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Raven schloß erschöpft die Tür ihres Schlafraumes hinter sich. Einen Moment lehnte sie sich an die kühle Wand und schloß die Augen. Es war alles schiefgelaufen,was nur schiefgehen konnte...... Inzwischen war die Nacht über Hogwarts hereingebrochen und das gesamte Schloß in tiefe Stille gefallen. Raven war dankbar dafür, denn sie brauchte die Ruhe, um ihre Gedanken ordnen zu können. Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet, denn das Amulett war verschwunden! Als sie am Nachmittag in Dumbledores Büro gegangen war, hatte ihr Onkel sie mit einer Miene tiefster Besorgnis empfangen. Ohne Umschweife hatte er ihr eröffnet, daß von der Kette keine Spur zu finden gewesen war. Raven war zutiefst erschrocken gewesen, wußte sie doch um die Bedeutung des Schmuckstücks. Seit Generationen war es im Besitz ihrer Familie gewesen. Nur seinetwegen hatte ihr Onkel vor langer Zeit die Gefahr auf sich genommen und gegen Grindelwald gekämpft. Und nun - Raven vernahm eine undeutliche Stimme, die ihr Worte zuzuraunen schien. Sie hatte sie niemals vergessen, nicht seitdem sie die Hüterin des Amuletts geworden war. Sie war die letzte ihrer Art... "Raven.." wisperte die Stimme ihrer Mutter in ihrem Gedächtnis," Du weißt, was es bedeutet, dieses Amulett zu bewachen. Du darfst es niemals verlieren, niemals der Verantwortung eines anderen übergeben. Es ist genug, daß ich eine Tochter verloren habe...Nimm es an dich und verteidige es mit allem, was dir heilig ist. Erinnere dich an jene alte Prophezeiung der Gestirne, welche besagt, daß in dem Jahr, in dem der Feuerriese im Zeichen des großen Himmelsjägers in der Stunde der Mitternacht für immer verglühen wird, die dunklen Mächte sich an unserem Schatz vergreifen werden. Achte auf die Sterne, meine Tochter! Sie werden dir Auskunft geben...." Ja, dachte Raven, es wird Zeit, den Himmel zu beobachten...Morrîgain, du mußt mir helfen... Dann erinnerte sie sich, daß Dumbledore ihr weitere Dinge anvertraut hatte, die in Hogwarts vor sich gingen. Auf ihre Frage, warum Snape die Stelle eines Lehrers bekommen hatte, hatte Albus nur gelächelt und gemeint,daß es vielleicht an der Zeit sei, sich einmal mit Professor Snape zu unterhalten. Raven hatte ihn mißbilligend angeblickt und geschwiegen. Sie mißtraute Snape zutiefst, widerstand jedoch der Versuchung, ihren Verdacht bezüglich des Amuletts laut zu äußern. Sie hatte bemerkt,daß ihr Onkel Respekt vor ihm haben zu schien, und ahnte, daß es kaum Sinn machte, darüber zu diskutieren.Sie kannt ihn zu gut. Nein, sie würde es selbst herausfinden müssen. Und sie würde dies auch tun, gleich,welchen Ärger sie sich einhandeln mochte. Es war ihr gleichgültig. Verdammt, ein Glas starker Whiskey wäre in diesem Fall genau das Richtige gewesen, aber sie mußte einen klaren Kopf behalten. Am nächsten Tag würde sie Snape wegen des Amuletts zur Rede stellen... Raven kleidete sich rasch aus, ließ sich in ihr Bett fallen und schlief auf der Stelle ein. Raven fühlte sich wesentlich besser, als sie erwachte. Die Sonne drang durch einen Spalt ihrer Gardine und malte tanzende Kringel auf den Fußboden. Sie erhob sich, schritt zum Fenster und öffnete es. Die kühle Luft eines klaren Septembermorgens umfing sie, und versonnen stand sie einen Moment da und ließ ihren Blick über den Verbotenen Wald schweifen. Doch schlagartig erinnerte sie sich an die Vorfälle des gestrigen Tages. Snape! Die Kette! Rasch wusch sie sich und zog ein rabenschwarzes kleid an, über das sie einen feinen Samtumhang warf. Dann verließ sie ihr Zimmer und machte sich auf die Suche nach Severus Snape. Zunächst lenkte sie ihre Schritte in Richtung seines Büros. Als sie dort nur ein verlassenes Zimmer vorfand, überlegte sie zunächst, woanders nachzusehen, entschied sich dann aber anders und beschloß, sich auf die Stufen der Treppe zu setzen und zu warten. Severus war niemand, der lange seinen Bau verlassen würde, um die Gemeinschaft der anderen zu genießen Langsam kehrte Snape zurück. Er war in der Küche gewesen um sich etwas zu essen zu besorgen. Die Hauselfen hatten ihm jede Menge Esswaren bereitgestellt mit dem Ergebnis, dass ihm übel wurde und sich hatte übergeben müssen. Er hätte auf leeren Magen nicht so viel trinken sollen. Auf etwas schwachen Beinen ging er die Treppe zum Kerker hinunter. Als er fast unten angekommen war, sah er, dass jemand ihn bereits erwartete. 'oh nein, nicht sie schon wieder' dachte er. 'schnell umdrehen und weg' aber zu spät. Raven hatte ihn schon bemerkt. "Snape!" rief sie. Innerlich fluchend drehte er sich um und ging auf sie zu. Raven erkannte auf den ersten Blick, daß Snape zutiefst erschöpft war. Mit einem Gefühl der Schadenfreude bemerkte sie den Widerwillen, der in seinem Blick lag. Doch gleichzeitig- gleichzeitig gab es ihr auch einen leichten Stich. Sie trat auf ihn zu und musterte sein Gesicht, welches noch blasser wirkte als sonst. Einen Augenblick lang zögerte sie, doch dann brachen die Worte aus ihr hervor. "Snape", begann sie, hielt inne und verbesserte sich, wobei sie einen sarkastischen Tonfall in ihre Stimme zu legen versuchte, "Professor Snape! Ich muß Ihnen eine Frage stellen....Als sie mich am See gefunden haben, haben Sie vielleicht..nun ja...noch etwas anders gefunden? Ich meine, an der Stelle, an der ich lag? Es ist", sie suchte nach Worten, die ihre innerliche Aufregung nicht zu sehr verrieten," sehr wichtig für mich, daß sie die Wahrheit sagen. Wenn Sie etwas zu verbergen haben..." Sie schaute ihn herausfordernd an und wartete auf seine Antwort. Snape blickte Raven kalt an. Ihm war immer noch übel und etwas schwindlig. Er wollte sich nur noch hinlegen. Was Raven da wohl vor sich hinfaselte? "Ach, lassen sie mich in Ruhe Raven. Ich weiss nicht wovon sie sprechen." Snape drängte sich an Raven vorbei, stolperte und wäre fast hingefallen, wenn er sich nicht sofort am Treppengeländer festgehalten hätte. Raven kämpfte mit sich. Der Anblick von Snape, wie er sich erschöpft an das Treppengeländer klammerte und dabei ihren Blick vermied hätte sie unter normalen Umständen zu einem gehässigen Grnsen verleitet. Doch Raven war nicht zum Lachen zumute, und sie erinnerte sich daran, daß es Snape war, der sie am Seeufer gefunden hatte... Sie eilte zu ihm rüber, so schnell es ihr eben möglich war und packte seinen Arm. "Snape", zischte sie, doch in ihrer Stimme lag Besorgnis," Sie brauchen dringend Ruhe." Sie schloß ihre Augen, und versuchte ihre innerliche Gelassenheit wiederzufinden. Sie sah ihm direkt ins Gesicht, in seine flackernden dunken Augen. "Kommen Sie, ich bringe Sie in ihren Raum." Sie blickte ihn eindringlich an. "Ich lasse Sie hier nicht auf dem kalten Boden liegen, ebenso wie Sie mich nicht auf der nassen Erde haben liegen lassen." Während dieser Worte hielt sie seinen Arm und hoffte, daß sich ein Teil ihrer innerlichen Ruhe auf ihn übertrug. Snape sträubte sich im Geiste gegen die Hilfe, die ihm Raven anbot. Doch er wusste, dass er es kaum selbst bis in den Kerker schaffen würden. Er war müde, hatte nichts gegessen und zuviel Alkohol getrunken. Eine recht ungesunde Mischung. Also liess er es zu, dass sie ihn am Arm fasste und ihn zu seinen Privaträumen brachte. Er fühlte, dass sich sein Innerstes ein wenig beruhigte. Aber warum? An der Tür zu seinem Büro löste er sich von ihr. "Ich.... ich komme schon selbst klar. Gehen Sie, Raven." Er vermied es, ihr ins Gesicht zu sehen, zog seinen Zauberstab, murmelte ein paar leise Worte und die Tür schwang auf. Drinnen war es dunkel und kalt. Als Raven am nächsten Tag in Richtung Dumbledores Büro lief, erinnerte sie sich an den Vorfall vor Snapes Büro am Tag zuvor. Snape hatte sie gebeten, zu gehen, doch Raven hatte nur spöttisch gelacht. "Wenn Sie meinen, jetzt alleine zurechzukommen, dann bin ich die Geliebet von Voldemort!" Und mit diesen Worten hatte sie sich an Snape vorbei in seinen düsteren Wohnraum geschoben. Dies war durchaus eine Dreistigkeit gewesen, aber ihr Dickkopf hatte sich durchgesetzt. Sie hatte mit jeder Faser ihres Körpers gespürt, daß sie, wenn sie die Dinge um sie herum nicht tatkräftig anpackte und ihre wirre Gedankenwelt nicht verdrängte, irgendwann ihren Verstand verlieren würde. Nachdem sie ihren Zauberstab unter ihrem Umhang hervorgeholt hatte, flüsterte sie "Lumos!", und augenblicklich begann die Spitze ihres Stabes zu leuchten. Dies genügte, um sich in dem Zimmer orientieren zu können, und raschen Schrittes durchquerte sie den Raum. Vor dem Kamin blieb sie stehen und rief "Incendio!", und Sekunden später loderten die Flammen empor. Zufrieden starrte sie in das prasselnde Feuer und ignorierte das zornige Knurren, das Snape ausstieß. Doch zu lange wollte sie nicht verweilen.Aprupt drehte sie sich um und beobachtete Snape, der sich mit einem unterdrückten Stöhnen in einen Sessel hatte fallen lassen. Noch immer funkelten seine Augen wütend, aber mittlerweile war er noch blasser geworden, und kalte Schweißperlen standen auf seiner Stirn. "Nun gut", sagte Raven barsch,"wenn Sie es wünschen, lasse ich sie alleine. Allerdings möchte ich Ihnen vorher noch etwas geben. Es wird helfen." Snape antwortete nur mit einem schwachen Stöhnen. Wieder hob sie den Zauberstab. "Accio Kräuterallerlei!" Und nur wenige Sekunden später flogen verschieden Kräuter, Blätter und getrocknete Blüten aus verschiedenen Schränken und stapelten sich säuberlich auf dem kleinen Tisch, vor dem Raven stand. Sie warf einen prüfenden Blick darauf und nickte befriedigt. "Ich hoffe, Sie sehen es mir nach, wenn ich mich an einigen ihrer Zaubertränkezutaten vergreife, Snape." Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Snape knurrte nur etwas Unverständliches. "Es muß ihm wirklich schlecht gehen, denn normalerweise hätte er mich schon längst vierteilen lassen..." dachte sie, währedn sie einige Kräuter aus dem Haufen heraussuchte. "Hmm..Minze...Kerbel...Flußkraut...Melisse...Aaron...ausgezeichnet, es ist alles da!" Sie zauberte einen kleinen Kessel mit Wasser über das Feuer und warf die Blätter der Reihe nach hinein. Dann griff sie nach einem Beutel in einer ihrer Taschen und entnahm ihm einige dunkle Körner, die sie über dem Kessel zerrieb. Nach kurzer Zeit nahm die Flüssigkeit eine moosgrüne Färbung an. Raven lächelte in sich hinein und schöpfte etwas von dem Gebräu in einen Tonkelch. Sie schritt hinüber zu Snape und reichte ihm das Gefäß mit dem dampfenden Tee. "Hier", sagte sie kurz angebunden," Trinken Sie das! Ich muß Sie vor dem Geschmack warnen. Es ist gallenbitter, aber wenn etwas gegen Übelkeit und dergleichen hilft, dann ist es dies." Sie ließ die Kräuter und den Kessel wieder verschwinden und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um. "In ungefähr einer halben Stunde müßte es Ihnen besser gehen!" Snape sah sie stumm und mißtrauischan. Raven wölbte eine Augenbraue. "Oh, nichts zu danken!" murmelte sie sarkastisch und verließ den Raum. Ihre Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. sie mußte mit ihrem Onkel sprechen, und danach....danach war es an der Zeit herauszufinden, wer in Hogwarts der Lehrer für Sternkunde war. Raven tratlautlos in das Büro ihres Onkels. Dumbledore stand am Fenster und schaute nachdenklich über das Gelände von Hogwarts. Er schien völlig in seinen Gedanken versunken, und fast zögerte Raven, ihn anzusprechen. Sie hasste es, in die Privatheit eines anderen Menschen einzudringen. Dann hüstelte sie leise,und Dumbledore drehte sich zu ihr um. Erst in diesem Moment wurde ihr bewußt, welche Stimmung ihn in den Augenblicken zuvor umfangen hatte. Es war eine Mischung aus Besorgnis auf der einen Seite und, ja, und Einsamkeit. Da lag eine einsame Melancholie in seinem Blick, die nun allerdings einem leichten Lächeln wich. "Raven!" Er trat auf sie zu. Raven erinnerte sich an jene Zeit, als sie als kleines Kind auf seinem Schoß gesessen und mit seinem langen Bart gespielt hatte, der allerdings schon damals schneeweiß gewesen war. Sie nickte ihm zu. "Onkel", erwiderte sie ruhig und nahm auf einem Stuhl Platz. Dumbledore seinerseits setzte sich auf seinen alten Sessel, griff nach einer alten Dose und öffnete sie. "Möchtest du von dieser Neuheit aus Hogsmeade kosten? Es sind Blubberdops mit Himbeergeschmack.Ausgesprochen köstlich!" Raven runzelte die Stirn. Sie kannte die Naschsucht ihres Onkels....Doch einer plötzlichen Laune folgend griff sie nach einem der riesigen, dunkelroten Bonbons und steckte es sich in den Mund. Einige Momente schmeckte es einfach nach einem gewöhnlichen Fruchtbonbon, doch gerade, als Raven zum Sprechen ansetzen wollte, hatte sich die süßliche Oberfläche auf ihrer Zunge aufgelöst, und dicke Blasen quollen ihr aus dem Mund. Raven riß die Augen auf. Donnerwetter! Diese Drops hatten es wahrlich in sich. Immer mehr Blasen blubberten in ihrem Mund und hinterlißen einen Geschmack von schaumigem Himbeersorbet. Dumbledore beobachtete sie schmunzelnd. Raven versuchte, einen Teil der Blasen einfach herunterzuschlucken. "Faszin..Faszierend!" brachte sie schließlich hervor, wobei sie sich beinah verschluckt hätte. Sie nahm ihr Taschentuch und wischte sich leicht verlegen ihren Mund ab. Dann räusperte sie sich. Ihr Onkel registrierte ihr Verlangen nach einem Themawechsel und beugte sich leicht in seinem Sessel vor. "Wir haben das Amulett noch nicht gefunden, Raven." sagte er, und wieder bemerkte sie den Sorgenvollen Ausdruck in seinen Augen. "Ich vor einem Rätsel", sagte Raven verzweifelt."Wer um Gottes Willen treibt sich nachts am See herum und stiehlt eine Kette? Außer mir und Snape natürlich....Albus, bist du ganz sicher, daß nicht er..?" "Nein!" schnitt er ihr das Wort ab. Seine Stimme klang freundlich, aber bestimmt. Raven seufzte. "Ich habe den ganzen Vormittag das Gelände abgesucht, ich bin über den See geflogen, aber- keine Spur von ihm!" Dumbledore erhob sich aus seinem Sessel und wanderte gedankenvoll durch den Raum. Dann sah er seine Nichte an, die im höchsten Grade verzweifelt schien. "Vielleicht", sagte er," villeicht ist es das, was wir Schicksal nennen!" Er blickte sie aus seinen Augenwinkeln an, und richtig - Raven reagierte wie erwartet. "Schicksal?" fuhr sie auf, "Schicksal? Wir sollen die Hände in den Schoß legen und zusehen, wie das sogenannte Schicksal Voldemort in die Hände spielt? Wenn das Amulett in seine Hände geraten sollte, sind wir erledigt. Dann sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Gefahr! Du weißt das genauso gut wie ich." Dumbeldore hatte ihren worten ruhig zugehört. "Raven, du kennst die alte Prophezeiung.." "Natürlch muß ich sie kennen: In dem Jahr, in dem der Feuerriese im alten Zeichen des großen Himmelsjägers in der Stunde der Mitternacht verglüht, werden die dunklen Mächte nach dem Schatz greifen." An alten Prophezeiungen ist manchmal mehr dran, als wir glauben." sagte ihr Onkel sehr ernsthaft. Raven runzelte die Stirn. Wo stand schließlich geschrieben, daß jenes Jahr gekommen war... Da fiel ihr etwas ein. "Albus", sagte sie eindringlich, " Wer ist im Augenblick Professor für Sternenkunde in Hogwarts? "Professor Sinistra." Albus nickte Raven zu. "Du möchtest dich jetzt ein wenig mit Astronomie beschäftigen, nehme ich an?" Raven grinste. Einige Minuten später, nachdem ihr Dumbledore den Weg zu Professor Sinistras Büro beschrieben hatte, verließ sie den Raum ihres Onkels. Sie eilte durch die Gänge hoch in einen der Türme. Schließlich stand sie vor der Tür des Büros der Sternenkundelehrerin und klopfte an. Raven hatte eine Weile gewartet, doch Professor Sinistra war offenbar nicht in ihrem Büro. Raven stand etwas unschlüssig da, doch dann nahm sie ein Stück Papier aus einer ihrer unzähligen Taschen und schrieb mit Hilfe ihres Zauberstabs einige Worte auf den Zettel: "Muß Sie dringend sprechen. Sie kennen mich noch nicht, aber es ist wichtig. Bitte kommen Sie in das Büro von Professor Dumbledore, sobald ihre Zeit es erlaubt! Sagen Sie dann dem Schulleiter, er soll Raven benachrichtigen. Mit freundlichem Gruß R." Raven schaute sich kurz um, bückte sich und schob dann den Brief unter dem Türspalt durch. Sie beschloß, in die Eulerei hochzusteigen, um nach ihrer kleinen Eule zu sehen. Der Weg die Treppen hinauf war beschwerlich, und Raven brauchte eine Weile, bis sie endlich oben war. Mit verzerrten Gesicht hielt sie sich ihr Bein und schritt langsam an den langen Holzbalken entlang, auf denen unzählige Eulen jeder Größe und Art saßen. Hin und wieder streckte eine von ihnen verschlafen den Kopf aus dem Gefieder und blinzelte Raven an. Ganz am anderen ende saß ihe eigene Eule. "Inanna!" rief Raven leise, und die Eule drehte ihren Kopf in ihre Richtung. Es war ein winziges Tier mit samtschwarzem Gefieder und großen, schimmernden Augen. Als es Raven erkannte, flatterte es auf ihre linke Schulter und schuhute zutraulich. "Wie geht es dir, Nanna?" fragte Raven und strich ihr liebevoll über die federn. Inanna zwitscherte fröhlich. Raven trug sie zum Fenster und setzte sie auf das Sims. Dann lehnte sie sich selbst dagegen und ließ ihren Blick über die fernen Berge schweifen. "Schön hier, nicht meine Süße?" sagte sie mit glänzenden Augen. Die Eule schien sich allerdings mehr dafür zu interessieren, ob ihre Herrin ihr eine Leckerei mitgebracht hatte, und sah erwartungsvoll zu ihr hoch. "Tststs..Nanna! Du bist unverbesserlich!" lachte Raven und hielt ihr einen Keks hin.Während sich die Eule gierig darüber hermachte, dachte Raven an früher zurück. "Wieviele heimliche Saufgelage ich hier früher veranstaltet habe, nachts, wenn alle schliefen. Nun ja, fast alle..." Sie grinste, als sie an die Nacht dachte, als ihr ausgerechnet Severus Snape hier oben begegnet war. Mit einer Flasche starken Gebräus in der Hand und voll wie eine Haubitze..." Raven kicherte und vergaß für den Augenblick ihre aktuellen Sorgen. Sie lief an der Fensterseite lang und stutzte plötzlich. Dann fing sie breit an zu grinsen. Scheinbar hatten sich gewisse Traditionen fortgesetzt...Ihr scharfes Auge hatte im Schatten einer Ecke einige Gefäße entdeckt, die verdächtig nach Flaschen aussahen. Raven fragte sich, wer wohl auf die gleiche Idee wie sie selbst gekommen war... Sie bückte sich und hob eine der Flaschen auf. Als sie daran schnupperte,begannen ihre Augen zu leuchten. Starker, guter Whiskey....Sie hob eine Flasche nach der anderen auf. Die letzte war halb voll und gut verkorkt. Raven wunderte sich, daß sie keinem der Lehrer aufgefallen war. Sie mußte erst vor kurzem benutzt worden sein. Einen Moment hielt sie inne, dann öffnete sie den Verschluß und setzte die Flasche an ihre Lippen. Die Flüssigkeit brannte in ihrer Kehle und verbreitete angenehme Wärme in ihrer Magengegend. Sie lehnte sich - immer noch mit der Flasche in der Hand- an das nächste Fenster und seufzte wohlig. "Aaaah, das tut gut.." Raven hatte gerade einen weiteren kräftigen Schluck aus der Whiskeyflasche genommen und fühlte sich mächtig entspannt, als sie plötzlich Schritte vernam, die sich ihr näherten. Aprupt setzte sie die Flasche ab und starrte in Richtung Eingang. Es war eines jener Slytherinmädchen, die sie in der Bibliothek getroffen hatte. Raven bemerkte, daß sie die Flasche fest umklammert hielt. Wenn sie damit gesehen wurde...Sie und eine Säuferin! Hastig dreht sie sich zum Fenster um und ließ die Flasche ohen Nachdenken in die Tiefe fallen. Hoffentlich würde später niemand über Kopfschmerzen klagen...Dann wandet sie sich dem Mädchen zu, welches sich ihr mit neugierigen Blicken näherte. Sie kam sich vor wie eine ertappte Schülerin und schaffte es nicht, ein dümmliches Grinsen zu unterdrücken. "Hallo!" sagte sie und hoffte, nicht zu erröten. "Auch den Sonnenuntergang am genießen?" Die Schülerin hatte noch nicht geantwortet, als Raven plötzlich wieder diese Prickeln im Rücken verspürte - ein untrügliches Zeichen dafür, daß merkwürdige Dinge vorgingen. Hastig drehte sie sich zum Fenster um. Doch dort konnte sie nichts Besonderes entdecken. Sie beugte sich leicht vor, um auf dad Gelände herunterzuspähen. Ihr Augen verengten sich vor Konzentration. Langsam und systematisch ließ sie ihren blick über die verlassenen Wiesen schweifen. Und in der Tat - dort war etwas. Jemand. eine Gestalt, die mit wehendem schwarzen Unhang in Richtung des Verbotenen Waldes lief. sie schien es sehr eilig zu haben und drehte sich mehrmals um - ganz so, als ob sie unbeobachtet bleiben wollte. Selbst Ravens scharfe Augen hatten mit der Dämmerung zu kämpfen, doch je länger sie diese Person fixierte, desto sicherer war sie: Es war Snape, der sich in diesem Augenblick ein letztes Mal umdrehte und dann disapparierte. Raven stieß ein leises Zischen aus und wandte sich vom Fenster ab. "Ganz offenbar hat der gute Severus auch seine Geheimnisse", dachte sie. Raven und Rhanna waren noch kurz oben in der Eulerei geblieben, dann hatte sich Rhanna höflich verabschiedet und war geagngen. Draufhin hatte sie sich noich etwas im Bad der Vertrauensschüler gereinigt. Raven schlenderte nach dem Mittagessen ohne Eile zu ihrem Schlafraum. Während des Essens war nichts Ungewöhnliches passiert, abgesehen davon daß irgenjemand aus Jux getrocknete Kakerlaken in das Essen einiger Lehrer gezaubert hatte. Raven schmunzelte in der Erinnerung an das angeekelte Quieken des kleinen Professors für Zauberkunst, Flitwick. Snape hatte lediglich eien tödlichen Blick in Richtung der Gryffindors geworfen, unter denen auffällige Heiterkeit geherrscht hatte. Zwei rothaarige Schüler, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen,hatten in die Menge gestrahlt und sich gekrümmt vor Lachen. "Genau wie damals", dachte Raven vergnügt,"genau die gleichen dummen Streiche wie von der Bande um James Potter und Sirius Black." Sirius - Ravens Gesicht verdüsterte sich schlagartig. Der Gedanke, daß er ein Verräter war, schmerzte sie nach all der Zeit immer noch. Wie gerne hätte sie ihn noch einmal gesehen, ein einziges Mal, um ihm die Frage nach jenem Ereignis zu stellen. Warum, Sirius? Was konnte dich zu dem treiben, was du getan hast? James war doch dein Freund..... Dann dachte sie an das Gespräch zurück, welches sie kurz vor dem Mittagessen mit ihrem Onkel geführt hatte. Dumbledore hatte ihr erzählt, was mit den Malfoys geschehen war. Raven erinnerte sich daran, daß Lucius Malfoy während ihrer gemeinsamen Schulzeit in Punkto Verschlagenheit, Gemeinheit und Ehrgeiz Snape mindestens ebenbürtig gewesen war. Lucius Malfoy.... Raven wurde eiskalt. Dieser Mann, der Teil ihrer Vergangenheit war, war zu allem fähig. Der Tod schreckte ihn nicht zurück, Macht war ein Aphrodisiakum für ihn... Raven wußte, sollte sie jemals die Gelegenheit bekommen, diesem Menschen gegenüberzutreten, dann würde sie keine einzige weitere Sekunde ihres Lebens zögern, ihn auf der Stelle umzubringen. "Ihr habt meine Familie, alles, was mir jemals etwas bedeutet hat, auf dem Gewissen. Auch du, Lucius..." Raven wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie ein leises Geräusch vernahm, daß sich wie das Flattern winziger Flügel anhörte. etwas schien ihr zu folgen. Ein Vogel, zweifelsohne...Raven kannte sich zu gut mit diesen wunderbaren Geschöpfen aus, um dieses Geräusch zu mißdeuten. sie drehte sich halb um und erblickte einen winzigen, schwarzen Kolibri mit glänzenden, dunklen Augen, der nun um ihren Kopf schwirrte und fröhlich trillerte. "Na, wer bist du denn?" fragte sie erstaunt und sah ihn an. Sofort fiel ihr auf, wie intelligent der Ausdruck in seinen Augen war. "Ein außergewöhnliches Tier." dachte sie und grinste freundlich. Tieren gegenüber fiel es ihr nicht weiter schwer, aufgeschlossen zu sein. "Diese Frau schien nett zu!", dachte sich Sam. Sie dachte sonst auch von sich ein guter Menschenkenner zu sein, und ihr war diese Frau irgendwie sympatisch, deswegen scheute sie auch nicht lange, sondern setzte sich auf die Hand, die ihr entgegen gestreckt wurde. Sie schaute in die schönen Augen dieser Frau und obwohl sie diese schreckliche Narbe hatte, sah sie hübsch aus. Raven musterte den Vogel schmunzelnd. In seinen Augen schien eine bestimmte Erwartung zu liegen. "Hmm", sagte sie," jetzt erinnerst du mich irgendwie an meine Eule. Inanna schaut mich genauso unschuldig an, wenn sie etwas zu futtern haben will." Der Kolibri zwitscherte zustimmend. "Na, laß mal sehen", meinte Raven und suchte in ihren Taschen. "Da muß doch noch was sein....Ah, hier!" Sie öffnete die Hand und hielt dem kleinen Vogel ein Stück Kokoskeks hin. Sam sah den Keks, der in der anderen Hand lag und stürzte sich sogleich darauf. Sie war aber etwas zu schnell und verschluckte sich, doch auch das entging der Frau nicht, welche dem kleinen Vogel (ich denke ca. 7cm groß*g*) behutsam auf den Rücken "klopfte". Der Kolibri dankte mit einem Blick und einem kleinen Pfeifen. Doch bevor er noch mehr essen konnte, hatte die Frau schon den Keks zerbröslelt. Sie ließ noch ein dankbares Twischern hören, bevor er hastig alle Krümel aufaß. Raven beobachtete, wie der Kolobri in rasender Geschwindigkeit den Keks verschlang. "Meine Güte, mußt du aber hungrig gewesen sein", meinte sie. "Ich kannte nur einen einzige Person, die an deinen Appetit herankam...Meine Güte, er hatte jede Mahlzeit verdrückt wie ein Scheunendrescher." Sie sprach mehr zu sich als zu ihrem kleinen Begleiter. "Bis er nach Askaban kam..Schätze, da gab es wenig zu essen...Naja, das ist lange her, weißt du?" Sie seufzte. "Es sind dunkle Zeiten!" Sam sah zu ihr hochm Meinte sie wirklich den, den sie dachte. Sirius? Auch die Frau schien bemerkt zu haben, das der Kolibri wohl weiß, wer gemeint ist, doch wie konnte es ein Kolibri schon wissen. Erst jetzt merkt Samantha jedoch, wie müde sie war und legte ihr Leben in wahrsten Sinne des Wortes in die Hände dieser Frau. Sofort schlief sie ein, sie war einfach zu erschöpf, um es sich noch einmal anders zu überlegen. Raven hielt den kleinen Vogel vorsichtig in ihren Händen, als sie zu ihrem Raum hochstieg. Irrte sie sich, oder vernahm sie tatsächlich ein leises Schnarchen? Wie- menschlich! "Du bist eine besonderer Vogel" murmelte sie, als sie die Tür geöffnet und ihr Zimmer betreten hatte. "Wer weiß, du siehst und hörst manche Dinge, von denen andere keine Ahnung haben." Behutsam setzte sie das schlafende Tier auf die Fensterbank. Dann hielt sie nach etwas Weichem Aussschau und griff schließlich nach einem ihrer Tücher, die ordentlich über einem Stuhl hingen. Ganz langsam, um ihren neuen, schlafenden Freund nicht zu wecken, legte sie es auf den Sims und hob den Vogel darauf. Dann lauschte sie einen Moment. "Tatsächlich!" staunte sie." Er schnarcht.. tststs.." Anschließend holte sie einen weiteren Keks und ein kleines Schälchen mit Wasser, welches sie ebenfalls auf den Sims stellte. Sie öffnete das Fenster einen Spalt breit. "So", murmelte sie," du bist schließlich ein Gast und kein Gefangener." Eine Weile stand sie neben ihm und starrte nach draußen. "Wo ist bloß dieses verdammte Amulett?" flüsterte sie. Sicher, der Vogel schlief allem Anschein nach, aber ein schlafender Gesprächspartner war besser als keiner, fand Raven. "Oh verflucht, Hogwarts ist in Gefahr, weil ich hier bin. Aber es ist der sicherste Platz für mich... Außer mir und Abus weiß keiner von dem alten Zeitportal. Und das muß so bleiben, es muß!" Raven ballte hilflos die Fäuste zusammen und wandte sich schließlich vom Fenster ab. Was meinte die Frau damit? Zeitportal? Oder hatte sich Samantha doch verhört. Oder war es vielleicht nur ein Traum gewesen. Sie hatte nicht sehr lange geschlafen, denn als sie die Frau nochmals hochgehoben hatte, war sie munter gewesen, doch sie wollte sich nicht bemerkbar machen, dafür war sie einfach zu müde. Aber wem verübelt denn schon einem kleinen Kolibri, das er nur noch schlafen will, wenn er fast eine Woche ohne Rast geflogen ist, nur da sie gehört hatte das..., aber was ist wenn er gar nicht hier ist?? Als Samantha schließlich wieder einschließ, träumte sie von ihrer Familie, ihrer Mutter, ihrem Vater und die meiste Zeit wohl von ihrem Bruder. Sie hatte sich so gefreut, als wenigstens er noch am Leben wawr, doch dann war auch er "gestorben". Wenn sie jetzt in ihrer menschlichen Gestalt gewesen wäre, hätte sie sicherlich geweint, aber das können Vögel ja nicht, oder Medea hatte gestern Nacht noch einen zettel von raven gefunden , jedoch den Besuch bis her aufgeschoben. Nun ging sie entschlossenen schrittes zu dumbledore , flüsteret dem wassserspeier das Passwort "Ferrero Küsschen "zu und wunderte sich , dass dumbledore keine süssigkeitennamen mehr als Passwörter benutzte.Und was zur Hölle war ein Ferrero?Die Tür öffnete sich und Medea stieg die treppen hoch.Sie draf Dumbledore auch an und zeigte ihm schüchtern den Zettel seiner nichte. Dumbledore lächelte und sprach in ein kleines kästchenförmiges ding "Raven , bitte kommen!" auf Medeas verständnisslosen blick sagte er nur:" Ein Muggelding. Sehr nützlich. sei nennenes Handy." Medea lehnte sich zurück und wartete. Was mochte raven wollen? Medea fragte verwundert:" Aber Albus , wie kommt es das dieses Muggelgert hie funktioniert?ich dachte immer , das diemagie hier im Schloß die muggeltechnik völlig durcheinander bringt." Dumbledore nickt und sagte:" ja medea , das ist schon richtig , aber dieses kleine ding habe ich verhext , es läuft nun mit Magie. dadurch ist es gleichzeitig auch kostenlos geworden , wirklich praktisch!" Mittlerweile sah Dumbledore jedoch etwas besorgt aus. Raven warf einen letzten Blick auf den schlafenden Kolibri, bevor sie sich auf die Kante ihre Betts setzte und nach dem Buch griff, daß auf der Tagesdecke lag. Versonnen schlug sie es auf und blätterte darin. Sie war gerade dabei, ihr Lesezeichen zu suchen, als sie plötzlich ein furchtbarer Lärm hochschreckte. Ein schrilles Geräusch ertönte aus der Ecke, und Raven erhob sich, um nach der Ursache dafür zu suchen.Es kam von dem Telefonapparat- einer Muggelerfindung- den ihr Onkel ihr gleich am Abend ihrer Ankunft überlassen hatte. Typisch Albus! Raven hob den Hörer und meldete sich. "Guten Abend Raven!" Es war Dumbledores Stimme. "Professor Sinistra ist in meinem Büro." Ravens Herz schlug höher. "Ich komme!" Einige Minuten später klopfte sie an Dumbledores Bürotür und trat ein. Im ersten Moment zwinkerte sie ein wenig überrascht, aber dann lächelte sie. Neben Dumbledor stand jene kleine Frau, der sie erst kürzlich in einem Gang begegnet war. Diese schaute sie nun mit dem gleichen etwas verschreckten Gesichtsausdruck an wie schon an jenem Nachmittag. Raven ließ sich davon nicht beirren, sondern trat auf sie zu. "Professor Sinistra! Es freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin Raven." Sie nickte ihr zu Raven war gerade auf die eingeschüchterte Lehrerin zugeschritten, als sie hinter sich ein ihr bereits vertrautes Zwitschern vernahm, Verblüfft drehte sie sich um und erblickte ihren kleine Gast, der ihr ganz offenkundig gefolgt war. Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Sie streckte ihre Hand aus und der Kolibri flatterte zu ihr rüber. Lächelnd wandte sie sich wieder den beiden anderen zu. "Darf ich euch einen neuen Freund vorstellen? Wir haben gerade heute nachmittag Bekanntschaft miteinander gemacht." Ihr Onkel zwinkerte dem aufgeregten Vogel freundlich zu. "Du hast ja einen ganz besonders hübschen Freund, Raven." sagte er vergnügt. Selbst Professor Sinistra wirkte nun weniger schüchtern, sondern eher amüsiert. "Leider hat er mir noch nicht seinen Namen verraten",sagte Raven bedauernd," aber vieleicht", hier nahm ihre Stimme einen geheimnisvollen Ton an," verrät er ihn mir ja noch." Dumbledore lachte. Raven wandte sich an den Kolibri. "Und das ist mein Onkel Albus, und sie-" Raven deutete auf die Lehrerin, "ist wohl Professor Sinistra, nehme ich an?" Samantha hatte nun alle Wörter mitbekommen und sagte sich, ja warum denn nicht? Wenn sie meinen Namen wissen wollte und außerdem wüsste dann wenigstens einer in ganz Hogwarts, wer sie wirklich war.... Sie flog aus Ravens Hand genau auf den Schreibtisch von Dumbledore zu. Dieser schaute ihr interessiert zu, wie auch der Rest der Anwesenden. Da hatte der Kolibri endlich gefunden, wonach er gesucht hatte. Er/sie sollte Glück haben, denn das Tintenfass war noch offen. Sofort machte sie einen kleinen Hüpfer und landete mit ihren Krallen im Tintenfass. Raven brachte gerade noch ein: "Hey!" (hoffe du bist wegen dieser Einlage nicht sauer, Raven*g*), doch Dumbledore (den spielt keiner, oder?) hob beschwichtigend seine Hände. "Lass ihn Raven. Vielleicht sagte er uns ja jetzt wirklich, wie er heißt. Oder auch sie", fügte er mit einem merkwürdigen Funkeln in den Augen hinzu. Samantha hüpfte nun wieder aus dem Tintenfasss heraus und landete genau auf einem Blatt Pergament, das auf dem Schreibtisch lag. Nun tappste sie dort umher, flog ab und zu wieder ins Tintenfass und nach einer Weile setzte sie sich zufrieden auf Ravens Schulter (die nun gar nicht bemerkte, das auf ihrem Umhang ein paar Tintenflecke sin*fg*). Auf dem Pergament war nun ein Wort in Vogeltappsen entstanden: "SAMANTHA" Das Funkeln in Dumbledores Augen war nichts wirklich verschwunden, es hatte nun nur noch einen wissenden Ausdruck bekommen. Er schaute den kleinen Vogel an und murmelte etwas, was aber niemand wirklich verstand, außer der Vogel selbst. Dann wandte er sich wieder seiner Nichte und der Proffesurin zu, während der Kolibri aus dem Zimmer flog... Raven schauze nachdenklich hinter dem Vogel her, die gerade aus dem Fenster flog. Dann heftete sie ihren Blick auf das Papier mit den ungelenken Buchstaben. "Samantha.." murmelte sie. "Merkwürdig.." Ein bestimmter Verdacht erhärtete sich in ihr, und als sie den verschmitzten Ausdruck im Gesicht ihres Onkels bemerkte, fühlte sie sich bestätigt. "Bis bald- Samantha!" flüsterte sie. Nun , diese Sache mit dem Kolibri war wirklich eindeutig seltsam , dachte Professor sinistra und zerbrach sich den Kopf ob Myrte etwas über den kleinen Vogel erwähnt hatte. nein, eigentlich nicht. Jetzt wandte Raven sich plötzlich genau in die Richtung von Medea und fixierte sie mit ihrem bohrenden Blick. Raven hatte zwar die genze Zeit sehr freundlich gewirkt , aber nun schwabte wieder eine Welle des Unbehagens über Medea hinweg."ähm Miss Raven , ich bitte um entschuldigung aber ich kenne bisher nur ihren Vormamen. Gehe ich recht in der Annahme , das sie den selben Nachnamen wie ihr Onkel tragen? Raven Dumbledore?(klingt toll ,ne???)Raven sah so aus als würde sie gleich loslachen. Raven hatte den gesamten Tag in ihrem Schlafraum verbracht.Sie fühlte sich klein,hilflos und verbraucht. Die Nacht zu vor hatte wenig erfreuliches gebracht. Nachdem sie es endlich geschafft hatte, Professor Sinistra zu treffen, hatte sie die Lehrerin nach dem Zwischenfall mit Samantha kurzerhand gefragt, ob sie sich später in der Nacht auf dem Astronomieturm treffen könnten, denn sie hätte einige Fragen hinsichtlich des derzeitigen Sternhimmels. Professor Sinistra war nach kurzem Zögern einverstanden gewesen, und so standen beide einige Stunden später auf der Aussichtsplattform des turmes. Professor Sinistra hatte auf Ravens Wunsch einge Daten über das Sternbild Orion mitgebracht, außerdem einige Meßinstrumente und magische Fernrohre. Die Lehrerin hatte Raven zunächst fragend angesehen, doch nachdem Raven ihr alles erklärt hatte, machten die beiden Fraueb sich an die Arbeit, und ca. eine halbe Stunde später war Ravens Neugier befriedigt worden. Nachdenklich hatte sie zu Orion herübergeblickt, der über den fernen Berggipfen im Osten funkelte. Für sie waren Steren wie vertraute Bekannte, die ihr ganzes Leben lang da gewesen waren. Raven kannte die Legenden der Sterne und verträumt beobachtete sie den glitzernden "Gürtel" des Himmelsjägers... Alnilam, Alnitak und Mintaka hießen diese drei Sterne. Noch heller strahlten Bellatrix, Seph- und die beiden Hauptsterne Riegel und Beteigeuze. Raven war fasziniert von dem Farbenspiel der beiden Gestirne. Während der südlichere Riegel in zartem Blau strahlte, flackerte der nördlichste Stern des Orion- Beteigeuze- in einem tiefen Dunkelrot. "Wie uralt diese diese Sterne sind..." hatte Raven hoffnungslos gedacht. Nachdem sie sich bei Professor sinistra bedankt hatte, war sie langsam die Treppen heruntergestiegen und zu ihrem Quartier zurückgehinkt, und mit jedem Schritt war ihr das Laufen schwerer gefallen. "Es läßt sich nicht leugnen. Der Stern ist am sterben und wird bald explodieren...Und ich , ich kann nichts ausrichten gegen das Schicksal...." dachte Raven und eine Welle von Resignation erfasste sie. sie fühlte sich innerlich so leer wie schon lange nicht mehr. Schlafen, sie wollte nur noch schlafen. Und nichts anderes mehr. Und nie wieder aufwachen, wenn sie Glück hatte. Unglücklicherweise war sie an diesem Morgen eben doch aufgewacht. Sie hatte die Entscheidung getroffen, sich in sich zurückzuziehen. Wie immer, wenn sie verzweifelt war. Wenn kümmerte ihre Sorge schon? Raven stand nun am ende des Tages an ihrem Fenster und sah zu, wie die Sonne glühend rot am Horizont versank. Sterben wie die Sonne...gab es einen schöneren Tod? Raven stand noch immer an ihrem Fenster und beobachtete, wie die letzten Strahlen der Sonne hinter den schwarzen Wipfeln des Verbotenen Waldes verschwanden und die Dämmerung hereinbrach. Ein kühler Nachtwind war aufgekommen und wehte durch ihre Haare. Raven fröstelte ein wenig, doch dies machte ihr nichts aus. Sie mochte Kälte bei weitem lieber als die Hitze eines Sommertages. Raven runzelte die Stirn, als sie die dunkle Gestalt bemerkte, die tief unten über die Wiese lief. Konnte das....Ja, dieser verstohlene Gang, die Haltung...Es war erneut Snape, der sich da im Schutz der Dunkelheit über die nebligen Wiesen davonschlich. Dies war nun schon das zweite Mal, daß sie ihn dabei beobachtete. "Merkwürdig", dachte Raven, "in der Tat sehr, sehr merkwürdig." Snape verbarg etwas, das ahnte sie. Dann zuckte sie die Achseln. Er steckte seine übergroße Nase nicht in ihre Angelegenheiten,und sie würde dies umgekehrt auch nicht tun. Doch handelte sie damit verantwortlich? Raven wandte sich ab. Es war ihr egal, alles war ihr egal...Eine graue Decke der Depression legte sich über sie. Eine Weile stand sie unschlüssig in ihren Raum, dann griff sie plötzlich nach ihrem schwarzen Umhang und verließ das kleine Zimmer. Sie lief durch die dunklen Gänge bis sie den Aufstieg hoch zum Astronomieturm erreicht hatte. Schnaufend stieg sie die schmale Wendeltreppe hoch, die sich endlos nach oben zu ziehen schien Bis in den Himmel, dachte Raven.... Als sie endlich oben angelangt war, schnappte sie nach Luft. Keuchend hielt sie sich am Geländer Fest und ließ ihren Blick umherschweifen. Die aussichtsplattform lag verlassen da. Über ihr zeigten sich die ersten blassen Sterne am schwarzen Himmel. Die Dunkelheit schien sie lautlos zu verschlingen. Raven trat an den Rand des Plateaus und spähte nach unten. Hogwarts Türme und Gebäude lagen friedlich da. Das einzige, was sie in diesem Moment vernahm, war ihr Herzschlag. Sie kletterte auf die Mauer, stellte sich gegen die Windrichtung und schloss die Augen. Der Wind zerzauste ihre Haare und zerrte an ihren Kleidern, als ob er sie zum Spielen aufforderte. Nein, dachte Raven, dieses Mal ist es kein Spiel... Sie spürte wieder jenes Verlangen in ihr. Das Verlangen, frei zu sein. Alles um sie herum war still, als Raven leicht die Arme hob, einen Schritt nach vorne tat und sich in die Tiefe fallen ließ. Die Dunkelheit der Nacht umfing sie. |