You Can Always Go Home Again

 

 

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Kapitel 20



Sabina dachte nach. Und jetzt? Würde er ihr diese Nacht auch wieder nehmen? Mitsamt der ganzen Erinnerung an diese grauenvolle Geschichte von wie auch immer der hieß und seinen Dienern? Ein Teil von ihr wünschte es sich beinahe. Der Diener, den sie kennengelernt hatte, reichte ihr völlig. Wenn die anderen Diener auch nur annähernd so waren, und daran hatte Snape keinen Zweifel gelassen, wollte sie sie nicht kennen lernen. Danke nein. Weder gesellschaftlich noch sonst wie. Und den Herrn schon mal gar nicht. Sie schauderte. Sie hatte ihn nicht erlebt. Sie hatte ihn nur durch Snape gefühlt. Seine Gefühle gespürt, als er von ihm erzählte. Näher wollte sie diesem - was auch immer - nicht kommen. Danke nein. Aber sie wusste nicht, ob sie die Wahl haben würde.

Und wenn sie diesen Typen treffen würde, dann lieber vorbereitet. Mit all ihren Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen. So unangenehm die in Einzelfällen auch sein mochten.

Würde er das auch so sehen? Er - Severus? Der Name rollte durch ihr Hirn. Noch ungewohnt, aber nicht unangenehm. Sie war immer noch wütend auf ihn, mit einem Teil ihrer Gedanken. Aber sie glaubte ihm, dass er geglaubt hatte, keine andere Wahl gehabt zu haben.

Dieser Mann war absolut rätselhaft. Faszinierend. Die Tiefen an Kummer und Leid waren spürbar. Seine Bösartigkeit, die jetzt auf sie wie aufgesetzt wirkte. Wie das Aussehen. Aber ein Teil von ihr wusste, dass das nicht so war. Das war seine Persönlichkeit. Die Person dahinter - das war etwas anderes.

Sie mochte beide.

Ziemlich.

So sehr, dass sie wirklich sauer auf ihn, der beide war, sein würde, wenn sie in naher Zukunft sterben sollte, was er ja für ziemlich wahrscheinlich zu halten schien. Sauer, dass er ihnen die wenigen Wochen, die sie vielleicht haben konnten, durch diesen Zauber genommen hatte. Echt sauer würde sie dann werden.

Nicht dass es ihr dann noch nutzen würde.

Sie bewegte sich. Und merkte, dass er sie ansah.

Sie errötete. Und hoffte, dass er das im Dunkeln nicht sah.

"Würdest du ..."

"Zeig mir ..."

Sie brachen beide ab mit einem kleinen erstaunten Seufzer.

"Was wolltest du sagen?"

"Erst du."

Ein Stöhnen.

"Sie werden doch jetzt nicht komplett Ihre Persönlichkeit ändern, Professor, und höflich werden?"

Ein leises Grollen, das sie als Lachen identifizierte. "Keinesfalls. Ich war nur - neugierig."

Das gab er zu? Auch das eine Änderung, mindestens ebenso erstaunlich.

"Kannst du mir zeigen, wie ich meine besonderen Fähigkeiten einsetzen kann?"

Schweigen.

"Was?"

"Willst du das wirklich?"

Sie hatte eine obszöne Antwort auf den Lippen, bezweifelte aber, dass ihm das ihre Ernsthaftigkeit beweisen würde. Sie lehnte sich auf ihren Arm und sah ihm in die Augen.

"Severus, ich verstehe überhaupt nichts von dem, was du mir erzählt hast. Aber irgendwie scheine ich ja Dinge zu sehen. Und wenn du sagst, diese Leute sind böse und es wird bald etwas Entsetzliches passieren, und ich habe das gesehen, auch wenn ich mich nicht mehr erinnern kann, äh, wo war ich, also dann will ich am Tag X nicht wie ein Kaninchen die Schlange anstarren, sondern vorbereitet sein."

Snape sah sie an. "Vielleicht solltest du als erstes an deiner Sprachfertigkeit arbeiten. Du neigst doch etwas zum ausschweifenden Reden."

Sie wusste, dass er seine Rührung kaschieren wollte. Irgendwie.

"Neben dir erscheint jeder ausschweifend." Sie überlegte. "Ehm, zumindest auf den ersten Blick." Wieder ein leises Grollen.

"Was wolltest du fragen?"

Auch er richtete sich auf, lehnte sich auf seinen Ellbogen ihr gegenüber. Seine Augen waren sehr dunkel.

"Ich wollte dich fragen, ob du deine Fähigkeiten untersuchen lassen würdest?"

"Fuck."

"Was? Ich dachte, du sagtest ..."

"Ich weiß, was ich sagte. Noch habe ich mein Gedächtnis nicht wieder verloren. Ich dachte nur eben, jetzt haben wir schon die gleichen Gedankengänge. Das artet ja aus."

"Nicht wahr?" Seine Stimme klang unbestimmbar.

"Hast du schon Angst?"

"Wie bitte?"

"Nach dem, was du mir erzählt hast, wie ich dich erlebt habe, musst du doch eine fürchterliche Angst haben, dass das mit uns irgendwie ... Na ja, dass ich dir jetzt schon zu nahe bin."

"Ihre Ausdrucksweise ist wieder einmal beeindruckend, Frau Selpent."

"Und, hast du?"

"Fürchterlich."

"Gut."

"Warum?"

"Weil ich auch welche habe."

Snape sah sie lange an. Dann legte er seine Hand an ihre Wange.

"Keine Sorge. Wenn wir Glück haben, sind wir tot, bevor wir über Konsequenzen nachdenken müssen."


Kapitel 19

Kapitel 21

 

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