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Der Unterricht am Vormittag war endlich vorbei und Snape konnte sich voll und ganz diesem Trank widmen. Er hatte die Fünftklässler einen Test schreiben lassen, was zwar ein Gemurre ausgelöst hatte, aber somit hatte er sich etwas Zeit zum Nachdenken verschafft.

Während die anderen beim Mittagessen waren, stand Snape an seinem Brautisch und kontrollierte den Trank. Er versuchte ihm eine leicht grüne Färbung zu geben, dass immer wenn sich jemand damit unsichtbar machen wollte, ein grüner Schimmer sichtbar blieb. Doch wieder wanderten seine Gedanken zu Clarissa. Er war erleichtert, dass ihr nichts geschehen war und dass sie wieder gesund in Hogwarts war. Dies war auch der Grund, weshalb er zu wenig darauf achtete, wie lange der Trank schon auf dem Feuer stand. Eine kleinere Explosion riss ihn aus seinen Gedanken. Der Trank verpuffte in einer grünen Rauchwolke, aber einige Spritzer der heißen Flüssigkeit, trafen Severus im Gesicht. Der brennende Schmerz liess ihn kurz aufstöhnen. Rasch bewegte sich Snape hinüber zum Waschbecken und versuchte die verbrannten Stellen mit kaltem Wasser zu kühlen. Nach ein paar Minuten liess das Brennen etwas nach und Snape blickte in den Spiegel. Deutlich waren die roten Brandflecken, die leicht grün glitzerten, sichtbar. Langsam drehte er sich um und begutachtete das Chaos, das durch die Explosion ausgelöst worden war. Im ganzen Raum waren grüne schimmernde Spritzer verteilt. Einige fraßen sich dampfend durch den Stapel Tests, die auf dem Schreibtisch zur Korrektur bereitlagen. Mit einem Wink seines Zauberstabs, beseitigte er das Schlamassel. Glücklicherweise, hatte er nur einen kleinen Teil des Tranks verloren. Er hatte zuerst einen Test machen wollen. Jetzt war er froh darum. Noch einmal warf er einen Blick in den Spiegel und befühlte die roten Stellen. Er würde später zu Madame Pomfrey gehen müssen, damit sie sich das ansah, aber nun musste er sich wieder dem Trank zuwenden.

Plötzlich vernahm er ein leises Geräusch von der Tür her. Zuerst dachte er, er hätte sich getäuscht, doch dann siegte doch die Neugier und er öffnete die Tür. Auf dem Boden lag eine Rolle Pergament, zusammengehalten mit einer blauen Schleife. Was das wohl sein mochte? Er blickte sich um, aber niemand war zu sehen. Schulterzuckend nahm er das Pergament an sich und schloss die Tür wieder. Er löste das blaue Band und entrollte das Schriftstück. Da stand:

Dear Mr. Snape!

Ich muss sie warnen.

Ihr Leben ist in Gefahr.

Flüchten sie lieber, bevor er sie findet.

Nehmen sie meinen Rat an.

Jemand, der sie beschützen will.

Er runzelte die Stirn. Etwas seltsames ging hier vor. Erst die Visionen und jetzt das?

Snape sass an seinem Schreibtisch und hatte sich nach hinten gelehnt und gähnte. Der Trank funktionierte tatsächlich. Er hatte es noch in der Zeit geschafft. Endlich hatte er Zeit, den längst fälligen Kontrollrundgang durch den Slytheringemeinschaftsraum etc. zu machen. Er verliess den Kerker und betrat den Gemeinschaftsraum. Die Slytherins, die anwesend waren verstummten. Snape hatte schon über einen Monat keine Kontrolle mehr gemacht. Er rief die Vertrauensschülerin zu sich, die dann die Aufgabe hatte, alle Slytherins in den Aufenthaltsraum zu holen. Snape wartete ungeduldig. Nach 10 Minuten waren alle anwesend.

Scharf blickte er jeden an. "Also Slytherins, als Euer Hauslehrer, wollte ich nur darauf aufmerksam machen, dass ihr Euch heute Abend auch wirklich Slytheringebührend benehmen solltet. Viel Spass," Es ging ein Gejohle durch die Reihen, doch Snape fiel auf, dass jemand fehlte. Ein Mädchen..... Carmen Nightingale. Er liess seinen Blick weiter durch die Reihen wandern, als er Jate Lennox entdeckte. "Miss Lennox, in 10 Minuten in meinem Büro," sagte er kalt, drehte sich um und verliess den Gemeinschaftsraum.

Mit einer unwirschen Geste befahl Snape Jate in sein Büro zu treten. Ohne Umschweife fragte er: "Wo ist Miss Nightingale?" Seine Augen funkelten gefährlich, aber Jate ließ sich nicht einschüchtern. "Sie ist nicht da" antwortete Jate prompt und wollte schon das Büro verlassen, doch Snape hielt sie auf und warf ihr einen bösen Blick zu. "Sie sagen mir jetzt wo sie ist, oder.." fauchte er. "Oder was? Na schön wenn sie es wissen wollen. Es gab leider einen Trauerfall in der Familie und anscheinend war sie zu aufgelöst und ist abgereist, ohne ihnen bescheid zu sagen!" Das ließ Snape für einen kurzen Moment erstaunen und genau diesen Moment nutzte Jate um aus seinem Büro zu schlüpfen. "Wir sprechen uns noch" rief er ihr nach, doch Jate war schon verschwunden!"

Wenn ihn nicht in dem Moment, als Jate in sein Büro trat, Voldemort gerufen hätte, dann hätte er sie nicht so einfach entwischen lassen. Keuchend presste er seinen rechten Arm an die Brust. Er hoffte, dass Jate nichts bemerkt hatte. 'Nein, sie war zusehr damit beschäftigt, rechtzeitig auf den Ball zu kommen.' dachte Snape bei sich. Er nahm seinen Winterumhang vom Hacken, legte ihn sich um und schritt die Treppe hinauf in Richtung Eingangshalle.

Als Snape die Eingangshalle erreicht hatte, besann er sich anders. Voldemort hatte ihn gerufen, ja. Aber als er in der Eingangshalle stand und die freudig umhereilenden Kinder sah, hatte er das unbändige Verlangen, seine Tochter auf dem Ball tanzen zu sehen. Er öffnete den Winterumhang, legte ihn sich über den Arm und ging in die grosse Halle. Einige der Lehrer hatten sich bereits an den Tisch gesetzt. Snape ging hin und liess sich auf seinen Stuhl sinken. Er wusste, dass es ein unverzeihlicher Fehler war, dem Ruf des Lords nicht sofort Folge zu leisten, aber was war der Lord, gegen die Freude, seine Tochter auf dem Ball zu sehen. Er legte den Umhang über die Stuhllehne, strich sich die Haare zurück und blickte angestrengt in die bereits anwesende Menge. Nein, sie war noch nicht da, doch plötzlich erregte etwas weisses seine Aufmerksamkeit. Dort stand sie. Arm in Arm mit Potter. Sie trug das weisse Kleid ihrer Mutter. Wie sehr sie in dem Moment ihrer Mutter glich.... Dieser Anblick versetzte seinem Herzen einen leisen Stich. Er konnte die Augen kaum von ihr abwenden, doch es musste sein. Niemand sollte es bemerken. Er griff nach dem Kelch und schenkte etwas Kürbiswein ein.

Snape beobachtete das muntere Treiben auf der Tanzfläche. Clarissa schien glücklich zu sein. Obwohl sie mit Potter zusammen war, freute er sich insgeheim für sie. Doch dann kam wieder dieser wohl bekannte Schmerz, der sich durch den rechten Arm zog. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen und presste seine linke Hand auf die Stelle mit dem dunklen Mal. Leicht verzog er sein Gesicht und konnte nur knapp ein Keuchen unterdrücken. In der letzten Stunde, war dies der fünfte Ruf gewesen. Er musste los. Der Lord war sicher stinksauer, dass er nicht gleich gekommen war, aber diese eine Stunde, hatte ihm soviel gegeben. Snape erhob sich, warf sich seinen Winterumhang um und verliess mit einem kurzen Kopfnicken zu seinen Kollegen, die grosse Halle. Er beeilte sich, rannte durch die Eingangshalle und erreichte kurze Zeit später den verbotenen Wald. Er blickte sich kurz um. Niemand zu sehen, also konzentrierte er sich und disapparierte.

Als er im Rittersaal von Voldemorts Festung ankam, sah er Voldemort in einem Sessel am Feuer sitzten. "Snape!" erklang die kalte Stimme des Lords. "Dies war ein Fehler. Ich dachte Du hättest gelernt, was geschieht, wenn man zu spät kommt?" Snape lief ein kalter Schauer über den Rücken. "Ja, Sir. Es war keine Absicht. Ganz bestimmt nicht." Der Lord stand auf und kam um den Sessel herum. "Gib mir den Trank, Snape!"

Snape fasste in den Umhang und überreichte ihm die Phiole mit der grünlichen Flüssigkeit. "Und jetzt..." sagte der Lord gedehnt. "Empfange Deine Bestrafung!"

Es war kalt. Eiskalt. Er spürte wie die Feuchtigkeit langsam durch seine Kleidung drang, doch er konnte nichts dagegen tun. Sein Körper schien wie erfroren, er gehorchte ihm nicht. Sein Kopf schmerzte. Unter sich spürte Snape den feuchten Waldboden, der nach Moos und Lehm roch. Der Lord hatte ihn noch mal davon kommen lassen, wie es schien. Wie spät mochte es sein? Mühsam öffnete er die Augen. Er blinzelte einige Male. Die Sonnenstrahlen fielen sanft durch die Blätter und liessen seltsame Muster über den Boden tanzen. Vermutlich lag er irgendwo am Rande des verbotenen Waldes, aber wo genau, konnte Snape nicht ausmachen. ‚Unterricht, ich habe Unterricht' schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. ‚Ich muss irgendwie zurück nach Hogwarts, was werden die Schüler denken, wenn ich zu spät komme.' Verzweifelt versuchte er hoch zu kommen, aber seine Anstrengungen waren vergeblich. Erschöpft und resigniert gab er schliesslich auf und schloss die Augen. ‚Vielleicht, wenn ich mich noch ein bisschen ausruhe. Vielleicht schaffe ich es dann...'

Es war noch ziemlich früh, als Clarissa aufschreckte.

Sie hatte einen schrecklichen Traum gehabt.

Ihr Vater war halb erfroren am Rand des Verbotenen Waldes gelegen und hatte sich nicht gerührt.

Clarissa konnte nicht anders.Sie musste dem nachgehen.

Sie schlüpfte in ihren Wintermantel und in ihre Stiefel und schlich sich leise aus dem Schloss.

Kalter Wind ließ sie erschaudern.

Wenn wirklich jemand bei der Kälte draußen herumlag, musste es ihm übel gehen.

Clarissa war schon 5 Minuten gelaufen, als sie eine in sich zusammengerollte Gestalt am Boden liegen sah.

Sie rannte zu ihr und beugter sich herunter.

Geschockt stellte sie fest, dass es sich um Severus handelte.

Er hatte die Augen geschlossen und zitterte.

Sein ganzes Gesicht war von Rauhreif bedeckt und seine Kleidung war verdreckt.

Clarissa stammelte besorgt:" Se-Severus?"

Er rührte sich nicht.Clarissa konnte nicht anders sie stürzte sich zu ihm herunter und schüttelte ihn:"Vater, Dad, wach doch auf.Was ist mit dir?"Tränen stiegen in ihr auf und sie begann leise zu weinen.Was sollte sie tun?Plötzlich öffnete er die Augen.

Snape fühlte, dass jemand bei ihm war. Jemand hatte seinen Namen gerufen, oder hatte er sich geirrt? Langsam öffnete er die Augen und verschwommen nahm er das besorgte Gesicht seiner Tochter wahr. Es musste eine Illusion sein. "Clarissa?" krächzte er. "Bist das wirklich Du?" Es musste irgend ein grausamer Traum sein, aus dem er gleich erwachen würde.

Severus hatte die augen geöffnet und sie angesprochen.Beruhigt lächelte Clarissa ihren Vater an und flüsterte:"Ich dachte schon ich hätte dich verloren.Dad, ich hab dich lieb.Was ist eigentlich passiert?"

Plötzlich erschien AureliaMytam hinter ihnen.

Aurélia hatte es geahnt. Sie war dicht genug heran gekommen, um die Gestalten zu erkennen. Dort auf dem Boden lag Severus Snape, er war offenbar verletzt, und neben ihm kniete ein schwarzhaariges Mädchen. Langsam ging sie auf die beiden zu. Ohne ein Wort zu sagen, kniete sie sich ebenfalls neben den geschundenen Körper und versuchte die Schwere der Verletzungen einzuschätzen. Dass das Mädchen sie entsetzt ansah, nahm sie nicht zur Kenntnis.

Plötzlich fiel ein Schatten über Snapes Gesicht. Er versuchte leicht seinen Kopf zu bewegen. Da kniete noch jemand. Seine Augen weiteten sich vor Schreck. Knapp erkannte er Aurélia Mytam. Das musste definitiv ein grausamer Traum sein. Wenn Mytam rausfinden sollte, dass Clarissa seine Tochter war.... oh nein. ‚Bitte Clarissa, erwähne nicht, dass Du meine Tochter bist, bitte' dachte er verzweifelt. Er wollte etwas sagen, aber seine Stimme gehorchte ihm nicht. War Aurélia vielleicht da, damit sie beenden sollte.... hatte der Lord nun doch beschlossen ihn zu töten? Snape schloss die Augen und hoffte, wenn er sie wieder öffnete, dass er aus diesem Traum erwachen würde. Jedoch als er die Augen erneut öffnete, war Aurélia noch immer da und kniete neben Clarissa. Furcht erfasste sein Herz. Nein, Clarissa sollte nicht dabei sein, wenn ihr Vater starb. Sein Blick suchte wieder die Augen von Clarissa.

Clarissa war ein bisschen überrascht gewesen, als plötzlich Aurelia neben ihr kniete.Das Mädchen kannte die Frau nicht gut und sie war ihr schon immer sehr geheimnissvoll vorgekommen.

Sie schien sehr besorgt um Severus zu seien.

Clarissas Blick fiel wieder auf ihren Vater.

Ihre Blicke traffen sich und der Ausdruck seiner Augen beunruhigten sich.

Sie schienen fast verzweifelt.

"Wir müssen ihn zu MadamePomfrey bringen"sagt Clarissa zu der Frau.

Raven hatte die letzten Worte des Mädchens verstanden, die es zu der geheimnisvollen Frau gesagt hatte. Bevor sie eine Antwort von den anderen bekommen hatte, hatte sie sich umgedreht und lief- so schnell es ihr Bein erlaubte - in Richtung Schloß. Hastig eilte sie die Gänge zur Krankenstation hinauf. sie war ziemlich außer Atem, als sie die Tür zu Madam Pompfreys öffnete. die Krankenschwester schien zunächst etwas verärgert über die unverhoffte Störung, doch dann musterte sie Raven besorgt.

Raven schnappte nach Luft. "Snape.." keuchte sie, "Er ist verletzt.Er wird gleich gebracht...." Sie griff in eine der Taschen ihres Umhangs und holte einen kleinen Beutel hervor. "Geben sie ihm das! Es wird hilfreich sein. Wenn mich nicht alles täuscht..." Raven schaute Madam Pompfrey in die Augen, " ...dann wurde er von irgenetwas, oder irgendwem angegriffen, oder gequält..." Sie erinnerte sich an seinen Gesichtsausdruck. Die Krankenschwester sah Raven mißtrauisch an, aber diese wiederholte mit eindringlicher Stimme: "Geben sie ihm diese Kräuter! Vertrauen Sie mir!"

Und mir diesem Worten verschwand Raven.

Raven eilte zurück zum Verbotenen Wald zu der Stelle, an der Snape immer noch bewegungslos lag. Sie wandte sich an das verängstig aussehende Mädchen. "Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren."

"Ja, es ist besser, wenn Severus sofort auf die Krankenstation kommt." Ernst sah sie das Mädchen an, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich vernahm. Abrupt drehte sie sich um und erkannte eine Frau mit einer Narbe über dem Gesicht. Sie bat ihre Hilfe an. Gut, dachte Aurélia, so würde sie nicht mit ihnen gehen müssen. Es wäre ein fataler Fehler, wenn sie jemand über die Ereignisse befragen würde. "Professor Snape muss sofort in medizinische Behandlung." Sagte sie zu der Faru und stand auf. Ein letzter Blick und sie ging davon.

Clarissa richtete ihren Zauberstand und rannte neben dem schwebenden Körper ihres Vater her.Er musste wohl große Schmerzen haben, denn schon die Erhebung seines Körpers hatte ihn viel Kraft gekostet.

Als Clarissa schon fast beim Schloss war fiel ihr ein, dass sie ja nicht mit dem schwebenden Körper neben sich im Schloss herumrennen konnte.Sie sprach also einen Unsichbarkeitsspruch auf Severus und lief mit ihm zur Krankenstation.

Dort wurden sie komischerweise schon erwartet.

Erschüttert fragte die Karnkenschwester:"Mr.Snape.

Was ist passiert.Ich muss sofort Dumbledore informieren."

Snape blickte Madame Pomfrey trübe an. Er flüsterte: Raven... aber es war fast nicht hörbar. Sein Hals musste vom Schreien geschwollen sein. Aber niemand schien das leise Wort gehört zu haben. Clarissa beugte sich über ihn und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann wurde es dunkel um ihn herum.

Raven, die einige Momente nach Clarissa die Krankenstation erreicht hatte, nickte der Krankenschwester zu. "Ich werde das übernehmen." Sie warf einen Blick auf Snape, der nun auf einem der Betten lag. Das Mädchen schien nicht von seiner Seite weichen zu wollen. Seltsam, doch im Augenblick hatte Raven keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Sie drehte sich um und lief zum Büro ihres Onkels.

Während sie den langen Weg zu Dumbledores Raum zurücklegte, kreisten Ravens Gedanken um Snape. Er hatte am Rande des Verbotenen Waldes gelegen...Merkwürdig genug, da sie ihn bereits zweimal an fast der gleichen Stelle hatte disapparieren sehen. Irgendetwas stimmte da nicht. Und dann diese Wunden....Sie erinnerten Raven an bestimmte Geschehnisse, mit denen sie vor langer Zeit zu tun gehabt hatte.

Schreiende Menschen, Flüche, die von dunklen Gestalten ausgesprochen wurden...Raven stutzte. Snapes Zustand konnte darauf hinweisen, daß jemand den Cruciatus-Fluch ausgesprochen hatte. Aber aus welchem Grund? Raven seufzte resigniert. Im Grunde wußte sie so wenig über Snapes Vergangenheit...

Dann fiel ihr das Mädchen ein, das Snape in diesem Moment Gesellschaft leistete.

"Höchst seltsam",murmelte Raven vor sich hin.

Eine halbe Stunde später - sie hatte ihren Onkel informiert, der sofort in die Krankenstation geeilt war- saß Raven in der Großen Halle alleine an einem der großen Tische und zeichnete gedankenverloren vor sich hin.Sie mußte dringend abschalten. Allmählich begann sie sich zu fragen, wo eigentlich Samantha steckte.

Clarissa sah geschockt auf ihren Vater.

Plötzlich war er omächtig geworden.

Besorgt wechselnden sie und MadamePomfrey Blicke.Dann goss ihm die Krankenschwester eine klare Flüssigkeit ein und meinte:Das wird ihm helfen.Wo haben sie ihn eigentlich gefunden und warum waren sie um die Zeit schon draßen?"

Verzweifelt suchte Clarissa nach einer Antwort, doch plötzlich wachte Severus wieder auf.Besorgt beugte sich Clarissa wieder über ihn."Wie gehts dir ähhh ihnen?"

Snape wachte auf und erkannte Clarissa, die sich über ihn gebeugt hatte. Sie hatte ihn gefragt, wie es ihm gehe. Machte sie sich Sorgen um ihn? Es tat gut, jemanden an der Seite zu haben, dem man nicht ganz egal war. Er versuchte auf ihre Frage zu antworten, aber es ging nicht. Sein Mund war trocken und sein Hals schmerzte fürchterlich. "Professor Snape," wandte sich die Krankenschwester an ihn. "hier, trinken sie das. Es wird ihnen gut tun." Er nickte kurz und griff nach dem Glas. Seine Hände zitterten jedoch so stark, dass er das Glas nicht alleine halten konnte. Clarissa legte ihre Hand über die seinen und half ihm, das Glas an die rauhen Lippen zu führen. Er hatte Durst und versuchte daher etwas zu gierig zu trinken. "o-oh, nicht so schnell," warnte Clarissa, aber es war schon zu spät. Snape hatte sich bereits verschluckt. Nachdem er sich von seinem Hustenanfall erholt hatte, versuchte er nochmals einen Schluck zu trinken. Die klare Flüssigkeit brannte in seinem Hals. Snape liess den Kopf zurück auf das Kissen sinken und Clarissa nahm ihm das Glas ab. Als Madame Pomfrey dann in ihr Büro hinüber ging um mit Dumbledore zu reden, blickte Snape wieder zu Clarissa. Seine Tochter sass an seinem Bett. Warum tat sie das? Er hatte gedacht, dass sie ihn sicher hassen würde, nachdem was er getan hatte.

"Du musst dich ausruhen.Wenn ich die in die Finger kriege, die dir das angetan haben.Wer war das, komm schon sags mir?Die nehme ich mir vor?"

Snape musste lächeln, auch wenn es schmerzte. Ja, das konnte nur seine Tochter sein.

"Meine Tochter," sagte er leise. "Hör mir genau zu. Es war bloss ein Unfall. Glaube mir. Ich war nur zur falschen Zeit, am falschen Ort. Es gibt keine Schuldigen..." Verdammt, er war ein geübter Lügner, doch seine Tochter anzulügen, war etwas vom schwersten, was er je getan hatte. Doch er musste es. Sie sollte niemals in die Hände dieser Bestien geraten. Nein. Er würde eher sein Leben dafür geben, als dass sie jemals mit Voldemort oder einem seiner Todesser in Kontakt kam. Er drückte ihre Hand, die in der seinen lag. "Nur ein Unfall, hörst du..." Seine Augen fielen zu und er schlief ein.

Mitten in der Nacht schreckte Snape aus seinem Schlaf hoch. Keuchend lag er in seinem Bett. Er hatte einen schrecklichen Alptraum gehabt. Der Lord hatte Clarissa in die Hände bekommen... aber da war noch eine Frau gewesen.... Raven?

"Professor, sie sollten besser wieder schlafen," hörte er Madame Pomfrey neben ihm flüstern. Er blickte sich kurz um. Obschon es ziemlich dunkel auf der Krankenstation war, konnte er erkennen, dass sonst noch jemand anwesend war. Eine Gestalt lag in einem der Betten am anderen Ende des Raumes. Wer es war, konnte er nicht sagen. Madame Pomfrey beugte sich über ihn und blickte ihm mit einer kleinen Lampe in die Augen. "Einen schlimmen Traum gehabt?" "Ja, könnte man sagen..." sagte er leise. "Hier," sie reichte Snape ein Glas, "trinken sie das, das wird helfen." Madame Pomfrey zog sich anschliessend wieder in ihr Büro zurück und Snape lag noch einige Minuten wach im Bett. Doch auf einmal fühlte er, wie der Trank seine Wirkung tat. Seine Augen wurden schwer und er fiel zurück in einen tiefen Schlaf.

Es war noch sehr früh als Stimmen zu Clarissa drangen:"Clarissa, aufstehen, du Schlafmütze. Du willst doch zur doppelstunde Zaubertränke nicht zu spät kommen!

Hermine stand hinter ihr und rüttelte sie wach:"Jaja ich kommme schon,"entgegnete müde Clarissa.Dann dachte sie:"Wenns nur so wäre.Wenn wir wirklich Zaubertränke hätten, aber so ist es ganz anders gelaufen.Heute würde es keinen Unterricht mit Severus geben.

Und so war es auch.Clarissa bestrich sich grad einen Toast mit Marmelade, als Dumbledors Stimme im Raum wiederhalte.

"Guten Morgen, ihr lieben.Hoffentlich habt ihr alle gut geschlafen.Ich muss ihnen mitteilen, dass Proffessor Snape leider für ca.2-3 nicht unterrichten kann, wegen besonderer Umstände.Dann noch guten Appettit."

Ein Raunen ging durch die Luft.

Die Slytherins redeten aufgebracht aufeinander ein.Die Gryffonder sahen so aus, als wollten sie gleich ne Party feiern.

Plötzlich vernahm sie eine Stimme am Tischende die sich freudig mit der einer anderen unterhielt."Hoffentlich kommt der Kotzbrocken nie wieder.""Ja genau am besten das Schwein verrekt."

Clarissa spürte wie in ihr die Wut aufstieg.

Sie konnte sich nicht zurückhalten und lief auf die beiden zu(höchstwahrscheinlich aus 2.Klasse) und schrei:"Was habt ihr gerade gesagt:Er soll verrecken, der Kotzbrocken?

Ihr seid eine Schande für alle Gryffonder!

Dann nahm das Mädchen den nächsten Topf Haferschleinm und leerte es den zwein über die Köpfe.Schreiend stürzten sich die beiden über Clarissa und begannen sei mit Marmelade vorzubeschmieren.Natürlich musste nun Harry eingreifen der die beiden wütend von dem Mädchen wegzerrte.Das ganze endete damit, dass Clarissa und diese 2.Klässerl in McGonagals Büro landeten.

Als die zwei Kleinen ihr Strafe erhalten hatten zwinkerte die Lehrerin Clarissa zu und sagte:"Mrs Snape, sie müssen den Boden im Krankensaal putzen."

Die zwei Kleinen kriegten einen Lachanfall aber Clarissa freute sich schon auf die Aufgabe. Sei konnte sie ihren Vater ohne Vorwände besuchen."Ich machs gleich!"jubelte schon fast Clarissa und lief in Richtung Krankenzimmer.

Dort klopfte sie leise an und tratt ein.

Leise rief sie:"Zimmerservice, was kann ich für sie tun.Sie sah zu ihrem Vater, der langsam seinen Kopf in ihre Richtung drehte.

Als Clarissas Blicke umherschweiften um einen Putzfetzen zu finden, sah sie Raven im anderen Teil des Zimmers liegen.

Verwirrt richtete sich ihr Blick wieder zu ihrem Vater und fragte:"Was macht sie denn hier?"

"Keine Ahnung,Clarissa," antwortete er leise. "Ich habe es nicht bemerkt, als sie kam und im Moment schläft sie noch. Aber was tust Du eigentlich hier?

Solltest Du nicht im Unter... Unterricht sitzen?" Seine Stimme klang dünn und schwach.

"Warum ich nicht im unterricht bin?

Naja, es gab so ne kleine Reiberei unten beim Frühstück und da ja deine Stunden ausfallen darf ich meine Strafe den Saal hier zu putzen gleichausführen.Aller gnädigst nicht?Wenigstens kann ich dich gleich besuchen."

Dan schnapte sich Clarissa den Besen, der an der Wand lehnte und begann den Boden zu putzen."Hast du eigentlich gewusst, dass Kinderarbeit verboten ist?Ja, ja ich sollte diesen Verein hier sofort beim MInisterium melden!, meinte Clarissa lachend.

Snape fühlte sich müde und erschlagen. 'Kein Wunder' dachte er. Er liess sich zurück in die Kissen sinken. Auf einmal nahm er eine Bewegung hinter Clarissa wahr. Raven war aufgestanden und hatte das Fenster geöffnet. Sofort erfüllte frische, kühle Luft den Raum. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Das tat gut, doch eine Frage brannte in seinem Gedächtnis. Warum war sie da? Dann war da noch dieser Traum der ihn beschäftigte, war es nur ein Traum? Er hatte Raven zu ihm sprechen hören. Sie hatte irgendwas erwähnt, dass sie ihn einerseits hassen, andererseits nicht hassen würde... Es war verwirrend, aber vermutlich hatte ihm seine Phantasie im Fieber einen Streich gespielt. Eine Nachwirkung der Flüche vermutlich. Denn Raven hatte ihn immer gehasst. Sie waren zusammen zur Schule gegangen und hatten sich immer bekämpft. Warum wusste er eigentlich nicht, denn insgeheim mochter er sie.

Snape lächelte müde. "Reibereien beim Frühstück? Was hast Du getan?"

Plötzlich bildeten sich Falten auf seiner Stirn. Madame Pomfrey's Trank hatte seine Wirkung verloren und eine Schmerzenswelle überflutete ihn unvermittelt. Vor einigen Minuten war Pomfrey zum Frühstück gegangen. Er musste demnach vielleicht eine Stunde warten, bis sie zurück kam. Sie liebte es, ausgiebig zu frühstücken.

Keuchend drehte er sich auf die Seite, rollte sich halb zusammen und schloss fest die Augen. Schweiss trat auf seine Stirn.

Clarissa sah besorgt auf ihren Vater.

"Was ist denn los.Brauchst du irgendwas?"

Da sah sie ein Fläschchen mit klarer Flüssigkeit auf MadamePomfreys Schreibtisch stehen.

Sie nahm es eilig und lief zurück zu Severus Bett.

Hastig fragte sie:"Brauchst du das?"

Snape öffnete die Augen einen Spalt breit und sah das Fläschchen mit klarer Flüssigkeit in Clarissas Händen. Er schüttelte knapp den Kopf und presste zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: "Nein, das ist es nicht, Clarissa. Aber.... mach Dir keine Sorgen es.... es geht schon..." Sie blickte ihn verwirrt an. "Mach.... einfach... Deine Arbeit... schon bald... musst Du zum .... Unterricht... ich... ich komm schon zurecht..." Er versuchte ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. "Und... McGonagall würde dich... vierteilen, wenn Du ... wegen mir zu ... spät kämst."

"McGonagal is mir doch schnurtz.

Ich holl jetzt MadamePomfrey.Du kannst nicht vor mir verbergen wies dir geht.Und wie es ausschaut gehts dir gar nicht gut."

Dann rannte Clarissa aus dem Raum.

Als sie die große Halle betretten hatte, verlangsamten sich ihre Schritte.Es sollte ja nicht jeder merken, das es einen Notfall gab.

Sie schritt vor zum Lehrertisch und ging geradewegs auf die Krankenschwester zu, die sich gerade einen 3 Krapfen auf den Teller lud.

"Es tut mir leid sie beim Essen zu stören, meinte Clarissa sakastisch, aber Pr.Snape leidet unter großen Schmerzen.

Der Trank, dem sie ihm verabreicht haben, lässt nach!"flüsterte Clarissa MadamePomfrey zu.

Die stand sofort auf und ging schnellen Schrittes aus der Halle.Als sie draußen waren, begannen sie zu laufen.

Außer Atem kamen sie im Krankensaal an.

Severus lag verkarmpft am Bett und zitterte.

Die Krankenschwester meinte besorgt:"Es tut mir leid, Severus, ich dachte die Wirkung hält länger an."

Dann öffnete sie eine Lade in ihrem Schriebtisch und holte ein kleines Fläschchen haraus, dessen Inhalt sie ihm verabreichte.

Raven hatte - obwohl sie immer noch am Fenster stand- einige Worte der Unterhaltung der anderen beiden mitbekommen. Snape und das Mädchen unterhielten sich auf eine Art, die ...nun ja...Raven sehr vertraulich vorkam. Sie war sich nun sehr sicher, daß zwischen beiden eine Verbindung bestand, hinter die sie noch nicht gekommen war. Sie selbst spürte, daß die Nacht in der Krankenstationihr gut getan hatte. Es gab keinen Grund mehr,sich noch länger im Krankenflügel aufzuhalten. Sie griff nach ihrem Umhang und hängte sich ih so weit über die Schultern. Peinlich berührt davon, daß Snape sie in ihren Nachtgewändern sehen konnte, eilte sie zunächst direkt Richtung Ausgang. Doch dann zögerte sie. Sie drehte sich um näherte sich Snapes Bett. Ihm schien es immer noch schlecht zu gehen, denn Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, und sein Atem ging unregelmäßig. Das Mädchen neben ihm hielt inne in seiner Arbeit und schaute sie neugierig an. Diese Ähnlichkeit..

"Snape", sagte Raven und versuchte, so ruhig wie möglich zu klingen. "Geht es ihnen besser?" Sie beuget sich etwas näher zu ihm hin, denn ihr Instinkt sagte ihr, daß das Mädchen ihre nächste Frage besser nicht mitbekommen sollte.

"Snape...war das...war das ein Cruciatus-Fluch?" Sie schaute ihm direktin seine dunklen Augen und versuchte dabei, verzweifelt, die Vergangenheit zu verdrängen.

Snape blickte verwundert in Ravens Augen. Wie schön sie doch eigentlich waren. Dies war ihm noch nie zuvor aufgefallen. Lag ein Hauch besorgnis darin? Er blickte kurz hinüber zu Clarissa, die ein paar Meter entfernt den Boden schrubbte, dann wandte er sich wieder Raven zu. "Nein, es ... es war bloss ein Unfall, nichts weiter," er log, denn er fürchtete, dass Clarissa es hätte hören können, wenn er die Frage nach dem Crutiatus-Fluch bejaht hätte. Doch seine Augen sprachen die Wahrheit. Hatte es Raven bemerkt?

Raven warf einen flüchtigen Blick zu Clarissa hinüber. Es war ihr vollkommen klar, daß Snape verhindern wollte, daß dieses Mädchen etwas von der Unterhaltung mitbekam. Sie beschloß, alles auf eine Karte zu setzen.

"Ich habe heute nacht von dir geträumt." sagte sie mit fester Stimme. "Deswegen bin ich hier. Du hattest Kontakt zu den Todessern, ich weiß es." Die Wahrheit war allerdings, daß Raven sich ihrer Sache überhaupt nicht sicher war. Doch sie setzte noch einen drauf. "Wie geht es - Lucius Malfoy?" Sie versuchte, die Anspannung in ihrer Stimme durch Sarkasmus zu überspielen, doch Snape konnte das Zittern in ihrer Stimme unmöglich überhören.

Snape dachte, ihm bleibe das Herz stehen. Er blickte sich kurz um, doch Clarissa hatte die Krankenstation verlassen. Zum Glück. "Was- was weisst Du schon. Was sagen Träume schon aus. Ich? Kontakt zu den Todessern?" Snape hoffte, dass seine Stimme so gleichgültig wie möglich klang. Sie konnte doch nichts davon wissen, dass er ein Todesser war, oder doch? Hatte Dumbledore es ihr verraten? "Lucius Malfoy?" fragte er dann. Ihre Stimme hatte an Festigkeit verloren, als sie den Namen dieses Bastards aussprach. War er es, der sie damals so übel zugerichtet hatte? Er war sich der Sache immer sicherer. "Du weisst, er ist in Askaban und dort wird er hoffentlich auch noch eine Weile bleiben," Er wusste, dass es sich nur noch um Stunden handeln konnte, bis Lucius wieder frei war, aber trotzdem. Der Gedanke war einfach zu verlockend. "Aber Raven, was ich noch nicht ganz verstehe... was habe ich mit Lucius Malfoy zu tun?"Aufmerksam blickte er sie an. Lucius. Er hasste den Kerl von ganzem Herzen. Und ihn mit diesem Stück Dreck in einem Atemzug zu nennen, schien ihm die Luft zu rauben.

Raven beobachtete scharf, wie Snapes Gesichtszüge sich veränderten. `Er lügt´, dachte sie,`Er lügt! Und er weiß, das ich es weiß.´ Aber wie konnte sie ihn dazu bringen, die Wahrheit zu sagen? Er konnte schließlich nicht ahnen, wie wichtig es für sie war, etwas über die Todesser zu erfahren.Über das Amulett...über Malfoy! Bei dem Gedanken an ihn drehte sich Raven beinah der Magen um.

Doch sie ließ sich nichts anmerken, sondern setzte erneut zum Sprechen an.

"Nun", sagte sie leise und mit einer Spur der Verbitterung. "In Hogwarts - während unserer Schulzeit - hattet ihr doch einiges miteinander zu tun, nicht wahr?" In Raven stieg plötzlich wieder die Erinnerung an jene Nacht hoch, als sie Severus und Lily unten am See gelauscht hatte. Ihre Begegnung mit Malfoy, seine Drohung...

Sie fügte noch leiser hinzu, und dieses Mal benutzte sie seinen Vornamen. "Severus, Malfoy ist zu allem fähig. Sieh mich an!" Sie beugte sich vor, so daß er ihr mitten ins Gesicht blicken mußte. "Sieh mich an! DAS hat er aus mir gemacht!" Sie zeigte auf ihre Narben. "Zu einem Monster! Er hat die Frau namens Raven zerstört, und DAS hier hinterlassen..." Sie kämpfte mit ihrer Beherrschung. Sie kämpfte gegen alles, was sich in den langen Jahren ihrer Einsamkeit an Verbitterung in ihr angestaut hatte. "An dem Tag, an dem er meine Schwester getötet hat,war auch mein Leben zerstört." Sie fing an zu zittern. "Weißt du, was dieser Bastard mir damals gesagt hat?" zischte sie." Er wolle dafür sorgen, daß kein Mann mich je wieder anschauen würde...Er hat..." Raven erstarrte. Sie verstummte und sah hilflos in die Leere. Ein Gefühl der Demütigung drohte sie zu überfluten. Sie hatte bereits viel zu viel gesagt.

Es war sinnlos. Was wollte sie damit bezwecken? Mitleid von Severus? Malfoy hatte Recht gehabt...

Raven wandte sich zum Gehen ab. "Ich bitte dich nur um eins"flüsterte sie,"Wenn du etwas weißt, was mir helfen könnte, dann sag es mir. Du weißt, wo du mich finden kannst."

Sie drehte sich noch einmal um und lächelte müde. Dann kam ihr ein anderer Gedanke. Sie griff unter ihren Umhang, suchte für einige Augenblicke und zog dann eine getrocknete Blume hervor. Es war Lilys Rose. Sie betrachtete sie einen Moment und reichte sie dann Snape.

"Sie gehört dir. Sie hat immer dir gehört."

Und damit verließ sie die Krankenstation.

Snape blickte Raven sprachlos hinterher. 'Wow. Die Frau hat Power' dachte er. Dann fiel sein Blick auf die Rose, die Raven kurz zuvor auf sein Bett hatte fallen lassen. Er hob sie auf und betrachtete sie eingehend. Sie war schon sehr alt, doch das Rot leuchtete noch immer, wie an dem Tag, an dem er sie gepflückt hatte. Er erinnerte sich noch so genau daran, als wäre es gestern gewesen. Lily. Er hatte sie von ganzem Herzen geliebt, aber sie war mit James auf den Ball gegangen. Den ganzen Abend über hatte er mit sich gekämpft, einfach zu ihr hinzugehen und sie James zu entreissen. Dann, als es bereits spät war und James nicht zu sehen war, hatte er die Gelegenheit ergriffen und Lily gefragt, ob sie etwas frische Luft schnappen wolle. Sie war erhitzt vom Tanzen, ihr Wangen waren gerötet. Sie war so schön. Er war vollkommen überrascht gewesen, als sie einwilligte und mit ihm ging. Draussen am See gestand er ihr seine Liebe und übergab ihr diese Rose, die nun getrocknet in seinen Händen lag. Er hatte sich diese Blume extra von der damaligen Professorin für magische Pflanzen ziehen lassen. Lily wollte ihn nicht. Sie mochte ihn als Freund, aber nicht mehr. Sie liebte James. Seine Enttäuschung war so gross gewesen, dass er sich umdrehte und wegging. Er wollte verhindern, dass sie sah, dass er weinte. Niemand sollte seine Tränen sehen. Doch wie kam Raven an diese Rose. Er betrachtete sie noch genauer. Sie war sorgfältig gepresst worden. Lily musste sie weggeworfen haben und Raven hatte sie gefunden. Warum hatte sie sie behalten? All die Jahre? Wenn ihn Raven tatsächlich hassen würde, dann hätte sie die Blume niemals angefasst.

Dann wanderten seine Gedanken zu Lucius Malfoy. Wie er vermutet hatte, war es Lucius gewesen, der ihr all dies Leid angetan hatte, der ihr Gesicht entstellt hatte. Wie grausam dieser Kerl doch war. Das Leid dass er in Ravens Augen gesehen hatte, liess den Hass gegen Lucius Malfoy neu aufflammen. Er schwor sich bei Gott, dass er den Kerl bei der nächsten Gelegenheit töten würde. Egal wo oder wann, er würde keinen Augenblick zögern.

Snape musste dringend mit Raven sprechen. Er wusste, was sie von ihm hören wollte. Aber war sie auch vertrauenswürdig? Gut, sie hasste Voldemort und seine Todesser und sie war Dumbledores Nichte, aber konnte er ihr auch wirklich vertrauen? Er musste es herausfinden.

Snape blickte sich um. Madame Pomfrey war nicht zu sehen, vermutlich war sie beim Abendessen in der Grossen Halle. Das kam ihm gelegen. So würde niemand bemerken, wenn er sich davon stahl. Mühsam erhob er sich aus dem Bett. Leicht schwankend und mit weichen Knien streifte er sich die frische Robe, die neben seinem Bett lag über. Auf seinem Nachttisch stand das Fläschchen mit dem Schmerztrank. Er öffnete es und trank es aus. Snape wusste, dass die Dosierung zu hoch sein würde, aber er musste es irgendwie hoch zu Dumbledores Büro schaffen, dort oben würde er auch Raven antreffen. Der Trank verursachte ein leichtes Schwindelgefühl, das sich aber bald legte. Er zog sich die Stiefel an und verliess die Krankenstation. Oben an der Treppe blieb er stehen. Es waren drei grosse Treppen nach unten, dann die lange Eingangshalle und die steile Wendeltreppe hoch zu Dumbledore. Er musste es einfach schaffen.

Snape hatte sich die Treppen hinunter und durch die halbe Eingangshalle geschleppt, als ihn plötzlich ein starkes Schwindelgefühl packte. Er musste sich an einer Säule festhalten. In seinem Kopf wirbelte alles durcheinander und auf einmal hörte er einen Hilfeschrei. Vor seinem geistigen Auge sah er plötzlich eine Waldlichtung, Voldemort und einige Todesser waren um zwei Opfer versammelt. Der eine war ein junger Todesser, er schien bewusstlos und da war noch ein Mädchen.... Carmen, Carmen Nightingale, eine seiner Slytherinschülerinnen. Was war da bloss los? Carmen wurde von Krämpfen geschüttelt. Unverkennbar der Crutiatusfluch... Er musste ihr irgendwie helfen, aber wie? Er durfte nicht gesehen werden. Voldemort misstraute ihm eh schon. 'Denk nach Snape, denk nach!' Plötzlich umspielte ein Lächeln seine Lippen. Das war es. So könnte es klappen.

Snape ging nicht mehr in Richtung von Dumbledores Büro. Er stieg nun die Treppen zum Kerker hinunter. Einige Minuten später apparierte er in der Nähe dieser Lichtung. Er schlich sich langsam näher. Er trug seine Schwarze Robe und einen Nachtschwarzen Umhang. Die Todessermaske verhinderte, dass seine weisse Haut in der Dunkelheit leuchtete. Endlich war er nahe genug ran, dass er die Todesser erkennen konnte. Er holte ein Fläschchen Schattentrank hervor (woher kenne ich das bloss *gg* Sorry Insiderwitz^^). Er trank einen Schluck und kurz darauf war von ihm nichts mehr zu sehen. Er musste irgendwie mit Carmen Kontakt aufnehmen. Snape erinnerte sich daran, dass sie ein drittes Auge zu haben schien. Er musste es einfach versuchen. Er kniete sich ins feuchte Gras, schloss seine Augen und konzentrierte sich. Mittels Gedankenübertragung sagte er zu Carmen: "Carmen, hören sie mich? Wenn ja, dann antworten sie mir," Er hoffte, dass sie seine Nachricht empfangen würde.

Dunkelheit und doch....sie hörte eine Stimme.

Sie kam ihr bekannt vor war sie tot. Egal hauptsache der Schmerz war nicht mehr da.

Wieder diese Stimme....die in ihren Kopf drang.

Wer war das? Warum hörte sie Stimmen in der Stille der Ewigkeit?

Doch plötzlich...die Stimme...das war Snape.

`Professor sind Sie das?`

Snape konzentrierte sich. Er hörte Carmens Stimme in seinem Kopf. 'Gutes Mädchen' dachte er bei sich. Er holte tief Luft. Sich nur über Gedanken zu verständigen kostete sehr viel Kraft und er fühlte, dass er sich beeilen musste, er hätte nicht das ganze Fläschchen von Madame Pomfreys Schmerztrank austrinken sollen. Seine Gedanken schwirrten ein bisschen, doch dann strengte er sich wieder an und konzentrierte sich. "Miss Carmen, ja ich bins. Ich werde versuchen, sie da rauszuholen, aber sie müssen mir dabei helfen."

Carmen hätte nie gedacht das sie es konnte aber sie redete gerade mit ihrem Professor über ihre Gedanken. Es fiel ihr schwer und doch schaffte sie es.

´Professor..ich hab keine Kraft mehr.´

Sie fühlte sich so schwach. Oder bildete sie sich das ein? Nein sie musste es schaffen.

`Was soll ich tun?`

"Also, der Plan ist folgender. Ich habe den Schattentrank geschluckt, demzufolge bin ich für die Todesser unsichtbar. Ich werde hinter ihnen durchgehen und etwas von dem Trank über sie schütten, Carmen. Es sollte....... es sollte reichen um sie unsichtbar zu machen und dann... rennen sie los. Ich werde die Todesser mit einem ... Feuerwerk ablenken. Danach müssen wir uns schnellstens aus dem Staub ... machen. Okay?"

Snape kämpfte sich hoch und schlich sich leise an den Todessern vorbei. Als er direkt hinter Carmen stand, öffnete er das Fläschchen mit dem Schattentrank und goss es über sie. Auf einen Schlag wurde Carmen unsichtbar. "Jetzt" gab ihr Snape in Gedanken zu verstehen. Sie erhob sich und rannte aus dem Kreis bis zu einem der grossen Büsche. Snape hob seinen Zauberstab und liess einen gewaltigen Funkenregen über der Lichtung niedergehen. Er wandte sich um und da hörte er in seinem Kopf wie Carmen schrie: "Professor, sie werden sichtbar!"

Inzwischen hatte Dumbledore die Gruppe unauffällig auf verschiedene Positionen rund um die Lichtung dirigiert. Sie hatten vereinbart, daß auf ein Zeichen Dumbledores hin der Angriff begonnen werden sollte. Die Todesser hatten von alledem scheinbar nichts mitbekommen, zu sehr waren sie vom Geschehen in ihrer Mitte abgelenkt. Raven kauerte dicht neben ihrem Onkel im Gebüsch. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper war angespannt, und sie hielt ihren Zauberstab bereit. Sie warteten noch wenige Minuten, so daß jeder in der Gruppe die Gelegenheit hatte, seine Position zu erreichen. "So, langsam..." murmelte Dumbledore und schaut mit merkwürdig blitzenden Augen zu der Gruppe der ahnungslosen Todesser. Er hob den Zauberstab, um einen Blitz als das vereinbarte Zeichen abzufeuern, doch in dem Moment packte Raven ihn am Arm. "Albus, da muß etwas passiert sein!" rief sie erregt. Innerhalb der Gruppe der Todesser war plötzlich Tumult ausgebrochen. Es schien mit den Gestalten zu tun zu haben, die auf dem Boden lagen. Doch einer der beiden, erkannte Raven im nächsten Moment, war nicht mehr da. Sie war verschwunden.

"Das ist der Zeitpunkt!"rief Dumbledore. "Jetzt!" Und ein feuriger Strahl schoß aus seinem Zaubertsab in die Nacht. Im gleiche Moment stürzten die anderen aus den Büschen hervor und richteten ihre Zaubertstäbe auf die völlig überraschten Todesser. "Stupor!" "Impedimenta"....

Doch im gleichen Moment sah Raven etwas,das ihr die Sprache verschlug.

Snape - mitten aus der Unsichtbarkeit erschien er auf der Lichtung, gehetzt um sich schauend und mit erhobenem Zauberstab.

Snape bemerkte, dass er sichtbar wurde. Sofort warf er sich hinter einem Gebüsch in Deckung. Hoffentlich hatte ihn niemand bemerkt. Die Todesser waren glücklicherweise durch einen Angriff abgelenkt worden. Wer das nur war, der da angriff?

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. "Schnell Professor, wir müssen weg hier," Es war Carmen.

Raven stand für einen Moment wie erstarrt, dann schrie sie: "Severus!" Im nächsten Augenblick schoß ein Fluch nur knapp an ihrem Kopf vorbei.

Raven? Das war gerade Ravens Stimme gewesen. Was machte sie denn hier? "Raven, geh in Deckung!" Snape kroch näher an die Stelle, an der er Raven vermutete, doch plötzlich spürte er etwas schweres auf seinem Rücken. Er hob den Kopf und blickte in das Gesicht von George Haller. Ein Todesser. Er hatte sich halb auf seinen Rücken gekniet und grinste dreckig auf ihn hinunter. "Snape! Doch ein dreckiger Verräter. Ich habs gewusst und nun, sage der Welt auf wiedersehn!" Er richtete seinen Zauberstab auf Snape.

Ravens Herz schien zu einem Klumpen Eis zu gefrieren. Sie sah Snape auf dem Rücken liegend, sah das gehässige Grinsen des Todessers, der auf ihm kniete...Wenn sie jetzt nichts unternahm, würde er sterben. Ihr blieb keine Zeit mehr, nachzudenken. Jede Sekunde zählte. Raven ignorierte die Angriffe und Flüche, die dicht um sie herum tobten. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf das, was sich direkt vor ihren Augen abspielte.

Der Todesser hob seinen Zauberstab...

Raven ließ ihren Zauberstab fallen. Die nächsten Momente schienen wie in Zeitlupe abzulaufen. Ihr Umhang fiel zu Boden, als Ravens Arme verschwanden und einem Paar schwarzer Flügel Platz machte.

Sie sah, wie der Mann seinen Mund öffnete, um den tödlichen Fluch auszusprechen...

Ravens Lippen entfuhr ein lauter Schrei, der wilde Ruf eines Vogels. Sie erhob sich vom Boden und schoß direkt auf den Todesser zu.

Sein Gesicht..., fuhr es ihr durch den Kopf. Im nächsten Augenblick hatte sie sich auf seinem Kopf festgekrallt und zielte mit ihrem Schnabel blindwütig auf seine Augen.Ein rasender Haß hatte sie gepackt. Raven vernahm nichts mehr um sich herum, sie sah nur noch diesen Abschaum vor sich, den es zu vernichten galt. Töten, verletzen...

Severus, vergib mir...Vielleicht werde ich hinterher bereuen, was ich tue...Oh gott, vergib mir..

Allmählich gewann die Welt ihre Konturen zurück, ein Schrei drang in Ravens Ohr.

Der Todesser hatte den Zauberstab fallen gelassen und war auf die Erde geglitten, sein Mund zu einem Schmerzensschrei verzerrt...

Es geschah in Sekundenbruchteilen, dann sah Raven einen grellen Strahl auf sich zu rasen. Als der Fluch sie traf,war ihr letzte Gedanke: "Du bist gerettet Severus. Hauptsache, du bist es..." Dann stürzte Raven ebenfalls zu Boden und verlor das Bewußtsein.

Als die letzten Todesser von der kleinen Lichtung disapparierten, legte sich die Stille des Waldes um die kleine Gruppe von Menschen, die auf der Wiese standen und erschöpft ihre Zauberstäbe sinken ließen.

Es war vorbei. Wenigestens für diesen Augenblick waren sie sicher. Doch für wie lange? Und welchen Preis hatten sie dafür bezahlen müssen?



Severus Snape in Kapitel 6