Die Schwarze Rose

 

 

Zurück

 

Zurück zur
Startseite


 

Kapitel 13: Das Erwachen

 



Erzählt von Remus Lupin

Ich folgte Muriel die Treppen hinunter in den Kerker. Die Nachricht, dass Severus von den Todessern, vermutlich vom dunklen Lord selbst schwer verletzt worden war, hatte mich ziemlich erschüttert. Waren sie ihm auf der Spur? Verdächtigten Sie ihn des Verrats?
Als Muriel leise klopfte und die Tür zu Severus's Büro aufmachte und eintrat, blieb ich auf dem Korridor stehen. 
"Remus, komm schon," hörte ich die Aurorin flüstern und so folgte ich ihr zögerlich. 
Albus Dumbledore saß auf einem Stuhl neben Severus's Bett. Den Kopf in die Hände gestützt und schien zu dösen. Er bemerkte uns nicht.
Mit bleichem, vor Schweiß glänzendem Gesicht, lag der Zaubertränke-Meister in seinem Bett. Sein Atem ging unruhig, fast stoßweise. Muriel ging sofort hin und legte ihre Hand auf Severus Stirn, dann sah sie mich ernst an.
"Er glüht. Das Fieber muss dringend runter." Sie ging rasch hinüber ins Büro. 
Leise trat ich ans Bett, dann plötzlich, öffnete Severus die Augen. Das Fieber spiegelte sich in ihnen und ließ sie seltsam glänzen. 
"Sev.... wie geht es Dir?" fragte ich ihn besorgt. 
Er schluckte trocken. "...Remus...." Sofort schloss er die Augen wieder. Ich wusste, dass der Kerzenschein für ihn im Moment noch unerträglich sein musste. 
"Red nicht, Sev. Spar Deine Kräfte, damit Du schnell wieder auf den Beinen bist, okay?" 
"Mir ist so heiß..." flüsterte er schwach. 
"Ich weiss, Sev," sagte ich. 
Mein Blick fiel auf den feuchten Lappen, der auf dem Nachttisch lag, ergriff ihn und tränkte ihn in der Schüssel mit kaltem Wasser. Als ich damit Severus' Stirn kühlte stöhnte er leise auf. 
Vom Büro her hörte man einige Flaschen klirren. Muriel schien etwas zu suchen. Gerade als ich hinüber gehen wollte, erwachte Dumbledore. 
"Remus?" fragte er schlaftrunken. "Was verschlägt Sie denn nach Hogwarts?". Die Erschöpfung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. 
"Severus hat mir vor ein paar Tagen eine Eule geschickt. Er hat mich gebeten zu kommen, da er den Wolfstrank scheinbar weiter verbessert hat. Er wollte ihn beim nächsten Vollmond testen." 
Dumbledore nickte und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. 
"Sie sehen erschöpft aus, Direktor. Sie sollten hoch gehen und sich ausruhen." 
Müde schüttelte er den Kopf und erwiderte leise: "Solange es Severus nicht besser geht, kann ich ihn nicht allein lassen, Remus." 
Besorgt blickte er wieder auf die blasse Gestalt des Zaubertränkemeisters. 
"Gehen Sie nur, Direktor," Muriel stand in der Tür und hielt einige Zaubertrankflaschen in den Händen. "Ruhen Sie sich aus, ich werde bei ihm bleiben und über ihn wachen." 
Dumbledore hob den Kopf und blickte sie einige Momente lang prüfend an, dann nickte er sachte und erhob sich langsam. 
"Ich bringe Sie hoch, Albus," sagte ich hilfsbereit. 
Der Direktor war sichtlich erschöpft und ich wollte sicher gehen, dass er sich auch wirklich hinlegte. Zudem hoffte ich ein wenig mehr darüber zu erfahren, was vorgefallen war. Sev schien es diesmal ziemlich erwischt zu haben und ich fragte mich warum ihm das angetan worden war. 
Bevor ich mit Albus den Raum verließ, blickte ich nochmals zum Bett. Dunkle Schatten lagen unter Sev's Augen. Sein Atem ging unregelmäßig, vermutlich hatte er große Schmerzen. Ich machte mir Sorgen um ihn. 
Muriel war vollauf damit beschäftigt, einen fiebersenkenden Trank zu brauen. Ein Zaubertrankkessel mittlerer Größe stand auf dem Brautisch. Das magische Feuer unter dem Kessel ließ den Trank fröhlich blubbern. Ich nickte Muriel kurz zu und verließ mit Dumbledore Snape's Privaträume. 

Erzählt von Muriel Stern
I
ch saß an Severus's Schreibtisch und dachte nach. Vor drei Stunden hatte ich Severus den Trank verabreicht und jetzt schlief er ziemlich ruhig.
Obschon ich mich mit dem Gedanken abfinden musste, dass Severus ein Todesser war, schockierte mich Lupins Erzählung trotzdem zu tiefst. Die Schilderungen des Todesserüberfalls wollten mich nicht loslassen und meine Gedanken quälten mich. Damals kamen die Auroren zu spät, um diese Tat zu verhindern. Als wir in das Gebäude stürmten, stand bereits das Dunkle Mal über dem Haus. Spöttisch funkelte es am Nachthimmel. Die Szene die wir drinnen antrafen war grausig. 
Bei dem Gedanken daran schauderte ich. Nein, daran wollte ich bestimmt nicht erinnert werden. 
Ein Geräusch aus dem Nebenraum riss mich aus meinen Gedanken. Sofort eilte ich hinüber. 
Severus warf sich fiebrig hin und her. Sein Atem ging sehr flach und schnell. 
Zuerst stöhnte er nur, doch dann wurden aus seinem Stöhnen Worte. Er musste einen schrecklichen Alptraum haben. Ich setzte mich auf die Bettkante und legte ihm beruhigend eine Hand auf die rechte Schulter. 
"Lasst mich.... lasst mich in Ruhe..... ich habe Euch nichts getan..... Nein....." 
Sanft strich ich ihm über das angespannte Gesicht. Auf seiner Stirn bildeten sich Falten. 
".... Bitte Lucius..... ich .... nein.... ich war's nicht.... Lucius du weißt...... du weißt es…. hilf mir..... Nein! Geh nicht weg..... LUCIUS!!!"
Schreiend schreckte er aus dem Traum hoch. Er keuchte und blickte sich wild im Zimmer um. 
"Es ist alles in Ordnung, Severus. Nur ruhig. Es war nur ein Traum." sagte ich sanft, während ich nach dem Glas Wasser auf dem Nachttisch griff. 
Er schlug die Hände vors Gesicht und rieb sich die Augen. Als er seine Hände wieder runter nahm, bemerkte er, dass sein Oberkörper entblößt war. Einen kurzen Moment glaubte ich Entsetzen in seinen schwarzen Augen aufblitzen zu sehen, als ihm dies bewusst wurde und er presste augenblicklich seinen rechten Arm an den Körper. 

Erzählt von Severus Snape

Keuchend erwachte ich aus einem der zahllosen Alpträume, die mich in den letzten Stunden heimgesucht hatten. 
Plötzlich bemerkte ich Muriel, die an meinem Bett saß. Sie versuchte mich zu beruhigen. Ich fühlte mich miserabel und rieb mir mit den Händen übers Gesicht. Da fiel mein Blick auf das dunkle Mal an meinem bloßen Arm. Auf einen Schlag waren die Erschöpfung und die Schmerzen vergessen. ´Hoffentlich hat sie es noch nicht gesehen´, schoss es mir durch den Kopf. Sofort presste ich den rechten Arm an den Körper. Wie konnte Dumbledore mir das nur antun? Er wusste doch- 
"Es ist schon gut, Severus. Ich weiss es. Ich weiss, dass Du zu ihnen gehörst." sagte sie ruhig. 
Diese Aussage traf mich wie ein Eimer kaltes Wasser. Sie wusste es..... Was genau wusste sie? Wusste sie Alles? 
"Was weißt Du?" fragte ich langsam. 
Sie sah mich mit ihren tiefblauen Augen ernst an. "Dass Du ein Todesser bist." 
Ich schluckte schwer. Mein Mund war ganz trocken und mein Kopf begann zu schmerzen. Ich hob eine Hand an die Stirn und schloss die Augen. 
Dies war er also. Der Tag, den ich so lange gefürchtet hatte. ‚Ich scheine wirklich eine Glückssträhne zu haben.' dachte ich bitter. ‚Zuerst bringt mich Voldemort fast um und jetzt das.' 
"Worauf wartest Du noch?" fragte ich müde und blickte Muriel fest an. "Hol sie rein!" Ich senkte meinen Blick und starrte auf die Bettdecke. Sie hatte einige Löcher. Bis anhin war mir dies nie aufgefallen, warum gerade jetzt? 
"Wen meinst Du?" erwiderte Muriel. 
Diese eine Frage und der unschuldige Tonfall in ihrer Stimme, brachten mich augenblicklich zur Weißglut. Ich fühlte wie sich mein Magen verkrampfte und der Zorn in mir hochstieg. 
"Bist Du so naiv oder tust Du nur so?" zischte ich. "Natürlich Deine Aurorenfreunde, die draußen vor der Tür stehen und auf Dein Zeichen warten!" 
Wenn sie mich schon verhaften würden, dann wollte ich zumindest angezogen sein. Ich schwang die Beine über die Bettkante und erhob mich. Das starke Schwindelgefühl, das sich augenblicklich in mir ausbreitete, ließ mich nach dem Bettpfosten fassen. Meine Beine gaben nach und schon saß ich wieder auf dem Bett. Ich schloss die Augen um mein Gleichgewicht wiederzufinden. 
"Severus," Muriel fasste mich bei den Schultern und drückte mich sanft aber bestimmt wieder zurück aufs Bett. "Es ist noch zu früh um aufzustehen. Du bist noch zu schwach." 
Ich ließ es geschehen, ließ mich zurück in die Kissen drücken. Die Kraft mich dagegen aufzulehnen fehlte mir eindeutig. Muriel fasste nach der warmen Decke und breitete sie über mich. 
"Glaub mir Severus," ihre Stimme klang ruhig und ernst. "Niemand wartet da draußen auf Dich. Dumbledore hat mir alles erzählt. Ich weiss, auch wenn es mir schwer fällt das zu akzeptieren, dass Du ein Todesser bist." 
Ich wollte etwas erwidern, aber sie legte einen Finger auf meine Lippen. 
"Lass mich bitte ausreden. Ich weiss auch, dass Du ein großes Risiko auf Dich nimmst um für unsere Seite an wichtige Informationen zu kommen. Das bewundere ich zu tiefst, denn dies würde nicht jeder tun. Du riskierst jedes Mal dein Leben, nur damit andere Menschen ihres nicht verlieren. Menschen die Du nicht einmal kennst. Menschen die dich vielleicht sogar verachten, wer weiss. Aber du tust es trotzdem." 
Sie schwieg kurze Zeit. Ich hatte meinen Blick von ihr abgewandt und starrte ins Feuer, das im normalerweise kalten Kamin loderte. Zärtlich strich sie mir mit der Hand über die Wange und zwang mich mit sanfter Gewalt, sie anzusehen. 
"Du bist etwas besonderes, Severus Snape. Dies fühlte ich schon, als ich Dich zum ersten Mal traf." Ihre Augen leuchteten seltsam. 
Wusste sie überhaupt was sie da sagte? War es wirklich so einfach? Wusste sie tatsächlich Alles? Das bezweifelte ich doch sehr. Wenn sie es wüsste, dann könnte sie nicht einfach so darüber hinwegsehen, dass ich ihr Peiniger gewesen war. Der Todesser, der ihre Freunde umgebracht und ihr die schrecklichsten Augenblicke ihres Lebens bereitet hatte. Ich musste es ihr sagen, auch wenn sie danach die Auroren rufen würde. Ich konnte nicht mehr länger lügen, nicht mehr länger dieses schreckliche Geheimnis bewahren. 
"Muriel, ich-" 
"Red nicht," unterbrach sie mich sofort. "Du brauchst jetzt dringend Ruhe. Hier," sie reichte mir ein Glas mit einer dunkelblauen Flüssigkeit. "Trink das, es wird Dir gut tun." 
"Aber ich-" versuchte ich es nochmals, denn ich zweifelte daran, dass ich später wieder den Mut finden würde, um ihr dieses Geständnis zu machen. 
"Nein, keine Widerrede. Trink!" streng blickte sie mich an. 
Zögernd führte ich das Glas an die Lippen. Ich blickte tief in ihre Augen, um zu sehen, ob ich ihr vertrauen konnte. Ihre Augen waren so klar wie zwei Bergseen, also stürzte ich den Inhalt des Glases in einem Mal hinunter. Es schmeckte etwas süßlich, was das wohl gewesen war?
Langsam schien mein Körper leichter zu werden. Eine angenehme Ruhe breitete sich in mir aus. Es musste irgend ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel gewesen sein und sanft glitt ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf. 

Erzählt von Lucius Malfoy

Mühsam öffnete ich die Augen. Das Sonnenlicht blendete mich, doch hielt die Augen weiterhin geöffnet, wenn auch zu Schlitzen verengt. 
Wo war ich bloß? Die Sonnenstrahlen brachen durch einige Gebüsche und Sträucher. Ich musste im Wald sein. Irgendwo im verbotenen Wald. Ja, das musste es sein. 
Das ich hier lag konnte nur eins bedeuten. Ich hatte demnach die Strafe des dunklen Lords überlebt. Keuchend kämpfte ich mich auf die Beine. Meine Robe war zerrissen und dreckig. Mein Körper schmerzte wie die Hölle.
Vorsichtig versuchte ich ein paar Schritte zu gehen, aber knickte gleich beim Ersten ein und stürzte zu Boden. Der Schmerz, der durch mein linkes Bein schoss, raubte mir fast die Besinnung. Sorgfältig befühlte ich es. Das Bein schien an zwei Stellen gebrochen zu sein. 
Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte ich mich wieder hoch. Fahrig suchte ich nach meinem Zauberstab. Er war nicht mehr da, aber glücklicherweise hatte ich vorgesorgt. Für solche Situationen hatte ich einen kleinen Notzauberstab im Innenfutter meines Umhangs. 
Als ich ihn endlich zu fassen bekam, versuchte ich mich zu konzentrieren und disapparierte nach hause. Nach Malfoy - Manor. 
In der Eingangshalle brach ich erschöpft in die Knie. Meine Gedanken drehten sich nur um eines, um meine Rache an Severus Snape. 
Die Hauselfen, die verwirrt herbeieilten um mir zu helfen, wichen einige Schritte zurück, als der Hass in meinen Augen aufloderte. "Snape! Du wirst mir dafür bezahlen! Du wirst Dir wünschen nie geboren worden zu sein." flüsterte ich leise...


 

Kapitel 12

 Kapitel 14

 

Zurück