Leid und Leidenschaft

 

 

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Kapitel 22



Nachdem Remus mit Sirius den Raum verlassen hatte, wandte Severus sich wieder Jeniffer zu. Er merkte, wie ihr Körper von Anspannung zitterte. Beruhigend und sanft strich er ihr mit dem Handrücken über die Wange und wartete auf eine Reaktion.

„Danke, dass du da bist...“, brachte Jenny flüsternd über die Lippen. Severus lächelte sie erleichtert an.

„Wie geht es dir...?!“ Zärtlich hauchte er ihr eine Kuss auf die Stirn. Seine warme, tiefe Stimme klang sehr beruhigend in ihren Ohren.

„Es tut so weh, Sev...“ Wieder löste sich eine kleine Träne und lief Jenn über ihr angespannt wirkendes Gesicht.

„Es tut mir so leid, dass glaubst du gar nicht! Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich dich ausgerechnet mit Longbottem zusammen arbeiten ließ...!“, erwiderte er sehr schuldbewusst.

„Neville Longbottem? Er hat damit doch gar nichts zu tun...“ Jenny schaute ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. „Schuld an diesem Unfall hat Draco Malfoy... er hat durch einen Zauber den Kessel zum Kippen gebracht... .“

„Was?!“ Severus klang ziemlich erbost. „Die kleine Ratte...wie konnte ich das nur nicht bemerken...!“

Obwohl es ihm schwer fiel, schluckte er seine Wut runter und versuchte, ein freundliches Gesicht aufzusetzen. Er lächelte Jennifer beruhigend an und streichelte ihr erneut über ihre Wange. „Ich werd das schon regeln und Mr Malfoy eine gehörige Strafe geben! Jetzt ist es aber erst mal wichtig, dass du schnell wieder gesund wirst! Versprich mir das bitte...“

„Das will ich ja auch!“ Ein leichtes Lächeln huschte ihr gequält über das Gesicht. Sie freute sich innerlich sehr, dass Severus sich um sie sorgte. Doch dann schoss ihr auf einmal ein Gedanke durch den Kopf. Etwas, das ihr noch gar nicht richtig aufgefallen war.

„Wo sind eigentlich Remus und Sirius plötzlich hin?!“, fragte sie und ihre Stimme klang immer noch recht zittrig.

Sev war erst irritiert über die Frage, doch scheinbar schien Jeniffer gar nichts davon bemerkt zu haben, dass Remus mit Sirius im Schlepp den Raum verlassen hatte. In kurzen Sätzen erklärte er ihr deshalb, was vor ein paar Minuten vorgefallen war.

„Oh! Dann wird er wohl eins und eins zusammen zählen...“, brachte sie leise hervor.

- Wenn er denn so weit zählen kann... -. Doch Severus entschied sich, seinen Gedanken über Sirius’ mathematisches Können nicht laut auszusprechen. Und das war bestimmt auch besser so...!

„Du musst jetzt versuchen, dich auszuruhen und dir nicht so viele Gedanken über Sirius machen. Ich komme dich nachher auf jeden Fall noch mal besuchen...“

„Ja, du hast recht...!“, antwortete Jeniffer und lächelte ihm sanft zu. Ein letztes Mal streichelte Severus ihr über die Wange, gab ihr einen Kuss und wandte sich dann zum Gehen. Innerlich wusste er genau, was er jetzt erledigen wollte. Er wollte zu Malfoy...

Einen Augenblick später, nachdem Severus gegangen war, kam Poppy zurück in den Raum und hielt mit einem freudigen Lächeln ein Fläschchen in der Hand. Der erste Gedanke, der Jenny durch den Kopf ging war - Zum Glück hat sie Severus hier nicht vorgefunden, sonst hätte sie gleich wieder einen riesigen Aufstand gemacht! -

Erst der zweite Gedanke galt dann der kleinen Flasche, die eine rubinrote Flüssigkeit enthielt...

„So Kindchen, ich habe hier möglicherweise die Lösung für Ihr Schlafproblem...!“, strahlte Poppy sie an. „Es gibt einen Trank, der genau das Gegenteil bewirken könnte und Sie schlafen lässt. Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, dass es auch klappt, aber einen Versuch ist es wert, oder was meinen Sie?!“



***

Jeniffer war überrascht und erleichtert zugleich, denn sie hatte sehr große Schmerzen. Doch warum war Severus der Gedanke nicht gekommen, diesen Trank auszuprobieren?! Schließlich wusste er doch so ziemlich alles über Zaubertränke und ihre Wirkungen!

„Was ist das für ein Trank, Poppy?“

„Das ist ein sehr starkes Schlafmittel, das wir mal zur Beruhigung von den Drachen bei dem Trimagischen Turnier hergestellt hatten...! Der Hauptbestandteil vom Insomnia-Trank sind Drachenschuppen, wegen dieser Substanz bleibt man auch so lange wach. Drachen haben dies schon im Blut und deshalb hat Professor Snape einen Trank entwickelt, um sie ruhig zu stellen. Ein Mittel, das für einige Zeit selbst einen Drachen ruhig stellt! Aber jetzt, wo Sie mit dem Insomnia-Trank zu kämpfen haben, könnte es sein, dass Ihnen gerade dieser Trank hilft...!“

„Ich glaube, im Moment würde ich alles ausprobieren oder einnehmen, nur um schlafen zu könne, Poppy...! Endlich keine Schmerzen mehr...“

„Gut Kindchen, dann versuchen wir es mal! Ich habe Ihnen ein kleines Fläschchen abgefüllt ... Drachen müssen einen großen Eimer voll davon zu sich nehmen, Sie nur einen minimalen Teil....! Aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es wirkt...!“ Sie ging auf Jeniffer zu und öffnete die Flasche. Sehr behutsam setzte sie den Flaschenhals an ihrem Mund an und im nächsten Moment verspürte Jeniffer die warme, nach Honig schmeckende Flüssigkeit ihre Kehle hinunter fließen.

Poppy stellte die leere Flasche zur Seite und setzte sich auf den Stuhl, der vor Jennys Bett stand. „Und? Spüren Sie schon etwas?“

Jeniffer horchte aufmerksam in sich hinein.

„Hmmm... Nein!“

„Es kann etwas dauern...“, sagte Poppy beruhigend. Mit gerunzelter Stirn musterte sie ihre Patientin.

Und dann passierte es ganz plötzlich! Erst merkte Jenny ein schweres Gefühl in ihrem Körper, das sich immer mehr ausbreitete und dann sank sie von einer Sekunde auf die andere in einen tiefen Schlaf.

Doch der Schlaf sollte nicht traumlos bleiben...!



Remus öffnete die Tür zu seinen Wohnräumen und trat zusammen mit Sirius ein. Während Remus seinem Freund anbot sich zu setzen, ging er zu einem großen Wandregal, um zwei Gläser und eine Flasche Wein zu holen.

Sirius setzte sich, schaute noch einen Augenblick still seinem Freund zu und begann dann zu sprechen... „Moony, was ist da gerade eben vorgefallen und was weißt du darüber?“

Remus, der sich inzwischen in den Sessel neben Sirius gesetzt hatte und die Flasche zu entkorken anfing, atmete langsam aus und presste die Lippen zusammen. Er wollte eigentlich nicht derjenige sein, der Sirius von Snape und Jeniffer erzählen würde.

Langsam füllte er die beiden Gläser, die auf dem Tisch vor ihnen standen.

„Sirius, ich weiß nicht genau, ob und was zwischen ihnen ist. Ich habe keine Ahnung!“

„Ach komm, erzähl mir jetzt bitte nichts!! Ich war schließlich der einzige, der eben geguckt hat, als hätte er Voldemort persönlich gesehen...! Du hingegen warst sehr gelassen und überhaupt nicht verwundert! Remus, du bist mein Freund! Und ich möchte von dir wissen, was du weißt!“ Sirius’ Stimme hatte einen recht gereizten Tonfall und zeigte deutlich, dass er sich mit nichts anderem als der Wahrheit zufrieden geben würde.

„Gut...eigentlich wollte ich nicht die Person sein, die dir das mitteilt....“ Remus nahm einen großen Schluck Wein und legte sich gedanklich die Worte zurecht, denn er wollte Sirius durch eine ungeschickte Ausdrucksweise nicht noch mehr weh tun...

„Ich habe erst vor kurzem davon erfahren, dass Snape und Jeniffer ... ein Paar ... sind. Ich sollte es dir nicht sagen, Jenn hatte mich darum gebeten. Sie wollte es dir selber mitteilen...“

Sirius blickte still ins Leere, doch seine Augen waren angespannt. Remus wusste, wie sehr ihn diese Worte getroffen haben mussten.

„Wie ... lange sind sie schon zusammen und warum, verdammt, hast du mir das nicht gleich erzählt...?“, brachte Sirius leise hervor.

„Noch nicht sehr lange...! Sirius, es tut mir unheimlich leid...!“

„Glaubst du, es ist was Ernstes?“

„Ich denke schon...! Ich habe zwar nur mit Jenn bisher gesprochen, aber es klang schon sehr ernst...“ Remus wartete einen Augenblick, doch Sirius starrte unentwegt ins Leere.

„Kann ich irgend etwas für dich tun, Sirius?“

Nach einer Weile bekam er eine Antwort...

„Nein Remus!“ Sirius blickte seinem Freund direkt in die Augen. „Ich werde sie nicht so leicht aufgeben, das schwöre ich!“

Remus erkannte die Entschlossenheit in seinem Blick und ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit.

„Sirius, dazu kann ich dir nicht raten!!! Du wirst nur noch mehr verletzt werden und erschwerst Jenny und Severus damit alles unnötig! Und du kannst dir sicher vorstellen, dass die beiden es sicher nicht leicht haben...!“

„Auf welcher Seite stehst du eigentlich Remus?!? Bist du seit neuestem auch noch Snape´s bester Freund geworden?!“ Sirius Tonfall war sehr gereizt.

„Ich versuche dir nur klar zu machen, dass dein Vorhaben keinen Sinn hat! Versteh das endlich...! Und ich stehe auf keiner Seite Sirius!! Denn ich bin genauso Jennys Freund wie deiner! Und auch Severus hat das nicht verdient!“ Wütend hatte Remus sich in seinem Stuhl nach vorne gebeugt. „Ich denke halt, dass du damit noch alles schlimmer machen wirst, als es bereits ist...“

„Lass das gefälligst meine Sorge sein Remus! Und halt dich in Zukunft bitte aus meinen Angelegenheiten raus, ist das klar?!“ Sirius war während seiner letzten Worte aufgestanden und zur Tür gegangen. Dort angekommen drehte er sich noch einmal um, sah in Remus Richtung und sagte: „Und ich dachte, du wärst mein Freund!“

Ohne auch nur die Möglichkeit zu haben, irgend etwas darauf zu erwidern, sah Remus wie Sirius die Tür öffnete und wütend den Raum verließ.

Still blieb er sitzen und sah ihm hinter her...!

„Ich hoffe, du machst keinen Unsinn Sirius...!“

Langsam nahm er einen Schluck Wein.

Noch mehrere Stunden blieb er so sitzen und dachte über alles nach. Über Sirius und seinen Freundschaft zu ihm, über Severus und Jenny und über sich selbst.

Und irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass das alles nicht gut enden konnte...


Kapitel 21

Kapitel 23

 

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