Muggel

 

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Kapitel 4

 


An diesem Tag machte sich Severus nicht mehr die Mühe zu Poppy zu gehen. Morgen vielleicht, oder auch nächste Woche würde er etwas Zeit für sie erübrigen.

Seine Kopfschmerzen hatten den Tag über wieder zugenommen. Dabei war der Tag nicht stressig gewesen. Mit ein wenig Schlaf würde er das wieder hinbekommen, da war er sich sicher. Aber seine Schlaflosigkeit der letzten Wochen kam wieder und er drehte sich ständig im Bett herum. Er erwartete wieder gerufen zu werden. Es waren nun schon wieder 4 Tage vergangen, seit dem letzten Mal. Voldemorts Aktionen waren zur Zeit recht häufig. Um ca. 3 Uhr morgens hatte er gerade eine halbe Stunde geschlafen, als er sich wieder aus dem Bett erhob und ein paar Runden durchs Schloss zog. Das beruhigte ihn meistens und hatte nette Nebeneffekte zur Folge, wenn man einen Schüler auf frischer Tat ertappte.

Jedoch war er am nächsten Tag wieder übermüdet und schleifte sich erschöpft zum Frühstück.
Als einer der Letzten traf er ein und ging langsam nach vorne zum Lehrertisch. Er spürte die neugierigen scheuen Blicke, die auf seiner Person lagen. Bestimmt waren sie erstaunt, dass er keinerlei Schwäche mehr aufzuweisen schien und ärgerten sich, dass der Unterricht nun in den gewohnten Bahnen weiterlief.

Er hatte dafür nur ein höhnischen Grinsen übrig.

Diesen Gefallen würde er ihnen nicht tun. Es war das erste Mal, dass er sich vor seinen Schülern eine solche Schwäche erlaubt hatte. Wenn die Kinder wüssten wie oft er eigentlich unpässlich Unterricht gegeben hatte, dann wäre ihre Hoffnung, auf Krankheit des verhassten Zaubertränkemeisters weitaus geringer.

Mit seiner üblich verdrießlichen Miene setzte er sich auf seinen Platz und ließ sich von Dumbledore beschwatzen, ein Stück Kürbiskuchen zu probieren. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum der alte Mann soviel Einfluss auf ihn hatte.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er wie Flitwick sich wieder ausgiebig mit McGonagall stritt. Dieser Umstand machte ihn fast zufrieden. Dann ging die alte Katze wenigstens nicht auf ihn los und er wurde von den überschwänglichen Reden des Zwerges verschont. Das Frühstück schien richtig gemütlich zu werden, da auch die Schüler bald das Interesse an seiner Person verloren.

So ließ er sich doch tatsächlich auf eine Unterhaltung mit Professor Vektor ein. Die ruhige besonnene Frau war immer noch die angenehmste Person des Lehrerkollegiums. Sie nervte ihn nie mit Beschwerden, und versuchte erst gar nicht ihn in seinen Räumen aufzusuchen und dort Unruhe zu stiften. Statt dessen erkundigte sie sich über die neuesten Ergebnisse seiner Forschungen und diskutierte mit ihm die Artikel der PotionNews. Sie war so ziemlich die Einzige, mit der er ein vernünftiges Gespräch über Zaubertränke halten konnte. Auch wenn Dumbledore kein Anfänger auf diesem Gebiet war, so war es doch fast unmöglich ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen, ohne seinen ständigen Grinseanfällen ausgesetzt zu sein.

Severus konnte zwar auf dem Gebiet der Arithmantik nicht wirklich mithalten, doch hatte er sich einige Zeit der Muggelmathematik gewidmet, und so war ihm dieses Gebiet nicht gänzlich fremd. Denn an den Unterricht aus seiner Zeit auf Hogwarts konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern. Am angenehmsten an dieser Frau war, dass sie ihn nicht ständig nach seinem Wohlbefinden fragte. Seine Gesundheit schien sie nicht im Geringsten zu interessieren. Eine wahrlich positive Eigenschaft an ihr.

Gerade hatten sie sich eingehend mit der Theorie über die Transferenz von geistigen Wissenstalenten mit auf Zahrandwurzel basierenden Klugheitstränken beschäftigt, der Artikel von Flavius Finkelwarz hatte wahres Aufsehen unter den Tränkemeistern erregt.

Sie waren so vertieft gewesen, dass Severus sogar seinen Kaffee hatte kalt werden lassen. Mit einem Seufzen holte er seinen Zauberstab hervor.

„Thermare!“ murmelte er leise mit Blick auf seinen schwarzen Kaffee, als Flitwick sich an Dumbledore vorbeiquetschte und ihn abermals davon abhielt sein Getränk zu genießen.

„Severus, könnten Sie nach Ihrem Unterricht in den Ravenclaw-Turm kommen?“

„Wenn Sie mich zwingen!“ gab er gereizt zurück.

„Sie scherzen.“

Severus verdrehte die Augen. Der Zwerg war wohl die einzige Person auf Hogwarts, die noch nicht mitbekommen hatte, dass Humor nicht gerade eine seiner Stärken war. Nun die Nachricht war wohl noch nicht so weit nach unten gesunken.

„Wir haben einen ganz hässlichen Fleck im Gemeinschaftsraum. Vielleicht könnten Sie sich das mal ansehen.“

„Mir war bisher nicht bewusst, dass ich mich um die Schönheit der Ravenclaw-Räume sorgen muss. Ich sollte meine Stellenbeschreibung beim Direktor noch einmal einsehen“, knurrte er unwillig hervor, verstimmt von der unsinnigen Anfrage, die sein Frühstücksgespräch unterbrochen hatte.

Dumbledore grinste ihn an. Noch ein Grund mehr die Augen zu verdrehen. Wer dem Mann das Grinsen beigebracht hatte, sollte dafür eine saftige Strafe bekommen. Es war nicht zum Aushalten.

Flitwick sah ihn bittend an. Severus' Blick verfinsterte sich von stark dunkel zu unheimlich schwarz. „Ist das nicht eher ein Auftrag für Mr. Filch?“ fragte er ohne die Beherrschung zu verlieren. Seine Wutausbrüche hatten in letzter Zeit stark zugenommen und er erinnerte sich an sein Versprechen, das er dem Direktor gegeben hatte. Er sollte es zumindest einhalten, wenn er direkt neben ihm saß.

Jedoch gelang es ihm nicht die Ungeduld aus seiner Stimme zu bannen. Wann hatte er eigentlich aufgehört alles nur kühl und gefühllos zu kommentieren?

Er zeigte viel zu viel Gefühl. Ein Umstand, der ziemlich besorgniserregend war.

„Argus hat schon alles probiert. Bisher gab es keinen Fleck, den er nicht entfernen konnte. Könnten Sie nicht einmal versuchen einen Trank dagegen zu brauen oder haben Sie noch einiges in Ihrem Vorratsschrank, dass mir weiterhelfen könnte? Wenn Sie mir nicht helfen, weiß ich auch nicht mehr weiter. Ich vermute fast, es ist ein neuer Zauber der Weasley-Zwillinge. Der Fleck ist möglicherweise nur eine Illusion.“

„Dann soll Minerva putzen gehen, Professor!“

Ein Schnauben aus der Richtung der Hauslehrerin von Gryffindor war zu hören.

„Ich werde Ihnen einige Tränke zum Ausprobieren geben, wenn Sie sich in meinen Kerker bemühen. Putzen werden Sie selbst, oder Sie finden ein paar Schüler, die eine Strafarbeit benötigen.“

Flitwick quiekte empört auf. „Ich kann doch nicht einfach willkürlich Strafarbeiten verteilen.“

„Warum nicht?“ fragte Severus scheinheilig nach.

Dumbledores Grinsen verblasste ein wenig, aber der amüsierte Ausdruck in seinen Augen blieb. „Aber, aber Severus!“ tadelte er ihn.

„Ich kenne da ein Gryffindor-Trio, deren ständige nächtliche Unternehmungen noch zur Hälfte ungesühnt blieben. Ich komme gar nicht mehr mit den Strafarbeiten hinterher. Vielleicht wollen Sie mir hierbei zur Hand gehen. Sie wissen schon. Ich helfe Ihrem Fleck und...“

„Severus, Sie sind unmöglich!“ mischte sich nun auch McGonagall ein. Sie hatte sich zurückgehalten, aber nachdem der Zaubertränkelehrer wieder ihre geliebten Gryffindors und besonders Potter niedermachte, war ihre Geduld am Ende gewesen.

„Oh, Minerva, Sie müssen doch selbst zugeben, dass Potter den Versuchungen seines Tarnumhanges nicht widerstehen kann.“

„Er bekommt für jede Übertretung eine Strafe, wie alle anderen auch. Ebenso wie Miss Mancock, Ihre Slytherin, letzte Nacht, die wohl gerade von einem Schäferstündchen kam und auf dem Weg in die Kerker war. Sagen Sie mir nicht, dass die Gryffindors das Bett verlassen, wenn es Ihre Slytherins ebenso tun!“

„Nun, dann wird Miss Mancock wohl mit Mr. Rayleigh, Ihrem Gryffindor von letzter Nacht, die Gemälde in der Galerie im zweiten Stock abstauben! Was lungert eigentlich einer Ihrer Schüler vor meinen Privaträumen herum?“

„Vielleicht hatten Miss Mancock und Mr. Rayleigh das Schäferstündchen gemeinsam?“ vermutete nun Dumbledore kichernd.

Entsetzt starrten die beiden Streitenden den Direktor an. „Eine Slytherin mit einem Gryffindor? Das ist lächerlich, Albus!“ widersprachen beide wie aus einem Mund.

„Darin sind Sie sich jedenfalls einig!“ kommentierte der weißbärtige Mann weiter.

Severus schnaubte und wandte sich nun endlich seinem Kaffee zu, nur um festzustellen, dass er erneut kalt geworden war.

Wütend stellte er die Tasse ab, verabschiedete sich und ging zur Türe hinaus.
Von wegen gemütliches Frühstück.



-to be continued-


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