Misstrauen

 

 

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Kapitel 3: Nachwirkungen




Harry schlief in dieser Nacht nicht gut. Alpträume davon, was in der nahen Zukunft passieren könnte, peinigten ihn. Sie waren nicht von Voldemort; seine Narbe war völlig normal. Stattdessen träumte er von Fudge und Dumbledore. In seinem Traum beschuldigte der Minister Dumbledore, für Voldemort zu arbeiten, und ließ ihn hinauswerfen.

Als Harry aufwachte war sein Rücken schweißnass und eine Haare noch zerzauster als sonst. Zum Glück war es nur ein Traum gewesen…

Verschlafen setzte er die Brille auf und gähnte. Langsam erinnerte er sich daran was am letzten Tag passiert war. Was würde Dumbledore sagen? Er konnte wohl kaum verkünden daß Snape verhaftet worden war. Das kam gar nicht in Frage. Auf einmal in Urlaub gefahren, vielleicht? Er würde einfach warten müssen.

Harry zog die Vorhänge seines Himmelbettes auf und nahm seinen Umhang.

"Guten Morgen, Harry, Ron." sagte Hermine lächelnd zu ihren Freunden als sie sie in ihrem Gemeinschaftsraum traf.

"Morgen Herm," antwortete Ron "Bereit zum Frühstück? Dann gehen wir.“

Sie unterhielten sich darüber was sie vorhatten - es war schließlich Sonntag - als sie in die große Halle gingen. Natürlich bestand Hermine darauf, für Verwandlungen zu lernen, sehr zu Harrys und Rons Ärger. Keiner von ihnen wagte es, über das zu reden was am Vortag passiert war.

Nicht solange die Möglichkeit bestand daß jemand mithörte.

Genau wie Harry erwartet hatte, wartete Dumbledore bis alle an ihren Tischen saßen. Als er aufstand um seine Ankündigung zu machen, wurde alles still.

Der Schulleiter zögerte. Vielleicht war er nicht sicher was er sagen sollte, dachte Harry.

"Meine lieben Schüler,” sagte er endlich. „Unglücklicherweise mußte uns Professor Snape gestern plötzlich verlassen. Ich fürchte er wird nicht so bald zurück sein.”

Das Geflüster konnte durch die ganze Halle gehört werden. Aus dem Augenwinkel sah Harry wie sich Fred und George grinsend die Hand schüttelten.

"Allerdings," fuhr Dumbledore fort als es wieder still wurde, “Allerdings bedeutet das nicht daß es keinen Unterricht in Zaubertränke geben wird. Daher bitte ich die Vertrauensschüler, sich nach dem Frühstück mit Professor McGonagall und mir zu treffen. Danke, und jetzt haut rein!“ Er lächelte seinen Schülern zu, aber Harry konnte ein leichtes Stirnrunzeln im Gesicht des Schulleiters sehen.


Abgesehen von Slytherin schien jedes Haus an diesem Tag in besonders guter Stimmung zu sein. Hätte Harry nicht die Umstände gekannt, wäre er selbst hocherfreut gewesen.

Aber die Art wie Snape auf Fudges Drohungen reagiert hatte, und wie er Dumbledore geschützt hatte, zwang Harry dazu, für den Mann widerwilligen Respekt zu fühlen.

Selbst Ron mußte es zugeben, auch wenn er froh war daß Snape keinen Zaubertrankunterricht mehr geben würde.

"Ich möchte wirklich wissen wann wir einen Ersatz bekommen,” sagte Ron als er und Harry nach dem Mittagessen alleine auf ihren Betten lagen.

"Sag nicht daß du unbedingt LERNEN willst, Ron?” fragte Harry grinsend

Ron zog ein Gesicht. „Gott, nein! Wäh, der Gedanke daran! Ganz im Gegenteil. Weißt du, je länger es keinen Ersatz gibt, desto länger haben wir keinen Zaubertrankunterricht. Ich dachte das wäre klar!“ sagte er mit verletztem Stolz.

Harry grinste wieder und schüttelte den Kopf. Er wollte gerade eine Bemerkung machen als die Türe aufging und Hermine herein kam.

Es störte sie offenbar gar nicht daß sie im Schlafsaal der Jungen war. Aber das große Strahlen in ihrem Gesicht konnte man nicht übersehen.

"Ach! Ich werde blind bei dem Licht!“ Ron schirmte seine Augen mit den Händen ab und ließ nur einige Schlitze um Hermine anzusehen, die die Augen verdrehte.

"Oh Ron, manchmal bist du so kindisch!”

Ron sah aus als hielte er das für ein Kompliment

Einen Augenblick lang fragte sich Harry ob sein Freund plötzlich zu einer jüngeren Variante von Fred und George in einem geworden war.

Musste was mit den Weasley-Genen zu tun haben.

"Und was ist passiert, Hermine,” fragte Harry endlich. “Du siehst aus als hättest du gerade im Lotto gewonnen.”

Sie wedelte ungeduldig mit der Hand.

„Wen kümmert Geld wenn es um Intelligenz und Verantwortung geht!“

Ron sah Harry, der nur mit den Schultern zuckte, verwirrt an.

„Nun, ihr kommt nicht drauf.“ Fuhr Hermine fort. Sie klang ziemlich aufgeregt.

‚Es muß definitiv etwas mit Schule zu tun haben’ dachte Harry.

Er fing an ungeduldig zu werden.

“Komm schon, Herm. Entweder sagst du’s uns oder du gehst! Du machst mich noch verrückt!“

"In Ordnung,” sie setzte sich neben Ron. “Ihr wisst dass Dumbledore den Vertrauensschülern gesagt hat, sie sollen sich nach dem Frühstück mit ihm treffen?”

Sie nickten.

"Nun, er wollte besprechen was mit dem Tränkeunterricht passiert. Das Jahr hat schon angefangen, und es wird laut Dumbledore so bald kein qualifizierter Lehrer zur Verfügung stehen. Deswegen sollten die Vertrauensschüler Schüler aussuchen die recht gut in Zaubertränke sind, um als Ersatz zu dienen. Sie sollen ihre Hausgenossen unterrichten."

"Hmmm," sagte Ron. "Lass mich raten. Dich haben sie nicht gefragt, oder?”

"Haben sie!” sagte Hermine stolz. „Aber das hört ihr noch früh genug. Eigentlich darf ich es euch nicht mal verraten, wißt ihr. Dumbledore wird es beim Abendessen ankündigen.”

Ron sah wieder Harry an und verdrehte die Augen.

Harry mußte sich dazu zwingen, nicht zu lachen.

"Du mußt ihn entschuldigen, Hermine," sagte er noch immer grinsend zu ihr. „Gerade bevor du herein gekommen bist hat er sich gefragt wann wir einen Ersatz bekommen werden. Du hast gerade seine Hoffnungen auf einige Tränkefreie Wochen zerstört.“

Hermine schien dies zu überdenken. Einige Sekunden vergingen bevor sie antwortete. “Nun, Ron, weißt du, ich kann dir immer mit deinen Zaubertränken helfen wenn dein Ersatz nicht gut genug ist - ich bin da um dir zu helfen.”

Ron starrte sie nur an als wäre sie verrückt, und mittlerweile konnte sich Harry nicht mehr beherrschen. Er ließ sich flach auf sein Bett fallen, vergrub das Gesicht in einem Kissen und konnte einfach nicht aufhören zu lachen.

"Harry!" hörte er Hermines Stimme. Sie klang ziemlich verärgert.

Er wandte sich ihr zu und versucht ein ernsteres Gesicht aufzusetzen. „Sorry, Herm. Das war nur zu komisch - du und Ron, nun, wenn es um Schule und Lernen geht habt ihr beiden ziemlich auseinandergehende Meinungen.” Er wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.

"Aber ich freue mich wirklich für dich. Niemand ist besser für den Job geeignet als du. Ehrlich.“ Und das meinte er so.

Ron lächelte sie schwach an. “Ja, nun, gratuliere. Du wirst es ihnen zeigen!” er umarmte sie freundschaftlich. Hermine wurde rot.

"Oh, eh...Danke, Ron. Ich gehe jetzt besser. Wir sehen uns beim Abendessen, ja?“

"OK," sagte Ron. "Oh, Herm?" fügte er mit gespielt ernsthafter Stimme hinzu



"Denkst du… denkst du ich muß die Hausaufgaben machen die uns diese Schüler-Lehrer aufgeben?”

Sie starrte ihn an und schlug die Türe zu.

Harry und Ron sahen sich an und fingen an zu lachen.

Aber Harry hatte das Gefühl daß Hermine nicht wirklich sauer auf sie war.

Sie kannte Rons Haltung gegenüber dem Unterricht, und dem in Zaubertränke ganz besonders, seit Jahren.

Vielleicht mußte man sie einfach hin und wieder aufziehen.

Direkt vor dem Abendessen verkündete Dumbledore daß, bis sie einen Ersatzlehrer für Snape gefunden hatten, ältere Schüler ihre jüngeren Mitschüler unterrichten sollten. Man konnte es nicht wirklich „unterrichten“ nennen, denn sie durften keine gefährlichen Tränke brauen. Trotzdem war die Theorie besser als gar nichts. Vor allem für die 5. Klasse, die die ZAGs ablegen mußten.

Hermine war gewählt worden um den ersten und zweiten Klassen zu helfen, und sie konnte es kaum erwarten anzufangen. Sie ging Harry und Ron auf die Nerven indem sie ihnen ständig erklärte, wie sie unterrichten würde und was sie machen würde bis sie beide drohten, sie würden versehentlich erwähnen, daß sie Draco Malfoy irgendwie mochte - was sie nicht tat.

Sie sah sie sauer an, aber sie sagte nichts mehr über ihre Pläne für ihren Unterricht.


So verging eine Woche, und während das Leben in Hogwarts wieder normal wurde, fing Harry an die Ängste zu vergessen die ihn nach Snapes Verhaftung gejagt hatten. Offensichtlich hatte Fudge sein Versprechen gehalten, seinen Besuch geheim zu halten.

Harry fragte sich ob Dumbledore es einem der Professoren gesagt hatte. Vielleicht McGonagall, da sie die Stellvertretende Schulleiterin war.

Andererseits war er nicht sicher wer aus dem Stab überhaupt von Snapes Vergangenheit wusste.

Einmal hatte Harry darüber mit Hermine eine Diskussion gehabt.

"nun,” sagte sie. „Ich denke es läuft alles auf die Frage hinaus ob er immer noch ein Spion ist. Ob Voldemort glaubte, er würde ihm noch dienen, heißt das. Natürlich wäre es tödlich, dann Snapes Vergangenheit dem Stab zu offenbaren.“

Harry nickte. “Aber was wenn Voldemort WEISS daß Snape ihn verlassen hat. Ich dachte letztes Jahr, er wüsste es. Weißt du, er hat von einem Todesser gesprochen von dem er glaubte daß er ihn verlassen hat. Ich hatte den Eindruck daß er Snape gemeint hat."

Er dachte einen Augenblick nach bevor er fortfuhr.

"Aber vielleicht war der Auftrag den Dumbledore für Snape hatte, Voldemort glauben zu machen daß er wieder zurück ist.“

Hermine machte ein Gesicht. „Das könnte sein, ja. Aber es sieht mir eher nach Selbstmord aus. Und was ist mit Karkaroffs Prozess? Hast du uns nicht erzählt er hätte dem Gericht erzählt daß Snape ein Todesser war?“

Harry runzelte die Stirn. „Ja das hat er. Aber, nun, ich weiß nicht. Fudge wußte es nicht, und er ist Zaubereiminister. Vielleicht haben sie das Gericht anschließend mit einem Gedächtniszauber belegt? Du denkst doch nicht Snape würde hier unterrichten wenn bekannt wäre, daß er einmal Teil von Voldemorts Gefolge war?

“Denk jedenfalls an die Informationen die Fudge erwähnt hat. Informationen die besagten daß Snape an den Schauplätzen der Verbrechen gewesen war. Verbrechen die von Todessern begangen wurden. Sicher war das falsch, aber vielleicht nicht ausschließlich.“

Hermine schüttelte den Kopf und seufzte.

„Also gibt es die Möglichkeit daß Snape wieder Dumbledores Spion ist, Aber jetzt wo Fudge ihn nach Azkaban geschickt hat, hilft das nicht wirklich, oder?"

Harry mußte zugeben daß sie recht hatte und wechselte das Thema.



Snapes Rolle in dem ganzen Plan gegen Voldemort ließ ihm aber keine Ruhe.

Später, als Harry fest schlief, drehte er sich unruhig im Bett herum. Er träumte von dem Tag an dem Fudge gekommen war, und davon was danach passiert sein könnte. Sehr langsam wurden die verwirrenden Träume zu etwas vertrautem.

Ein Gefühl das Harry zu gut erkannte.

Seine Träume wandten sich dem Dunklen Lord zu wie sie es schon so oft getan hatten.

Harry konnte kaum sehen. Zwei Gestalten standen in einem großen Zimmer. Es hätte ein Keller sein können, aber Harry konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Was er erkannte waren die beiden roten, stechenden Augen der größeren Gestalt.

Voldemort hörte nur still zu während sein Diener sprach.

"... scheint funktioniert zu haben wie geplant. Der Idiot Fudge glaubt er hat der Zaubererwelt einen großen Dienst erwiesen indem er Snape nach Azkaban geschickt hat. Aber was er nicht sieht - der Dummkopf - ist daß er uns direkt in die Hände spielt.

Seit dem Trimagsichen Turnier hat unser geliebter Zaubereiminister eine gewisse Resistenz gegen Dumbledore entwickelt. Nach seinem Verhalten in letzter Zeit wird der Schulleiter von Hogwarts wahrscheinlich auch aufhören, auf Fudge zu zählen."

Obwohl Harry das Gesicht des Todessers nicht sehen konnte, wusste er sofort wer es war.

Lucius Malfoy. War er jetzt Voldemorts wahre rechte Hand?

Der Dunkle Lord nickte, offenbar erfreut von Malfoys Worten.

„Exzellent! Möge das Misstrauen unter unseren Feinden wachsen während wir uns auf den nächsten Zug konzentrieren. Alles passiert wie ich es vorhergesehen habe. Wir werden siegen!“

Er wartete ein oder zwei Sekunden.

"Ich war sicher daß Nott mit seiner ‘Information’ wie Severus erkannt wurde, Erfolg haben würde. Ah, dieser Plan ist so einfach und doch so unglaublich wirksam.“

„Wie das, mein Lord?“ fragte Malfoy vorsichtig. „Ich will nicht respektlos klingen. Sicher ist Fudges wachsendes Misstrauen gegen Dumbledore wichtig, aber war es nicht... vergebt mir, war es nicht ungünstig, Snape aus Hogwarts zu ‚entfernen’? Der von uns, der Dumbledore am nächsten steht? Ihr habt ihn nicht einmal darüber informiert. Sicher weiß er mittlerweile, daß Ihr die Information gestellt habt, die zu seiner Verhaftung führte.“

Obwohl es sehr düster war konnte Harry das grausame Lächeln auf Voldemorts Lippen sehen. „Auf den ersten Blick, Lucius. Nur auf den ersten Blick.“ Er fauchte gefährlich.

Das Lächeln wurde noch scheußlicher.

"Unser Freund Severus braucht eine kleine Erinnerung daran, wer seine wahren Freunde sind. Auch wenn ich sicher bin daß ich sichergestellt habe, daß er seine Entscheidung bedauert hat, an dem Tag, an dem Potter entkam nicht zu kommen (erscheinen), als er gerufen wurde.“

Da lächelte auch Malfoy grausam, als er sich offensichtlich an diese Ereignisse erinnerte. „Ja, ich bin sicher daß er das hat. Ihr wart aber gnädig, Meister. Dennoch war es interessant, zuzusehen als Ihr ihm seine Lektion erteilt habt.“

„Das war der Sinn der Sache,“ sagte Voldemort. „Aber vielleicht hast du recht, es scheint ich war etwas zu gnädig mit meinem nicht ganz so treuen Diener, wie? Nun hat Severus viel Zeit darüber nachzudenken, und ich habe keinen Zweifel daß er die richtige Entscheidung treffen wird - es gibt schließlich nur Eine:“

Er hielt wieder inne und sah Malfoy gerade an.

“Er wird nur zu dringend Rache an Dumbledore nehmen wollen, wenn wir nach Azkaban ziehen. Sehr bald, genau genommen.“

Damit begann er zu lachen, ein bösartiges und schreckliches Geräusch.

"Harry, Harry! Wach auf! HARRY!" Voldemorts hohe Stimme wurde plötzlich zu Rons besorgter. Harry setzte sich sofort auf.

"Was?“ er sah Ron an, und begriff nur langsam daß sein Alptraum vorbei war, daß er wieder im echten Leben war.

Ron schüttelte ihn noch immer. „Harry, geht es dir gut? Einer dieser Alpträume?“

Harry sah Ron an und bemerkte daß die Anderen aus dem Schlafsaal neben Ron standen. Alle sahen verängstigt aus.

Er schluckte und schloss die Augen einige Augenblicke um seine Gedanken zu sammeln.

"Ja, Ron. Ich bin okay, keine Sorge. Aber ich muß zu Dumbledore."

"Jetzt? Es ist erst 3 Uhr morgens.”

Harry schob Rons hand zur Seite und stand auf.

"Es kann nicht warten. Hey, mir geht’s gut, okay? Ihr geht besser wieder ins Bett, ich erzähle es euch später.“

Er wartete nicht auf Rons Antwort sondern verließ den Schlafsaal sofort und ging zu Dumbledores Büro.

Kapitel 2

Kapitel 4

 

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