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Snape schritt erschöpft die Treppen zum Kerker hinunter. Wieder eine Nacht, in der er nicht geschlafen hatte. Er öffnete die Tür und trat in sein Büro. Müde liess er sich in einen der Sessel am kalten, dunklen Kamin fallen. Er nahm sich die Flasche Whisky vom Beistelltsich und schenkte sich ein Glas ein, welches er sofort hinunterkippte. Er verzog kurz das Gesicht und schenkte sich ein zweites Glas ein. Er wusste, dass der Alkohol ihm nicht gut tun würde, denn seit gestern Mittag hatte er nichts mehr gegessen. Unklugerweise hatte er das Abendessen ausfallen lassen. Snape schloss die Augen und presste das Glas an seine Stirn. Die Kühle, die davon ausging, fühlte sich gut an. Er kam gerade aus Dumbledores Büro. Nachdem er diese Nacht Lucius Malfoy knapp davon abhalten konnte, seine Kinder zu Tode zu quälen, war er zu Dumbledore gegangen und hatte ihm alles berichtet. Dumbledore war sofort zur Krankenstation geeilt. Den Zwillingen ging es ziemlich übel, war ja auch kein Wunder. Lucius Malfoy hatte sie Beiden mit dem Cruciatus-Fluch belegt. Lilliana hatte er dabei fast umgebracht. Dumbledore hatte anschliessend eine Eule ans Ministerium geschickt, welche einige Auroren schickten, die Lucius verhaftet und nach Askaban gebracht hatten. Aber Snape machte sich keine Illusionen. Es war nur eine Frage von ein paar Tagen vielleicht sogar nur Stunden, bis Lucius wieder frei kam. Lucius würde behaupten, so etwas nie getan zu haben und er würde nicht gegen ihn aussagen können. Die Stellung in Voldemorts Mitte durfte nicht wegen Lucius Malfoy riskiert werden, dafür waren die Informationen zu wichtig. Die einzige Möglichkeit, Lucius in Askaban festzunageln wäre, wenn seine Kinder gegen ihn aussagen würden, aber das glaubte er, würden sie nicht tun. Jedenfalls im Moment sowieso nicht. Sie waren nicht in der Verfassung. Dass Lucius seinen Kindern so etwas antun konnte. Snape schauderte. Aber er kannte Lucius zu lange, um zu wissen, dass Lucius nur sich selbst liebte. Er hatte noch immer alles, was er wollte bekommen. Ihm war jeder Preis recht. Snape leerte das zweite Glas in einem Schluck. Der Alkohol brannte in seinem leeren Magen. Doch Snape liess sich davon nicht beirren und schenkte sich das nächste Glas ein. Er wollte nur eins, seinen Geist betäuben und vergessen. Ein wenig Ruhe finden... Noch immer sass Snape in seinem Sessel. Zwischendurch fielen ihm die Augen zu, doch augenblicklich hatte er wieder die grausame Szene vor Augen. Lucius, der lachend über seinen Kindern stand und den Zauberstab gegen sie erhoben hatte. Unsicher griff er nach der Flasche. Nach dem zweiten Versuch hatte er sie dann endlich zu fassen gekriegt, jedoch fiel sie ihm aus den Händen. Fluchend versuchte er sie wieder vom Boden aufzuheben, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Plötzlich fiel sein Blick auf die Uhr über dem Kamin. Das Frühstück hatte er verpasst. Da er Hunger hatte, beschloss er, in die Küche zu gehen und sich etwas zu essen zu holen. Unsicher stand er auf und ging ein bisschen schwankend richtung Tür. Er öffnete sie und trat hinaus in den Korridor. Kaum war er aus dem Büro hinausgetreten, wurde ihm schwindlig und er musste sich gegen die feuchte Steinwand lehnen. Raven fühlte sich wesentlich besser, als sie erwachte. Die Sonne drang durch einen Spalt ihrer Gardine und malte tanzende Kringel auf den Fußboden. Sie erhob sich, schritt zum Fenster und öffnete es. Die kühle Luft eines klaren Septembermorgens umfing sie, und versonnen stand sie einen Moment da und ließ ihren Blick über den Verbotenen Wald schweifen. Doch schlagartig erinnerte sie sich an die Vorfälle des gestrigen Tages. Snape! Die Kette! Rasch wusch sie sich und zog ein rabenschwarzes kleid an, über das sie einen feinen Samtumhang warf. Dann verließ sie ihr Zimmer und machte sich auf die Suche nach Severus Snape. Zunächst lenkte sie ihre Schritte in Richtung seines Büros. Als sie dort nur ein verlassenes Zimmer vorfand, überlegte sie zunächst, woanders nachzusehen, entschied sich dann aber anders und beschloß, sich auf die Stufen der Treppe zu setzen und zu warten. Severus war niemand, der lange seinen Bau verlassen würde, um die Gemeinschaft der anderen zu genießen Langsam kehrte Snape zurück. Er war in der Küche gewesen um sich etwas zu essen zu besorgen. Die Hauselfen hatten ihm jede Menge Esswaren bereitgestellt mit dem Ergebnis, dass ihm übel wurde und sich hatte übergeben müssen. Er hätte auf leeren Magen nicht so viel trinken sollen. Auf etwas schwachen Beinen ging er die Treppe zum Kerker hinunter. Als er fast unten angekommen war, sah er, dass jemand ihn bereits erwartete. 'oh nein, nicht sie schon wieder' dachte er. 'schnell umdrehen und weg' aber zu spät. Raven hatte ihn schon bemerkt. "Snape!" rief sie. Innerlich fluchend drehte er sich um und ging auf sie zu. Raven erkannte auf den ersten Blick, daß Snape zutiefst erschöpft war. Mit einem Gefühl der Schadenfreude bemerkte sie den Widerwillen, der in seinem Blick lag. Doch gleichzeitig- gleichzeitig gab es ihr auch einen leichten Stich. Sie trat auf ihn zu und musterte sein Gesicht, welches noch blasser wirkte als sonst. Einen Augenblick lang zögerte sie, doch dann brachen die Worte aus ihr hervor. "Snape", begann sie, hielt inne und verbesserte sich, wobei sie einen sarkastischen Tonfall in ihre Stimme zu legen versuchte, "Professor Snape! Ich muß Ihnen eine Frage stellen....Als sie mich am See gefunden haben, haben Sie vielleicht..nun ja...noch etwas anders gefunden? Ich meine, an der Stelle, an der ich lag? Es ist", sie suchte nach Worten, die ihre innerliche Aufregung nicht zu sehr verrieten," sehr wichtig für mich, daß sie die Wahrheit sagen. Wenn Sie etwas zu verbergen haben..." Sie schaute ihn herausfordernd an und wartete auf seine Antwort. Snape blickte Raven kalt an. Ihm war immer noch übel und etwas schwindlig. Er wollte sich nur noch hinlegen. Was Raven da wohl vor sich hinfaselte? "Ach, lassen sie mich in Ruhe Raven. Ich weiss nicht wovon sie sprechen." Snape drängte sich an Raven vorbei, stolperte und wäre fast hingefallen, wenn er sich nicht sofort am Treppengeländer festgehalten hätte. Raven kämpfte mit sich. Der Anblick von Snape, wie er sich erschöpft an das Treppengeländer klammerte und dabei ihren Blick vermied hätte sie unter normalen Umständen zu einem gehässigen Grnsen verleitet. Doch Raven war nicht zum Lachen zumute, und sie erinnerte sich daran, daß es Snape war, der sie am Seeufer gefunden hatte... Sie eilte zu ihm rüber, so schnell es ihr eben möglich war und packte seinen Arm. "Snape", zischte sie, doch in ihrer Stimme lag Besorgnis," Sie brauchen dringend Ruhe." Sie schloß ihre Augen, und versuchte ihre innerliche Gelassenheit wiederzufinden. Sie sah ihm direkt ins Gesicht, in seine flackernden dunken Augen. "Kommen Sie, ich bringe Sie in ihren Raum." Sie blickte ihn eindringlich an. "Ich lasse Sie hier nicht auf dem kalten Boden liegen, ebenso wie Sie mich nicht auf der nassen Erde haben liegen lassen." Während dieser Worte hielt sie seinen Arm und hoffte, daß sich ein Teil ihrer innerlichen Ruhe auf ihn übertrug. Snape sträubte sich im Geiste gegen die Hilfe, die ihm Raven anbot. Doch er wusste, dass er es kaum selbst bis in den Kerker schaffen würden. Er war müde, hatte nichts gegessen und zuviel Alkohol getrunken. Eine recht ungesunde Mischung. Also liess er es zu, dass sie ihn am Arm fasste und ihn zu seinen Privaträumen brachte. Er fühlte, dass sich sein Innerstes ein wenig beruhigte. Aber warum? An der Tür zu seinem Büro löste er sich von ihr. "Ich.... ich komme schon selbst klar. Gehen Sie, Raven." Er vermied es, ihr ins Gesicht zu sehen, zog seinen Zauberstab, murmelte ein paar leise Worte und die Tür schwang auf. Drinnen war es dunkel und kalt. Snape sass an seinem Lehrertisch im Kerker und wartete auf die 6. Klässler von Slytherin und Gryffindor. Er rieb sich übers Gesicht. Gestern war ein anstrengender Tag gewesen. Unwillkürlich wanderten seine Gedanken zu Raven. Er war ihr gestern auf der Treppe begegnet. Natürlich musste er in dem Moment einen Schwindelanfall haben. "Toll gemacht, Severus, wirklich toll!" dachte er ärgerlich. Sie hatte dann darauf bestanden ihn zu seinen Räumen zu begleiten. Vor der Tür hatte er versucht, sie loszuwerden, aber Raven war einfach eingetreten. Warum war sie nicht einfach weggegangen, als er es ihr gesagt hatte? Warum bloss hatte sie ein Feuer entzündet und ihm einen Kräutertee gebraut? Er schüttelte den Kopf. Nachdem sie gegangen war, hatte er misstrauisch den Tee getrunken und tatsächlich, nach einer halben Stunde hatte der Tee seine Wirkung getan. Er hatte noch etwas kleines gegessen und sich dann sofort hingelegt. Heute Morgen fühlte sich Snape dann wieder einigermassen gut. Beim Frühstück hatte er Raven kurz zum Dank zugenickt. Aber hingehen? Nein, hingegangen wäre er nicht. Oh nein. Das Geräusch von Schritten auf dem Korridor riss ihn aus seinen Gedanken und die 6. Klässler strömten in den Raum. Während sich die Schüler an den Brautischen verteilten, nahm er sich vor, nach dieser Zaubertrankstunde hinauf in den Krankenflügel zu gehen, um nach den Malfoy-Zwillingen zu sehen. Er erhob sich und die Schüler wurden Augenblicklich still. "Schlagt alle Euer Buch Seite 624 auf!" Endlich war die Zaubertrankstunde vorbei. Seufend nahm Snape den nassen Schwamm und löschte die Anweisungen, die er auf die Tafel geschrieben hatte. Irgendwie war er trotzdem er sich besser fühlte, noch nicht ganz auf dem Damm. Ganz in seine Gedanken versunken war er am Lehrertisch sitzen geblieben und hatte erst zu spät mitbekommen, dass ein Kessel explodierte. Eigentlich hätte er es verhindern können, wenn er nur durch die Klasse gegangen wäre. Als er den Schwamm wieder hinlegte, blickte er kurz auf seine rechte Hand. Er hatte sich an den Glasscherben geschnitten. Der Schnitt brannte ein wenig, aber er ignorierte es. Snape blickte auf die Uhr. Ja, die Zeit reichte noch. Mit einem Wink seines Zauberstabs löschte er die Kerzen und trat hinaus auf den Korridor. Er verschloss die Tür sorgfältig mit einigen gut gewählten Zaubersprüchen, so dass niemand sonst die Tür würde öffnen können. Es gab immer wieder Schüler die versuchten irgendwelche Zaubertrankzutaten zu entwenden. Als er sicher war, dass die Tür gut verschlossen war, machte er sich auf den Weg zur Krankenstation. Die Tür öffnete sich und Lilliana hob den Kopf. Wer konnte das nur sein. Sie war aufs größte überrascht als Professor Snape den Kopf hereinsteckte. Was der hier wollte. Sie wusste nicht was sie zu ihm sagen sollte er hatte ihr das Leben gerettet doch er war auch ein Death Eater und das konnte sie einfach nicht aus ihrem Kopf kriegen. Snape betrat etwas zögernd die Krankenstation. Was wollte er überhaupt hier? Was sollte er sagen? Aber dann besann er sich darauf, dass er ja Hauslehrer von Slytherin war und sich wohl um Draco würde sorgen dürfen. Er ging geradewegs auf Lilliana und Draco zu. Lilliana schien wach zu sein. Draco hatte die Augen geschlossen. Snape trat an Dracos Bett und blickte ernst auf ihn hinunter. Er fühlte Lillianas Blick auf sich ruhen. Dann sah er auf und sagte: "Wie geht es Ihnen, Miss Malfoy? Und wie geht es Draco?" Snape und Narzissa wechselten einige Wortemiteinaner, dann sagte sie: "Ausgeschlossen ihr bleibt hier. Ich fahre nach Hause, Lucius wird mir nichts tun. Ausserdem kann ich die Stimme des Lords gut imitieren." Sie grinste schalkhaft. Jetzt wußte Draco, daß er seine Verschlagenheit und Tücke nicht nur von seinem Vater hatte. *klopf* keine Antwort. Zaghaft öffnete Sombra die Tür des Zimmers wo die Malfoy-Zwilline lagen. Das erste was sie sah war Snape wie er sich mit einer Frau die den Zwillingen auf den ersten Blick sehr ähnelte unterhielt. 'Vermutlich ist das ihre Mutter...' "Ähm entschuldigung ich wollte mal gucken wie es meines besten Freunden so geht.", probierte Sombra sich mit einem spöttischen Unterton gehör zu verschaffen. Snape, die Zwillinge, die sie warnend anfunkelten und die Frau, die Sombra irgendwie bekannt vor kam schauten sie an. Lilliana schaute auf das alles kam ihr spanisch vor. Erst erschien Snape der sich erkundigte wie es ihnen geht und jetzt diese Sombra mit der sie auch schon öfter als einmal Krach gehabt hatte. Doch wenn sie es sich überlegte mochte sie Sombra auch sie hatte etwas an sich das Lilliana an irgendwenn erinnerte aber sie wusste nicht an wenn. Na darüber würde sie sich später denn Kopf zerbrechen sie hatte jetzt eindeutig andere Probleme. Das erste Problem war ihr Vater und sie wusste nicht wie sie es lösen sollte. "Eure Mutter hat recht," stellte Snape ernst fest. "Für Euch gibt es keinen sichereren Platz als Hogwarts. Solange ihr hier im Schloss seid, seid Ihr vor eurem Vater sicher und Narzissa, pass gut auf Dich auf, okay?" Mit einem kurzen Nicken wandte sich Snape ab und ging auf Sombra zu. "Miss Atardecer, sie sollten doch eigentlich in ihrem Gemeinschaftsraum sein und lernen, oder irre ich mich da? Haben Sie ihren Aufsatz in Zaubertränke für morgen etwa schon fertig?" Fragend zog er eine Augenbraue hoch. Sombra senkte den Blick. "Nein, Professor," "Na bitte. Kommen sie jetzt," Snape schob Sombra aus der Tür. Er bemerkte wie sein Magen knurrte und blickte auf die Uhr. In einer halben Stunde gab es Abendessen. Snape stieg die Treppen hinunter in den Kerker, er würde noch den Unterricht für morgen Vormittag vorbereiten müssen. Für die Nachmittagsstunden war schon alles bereit, aber Vormittags hatte er die 5. Klässler (wie konnte es anders sein) Gryffindor und Slytherin. Er hoffte, dass Longbottem diesmal nicht den halben Klassenraum verwüstete. Sombra funkelte Snape böse an, sagte allerdings nichts weil sie keine Lust auf Ärger mit Snape hatte. Als sie im Gemeinschaftsraum der Slythis ankam stellte sie leicht genervt fest, dass Rhanna immer noch in der Eulerei sein musste. Verärgert setzte sie sich an ihre Hausaufgaben. Bald war sie mit allem außer dem Aufsatz in Zaubertränke vertig. Noch immer genervt fing sie an den von Snape bestimmten Abschnitt, der ihr verdächtig kurz vor kam, zu lesen. Es erstaunte sich nicht, dass er zwar durchaus interessant aber für ihre Hausaufgaben nutzlos war. Also brobierte Sombra in ihrem Gedächnis nach der Antwort zu suchen. Das dauert zwar länger als wenn man schön einen Abschnitt im Buch liest aber es nützt ja nichts... Sombra war grade fertig als eine ungewöhnlich schweigsamme Rhanna den Raum betrat. Beide waren so müde (sie hatten ja den ganzen Nachmittag 'gearbeitet') das sie sich nur noch schnell eine gute Nacht wünschten, in ihre Schlafsäle verschwanden und todmüse ins Bett fielen. Snape trat in sein Schlafzimmer. Er wollte sich fürs Abendessen eine neue Robe überziehen, da durch die Kesselexplosion im Nachmittagsunterricht diese Robe einige Brandlöcher erwischt hatte. Gerade als er eine neue Robe aus dem Schrank nahm durchfuhr ein fürchterlicher Schmerz seinen rechten Unterarm. Die Kälte und der Schmerz, die sich sofort in seine ganze rechte Seite ausbreiteten, liessen Snape nach Luft schnappen. Er schob den rechten Ärmel nach hinten. Das dunkle Mal hob sich scharf von seiner sonst bleichen Haut ab. Fest umklammerte er seinen Unterarm. Er musste los. Der Ruf des dunklen Lords hatte ihn erreicht und er durfte keine Zeit verlieren. Der Lord duldete keine Verspätung. Er zog seinen Umhang über und eilte aus dem Schloss. Als er durch das Tor, das gegen den verbotenen Wald hinausführte trat, blickte er sich noch einmal um. Nein, es war niemand zu sehen. In dieser Dämmerung, die bereits stark vorangeschritten war, würde ihn niemand entdecken können. Warum wollte Voldemort ihn sprechen? Hatte Lucius vielleicht doch bemerkt, dass er es war, den ihn ausser Gefecht gesetzt und das Ministerium gerufen hatte? War Lucius schon wieder auf freiem Fuss? Mit diesen Gedanken disapparierte er. Eine Stunde später kehrte Severus nach Hogwarts zurück. Der dunkle Lord hatte ihn aus zwei Gründen kommen lassen. Erstens wollte er genau wissen, was mit Lucius Malfoy geschehen war. Glücklicherweise hatte er Snape abgekauft, dass er nicht dabei war und dass sich Lucius von Dumbledore habe erwischen lassen und dass Snape nichts hatte ausrichten können. Zweitens sollte ihm Snape innert 48 Stunden einen sehr komplizierten Zaubertrank brauen. Einen Trank, der unsichtbar machte. Snape schauderte, als er daran dachte, was Voldemort mit so einem Trank alles anrichten konnte. Doch hatte er eine Wahl? Nein. Er würde diesen Trank brauen und dem dunklen Lord aushändigen müssen. Snape trat durch das Tor in die Eingangshalle und machte sich auf, Richtung Eulerei. Er musste eine Bestellung abschicken. Duncan O'Connor war der Einzige, der ihm die teilweise illegalen Zutaten für diesen einen Trank liefern konnte. Duncan konnte alles besorgen, es war nur eine Kostenfrage. Eilig stieg Snape die Stufen hoch. Snape streckte sich seufzend auf seinem Sofa aus. Bald war Zeit fürs Abendessen. Er wollte sich noch ein wenig entspannen, aber die Geschehnisse des Tages brachen über ihn herein. Erst hatte er diese verdammte Eule von Duncan O'Connor erhalten. Der Brief den sie trug hatte ihm von Anfang an die Laune versaut. Die Zutaten, die er so dringend für diesen Trank brauchte, würde er frühstens morgen Nachmittag erhalten. Das würde niemals reichen. Der Trank würde nicht fertig werden, bis zu dem Zeitpunkt zu dem er zum dunklen Lord zurückkehren musste. Er hatte daraufhin einen Trank gegen Kopfschmerzen und einen Trank zur Stärkung genommen. Einigermassen fit war er dann zum Frühstück gegangen. Lupin hatte sich dann rechts neben ihn gesetzt. Auf der anderen Seite setzte sich zu allem Überfluss auch noch Trelawney hin, die ihm die ganze Zeit über aus der Hand hatte lesen wollen. 'Besser kann ein Tag gar nicht beginnen' dachte er mürrisch, während er seinen Rücken durchstreckte. Vormittags hatte er dann die 5. Klässler von Slytherin und Gryffindor gehabt. Die Stunde endete in einem Fiasko. Einer der Schüler hatte seinen Stuhl und alle Kessel verhext. Aus heiterm Himmel heraus war dann der erste Kessel explodiert und als er fluchend hatte aufstehen wollen, bemerkte er, dass er am Stuhl festklebte. Schon flog der zweite und dritte Kessel in die Luft. Bis Snape dann endlich mit hilfe seines Zauberstabs, den Klebezauber seines Stuhls aufgehoben hatte, waren bereits fast alle Kessel explodiert. Alle Schüler waren aus dem Klassenzimmer geflohen und als er dann allein in mitten des Chaos aus zersplitterten Kessel und verdampfendem Zaubertrank stand, welcher zu allem Überfluss auch noch bestialisch stank, explodierte auch noch der letzte Kessel und bespritzte ihn mit diesem grausligen Zeugs. Rauchend vor Zorn hatte er mit Mühe und Not das Klassenzimmer kurz vor Mittag wieder in Ordnung gebracht, so dass die Nachmittagsstunde trotzdem hatte stattfinden können. Er hatte sich rasch eine frische Robe übergezogen und war in die Grosse Halle geeilt. Gerade als er den ersten Bissen hatte essen wollen, stellte er fest, dass sich auf seinem, wie auch auf vielen anderen Tellern am Lehrertisch, getrocknete Kakerlaken befanden. Natürlich wusste er, wer dafür verantwortlich war. Der ganze Gryffindortisch grölte. Und zwei rote Haarschöpfe verschwanden zwischen den anderen Schülern. Ahh, die Weasley-Zwillinge waren echt eine Plage. Gerade als sie beim Dessert angelangt waren, kam diese Silbereule. Snape erkannte sie schon von weitem und erwartete, dass sie zu Clarissa flog, aber nein. Die Eule hatte den Brief den sie trug, tatsächlich auf sein Teller fallen lassen. Er hatte sich gefragt, ob Clarissa dies bemerkt hatte und er sah zu ihr hin. Im selben Moment erkannte er seinen Fehler. Natürlich hatte sie die Eule erkannt und starrte ihn mit grossen Augen an. Er hatte seinen Blick sofort abgewandt und den Brief in seinen Umhang gesteckt. Er hatte ihn bis jetzt noch nicht geöffnet. Der Brief lag nun auf seinem Schreibtisch. Er würde ihn heute Abend lesen. Jetzt hatte er echt keine Lust auf noch mehr 'Aufheiterungen'. Als er nach seinem Nachmittagsunterricht ins Lehrerzimmer wollte, (er hatte Lupin noch etwas fragen wollen), hatte doch tatsächlich jemand eine Regenwolke auf ihn gehetzt. Blitzschnell hatte er sich umgesehen. Die Person, die es getan hatte, war recht schnell. Sehr beachtlich, aber trotzdem hatte Snape die kurzen dunklen Haare erkannt. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, aber er war sich sicher. Der Schuldige hatte Glück gehabt, dass er sich nicht in der Verfassung fühlte, um ihm oder besser ihr nachzustellen. Aber er hatte Zeit. Er würde seine Rache ebenfalls bekommen, da bestand kein Zweifel. Klitschnass wie er danach war, hatte er seine Absichten, zu Lupin zu gehen, geändert und war hinunter in den Kerker gegangen. Es war bereits recht frisch im Schloss und er wollte sich nicht um jeden Preis noch eine Erkältung einfangen. Nein. Das wäre das letzte, was er jetzt noch würde brauchen können. Langsam döste Snape ein, doch bevor er richtig eingeschlafen war, weckte ihn ein leises Klopfen an der Tür. Fluchend sprang er vom Sofa, was er aber sofort bereute. Er musste sich an der Lehne des Sessel, der daneben stand kurz festhalten, sonst wäre er hingefallen. Wann würde er endlich lernen, dass man nicht gleich hochspringen sollte? Wieder ein Klopfen. 'Ja, ja, ich komme schon' brummte Snape vor sich hin. 'Gnade dem Gott, der mich jetzt stört!' dachte er, als er die Tür aufriss. Vor ihm stand... "Aurélia?" Sie sah schrecklich aus. Die Kleidung schmutzig und zerrissen und eine hässliche Platzwunde auf der Stirn. Noch einmal Glück gehabt. Der Schüler, dem Aurélia in der großen Halle begegnet war, hatte sie nicht gesehen und mit einer gewissen Erleichterung setzte sie ihren Weg fort. Dieser führte sie jedoch nicht hinauf in ihr Zimmer, sondern in genau die entgegengesetzte Richtung. Aurélia klopfte einmal. Nichts geschah. Ein zweites Mal und sie vernahm ein ärgerliches Brummen. Es dauerte ein wenig, bis Severus die Tür öffnete, offensichtlich verärgert über die Störung. Doch kaum hatte er sie gesehen, wandelte sich sein Ausdruck für einen kurzen Moment in Überraschung. Innerlich musste sie lächeln (und allein der Gedanke daran tat schon weh). ´Sehe ich wirklich so schlimm aus, wie ich mich fühle, Severus?` wollte sie fragen, doch stattdessen presste sie nur ein müdes "Darf ich reinkommen?" heraus. Snape war etwas überrumpelt. Er hätte mit jedem gerechnet, aber niemals mit Aurélia Mytam. "Natürlich," brummte er und trat aus dem Weg, damit die Frau eintreten konnte. Unsicher ging sie zu dem Sessel am Kamin und liess sich vorsichtig darin nieder. Seufzend schloss Severus Snape die Tür. In Gedanken sah er sich schon wieder um das Abendessen betrogen. Er setzte sich in den Sessel gegenüber. "Whiskey?" fragte er rauh. Aurélia zuckte zusammen und blickte ihn daraufhin an. "Was? Oh, ja. Gerne." erwiderte sie schwach. 'Sie sieht gar nicht gut aus' dachte Snape, während er etwas Whiskey in zwei Gläser schenkte und ihr das eine reichte. Mit zitternden Händen griff sie dankbar danach und trank. Sie verschluckte sich und hustete etwas. Severus wartete bis sie sich wieder etwas gefangen hatte und fragte. "Der dunkle Lord?" "Ha, wer denn sonst?" Sie lachte bitter. "Er und ein paar Auroren." Seufzend hielt Aurélia sich das kühle Glas an die Schläfe. Dadurch gewann sie ein wenig ihre Kraft zurück. Der Alkohol tat ihr in gewisser Hinsicht gut, jedenfalls betäubte er ihre Sinne und das Schwindelgefühl, das sich in ihr breit machte. "Falls sie es noch nicht wissen sollten, Queen und Weck sind tot. Ich dachte, es interessiert sie vielleicht." Sie versuchte möglichst gleichgültig zu klingen. "Wir sind in eine verdammte Falle gelaufen und dieser Idiot -" Beinahe hätte sie Voldemort gesagt, besann sich aber schnell eines besseren. "- dieser Idiot Weck hat alles vermasselt und nur noch schlimmer gemacht." Sie konnte Snapes misstrauischen Blick auf sich spüren und wechselte nach einem Moment des Schweigens das Thema. "Sie fragen sich sicher weswegen ich hier bin. Nun, ich wollte sie um einen Gefallen bitten." Sie versuchte den Widerwillen in ihrer Stimme zu verstecken, war sich aber nicht sicher, ob es gelang. "Ich dachte, sie könnten mir als Zaubertrankmeister weiter helfen. Ich kann ja schließlich schlecht zur Schulkrankenschwester gehen und mir bis zum nächsten Treffen einen Heiltrank besorgen. Jedoch scheine ich ungelegen zu kommen. Deswegen werde ich sie nicht weiter stören." Ruckartig erhob Aurélia sich aus dem Sessel und wollte gerade das Glas zurückstellen, als sie eine Mischung aus Übelkeit und Schwindelgefühl überkam. Das Whiskeyglas zerschellte auf dem Boden. "Hey," Snape stand rasch auf und konnte Aurélia gerade noch festhalten bevor sie hinfiel, dann drückte er sie zurück in den Sessel. "Sie sollten besser noch ein wenig sitzen bleiben." Sie sah ihn merkwürdig an und ihm war irgendwie unbehaglich zumute. Snape wandte sich ab und ging hinüber in sein Labor. Sie hörte wie einige Flaschen klirrten, dann kam er mit zwei Phiolen zurück. Die erste, die er ihr reichte, war orange. "Damit sollten sie ihren Körper einreiben, bevor sie sich schlafen legen und dies," er reichte ihr eine hellblaue Phiole, "ist der Heiltrank. Einen Löffel voll Abends und einen morgens. Aber ich warne sie, die Dosierung darf nicht überschritten werden." Ernst sah er Aurélia in die Augen. Sie nickte stumm und nahm die Flaschen an sich. Snape ging kurz hinüber zum Kamin um sich ein wenig zu wärmen. Er hörte, wie sich Aurélia erhob und auf die Tür zu ging. "Und übrigens, Weck war schon immer ein Idiot!" sagte er leise, während er über die Schulter zurück sah. Vor sich hin fluchend rann Sombra durch die Gänge und zu ihrem Unglück kam gerade Professor Snape, der schlecht Laune zu haben schien, um die Ecke. Sombra wollte gerade noch ausweichen da war es schon zu spät... Snape kam gerade die Treppe vom Kerker hoch. Er wollte zu Lupin, dies hatte ihm ja gestern eine Schülerin verwehrt. Noch immer Sauer darüber, erinnerte er sich an die Regenwolke. Grmpf. Er bog um die nächste Ecke, da entdeckte er eine Schülerin, die fluchend durch die Gänge rannte. "Miss Atardecer!" rief er. Sombra blieb wie angewurzelt stehen und blickte ihn unsicher an. Hatte sie etwas zu verbergen? Ein schlechtes Gewissen vielleicht? Höhnisch lächelnd trat er auf sie zu. "Na, haben wir es etwa eilig? Hat die Ravenclaw etwa irgendwas liegen lassen oder warum rennt sie vor sich hinfluchend durch die Gänge?" Plötzlich hob er die Hand an die Stirn. "Entschuldigen sie," sagte er mit gespieltem Entsetzen. "Jetzt habe ich doch tatsächlich vergessen, dass Sie in Slytherin sind. Tztz" er schüttelte den Kopf. "Guten Tag, Miss Atardecer," lächelte er tückisch und ging davon. Während er weiter die Treppe hinauf ging, dachte Snape an den gestrigen Abend, als er Aurélia über die Schulter hinweg angeblickt hatte. Ihre Reaktion auf seinen letzten Satz war wirklich interessant gewesen... Snape warf sich den warmen Winterumhang über. Es war in den Nächten schon beissend kalt. Gerade rechtzeitig hatte er Clarissa hinausschicken können. Er hatte auf ihre dringende Frage nur mit einem Schulterzucken geantwortet und kurz zu dem zerknüllten Brief im Papierkübel geblickt. Ihre Mutter wollte sie von Hogwarts nehmen. Warum? Wegen ihm. Sie hatte das Gefühl, dass er doch nicht der richtige Umgang für ihre Tochter war. Sie beizeichnete ihn als "Gefühlskalt und Unfähig". Er hatte Clarissa lediglich erklärt, dass sie darüber mit ihrer Mutter reden müsse und nicht mit ihm. Dass es ihn nichts anginge. Clarissa war daraufhin weinend aus dem Büro gelaufen. Es tat ihm weh, sie so zu sehen, aber es war das Beste, wenn sie nicht wusste, wer sie war. Oder wer ihr Vater in Wirklichkeit war. (Sorry Clarissa, aber ich bin gespannt, was Jate daraus machen wird^^) Clarissas Mutter hasste ihn. Sie hasste ihn, weil er sie verlassen hatte, als sie schwanger war. Er hatte vorgegeben, dass er sie nicht wirklich liebte. Dies war jedoch die grösste Lüge, die jemals über seine Lippen gekommen war. Er hatte damals um ihr Leben und um das Leben seiner unbeborenen Tochter gebangt. Voldemort hätte sie erwischen können. Oh nein, das wollte er nicht. Er wollte sie nicht in eine solche Gefahr bringen. Woher hätte er wissen können, dass kurz darauf Voldemort von Harry Potter geschlagen werden würde? Doch nun war es zu spät. Und wieder stand er, Snape, in den Diensten dieses Monsters. In den Diensten von Voldemort. Seufzend machte er seinen Umhang fest. Der rechte Arm schmerzte immer noch. Der dunkle Lord hatte ihn gerufen. Schaudernd dachte er daran, dass er den Trank, den dieser von ihm verlangt hatte, nicht hatte brauen können. Die Eule heute Nachmittag hatte einen Brief von Duncan O'Connor gebracht. Die Zutaten würden erst übermorgen eintreffen. Snape atmete tief ein. "Übermorgen..." murmelte er. Übermorgen würde es ihm nicht mehr viel nützen. In wenigen Minuten würde er dem dunklen Lord gegenüber stehen und ihm erklären müssen, warum er den Trank nicht bei sich hatte. Voldemort war nicht gerade für seine Geduld und sein Verständnis bekannt. Auf einmal kamen ihm wieder Aurélias Worte in den Sinn. "dieser Idiot Weck hat alles vermasselt,". Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf seinen Strengen Zügen ab. Weck war niemals ein Idiot gewesen. Wohl eher ein sehr besonnener und logisch denkender Elitetodesser. Hatte sie wirklich das sagen wollen, an das er sofort gedacht hatte? Sein Lächeln versteinerte wieder. Nein. Das konnte nicht sein. Niemals würde sie so einen Fehler machen. Sie wusste ja nichts davon, dass er nicht auf des Lords Seite stand. Sie konnte das nicht wissen, oder? Er würde das nächste Mal, wenn er sie traf, sehr gut aufpassen müssen. Mit diesen Gedanken schloss er die Tür und eilte aus dem Schloss. Es war bereits finster draussen, daher ging er auf direktem Weg zum verbotenen Wald. Sein Herz raste. Er musste sich rasch beruhigen. Der dunkle Lord würde es sonst bemerken. Er musste dringend ruhig und überlegt wirken. Ein paar Mal atmete er tief durch. Schloss die Augen und konzentrierte sich. Als er sich genügend beruhigt hatte und disapparieren wollte, hörte er ein leises Geräusch hinter sich. Blitzschnell drehte er sich um und lauschte. Doch ausser dem Ruf einer Krähe konnte er nichts hören oder sehen. Also konzentrierte er sich erneut und disapparierte... Es war schon weit nach Mitternacht, als Snape nach Hogwarts zurückkehrte. Er war sichtlich gezeichnet von dem Treffen mit Voldemort. Keuchend schleppte er sich an Hagrids Hütte vorbei. Auf der höhe des Gewächshauses brach er in die Knie. Er war zu erschöpft um weiter zu gehen. Halb an die Wand lehnend verharrte er.Snape schloss kurz die Augen. Der dunkle Lord war ausser sich vor Wut gewesen, dass er den Trank nicht dabei hatte. Kurz nacheinander hatte der Lord ein paar verschiedene Flüche an ihm 'getestet'. Wieder sah er das schmierige Grinsen Voldemorts vor sich und ihm wurde übel. Er hob seinen Kopf und lehnte ihn gegen die Wand, so dass er den Himmel sehen konnte. Es war eine sternklare Nacht. Noch zwei Tage, dann wäre Vollmond... Lupin! Er war noch nicht bei Lupin gewesen... Doch die Schönheit des beinahe vollen Mondes liess ihn alles vergessen und er starrte hinauf in die Nacht. Wieder schloss er die Augen. Es war so friedlich hier.... |