You Can Always Go Home Again

 

 

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Kapitel 11



Sabina fiel in einen Stuhl und versenkte das Gesicht in den Händen. Dieser grauenvolle Mensch, dieser ... Sie kannte Worte dafür, aber keines schien auszureichen. Okay, sie hatte Unrecht gehabt mit ihrer Idee. Okay, er hatte eine Nacht mit ihr im Wald verbringen müssen, und nichts war dabei herausgekommen. Aber die Art, wie er sie seitdem behandelte, ging weit über seine übliche Unfreundlichkeit hinaus. Und manchmal konnte sie nicht anders, als es ihm heimzuzahlen. Zu spät kam immer die Stimme der Vernunft, die sagte, er sei ihr Chef. Das spielte er nie aus, das musste sie zu seiner Ehre sagen. Er hatte sie noch nie gemeldet, ihr einen Verweis erteilt oder sie mit Kündigung bedroht. Nicht dass sie nicht selber jeden Tag daran dachte. Zu kündigen. Es entsprach nicht ihrer Vorstellung von Spaß, sich jeden Tag mit so einem Menschen rumzuschlagen. Obwohl es besser als langweilige Akten war. Viel besser für den Kreislauf. In jeder anderen Stelle wäre sie schon wieder den ganzen Tag am Tisch gesessen und nur damit beschäftigt gewesen, beschäftigt auszusehen. Durch die Scharmützel mit Snape blieb sie wach. Immerhin.

Aber das, was sie hier wirklich hielt, befand sich in diesem Raum. Die Akten über sonderbare Vorkommnisse. Berichte von Augenzeugen, Ermittlungen, Untersuchungen. Das war wirklich außerordentlich interessant. Sie war beinahe süchtig danach geworden. Jeden Tag erledigte sie ihren Schreibkram möglichst schnell, um dann einen günstigen Moment abzupassen, und in diesem Raum zu verschwinden. Nicht, dass ihr das verboten worden wäre, sie arbeitete ja schließlich in dieser Abteilung, wenn sie auch nicht sah, was da irgendeiner tat, das Arbeit glich, aber sie wollte nicht, dass irgendjemand mitbekam, wie viel Zeit sie wirklich auf das Lesen dieser Akten verwandte. Schon gar nicht Snape. Gut, sie hatten nichts gesehen, in dieser Nacht, aber irgendwie ... Sie glaubte, dass da irgendwas im Busch war. Ihr Gefühl sagte es ihr. Ihr Gefühl das mit dem täglichen Lesen von sonderbaren Meldungen unterfüttert wurde. Nichts besonderes, wirklich, jede einzelne für sich genommen nicht auffällig, aber für sie schien es ein Muster zu formen, ein Muster, das nichts Gutes verhieß und auf den nächsten Vollmond hindeutete. Deswegen las sie wie besessen. Was da passieren sollte, konnte sie nicht sehen, und auch nicht, wie sie es verhindern konnte. Aber sie wollte vorbereitet sein. Ihr Jagdinstinkt war geweckt, und der Misserfolg hatte ihn noch angetrieben.

Natürlich konnte sie niemandem etwas von ihren Vermutungen erzählen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie Snape reagieren würde, wenn sie ihm sagen würde: Hören Sie, ich weiß, Sie halten nichts von Gefühlen, aber ich habe die Akten gründlich studiert und weiß, dass da was nicht stimmt.

Sie seufzte. Ja, sie konnte es sich nur zu gut vorstellen. Dieses fiese Lächeln, die seidenweiche Stimme, die die Beleidigungen schlimmer machte, als es ein Brüllen getan hätte. Und doch, diese Stimme hätte unter anderen Umständen sicher Fähigkeiten, ganz anderen Schüttelfrost in ihr auszulösen. Ihre Augen wurden groß vor Entsetzen. Sie setzte sich aufrecht hin. Nun mal langsam hier, Sabina. Nur nicht durchdrehen. Das ist Snape, an den du eben gedacht hast. Snape, schon vergessen, wie er dich behandelt? Wie er aussieht? Wie er ist? Hast du jetzt eine unglückliche Tendenz zur Masochistin entwickelt? Dann lass das mal bloß niemand merken. Die Vorstellung diesen schleimigen Widerling zu - küssen war - erregend. Sabina schluckte. Nein, das war es nicht. Das konnte es nicht sein. Irgendwas musste in ihrem Hirn mehr in Unordnung sein, als sie bisher angenommen hatte. Also allein die Vorstellung - ließ ihr kalte Schauer über den Rücken laufen? Ja, das auch, aber nicht nur, sagte eine ehrliche Stimme in ihrem Kopf. Sabina schaute den widerstreitenden Stimmen einen Moment mit offenem Mund zu. Dann sagte sie entschieden: Schluss damit. Jeder kleinen Stimme im Kopf zuzuhören, damit fangen wir gar nicht erst an. Wer weiß wo wir dann hinkämen - hier hörte sie ein hämisches Lachen, das sie aber ignorierte. Sie griff blindlings zu einer Akte und begann entschlossen zu lesen.


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