Das Chaos beginnt

 

 

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Kapitel 4: Pläne in der Nacht


Als Harry vor dem Gemeinschaftsraum stand, hielt er inne. Was hatte Ron gesagt? Es war drei Uhr morgens? Dumbledore würde doch sicher schlafen, oder? 

Harry biß sich auf die Unterlippe. Er wusste, dass der Schulleiter ihm befohlen hatte, Alpträume sofort zu berichten, aber er konnte es ihm doch auch vor dem Frühstück sagen, oder? 

Er dachte noch immer darüber nach was er tun sollte, als plötzlich jemand eine Hand auf seine Schulter legte. Er machte vor Schreck einen Sprung. Nur ganz langsam drehte er sich um. 

Und sah einer verärgert aussehenden Professor McGonagall ins Gesicht. 

"Mr. Potter! Was machen sie zu dieser Stunde vor dem Eingang zum Gryffindorturm? Sie sollten besser - “ 

Sie brach ab als sie den verängstigten Blick in Harrys Augen bemerkte. Sie vergaß was sie sagen wollte und ihre Stimme wurde besorgt. 

"Gott, Mr. Potter, Harry! Was ist passiert? Geht es Ihnen gut? Fühlen Sie sich wohl, oder soll ich Sie zu Madame Pomfrey bringen?" 

Etwas erschöpft schüttelte Harry den Kopf. Er fühlte sich allerdings etwas fiebrig. Wahrscheinlich war das ein Überrest des Alptraums. 

"Nein, Professor," antwortete er. Nun da McGonagall ihn gefunden hatte, hatte er nicht mehr wirklich die Wahl zu Dumbledore zu gehen oder nicht. 

"Ich... Ich hatte einen Alptraum. Sehen Sie, ich muß den Schulleiter sprechen. Es ist wichtig. Bitte.” 

McGonagall schien ihn vorsichtig zu betrachten. Nach einigen Sekunden nickte sie. 

"Nun gut, Potter. Er wird wissen was zu tun ist.“ 

Sie ließ seine Schulter los und führte ihn zum Eingang von Dumbledores Büro. Sie klopfte dreimal an die Türe, und schon nach einigen Sekunden öffnete sie sich. Vorsichtig schob McGonagall Harry hinein bevor sie selbst eintrat. 

Der Schulleiter saß an seinem Schreibtisch und sah sie mit zwinkernden Augen an. Er lächelte seine unerwarteten Besucher freundlich an. 

"Oh, Minerva, Harry. Was bringt euch zu so früher Stunde hier her?” 

Irgendwie war Harry sicher, dass Dumbledore schon wusste, warum er gekommen war. Dennoch antwortete McGonagall. 

"Mr. Potter hier, Direktor. Er scheint wieder einen dieser Alpträume gehabt zu haben.“ 

Dumbledore seufzte. 

"Offensichtlich. Danke, Minerva.” 

McGonagall nickte kurz bevor sie Harry einen letzten mitfühlenden Blick zuwarf und ging. 

"Nun gut,” sagte Dumbledore. „Ich denke wir haben etwas zu besprechen, Harry, oder?“ Seine Augen zwinkerten dem Jungen ermutigend zu. 

Der Schulleiter stand auf und deutete Harry an, näher zu kommen. 

"Harry, bitte setz dich. Es war gut von dir sofort zu mir zu kommen. Möchtest du eine Tasse Tee? Du bist etwas wackelig. " 

Harry nickte leise. Der Schlafmangel holte ihn endlich ein. Er nippte an der Tasse die ihm Dumbledore anbot und dachte nach. 

Was sollte er dem Schulleiter erzählen? Die Wahrheit natürlich. Aber was war mit Snape? Harry wusste, dass er nicht wissen sollte wo Snape war. Sicher, Dumbledore würde seine und Hermines Spionage nicht gefallen. Aber während der Schulleiter ihn mit einem sehr beruhigenden Lächeln und aus diesen suchenden blauen Augen ansah, konnte Harry einfach nichts verbergen, und lügen schon gar nicht. 

Er atmete tief durch und fing an zu sprechen. 

"Es war Voldemort - natürlich - und Lucius Malfoy. Ich weiß nicht wo sie waren. Voldemort sagte er würde bald nach Azkaban gehen! Sehr bald." 

Dumbledore nickte. “Das habe ich befürchtet. Obwohl ich gehofft habe er würde es nicht so schnell tun. Ich muß mit Cornelius sprechen. Er muß zu Verstand kommen, sonst ist es zu spät. Aber ich fürchte jede Anstrengung ihn zu überzeugen wird umsonst sein. " 

Harry schüttelte sofort den Kopf. 

"Das würde nichts helfen, Sir. Voldemort hat Spione im Ministerium - sogar unter Fudges Beratern. Er glaubt eher denen als Ihnen. Das war die ganze Zeit über Voldemorts Ziel. Er brachte Fudge dazu zu glauben, dass Sie gegen ihn sind. Er will Sie beide entfremden. Deswegen hat er dafür gesorgt, dass Professor Snape überhaupt verhaftet wurde.“ 

Harry unterbrach sich. Endlich war es gesagt. 

Dumbledore sah ihn sehr seltsam an. Er schien, zu Harrys großer Erleichterung, gar nicht böse zu sein. 

"Du weißt es also? Sehr interessant. Darf ich fragen wie du zu diesem Wissen kommst?“ 

"Nun,” Harry errötete leicht und sah weg. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge der seinem geliebten Großvater etwas beichtete. 

"Hermine und ich haben gesehen wie Minister Fudge vorletzten Samstag ankam, wissen sie. Wir waren neugierig warum er sie besuchen würde. Also sind wir, äh, ihnen ins Lehrerzimmer gefolgt. Mit meinem Tarnumhang.“ 

Er hielt kurz inne. 

"Wir haben alles mitbekommen. " 

Wieder nickte Dumbledore 

"Ich verstehe. Ich nehme an ihr habt es keinem erzählt?” 

"Nur Ron," sagte Harry 

"Nun gut, Harry. Ich kann nicht sagen, dass ich stolz darauf bin, aber es scheint jetzt hilfreich zu sein. Ich denke nicht, dass ich dir sagen muß, dass du das nie wieder tun sollst. Nun, was hat Voldemort über Professor Snape gesagt?" 

Harry erzählte ihm alles was Malfoy und der dunkle Lord besprochen hatten. Als er fertig war, starrten sich Schulleiter und Schüler einige Sekunden lang nur an. 

Harry sprach als erster 

"Denken Sie… denken Sie, Professor Snape wird sich wieder der dunklen Seite zuwenden? Ich meine, er muß sich doch verlassen und verraten vorkommen. Fudge hat ihm nicht einmal das Recht gelassen, sich zu verteidigen. Und es gibt keinen Weg ihm zu helfen, oder? Wenn Voldemort Askaban einnimmt und die Gefangenen befreit, würde Snape sich dann nicht rächen wollen? Voldemort scheint sich da sicher zu sein.” 

Wieder hielt er inne. 

„Wissen sie, Sir, ich hatte den Eindruck, dass Voldemort nicht vermutet, dass Snape ihn ganz verlassen hat, und schon gar nicht, dass er für sie spioniert. Aber er will sicherstellen, dass er in Zukunft nicht zu Ihnen überläuft. Was, wenn er Snape dazu bringt die Seiten zu wechseln? Denken Sie er wird Ihnen gegenüber loyal bleiben?“ 

Dumbledore sah aus dem Fenster obwohl es draußen dunkel war und er deswegen nichts sehen konnte. 

"Ich kenne Severus schon lange, Harry, und ich wünschte ich könnte sagen, dass er das wird. Aber das kann ich nicht. Nicht weil ihn die Macht lockt die Voldemort ihm anbietet, oder weil er an reines Blut und so glaubt. Aber es ist mehr an Askaban als die Dementoren, Harry- Ich werde dir nicht sagen was, aber glaub mir: Sie werden alles tun um sicherzustellen dass er wieder ein loyaler Todesser wird. Wenn sich Voldemort so anstrengt um Severus auf seiner Seite zu halten, haben wir seine Stellung unter den Todessern richtig eingeschätzt. Du hast Recht, Harry. Hätte Voldemort gewusst, dass Severus nur so tut als wäre er auf seiner Seite, hätte er ihn schon getötet. " 

Wieder sah Dumbledore hinaus in die Nacht. 

"Ich frage mich nur welchen Vorteil er daraus zieht. Es muß einen Grund geben. Wenn er Severus für seinen Spion hier in Hogwarts hält, warum sollte er ihn dann in Askaban wegsperren - es muß mehr an der Sache sein als ihn einfach zu bestrafen. Was hat er vor?" 

Dumbledore seufzte wieder. “Aber das ist nichts, um das du dir Sorgen machen solltest. Wir können Severus jetzt nicht helfen.“ 

Da wurde Harry sauer, 

„Warum nicht? Halten sie mich noch immer für ein Kind? Ja, unter normalen Umständen würde ich es nicht wissen. Aber ich weiß es und ich kann es nicht einfach vergessen. Himmel, ich mag Snape nicht mal - gar nicht, da können sie sicher sein! Aber ich weiß, dass er lebenswichtig für unsere Sache war - ist. Das haben sie selbst gesagt. Und jetzt wollen sie ihn fallen lassen - das ist genau das was Voldemort will!” 

"Harry," Dumbledore hob eine Hand. “Ich habe nicht vor ihn fallen zu lassen. Aber es gibt nichts das wir jetzt gerade unternehmen könnten. Abgesehen von Fudge und Voldemort wissen nur du und ich, dass Severus verhaftet wurde. Weißt du, in der Tat hatte Cornelius das Recht, ihn zu verhaften. Und er war schlau genug, es nicht öffentlich zu machen.“ 

Harry schüttelte den Kopf. 

"Aber es war nicht fair! Snape hat nicht einmal einen Prozess bekommen!“ 

Dumbledore lächelte schwach. 

"Nein, und dafür bin ich froh. Severus’ Vergangenheit zu enthüllen wäre tödlich. Wir würden damit weder ihm noch uns helfen.“ 

"Was gibt es da zu enthüllen?” fragte Harry, der wütend wurde. „Karkaroff hat gesagt, dass er ein Todesser war und sie haben es bestätigt. Ich habe es in ihrem Denkarium gesehen, wissen sie noch? Es kann kaum ein Geheimnis sein. " 

Wieder schüttelte der Schulleiter den Kopf. 

"Barty Crouch und ich haben beschlossen es wäre besser wir würden Professor Snapes Rolle in Voldemorts Fall geheim halten. Wir haben einen Gedächtniszauber auf das Gericht gelegt, verstehst du. Und da Barty Crouch tot ist, wissen es überhaupt nur sehr wenige. " 

Harry gab nicht so leicht auf. 

"Dann sagen Sie Snape wenigstens was passieren wird. Was Voldemort vor hat. Wenn er es weiß wird er eine Chance haben, sich etwas einfallen zu lassen.“ 

"Harry," Dumbledores Stimme war sehr ruhig, als würde er einem sturen Kind eine offensichtliche Tatsache erklären. „Severus darf keine Besucher empfangen. Nicht einmal Nachrichten. Er ist von allem abgeschnitten. Das war ein Teil der Abmachung zwischen Minister Fudge und mir. Als Gegenleistung hält er Severus’ Verhaftung geheim und beugt so einem möglichen Aufruhr gegen Hogwarts vor. " 

Harry schüttelte ungläubig den Kopf. 

"Also wollen sie damit sagen, sie können nichts tun? Während Fudges ‘Berater’ sicher Leute zu Snape schicken um ihn zum Überlaufen zu bringen? Ich dachte Sie wären irgendwie befreundet, Sie und Snape.“ 

Dumbledore öffnete den Mund um auf Harrys Ausbruch zu antworten, aber plötzlich hielt er mitten in der Bewegung inne. Harry konnte sehen, dass der Schulleiter angestrengt nachdachte. Sein Gesicht, das noch vor Sekunden einen traurigen Ausdruck gehabt hatte, zeigte ein dünnes, stolzes Lächeln. 

"Harry, du bist ein Genie!” 

"Was?” Harry blinzelte nur. Was hatte er getan? Hatte er etwas verpasst? 

"Direktor, was haben sie-" 

Aber Dumbledore stand auf und legte Harry eine Hand auf die Schulter. 

"Nun, Harry, du hast mich gerade auf eine Idee gebracht. Aber du solltest besser wieder zu Bett gehen. Du brauchst Schlaf, denkst du nicht?” 

Zögernd erhob sich auch Harry. 

"Aber Sir, was meinen sie? Ich verstehe nicht.“ 

Dumbledores Augen zwinkerten belustigt. 

"Nicht jetzt, Harry. Ich werde es dir später erklären, wenn ich einen Plan habe. Weißt du, manchmal braucht man nur ein kleines Gespräch um das offensichtliche zu sehen. Danke, Harry, dass du es mir gezeigt hast. " 

Harry runzelte die Stirn. Er wußte noch immer nicht worüber Dumbledore redete. 

"Keine Ursache, Sir, aber -“ 

"Später, Harry!” freundlich schob Dumbledore ihn aus seinem Büro und wünschte ihm gute Nacht, oder eher guten Morgen. 

Ein sehr verwirrter Harry kehrte in seinen Schlafsaal zurück. Nun was hatte das sein sollen? Was meinte Dumbledore, er war ein Genie? Alles das er getan hatte war, sauer zu sein und etwas respektlos seinem Schuldirektor gegenüber. Seiner Meinung nach war das nicht gerade genial. Er seufzte. Vielleicht würde es ihm Dumbledore später erklären. 

Vorsichtig öffnete er die Türe zu seinem Schlafsaal. Zum Glück schliefen wieder Alle. 

Harry ging still zu seinem Bett und versuchte etwas dringend nötigen Schlaf zu bekommen. Aber irgendwie ließen ihn die Ereignisse dieser Nacht nicht zur Ruhe kommen. 



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