Kapitel 14: Der Ausflug
Erzählt von Severus Snape
Vor ein paar Tagen hatte ich wieder begonnen selbst zu unterrichten. Aber ich spürte die Nachwirkungen dieser einen Nacht noch immer. Mir fehlte die Energie. Ich ermüdete zur Zeit noch sehr schnell, aber ich war zufrieden. Nach so langer Zeit, endlich zufrieden.
Ich weiss nicht genau wieso ich mich hatte überreden lassen, nach Hogsmeade zu gehen. Aber nachdem Muriel fast eine geschlagene Stunde auf mich eingeredet hatte, hatte ich schliesslich zugestimmt, sie und Lupin zu begleiten.
Irgendwie mochte ich Lupin, aber ich wollte nicht, dass das jemand erfuhr. Er sollte nicht wegen mir in Schwierigkeiten geraten und trotzdem gingen wir zu dritt nach Hogsmeade.
Muriel und Lupin setzten sich in "die drei Besen" um gemütlich einen Drink zu sich zu nehmen, während ich noch einige Besorgungen zu machen hatte.
Die Sonne schien und der Himmel war strahlend Blau. Ich trug eine Sonnenbrille, da die Lichtempfindlichkeit meiner Augen noch immer nicht ganz nachgelassen hatte.
Als ich bei Zonko's Scherzartikelladen vorbeikam, sah ich die Wesley-Zwillinge, wie sie sich alle neuen Artikel genau ansahen. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen und ging weiter. ‚Die werden sich nie ändern,' dachte ich und bog zwei Häuser weiter in eine kleine Querstrasse ein. Dahinter lag eine enge düstere Gasse. Wer noch nie da gewesen war, konnte sich kaum vorstellen, dass es in dem freundlichen Städtchen Hogsmeade auch ein solch dunkles Viertel gab. Ratten huschten umher und durch die eng beieinanderliegenden Dächer drang nur wenig Sonnenlicht. Der Boden war schlammig und allerlei Unrat lag herum. Ein schwerer Geruch von Rauch, Moder und Tod lag in der Luft. In einem der Hauseingänge stand ein struppiger Hund und knurrte mich an. Unbeirrt ging ich weiter.
Eine alte, zerlumpte Frau trat aus einer dunklen Ecke, klammerte sich verzweifelt an meinen Umhang und sah mich flehend an.
"Bitte, Fremder. Etwas Geld... ich habe nichts zu essen. Bitte.."
Ihr Atem stank nach Whiskey. Sie war eine typische Säuferin. Angewidert löste ich mich von ihr und beschleunigte meine Schritte. Trotz meinem Mitleid mit der Alten, gab ich ihr kein Geld. Es war zu gefährlich, hier mitten auf der Strasse seine Geldbörse raus zu holen.
Plötzlich hörte ich Glas zersplittern. Blitzschnell drehte ich mich um, die Hand an meinem Zauberstab. Keine fünf Meter hinter mir war ein Kellerfenster zu Bruch gegangen. Aber ausser den frischen Glasscherben, war nichts zu sehen. Ich zuckte nur mit den Schultern und ging weiter. An Orten wie diesem sollte man sich nicht in Angelegenheiten mischen, die einen nichts angingen.
Eine Querstrasse weiter sah ich ein paar Kinder schreiend um die Ecke biegen. Ihre Gesichter waren schmutzig und die Kleidung zerlumpt. Als sie mich erblickten, blieben sie wie angewurzelt stehen und starrten mich an.
Der älteste Junge trat verschlagen lächelnd einen Schritt vor. Er mochte nicht älter als 13 oder 14 Jahre alt sein. Seine grauen Augen glitzerten herausfordernd. Doch auf einmal breitete sich eine Erkenntnis in ihnen aus. Zuerst Erstaunen und dann... Angst.
Er wich zurück und stolperte rücklings fast über einen seiner Freunde.
"Was ist? Sag schon, Javert." fragte ihn einer der anderen Jungs.
"Das..... das ist.... Snape. Severus Snape." flüsterte er blass. "Lasst uns abhauen. Los!" Und auf diesen einen Satz, verschwanden die Kinder, so schnell wie sie aufgetaucht waren
Ich atmete tief ein und ging weiter die dreckige Strasse hinunter, sorgsam darauf bedacht, nicht in eine Schlammpfütze zu treten.
Erzählt von Remus Lupin
"Zweimal Glühwein, bitte," rief ich Rosmerta zu, während ich mich mit Muriel an einen sonnigen Tisch am Fenster setzte.
Muriel lächelte mich an und doch sah ich ihr an, das etwas nicht stimmte.
"Danke," sagte ich freundlich, als Rosmerta den Glühwein servierte.
Als sie wieder hinter dem Tresen verschwunden war, wurde ich ernst und legte eine Hand auf Muriel's.
"Schieß los, ich höre," sagte ich ruhig.
Verwundert blickte sie mich an. "Was? ... Ich meine, mit was soll ich losschießen?"
"Irgendetwas beunruhigt Dich, Sternchen. Nein, Du kannst es nicht abstreiten. Ich sehe es Dir an. Also, was ist es?"
"Ach, es ist nichts, wirklich, mir geht's gut. Ich meine, Severus hat sich sehr gut erholt, er unterrichtet wieder selbst. Ich habe allen Grund, mich zu freuen..."
"Und weiter?" bohrte ich nach.
Sie blickte sich rasch um, aber ausser ihnen Beiden war der Schankraum leer.
"Es ist wegen dem Brief. Gestern Abend habe ich einen Brief vom Zaubereiministerium erhalten. Sie..." Muriel griff nach dem Glühwein und trank einen Schluck, dann fuhr sie fort. "Sie haben zuwenig erfahrene Auroren. Der Kampf gegen Voldemort ist härter geworden. Das Ministerium wird von ihm dazu gezwungen, seine Auroren an vielerlei Orten zur selben Zeit einzusetzen. Damit sind die einzelnen Gruppen geschwächt. Ich wurde nun dazu aufgefordert, bei Bedarf abrufbereit zu sein."
Augenblicklich wurde ich mir der misslichen Lage bewusst, in der sich Muriel befand. "Weiss Severus etwas von dem Brief?"
Sie blickte vor sich auf den Tisch und schüttelte kurz den Kopf. "Nein," sagte sie leise. "Ich habe es ihm nicht erzählt."
Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht. Dies war eine echt heikle Situation.
"Remus," sagte sie leise und beugte sich weit über den Tisch. "Severus ist beinahe wieder gesund. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihn der dunkle Lord wieder einsetzen wird. Vielleicht wird es heute geschehen, vielleicht morgen, oder erst in einem Monat. Wer weiss das schon. Was wäre wenn..." Sie blickte sich kurz um, doch dann fanden ihre Augen wieder die meinen. "Was wäre wenn wir uns bei einem Einsatz plötzlich gegenüber stehen würden. Er als Todesser, ich als Aurorin. Hast Du schon mal darüber nachgedacht, Remus?"
Erzählt von Severus Snape
Endlich erreichte ich das heruntergekommene, windschiefe Haus ganz hinten in dieser Strasse. Es gehörte Duncan O'Connor.
Duncan war ein grosser, breitschultriger Mann, etwa in meinem Alter. Er hatte kaffeebraune Augen und mittelbraune lange Haare, die er immer zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Ach ja, er war ein Befürworter der dunklen Seite. Nein, kein Todesser. Oh nein. Nicht Duncan. Er nannte sich gerne einen unbescholtenen Kaufmann, jedoch Schwarzmarkthändler kam der Sache bedeutend näher. Egal was man benötigte, Duncan konnte es beschaffen. Es war bloss eine Frage der Summe, die man bereit war, dafür auszugeben.
Ich blickte mich nochmals kurz um. Ausser dieser alten, grauen Katze, die klagend miauend an der Hausecke sass, war die Strasse leer. Mit der rechten Hand befühlte ich meinen Zauberstab, den ich griffbereit unter dem Umhang trug und stieg die Außentreppe zum Keller hinab, wo Duncan seinen Laden betrieb.
Eine alte Türglocke bimmelte, als ich eintrat. Drinnen war es ziemlich düster und stickig. Die Fackel, die einsam hinter dem Tresen flackerte, verbreitete gerade soviel Licht, dass man die Konturen der verstaubten Gestelle erkennen konnte.
Ich wartete einige Zeit und als niemand kam, wandte ich mich einem Regal zu meiner Linken zu. Darauf standen einige sehr alte Bücher über die dunklen Künste. Die meisten waren schon vor langer Zeit vom Zaubereiministerium verboten worden.
Mit einem selbstzufriedenen Lächeln stellte ich mir Fudges Gesicht vor, wenn er diese Sammlung sehen würde. Ihn würde vermutlich der Schlag treffen.
Langsam ging ich ein paar Schritte weiter, als ein kleines grünes Buch meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Duncan hatte tatsächlich ein Exemplar von "Die effektivsten Flüche des 21. Jahrhunderts". Dieses Buch war vor einem halben Jahr erschienen, doch das Ministerium hatte davon Wind bekommen und alle Exemplare, die noch nicht verkauft gewesen waren, beschlagnahmt. Die Bücher waren öffentlich verbrannt worden. Schon wegen dem Besitz eines Exemplars dieses Buches, konnte man für ein Jahr nach Askaban wandern. Sorgfältig nahm ich es aus dem Regal und schlug es auf.
Wie für solche Bücher üblich, hatte es kein Inhaltsverzeichnis. Ich blätterte ein wenig in dem Buch herum und betrachtete die verschiedenen Abbildungen, die die Wirkung des Fluchs festhielten. Es waren abscheuliche Bilder, aber ich kannte die meisten dieser Flüche bereits, daher schockierte es mich nicht.
Ein leises Räuspern hinter mir, liess mich herumfahren. Hinter mir stand eine junge, dürre Frau mit aschblonden langen Haaren. Sie war Duncans Nichte, ich kannte sie, seit sie bei ihm lebte.
"W-was k-kann ich f-für Sie t-t-tun, Mr. S-Snape?" fragte sie.
Ich schloss das Buch und stellte es zurück ins Regal und drehte mich lächelnd zu ihr um. "Hi Sarah," erwiderte ich. Ihr Stottern schien stärker geworden zu sein. ‚Armes Ding' dachte ich einmal mehr. Ihre Eltern waren umgebracht worden als sie fünf Jahre alt gewesen war. Sie waren Todesser gewesen und ein paar junge Auroren hatten sie zuhause umgebracht. Auf Sarah hatte niemand geachtet. Duncan hatte Sarah daraufhin aufgenommen und für sie gesorgt.
"M-möchten Sie d-d-dieses Bu-uch kaufen, Sir?" Schüchtern blickte sie mich an.
Noch bevor ich antworten konnte, hörte ich die dunkle Stimme Duncan's hinter mir.
"Ich denke nicht, dass Mr. Snape dieses Buch benötigen wird, Sarah. Danke. Du kannst gehen."
Sie nickte kurz und verliess den Raum durch eine kleine Tür hinter dem Ladentisch.
"Severus," rief Duncan erfreut. "Schön Dich wieder Mal zu sehen. Was treibst Du alter Halunke die ganze Zeit über, hä?"
"Hallo Duncan, " begrüßte ich ihn und wir schüttelten uns die Hände.
"Komm, setzt Dich. Lass uns einen auf die guten alten Zeiten trinken, okay?"
Ich folgte Duncan zu einem kleinen Tischchen im hinteren Teil des Ladens. Er holte eine Flasche Absinth und wir setzten uns. Während er die Gläser füllte, warf er mir einen kurzen Blick zu. Trotz Duncans überschwenglicher Art, durfte man ihn nie unterschätzen. Er war ein sehr gefährlicher Mann. Er stand immer auf der Seite, auf der etwas für ihn heraussprang. Wir waren Freunde, ja. Aber dies konnte jederzeit ändern, es kam immer darauf an, woher der Wind wehte.
"Was kann ich für Dich tun, Severus?" fragte er und prostete mir zu.
Ich hob mein Glas an die Lippen und trank einen Schluck. Der Geschmack des Absinths schien irgendwie seltsam zu sein. Ungewohnt.
"Also, ich brauche einige, sagen wir mal, nicht gerade alltägliche Dinge. Hier," ich zog einen Zettel aus einer Innentasche meiner Robe. "Ich habe Dir alles aufgeschrieben. Bis wann kannst Du's besorgen?"
Er nahm den Zettel rasch an sich und las ihn aufmerksam durch. "Sehr interessant. Hmmm, bis nächsten Freitag? Geht das in Ordnung?"
Ich nickte. "Ja, nächsten Freitag sollte reichen. Wieviel?"
"Hmm, das Risiko ist sehr hoch, daher ... 50 Galeonen."
"50 Galeonen? Bist übergeschnappt, Duncan? Ich will nicht gleich den ganzen Laden kaufen!" Dieses Spielchen spielten wir schon ewig. Es war immer das selbe.
Duncan füllte wieder die Gläser.
"Ich muss auch leben, Severus und die Sachen die Du diesmal willst, sind wirklich nicht so einfach zu besorgen. Ich habe da sehr hohe Kosten, musst Du wissen..."
30 Galeonen, nicht mehr und nicht weniger," erwiderte ich mit fester Stimme.
Der Absinth schmeckte wirklich irgendwie seltsam. Doch da Duncan ebenfalls trank, lag dies vermutlich einfach nur an mir. Ich hatte schon sehr lange keinen Absinth mehr getrunken.
"Nein," warf Duncan ein. "Ich kann das nicht tun, wirklich nicht. 45 Galeonen ist mein äußerstes Angebot! Mehr kann ich Dir nicht entgegen kommen."
Ich sah ihn ernst an. "37 Galeonen und der Handel ist perfekt."
Duncan überlegte kurz und schlug ein. "Aber Du weißt, Severus, dass ich es versuchen musste." Er grinste und schenkte wieder nach.
"Übrigens, hast Du's schon gehört?" fragte er leise mit glitzernden Augen.
"Nein," gespannt blickte ich ihn an. "Was denn?"
"Lucius Malfoy hat irgendwoher einen Zaubertrank besorgt. Einen illegalen Trank auf den der dunkle Lord schon lange scharf war." Duncan sah mich durchdringend an. Er versuchte in meinen Gesichtszügen zu lesen, ob ich etwas über die Sache wusste. Doch so einfach würde ich es ihm nicht machen, also fuhr Duncan fort.
"Der Lord nahm das Fläschchen an sich und wollte es prüfen, doch genau in diesem Augenblick zersprang es. Die Splitter hinterließen einen hässlichen Schnitt auf Vodemorts Wange. Lucius musste dafür büßen. Was man so hört, scheint der Lord ihn übel zugerichtet zu haben."
"Sehr interessant, davon habe ich noch nichts erfahren. Woher Du nur immer wieder diese Informationen hast?"
Grinsend prostete er mir zu und wir leerten das nächste Glas.
"Lucius ist echt sauer. Er denkt, dass das Fläschchen mit einem Zauber belegt worden war. Er kann es kaum erwarten, den Kerl, der das getan hat, in die Finger zu kriegen." Er sah mich immer noch grinsend an.
"Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Wir kennen ja Lucius Temperament, oder? Also, ich muss los, Duncan. Danke für den Absinth," sagte ich, während ich aufstand. Leicht schwankend ging ich Richtung Tür.
"Nichts zu danken. Bis Freitag dann," rief er mir hinterher.
Als ich hinaus trat hatte ich irgendwie ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Irgendwas stimmte hier nicht.
Mit etwas unsicheren Schritten ging ich die immer noch leere Strasse zurück. Auf halbem Weg erfasste mich ein starkes Schwindelgefühl und ich musste mich an die Hauswand lehnen, um nicht gleich hinzufallen. Kurz schloss ich die Augen und hoffte dadurch wieder genügend Kontrolle über mich zu bekommen. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich Lucius Malfoy, der kalt lächelnd auf mich zu trat. Den Zauberstab hatte er bereits auf meine Brust gerichtet.
"Endlich habe ich Dich, Snape! Hier wird Dir niemand helfen. Jetzt wirst Du mir dafür bezahlen!" Seine Stimme klang ruhig und beherrscht.
"Lucius, ich-" versuchte ich noch zu sagen, aber da schrie er bereits: "AVADA KEDAVRA!" und ein grüner Lichtblitz schoss auf mich zu.
Keuchend schreckte ich zusammen, doch ich war nicht tot, oder? Langsam öffnete ich die Augen. Nein. Ich lehnte immer noch an dieser Hauswand. Niemand war zu sehen. Mit zitternden Händen fuhr ich mir übers Gesicht. Es musste eine Halluzination gewesen sein.
‚Trink noch mehr Absinth und es geht Dir noch besser' dachte ich ärgerlich. Ich atmete ein paar mal tief durch. "Los, reiß Dich zusammen," murmelte ich und ging leicht schwankend weiter. Kurz darauf trat ich wieder hinaus auf die belebte, sonnendurchflutete Hauptstrasse von Hogsmeade. Das grelle Licht blendete mich und rasch holte ich die Sonnenbrille heraus und setzte sie wieder auf.
Erzählt von Remus Lupin
"Wann wirst Du es ihm sagen?" fragte ich Muriel ernst, als die Tür aufging und Severus eintrat.
"Was will sie mir sagen?" fragte er lächelnd.
"Ach, nichts. Komm setzt Dich." sagte Muriel strahlend.
Er kam um den Tisch herum. Sofort fiel mir sein unsicherer Gang auf. Was hatte er bloß getrieben?
"Na? Alle Besorgungen gemacht?" fragte Muriel sanft, während sie leicht die Stirn runzelte. "Du hast ja gar nichts bei Dir."
"Ach, ich habe die Dinge erst bestellen müssen." dann wandte er sich in Richtung Tresen und rief. "Rosmerta? Eine Tasse Tee bitte!"
"Kommt gleich!" Kam die prompte Antwort der Wirtin.
"Was musstest Du denn bestellen?" Fragend sah ich Severus an, doch dieser reagierte nicht. Er schien irgendwo in die Ferne zu blicken. "Severus?"
Muriel und ich tauschten besorgte Blicke. Was war bloß mit ihm los? Als er immer noch nicht reagierte, schüttelte ich ihn sanft an der Schulter.
Er zuckte zusammen und blickte mich verwirrt an. Im ersten Augenblick schien er mich nicht zu erkennen. In seinen Augen spiegelte sich.... nein, das konnte nicht sein.... Angst? Doch sofort wich dieser Ausdruck und die übliche Leere trat wieder an diese Stelle.
"Was? Ich ähm... entschuldige, was hast Du eben gesagt?"
"Ich fragte, was Du denn bestellen musstest." Sev schien etwas durcheinander zu sein.
"Ach, nichts großartiges. Ein Buch und einige Zaubertrankzutaten, die mir ausgegangen sind." Sein Gesicht und seine Stimme waren ausdruckslos, aber mit den Instinkten eines Werwolfs konnte ich die schwachen Vibrationen erkennen. Er verheimlichte etwas.
Erzählt von Severus Snape
Endlich waren wir zurück in Hogwarts. Meine Gedanken waren die ganze Zeit über immer wieder zu Lucius Malfoy gewandert. Muriel hatte mir erzählt, dass Draco diesen Trank aus meinem Büro gestohlen hatte. Mit dieser Tat hatte ich gerechnet und die Phiole verhext. Der Gedanke an Lucius Gesicht, als die Phiole in Voldemorts Händen zersprang, amüsierte mich doch sehr, aber ich war mir bewusst, dass Lucius dies sicher nicht einfach so auf sich würde beruhen lassen, obschon er den Trank gestohlen hatte. Ich würde in nächster Zeit sehr aufmerksam sein müssen.
"Hey, Sev. Wir könnten doch alle drei noch ein Gläschen Wein trinken, es ist noch genügend Zeit bis zum Abendessen." sagte Lupin plötzlich zu mir.
"Warum eigentlich nicht? Ich habe gerade einige Flaschen Don Mendo erhalten, den solltet ihr Beide eigentlich probieren." Lachend gingen wir drei hinunter in den Kerker.
Wir traten ein und mit einem Wink meines Zauberstabs gingen die Fackeln an den Wänden an und erhellten den Raum mit ihrem warmen Licht. Mit einem weiteren Spruch entzündete ich das Feuer im Kamin, als mich Muriel's Stimme herumwirbeln liess.
"Severus, diese Rose ist ja wunderschön. Wo hast Du die bloss her?"
Mir blieb fast das Herz stehen. Muriel hielt eine schwarze Rose in den Händen.
"Muriel, fass das Ding nicht an! Lass sie fallen! Sofort!" fuhr ich sie an.
Verwirrt liess sie die Rose zurück auf den Tisch fallen.
"Aber Severus, was-?"
Ich schnitt ihr das Wort ab. "Tut mir leid. Hier," ich drückte Lupin eine Flasche ‚Don Mendo' in die Hände und schob Beide Richtung Tür.
"Aber Sev, was soll das?" warf Lupin ein.
"Ich muss nochmals weg, tut mir leid. Ich erkläre es Euch später, okay?" Und bevor noch jemand von Ihnen etwas sagen konnte, hatte ich die Türe hinter ihnen geschlossen.
Langsam ging ich zurück zum Schreibtisch. Unschuldig und schön lag die schwarze Rose auf den Aufsätzen, die ich noch korrigieren musste.
Kurz schloss ich die Augen. Wann würde dies endlich aufhören. Wann würde ich wieder ‚normal' leben können? Widerwillig hob ich die Rose auf und holte eine kleine Dose schwarz glänzendes Pulver hervor. Ich öffnete die Dose und streute eine Brise des Pulvers über die Blüte. Mit golden glitzernden Buchstaben erschien ein Name in der Luft: Syrena McKenzie.
Scharf zog ich den Atem ein. Syrena war eine Todesserin gewesen, doch nachdem der Lord zurückgekehrt war, hatte sie sich nicht mehr gemeldet. Sie war ausgestiegen. Sie wollte nicht mehr. Wie gut konnte ich sie verstehen....
Zurück