Leid und Leidenschaft

 

 

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Kapitel 23



Der Schlaf, in den Jeniffer sank, war tief und dunkel. Sie merkte, wie die Schmerzen immer mehr nachließen und ihr Körper sich warm und entspannt anfühlte. Losgelöst von Raum und Zeit bewegte sich ihr Unterbewusstsein. Sie fing an zu träumen...!

Aus der Dunkelheit tauchten langsam Konturen auf, die immer mehr die Formen eines Raumes annahmen. Sie erkannte Wände, hie und da einen Bilderrahmen und warmes Holz, aus dem der Fußboden gefertigt war. Unter ihrem Körper bemerkte sie ein weiches Federkissen, das auf einem hübschen Kinderbett lag. Puppen und Spielzeuge lagen vereinzelt auf dem Boden. Es war ihr Kinderzimmer...

Hier hatte sie die Zeit ihres Lebens verbracht, bevor sie nach Hogwarts gekommen war.

Langsam stand Jeniffer auf und bemerkte, wie ihr Tränen über das Gesicht liefen. Es waren Tränen der Freude, denn sie war mehr als glücklich. An diesem Ort fühlte sie sich so geborgen, wie an keinem anderem Platz auf der Welt. Vielleicht hing das damit zusammen, dass sie hier immer nur ein Kind war und damals noch nicht wusste, was das Leben noch für sie bereit hielt. Hier war sie einfach nur Jenny, das kleine Mädchen, das von ihren Pflegeeltern aufgezogen und geliebt wurde.

Sie ging einige Schritte und blieb vor einem kleinen Tisch stehen, der ca. 2 Meter neben ihrem Bett stand. Ein kleines Kästchen stand darauf, in dem sich kindlicher Schmuck befand. Eine bunte Perlenkette, zwei kleine Spielzeugringe und ein paar Ohrclips. Unweigerlich musste sie schmunzeln, denn genau wie heute legte sie schon als kleines Mädchen viel Wert darauf, sich hübsch zu machen. Sie nahm einen der Ringe in die Hand und steckte ihn auf ihren kleinen Finger. Er passt nicht mal mehr über den Fingerknöchel und sie grinste.

Leise und doch hörbar drang eine Stimme an ihr Ohr. Unweigerlich drehte sie den Kopf, richtete sich wieder auf und ging in Richtung Fenster. Als sie hinausschaute, sah sie ihren Pflegevater, der gerade eine Gnom durch den Garten jagte und dabei vor sich hinfluchte. Ihre Pflegemutter stand ein Stück weiter und versuchte vor lachen weiter die Wäsche auf die Leine zu befördern, was ihr aber sichtlich schwer viel. Jeniffer kam ebenso nicht drum rum, ein Lachen zu unterdrücken, denn sie kannte dieses Bild nur zu gut aus ihrer Erinnerung.
Es war einfach zu herrlich, das alles wieder zu spüren. Den heimischen Schutz, die Liebe, die sie umgab und all die schönen Erinnerungen, die sich in kürzester Zeit in ihr ausbreiteten.

Sie musste jetzt einfach zu ihnen! Sie wollte ihre Pflegeeltern in die Arme nehmen, sie an sich drücken und sich drücken lassen. Mit einem letzten lächelnden Blick aus dem Fenster wandte sie sich um und rannte zu ihrer Zimmertür.

Doch noch bevor sie die Klinke erreicht hatte, begann der Raum sich zu verändern. Das warme, weiche Licht wurde in Bruchteilen von Sekunden kalt und grell. Die Konturen verschwammen und es bildeten sich hässliche Fratzen in dem Rauch, der aufquoll.

Sie wirbelte herum. „Nein, das darf nicht geschehen...! Nicht jetzt! Ich will zu meinen Eltern...“, rief Jeniffer in Panik und merkte, wie ihr Herz zu rasen anfing.

Ein helles, schreckliches Lachen ertönte leise, das langsam lauter und lauter wurde. Ein Lachen, wie sie es nur zu gut kannte.
„Du dummes Ding, deine Eltern sind doch schon lange tot....“, wisperte die Stimme und wie erstarrt blieb Jeniffer stehen.

„...Und du weißt, wer sie getötet hat, nicht wahr?! Oh... war das herrlich...die Schreie und das Blut, das aus ihren Körpern spritzte...“

„HÖR AUF!!! HÖR ENDLICH AUF......!!!!!!“ Ruckartig drehte sie sich um und blickte direkt in das hässliche Gesicht von Voldemort. Seine dunklen Augen funkelten sie böse an und langsam bewegte er sich auf sie zu. Alles um sie herum war nun nur noch schwarz. Jedes bisschen Vertrautheit war verschwunden.

„Was willst du...?“ Er stand nur noch wenige Zentimeter von Jeniffer entfernt, so dass sie ihn fast atmen spüren konnte.

„Was ich will? Das weißt du ganz genau...“, grinste er sie teuflisch an „Ich will deinen Tod! Ich will dich genauso leiden sehen, wie die beiden Trottel, die dich groß gezogen haben...“

Wut und Trauer machten sich in Jeniffer breit, aber am stärksten die unzähmbare Wut...! Eisern blickte sie in seine Augen und funkelte ihn zornig an.

„Ich verspreche dir, ich werde sie rächen!! Und dann wirst du bluten, selbst wenn es das Letzte ist, was ich jemals tue...“ Kam es ihr nur so vor, oder war der Dunkle Lord ein wenig zurück gewichen?! Ein unsagbarer Hass ergriff plötzlich von Jenn Besitz. „Und dann wirst du mehr leiden, als irgend eine Kreatur auf diesem Planeten zuvor!“

Sie erkannte doch tatsächlich ein wenig Unsicherheit in seinen Augen.

„Denn du weißt genauso wenig wie ich, wer von uns beiden stärker ist, mein...Onkel! Du...?“ Hasserfüllt sah sie ihn an. „Oder deine kleine... Nichte...?“

Es vergingen 2-3 Sekunden, bevor Voldemort sich gefasst hatte. Langsam kam er ihr wieder näher.

„Ich werde dich quälen bis du um Erlösung bettelst! Und es wird gar nicht mehr lange dauern, das kannst du mir glauben...“, zischte er, während seine knochige Hand sich zu einer geballten Faust formte.

„Wir werden sehen...!“, entgegnete Jeniffer boshaft und versuchte unweigerlich seinem Blick stand zu halten.

Es kam Jenn wie eine Ewigkeit vor, die nicht enden wollte, doch irgendwann fingen die Bilder vor ihren Augen erneut an zu verschwimmen und das Gesicht ihres Onkels bewegte sich immer mehr von ihr fort.

Nach einer Weile war sie in der Dunkelheit allein. Sie schlief...!


Kapitel 22

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