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Kapitel 12: Der Streich
Einige Stunden später - es ging bereits auf Mitternacht zu und Severus fragte sich bereits, ob Severin seine eigene Ankündigung vergessen hatte - öffnete sich die Tür und sein Bruder betrat die Räume, grinsend wie ein Honigkuchenpferd.
"Kann's losgehen?", fragte er Severus.
"Was hast du die ganze Zeit getrieben?"
"Ich hab die Straßenköter hergelockt, den Werwolf rausgeschmissen, Sirius zum Suchen hinterhergeschickt und unsere Tribünenplätze vorbereitet."
"Werwolf rausgeschmissen? Wo raus?" Severus verstand kein Wort.
"Ich habe gewartet, bis Remus sich verwandelt hat, dann hab ich ihm eine Leine umgebunden und bin mit ihm Gassi gegangen und dann habe ich ihn zuuufällig draußen vergessen."
Severus war entsetzt. "Severin, was, wenn er jemanden anfällt?"
"Keine Sorge, dein Trank wirkt. Das hab ich beim Gassigehen getestet. Er ist zwar grad ein Wolf, aber ein harmloser, wenn auch im Moment etwas verwirrter Wolf."
Severus war nicht ganz so überzeugt. Er hatte Remus nie getraut. "Und was ist mit Black?"
"Dem hab ich erzählt, dass Remus ausgebüxt ist und deshalb ist er grad als Hund unterwegs ihn zu suchen. Wir sollten uns beeilen..."
Severus verstand noch immer nicht worum es ging und inwiefern das Ganze ein Streich sein sollte, aber er folgte seinem Zwilling, der sich bereits umgewandt hatte und sich anschickte den Raum zu verlassen.
Severin führte seinen Bruder einige Treppen höher an ein Flurfenster, von dem aus man einen hervorragenden Blick auf die Ländereien Hogwarts hatte.
Severus brauchte einen Moment, um seine Augen an die draußen herrschende Dunkelheit zu gewöhnen, aber dann konnte er in der Nähe des Sees die Silhouetten eines großen schwarzen Hundes und eines noch größeren Tieres, offensichtlich der Werwolf, sehen, wie diese friedlich nebeneinander her Richtung Schloss trotteten. In größerer Entfernung sah er umherhuschende Gestalten - anscheinend die von Severin erwähnten Straßenköter.
"Na dann...", sagte Severin neben ihm, "lassen wir die Spiele beginnen." Er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den ahnungslosen Sirius-Hund. Dabei murmelte er einen ziemlich langen Zauberspruch vor sich hin, den Severus aber nicht kannte.
Als Severin fertig war, ließ er den Zauberstab sinken und grinste befriedigt in die Dunkelheit.
Gespannt schaute Severus nach draußen zu seinem Erzfeind und dessen Begleiter, aber nichts geschah und er konnte auch keine Veränderung feststellen.
"Da passiert nichts", wandte er sich enttäuscht an seinen Bruder, doch dieser lächelte nur geheimnisvoll. "Doch, doch, da ist schon was passiert. Man kann es nur nicht sehen und Sirius hat im Moment keinen Grund, es zu bemerken."
"Aha", machte Severus und schaute wieder nach draußen. Was machte das Ganze dann für einen Sinn, wenn noch nicht einmal das Opfer dieses ‚was-auch-immer' bemerkte?
Aus dem Augenwinkel sah er, wie sein Zwilling seinen Zauberstab wieder hob und er konnte hören, wie Severin wieder einen - diesmal noch längeren - Zauberspruch murmelte. Gespannt schaute Severus nach draußen...
Genaugenommen war es der Werwolf, dem die Wirkung des Zauberspruches als erster auffiel. Er war zwar dank des Wolfsbanntranks im Prinzip harmlos, aber nichtsdestotrotz hatte er in dieser Gestalt animalische Instinkte. Und jetzt plötzlich lag ein interessanter und unglaublich verführerischer Duft in der Luft. Der Wolf blieb stehen und streckte die Nase witternd in die Luft...
Sirius-Hund witterte ebenfalls. Auch er nahm den Duft wahr und er kam auch recht schnell drauf, nach was es roch: Nach läufiger Hündin.
Nur, wieso war der Geruch so nahe und wieso registrierte er zwar nach was es duftete, regte es ihn aber bei weiten nicht so auf bzw. an wie sonst, wenn er als Hund unterwegs war und ihm diese Witterung in die Nase stieg? Und warum hatte er plötzlich das Gefühl, dass ihm etwas Wichtiges fehlte? Etwas, das immer da war - egal in welcher Gestalt er unterwegs war... Sirius senkte mit bangem Herzen den Kopf soweit, dass er sich zwischen die Hinterbeine gucken konnte - und jaulte erschrocken auf. Da war nichts! Zumindest nicht mehr das, was man bei einem Rüden erwartete. Außerdem bemerkte er nun, dass dieser Duft von ihm selbst ausging!
Das war inzwischen allerdings auch schon dem Werwolf-Remus aufgefallen und er schnüffelte höchst interessiert und mit wedelndem Schwanz an Sirius herum.
Dieser schaute sich angestrengt nach dem Verursacher seiner Verwandlung um, während er immer bemüht war, sein Hinterteil aus Remus' Reichweite zu halten.
Plötzlich sah er an einem der erleuchteten Fenster von Hogwarts zwei vertraute Silhouetten: Die Snapes!
Mit einem Schlag war Sirius klar, wem er seine gegenwärtige Situation zu verdanken hatte.
‚Naja, nicht weiter schlimm', dachte er sich, ‚peinlich, aber nicht schlimm. Ich brauche mich ja nur in einen Menschen zurückzuverwandeln. Remus wird es nicht wagen mich dann...'
Nach etlichen Fehlversuchen, sich in einen Menschen zurückzuverwandeln, übermannte ihn erst die Verzweiflung und anschließend Remus. Sirius-Hündin gelang es gerade noch im letzten Moment sich unter dem schweren und liebestollen Werwolf hervorzuarbeiten und die Flucht zu ergreifen. Er dachte, wenn er einmal um Hogwarts herumlaufen würde, dann würde Remus schon aufgeben. Also sprintete er/sie los, wobei sie vorher noch einen Blick zum Fenster hochwarf. Dort standen die Snapes noch immer und an den längeren Haaren konnte Schnuffel(inchen) erkennen, dass es Severin war, der ihr fröhlich zuwinkte.
Als die Hündin wieder am Ausgangspunkt ankam, hatte sie außer Remus bereits einen Teil der Dorfköter auf den Fersen und bei jeder weiteren Runde wurden es mehr...
Einige Zeit später saßen zwei Gestalten auf dem Astroturm, genossen die laue Nacht und zählten Sternbilder auf, während unten eine einsame schwarze Hündin namens Schnuffel(inchen) ihre Kreise um Hogwarts zog - immer verfolgt von einem liebestollen Werwolf namens Remus und einer Horde - ebenfalls verknallter - Rüden.
"Noch etwas Popcorn, Severus?"
"Nein danke, aber hast du noch etwas von dem Vanilleeis?"
"Klar, hier." Das Eis wechselte den Besitzer.
....
....
"Sag mal Severin, ist das nicht vielleicht doch ein wenig heftig?"
"Das mit Sirius? Och, nö, der kann das ab. Er hat recht gute Lungen, der hält das Tempo 'ne Weile durch."
"Ich meinte auch nicht das Tempo, sondern den Streich an sich."
Severin schaute Severus leicht belustigt an. "Ausgerechnet du hast Mitleid mit Sirius Black?" Worauf Severus etwas errötete. "Nein, nein, ich doch nicht", wehrte er peinlich berührt ab.
"Aber?"
"Ach, ich weiß auch nicht.... Was, wenn die ihn kriegen?"
"Dann hat er viel Spaß", grinste Severin.
Daraufhin verzog Severus leicht das Gesicht und murmelte: "Das ist Tierquälerei...", wobei allerdings offen blieb, ob er damit Schnuffeline oder ihre Verehrer meinte.
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A/N: Okay, ich weiß, dass es nicht sehr lang war *sich duckt*. Als nächstes kommt dann der Morgen danach... Nun interessiert mich aber, ob ihr das als einen angemessenen Streich fandet, oder nicht. Grüße an euch alle!