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Raven blickte in das müde, aber vertraute Gesicht von Remus Lupin. Das jungenhafte Gesicht, was sie von früher kannte, war ernsten und nachdenklichen Zügen gewichen, und seine Haare begannen bereits zu ergrauen. Dennoch- das Funkeln in seinen Augen, der verschmitze Zug um seine Mundwinkel waren trotz aller Spuren der letzten Jahre nicht verschwunden. Er war trotz allem der Remus Lupin, den Raven in Hogwarts immer gemocht und geschätzt hatte. Er hatte sich nie über ihr Aussehen lustig gemacht...

"Remus", begrüßte sie ihn freundlich und grinste," deinem verwirrten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, muß ich deinem Gedächtnis wohl ein wenig auf die Sprünge helfen. Mein Name ist Raven, und als wir uns das letzte Mal lange unterhalten haben, war das oben in der Eulerei kurz vor unserem Abschluß. Erinnerst du dich? Du hattest einen köstliche Whiskey mit und wir waren voll wie die Haubitzen..." Sie kicherte. "Darf ich einen Moment reinkommen?"

Raven! Wie schuppen fiel es ihm von den Augen. Wie sie sich verändert hatte... .

"Natürlich, komm rein.", sagte er fröhlich.

"Magst du immer noch Whisky so gern wie früher?", fragte ich und konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. ´Ja, Raven hielt einiges an Alkohol vertragen, was man von mir nicht behaupten konnte... .´, dachte er amüsirt. Er warf einen Flüchtigen Blick auf die Schublade. Er hoffte, das ein wenig Whisky nicht zu sehr seine Zunge locker würde. So das er Raven von seiner Arbeit erzählte, den aus seinen Aufzeichnungen ging deutlich hervor, das es einen Todesser in Hogwarts gab. Locker schenkte er zwei Gläser ein und reichte ihr auch eins. Beide setzten sie sich in die Sessel vor seinem Kamin.

Einige Minuten nippte Raven zufrieden an ihrem Whiskey. "Du bist immer noch ein Kenner auf dem Gebiet", bemerkte sie gut gelaunt. "Sag mal, hatte ich dir jemals erzählt, wen ich in der Nacht getroffen habe, nachdem wir damals die eulerei verlassen haben?" Sie wölbte fragend eine Augenbraue. "Nein? Es war Snape,der mir in einem der Gänge begegnet ist. Er war mindestens so sternhagelvoll wie wir..." Sie grinste. "Er hatte mich nicht bemerkt, sonst hätte er bestimmt nicht so unbeherrscht herumgelallt.Er murmelte irgendetwas von wegen Rache. Und einer gewissen Bande aus Gryffindor. Was hattet ihr da denn wieder mit ihm angestellt?" Raven hob lächelnd den Finger.

"Ohja, der gute alte Sev! Mit ihn hatten wir schon unseren Spaß. Aber an dem Abend war ich unschuldig!", schmunzelte Remus: "Da musst du schon Sirius fragen was er und James damals ausgeheckt hatten!"

Kurz darauf wurde ihm die Bedeutung seiner Worte klar. Ohje, er wusste doch daß der beste Whisky immer der gefährlichste war!

Schnell sah er Raven in die Augen und zu seinem verzweiflung spigelte sich die erkentnis darin. ´Remus Lupin,´ schalt er sich in Gedanken:`pass endlich mal auf was du sagst!´

Noch bevor Raven etwas erwiedern konnte setzte er schnell einen düsteren Gesichtsausdruck auf und meinte ernst: "Tja, Sirius,... . Wen er überhaupt noch redet... ." Er hoffte daß dieses kleine Theater ausreichte, aber Raven war immer ziemlich findig gewesen.

Raven hatte sich den ganzen Abend über dem Fest ferngehalten. Die Erinnerungen, die sie mit den Halloweenbällen auf Hogwarts verband, hinterließen bei ihr einen faden Beigeschmack. Sie war seit der Dämmerung auf dem Gelände rund um die hohen Gebäude herumgestreift und hatte den Himmel aufmerksam beobachtet. Seit dem Sonnenuntergang hatte sie eine beklemmende Unruhe erfasst. Sie konnte nicht sagen, warum, oder was dieses Gefühl zu bedeuten hatte. Doch sie ahnte, daß irgendetwas in der Luft lag.

Durch die Fenster der Großen Halle war gedämpfte Musik, fröhliches Lachen und Schwatzen zu vernehmen. Raven sah zu den erleuchteten Fenstern hoch und lächelte wehmütig. Wie gerne hätte sie getanzt, wenigstens einmal, aber sie wußte, daß sie mit ihrem verkrüppelten Bein eine lächerliche Figur abgegeben hätte... Sie spürte ein unbestimmtes Gefühl von Neid - Neid auf die jungen, unbefangenen Menschen, die sich dort drinnen amüsierten und das Leben in vollen Zügen genossen. Ja, ein Tanz, nur ein Tanz mit einer bestimmten Person...für wieviele Dinge wäre sie entschädigt worden!

Doch da war diese Unruhe, die sich wie eine eiskalte Hand auf ihr Herz legte....

Raven sah in Richtung des Verbotenen Waldes. Die Bäume wirkten in der Dunkelheit wie finstere Ungetüme, die ihre schwarzen Finger drohend auf Hogwarts gerichtet hielten. Es waren keine Hände, es waren dunkle Krallen...

Raven ließ ihren Blick über den Osten des Himmels schweifen. Knapp über den Baumkronen standen das Sternbild des Stieres und - weiter östlich - Orion.

Orion.

Raven verengte ihren Blick. In diesem Moment kümmerte es sie nicht, daß der eisige Nachtwind heftig durch ihr Haar fuhr und an ihrem Umhang zerrte. Stattdessen konzentrierte sie sich auf das, was sie sah. Die Sterne im Orion funkelten still in der Schwärze der Nacht. Wieder fiel Raven der seltsame Farbunterschied zwischen den beiden Hauptsternen auf. Rigel und Beteigeuze. Der südliche Rigel strahlte in mattem Blau, während Beteigeuze ein dunkelrotes, glühendes Feuer bildete. Ravens Augen weiteten sich plötzlich. In diesem Moment spürte sie erneut jenes untrügliche Prickeln auf ihrem Rücken, welches von Gefahr kündete.

Jemand beobachtet sie.

Raven drehte sich langsam um und starrte angestrengt in die Dunkelheit der Büsche. Ja, da war jemand...Etwas... Sie hielt ihren Atem an.

Und dann -

Ein seltsames Licht...Der Himmel veränderte sich...

Raven wirbelte herum und sah die Explosion.

An jener Stelle des Himmels, an der Sekunden vorher Orion matt geleuchtet hatte, war ein feuriger Punkt entstanden. Ein glühendes Licht, das sich innerhalb weniger Augenblicke von einem roten Flackern zu einem gleißendem Strahlen verwandelte. Das Funkeln dieses Sternes übertraf bereits jetzt die Leuchtkraft von Venus und Jupiter zusammen.

"Der alte Feuerriese..." flüsterte Raven entsetzt. Beteigeuze war zu einer Supernova geworden, der Himmelsjäger hatte seinen Feuerriesen verloren.

Einen Moment war Raven wie erstarrt. Alles um sie herum war still, doch das Echo der Supernova schien durch das Universum zu hallen und sich in ihren Ohren zu einem tausendfachen Klang zu vervielfachen. Die Prophezeiung..

Das Licht des sterbenden Sternes schien den halben Himmel einzunehmen, und Raven wußte, daß dieses Zeichen die nächste Zeit nicht verschwinden würde.

Sie drehte sich um und rannte zum Schloß, vor der Dunkelheit fliehend. Und es erschien ihr, als würde wieder jene Stimme in ihrem Kopf ein gräßliches Lachen anstimmen...

Hoch über Hogwarts funkelten die Überreste des Sterns in einem blendenden, weißglühenden Licht.

Raven verließ das Büro von Dumbledore mit besorgter Miene. Dumbledore waren die Vorgänge der letzten Nacht nicht entgangen. Wie sollten sie auch?

Raven trat aus dem großen Tor nach draußen, und ein kühler, sonniger Herbsttag empfing sie. Der Himmel war von stählernem Blau, und die Wiesen von Hogwarts lagen in mattem Sonnenlicht. Doch das Licht war verändert. Raven hob den Kopf und blinzelte in die gedämpfte Novembersonne. Nicht lange, und bald würde Orion im Osten erneut aufsteigen und die Supernova würde erneut ihr gespenstisches Licht auf die Erde schicken. Raven hatte sich jahrelang mit astronomischen Phänomen beschäftigt und wußte, daß die Auswirkungen jeder Supernova, die sich nur nahe genug der Erde abspielte,wochenlang sichtbar sein konnten. Sogar im Tageslicht.

Raven wandte sich ab, denn ihre aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Beschlag genommen. Am Rande des Verbotenen Waldes schienen sich mehrere Personen zu befinden. Raven kniff ihre Augen zusammen. Wer mochte das sein? Zögernd lief sie langsam in jene Richtung.

Raven hatte sich der kleinen Gruppe genähert. Zögernd blieb sie stehen. Eine Person schien am Boden zu liegen, während zwei weitere über sie gebeugt waren und besorgte Blicke austauschten. Raven kannte beide nicht, obgleich sie meinte,die Frau bereits in Hogwarts gesehen zu haben. Die jüngere Person, ein Mädchen mit pechschwarzen Augen und klaren, funkelnden Augen, berührte die offenbar verletzte Gestalt auf dem Boden und schien auf sie einzureden. Raven runzelte die Stirn. Das Mädchen erinnerte sie an jemanden. Aber an wen?

Dann erkannte sie die Getalt, die auf der feuchten Erde lag, und hielt den Atem an. Es war Snape. Im ersten Moment spürte sie den dringenden Impuls,wegzulaufen. Doch stattdessen näherte sie sich der kleinen Gruppe und fragte mit ruhiger Stimme: "Wird Hilfe gebraucht? Vielleicht könnte ich etwas tun..."

Raven hatte die letzten Worte des Mädchens verstanden, die es zu der geheimnisvollen Frau gesagt hatte. Bevor sie eine Antwort von den anderen bekommen hatte, hatte sie sich umgedreht und lief- so schnell es ihr Bein erlaubte - in Richtung Schloß. Hastig eilte sie die Gänge zur Krankenstation hinauf. sie war ziemlich außer Atem, als sie die Tür zu Madam Pompfreys öffnete. die Krankenschwester schien zunächst etwas verärgert über die unverhoffte Störung, doch dann musterte sie Raven besorgt.

Raven schnappte nach Luft. "Snape.." keuchte sie, "Er ist verletzt.Er wird gleich gebracht...." Sie griff in eine der Taschen ihres Umhangs und holte einen kleinen Beutel hervor. "Geben sie ihm das! Es wird hilfreich sein. Wenn mich nicht alles täuscht..." Raven schaute Madam Pompfrey in die Augen, " ...dann wurde er von irgenetwas, oder irgendwem angegriffen, oder gequält..." Sie erinnerte sich an seinen Gesichtsausdruck. Die Krankenschwester sah Raven mißtrauisch an, aber diese wiederholte mit eindringlicher Stimme: "Geben sie ihm diese Kräuter! Vertrauen Sie mir!"

Und mir diesem Worten verschwand Raven.

Raven eilte zurück zum Verbotenen Wald zu der Stelle, an der Snape immer noch bewegungslos lag. Sie wandte sich an das verängstig aussehende Mädchen. "Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren."

"Ja, es ist besser, wenn Severus sofort auf die Krankenstation kommt." Ernst sah sie das Mädchen an, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich vernahm. Abrupt drehte sie sich um und erkannte eine Frau mit einer Narbe über dem Gesicht. Sie bat ihre Hilfe an. Gut, dachte Aurélia, so würde sie nicht mit ihnen gehen müssen. Es wäre ein fataler Fehler, wenn sie jemand über die Ereignisse befragen würde. "Professor Snape muss sofort in medizinische Behandlung." Sagte sie zu der Faru und stand auf. Ein letzter Blick und sie ging davon.

Clarissa richtete ihren Zauberstand und rannte neben dem schwebenden Körper ihres Vater her.Er musste wohl große Schmerzen haben, denn schon die Erhebung seines Körpers hatte ihn viel Kraft gekostet.

Als Clarissa schon fast beim Schloss war fiel ihr ein, dass sie ja nicht mit dem schwebenden Körper neben sich im Schloss herumrennen konnte.Sie sprach also einen Unsichbarkeitsspruch auf Severus und lief mit ihm zur Krankenstation.

Dort wurden sie komischerweise schon erwartet.

Erschüttert fragte die Karnkenschwester:"Mr.Snape.

Was ist passiert.Ich muss sofort Dumbledore informieren."

Snape blickte Madame Pomfrey trübe an. Er flüsterte: Raven... aber es war fast nicht hörbar. Sein Hals musste vom Schreien geschwollen sein. Aber niemand schien das leise Wort gehört zu haben. Clarissa beugte sich über ihn und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann wurde es dunkel um ihn herum.

Raven, die einige Momente nach Clarissa die Krankenstation erreicht hatte, nickte der Krankenschwester zu. "Ich werde das übernehmen." Sie warf einen Blick auf Snape, der nun auf einem der Betten lag. Das Mädchen schien nicht von seiner Seite weichen zu wollen. Seltsam, doch im Augenblick hatte Raven keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Sie drehte sich um und lief zum Büro ihres Onkels.

Während sie den langen Weg zu Dumbledores Raum zurücklegte, kreisten Ravens Gedanken um Snape. Er hatte am Rande des Verbotenen Waldes gelegen...Merkwürdig genug, da sie ihn bereits zweimal an fast der gleichen Stelle hatte disapparieren sehen. Irgendetwas stimmte da nicht. Und dann diese Wunden....Sie erinnerten Raven an bestimmte Geschehnisse, mit denen sie vor langer Zeit zu tun gehabt hatte.

Schreiende Menschen, Flüche, die von dunklen Gestalten ausgesprochen wurden...Raven stutzte. Snapes Zustand konnte darauf hinweisen, daß jemand den Cruciatus-Fluch ausgesprochen hatte. Aber aus welchem Grund? Raven seufzte resigniert. Im Grunde wußte sie so wenig über Snapes Vergangenheit...

Dann fiel ihr das Mädchen ein, das Snape in diesem Moment Gesellschaft leistete.

"Höchst seltsam",murmelte Raven vor sich hin.

Eine halbe Stunde später - sie hatte ihren Onkel informiert, der sofort in die Krankenstation geeilt war- saß Raven in der Großen Halle alleine an einem der großen Tische und zeichnete gedankenverloren vor sich hin.Sie mußte dringend abschalten. Allmählich begann sie sich zu fragen, wo eigentlich Samantha steckte.

Raven war schon einge ganze Weile in ihre Zeichnung vertieft gewesen, als sie plötzlich eine vertraute Stimme vernahm, die sich mit irgendwem unterhielt. Raven hob den Kopf und ihre Miene hellte sich auf. Einige Meter weiter stand

Lupin an einem Tisch, mit einem Gesichtsausdruck, der offenbar streng wirken sollte. Doch gleichzeitig machte Remus den Eindruck, heimlich gegen einen Lachanfall zu kämpfen. Raven erhob sich und ging zu ihm herüber.

"Na, Remus?" sagte sie und lächelte verschmitzt. "Seit wann unterhälst du dich mit Tischdecken?"

Erschrocken fuhr Lupin auf. "Ahh, äh,.. Hallo Raven. Mit der Tischdecke? Wie kommst du dadrauf?" Sie hatte ihn total überrumpelt.

"Ich hab nur...", ja was hatte er nur? Jetzt musste ihm schnell etwas Einfallen.

"... einen Fleck weggeflucht!"

Raven stand nun seit geschlagenen fünf Minuten vor der Eingang zur Krankenstation. Sie trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Sie machte sich Sorgen um Snape, so albern sie sich dabei auch vorkam.Raven biß sich auf ihre Unterlippe, ignorierte ihre zitternden Hände und trat schließlich in den Raum.

Alles war still, offenbar war Madam Pompfrey in ihrem Büro und mit anderen Dingen beschäftigt.

Snape lag in einem der hinteren Betten. Abgesehen von ihm war der Krankenflügel verlassen. Raven näherte sich leise dem Bett und warf einen Blick auf die Gestalt vor ihr.

Der Zaubertranklehrer war in einen tiefen Schlaf gefallen. Sein Gesicht war noch bleicher als sonst, und dunkle Schatten lagen unter seinen Augen. Die schwarzen Haare fielen in wirren Strähnen auf das Kopfkissen.

Raven trat lautlos neben das Bett und musterte sein hageres Gesicht.

"Snape", flüsterte sie kaum hörbar. "Jetzt kann ich dich ansehen,ohne daß ich deinen haßerfüllten Blick ertragen muß. Du bist ein Rätsel, und ich habe nicht das Recht, nach deine Geheimnissen zu fragen. Aber weißt du was? Ich tue es doch..." Sie schüttelte leicht den Kopf.Sie wußte, er konnte sie nicht hören, aber es tat gut, ihm all das ins Gesicht zu sagen. "Ich hasse dich, und gleichzeitig tue ich es nicht, Snape. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber das scheint mein persönlicher Fluch zu sein. Wir haben alle irgendeinen Fluch, unter dem wir leiden müssen, nicht wahr?" fragte sie sarkastisch. Doch dieses Mal gelang es ihr nicht, einen ironischen Tonfall anzunehmen. Müde setzt sie sich auf das Nachbarbett und ließ ihren Blick auf Snape ruhen.

Tja, das war im wahrsten Sinne des Wortes, das Blödste was ihm einfiel.

"Willst du nicht was trinken Raven?", fragte Lupin um abzulencken.

Raven erwiderte skeptisch seinen Blick. "Einen Fleck weggeflucht?" fragte sie langsam und grinste. "Das muß ja ein merkwürdiger Fleck sein, mit dem du da gesprochen hast. Und seit wann winseln Flecke?" Raven weidete sich an Lupins verlegenem Blick. "Schon gut", sagte sie augenzwinkernd. " Ich muß nochmal auf die Krankenstation. Aber treffen wir uns heute abend nochmal in deinem Büro? Es ist eine Herzensangelegenheit..."

Raven schreckt plötzlich hoch. Sie war beinah eingedöst, als ihr einfiel, daß sie Remus hatte sprechen wollen. Mit einem letztn blick auf Snape erhob sie sich vom Bett und verließ die Krankenstation.

Wenige Minuten später klopfte sie an Lupins Tür an und wartete. Ihr fiel die Begegnung in der Großen Halle ein und Raven grinste breit.

Als es klopfte freute Lupin sich sogar richtig. Eilig ging er zur Tür um Raven zu öffnen. "Hi, komm rein!", sagte er gut gelaunt. "Danke." "Wolln wir uns setzten?", fragte ich lächelnd und holte (mal wieder) zwei Gläser und die Whyskiflasche.

Wir machten es uns in den Sesseln bequem und hatten auch schon jeder einen Whisky in der Hand.

Lächeld watete er bis Raven anfing, sie schien irgend etwas fragen zu wollen. Und so breit grinsend hatte er sie auch schon lang nicht mehr gesehen.

Raven blickte Remus aus den Augenwinkeln an. "Ich komme gearde aus dem Krankenflügel. Snape.." sie zögerte kurz,"Es hat ihn ganz schön erwischt. Ich würde beinah sagen, daß er den Cruziatus-Fluch abbekommen hat. Merkwürdige Dinge gehen hier vor." Raven runzelte die Stirn. "Er scheint Feinde zu haben." Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und nahm einen mächtigen Schluck. "Sag mal, Remus. Was hat dich eigentlich nach Hogwarts zurückverschlagen? Ich erinnere mich, daß du schon einma hier unterrichtet hast. Aber..." Sie klang ein wenig verlegen. "Mein Onkel hat mir damals einen sehr bedauernden Brief geschrieben, warum du nicht bleiben konntest. Unterrichtest du jetzt doch wieder?" Gespannt sah sie ihn an.

"Ne, unterrichten tu ich leider nicht mehr. Zu schade es war ziemlich lustig... . Aber man kann nicht alle haben.", sagte er gedankenverloren. aufeinmal lächelte er. "Aber langweilig wird mir nicht. Soll einen Fluch gegen Todesser finden." Er vermied es die besondere *knifflichkeit* zu erwähnen.

"Aber warum bist du hier?", stelte er eine gegenfrage: "unter die Auroren wirst du ja nicht gegangen sein, oder?" Verschmitz grinste er.

Auf das Thema Severus ging er nicht ein. Sie durfte nicht wissen, wieviel er wusste, den er bezweifelte, das sie so ruhig über ihn sprechen könnte, wen sie es wüsste.

Lupin nahm sich vor später mal nach Severus zu sehn.

Ein wenig später verließ Raven nachdenklich Remus Raum. Sie fühlte sich ein wenig beschwipst, aber noch nicht betrunken genug, um keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Sie bedauerte es, nicht nach Sirius gefragt zu haben. Lupin als sein Freund wußte vielleicht etwas über seinen Verbleib. Raven fragte sich, ob Samantha eventuell etwas über seinen Aufenthalt wußte. Doch diese war seit Tagen nicht mehr aufgetaucht. Wo sie wohl stecken mocht? Raven dachte an die nächste Zeit, und ein ungutes Gefühl beschlich sie.

Sie ging zurück in ihren Raum und schloß die Tür fest hinter sich. Kaum hatte sie sich die Schuhe ausgezogen und war unter die Decke geschlüpft, war sie bereits eingeschlafen.

Es mußte eine lange Zeit vergangen sein, als sie plötzlich hochfuhr und mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit starrte. Ihr Körper war schweißbedeckt und fühlte sich eiskalt an.

Das Gesicht...

War sie nicht eben gerade durch einen dunklen Wald gelaufen, auf der Suche nach dem Amulett? Raven erinnerte sich an die Dunkelheit, doch es war eine andere Art der Finsternis als jene, die sie nun in der Stille ihres Raums umgab. Es war eine tödliche Dunkelheit gewesen.

Da waren Gestalten gewesen, mit schwarzen Kapuzen und Masken. Eine einzelne Person hatte in der Mitte des Kreise gestanden, aufrecht und in einer Haltung der Verteidigung. Und dann war da...Raven erschauderte. Es war der dunkle Lord gewesen, der vorgetreten war - sie hatte sein Gesicht nicht erkennen können, doch es war seine höhnische, kalte Stimme gewesen- und seinen Zaubertstab gehoben hatte. Er richtete ihn auf die Gestalt in der Mitte und rief ein einziges Wort, welches Raven in ihren Alpträumen häufig gehört hatte.

"Crucio!"

Ein heller Lichblitz schoss aus dem Zauberstab und der Mann wurde beinah augenblicklich auf den Boden geworfen. Raven sah ensetzt, wie er sich in Agonie auf der Erde wand, und grauenvolle Schreie ausstieß. Diese Stimme....Raven hielt den Atem an. In diesem Augenblick löste sich die Tarnmaske vom Gesicht des Mannes- und Raven starrte in die Augen von Severus Snape, die schmerzerfüllt waren. Sein Körper zuckte in Krämpfen, und Raven sah, wie hartnäckig er sich gegen die Auswirkungen des Fluches zu wehren versuchte. Vergeblich.

Und noch während sein Schreien in ihren Ohren klang, war sie aufgewacht und hatte nach Luft geschnappte.

Zitternd kletterte sie aus dem Bett, warf sich hastig einen Umhang über die Schulter und verließ ihren Raum.

Die Gänge des Schlosses lagen verlassen da, nur die alten Staturen an den Treppenabsätzen schienen im Licht ihrer Laterne schattenhaft zu tanzen.

Raven erreichte die Krankenstation und klopfte an die Tür der Krankenschwester. Es dauerte eine Weile, bis Madam Pompfrey verschlafen ihren Kopf durch den Türspalt steckte und ein etwas unwilliges "Ja bitte?" knurrte.

"Ich kann nicht schlafen." sagte Raven hastig. Es tat ihr leid, daß sie die Schwester mitten in der Nacht störte, doch noch immer spürte sie das Gefühl der Panik, welches der Traum in ihr ausgelöst hatte. Madam Pompfrey beäugte sie argwöhnisch. "Mein Liebe, Sie sehen schrecklich aus. sie sollten sich einma im Spiegel betrachten...Schon gut" fügte sie freundlicher hinzu, als sie Ravens gekränkte Miene bemerkte. "Ich schlage vor, Sie verbringen den Rest der Nacht hier. Ich bringe Ihnen einen Schlummertrank." Raven wollte zunächst heftig abwehren, als sie an Snape dachte. aber dann seufzte sie ergeben. "Also gut." Sie betrat den Krankensaal und warf einen schnellen Blick in die Ecke, in der Snape lag und scheinbar fest schlief. Dann wandte sie sich ab, um sich genau in die entgegengesetzte Ecke zu legen. Das fehlt ihr noch, daß Snape sie am nächsten Morgen gleich beim Aufwachen entdeckte. Raven mußte trotz ihrer Erschöpfung ein wenig lächeln, als sie an seinen Gesichtsausdruck dachte.

Eine Stunde später hatte sie ihren Schlaftrank zu sich genommen und war in einen traumlosen Schlaf gefallen.

Über Hogwarts lag nun die Stille der Nacht, und die Eulen oben im Turm waren die einzigen, die äußerst lebhaft waren.

Raven wurde von einigen Sonnenstrahlen geweckt, die vorwitzig hinter den Gardinen neben ihrem Bett hervolugten und helle Kringel auf ihre Decke malten. Müde rieb sie sich ihre Augen und versuchte sich an die letzte Nacht zu erinnern.

Der Traum...

Raven fuhr hoch und setzte sich auf. "Oh Gott!" murmelte sie, als alle Einzelheiten in ihr Gedächtnis zurückkehrten. Was hatte dieser Traum zu bedeuten? Hatte er ihr die Vergangenheit gezeigt,oder die Zukunft? Wie gerne hätte Raven mit Samantha über all das gesprochen, aber diese schien verschollen. Raven vernahm leise Stimmen vom anderen Ende des Saals und wandte ihren Kopf in jene Richtung.

Snape war inzwischen erwacht, und an seiner Bettkante saß jenes Mädchen, welches bereits am gestrigen Tag bei ihm gewesen war. Seit wann waren die Schüler so um sein Wohlbefinden besorgt? Raven erinnerte sich an Sombras Worte: "Jeder hier in Hogwarts kennt und fürchtet Snape.." Sie schüttelte leise den Kopf. Das Mädchen hatte die gleichen tiefschwarzen Haare wie Snape, und ihr Blick schien ähnlich durchdringend. Zweifellos mußte es sich um eine Verwandte handeln, vermutete Raven. Snape und Blutsbande? Raven war irritiert. Ärgerlich mußte sie feststellen, daß sie insgeheim vor Neugier beinah platzte.

Sie erhob sich von der Matratze und schob die Gardinen beiseite. Auch dieser Tag versprach von einer strahlenden Klarheit zu werden. Sie öffnete die schweren Fensterflügel und schaute über das sonnige Gelände. In weitere Entfernung lag das Quidditchfeld verlassen da. Raven freute sich auf die nächste Partie dieses Schuljahres. Sie hatte es immer gemocht und bewunderte die Flugkünste der Schulteams. Besonders gespannt war sie, irgendwann einma Harry Potter zuzusehen, über dessen Fähigkeiten als Sucher offenbar einhellige Meinung bestand, naja, vielleicht mal abgesehen von den Slytherins...

Raven hatte - obwohl sie immer noch am Fenster stand- einige Worte der Unterhaltung der anderen beiden mitbekommen. Snape und das Mädchen unterhielten sich auf eine Art, die ...nun ja...Raven sehr vertraulich vorkam. Sie war sich nun sehr sicher, daß zwischen beiden eine Verbindung bestand, hinter die sie noch nicht gekommen war. Sie selbst spürte, daß die Nacht in der Krankenstationihr gut getan hatte. Es gab keinen Grund mehr,sich noch länger im Krankenflügel aufzuhalten. Sie griff nach ihrem Umhang und hängte sich ih so weit über die Schultern. Peinlich berührt davon, daß Snape sie in ihren Nachtgewändern sehen konnte, eilte sie zunächst direkt Richtung Ausgang. Doch dann zögerte sie. Sie drehte sich um näherte sich Snapes Bett. Ihm schien es immer noch schlecht zu gehen, denn Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, und sein Atem ging unregelmäßig. Das Mädchen neben ihm hielt inne in seiner Arbeit und schaute sie neugierig an. Diese Ähnlichkeit..

"Snape", sagte Raven und versuchte, so ruhig wie möglich zu klingen. "Geht es ihnen besser?" Sie beuget sich etwas näher zu ihm hin, denn ihr Instinkt sagte ihr, daß das Mädchen ihre nächste Frage besser nicht mitbekommen sollte.

"Snape...war das...war das ein Cruciatus-Fluch?" Sie schaute ihm direktin seine dunklen Augen und versuchte dabei, verzweifelt, die Vergangenheit zu verdrängen.

Snape blickte verwundert in Ravens Augen. Wie schön sie doch eigentlich waren. Dies war ihm noch nie zuvor aufgefallen. Lag ein Hauch besorgnis darin? Er blickte kurz hinüber zu Clarissa, die ein paar Meter entfernt den Boden schrubbte, dann wandte er sich wieder Raven zu. "Nein, es ... es war bloss ein Unfall, nichts weiter," er log, denn er fürchtete, dass Clarissa es hätte hören können, wenn er die Frage nach dem Crutiatus-Fluch bejaht hätte. Doch seine Augen sprachen die Wahrheit. Hatte es Raven bemerkt?

Raven warf einen flüchtigen Blick zu Clarissa hinüber. Es war ihr vollkommen klar, daß Snape verhindern wollte, daß dieses Mädchen etwas von der Unterhaltung mitbekam. Sie beschloß, alles auf eine Karte zu setzen.

"Ich habe heute nacht von dir geträumt." sagte sie mit fester Stimme. "Deswegen bin ich hier. Du hattest Kontakt zu den Todessern, ich weiß es." Die Wahrheit war allerdings, daß Raven sich ihrer Sache überhaupt nicht sicher war. Doch sie setzte noch einen drauf. "Wie geht es - Lucius Malfoy?" Sie versuchte, die Anspannung in ihrer Stimme durch Sarkasmus zu überspielen, doch Snape konnte das Zittern in ihrer Stimme unmöglich überhören.

Snape dachte, ihm bleibe das Herz stehen. Er blickte sich kurz um, doch Clarissa hatte die Krankenstation verlassen. Zum Glück. "Was- was weisst Du schon. Was sagen Träume schon aus. Ich? Kontakt zu den Todessern?" Snape hoffte, dass seine Stimme so gleichgültig wie möglich klang. Sie konnte doch nichts davon wissen, dass er ein Todesser war, oder doch? Hatte Dumbledore es ihr verraten? "Lucius Malfoy?" fragte er dann. Ihre Stimme hatte an Festigkeit verloren, als sie den Namen dieses Bastards aussprach. War er es, der sie damals so übel zugerichtet hatte? Er war sich der Sache immer sicherer. "Du weisst, er ist in Askaban und dort wird er hoffentlich auch noch eine Weile bleiben," Er wusste, dass es sich nur noch um Stunden handeln konnte, bis Lucius wieder frei war, aber trotzdem. Der Gedanke war einfach zu verlockend. "Aber Raven, was ich noch nicht ganz verstehe... was habe ich mit Lucius Malfoy zu tun?"Aufmerksam blickte er sie an. Lucius. Er hasste den Kerl von ganzem Herzen. Und ihn mit diesem Stück Dreck in einem Atemzug zu nennen, schien ihm die Luft zu rauben.

Raven beobachtete scharf, wie Snapes Gesichtszüge sich veränderten. `Er lügt´, dachte sie,`Er lügt! Und er weiß, das ich es weiß.´ Aber wie konnte sie ihn dazu bringen, die Wahrheit zu sagen? Er konnte schließlich nicht ahnen, wie wichtig es für sie war, etwas über die Todesser zu erfahren.Über das Amulett...über Malfoy! Bei dem Gedanken an ihn drehte sich Raven beinah der Magen um.

Doch sie ließ sich nichts anmerken, sondern setzte erneut zum Sprechen an.

"Nun", sagte sie leise und mit einer Spur der Verbitterung. "In Hogwarts - während unserer Schulzeit - hattet ihr doch einiges miteinander zu tun, nicht wahr?" In Raven stieg plötzlich wieder die Erinnerung an jene Nacht hoch, als sie Severus und Lily unten am See gelauscht hatte. Ihre Begegnung mit Malfoy, seine Drohung...

Sie fügte noch leiser hinzu, und dieses Mal benutzte sie seinen Vornamen. "Severus, Malfoy ist zu allem fähig. Sieh mich an!" Sie beugte sich vor, so daß er ihr mitten ins Gesicht blicken mußte. "Sieh mich an! DAS hat er aus mir gemacht!" Sie zeigte auf ihre Narben. "Zu einem Monster! Er hat die Frau namens Raven zerstört, und DAS hier hinterlassen..." Sie kämpfte mit ihrer Beherrschung. Sie kämpfte gegen alles, was sich in den langen Jahren ihrer Einsamkeit an Verbitterung in ihr angestaut hatte. "An dem Tag, an dem er meine Schwester getötet hat,war auch mein Leben zerstört." Sie fing an zu zittern. "Weißt du, was dieser Bastard mir damals gesagt hat?" zischte sie." Er wolle dafür sorgen, daß kein Mann mich je wieder anschauen würde...Er hat..." Raven erstarrte. Sie verstummte und sah hilflos in die Leere. Ein Gefühl der Demütigung drohte sie zu überfluten. Sie hatte bereits viel zu viel gesagt.

Es war sinnlos. Was wollte sie damit bezwecken? Mitleid von Severus? Malfoy hatte Recht gehabt...

Raven wandte sich zum Gehen ab. "Ich bitte dich nur um eins"flüsterte sie,"Wenn du etwas weißt, was mir helfen könnte, dann sag es mir. Du weißt, wo du mich finden kannst."

Sie drehte sich noch einmal um und lächelte müde. Dann kam ihr ein anderer Gedanke. Sie griff unter ihren Umhang, suchte für einige Augenblicke und zog dann eine getrocknete Blume hervor. Es war Lilys Rose. Sie betrachtete sie einen Moment und reichte sie dann Snape.

"Sie gehört dir. Sie hat immer dir gehört."

Und damit verließ sie die Krankenstation.

Raven saß in Dumbledores Büro und hatte bereits ihr sechstes Glas Whiskey geleert. Sie spürte den besorgten Blick ihres Onkels, doch Dumbledore sagte kein Wort. Er schritt langsam zum Fenster und blickte in die Abenddämmerung. Trotz ihres Zustand entging Raven nicht, daß etwas ihn zutiefst beschäftigte. Er hatte die Stirn gerunzelt und starrte konzentriert in Richtung des Verbotenen Waldes. Dann - plötzlich -drehte er sich aprupt zu seiner Nichte um. Mit schnellen Schritten durchquerte er sein Büro und öffnete die Tür eines großen Schrankes. Raven runzelte die Stirn was hatte das zu bedeuten? Dumbledore sprach noch immer kein Wort. Er griff in das mittlere Fach und holte etwas daraus, da wie eine Kristallkugel aussah. Seine Bewegung erschien ihr ungewöhnlich hastig- es mußte etwas Ernstes sein. Dumbledore starrte einige Momente angestrengt in den milchigen Nebel, der im Inneren der Kugel wirbelte. Es herrschte völliges Schweigen. Dann hob er den Kopf.

"Raven, wir müssen uns beeilen. Schnell! Lauf zum Verbotenen Wald! Es gehen merkwürdige Dinge vor, und ich vermute, nun hast du die Gelegenheit, zu beweisen, was du als Aurorin gelernt hast. Ich informiere die anderen Lehrer! Wir treffen uns in fünf Minuten am Rande des Waldes. Und nun lauf!"

Mit eine Schlag wich das Gefühl der Benommenheit von Raven. Sie erhob sich auf der Stelle und hinkte aus dem Büro.

Raven war auf ohne Verzögerung zum Rand des dunklen Waldes gelaufen. Sie war verschwitzt und außer Atem. Aus der Entfernung konnte sie beobachten, daß die anderen Lehrer aus dem Schloß zu ihr herübereilten, Dumbledore vorne weg. Raven fror im Nachtwind, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie spähte in die Dnkelheit der Büsche.

Alles schien still und friedlich.

Sobald Dumbledore und die anderen auf sie gestoßen waren, traf ihr Onkel einige knappe Entscheidungen.

"Raven, Du, ich und einige andere werden in den Wald gehen. Der Rest verteilt sich auf dem Gelände vor dem Wald. Professor MCGonagall ist im Schloß geblieben, um dort die Stellung zu waren. Ich habe Hagrid angewiesen, mit einigen seiner Tiere das Gelände abzusuchen."

Wenige Minuten später hatten sich die verschiedenen gruppen aufgeteilt, und Raven und die anderen verschwanden zwischen den hohen, finsteren Baumriesen.

Nach einer schier endlosen Weile, die sie bereits durch den Walld gelaufen waren, wandte sich Raven an Dumbledore: "Ich werde mich verwandeln und Ausschau halten, ob ich etwas entdecke. Wenn ich in zehn Minuten nicht zurück bin ,geht ihr ohne mich weiter. " Sie sah ihren Onkel bittend an, und dieser nickte ohne zu zögern.

Raven holte tief Luft, drehte sich mit einem letzten Blick zu ihrem Onkel um und wenige Sekunden später hatte sie sich in den Raben verwandelt. Sie erhob sich und flog in die Wipfel der Bäume.

Dumbledore sah ihr nach und sagte leise: "Viel Glück, Raven. Ich bin stolz auf dich."

Raven hätte trotz der Gefährlichkeit der Situation laut jubeln können. Jetzt, ja jetzt war sie in ihrem Element. Sie ließ sich vom Wind tragen und segelte dicht über den dichten Baumkronen. Angestreng spähte sie durch die Lücken der Äste, doch zunächst war nichts zu erkennen.

Doch dann - nur wenige Minuten später öffnete sich vor ihr eine kleine Lichtung. Raven flog etwas tiefer, denn sie vermeinte, Bewegungen in der Dunkelheit zu erkennen.

Ihr stockte der Atem.

Auf der Wiese standen mehrere Gestalten in einem Halbkreis und hielten ihre Zauberstäbe auf zwei Personen gerichtet, die auf dem Boden lagen. Raven konnte nicht klar erkennen, um wen es sich handelte. Doch soviel war klar, die dunklen Gestalten auf der Lichtung, die allesamt maskiert waren und Kapuzen trugen, waren - Todesser. Ravens Herz tat einen Sprung. Todesser! In der Nähe von Hogwarts! Das konnte nur bedeuten, daß....

Nun galt es schnell zu handeln. Raven noch etwas tiefer. Sie war froh, daß ihr schwarzes Gefieder sie im Dunkeln tarnte. Die eine Gestalt in der Mitte... Raven glaubte, die Besinnung zu verlieren.

Die Stimme, dieses Gesicht...

Voldemort.

Raven machte kehrt und flog so schnell sie konnte zu Dumbledore und den anderen zurück. In wenigen Worten schilderte sie, was sie gesehen hatte. Dumbledore wandte sich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck den anderen zu. " Es ist ein Jammer, daß Severus nicht bei uns sein kann. Aber so muß nun jeder einzelne von Euch mehr als sein Bestes geben. Wir werden die Schule mit allen Mitteln verteidigen. Und wenn ich sage `mit allen Mitteln´, dann meine ich genau das. wir kämpfen hier gegen Gestalten, die den Tod nicht fürchten. Also fürchten auch wir uns nicht, diesem zu begegnen. Tut, was in eurer Macht steht..."

Mit einem Wink bedeutete er der Gruppe, ihm zu folgen, un schweigend machten sie sich erneut auf den Weg.

Es dauerte nicht lange, und sie hatten die Lichtung erreicht.

Inzwischen hatte Dumbledore die Gruppe unauffällig auf verschiedene Positionen rund um die Lichtung dirigiert. Sie hatten vereinbart, daß auf ein Zeichen Dumbledores hin der Angriff begonnen werden sollte. Die Todesser hatten von alledem scheinbar nichts mitbekommen, zu sehr waren sie vom Geschehen in ihrer Mitte abgelenkt. Raven kauerte dicht neben ihrem Onkel im Gebüsch. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper war angespannt, und sie hielt ihren Zauberstab bereit. Sie warteten noch wenige Minuten, so daß jeder in der Gruppe die Gelegenheit hatte, seine Position zu erreichen. "So, langsam..." murmelte Dumbledore und schaut mit merkwürdig blitzenden Augen zu der Gruppe der ahnungslosen Todesser. Er hob den Zauberstab, um einen Blitz als das vereinbarte Zeichen abzufeuern, doch in dem Moment packte Raven ihn am Arm. "Albus, da muß etwas passiert sein!" rief sie erregt. Innerhalb der Gruppe der Todesser war plötzlich Tumult ausgebrochen. Es schien mit den Gestalten zu tun zu haben, die auf dem Boden lagen. Doch einer der beiden, erkannte Raven im nächsten Moment, war nicht mehr da. Sie war verschwunden.

"Das ist der Zeitpunkt!"rief Dumbledore. "Jetzt!" Und ein feuriger Strahl schoß aus seinem Zaubertsab in die Nacht. Im gleiche Moment stürzten die anderen aus den Büschen hervor und richteten ihre Zaubertstäbe auf die völlig überraschten Todesser. "Stupor!" "Impedimenta"....

Doch im gleichen Moment sah Raven etwas,das ihr die Sprache verschlug.

Snape - mitten aus der Unsichtbarkeit erschien er auf der Lichtung, gehetzt um sich schauend und mit erhobenem Zauberstab.

Snape bemerkte, dass er sichtbar wurde. Sofort warf er sich hinter einem Gebüsch in Deckung. Hoffentlich hatte ihn niemand bemerkt. Die Todesser waren glücklicherweise durch einen Angriff abgelenkt worden. Wer das nur war, der da angriff?

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. "Schnell Professor, wir müssen weg hier," Es war Carmen.

Raven stand für einen Moment wie erstarrt, dann schrie sie: "Severus!" Im nächsten Augenblick schoß ein Fluch nur knapp an ihrem Kopf vorbei.

Raven? Das war gerade Ravens Stimme gewesen. Was machte sie denn hier? "Raven, geh in Deckung!" Snape kroch näher an die Stelle, an der er Raven vermutete, doch plötzlich spürte er etwas schweres auf seinem Rücken. Er hob den Kopf und blickte in das Gesicht von George Haller. Ein Todesser. Er hatte sich halb auf seinen Rücken gekniet und grinste dreckig auf ihn hinunter. "Snape! Doch ein dreckiger Verräter. Ich habs gewusst und nun, sage der Welt auf wiedersehn!" Er richtete seinen Zauberstab auf Snape.

Ravens Herz schien zu einem Klumpen Eis zu gefrieren. Sie sah Snape auf dem Rücken liegend, sah das gehässige Grinsen des Todessers, der auf ihm kniete...Wenn sie jetzt nichts unternahm, würde er sterben. Ihr blieb keine Zeit mehr, nachzudenken. Jede Sekunde zählte. Raven ignorierte die Angriffe und Flüche, die dicht um sie herum tobten. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf das, was sich direkt vor ihren Augen abspielte.

Der Todesser hob seinen Zauberstab...

Raven ließ ihren Zauberstab fallen. Die nächsten Momente schienen wie in Zeitlupe abzulaufen. Ihr Umhang fiel zu Boden, als Ravens Arme verschwanden und einem Paar schwarzer Flügel Platz machte.

Sie sah, wie der Mann seinen Mund öffnete, um den tödlichen Fluch auszusprechen...

Ravens Lippen entfuhr ein lauter Schrei, der wilde Ruf eines Vogels. Sie erhob sich vom Boden und schoß direkt auf den Todesser zu.

Sein Gesicht..., fuhr es ihr durch den Kopf. Im nächsten Augenblick hatte sie sich auf seinem Kopf festgekrallt und zielte mit ihrem Schnabel blindwütig auf seine Augen.Ein rasender Haß hatte sie gepackt. Raven vernahm nichts mehr um sich herum, sie sah nur noch diesen Abschaum vor sich, den es zu vernichten galt. Töten, verletzen...

Severus, vergib mir...Vielleicht werde ich hinterher bereuen, was ich tue...Oh gott, vergib mir..

Allmählich gewann die Welt ihre Konturen zurück, ein Schrei drang in Ravens Ohr.

Der Todesser hatte den Zauberstab fallen gelassen und war auf die Erde geglitten, sein Mund zu einem Schmerzensschrei verzerrt...

Es geschah in Sekundenbruchteilen, dann sah Raven einen grellen Strahl auf sich zu rasen. Als der Fluch sie traf,war ihr letzte Gedanke: "Du bist gerettet Severus. Hauptsache, du bist es..." Dann stürzte Raven ebenfalls zu Boden und verlor das Bewußtsein.

Als die letzten Todesser von der kleinen Lichtung disapparierten, legte sich die Stille des Waldes um die kleine Gruppe von Menschen, die auf der Wiese standen und erschöpft ihre Zauberstäbe sinken ließen.

Es war vorbei. Wenigestens für diesen Augenblick waren sie sicher. Doch für wie lange? Und welchen Preis hatten sie dafür bezahlen müssen?



Raven Dumbledore in Kapitel 6