Seltsame Wege

 

 

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Kapitel 8: Erkenntnis und Verdrängung





Hermine fühlte sich richtig gut als sie erwachte. Eine große Last war ihr, durch Snapes Brief, von den Schultern genommen. Draco war süß und sie liebte ihn, aber sie würde sich nicht von ihm drängen lassen. Sollte er doch gehen, wenn es ihm nur darum ging.

'Ich könnte Bäume ausreißen.'

Eine ausgiebige Dusche und kleines Frühstück später war sie auf dem Weg in den Verwandlungsunterricht. Sie entdeckte Harry, der sich angeregt mit Neville zu unterhalten schien.

"Guten Morgen Harry! Neville! Wie geht es euch? Ist es nicht ein herrlicher Morgen?"

"Morgen Mine, du scheinst heute wirklich sehr gut gelaunt zu sein. Ich habe mich gerade mit Neville über Samstag unterhalten."

"Samstag?"

"Ja. Sag bloß, du hast vergessen, dass wir nach Hogsmeade gehen wollten?"

"Uhm. Nein, natürlich nicht. Aber jetzt sollten wir gehen, bevor der Unterricht beginnt!"

Sie machten sich schnell auf den Weg und kamen kurz vor Professor McGonagall an. Diesmal sollten sie einen Steinbrocken in eine Lilie verwandeln. Hier, im letzen Jahr, hatte sich selbst Neville deutlich verbessert und er schaffte diese Verwandlung bereits nach dem dritten Versuch. Hermine konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als die Lehrerin ihn dafür lobte.

Doch ihre Gedanken schweiften wieder ab und sie freute sich nicht auf das Gespräch mit Malfoy, auch wenn sie wusste, dass es sein musste. Snape Worte hallten immer noch in ihr nach. Sie fragte sich, was passieren würde, wenn man ihm seine Masken entreißen würde.

'Wäre er dann ein ganz normaler Mensch? Ohne diesen Zorn, ohne diese Kälte? Wie konnte er einerseits so unglaublich wütend und vernichtend sein, und im nächsten Moment schon wieder so fürsorglich und fast nett?'

Es machte sie rasend, dass sie scheinbar keine Antwort auf all ihre Fragen erhalten würde. Schließlich konnte sie doch unmöglich mit ihm über seinen Brief reden? Oder erwartete er, dass sie ihm erzählte, wie sie sich entschieden hatte? Das konnte er doch eigentlich nicht denken, oder?

'Aber was ist, wenn er es doch erwartet?'

Eine feine Röte stieg ihr ins Gesicht und sie schüttelte peinlich berührt den Kopf. Sie würde ihm nie mehr in die Augen sehen können! Dass er all das von ihr wusste, von ihrer Sehnsucht nach Draco, von ihrer Scheu vor dem letzten Schritt. Gott, was musste er bloß von ihr denken?

Ohne Probleme konnte sie sich vorstellen, wie er mit höhnischem Blick Beleidigungen von sich gab. Aber sie konnte sich, trotz der gut gewählten Worte, einfach nicht vorstellen, dass er ein sensibler, netter Mann war. Das passte einfach nicht in das Bild, das sie sich in den vergangenen Jahren von ihm gemacht hatte.

Andererseits hatte er nie wieder von dieser Nacht am See gesprochen, das Thema wurde tot geschwiegen und nicht einmal der Hauch einer Anspielung fiel. Aber er behandelte sie jetzt anders. Nicht dass er weniger anstrengend gewesen wäre, doch fairer wurde er. Sie war seinem Zorn nicht mehr unschuldig ausgeliefert. Dies hatte erheblich zu einer Verbesserung ihres Verhältnisses beigetragen.

'Verhältnis? Verdammt blöde Wortwahl!'

Sie würde wohl doch mit ihm sprechen müssen. Natürlich nur, wenn er das Thema selbst anschnitt und sie keine Rückzugsmöglichkeiten hatte. Und das würde wohl niemals passieren...



***




'Wird sie mich zur Rede stellen? Oder vermeidet sie das Thema lieber? Also, ICH werde ganz sicher nicht damit anfangen!'

Snape war nervös und die armen Schüler des dritten Jahrgangs mussten darunter leiden. Er verteilte Punktabzüge und Strafarbeiten, als gäbe es kein Morgen. Er wollte sich zwar beherrschen, aber in der Kontrolllosigkeit lag eine bittere Befriedigung. Nichts hatte sich verändert, er war immer noch derselbe.

Als er endlich von diesen untalentierten Banausen befreit war, führten ihn seine Schritte unweigerlich zu Dumbledore. Er wollte sich nur ein wenig ablenken, vielleicht die eine oder andere Tasse Tee trinken und Plätzchen essen.

"Hallo Albus!"

"Severus, was führt dich denn zu mir? Komm doch rein!"

Snape nahm auf einen der bequemen Sessel vor dem Kamin Platz und erwartete das übliche Angebot.

"Wie wäre es mit einem schönen Jasmintee und vielleicht ein paar Schokoladenplätzchen?"

"Gerne."

Ein übereifriger Elf brachte wenig später das Gewünschte und Snape stützte sich (natürlich mit angemessener Würde) auf seine Lieblingskekse. Der erste verschwand fast sofort in seinem Mund und Albus schmunzelte.

Der Tränkemeister könnte sich diese Leckerei auch bringen lassen, doch aus irgendeinen Grund gab er vor, sie nicht zu mögen. Ein paar Krümel auf dessen Robe besagten aber etwas anderes.

"Nun? Was führt dich zu mir?"

"Ich wollte dir nur etwas Gesellschaft leisten..."

"Hmm. Wie war der Unterricht heute? Leben alle deine Schützlinge noch?"

"Das finde ich nicht witzig!"

"Schon gut, verzeih."

Wieder war ein Schweigen eingetreten und Snape knabberte weiter am nächsten Gebäck. Albus nippte an seiner Tasse und beide schienen in Gedanken versunken.

Ein umständliches Räuspern und dann stellte er die Frage in den Raum:

"Wie geht es Miss Granger?"

Überrascht sah er zu, wie Snapes Kopf zu ihm herumfuhr und er krampfhaft zu husten begann. Sein Kopf verfärbte sich tiefrot und er versuchte verzweifelt wieder Luft zu bekommen. Der Leiter war verwirrt und klopfte dem jüngeren Mann nachlässig auf den Rücken. Erst als dieser abrupt die Hand hob, liess er von ihm ab und setzte sich wieder.

Severus keuchte und hustete immer noch leicht, aber sein Gesicht erhielt wieder die fahle Blässe. Unwirsch wischte er sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln um seine Aufmerksamkeit wieder auf das Wesentliche zu lenken.

"Warum fragst du? Es geht ihr gut!"

"Nun, sie arbeitet jeden Abend bis spät in die Nacht in deinem Kerker...."

"Was meinst du?"

"Ich meine gar nichts. Es könnte doch aber sein, dass..."

"Was!"

"Ihr scheint euch sehr gut zu verstehen. Sie hat sich noch nicht über dich beschwert und sie lebt schließlich noch!"

"Pah! Sie ist eine Gryffindor. Würde ich sie zu hart behandeln, hätte ich doch sofort Minerva auf dem Hals und überhaupt, wenn sie sich nicht beschwert hat, wie kommst du dann auf dieses Thema?"

Dumbledore hatte Snape sehr genau angesehen, als dieser ihm antwortete. Die sonst so undurchdringliche Maske hatte für einen kurzen Augenblick einen Riss bekommen. Er hatte das Aufflackern in seinen Augen gesehen, das leichte Erröten seiner Haut.

Er kannte ihn gut genug um sich sicher zu sein. - Irgendetwas stimmte hier nicht. Und es würde sicher ein großer Spaß werden, dies heraus zu finden.

Severus wusste, dass er soeben einen entscheidenden Fehler gemacht hatte. Dem Älteren war sicher dieses kurze Zögern in seiner Antwort aufgefallen und noch dazu hatte die Stimme unmerklich gezittert. Hermine war wie ein rotes Tuch. Er wollte sich nicht verraten, damit würde er nur alles riskieren, was er sich aufgebaut hatte.

'Hoffentlich hat Albus kein Blut geleckt!'

Ein schneller Blick, und er konnte sich wieder etwas entspannen. Die restlichen Gespräche handelten von neuen Ideen für Stundenpläne, Ausrüstungsmaterial das gekauft werden musste und allerlei Kleinkram.



***




"..., also bitte bedränge mich nicht weiter mit diesem Thema."

Hermine hatte selbstsicher geendet, doch ihre Augen lagen unsicher auf dem jungen schönen Mann vor ihr. Der hatte sein Gesicht unwillig verzogen und schien nicht begeistert zu sein.

"Du vergisst wohl, mit wem du es zu tun hast!"

"Nein, das habe ich nicht. Aber Draco..."

"Jetzt hör mir mal zu! Keine sagt nein zu einem Malfoy. Schon gar nicht ein dreckiges Schlammblut!"

Hart umfasste er ihren Oberarm und funkelte sie hasserfüllt an. Sie war bei seinen Worten zurückgewichen. Verletzt und tief getroffen.

"Bitte. Du tust mir weh!" Sie versuchte sich aus seinem schmerzhaftem Griff zu lösen, aber er war stärker.

"Ich habe noch gar nicht angefangen, mich mit dir zu befassen!" Damit zerrte er sie in eine Nische im Gang. Nicht dass er sich verstecken musste. Sie waren auf Slytheringebiet. Niemand würde es wagen, ihn zu unterbrechen.

"Du gehörst mir! Ich lasse mich von dir nicht an der Nase herumführen!"

"Jetzt mach aber mal einen Punkt!" Hermine war nun ebenfalls wütend. So konnte er nicht mit ihr reden.

"Weißt du was ich denke? Ich denke, dir muss es nur mal jemand richtig besorgen!"

'Wie vulgär er plötzlich ist. Soweit dann wohl zu seiner adligen Abstammung!', dachte sie und begriff nicht, in welcher Gefahr sie sich befand. Denn er hatte keinerlei Skrupel seinen Willen auf jeden Fall durchzusetzen. Er würde ihr eine Lektion erteilen, die sie niemals vergessen würde.

Als sie es endlich begriff, war es schon fast zu spät. Seine Hände fuhren grob zu ihrer Bluse und zerrissen den hellen Stoff. Brutal und roh nahm er sich, was er wollte. Hermine wehrte sich, doch er schien wie von Sinnen. Es war ekelhaft. Sein anmutiges Gesicht war verzerrt und er keuchte wie ein Schwein.

Sie schrie!

Schrie um ihr Leben. Doch es störte ihn nicht. Hier würde ihr niemand zur Hilfe eilen. Niemand war da, denn es interessieren würde.

"Wenn ich mit dir fertig bin, bist du nichts weiter als eine Hure!"

Hermine schrie, weinte, bettelte und wehrte sich. Doch er wollte nicht hören. Übelkeit kroch in ihr hoch als er ihr den Slip herunterriss, und sie wusste, was passieren würde. Sie hörte sein Stöhnen, den heißen Atem auf ihrem Gesicht - und das Geräusch des Reisverschlusses brach schließlich ihren Willen.

Sie gab auf.

'Das passiert hier nicht wirklich. Ich habe nur einen bösen Traum. Draco würde mich nie so behandeln. Bald ist alles wieder gut. Ich wache bald auf.'

Malfoy sah in die stumpf gewordenen Augen. Sie wehrte sich nicht mehr und er gab einen triumphierenden Laut von sich. Er hatte doch gewusst, dass sie ihn wollte.

'Niemand sagt nein zu mir!'

Damit wollte er auflachend die Vereinigung erzwingen.

Doch auf einmal waren da Stimmen, Wutgeschrei. Draco wurde von ihr weggerissen, sie hörte das entfernte Schreien eines der unverzeihlichen Flüche und dann war nur noch Dunkelheit...



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An all die Draco-Fans da draußen - ich mag den Kleinen ja auch, aber irgend jemand musste einfach der Bösewicht sein! * schnellduckenundumlebenbangen * Es gibt einfach zwei Möglichkeiten für meine Geschichte, und ich wähle die meine. Hoffe dir gefällt das Kapitel Nell?


Kapitel 7

Kapitel 9

 

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