Kapitel 13: Halloween
Am nächsten Tag schrieb Stella an ihre Mutter, mit der Bitte, ihr das Dirndl zu schicken.
Die Tage vergingen wie im Fluge und sie saßen gerade beim Mittagessen, als die Eulen angerauscht kamen. Zwei Schleiereulen ließen sich vor Stella nieder und die Platte mit dem Spinat wurde durch ihre Landung zur Seite geschleudert und der ganze Spinat kippte auf Nevilles Hosen. Dieser sprang entsetzt auf und starrte an sich hinunter.
„Ahh … ist das widerlich!“ Er verließ so schnell er konnte die Große Halle und zog eine tropfende, grüne Spur hinter sich her.
„Der arme Neville!“, sagte Stella leise und betrachtete das Paket näher. Die Eulen schuhuhten aufgebracht. Sie band den beiden das Paket ab und gab ihnen zur Belohnung ein Stück Fleisch. Die Eulen erhoben sich und flogen davon.
„Was ist das?“, fragte Ron neugierig.
„Mein Dirndl!“, sagte Stella grinsend und nahm ihre Serviette, um die Spinatflecken von der Verpackung zu entfernen.
„Ich habe immer noch nicht kapiert, was das ist!“, sagte Harry.
„Das ist eine deutsche Tracht!“, erklärte sie ihm erneut. „Das wird in Süddeutschland zu Feierlichkeiten getragen. So wie der Schottenrock!“
„Aha!“, antwortete Harry matt. Er wusste immer noch nicht so recht was das war. „Wir sehen es dann ja nächste Woche!“
Stella nickte und blickte zum Lehrertisch. Sie hatte Snape seit dem Treffen im Pub nur noch im Unterricht gesehen und sie musste sich eingestehen, dass sie sich immer auf die Stunden bei ihm freute.
Sie wünschte sich so, ihm mal wieder in die Augen zu sehen und starrte ihn eine Weile unbewusst an und seufzte leise.
Harry blickte verwundert zu Stella und folgte ihrem Blick. „Was gibt es denn beim Anblick von Snape zu seufzen?“
Ertappt zuckte Stella zusammen. „Was?“, fragte sie Harry verwirrt.
„Du hast gerade Snape angestarrt und geseufzt.“
„I-ich dachte nur daran, wie schwer Zaubertränke im Moment ist!“, versuchte sich Stella rauszureden. Sie widmete sich wieder ihrem Essen, sah aber kurze Zeit später wieder nach oben, weil sie Blicke auf sich spürte. Nun war es Snape, der zu ihr hinübersah. Kurz trafen sich ihre Blicke und Stella sah schnell wieder nach unten.
Sie erhob sich und verließ die Große Halle, weil sie gleich Verwandlung bei McGonagall hatte, und lief den Flur entlang. Etwas weiter vorne entdeckte sie Parvati und Lavender, die in einem Eck standen und hinter vorgehaltener Hand glucksten. Sie erkannten Stella und winkten sie aufgeregt zu sich.
„Was ist denn mit euch los?“, fragte sie verwundert.
„Wir haben gerade etwas ganz Tolles erfahren!“ Angespannt starrten die beiden Stella an.
„Und was?“
Lavender zog sie zu sich und sagte leise: „Monty Montacute wird auf der Halloweenparty bei uns singen! Ist das nicht toll? Mirabell hat mir das gerade erzählt!“
Stella verzog etwas genervt das Gesicht. „Ah, DER!“, sagte sie langgezogen. „Von mir aus!“ und zuckte mit den Schultern.
Verdutzt sah Lavender zu ihr hin und fragte: „Ich denke, du bist so unsterblich in Monty verliebt?“
Stella zuckte innerlich zusammen. Natürlich! Sie hatte Lavender ja erfolgreich eingeredet, dass sie von Monty Monatcute träumen würde!
Sie versuchte eine begeisterte Mine aufzusetzen und strahlte die beiden an. „Ah, natürlich! Monty! Toll, den wollte ich unbedingt mal kennen lernen!“ Sie war sich sicher, dass sie nicht überzeugt geklungen hatte.
Alle Drei fuhren entsetzt herum, als sie die kalte Stimme Snapes vernahmen. „Na, wen haben wir denn da?“, sagte er mit säuerlicher Mine. Stella war klar, dass er die letzten Sätze gehört haben musste und sie fühlte, wie sich ihr Magen umdrehte. Snape würde jetzt denken, sie wäre in diesen dämlichen Monty verliebt! Er warf allen einen bitterbösen Blick zu und der böseste galt Stella.
„Professor …..!“
„Ruhe, Miss Maris!“ Zuletzt hatte sie ihn nur auf der Reise so aufgebracht erlebt!
"Zehn Punkte Abzug für Gryffindor! Für blödes Geschwätz!“ Severus machte auf dem Absatz kehrt und lief in die andere Richtung.
„Das ist aber nicht fair, Professor Snape!“, erhob Stella ihre Stimme und Snape stoppte abrupt.
Ihr kam es wie ein Déjà-vu vor, als Snape wieder zu ihr zurücklief und vor ihr zum Stehen kam. Sein Blick war genauso hasserfüllt wie vor einigen Wochen, als sie ihm, vor Ron und Harry, widersprochen hatte.
Er baute sich vor Stella auf und starrte ihr fest in die Augen. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Manchmal konnte er einem doch ganz schön Angst machen.
„Miss Maris! Was fair ist und was nicht, entscheide ich immer noch selbst! Sie sollten nicht hier herumstehen und laut herausposaunen, in wen Sie verliebt sind! Es interessiert hier niemanden! Weitere fünf Punkte Abzug für Gryffindor!“
Mit diesen Worten rauschte er endgültig davon. Stella starrte ihm entsetzt hinterher.
„Was ist dem denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“, fragte Lavender vorsichtig und Stella fügte im Geist hinzu: 'Monty Montacute ist ihm über die Leber gelaufen!' Sie sagte jedoch laut: „Er hat doch immer schlechte Laune. Wir sollten gehen, sonst kommen wir zu spät!“
Verstimmt betraten die Drei den Klassenraum von Prof. McGonagall und der Unterricht begann.
***
Die Neuigkeit, dass Monty Montacute in Hogwarts singen würde, verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Schloss. Besonders die weiblichen Bewohner der Schule waren aufgeregt. Die Jungen schüttelten alle verwundert darüber den Kopf.
Stella lief langsam zu Snapes Kerker, wo sie Zaubertränke hatten. Sie hatte ihn, seit dem Zwischenfall im Gang, nicht mehr gesehen und sie fragte sich, wie er wohl reagieren würde. Sie suchte sich extra einen Platz weiter hinten, da sie sich sicher war, dass es besser war, so wenig wie möglich aufzufallen.
Snape war noch nicht da und sie setzte sich nachdenklich an den Platz. Nach und nach kamen die anderen Klassenkameraden herein. Stella saß zwischen Lavender und Harry.
„Stella!“, flüsterte Lavender ihr ins Ohr. „Ich muss dir unbedingt was zeigen!“ Sie konnte nicht mehr großartig weiterreden, da Snape in diesem Moment in den Saal gerauscht kam und seine Unterlagen auf den Tisch knallte. Er fuhr herum und ließ seinen Blick durch den Raum gleiten. An Stella blieb sein Blick hängen und es schien ihr, dass sein Blick einen Moment traurig schien. Dies war jedoch nur einen kleinen Moment, da er sofort schlechtgelaunt eine Bemerkung über die Gryffindors fallen ließ.
'Warum ist er plötzlich wieder so komisch? Er kann doch auch ein nett sein. Aber wohl kaum im Unterricht!', dachte Stella grimmig und holte Pergament und Feder aus ihrer Tasche, da Snape die Zutaten des Verwirrungs-Tranks an die Tafel schrieb.
„Abschreiben! Und danach möchte ich einen Aufsatz darüber, für was der Verwirrungs-Trank gut ist!“
Leises Gemurmel ging durch die Klasse. Keiner hatte sonderlich Lust, einen Aufsatz zu schreiben, aber es blieb ihnen wohl keine andere Wahl.
Sie schrieben schon eine Weile und Stella überlegte gerade, für was genau dieser Trank nützlich sein konnte, als Lavender sie anstupste und ihr unter ihrem Pergament ein Foto hinschob. Sie schob es rasch unter Stellas Pergament und diese hob vorsichtig ihres um zu sehen, was es war.
Auf dem Bild war dieser schleimige Monty zu sehen, der ihr, genauso wie auf dem Poster von Mirabell, zustrahlte und ihr mit der Hand einen Kuss zuhauchte. Stella verzog angewidert ihr Gesicht und ließ ihr Pergament wieder über das Bild fallen. Sie wollte gerade das Bild wieder Lavender zuschieben, als die Umrisse einer großen Gestalt einen Schatten auf ihr Pergament warfen.
'Oh, nein!', dachte Stella verzweifelt. 'Nimm jetzt bitte nicht das Pergament!' Doch genau das tat Snape. Er ergriff es und hob es hoch und griff mit der anderen Hand nach dem Bild des Sängers.
Stella schloss entsetzt die Augen. Snapes kalte Stimme erklang.
„Halten Sie es nicht mal im Unterricht ohne diesen Kerl aus, Miss Maris?“ Seine Stimme klang unendlich zynisch.
Er zeriss das Bild mit beiden Händen in tausend Stücke und ließ es auf ihr Pergament rieseln.
Neben Stella stöhnte Lavender entsetzt auf. Sie hatte lange gebraucht, bis sie das Bild bekommen hatte und nun hatte Snape es zerstört.
Stella wollte irgendwie diese Situation retten. Obwohl ihr klar war, dass es da wohl nicht mehr viel zu retten gab! Aber sie wollte - und musste es ihm einfach erklären.
„Danke, Professor Snape! Ich habe den Kerl eh nicht gemocht! Wenigstens muss ich ihn mir nun nicht mehr anschauen!“, sie sagte dies mit zittriger Stimme.
Die ganze Klasse hatte mit dem Schreiben aufgehört und starrte auf Snape und Stella.
Severus sah sie verdutzt an und verstand einen Moment nicht, was sie meinte. 'Mag sie diesen Kerl etwa nicht? Aber sie hat doch gesagt, dass sie diesen Sänger so toll findet!'
Er beugte sich zu Stella hinunter und berührte mit seiner Nase fast ihre und blickte ihr zornig in die Augen. „Treiben Sie Ihr Spiel nicht zu weit!“
Sie sahen sich noch einen Moment länger in die Augen und Snape wich zurück, als ihm klar wurde, wie nah er ihr gekommen war. Stella schluckte.
„Fünf Punkte Abzug für Gryffindor!“, fauchte er und warf ihr noch einmal einen vernichtenden Blick zu.
Stella flüsterte fast unhörbar: „Ich spiele nicht, ich sage nur die Wahrheit!“ Sie sagte es mehr zu sich selbst als zu ihm. Doch Severus hatte gute Ohren und er hatte genau verstanden was sie gesagt hatte. Sagte sie wirklich die Wahrheit? Er hoffte es zumindest.
Er blickte sich um und sah, das alle Schüler ihn anstarrten. „Los, weiterschreiben!“, fauchte er laut und setzte sich an sein Pult.
***
Die Woche bis zu Halloween verging ziemlich schnell und an dem großen Tag waren die Waschräume der Mädchen aller Häuser stundenlang belegt. Alle wollten sich so schick wie möglich für den Auftritt Montys machen.
Auch Stella machte sich zurecht, allerdings nicht für diesen Sänger. Sie hoffte, dass Snape da war. Viel Hoffnung hatte sie allerdings nicht, da die anderen ihr erzählt hatten, dass Snape von solchen Veranstaltungen nicht sonderlich viel hielt.
Sie zog sich die kurze Dirndl-Bluse an, schlüpfte in ihr dunkelblaues Dirndl und band sich die hellblaue Schürze um. Sie öffnete ihr Haar und begann es seitlich zu flechten und legte danach die Zöpfe um ihren Kopf und befestige beide gemeinsam am Hinterkopf.
Sie drehte und wendete sich vor dem Spiegel in ihrem Zimmer und fand, dass sie eigentlich ganz passabel ausschaute. Sie war sich allerdings nicht sicher, ob das Dirndl wirklich zu einem Halloween-Fest passte. „Ziemlicher Stilbruch!“, murmelte sie leise, während sie sich ihr Dekollete zurechtrückte. Das Kleid stand ihr wirklich sehr gut.
Lavender und Parvati kamen ins Zimmer gestürzt. Sie trugen schon die Kleider, die sie sich in Hogsmeade gekauft hatten.
„Wow!“, entfuhr es Parvati. „Das sieht ja richtig klasse aus!“ Stella war etwas verlegen. „Findest du? Kann ich das denn wirklich hier anziehen?“ Sie zweifelte immer noch. „Wieso bindest du die Schürze auf der Seite?“, fragte Lavender verwundert.
„Na, ja“, erwiderte Stella. „Das ist auch wieder so ein Brauch! Wenn man sie auf dieser Seite bindet, heißt das, dass man noch zu haben ist.
Hoffentlich weiß Monty das nicht, sonst wird er vielleicht ein Auge auf dich werfen!“ Lavender zwinkerte ihr zu.
'Bitte nicht', dachte Stella nur.
Nachdem sie fertig waren, liefen sie nach unten in den Gemeinschaftsraum, wo die Jungen ungeduldig warteten.
Die Mädchen bekamen anerkennende Komplimente von allen. Die Mädchen starrten allerdings Harry und Ron überrascht an. Anscheinend wollten sie sie überraschen und hatten beide einen Schottenrock an. Die Röcke und Oberteile waren grünkariert und Ron hatte sogar einen Dudelsack geschultert.
Stella ging grinsend auf die beiden zu. „Habt ihr da denn auch was drunter?“, fragte sie, frech grinsend. Die beiden erröteten. „Na, ja …..“ sagte Ron. „So ganz halten wir uns jetzt doch nicht an die Traditionen.
Stella hakte sich bei beiden ein und alle drei gaben ein äußerst sonderliches Trio ab.
Lavender lief neben Neville und Parvati ging mit Seamus. Ginny war schon in der Menge verschwunden.
Die Halle war schon überfüllt mit Schülern und sie blickten hoch, auf die Empore, wo der Lehrertisch entfernt worden war. Dort standen nun schon Musikinstrumente und ein Megaphon war auf einem Ständer angebracht, damit man Monty Montacute auch bis in den letzten Winkel der Halle oder besser gesagt von Hogwarts hören konnte!
Die Lehrer waren deswegen an den Tischen ihrer Häuser platziert worden und standen jeweils an den Kopfenden und versuchten irgendwie die Menge zu bändigen. Da aber immer noch alle herumschnatterten - noch nie waren so viele Mädchen in Hogwarts so aufgeregt gewesen - ging Dumbledore auf die Empore und trat vor das Megaphon und begann zu sprechen.
„Liebe Schülerinnen und Schüler! Bitte, nehmt doch Platz! Wir werden zu erst essen und danach folgt der Auftritt von Mr. Montacute. Bitte, nehmt doch endlich Platz!“
Ein trauriges Seufzen ging durch die Halle und allmählich setzten sich alle an ihre Plätze.
***
Severus hatte gar nicht hingehen wollen, doch Dumbledore hatte befohlen, dass alle Lehrer bei den Feierlichkeiten erscheinen sollten. Außerdem hielt er es für besser, wenn die Hausvorstände da sein würden, um die aufgeregte Schülermenge zu bändigen.
Snape sah sich suchend um und fand irgendwann auch das, nachdem er Ausschau gehalten hatte.
Stella betrat gerade lachend mit Potter und Weasley die Halle und Severus blickte sie erstaunt an. Sie sah wunderschön in der Tracht aus. Das Kleid betonte ihre Figur an den richtigen Stellen. Severus ärgerte sich einmal mehr, dass er bei ihr immer solche Gedanken bekam! Er zwang sich, woanders hinzublicken und starrte verwundert Mirabell McArtur an, die an ihrem Fotoapparat herumfuchtelte. Anscheinend wollte sie diesen komischen Kauz unbedingt fotografieren.
Endlich saßen alle und wie aus dem Nichts bogen sich die Tische unter der Last der Leckereien, die die Elfen zubereitet hatten. Normalweise ließen sich alle immer Zeit mit dem Essen, doch fast alle Mädchen schlangen das Essen hinunter, manche aßen auch gar nichts, weil sie zu aufgeregt waren.
Stella spießte eine Kartoffel auf ihre Gabel und suchte mit ihren Augen nach Snape. Er saß am Tisch der Slytherins und in diesem Moment sehnte sie sich fast danach, wieder dort zu sitzen.
Sie betrachtete ihn. 'Schön ist er ja eigentlich nicht, nein ganz und gar nicht. Aber doch, irgendwas hat er!', dachte Stella nachdenklich. Sie fand, dass ihn eine seltsame Aura umgab. Geheimnisvoll und unergründlich. 'Vielleicht ist es ja das, was ihn interessant macht? Vielleicht will ich einfach nur herausfinden, was für einen Charakter er hat!' Sie wusste es nicht und wandte sich wieder ab, um weiter zu essen.
Severus hatte bemerkt, dass sie ihn musterte. Anscheinend schien sie sich nicht sonderlich von der Euphorie ihrer Kameradinnen anstecken zu lassen. 'Interessiert sie sich wirklich nicht für diesen Sänger?' Er wollte es nur zu gerne herausfinden.
Parvati und Lavender feuerten die Jungen an, endlich schneller zu essen. „Ist das ein Wettbewerb, oder was?“, murmelte Ron genervt, als auch noch seine Schwester Ginny anfing ihn zu nerven.
Nach, für die Mädchen, einer Ewigkeit, verschwanden das Essen und die Teller von den Tischen und Dumbledore ließ die Tische verschwinden. Das Licht wurde gedimmt und alle standen vor der Empore und warteten auf Montys Auftritt.
Nebel stieg plötzlich auf und hüllte die Bühne ein. Von irgendwoher kam ein greller Lichtstrahl und erhellte die Mitte der Empore. Der Klang eines Keyboards erfüllte die Halle. Der Nebel verschwand und auf der Bühne stand ein blonder, junger Mann der seine Arme ausgestreckt hatte, als ob er alle umarmen wollte. Seine Zähne blitzten strahlendweiß.
Er trat an das Megaphon und begann zu singen. Gleichzeitig begannen ca. dreihundert Mädchen zu kreischen.
***
Severus blickte entnervt umher. Das war einfach nicht zum Aushalten! Was sang der Kerl da?
……… It´s a Wand, Wand of Love
Oh My Wand is Big and loves you so ……...
Er hielt sich die Ohren zu und suchte sich einen Weg nach draußen, durch die kreischende Menge. Aus den Augenwinkeln bekam er mit, wie McArtur ohnmächtig in Crabbes Arme sank. Dieser blickte mit seligem Gesichtsausdruck nach unten zu Mirabell. Anscheinend war es das erste Mal, dass er überhaupt jemanden im Arm hielt. Severus schüttelte sich.
Erleichtert atmete er auf, als er die Vorhalle erreicht hatte. Er brauchte jetzt Ruhe. Das war einfach zu viel. Er überlegte kurz und lief zum Astronomie-Turm.
***
Stella stand eingequetscht zwischen Parvati, Lavender und Ginny. Lavender kreischte ihr ständig ins Ohr und sang das Lied mit. Stella fand, dass sie eine ernsthafte Konkurrenz für die Elwebitsche abgab und grinste.
Ginny stöhnte verzückt auf, als Monty in ihre Richtung schaute. „Er hat mir zugezwinkert!“, brüllte sie und hüpfte auf und ab, winkte Monty hektisch zu und rammte Stella aus Versehen ihren Ellbogen in die Seite.
Stella hatte genug und drängte sich durch die Menge nach draußen. Sie fand die Musik nicht sonderlich gut. Harry und Ron waren schon längst geflüchtet. Sie nahm an, dass die Beiden in den Gryffindor-Turm geflüchtet waren und sie überlegte kurz, wo sie hingehen konnte.
„Wenn schon Musik, dann gescheite!“, sagte sie leise und lief zum Musikzimmer.
Sie betrat den Raum und sagte leise „Lumos“. Auf dem Flügel standen immer noch die Kerzen vom letzten Mal und sie seufzte laut auf, als sie an Snape dachte.
Sie zündete die Kerzen an und überlegte, was sie spielen konnte.
Ihr fiel ein schönes, englisches Muggellied ein und sie hob den Deckel, der die Tasten schütze und schlug ihn zurück.
Zum Glück war Monty bis hierher nicht mehr zu hören. Stella hatte vergessen die Tür zu schließen und ein fahler Lichtschein fiel in den Gang.
Sie legte ihre Hände auf die Tasten und besann sich einen Moment und begann zu spielen.
Nach dem Intro erhob sie auch ihre Stimme.
And you can tell everybody this is your song
It may be quite simple but now that it's done
I hope you don't mind
I hope you don't mind that I put down in words
How wonderful life is while you're in the world
I sat on the roof and kicked off the moss
Well a few of the verses well they've got me quite cross
But the sun's been quite kind while I wrote this song
It's for people like you that keep it turned on
So excuse me forgetting but these things I do
You see I've forgotten if they're green or they're blue
Anyway the thing is what I really mean
Yours are the sweetest eyes I've ever seen
Während sie das Lied sang, dachte sie die ganze Zeit nur an eine Person. Immer wieder sah sie seine dunklen Augen vor sich, die sie intensiv anschauten. Zu gerne hätte Stella es gehabt, dass er kommen und zuhören würde! Noch einmal sang sie voller Inbrunst den Refrain.
***
Severus war froh endlich der Menge entflohen zu sein. Er lehnte sich an eines der Fenster und starrte in den sternenklaren Nachthimmel. Er atmete die kühle Nachtluft ein und schloss kurz die Augen. Die Ruhe war himmlisch! Er dachte kurz an Stella und überlegte, ob er nicht doch sehr ungerecht ihr gegenüber gewesen war, was diesen Montacute anging. Er hatte ihren genervten Blick gesehen, als der Kerl angefangen hatte zu singen.
Von irgendwoher drang Musik an sein Ohr. Er öffnete wieder die Augen und konzentrierte sich drauf, woher die Musik kam. Es war definitiv nicht dieser Lackaffe in der Halle!
Eine Frauenstimme erklang und wurde von der Melodie des Klaviers getragen. Die Stimme kam ihm sehr bekannt vor und er fühlte ein dumpfes Gefühl in der Magengegend.
Saß dort wirklich Miss Maris?
Er verließ den Turm und lief langsam Richtung Musikzimmer. Die Musik wurde lauter und er besann sich auf den Text.
I hope you don't mind
I hope you don't mind that I put down in words
How wonderful life is while you're in the world
Sein Herz schlug schneller und er fragte sich, wer es war, der ihr die Welt wundervoller machte?
Severus blieb in der Tür stehen und war glücklich, dass er sie endlich mal seit Wochen ungestört beobachten konnte. Anscheinend war sie völlig erfüllt von der Musik. Langsam lief er auf sie zu, jedoch nicht bevor er den Boden auf irgendwelche Stolperfallen überprüft hatte.
Er konnte und wollte nicht mehr warten. Er wollte ihren Nacken sanft berühren, er wollte ihre Lippen auf seinen spüren!
'Aber will Sie das auch?', fragte er sich verzweifelt.
Severus trat hinter Stella und hob seine Hand um sanft ihren Nacken zu berühren.
***
Stella spielte gerade die letzten Takte des Liedes, als sie spürte, wie jemand hinter sie getreten war. Sie hielt den Atem an und hoffte unendlich, dass es Severus Snape war und sonst niemand anderes!
Sie hatte ein unendliches Kribbeln im Nacken und wünschte sich, dass sie es irgendwie bekämpfen konnte. Dann spürte sie plötzlich Finger, die genau die Stelle sanft berührten, wo sie dieses unergründliche Kribbeln gehabt hatte. Sie erschauderte unter seiner Hand.
In ihrem tiefsten Inneren wusste sie, dass es Severus war, doch sie wollte sich mit ihren Augen davon überzeugen. Sie wollte in seine dunklen Augen sehen.
Langsam drehte sie sich um und erblickte ihn. Erleichterung stieg in ihr auf und sie lächelte ihn unsicher an. Sie sahen sich einen Moment schweigend an und auch sie hob ihre Hand und strich ihm eine seiner dunklen Strähnen aus der Stirn. Es war so schön ihn endlich einmal zu berühren.
Stella betete insgeheim, dass nicht wieder irgend ein Unglück passieren würde, nur weil sie sich jetzt so nah waren!
Severus sah ihr überrascht in die Augen. Es war keine Abneigung darin zu finden und er legte eine Hand in ihren Nacken und zog Stella vorsichtig an sich. Immer noch hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Aber ihre Blicke sprachen Bände!
Stella hatte ihre Hände auf seine Schultern gelegt und zog ihn ebenfalls zu sich. Bevor sich ihre Lippen berührten, sahen sie sich noch einmal tief in die Augen und als sie sich endlich trafen, entrang Stella ein Seufzer der Erleichterung.
Sie drängten sich aneinander und sie öffnete bereitwillig ihre Lippen um ihn intensiver zu spüren.
Severus zog sie fest an sich und küsste sie leidenschaftlich. Nun kamen die ganzen unterdrückten Gefühle der letzten Wochen an die Oberfläche und er konnte kaum glauben, wie er es so lange ausgehalten hatte, sie nicht zu küssen!
Stella fuhr mit einer Hand durch sein Haar und presste ihn fest an sich. So lange hatte sie sich gewünscht, dies zu tun! Sie erforschte freudig seinen Mund. Er schmeckte wundervoll!
Nach einer halben Ewigkeit lösten sie sich schweratmend voneinander.
Wieder sahen sie sich in die Augen und Stella erkannte, wie die seinen vor Leidenschaft leuchteten.
Noch einmal zog er sie an sich und küsste sie wieder leidenschaftlich. Dann trat er abrupt einen Schritt zurück schenkte ihr noch einmal einen sehnsüchtigen Blick und sagte leise: „Verzeih!“
Dann machte er auf den Absatz kehrt und es schien ihr fast, dass er aus dem Zimmer floh.
Mit zittrigen Beinen ließ sich Stella auf den Schemel fallen und griff sich verwundert an die Lippen, wo sie noch immer Severus´ Lippen spürte.
A/N:
Hat’s euch gefallen? War’s zu schwülstig? Ich hoffe nicht!
Ach ja …. Die Melodie von „Wand of Love ist die von You´re my heart youre my soul…. Von Modern Talking *g*
Und Charles Camperfield = Karl Lagerfeld ……. ;-)
Bitte REVIEWT!!!!!
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