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Kapitel 10



Sie hatte natürlich recht gehabt. Es geschah ihm recht. Und es war schlimm. Angemessen schlimm. Nicht dass ihn das davon abhielt, noch mehr mit sich zu kämpfen. Zusätzlich Hass auf sich selbst zu empfinden. Sie wusste nichts mehr. Er hatte sie nach Hause gebracht und ihr erzählt, dass die Nachtüberwachung keine Ergebnisse gezeitigt hatte. Er war sehr zynisch und sehr böse gewesen und hatte sich um so mehr dafür gehasst, als sie durch totale Übermüdung und die Demütigung, dass sie unrecht gehabt hatte, dem Weinen sehr nahe war. Verdächtig, unangenehm nahe. Es war ihr peinlich und sie hasste sich und ihn noch mehr als vor Beginn der Nacht. Er musste noch einige Tricks anwenden, bis die Nacht in ihrem Hirn so verankert war, wie er sie haben wollte. Sie hatten die ganze Nacht auf der Lauer gelegen aber nichts entdeckt. Sie waren zu ihm gegangen und hatten Tee getrunken um sich aufzuwärmen. Wie sie das glauben konnte, war ihm unverständlich, so wie er sie behandelte, aber es klappte. Die Nachwirkung des Zaubers. Machte das Opfer leicht beeinflussbar. Wenigstens etwas.

Hoffentlich. Er fluchte auf dem Rückweg vor sich hin. Er hatte sein Bestes getan. Aber er war nicht Meister des Zauberstabs, sondern Meister der Zaubertränke. Ihm graute davor, dass irgendwelche Erinnerungen bei ihr hochkamen, die der Zauber nicht gelöscht hatte. Aber darum würde er sich Gedanken machen, wenn es soweit war. Im Moment schien es ihr sehr viel besser als ihm zu gehen. Sie hasste ihn, ihren Boss, den alten hässlichen Schinder und die langweilige Arbeit und sie hatte sich geirrt, es war wirklich falscher Alarm gewesen und nichts war los auf dem Berg und diese Firma war genauso langweilig wie sie aussah. Nichts Neues also. Er hingegen ...

Er hingegen hatte neue Schuld auf sich geladen und sah das Opfer täglich. Er hingegen hatte 1000 Dinge zu überlegen und zu fürchten. Er hingegen war der Folter ausgesetzt, täglich diese Frau zu sehen, mit der er die Nacht verbracht hatte, und sich zu erinnern. Sie zu sehen, wie sie ihn hasserfüllt ansah, und sich zu erinnern, wie sie im Bett ausgesehen und ihn angesehen hatte. Sie sich über den Kaffeeautomat beugen zu sehen, und sich an andere Bewegungen zu erinnern. Sie wie einen Automaten auf seine bösartigen Hänseleien reagieren zu hören, und sich zu erinnern, wie ihre Stimme damals gewesen war. Zu sehen, wie sie es vor Ekel kaum in seiner Gegenwart aushielt, und sich zu erinnern, an die Nacht, als er den Eindruck gehabt hatte, dass sie seine Nähe suchte. Er musste weiterhin so tun, als habe er ihr nur bösartige verächtliche Dinge zu sagen und Erinnerungen quälten ihn, wie er ihr von sich erzählt hatte. Sie ihm zugehört und anscheinend verstanden hatte. Nicht vor ihm davongelaufen sondern im Gegenteil ihn in die Arme genommen hatte.

Ja, sie hatte Recht gehabt. Es war eine Buße. Und es geschah ihm recht. Manchmal dachte er daran, den Zauberstab auch gegen sich selbst zu richten. Aber das war ein Tabu und er konnte auf keinen Fall sicher sein, sich nicht selber zu töten. Und das konnte er nicht. Durfte er nicht. Er musste weiterleben und weiter leiden. Und kämpfen. Jeden Tag.

Er hatte mit Dumbledore gesprochen. Der hatte ihm geraten, vorsichtig zu sein. Vielen Dank auch. Er hatte vorsichtig seine Fühler ausgestreckt. Wo war Malfoy? Wer waren die anderen? Was hatten sie vor? War Voldemort hier? Er glaubte es nicht. Noch nicht. Aber es konnte nicht mehr lange dauern. Er würde kommen. Sein Zeichen, das er nicht mehr gespürt hatte, seit er in dieses Land gekommen war, machte sich bemerkbar. Schmerzhaft. ER rief ihn. ER - rief - ihn. Und das hieß, er war nahe. Denn seine Kraft war so groß nicht, dass er ihn über mehrere Landesgrenzen spürte. Das hatte er rausgefunden, als es um sein Leben gegangen war. Wortwörtlich und dringend. Wenigstens etwas. Ein Aufschub. Er war dem Wahnsinn schon gefährlich nahe gekommen, als Dumbledore mit der Idee kam, ihn wegzuschicken. Er hatte es erst nicht gewollt, war sich wie ein Feigling vorgekommen. Er konnte doch nicht vor der Gefahr weglaufen. Der Rektor hatte ihn überzeugt, dass er hier nützlich sein konnte. Tot jedoch sicher nicht. Also war er gegangen. Und nun hatte es sich tatsächlich ausgezahlt. Er grinste ein sehr hässliches Grinsen. Wenn man es denn so nennen wollte.

Seine Augen sahen befriedigt drein. Schlitze, aber befriedigte Schlitze. Da war er. Malfoy. In einer Villa, die er gemietet hatte. Ganz wie ein treuer Staatsbürger. In der besten Gegend, natürlich. Viel Wald außen rum. Sehr günstig für - alle möglichen Vorhaben. Er würde ihm einen Besuch abstatten. Bald schon. Sie, Sabina, er erlaubte sich einen Gedanken, einen kurzen nur, an die Frau, die er gekannt hatte und die es jetzt nicht mehr gab, hatte vom nächsten Vollmond gesprochen. Das war so gut wie alles, was er sonst hatte. Nein besser. Es war alles, was er hatte. Er machte sich auf den Weg. Für den Fall der Fälle hinterließ er wie immer eine Nachricht, die nur mit magischen Mitteln zu lesen war. Wenn er nicht wieder kam, würde sie auf genau festgelegten Wegen zu Dumbledore kommen. So schnell wie möglich, so sicher wie nötig. Auf dem Weg aus dem Haus begegnete er Sabina, Frau Selpent, wie er sich verbesserte.

„Brauchen Sie mich, wenn Sie wiederkommen?“

Wenn ich wiederkomme, dachte er düster. Verdammt, mit ihren Ahnungen hätte sie eine so gute Seherin werden können, unter anderen Umständen Es war wirklich nicht fair. Das erinnerte ihn wieder an die Sabina der Nacht auf dem Berg und in seiner Wohnung und Scham und Wut überkamen ihn. Und wegen seiner Unüberlegtheit lebte sie als Muggel mit defektem Gedächtnis. Wirklich eine Meisterleistung, Snape, dachte er mit der gewohnten Verachtung. Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Interessante Frage, Frau Selpent.“ Seine Stimme war gewohnt seidenweich. „Wollen Sie mir meine Hausschuhe und meine Pfeife bringen wie ein treuer Hund?“ Er hatte viele Muggelmagazine gelesen, zur Vorbereitung auf das Leben unter ihnen. Die Frauenfeindlichkeit hatte ihn damals erstaunt und verblüfft. Sie war so dumm, wie so vieles hier. Aber es fiel ihm leicht, sie sich anzugewöhnen. Feindlichkeit war sein Element von Kindheit an. Und die Feindseligkeit, die jetzt von Sabina zurückkam, war auch etwas Gewohntes. Leider. In diesem Fall. Aber es war seine Schuld, nur seine Schuld, also gab es gar keinen Grund, jetzt weiter darüber zu grübeln. Er sah sie mit möglichst viel Verachtung an.

„Eigentlich dachte ich an eine schöne Tasse Tee mit Arsen drin. Aber Sie sind ja schon giftig genug.“ Sie drehte sich um und ging. Sein befriedigtes Lächeln sah sie nicht mehr.

Immerhin hatte er ihren Kampfgeist nicht mitgelöscht, aus Versehen. Das war gut. Er machte sich auf den Weg.


Kapitel 9

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