Seltsame Wege

 

 

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Kapitel 7: Im Wandel





Als sie am nächsten Abend pünktlich vor seiner Tür stand, wusste sie nicht, was sie erwarten würde. Unzählige Stunden hatte sie über das Vergangene nachgedacht. Doch sie konnte noch immer keine Antwort finden. Schließlich hatte sie es verdrängt und wollte nur wie bisher fortfahren.

Er hatte genauso lange mit seinen Gedanken verbracht. Obgleich er wusste, was er wollte, fühlte er einen Hauch des Zweifels.

Als sie sein Büro betrat - ihr schöner Körper verborgen unter Lagen von dunklem Stoff, mit geflochtenem Zopf, zartem Gesicht und leuchtend grünen Augen - fragte er sich wieder, wie er all das bisher nicht wahrnehmen konnte. Und doch erklärte es, warum so viele junge Männer um ihre Gunst buhlten.

'Ich war wohl mit Blindheit geschlagen.'

"Guten Abend, Professor Snape."

Ihre weiche Stimme riss ihn aus seinen Mutmaßungen. Sie sah ihn nicht an, fixierte einen Punkt weit neben seinem Kopf. Es hätte ihn vielleicht amüsiert, wenn er nicht auch etwas verlegen gewesen wäre.

'Langsam! Alles zu seiner Zeit!'

"Guten Abend. Heute werden Sie mir bei einigen Tränken behilflich sein."

Er sah die Überraschung in ihren Augen als sie ihn endlich ansah. Freude und Begeisterung, aber auch Vorsicht und Unsicherheit spiegelten sich in ihr. Nie hätte er gedacht, dass ihr dies Freude bereiten könnte.

"Gerne, Professor Snape."

"Wir werden einen Vielsafttrank brauen. Fühlen sie sich dazu in der Lage?"

'Na toll, schon spottet er wieder. Aber wenigstens ist es mal etwas anderes.'

"Ja, ich denke das schaffe ich gerade noch."

'Kleine arrogante Kröte.'

Aber er fühlte sich nicht so zornig, wie sonst bei einer derartigen Bemerkung. Er sah sie zum ersten Mal wohl als fast erwachsene Frau und das ließ auch einige Spitzen zu. Solange sie es nicht wieder zu weit trieb.

Er reichte ihr die Liste mit den Zutaten und sie machten sich an die Arbeit.



Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit war sehr zufriedenstellend, so dass er nun immer auf ihr Mitarbeit zurück griff. Die ehemaligen Putzarbeiten waren Geschichte und es entwickelte sich langsam aber stetig eine Art Respekt zwischen ihnen.

Auch wenn seine Rücksicht manchmal wirklich zu wünschen ließ, er hielt sich mit Gemeinheiten zurück und sie vergaß im Gegenzug ihren Hass. So vergingen die Monate im Flug. Eine ruhige Gleichheit hatte sich zwischen ihnen entwickelt, auch wenn er immer noch der Professor war und sie wie eine Schülerin behandelte.

Sie begann ihn zu verstehen, seine Begeisterung für die Arbeit. Seinen Zorn, wenn man dieses Gefühl nicht teilte, die Hingabe für neue Ideen. Er war ein Mensch, und nicht das Monster, das sie so oft in ihm gesehen hatte.

Snape beobachtete sie schon eine ganze Weile. Wie ihre kleine rosa Zunge immer wieder in den Mundwinkeln auftauchte und über die volle Unterlippe eine feuchte Spur zog. So ganz versunken in der Zubereitung des Elixiers, ging sie in der Arbeit auf.

Nie zuvor hatte er besser die Gelegenheit sie so genau zu studieren. Sie war gut und unter seiner Führung reifte ihr Geist heran. Er gab auch gerne zu, dass er sie ein wenig bewunderte für ihren Elan. Natürlich wusste er auch, dass sie sich wieder mit Draco Malfoy traf. Es gefiel ihm nicht.

Doch er würde nicht diese Zusammenarbeit mit ihr aufs Spiel setzen, indem er ihr Drohungen machte, oder noch schlimmer: Ratschläge. Längst dachte er von ihr nicht mehr als schönen Körper mit Hirn. Sie war einfach Hermine Granger - Eine Gryffindor und erfrischend talentiert. Sein Begehren war langsam einer liebevollen Freundschaft gewichen und er erfreute sich ihres Vertrauens.

Vielleicht machte er sich gerade deshalb Sorgen um sie. Er wollte Mr. Malfoy keine tiefere Zuneigung für sie zugestehen. Für ein Zwischenspiel mochte sie ihm genügen, aber heiraten würde er später sicher eine Reinblütlerin.

Severus hatte dies schon bei vielen Slytherin bemerkt, und in der eigenen Jugend nicht anders gehandhabt. Er hatte zwar nie geheiratet, aber Angebote hatte es genug gegeben. Schließlich war seine Ahnenreihe auch beachtlich und er schon immer sehr reich gewesen. Lediglich der Makel der Unfähigkeit seiner Familie haftete auf ihm. Sie waren als Magier lediglich Mittelmass gewesen, er allein stach daraus hervor. Und er wusste es.

Blinzelnd fand er sich wieder im hier und jetzt ein. Miss Granger hatte wohl von all dem nichts mitbekommen. Sie hackte noch immer unverdrossen Kräuter und nahm keinerlei Notiz von ihrer Umwelt. Ihm konnte es nur Recht sein. Ihre permanent fragenden Augen und die Begeisterung ihrer Ausführungen war auf Dauer anstrengend. Es war besser, wenn er sie stets beschäftigt hielt. Dennoch lag ihm eine Frage auf den Lippen.

"Miss Granger?"

Sie ignorierte ihn, versunken in der Aufgabe. Er seufzte genervt und strich sich eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht.

"Miss Granger!"

Erschrocken fuhr sie zusammen und ihre irritierten Augen trafen Seine. Ein leichtes Lächeln stahl sich in sein Gesicht.

'Erwischt!'

"Treffen Sie sich noch mit Mr. Malfoy?"

Ihr Gesicht rötete sich leicht und ihre Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen. Doch diesmal riss sie sich gerade noch zusammen.

"Ja..."

Er schwieg und beobachte ihr Wechselspiel der Emotionen. Natürlich war sie wieder verärgert und klar war er daran Schuld. Manchmal brauchte er das einfach noch. Ihre Wut, ihren Zorn und auch ihren aufkeimenden Hass. Es machte es leichter für ihn. Er wollte nichts für sie fühlen, das sie niemals erwidern würde.

"Sind Sie beiden zusammen?"

Er konnte es einfach nicht lassen. Wie weit würde sie ihn gehen lassen? Wie weit konnte er ertragen zu gehen?

"Ich denke nicht, dass diese Frage erlaubt ist. Oder Professor Snape?"

'Ja, jetzt ist sie sauer.'

"Also gibt es keine klare Antwort?"

'Noch ein bisschen mehr!'

"Professor Snape!"

'Sie wird schon lauter...'

"Ja, Miss Granger?"

"Sie gehen zu weit!"

"Ich denke eher nicht. Aber wagen Sie es ja nie wieder mich an zu schreien. 10 Punkte Abzug für Gryffindor!" 'Das tat gut.'

"Das gibt's doch einfach nicht!"

"Noch etwas mehr gefällig?" 'Ihre Augen strahlen herrlich, wenn sie die Kontrolle verliert.'

Für einen Augenblick zeigte seine Phantasie erotische Bilder, bei denen sie ebenfalls die Kontrolle verlieren könnte. Hastig schüttelte er sie ab. Das würde nun wirklich zu weit führen.

"Nein, danke!"

Er sah sie lange an und dann den Trank im Kessel. Und wieder sie. Ach verdammt, warum sollte er sie nicht einmal loben?

"Sie haben den Trank sehr gut hinbekommen."

Jetzt wirkte sie wirklich überrascht und ihre Augen leuchteten angesichts des unerwarteten Lobs auf.

'Das hat er doch noch nie gemacht?'

'Verdammt, warum habe ich das jetzt gesagt?'

Umständlich räusperte er sich um die junge Frau dann für heute Abend zu verabschieden. Es war genug Aufregung für ihn und morgen würde er sie ja wieder sehen.

'Ich verstehe diesen Mann einfach nicht! In einem Moment ist er giftig und im nächsten lobt er mich dann. Sehr komisch!'

Aber dafür kam sie zum ersten Mal seit Wochen wieder einmal vor neun Uhr abends in den Aufenthaltsraum. Es tat gut ihre Freunde zu sehen und sich mit ihnen zu unterhalten. Zwar verstanden sie ihren neugewonnenen Respekt für Snape nicht, aber sie hackten auch nicht nach. Hermine war einfach zufrieden mit ihrem Leben.

Heute Abend würde sie ihren Liebsten im Astronomieturm treffen und das belebte tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch. Ausgiebig machte sie sich zurecht und war pünktlich um Mitternacht am vereinbarten Treffpunkt.

Er verspätete sich mal wieder und so genoss sie einfach den weiten Ausblick über die Felder und den Verbotenen Wald. Der Wind spielte mit ihren langen Locken und eine zarte Vorfreude hatte sich ihrer bemächtigt.

"Hermine?"

"Ja Draco, ich bin da."

Der junge Mann trat aus dem Dunkel und umarmte sie fest. Seine hungrigen Lippen fanden ihren Mund und seine Zunge forderte Einlass.

"Draco, nicht so heftig. Wie geht es dir?"

"Gut!"

Wieder musste sie ihre Lippen verteidigen und seine flinken Hände vor ihren Brüsten abwehren.

'Das er mich immer so drängen muss!'

"Draco bitte!"

Seufzend ließ er wirklich von ihr ab und fuhr sich frustriert durch die silberblonden Haare. 'Jetzt will sie sicher wieder labbern!' "Was gibt's?"

"Komm wir setzen uns ein wenig und reden."

Damit deutete sie auf die Decke, welche sie mitgebracht hatte und zog ihn sanft zu sich herunter. Seine Gedanken waren bei den Möglichkeiten, welche dieser weiche Untergrund bieten mochte. Doch als er sich ihrem Körper wieder zuwand und sie hitzig liebkoste, wich sie wie immer zurück. Langsam reichte es ihm.

'Man, wäre Pansy nicht sauer auf mich, müsste ich mir diesen Stress nicht geben!'

"Verdammt noch mal, Granger!"

"Sei mir bitte nicht böse."

"Ich will nicht immer aufhören!"

"Aber ich habe Angst, bitte lass mir noch etwas Zeit."

"Hör mal zu, es gibt keine Grund Angst zu haben. Es wird dir schon gefallen! Und nun leg dich hin, ich regle das schon!"

Tatsächlich ließ sie sich von ihm auf die Decke drücken und seine Hände öffneten gekonnt ihre Bluse. Beim Anblick des weißen Spitzenhemdchens hörte sie ihn belustigt kichern. Sie fühlte sich noch unsicherer und er machte es nur noch schlimmer.

"Na ja, besonders groß sind die aber nicht!"

Damit war er zu weit gegangen. Sie raffte verletzt ihre Bluse über die Brüste und erhob sich hastig. Er merkte, dass er dabei war, es gründlich zu versauen.

"Komm schon wieder her. Tut mir leid!"

"Warum sagst du immer solche Sachen?"

"Jetzt mach doch bitte kein Drama daraus!"

"Ich gehe jetzt besser."

Hermine wand sich zur Treppe und wollte gerade gehen, als er sie am Arm packte. Sie fürchtete sich nicht vor ihm, doch angenehm war ihr die Situation auch nicht. Sie wollte ihn nicht verlieren, aber er durfte ihr nicht immer weh tun.

"Wenn du so weiter machst, dann muss ich mich leider von dir trennen!"

"Das kannst du doch nicht so meinen?"

"Doch! Ich habe Bedürfnisse und wenn du mich nicht willst, dann...."

Er ließ den Satz zwischen ihnen in der Luft hängen und gab sie frei. Mit verletztem Blick drehte sie sich um und verschwand in den Fluren.

'Jetzt muss ich wohl doch zu einer der Ravenclaw!' Damit war die Sache für ihn erledigt, denn er war sich sicher, sie würde die richtige Entscheidung treffen.

Hermine weinte und fluchte. Wie sehr vermisste sie jetzt Ginny, doch diese war erkältet und lag auf der Krankenstation. Was sollte sie denn machen? Sie brauchte dringend ihren Rat. Also schrieb sie ihr einen langen Brief, durchtränkt von Tränen.

"Winky?"

Der kleine Hauself tauchte sofort auf und sah sie mit seinen großen treuen Augen an.

"Ja, Miss Granger. Was können Winky für Miss tun?"

"Bitte bringe diesen Brief zu Ginny in die Krankenstation. Lass dich aber nicht erwischen. Danke!"

"Kein Problem, Miss. Winky macht gerne für Miss Granger. Sofort werde ich tun."

Damit verschwand der Kleine und ließ eine tief unglückliche junge Frau zurück.



***

Hermine fühlte sich unsicher, doch voller Hoffnung. Endlich hatte sie eine Antwort erhalten! Seit drei Tagen wartete sie schon und nun endlich lag dieser Brief auf ihrem Bett. Vielleicht konnte sie nun eine Entscheidung treffen. Alleine war es so schwer - sie fühlte sich überfordert.

Mit flinken Fingern entrollte sie den Letter und begann zu lesen:

Miss Granger,

obgleich Ihr Brief nicht an mich gerichtet war, fühle ich mich verpflichtet, Ihnen zu antworten. Sie sind eine ungewöhnliche Persönlichkeit und zweifellos eine der schönsten und klügsten Schülerinnen die ich je hatte.

Ihrem Brief habe ich entnommen, dass Sie sich mit dem Gedanken tragen, Malfoys Forderungen nachzugeben. In diesem Fall machen Sie einen großen Fehler. Sicher wissen Sie längst, dass Mr. Malfoys "Anforderungen" egoistisch sind. - Und wie Sie selbst zugaben, fühlen Sie sich überfordert und gedrängt. Glauben Sie mir, es war keine Freude, in Ihre Privatsphäre einzudringen.

Dennoch, würde er Sie wirklich so lieben, wie er Ihnen glauben machen will, könnte er auf Sie warten. Sie sind zu jung und unerfahren um von der Falschheit männlicher Gunstbezeugungen zu wissen. Zumindest nicht in diesem Sinne, wie ich es Ihnen zu erklären versuche.

Er sucht eine schnelle Befriedigung seiner Bedürfnisse, ohne Rücksicht auf Ihre. Sie können nicht mehr von ihm erwarten, als ein schneller Akt zwischen Tür und Angel ohne tiefere Gefühle. Derartig sollten Sie nicht Ihre Unschuld verlieren. Dem plumpen Geschlechtsakt sollten, zumindest in Ihrem Fall, Liebe und Vertrauen vorher gehen.

Sie sollten sanft und zärtlich, mit viel Geduld und Romantik, zur Liebe verführt werden. Sie sollten Vergnügen über jedes bekannte Maß hinaus verspüren, eine Leidenschaft, welche Sie erzittern ließe. Sex ist von berauschender Intensität, wenn er zwischen Menschen, welche sich tief und aufrichtig zugetan sind, statt findet.

All jenes spreche ich Mr. Malfoy nachdrücklich ab. Vertrauen Sie mir in dieser Sache, er sollte nicht der Erste sein.

S.S.


Das Pergament glitt auf dem Boden, unbeachtet von Hermine. Sie fühlte sich starr vor Entsetzen, bewegungslos im Aufenthaltsraum der Gryffindors. Ihr Brief war für Ginny gedacht gewesen. Niemand sonst sollte ihn erhalten - niemand ihn lesen. Sie hatte sich einen Rat erhofft, Hilfe in der ungewohnten Situation. Doch nun hatte Snape ihre geheimen Gedanken gelesen. Wie sollte sie ihm nur wieder in die Augen sehen? Las er immer ihre Post?

Wie konnte er es wagen?!

Schwankend zwischen Scham und Zorn, brauchte ihr Gehirn noch einige Momente, bis der Sinn seiner Worte sie wirklich erreichte. Verwunderung machte sich in ihr breit. Zitternd nahm sie den Brief wieder auf und überflog ihn ein zweites Mal. Seine Worte waren ernsthaft, ohne den Spott, den sie sonst immer von ihm hörte.

Fast rücksichtsvoll klang er, um ihre Unschuld und Liebesglück besorgt. Diese wenigen Sätze nahmen allen Beschimpfungen und Bemerkungen der Vergangenheit die Spitze.

Ein sanftes Gefühl breitete sich angenehm in ihr aus. Er hatte sie verstanden. Ihre Ängste ernst genommen - und sich mit der Antwort Mühe gegeben.

All das hätte sie nie von ihm gedacht, von ihm am allerwenigsten. Es tat so gut, jemanden zu haben, der einen verstand.

Und er hatte recht. Sie hatte die Antwort auf Dracos Drängen schon gewusst.

'Allerdings... wann hatte Snape denn mal eine Freundin gehabt? Führte da nicht vielleicht der Blinde den Blinden?'



***

Snape wusste, dass er sich viel herausgenommen hatte. Er hatte den Brief nicht wirklich gestohlen, sondern lediglich von dem Hauselfen herausgepresst. Ein wenig besorgt, ob sein Kleinkrieg mit Hermine nun bekannt werden würde.

Eigentlich wollte er den Brief gleich weiterschicken, doch zu diesem Thema konnte er nicht schweigen. Eigentlich ging es ihn nichts an, aber aus einem unerklärlichen Grund fühlte er sich verantwortlich.

Seit Wochen verbrachte er jeden Abend einige Stunden mit ihr - und auch wenn er sie nicht anders als zuvor behandelte, hatte sich seine Einstellung zu ihr doch geändert.

Sie war nicht das verwöhnte Balg, das er in ihr sehen wollte. War nicht die Zicke, die er erwartet hatte. Er mochte sie. Ihren scharfen Intellekt, den stillen Humor und den Mut, welchen er immer wieder herauf beschwor.

Hermine war schön. Er wusste nicht, wann es ihm zum ersten Mal bewusst geworden war. Ihre tiefen grünen Augen, die rotbraunen Locken welche ihr zartes Gesicht umspielten. Er war ihrer Grazie verfallen, der Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen. Zweifellos war sie der Traum vieler Knaben in schwülen Nächten.

Und wer konnte es ihnen verübeln?

Miss Granger war selbst in seinen Augen mehr eine Elfe, denn eine Frau. Aber deshalb hatte er dies nicht geschrieben. Er wollte einfach verhindern, dass sie blind in ihr Verderben rannte.

"Ausgerechnet Malfoy!"

Severus wusste nicht, was er davon halten sollte. Aber er hatte jedes seiner Worte genauso gemeint, wie er sie schrieb. Seine Schritte waren müde, als er zum Badezimmer ging. Bis er die Duschkabine erreichte, war er nackt.

Genießerisch lief das heiße Wasser seinen blassen Körper entlang und spülte sanft jeden Gedanken daraus. Seufzend lehnte er seinen Kopf zurück an die Glaskabine und griff nach der Seife.

Routiniert seifte er sich ein, genoss den herben Duft, den er dabei verteilte. Wie von selbst strichen die schlanken Finger über den flachen Brustkorb. Eine schwermütige Sinnlichkeit breitet sich aus und ließ ihn erzittern.

Er konnte und wollte nicht aufhören.

'Ein wenig Ruhe. Entspannung! Mehr brauche ich nicht.'

Geschickt liebkoste er empfindsame Haut. Pure Sehnsucht ran durch den Körper, ließ ihn verhalten aufstöhnen. Er brauchte so sehr Nähe, Zärtlichkeiten, die ihn alles vergessen ließen.

Wie lange war es her, dass er andere Hände statt seiner gespürt hatte. Den Geschmack anderer Haut an seinen Lippen.

Hart und schmerzhaft empfindlich zogen sich seine Nippel zusammen. Genießerisch wand er sich an der feuchten Duschwand. Zielsicher fanden seine Fingerspitzen das weiche Kraushaar zwischen den Schenkeln.

Er wollte das nicht! Und gleichzeitig wollte er nichts mehr.

Sein heißer Atem beschleunigte sich, als er fast liebevoll sein Glied umfasste. Ungewollt, aber nicht unerwartet, erfand sein Geist Bilder. Erotisch und sinnlich - und immer wieder Hermine Granger.

'Das ist so falsch! So sollte ich nicht von ihr denken!'

Verzweifelt versuchte er die Gedanken und Bilder aus seinem Kopf zu kriegen, doch sie wurden nur bunter und intensiver. Es war ihm, als würde er ihre kleinen Hände auf seiner Haut spüren, ihre Zunge, die seine Lippen benetzte.

'Oh Gott, mehr!'

Er gab auf! Erfüllte sich den Wunsch.

Das warme Wasser prasselte über seine sensible gerötete Haut und schneller und schneller trieb ihn seine Lust voran. Fest biss er sich auf die Unterlippe, um das Unvermeidbare aufzuschieben. Doch nicht einmal der metallische Geschmack seines Blutes konnte es verhindern.

Hilflos hob er sein Gesicht in den Wasserstrahl, zitterte, keuchte - und wurde plötzlich still.

Schmerzhaft schrieen seine Lungen nach Luft, aber erst als er sich aufbäumend dem Höhepunkt ergab, atmete er zitternd aus.

Das Nass spülte jeden Schmutz ab, ließ nur noch Severus zurück.

Sein letzter Gedanke vor dem zu Bett gehen, galt Hermine.

Er schlief in dieser Nacht tief und traumlos. - Es war das erste Mal seit ewiger Zeit.


Kapitel 6

Kapitel 8

 

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