Sonne, Mond und Blitz

 

 

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Kapitel 12: Serenade in Mitternachtsblau

 


Perfekt. Er war bestens vorbereitet. Das Veritasserum köchelte im Kessel, noch ein Hauch Liebeswurz –Auge um Auge – sie könnte ruhig am Ende schläfrig werden... noch etwas Hopfen und damit das Ganze nicht zu schmecken war ein paar Tropfen Nogusta... Heute würde er aufs Ganze gehen. Das Serum würde langsam schleichend wirken, sie würde es gar nicht merken... ein paar belanglose Fragen am Anfang, ein paar salzige Cracker, der Wein hatte auch Gehalt und Sie würde sicher zum Wasser greifen und kräftig trinken... Das Mittel war erprobt. Er hatte schon einige Male auf diese Weise besonders Frauen die größten Geheimnisse entlockt. Das war viel subtiler als Folter. So nur noch abkühlen lassen und dann in die Karaffe... 

Einige Minuten stand Solaris vor Snapes Tür, dann fasste sie ein Herz und klopfte. Keine Antwort. Sie probierte die Türklinke, vielleicht war er ja noch nicht da. Offen. Also rein? Sie trug ein neues mitternachtsblaues Tuch mit Lurexfäden, die wie Sterne leuchteten, die Sonne auf ihrer Stirn phosphoreszierte orange, ihre Zeichnungen auf der Haut in allen möglichen Farben. Das Haar hatte sie mit Freesienblüten geschmückt, die intensiv dufteten. Sie wollte alles anbieten was sie hatte, die Sache war zu wichtig. Sie musste sein Vertrauen gewinnen. Sie würde offen und ehrlich sein, sie würde auch all ihre Liebe offenbaren, wenn es Sinn machen würde... 

Sie klopfte noch einmal und öffnete die Tür. Im Kamin brannte ein loderndes Feuer. Es war gemütlich warm. Severus hatte auf dem Teppich einige große Kissen arrangiert, auf einem ziselierten Kupfertablett standen schwere Weingläser aus grün schimmerndem Glas, eine Karaffe mit Wein, eine mit Wasser. Auf einigen Tellerchen lagen Knabbereien, überall im Raum brannten Kerzen, es roch nach Rosen und Lavendel... Er war nicht da. Sie hatte ein unbestimmtes Gefühl, dass hier etwas zu perfekt war, schob den Gedanken aber schnell beiseite und widmete sich einem verschnörkelten Bild an der Wand, das sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Eine Meisterarbeit... 

Severus Snape betrat den Raum. Ihm stockte der Atem. Sie hatte immer noch eine Überraschung parat. Sie sah einfach aufregend aus. Er schlich sich von hinten an sie heran und legte seine Hände auf ihre Schultern. Er atmete den Freesienduft ein und schmolz dahin. Er musste sie einfach in den Nacken küssen. Sie wirkte so überirdisch schön und zerbrechlich, die schimmernde Haut, dieses blau, genau derselbe Ton... 

Überwältigt von dieser zärtlichen Geste drehte Solaris sich um. Sie konnte ihren Augen kaum glauben. Snape trug eine samtene mitternachtsblaue Robe mit einem schwarz glitzernd changierendem Umhang, sein lockiges Haar, das nach Sandelholz duftete hatte er mit einem ebenfalls blauen Seidenband nach hinten gebunden, nur ein paar aberwitzige Strähnen hatten sich nicht bändigen lassen. Die Berührung hatte nicht nachgelassen, sie gab sich ganz hinein fasste ihm fest um den Rücken und ließ sanft ihre Hände von den Schulterblättern abwärts gleiten. Sie versanken einander in den Augen. Severus zog eine Spur von leichten Küssen über ihren Hals weiter dann berührte er ihren Mund. Wie weich und sinnlich... Sie antwortete ihm ebenfalls zärtlich, dann gewann die Leidenschaft Oberhand... er hatte das Gefühl als könnte man in ganz Hogwarts sein Herz schlagen hören... er zog Solaris fest an sich. Wenn sie so weiter machte würde er einfach aufgeben und... 

Mühsam lösten sich beide aus der Umarmung. Sie hatten ein Gespräch zu führen. Vielleicht gab es wirklich ein wenig Hoffnung und Verheißung für später... wer wollte das nicht glauben, sie harmonierten so stark. 

Fast wäre er in seine eigene Falle getappt... Severus Snape räusperte sich, bot ihr mit heisere Stimme einen Platz am Kamin an: 

"ich habe ein paar Kleinigkeiten hergerichtet, dies Gespräch soll ja wohl etwas anders verlaufen als das letzte..." 

"Sollen wir darüber reden?" 

"Wie meinst Du?" 

"Nun ja meine Aufgabe als Ihre Mentorin ist es auch Ihnen etwas von der Last dieser Rückbesinnung abzunehmen..." 

"Sag Du zu mir..." Er schenkte ihr ein, verdeckte mit dem Umhang wie zufällig die Wasserkaraffe und leerte sein Fläschchen mit dem Serum hinein. Es würde sich von allein verteilen. 

"Solange ich hier als Schülerin geführt werde halte ich das nicht für sinnvoll, das gibt nur Schwierigkeiten..." 

"Dann nur heute Abend..." 

"Bitte, machen Sie mir es nicht noch schwerer als es schon ist!" 

"Wie du willst, es hätte gut zur Begrüßung gepasst..." 

Sie errötete in Gedanken an ihre Umarmung, wie konnte er nur so cool darüber reden... 

"Prosit!" Snape erhob sein Glas und prostete ihr zu. 

Sie setzte ihr Glas an den Mund und probierte, mmh, belebend, stark, tanninhaltig, sehr erdig. Sie trank einen großen Schluck. 

"Ich hoffe er ist nicht zu stark..." 

"Nein, nein er ist perfekt. Ich trinke lieber noch ein Glas Wasser dazu." 

"Darf ich dir einschenken? 

"Oh ja, danke!" 

Er schenkte ihr ein. Alles verlief nach Plan. Jetzt musste sie nur noch etwas warm werden... 

"Du wolltest mit mir reden?" 

"Sie sind mitten in der Zeit der Verarbeitung dessen, was sie mit dem Memorandum erlebt haben... für mich war das ein Horror. Als ich das das erste Mal durchgemacht hatte, hatte ich einen weisen Priester an meiner Seite, der mir in zahllosen Gesprächen geholfen hat. Ich bin jetzt so gut wie durch und die Träume werden konstruktiver und positiver, ich sehe klarer als je zuvor. Ich bin bereit meine Aufgabe anzunehmen... mehr als bereit. Aber Sie... kennen das nicht und ... naja Sie hatten wohl grauenhafte Reminiszenzen, ich habe ihre Schreie auf der Krankenstation gehört..." Ihr Mund war trocken, so nahm sie das Glas mit dem Wasser und trank es in einem Zug leer. Es schmeckte wirklich nach nichts, doch in dem Moment, wo die Flüssigkeit ihre Kehle herunterrutsche war sie sich sicher, dass sie kein Wasser getrunken hatte. Sie spürte das Weben von Zaubermächten... was mochte da wohl drinnen sein... er traute ihr immer noch nicht, sie begann zu resignieren. Da band das Schicksal sie mit diesem Menschen zusammen, sie konnte ihm alle Welt der Magie zu Füßen legen mitsamt ihrer Liebe, doch er konnte das nicht annehmen. Spielte er mit ihr? War der Kuss vorhin auch nur ein Gag? Sie biss sich in die Lippe. Das konnte nicht sein, nicht das... 

Snape sah das Verstehen in ihren Augen als sie das Serum getrunken hatte. Er hatte sie nicht unterschätzt, sie war wirklich stark. Noch nie hatte jemand einen seiner Tränke herausgespürt. Er würde es weiterlaufen lassen. Gegen die Wirkung müsste sie trotzdem machtlos sein... weiter das Eisen schmieden, solange es noch warm war... 

"Lord Voldemort hat mich gewonnen als ich noch ziemlich jung war 15 oder 16... die Schulzeit in Hogwarts war die Hölle. Keiner konnte verstehen, dass ich leidenschaftlich gerne im Labor experimentierte, viele waren neidisch darauf, dass ich so viele Zaubersprüche kannte und ... em ... keiner wollte mich ansehen mit meinem Gesicht..." 

"was war damit?" 

"Mein Vater ... nahm regelmäßig Drogen... er war ein großer schwarzer Magier ... er hatte viel Spaß damit, wenn er genug Stoff hatte... und war sehr kreativ.... er hatte das Zeug zu einem großen Künstler, doch nicht die Seele dazu. Er war mit Voldemort eng befreundet, ein Schatten an seiner Seite. Seit er ihn kannte nahm er immer mehr von dem Zeug, und wenn er auf Entzug war, dann..." Snape trank einen Schluck Wein und fuhr mit seiner Zunge über die Lippen. 

"Dann?" 

"Dann schlug er Haus und Hof zusammen. Meine Mutter fand so den Tod..." 

"Und Ihr Gesicht..." 

"Eines Tages hat er mich mit einer Freundin erwischt. Er hat mich fast zu Tode geprügelt. Ich hatte einige Knochenbrüche und Narben überall... " 

"Die Zeit hat die Wunden geheilt...?" 

"Nein, nachdem mich keiner wollte, bin ich Voldemorts Ruf gefolgt. Ich wollte auch wehtun, ich hätte die ganze Welt zertrümmern können..." 

"So ein Zorn –sie sind ein Mensch mit tiefen Gefühlen..." 

"Am nächsten Tag hatte ich es schon bereut, Alraunis hatte es gehört und sich die Pulsadern aufgeschnitten..." 

Sie schwiegen eine Zeit lang. 

"Warum haben Sie weiter gemacht?" 

"Es war zu spät. Voldemort ist sehr vereinnahmend. Er hatte mir sein Zeichen eingebrannt... ich musste gehorchen... ich habe ihm zu lange gehorcht..." 

"Sie haben andere Wege gefunden..." 

"Jahre später. Voldemort mochte mich er hat mir sehr viel beigebracht, ich bin aufgestiegen und übernahm Verantwortung..." 

"Damals schon als...?" 

"Ja, schon damals, ich habe bei diesem Gemetzel sicher... ist auch egal... ich habe gefoltert, getötet und befohlen zu töten, keine Details. Es lässt sich nicht mehr ungeschehen machen..." 

Solaris goss sich ein weiteres Glas Wasser ein. Ihre Finger zitterten. "Meine Eltern – jemand hat sie an die Linde gehängt und zerteilt... und meinen Mentor..." 

Snape schluckte. "Dann begrüße ich in dir die Häuptlingstochter..." 

"Sagen Sie mir mehr?" 

"Nein. Das bleibt besser bei mir." 

Sie trank das Wasserglas leer und drehte es in ihrer Hand. Eigenartig, trotz diesem brenzligen Thema fühlte sie sich leicht und warm... Gut so, dann war das auch mal ausgesprochen. Sie hätte es wohl nie so aufs Tapet gebracht. Das Mittel sollte ihr wohl die Angst nehmen. Sie wirkte erleichtert. 

Gut so. Das Mittel wirkt jetzt. Sie wirkt reläxter. Hätte sie mit ihm auch so über ihre Albträume gesprochen? Bis jetzt hatte sie sich zurückgehalten. Warum sollte sie ihn ... so zärtlich im Arm halten? mögen? lieben?... wenn sie vermutete, dass er ihre Eltern und Freunde auf dem Gewissen hatte... 

"Sie haben andere Wege gefunden..." hakte sie nach. 

"Ich wollte raus und habe mich innerlich ablösen können..." 

"Sie sind stark..." 

"ich nehme es an... aber ohne die Hilfe Dumbledores wäre mir das nicht gelungen. Er hat mich angesprochen, er hat mir die Stelle in Hogwarts angeboten, er hat mir eine zweite Chance geboten..." 

"und er hat Sie wieder zurückgeschickt aus der Freiheit!" 

"ich war einverstanden..." 

"wieder zu töten um der gerechten Sache Willen, wieder und wieder...?" 

"es ist eine Frage von Loyalität, eine andere Möglichkeit gibt es nicht! Meinst du das mache ich gerne?" 

"ich habe gesehen, wie gerne Sie das machen... damals in Ihrem Labor ... es scheint als hätten Sie versucht diese Erinnerung zu löschen, doch wird sie immer klarer vor meinen Augen. Ich habe versucht Ihnen zu sagen, dass es andere Wege gibt..." 

"Vielleicht habe ich nicht gut zugehört? ..." 

"Ich bin mir heute sicher, dass wir zusammen einen neuen Weg gehen können. Meine Erfahrung und meine Erinnerung sind noch nicht komplett, doch ich ahne, was da noch kommen mag überschreitet meinen Horizont. Die Prophezeiung sprach von einer neuen Aera der Magie, wenn Sonne Mond und Blitz zusammenkommen. Ich glaube es ist nur eine Frage von Zeit..." 

"Kannst du nicht konkreter werden mit Ahnungen kommt man gegen Voldemort nicht weit!" 

"Ich will nicht, auch wenn es mir scheint als würden mir die Worte ganz einfach aus dem Mund gezogen..." sie strich mit ihren Handflächen über das Gesicht. "ich will nicht, bohren Sie nicht nach, es ist noch nicht Zeit..." 

Er wunderte sich, wie gut sie sich gegen das Serum wehren konnte, wenn das ein Zeichen Ihrer Macht war, dann würde er sich gerne noch etwas gedulden. 

Er wechselte das Thema. "Diese Initiation – das Ritual..." 

"Die einzig wirkliche Vorbedingung ist, dass Sie sich freiwillig dazu entschließen. Sie werden dreimal in Quellwasser untergetaucht, symbolisch und magisch um die Schuldtafel der Vergangenheit zu löschen. Das hat etwas mit Reue zu tun. Es macht nur Sinn, wenn Sie wirklich neu anfangen wollen..." 

"Und dann ist man simsalabim ein neuer Mensch..." 

"Nein, wie sagten Sie so schön die Zeichen der Vergangenheit bleiben, auch wenn die Narben verheilen. Nur so wird man auch diesem Kapitel gerecht und kann mit sehenden Augen neue Wege gehen. Es gibt neue Kraft. Die Umkehr ist ein langwieriger Prozess. Dann ist sie echt. Es muss der Mensch damit umgehen, der vorher da war, es ist eine neue Chance noch einmal in einer andern Dimension als jetzt z.B. bei Dumbledore." 

"Gut du tauchst mich unter, was dann?" 

Sie errötete. "Ich ... " Sie blickte ihn von oben bis unten an. Sie schmeckte seinen Kuss auf ihren Lippen... 

"Ja?" 

"das ist ein bisschen peinlich, ich meine, zuhause nicht aber in diesem Rahmen und mit Ihnen..." 

"Raus mit der Sprache..." 

Sie streckte ihm ihre Füße entgegen und strich mit der Hand die Beine hinauf... "Habe Sie eine Ahnung, wo überall ich das Muster trage...?" 

Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. 

Sie nickte. "Es gehört zum Ritual die Farben aufzubringen. Sie werden einen Trank erhalten, der Sie ruhig stellt, aber Sie frei empfinden lässt. Im Dialog mit meinen Händen werden wir dann Ihr Muster für jeden Zentimeter Ihres Körpers erarbeiten. Das ist eine höchst konzentrierte Aufgabe. Das Muster wird über ihre Fähigkeiten und Aufgaben referieren ein Stück der Zukunft und der Hoffnung wie auch einen Teil der Vergangenheit darstellen. Keine Angst es gibt keine Troida mehr, die das Lesen können..." 

"Und wozu soll das gut sein? So kann ich unmöglich vor Voldemort treten..." 

"Das Muster lässt sich mit einem Spruch leicht verbergen, es hat hier außer Ihnen noch niemand gesehen. Dumbledore kennt nur die Sonne auf der Stirn..." 

"Wozu?!" 

"es ist die Aufnahme in den Stamm und die Magie der Troida, es beinhaltet mehr als ich sagen kann und will..." 

"wie kann ich das dann wollen..." 

"Betrachten Sie es als Wiedergutmachung, ersetzen Sie nur einen von Hunderten und gönnen Sie den Troida eine neue Generation statt dem Aussterben..." 

"Eine neue Generation – das heißt für mich Kinder..." 

"Nun, so wie ich Sie gewinnen könnte, so ginge es auch mit anderen... Doch zur Priesterin gehört der Lehrer, der die Jugend unterweist..." 

"Keine Kinder...?" 

"Meine Tochter Umbra war für diesen Weg ausgewählt ... dachte ich. Sie ging ins Reich der Schatten. Meine Aufgabe als Priesterin war es ihr Leben zu geben. Ich weiß nicht ob..." Sie versenkte ihr Gesicht in die Hände und weinte. 

"Entschuldigung, ich wollte dir nicht zu nahe treten..." 

Sie flüsterte fast: "Das Schicksal hat uns zusammengebunden, ich will nichts ausschließen, aber im Moment..." 

"das heißt, diese Initiation verbindet auch uns?" 

"Nein, das ist etwas anderes." 

"So sag mir warum gerade ich?" 

"Es ist eben naja ..." sie trank einen Schluck Wein, dann noch einen... "ich weiß nicht wie das mit dem Schicksal ist. Als mir damals der Weise gesagt hatte ich würde mit einem Mörder verbunden, es würde alles anders, eine Katastrophe würde uns ereilen und sein Cousin Voldemort würde fast all unsere Zukunft zerstören nur ich bliebe und würde mit diesem Mann etwas völlig neues beginnen – ich wollte das nicht glauben –ich habe mich mit allen Kräften gewehrt. –und doch mitten im Chaos haben Sie mich gefangen und nach so vielen Jahren haben wir uns wiedergefunden... das Schicksal ist stark – und... das Band zwischen uns auch..." Sie strich gedankenverloren über ihre Lippen. Sie schloss die Augen. Sie wirkte müde. 

Snape griff nach der Weinkaraffe und füllte sich nach. Er war innerlich total aufgewühlt. Das war noch viel schwerer zu verdauen als all die Vergangenheit in den letzten Tagen. Was war das Schicksal und was für ein Band vereinte sie? - Kinder, er hatte immer davon geträumt einmal Kinder zu haben. Ihr Mädchen wäre jetzt so alt wie dieser Potter. Vielleicht so ein Gscheithaferl wie diese Hermione Granger, vielleicht so eine warmherzige Person wie diese Ginny Weasley. Ihr Kind war tot... "Und dein Mann" dachte er laut weiter. 

"Keine Ahnung, eine Priesterin gehört keinem Mann, er dient ihr nur bis zur Empfängnis..." 

Er wollte sich keinen Mann an ihrer Seite vorstellen, kein Bild machen von seinem Dienst... Unwillkürlich betrachtete er ihren Körper. Es tat weh, ganz tief innen drin tat es weh. 

"gut, du wirst also die Farben auftragen" kehrte er zurück. 

"Ja, das dauert einige Zeit. Ich habe überlegt, Dumbledore als Zeugen und als naja Anstandswauwau dazu zu bitten, damit niemand denken mag..." 

"Ich denke das ist o.k." 

"Wollen Sie..?" 

"Darf ich noch 2 Tage darüber nachdenken?" 

"Sicher. Sagen Sie mir Bescheid?" 

"Klar, wenn es sein sollte kann ich ja auch Dumbledore verständigen..." 

Sie hatte ein weiteres Glas Wasser heruntergestürzt. Plötzlich griff sie sich an den Magen. "Gibt es hier ein Klo – mir ist auf einmal so schlecht?" Er griff nach einem leeren Kessel in der Ecke und hielt ihn ihr hin. "Nimm den!" 

Sie musste die Dosis überschritten haben soviel Wasser wie sie getrunken hatte, und mit dem Wein zusammen..., sie hatte auch gar nichts gegessen... 

"es tut mir leid" murmelte sie und leerte ihren Mageninhalt in den Kessel. 

Snape biss sich auf die Unterlippe, dann legte er sanft seinen Arm um sie: "Ist gut, alles gut..." Er reichte ihr ein feuchtes Tuch zum Abwischen und ein Glas Sprudel zum nachspülen. "Gleich wird's besser, du hast einfach zuviel Wein getrunken..." 

"Warum lügen Sie mich an, Sie wissen genau, was im Wasser war." 

"Weißt du's?" 

"Veritasserum?" 

"Schlaues Mädchen... es tut mir leid ... ich wusste nicht..." 

"ob Sie mir trauen konnten? Sie haben wohl schon so viel Leid erfahren, dass Sie immer mit Misstrauen an andere herantreten müssen?" 

"Es hat mir schon oft das Leben gerettet!" 

Sie sackte müde in sich zusammen. Perfektes Timing für den Trank ... wie konnte er jetzt an Arbeit denken... 

"Und vorhin?" sie richtete sich noch einmal vorsichtig auf, dann dämmerte sie ein. 

Er zog sie auf seinen Schoss drückte sie an sich und legte ihren Kopf sanft auf seine Schulter. Dann streichelte er ihr den Rücken, er begrub sein Gesicht in ihren Haaren und atmete tief den Freesienduft ein. Er zupfte ihr Tuch zurecht, das etwas zur Seite gerutscht war, nicht ohne ihre Haut zu berühren. "Vorhin? ... was war vorhin ... was war jetzt... vertraute er ihr?" Er schaukelte sachte mit ihr vor und zurück. "couldn't you feel in someone's arms the growing of your wings..." sie hatte das gesungen an seinem Krankenbett. Er wollte fliegen, frei sein, er wollte an die Hoffnung glauben, daran, dass das Grauen ein Ende finden könnte. Wäre er mit der Troidamagie tatsächlich stark genug dazu? - Sonne, Mond und Blitz – würde er mit Harry Potter an seiner Seite kämpfen? Wer war dann der Mond? ... Konnte sie ihn wirklich lieben –oder glaubte sie doch nur daran, dass sie einen vom Schicksal vorbestimmten Weg gehen musste, sich opfern für ihr magisches Volk, eine Wiedergutmachungsaktion... –wie sollte sie ihn lieben, der dabei war als ihre Eltern in den Kessel getrieben wurden, der daneben stand, als sie exekutiert wurden, den Zauberstab in der Hand um sie unbeweglich zu machen – wie sollte sie – wie konnte nur der Gedanke aufkommen Kinder mit ihr zu haben... Tränen liefen aus seinen Augen er merkte es nicht. Er würde diese Initiation mit sich geschehen lassen... sie würde mit ihren Händen... einige Sekunden gab er sich seiner Phantasie hin... oh ja sie würden Dumbledores Hilfe brauchen, die Sache war wirklich heikel... so hatte sie es doch ausgedrückt... nein egal war er ihr wirklich nicht... oder? Sie hatte sich dem Veritasserum erstaunlich gut entgegengesetzt, andere wären schon viel früher k.o. gegangen... aufgepasst, vielleicht war ihr Einsatz doch nur Show um ihn für ihre Zwecke zu gebrauchen ... sie konnte sich doch denken .... sie konnte sicher spüren ... dass sie einen einsamen Menschen wie ihn leicht einwickeln konnte, ein paar Gesten der Zärtlichkeit, - wie hatte sie gesagt im Dienst an den Troida war der Mann zu ihr gegangen, im Dienst hatte sie ihr Kind bekommen ... im Dienst würde sie ihn als Ersatzmann aufstellen... er hätte es auch so getan, ohne Zweifel... er war schon einmal "im Dienst" soweit gegangen, das hatte gut geklappt... Er spürte den Schmerz. Dann erinnerte er sich an eine Szene, die er belauscht hatte: 

"Sag mal Hermione, was ist das, wenn man immer, wenn man einer bestimmten Person begegnet so ein Flattern im Bauch hat, man wird rot im Gesicht und das Herz schlägt ganz schnell ...?" 

"Du hast dich verknallt, hey, doch nicht etwa in Draco Malfoy?" 

"Was ist das verknallt?" 

"Na, wenn man sich besonders zu einer Person hingezogen fühlt, ein Mann zu einer Frau oder umgekehrt, wenn man sich fühlt als bestünde eine besondere Verbindung, als würden zwei Teile zusammentreffen, die zusammen gehören." 

"Wie kann das sein, wenn man gleichzeitig auch Angst verspürt" 

"Naja, das mit der Liebe ist nicht so einfach" 

Malfoy... die beiden hatten sich von Anfang an verstanden. Könnte es sein, dass sie mit ihm ... gemeinsame Sache machte, weil sie verknallt war? Er lehnte sich vorsichtig zurück und ließ Solaris in die Kissen gleiten. Er genehmigte sich noch einen tiefen Schluck aus der Flasche. Für den Notfall stand ja noch der Kessel bereit... 

und wenn sie gar nicht Malfoy gemeint hatte?... sondern ihn? .. wenn sie wirklich harmonierten... ein Zipfel ihres Tuches lag auf seiner Robe, mitternachtsblau... er konnte nicht mehr klar denken zuviel getrunken... er würde sich - nur ganz kurz – an sie anlehnen, vielleicht ein wenig mit seinen Fingern den Farbspuren auf ihrer Haut folgen und dann... 

Severus Snape zog Solaris noch einmal in den Arm, schlaftrunken kuschelte sie sich an ihn. Warum sollte er sich nicht auch einmal der Illusion hingeben der echten Liebe begegnet zu sein... Seine Finger waren nicht weit gekommen und Severus Snape sank tief in Morpheus Arme. 


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