Sonne, Mond und Blitz

 

 

Zurück

 

Zurück zur 
Startseite


 

Kapitel 11: Vor Anbruch des Tages

 

Severus Snape erwachte bei Morgengrauen. Er hatte geträumt er flöge mit seinem Besen über den Zauberwald immer höher hinaus der Sonne entgegen, in großen Kreisen um Hogwarts war er sanft gesunken und am See gelandet. Das gleißende Licht reflektierte auf dem Wasser und blendete seine Augen. Er steckte sich aus um sich zu wärmen... 

Er fuhr auf – wie war er denn an den See gekommen? Warum war er nicht in seinem Bett? Ach, er hatte am Vorabend die Sterne betrachtet. Da war er doch tatsächlich eingeschlafen... Er richtete sich auf und beobachtete die Rotfärbung des Himmels. Er lauschte den Vögeln, die eifrig zwitschernd den neuen Tag besangen. So friedlich war Hogwarts in den Morgenstunden – warum hatte er das vorher nie bemerkt... keiner da – dann würde er eine Runde schwimmen gehen, das kühle Wasser würde seine Lebensgeister erwecken, ein kleiner Zauber vielleicht, damit das Wasser ihn nicht ganz in einen Eiszapfen verwandelte... Er legte seine Kleider beiseite und glitt sanft durch die glatte Oberfläche. Verträumt sah er den Ringen nach die sich auf seine Bewegung hin fortpflanzten. Langsam begann er zu schwimmen. 

Solaris wären fast die Kräuter aus der Hand gefallen als sie sah, wer ihre Ruhe gestört hatte. Sie sah das Morgenlicht auf seinem dünnen Körper scheinen und verfolgte seine Schwimmbewegungen. Sie seufzte. Seine Initiation würde wohl eine heikle Angelegenheit werden. Sie würde eine starke Droge brauchen um das Ritual der Farben vollziehen zu können, bei dem sie sich mit jedem Zentimeter seines Körpers beschäftigen musste. Sie hatte in ihren Träumen mehrfach dazu Anleitung gefunden und auch ihre eigene Einführung wieder und wieder erfahren. Sie wusste nun wie sie gezielt an ihre Erinnerungen herankam. Alles eine Frage von Konzentration und Willen... Apropos Konzentration, die letzten Kräuter mussten noch vor Sonnenaufgang geschnitten sein und allzu viele waren noch nicht gesprossen. Widerwillig wandte sie sich ab und widmete sich ihrer Aufgabe. Mit einer Sichel schnitt sie zügig kleine Sprösslinge und steckte sie in einen mit einem Tuch ausgeschlagenen Korb um sie dunkel und feucht zu halten. Es war Zeit die Zauberfarbenpaste zu kochen, nur noch 9 Tage. Nur noch 9 Tage, wenn er es wirklich wollte... Sie war nicht ganz sicher. Er hielt sich distanziert und seit der Sache mit dem Hippogreiff war er ihr aus dem Weg gegangen. Waren sie sich begegnet so schien er sie zu scheuen wie der Teufel das Weihwasser... Zwingen konnte sie ihn nicht. Der Schritt musste absolut freiwillig geschehen, sonst würden die Kräfte der Troida nicht auf ihn übergehen. Sollte sie ihm davon etwas andeuten? Bis jetzt hatte sie ihm nur gesagt der Ritus gehöre zum Abschluss der Arbeit mit dem Memorandum, symbolisiere den Neuanfang. Es wäre auch ein Zeichen der Wiedergutmachung mit den Troiden, wenn auch posthum. 

Sie erahnte selbst nur bruchstückhaft wie stark ihre Kräfte waren, sie hätte sich als er darniederlag viel besser engagieren können. Erst als sie den Hippogreiff mit ihren bloßen Händen eingeschätzt hatte, hatte sie ihre Macht etwas ganz genau aufzunehmen und gezielt zu antworten erfahren. 

In den Unterrichtsstunden hatte sie im folgenden damit herumexperimentiert. Das Highlight war eine Stunde in Defence of the Dark Arts, wo sie es schaffte mit dem Zauberstab in der Hand den Bann des Lehrers mit gleicher Kraft zurückzuwerfen, dass dieser Mühe hatte sich zu befreien. Wenn sie ganz eins wurde mit der Materie, sich hineinbegab, konnte sie sie beliebig beeinflussen... Das würde sie weitergeben mit der Initiation mit dem Auftrag der Farben auf oder besser in seine Haut, unlöschbar. Nein, sie würde es ihm nicht sagen. Er musste es selbst erfahren wie sie auch. Langsam und sachte. Sie haderte mit dem Gedanken er könne diese Kräfte bei seinem Umgang mit den schwarzen Mächten für die falsche Seite benutzen... Harry Potter hatte ihr mehr als genug über die Machenschaften Voldemorts erzählt. Er glaubte, Snape wäre "sauber", sie wollte es glauben. Doch immer wieder schien er ihr zu entgleiten. Es ließ sie erschaudern. Sie steckte die letzten Kräuter in den Korb und machte sich auf den Rückweg... 

Als Snape aus dem Wasser stieg spürte er einen heißen und heftigen Windstoß, der ihn im Nu trocknete. Er blickte in die Richtung, aus der er gekommen war und sah eine Frau mit leuchtendem Haar entschwinden... 

"...Superseverus spannt die Muskeln seines stählernen Körpers an, seine Haut glänzt in der Sonne... kreischend steht eine Herde weiblicher Fans um ihn, einige drohen in Ohnmacht zu fallen, andere versuchen die Wassertropfen von seiner Haut zu streifen, als er den Fluten entsteigt..." Er grinste vor sich hin: "Hexe!" Sie würden darüber reden müssen, sie konnte ihm nicht dauernd nachschleichen, er konnte ihr auch nicht ewig ausweichen... vielleicht war ja Ruhe wenn endlich dieser ganze Zirkus mit der sogenannten Initiation vorüber war... 

Als er zu den Kerkern zurückkehrte saß Solaris vor seiner Tür und wartete auf ihn. 

Sie sprang auf und trat ihm in den Weg. 

"Das vorhin... tut mir leid, ich weiß nicht, was über mich gekommen ist..." 

"Sind Sie deshalb da?" 

"Nein." 

"Geht's auch ausführlicher?" 

"Ich bin da, weil wir miteinander zu reden haben." 

Er schaute sie wütend an: "So wie das letzte Mal...?– dass Sie mich anschuldigen mich mit Gewalt packen und mit einem Zauberelixier bannen...?" 

"Es war Ihre Wahl es anzunehmen..." 

"Ich bin mir da nicht so sicher, Sie benutzen starke Zauber..." 

"Ich habe das doch auch..." 

"Aber warum ich? Aus Rache? - ist es gut zu wissen, dass der Mordkomplize auch leidet, macht es das ganze ungeschehen?" 

Sie brach in Tränen aus: "Sie verstehen gar nichts!" 

"Dann helfen Sie mir doch das zu verstehen, was Sie mir da antun!" 

Sie nahm all ihren Mut zusammen sprach leise und gesammelt: "Das ist es worum ich Sie bitte, können wir in Ruhe miteinander reden? Im Moment scheint mir die Stimmung etwas zu aufgeheizt. Schlagen Sie etwas vor und ich will mich danach richten." 

Er packte ihre Schultern und schaute ihr tief in die Augen: "Aus Ihnen werde ich nicht schlau, - ich wollte nicht unhöflich sein, - bringen wir es hinter uns, kommen Sie heute abend um die übliche Zeit in mein Büro..." 

Er ließ sie los und verschwand wortlos in sein Zimmer. 


Kapitel 10

 Kapitel 12

 

Zurück