Ich hatte Recht - Kapitel 12: Der Abschluß

 

 

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Kapitel 12: Der Abschluß



Sein letzter Sommer in Hogwarts und sein 7. Schuljahr vergingen schnell. Wenn er später auf diese Zeit zurückblickte, erinnerte er sich nicht an das, was er gelernt hatte oder an die Hektik und die höllische Büffelei für den UTZ und nicht einmal an die feindselige Rivalität mit den Gryffindors - es war die Unentschossenheit, an die er sich besonders erinnerte.

Es war die Unentschlossenheit über einen Beschluss der, von außen her gesehen, schon getroffen zu sein schien ... er war ein Slytherin, bekannt dafür, dass ihn die dunklen Künste faszinierten, der größte Feind von James Potter und seinen Anhängseln, die so laut verkündeten, dass sie gegen Voldemort waren, wie sie auch alles andere verkündeten. Alles an Snape deutete in eine Richtung - außer seinen eigentlichen Überzeugungen.

Er war normalerweise ein guter und reueloser Lügner, aber er fand es schwer, die Slytherins anzulügen, mit denen er - im Guten oder im Bösen - die letzten 6 Jahre verbracht hatte - vor allem die richtigen Fanatiker zu denen Lestrange oder Jin mit jedem Tag mehr wurden. Er vermied weitere „nach dem Abschluss“-Gespräche einfach, indem er vorgab zu lernen oder einen Plan gegen Potter und seine Gesellen auszuhecken.

Er vermutete, dass seine Freunde noch immer in Kontakt mit Lucius Malfoy standen, aber Malfoy selbst hatte nie wieder versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen - es musste ihm klar geworden sein, dass er die Anstrengung nicht wert war, was ihm ganz recht war. Er sagte sich, er müsste sich um nichts anderes kümmern als jeder andere Schüler: Den UTZ, die eingebildeten Gryffindors, Quidditchspiele bejubeln und zusehen wie Rosier und Wilkes versuchten Potter und Black mit ihren Treiberschlägern zu erschlagen (und dabei versagten die Idioten auch noch armselig), Rivalitäten um den Hauspokal. Aber in Wahrheit war das „nichts“ unter all dem, was ihm am meisten Sorgen machte.

Er sagte sich immer wieder, dass er an kein Versprechen gebunden sein konnte, das er in der 5. Klasse einer rothaarigen Schlammblüterin gegeben hatte. Es war dumm. Er hatte nicht einmal mehr Sentimentalität als Ausrede, weil er nichts - gar nichts - mehr für sie fühlte. Was ihre kurze, verwirrend platonische Beziehung auch gewesen war, sie war lange vorbei. Aber das war nicht das Einzige das ihn zurückhielt. Er wusste wie keiner der anderen wie es war, ein Leben zu nehmen, und er wusste aus erster Hand, wie die unverzeihlichen Flüche, der Inbegriff alles Dunklen, waren...

Die Monate zogen sich hin und alle wurden unter dem schlimmer werdenden Konflikt nervös. Einen Tag wurden Zauberer die sich gegen Du-weißt-schon-wen zur Wehr gesetzt hatten gefoltert oder getötet, den nächsten Tag wurden Todesser getötet oder gefangengenommen. Und die Gruppe, auch wenn sie nach außen hin eine geeinte Front präsentierten, verlor die Geduld mit Snape.

"Hey, hört zu,” sagte Lestrange eines Tages beim Frühstück. “Muggel in Bristol gefoltert und getötet. Vermutlich die Tat von Sie-wissen-schon-wem ...“ Wirklich, was geschieht nur mit der Welt?“ Er schüttelte den Kopf mit einem zufriedenen Seufzen. Die Slytherins in Hörweite lachten. Severus nicht.

Avery beugte sich hinüber um einen Blick in die Zeitung zu werfen. Snape bemerkte, dass seine kleine Augen zu ihm herüber blickten. “Hey, ihr glaubt nicht was sie mit diesem einen Muggel angestellt haben!“ reif Avery. „Sein Kopf war total --"

Severus knallte sein Lehrbuch für Alte Runen so hart auf den Risch dass Schinkenstückchen in alle Richtungen flogen. „Müsst ihr beim Frühstück darüber reden?“, schnappte er in die plötzliche Stille. Er hatte diese unterschwelligen Sticheleien monatelang hingenommen, und es reichte ihm vollkommen, vor allem weil er im Augenblick Kopfschmerzen von der Interpretation Mannaz im Zusammenhang hatte.

"Interessant, dass gerade du das sagst, Severus”, sagte Avery mit falscher Ehrlichkeit. “machst dir Sorgen um das Wohlergehen von Muggeln?” spottete er.

"Eher um das Wohlergehen meines Appetits,” gab Snape zurück. “Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du krank im Kopf bist?“

"Krank? Bin ich krank, Evan?“ fragte Avery beiläufig ohne seinen Augen von denen Snapes zu nehmen.

„Vielleicht,“ antwortete Rosier gelangweilt von der andere Tischseite, während seine Augen boshaft in Snapes Richtung funkelten. „Aber ich würde sagen, es ist besser als ein armseliger unentschlossener Feigling zu sein, und ein Verräter noch dazu."

Verräter. Seine Schläfen pochten als sein Blut versuchte, den Einschränkungen seiner Adern zu entkommen; sein Nacken wurde plötzlich und schmerzhaft steif, das Innere seines Kopfes wurde glühend heiß und in der Mitte seines plötzlich geröteten Sichtfeldes grinste Rosier über seinen Gesichtsausdruck. Im Nächsten Moment flogen Würste und Tomaten davon als Rosier halbwegs am Umhang halb über den Tisch gezogen wurde. Mit seiner freien Hand hielt Snape seinen Zauberstab an Rosiers Hals. Damit ließ der Druck auf seinen Schläfen etwas nach, und sein Blick wurde wieder klar. Er sah Rosier tief in die Augen und sah mit großer Zufriedenheit zu, wie er sich wand.

Unter den erschrockenen Schreien und sich nähernden Schritten sagte Severus in seinem gefährlichsten Tonfall: „Ich lasse mir das nicht mehr gefallen.“ Er sprach in Rosiers Gesicht, aber er wusste, dass die ganze Gruppe, die jetzt um ihn herumstand, aber es nicht wagte, sich zu nähern, mithören würde. „zweifelt ihr meine Fähigkeiten mit den dunklen Künsten an? Oder meine Haltung ihnen gegenüber? Ich könnte euch beides in diesem Augenblick beweisen.“ Die Gesichter der Lehrer tauchten hinter dem Kreis der Slytherins auf, und er packte fester zu und drückte die Spitze seines Zauberstabes noch härter hinunter bis Rosier zusammenzuckte. „Ich könnte deinen Kopf jetzt sofort in die Luft jagen, ihn zu einer Mumie vertrocknen lassen oder ihn verrotten lassen. Soll ich, Evan? Alan? Mei-lin?"

"Snape." kam Professor Baddocks Stimme von einer Seite, unterdrückt und leise als hätte er Angst, seinen vielleicht am wenigsten stabilen Schüler zu einem Angriff zu bewegen, indem er ihn aufregte. „Lass Rosier los. Das kann mit Worten geregelt werden."

"Ihr scheint nicht zu denken, dass ich das tun sollte,” fuhr Snape in einem boshaften Flüstern fort und hielt seine Nase vor Rosiers todbleiches Gesicht. Er warf einen seitlichen Blick auf die verängstigten, angespannten Gesichter der anderen - und genoss das Gefühl. Gott, er liebte es, wie es sich anfühlte, sie alle so zu kontrollieren. „Dann würde ich euch raten, mich jetzt in Frieden zu lassen. Stellt meine Haltung nicht in Frage. Verstanden?” Dann stieß er Rosier zurück, der sofort blass und schwer atmend auf dem Boden landete. Ein hörbares Seufzen kam aus der Gruppe, die sie umgab, und Snape fühlte wie ein zufriedenes Grinsen sein Gesicht überzog.

Eine harte Hand packte seinen Arm. „Snape, in mein Büro. Sofort.“ Baddocks Stimme sagte ihm, dass er in großen Schwierigkeiten war, aber es war ihm ziemlich egal. Er warf einen kurzen Blick auf Dumbledores ernstes, besorgtes Gesicht, als er fast aus der Halle gezerrt wurde, aber auch das war ihm völlig egal. Er fühlte sich leicht benommen, beschwipst. Jetzt wusste er wie es sein musste, betrunken zu sein - das kurze Machtgefühl, das er gehabt hatte, hatte diese Wirkung gehabt, ihn betrunken gemacht. Die bleichen, verängstigten Slytherins die ihn beobachteten, schienen eher diejenigen zu sein, die bestraft wurden.

Wären Einzelheiten der Auseinandersetzung herausgekommen, vor allem was er zu Rosier gesagt hatte, wäre er in ernsten Schwierigaktien gewesen, aber Rosier und die anderen gingen weder bei ihrem Hauslehrer noch beim Schulleiter in die Details. Er verlor 20 Punkte für Slytherin und musste eine Woche lang Strafarbeiten machen.

Später an diesem Tag erinnerte er sich an das riesige Machtgefühl, das es ihm gegeben hatte als Rosier seiner Gnade ausgeliefert gewesen war. - Und mit sinkendem Herzen wurde ihm klar, dass Geschäfte mit der dunklen Seite waren wie Spinnweben, Treibsand oder riesige Venusfliegenfallen: Jede Anstrengung sich freizukämpfen zog einen tiefer hinein.

Aber das brachte ihn noch immer nicht näher an eine Entscheidung.

In jedem Fall hatte dieser kleine Zwischenfall den gewünschten Erfolg - er war noch immer in der Gruppe, aber sie drängten ihn nicht mehr zu Bündnissen oder Entscheidungen. Außerdem hielten sie mehr Distanz als vorher, aber das passte ihm ganz gut. Armseliger, unentschlossener Feigling oder nicht, Verräter an Slytherin oder nicht, sein 7. und letztes Jahr in Hogwarts ging schnell weiter, trotz all der Zweifel und Unsicherheiten die ihn plagten.

Der Tag der Abschlussfeier dämmerte hell und klar, die verzauberte Decke der großen Halle zeigte einen klaren, sonnenhellen und wolkenlosen Himmel. Snape sah von seinem Toast auf und fragte sich ob die Professoren Wettermagie benutzt hatten um so perfekte Bedingungen zu sichern. Er warf einen Blick zum Lehrertisch und bemerkte, dass der alte Schulleiter nicht auf seinem üblichen Platz in der Mitte saß - ebenso wie sein Hauslehrer. Verzauberten sie wirklich das Wetter oder so?

Er schüttelte fast fröhlich den Kopf und aß weiter. Es würde seine - ihre - letzte Mahlzeit als Schüler von Hogwarts sein. Die Zeremonie fand später am Vormittag statt, und bis zum Mittagessen würden sie ihren Abschluss schon haben. Dann würden sie eine letzte Nacht in ihren Schlafsälen verbringen, obwohl sie wahrscheinlich eher feiern als schlafen würden, und am nächsten Tag würde der Hogwarts Express fertige Zauberer hinaus in die Welt tragen.

Du wirst, sagte er sich. Er hatte aber das Gefühl, dass er es ein bisschen verdiente, da seine Schuljahre trotz all der Probleme und Schwierigkeiten die er durchgemacht hatte, gute Ergebnisse gebracht hatten. Er hatte alle sieben UTZ-Prüfungen glänzend bestanden, in Zaubertränke sogar mit Auszeichnung. Zugegeben, Potter und Black waren noch besser gewesen, aber er war der beste unter den Slytherins. Er war Vertrauensschüler, er hatte hervorragende Noten und 12 ZAGs - er konnte mit Sicherheit einen Auftrag im Ministerium bekommen, es sei denn, die Verbindung zu seiner Familie arbeitete gegen ihn.

Oder er konnte ein recht fähiger Todesser werden, wobei ihm die Familie helfen würde.

Er war entrüstet über sich selbst, und von derselben alten Unsicherheit wurde ihm schlecht, und so konzentrierte er sich auf die aufgeregten Gespräche um ihn herum, die sich mit den Plänen der anderen für den Sommer nach dem Abschluss befassten.

"Ich werde Verwandte im Ausland besuchen,“ sagte Mei-lin. „Das heißt, es sei denn ich werde - kontaktiert.“

"Ich auch,” sagte Alan. „Ich sage die Fahrt nach Frankreich jederzeit ab wenn sie mich kontaktieren.“

Snape hatte den deutlichen Eindruck, dass sie sich mehr auf einen möglichen “Kontakt” freuten als über die Orte die sie besuchen würden.

"Ich bleibe zu Hause und helfe meinem alten Herrn“, sagte Wilkes. “Sie können mich jederzeit erreichen, wenn sie wollen.“ Nach einer Pause fügt er hinzu: „Und du, Severus?“

Snape erkannte, dass es eine Art Einladung war, ein vorsichtiger Schubs, um zu sehen ob er endlich mitmachen würde. Er war in diesem Punkt bemerkenswert ausweichend gewesen, und während sie nach dem Vorfall mit Rosier vor einigen Monaten nicht wagten ihn zu drängen, so wollten sie doch noch immer wissen auf welcher Seite seine Loyalität lag. Er war schließlich am besten in Zaubertränken und wusste am meisten über die dunklen Künste, und er war ein Teil der Gruppe, wenn auch nur am Rande.

Gerade da stand Professor McGonagall auf und rief um Aufmerksamkeit.

"Darf ich um ihre Aufmerksamkeit bitten. Ich möchte, dass die folgenden sechs Schüler nach dem Frühstück in mein Büro kommen, um die Einzelheiten der Abschlussfeier zu besprechen."

Alle saßen etwas gerader. Diese sechs waren Schulsprecher und Schulsprecherin - James Potter und Lily Evans - und die Repräsentanten der vier Häuser, die alle vor der ganzen Schule ihre Abschlüsse erhalten würden. Und während die Wahl für die Repräsentanten der Häuser recht offensichtlich war, war es immer aufregend, wenn die Namen vor der ganzen Schule gesagt wurden. In Slytherins Fall würde es Snape sein, der Vertrauensschüler war und die besten Noten und allgemeine Bewertung hatte, obwohl Mei-lin Jin ihm knapp folgte.

"James Potter, Schulsprecher und Abschlussredner."

Sofort brach die ganze große Halle in Jubel und Applaus aus, und selbst einige Slytherins machten mit. McGonagall blickte streng über den Rand ihrer Brille. „Nun wirklich, es ist nur die Aufforderung in mein Büro zu kommen, nicht die Zeremonie selbst.“ Aber ein seltenes Lächeln blitzte in ihren Augen, und es dauerte etwas, bis sich die Aufregung, vor allem am Tisch der Gryffindors, gelegt hatte.

Oh ja, dachte Snape, und Bitterkeit stieg in ihm auf. James Potter, Schulsprecher, Abschlussredner, Quidditchcaptain, der Vorzeigeschüler von Hogwarts für alle Fälle. James Potter, der Goldjunge von Hogwarts, ein Leuchtfeuer in diesen dunklen Zeiten - und auch, dachte er mit einer Spur von Unruhe, derjenige dem er sein Leben schuldete. Verdammt. Warum war ausgerechnet der perfekte Potter nach Blacks wahnsinnigem Streich hinter ihm her gekommen? Egal. Eines Tages würde er es wettmachen.

"Lily Evans, Schulsprecherin." Wieder gab es Applaus und Jubel, fast so laut wie für Potter. Es schien auch freizügig geblödelt zu werden, zweifellos über Potter. In der Tat wurde davon gesprochen, dass Evans in naher Zukunft eine Potter werde würde. Snape hatte, wenn er solches Gerede hörte, keine besonderen Gefühle, abgesehen davon, dass er den Drang verspürte, sich zurückzuziehen und zu übergeben.

"Sirius Black, Repräsentant von Gryffindor.” Snape warf ihm einen tödlichen Blick zu als die Aufregung, sofern das möglich war, noch lauter und viel ungehaltener wurde. Er würde nicht so bald vergessen, wie Black versucht hatte, ihn umzubringen ... nun, wenigstens war es nicht der Werwolf, der das Haus in den Zeremonien repräsentieren würde. Nicht einmal Gryffindor konnte so tief sinken.

Gerade da tippte ihm etwas ungeduldig auf die Hand. Er drehte den Kopf und sah eine wichtig aussehende Eule mit einem Brief am Bein die ihn ansah.

Er verzog das Gesicht, nahm den Brief und öffnete ihn als sich die Halle wieder beruhigte - und während er den Brief las fühlte er, dass sein Gesicht leichenblass wurde.

"Miranda Summers, Repräsentant von Hufflepuff." Sowohl McGonagalls Stimme als auf der folgende Applaus schien von sehr weit weg zu kommen. Wackelig stand Snape auf und ging zum Lehrertisch, wobei er die neugierigen Blicke ignorierte die in seine Richtung geworfen wurden. Er stolperte zu der überrascht aussehenden McGonagall hinüber und redete mit ihr. Er wusste selbst kaum was er sagte. An dem erschrockenen Blick auf ihrem Gesicht konnte er vermuten dass er sich verständlich gemacht hatte. Er sah auf zu Dumbledores und Baddocks leeren Plätzen, und langsam wurde ihm klar, dass ihre Abwesenheit wenig mit dem Wetter zu tun hatte.

"Sie - haben meine Erlaubnis zu gehen, Snape,” sagte McGonagall mit angestrengter Stimme. “Bei Merlin - Albus und Matthew sind so plötzlich verschwunden - aber ich hätte nie gedacht -“ sie fing sich schnell und fuhr fort: “Ihr Abschlusszeugnis wird in ihrem Schlafsaal gelassen werden, und sollten sie nicht bis zum Abend zurückkehren, wird es mit ihrem Gepäck nach Hause geschickt.”

"Danke.” Er verstand kaum ein Wort von dem, was sie gesagt hatte. Mit einem letzten heiseren, „Bitte, sagen sie es den Schülern nicht,“ wandte er sich ab und ging zur Türe. Als er sich umdrehte sah er wie McGonagall schnell ihre Fassung wiedergewann und sich schnell mit den anderen Lehrern beriet.

"Carl Davies, Repräsentant von Ravenclaw," fuhr McGonagall fort als er aus der großen Halle ging. “Und Mei-lin Jin, Repräsentantin von Slytherin. Diese sechs Schüler werden sich um 9 Uhr in meinem Büro melden ...“ Ihre Stimme wurde abgeschnitten als Snape die Eingangshalle hinunter und zur Türe hinaus ging.

Als Severus vor dem Hauptquartier des Ministeriums apparierte verschwendete er keine Zeit damit einzutreten und seinen Namen und den Brief, den ihm die Eule gebracht hatte, dem Zauberer am Empfangsschalter zu geben. Der Zauberer warf ihm einen schnellen, suchenden Blick zu, ließ sich magisch das Siegel auf dem Brief, den er dabei hatte, bestätigen und bat dann um seinen Zauberstab.

Er starrte ihn an. „Meinen was?“

"Ihren Zauberstab bitte,” wiederholte der Zauberer. „Halten Sie ihren Zauberstab in der Mitte so dass er in beide Richtungen zeigt und geben Sie ihn mir. Er wird Ihnen zurückgegeben, wenn Sie das Gebäude verlassen. "

"A-aber,” stammelte er, “ich bin kein Verdächtiger oder so. Ich bin hier um -“

"Tut mir leid, Standardverfahren,” unterbrach ihn der Zauberer. „Um hineinzugehen, müssen Sie ihren Zauberstab abgeben.“

Er fragte sich, ob es das Standardverfahren für alle war, die nicht hier angestellt waren, oder - verdammt noch mal, was machte es schon aus? Er hatte genug Zeit verschwendet. Langsam steckte er eine Hand in den Umhang. Der Zauberer sah ruhig und geschäftsmäßig, aber wachsam aus, und er sah aus, als wäre er bereit seinen eigenen Zauberstab bei der kleinsten falschen Bewegung zu benutzen. Snape nahm den Zauberstab so, dass er auf beiden Seiten aus seiner geschlossenen Faust herausschaute und hielt ihn waagrecht. Er wurde ihm abgenommen, und er kam sich seltsam verletzlich vor als er sah, wie er in einen Eimer mit einem Dutzend anderer gesteckt wurde. Dann gab ihm der Zauberer die Wegbeschreibung zu einem Zimmer in der zweiten Etage und wandte sich ohne einen weiteren Blick wieder seinen Papieren zu.

Das Innere des Gebäudes war seltsam kühl für Juni. Severus fühlte wie seine Knochen abkühlten als wäre ein Schatten über ihn gefallen, der Licht und Wärme abhielt. Angst und Schock, sagte eine entfernte, nüchterne Stimme in seinem Kopf. Bleib nur ruhig.

Er stand vor der Türe des Zimmers zu dem er geschickt worden war und versuchte seine Hand nicht zittern zu lassen, Es schien wie in einem Traum, der Brief und die Tatsache, dass er hier war... Er hatte das Gefühl, dass er jeden Augenblick aufwachen würde, um herauszufinden, dass er verschlafen hatte, und McGonagall würde ihn anbrüllen -„Sie kommen zu spät, Snape! und das sogar wenn Sie Ihr Haus bei der Zeremonie vertreten sollen!“

Okay, dachte er. Nur ein Traum. Nur ein Traum ...

Und er streckt seine endlich ruhige Hand aus, um den Türknauf zu nehmen und die Türe aufzustoßen. "Mr. Snape?" Der kräftige Zauberer der ihn durch eine Brille von seinem Schreibtisch aus ansah, sah sehr solide und real aus. Snape nickte stumm, nachdem die Sekunde, in der er sich selbst Mut hatte vormachen können, vorbei war.

"Setzen Sie sich bitte,” sagte der Mann schroff, und Snape gehorchte. Er warf einen desinteressierten Blick auf die Plakette auf dem Schreibtisch - Jonathan Stebbins, Abteilung magische Strafverfolgung. „Sie Mr. Severus Snape, der jüngere der zwei Söhne von Alexander und Juno Snape?"

Snape nickte. „Ja,“ sagte er.

"Haben Sie die Mitteilung des Ministeriums erhalten, gelesen und völlig verstanden?“

Snape nickte wieder, dann schaffte er es “Ja” zu sagen, ohne heiser oder wackelig zu klingen.

"Sie müssen für uns ein paar Papiere unterzeichnen,” fuhr Stebbins in einem geschäftsmäßigen Tonfall fort. „Das hier, in dem sie bestätigen, dass sie darüber informiert wurden, dass Ihre Mutter Juno Snape von der Abteilung für Magische Strafverfolgung verhaftet wurde; und dieses hier, dass Sie vom Tod ihres Bruders Septimius Snape in Kenntnis gesetzt wurden."

Wortlos unterzeichnete Snape sie beide nacheinander. War es ebenfalls ein Teil der Standardprozedur, den nächsten Verwandten der dunklen Zauberer dumme Papiere unterzeichnen zu lassen, ohne dass sie ihre Familienmitglieder sehen durften? Die Leiche seines Bruders und seine Mutter hinter Gittern zu sehen, wäre sicherlich informativer als ein Brief beim Frühstück. Der anfängliche Schreck ließ nach, als das Undenkbare sich in seiner Wirklichkeit festsetzte, aber gleichzeitig fühlte er, dass er ungeduldig und gereizt wurde.

Stebbins nahm die Pergamentstücke wieder an sich und fing an, die Ereignisse zu erklären. Snape hörte ihn, ohne die Worte richtig aufzunehmen. Vier Zivilisten waren tot: Zwei Muggel, eine Hexe, ein Zauberer. Ein Einsatzzauberer war tot. Abscheuliches Verbrechen, natürlich. Er hatte nicht weniger - oder nichts besseres, abhängig vom Standpunkte - von seiner Familie erwartet. Septimius und vier andere Todesser waren getötet, der Rest war verhaftet worden, wie Juno Snape. Vor dem Frühstück fünf Menschen zu töten, das ist nach jedem Maßstab genug Arbeit für den ganzen Tag, dachte er sarkastisch. Zu schade, dass es auch ihre letzte ist. Er fing an, mit dem Fuß auf den Boden zu klopfen, dann zwang er sich dazu, wieder aufzuhören.

"Nun bitten wir Sie um Ihre volle Mitarbeit in der Untersuchung, Mr. Snape,“ sagte Stebbins.

"In Ordnung,” sagte Snape ungeduldig. Es würde für gewisse Todesser, wie Juno Snape, keine Verhandlung geben. Die Untersuchung diente nur der Beschaffung von Informationen. Seine Mitarbeit zu verweigern würde bedeuten, dass er keinen Beruf und ziemlich bald auch kein Bankkonto mehr haben würde. Er wusste, wie es lief, ebenso - wie jeder Slytherin - er hatte sein Labor in Snape Manor vor seinem 6. Schuljahr zerlegt und alles das auch nur entfernt kriminell sein könnte, war in seinen persönlichen Habseligkeiten versteckt, die im Moment in Hogwarts waren und nicht durchsucht werden würden, wenn er aus freiem Willen mitarbeitete. Und diese ‚volle Mitarbeit’ würde größtenteils daraus bestehen, dass er half, die verschiedenen Fallen um seinen Wohnsitz loszuwerden, und aus langen Befragungen in denen er vorgeben würde, nichts Wichtiges zu wissen. Das Ministerium wusste nicht, dass es durch seine relativ milde Behandlung freiwilliger “Mitarbeiter” riesige Löcher in seiner Sicherheit hatte, obwohl es sich immer so aufspielte.

Der Zauberer schien von der Geschwindigkeit, in der seine Antwort kam, etwas überrascht zu sein, und Snape wurde klar, dass er etwas hätte warten sollen. Aber Wut brodelte jetzt in ihm. Wie viel länger musste er sich mit dem Gerede dieses Mannes aufhalten?

"Nun, dann unterzeichnen Sie bitte diese Zustimmung,” sagte Stebbins, wobei er ihm noch einen Bogen Pergament gab. Stumm unterzeichnete Snape es. Jetzt fing er an zu glauben, dass es gut war, dass er seinen Zauberstab nicht hatte behalten dürfen, denn er hätte den Mann vor ihm gerne mit ein paar wirklich mächtigen Zaubern belegt.

"Und nun, was die Durchsuchung des Familienwohnsitzes der Snapes betrifft -"

Snape konnte es nicht mehr aushalten. „Könnten wir uns darüber später unterhalten?“ unterbrach er. „Ich würde jetzt gerne Mrs. Snape sehen.”

"Tut mir leid, Standardvorgehen,” antwortete der Zauberer. „Nun, ihre Mitarbeit wird bei der Durchsuchung notwendig sein -“

Aber Snape war jetzt aufgestanden, und er fühlte seine eigene Ungeduld wie körperlichen Schmerz. “Ich habe schon meine volle Mitarbeit versprochen, Mr. Stebbins. Ich muss -“

"Später.” Stebbins klang, als würde auch sein Geduldsfaden bald reißen. “Sie ist eingesperrt, und ich versichere Ihnen, dass sie nicht verletzt ist. Warum wollen Sie sie sehen?” Er sagte es als wäre es sehr unüblich für einen Sohn, seine Mutter sofort sehen zu wollen, und Snape wurde klar, dass es vielleicht wirklich unüblich war. Wenn seine eigene Familie und die Slytherins, die er kannte, etwas aussagten, würden nur wenige, mit denen Stebbins zu tun gehabt hatte, allzu viele Gefühle für ihre Familie empfinden. Er machte eine Pause. Ja, warum wollte er sie eigentlich sehen? Sie hatte ihn benutzt, und enterbt. Was kümmerte es ihn in welchem Zustand sie war?

Und doch musste er es wissen. Er musste wissen wie es ihr ging, ob sie litt, wie vor elf Jahren, als sein Vater gestorben war. Die Erkenntnis ärgerte ihn. Es hatte nichts damit zu tun, dass es ihn etwas kümmerte, dachte er schnell. Etwas wissen zu müssen ist eines, ein Gefühl zu empfinden etwas anderes

"Setzen Sie sich, Mr. Snape,“ sagte Stebbins jetzt.

"Nein, ich werde mich nicht setzten. Ich muss sie jetzt sehen.“ Er beugte sich über Stebbins Tisch und sah ihm direkt in die Augen.

Etwas an dem Ausdruck in seinem Gesicht schien Stebbins glatte bürokratische Leere erschüttert zu haben. Er wich zurück, wand sich in seinem Stuhl, und Snape konnte erkennen, dass er gegen seinen Willen halb Angst hatte, und wütend auf sich war, weil er Angst hatte. “Das können Sie nicht. Es ist nicht in meiner --"

"Dann rufen Sie bitte Ihren Vorgesetzten, Mr. Stebbins,“ antwortete Snape ruhig und mit leiser Stimme.

"Kommt gar nicht in Frage,” sagte Stebbins. „Ich habe Anordnungen, diese Formsachen fertig zu machen bevor -"

"Formsachen?" Jetzt verlor Snape die Kontrolle über seine Stimme. Er konnte fühlen, wie sie sich überschlug. Er knirschte mit den Zähnen - er würde die Kontrolle über viel mehr als seine Stimme verlieren, wenn es so weiterging.

"Setzen Sie sich, junger Mann,” sagte der Zauberer wieder mit einer Kraft die er nicht ganz zu fühlen schien. „Wir müssen -“

"Mr. Stebbins," sagte Snape. „Sie müssen ihren Vorgesetzten rufen und ihn bitten - ihm sagen - dass er mich Mrs. Juno Snape sehen lassen muss. Andernfalls,“ fügte er mit einem plötzlichen Einfall hinzu: "könnten sich Pertinax Malfoy oder sein Sohn ziemlich für diese Sache interessieren.“ Er wusste, dass er jetzt mit bedeutenden Namen Eindruck zu machen versuchte, und dann auch noch ausgerechnet mit Lucius Malfoy und seinem Vater, aber es war ihm mittlerweile egal.

Stebbins schien die Gefahr in seiner Stimme gefühlt zu haben. Er schien auch vergessen zu haben, dass er einen Zauberstab hatte und Snape nicht. Er sah gegen seinen Willen durch und durch eingeschüchtert aus, streckte die Hand aus und zog einen Spiegel eng vor sein Gesicht. Er murmelte einige Worte, und dann fing Snape Bruchteile eines einseitigen Gesprächs auf. "Mr. Trimble? Es gibt …” ... „Ja, er besteht darauf ...“ Dann schließlich: „Sir? Ja, Sir.”

Stebbins sah auf. Er sah verwirrt aus. Er stand mit einem misstrauischen Blick auf Snape auf und sagte: “Also, folgen Sie mir.“ Und ging aus dem Zimmer. Snape folgte ihm und fragte sich warum Stebbins Chef seine Zustimmung so schnell gegeben hatte.

Snape folgte ihm den Gang hinunter in die kalten und düsteren Gänge, in denen nicht viel von den beschäftigten Leuten und der hektischen Aktivität zu sehen war, die in den anderen Gängen durch die er gekommen war, geherrscht hatte. Sie kamen auf ihrem Weg durch einige mit Eisen beschlagene Türen, von denen jede von Sicherheitszauberern bewacht wurden, die alle ihre Zauberstäbe bereit hielten. Er konnte erkennen, dass sie eine Art von Gefängnisflügel betraten. Hier war es kalt, aber er konnte fühlen, dass seine Hände schweißnass waren. Das drängende Gefühl von vorher machte Nervosität Platz - was sollte er überhaupt zu ihr sagen? Hallo Mutter, das erste Mal, dass wir uns sehen seit du und Septimius mich mit dem Imperiusfluch belegt habt. Hab seit dem Brief, in dem du mich enterbt hast, nichts mehr von dir gehört, wie geht’s dir? Wirklich zu schade um Septimius - wo wir schon dabei sind, war sein Tod schmerzhaft? Ich hoffe es...

Eine weitere Türe mit Eisenstäben schlug hinter ihm und Stebbins zu, und jetzt lag eine große, bewachte Metalltüre rechts von ihnen, durch die Stebbins, gefolgt von Snape, eintrat.

Sie kamen in ein kleines Zimmer mit niedriger Decke und ohne Fenster. Die Wand der Türe gegenüber war komplett aus dunklem Glas gemacht. Stebbins deutete auf einen Stuhl der der Glaswand gegenüberstand, und Snape setzte sich darauf als Stebbins mit der Wache sprach, die mit steinernem Gesicht dastand.

Snape starrte das blanke Glas vor ihm an; es schien Kälte auszustrahlen, und die Oberfläche glühte in einer Art von schwarzem Leuchten. Magiesicheres Glas, wie ihm klar wurde. Um den Gefangenen und den Besucher davon anzuhalten, sich gegenseitig zu vernichten, nahm er an. Er konnte sich so etwas sehr deutlich vorstellen.

Und plötzlich, als wäre auf der anderen Seite ein Licht angegangen, wurde das Glas durchsichtig, und eine zusammengekauerte Gestalt saß vor ihm, nahe genug um die Hand nach ihr auszustrecken und sie zu berühren, aber natürlich unberührbar. „Sie haben 10 Minuten,“ kam Stebbins Stimme.

Das seltsame war, dass sie nichts von der kühlen, gesammelten, spöttisch ruhigen Frau hatte, die er kannte - sie saß nach vorne gebeugt da, mit gesenktem Kopf, und was er von ihrem Gesicht sehen konnte, war dünn und blass, die Augen blickten ins Leere - aber sie war ihm sehr vertraut. Sein Herz sank. Diese Frau, auch wenn sie der Mutter, an die er sich erinnerte, absolut unähnlich war, war auf ewig in sein Gedächtnis eingebrannt: Genau so hatte sie vor 11 Jahren ausgesehen als Alexander Snape getötet wurde.

"Mutter?“ rief er. Er fühlte sich plötzlich sehr jung, sehr... sechs Jahre alt.

Juno Snape, nach dem Tag, an dem sie gesehen hatte, wie ihr Ehemann, ein dunkler Zauberer, durch die Hände der Auroren starb, war wortlos und ausdruckslos dagesessen und reagierte nicht, wenn jemand mit ihr sprach...

Sie sah weiterhin auf den Boden, blickte ihm nicht in die Augen und schien ihn nicht zu hören.

Sie sah nicht einmal den 6jährigen Severus oder den 10jährigen Septimius an... "Mutter!” rief er lauter und klopfte verärgert an das Glas. Hatten diese Idioten vom Ministerium die Trennwand ebenso undurchlässig für Töne gemacht wie für Magie?

Sie aß nicht und schlief nicht, und saß endlose Stunden lang ohne eine Reaktion da, bis sie plötzlich zu sprechen begann.

Snape gab auf: Offensichtlich stand sie zu sehr unter Schock, um mit ihm zu sprechen. Er sah zur Decke auf, dann hinunter auf den Boden, und lauschte der Uhr die seine verbleibende Zeit abzählte. Und dann hob Juno Snape den Kopf und sagte: "Warum bis du hergekommen?” Ihre Stimme war ein leises Krächzen, wieder nicht ihre normale Stimme, aber sie war ihm von den zehn Jahre alten Erinnerungen her vertraut. Die kalten schwarzen Augen, die ihre Söhne beide geerbt hatten, starrten ihn groß und blutunterlaufen an.

Ich bin gekommen um dich zu sehen. Aber er sah den Blick in ihrem Gesicht, und er wusste dass er sich eher die eigenen Eingeweide herausreißen würde, als ihr das ins Gesicht zu sagen. Das Ergebnis dabei würde auch wesentlich weniger schmerzhaft sein.

"Ich wurde gerufen,” sagte er kalt. „Du denkst doch nicht, dass ich kommen wollte?“

Sie fing an, ohne Grund zu schreien; sie schrie ihre Kinder an; sie warf Dinge herum und verletzte sich selbst.

"Wie kannst du es Wagen, dein Gesicht hier sehen zu lassen?“ Die Trauer hatte ihrem Gift ganz offensichtlich nicht die Schärfe genommen. Ihre Stimme hob sich als sie fortfuhr: “Bist du gekommen, um dich an meinem Anblick zu freuen, Severus? Oder daran, dass dein Bruder tot ist?"

Snape öffnete den Mund zum zu antworten, aber es kam nichts heraus.

„Du hast uns verraten.“ Hass brannte in ihren Augen, die ganz aus schwarzer Iris und roten Adern zu bestehen schienen. „Du hast den Familiennamen verraten, den dunklen Lord, unsere Ehre.“

Endlich fand er seine Stimme wieder. „Ich wurde gefoltert,“ fauchte er. „Denkst du das war ein Picknick?“

„Du warst immer ein Schwächling,“ spottete sie. „Du warst nie auch nur halb der Mann der Septimius war.“

Septimius und Severus saßen verängstigt beieinander, Severus weinte hilflos an der Schulter seines Bruders und Septimius hielt seine Tränen zurück…

Verletzt durch die Verachtung in ihrer Stimme schlug Severus da zu wo er wusste dass er ihr am meisten weh tun würde. „Ja, ‚war’, nicht ‚ist’. Dein wunderbarer Septimius ist tot,” spottete er zurück.

Eine lange Pause folgte, und Snape sah ausdruckslos zu, wie die Muskeln in ihrem Kiefer sich verkrampften und ihr Hals sich ungeheuer anspannte. „Ja, tot.” Ihr Gesicht war leichenblass geworden, und ihre Stimme war kaum mehr als ein krächzendes Flüstern. Dann, wie eine Sehne die den Punkt erreicht hatte an dem sie reißen musste, verschwanden die letzten Reste ihrer Selbstkontrolle und sie kreischte: „Tot!“ sie sah zitternd auf und deutete anklagend mit dem Finger auf ihn. „Du hast ihn praktisch umgebracht -Verräter!“

Snape stand urplötzlich auf und hörte wie aus großer Entfernung wie der Stuhl umkippte und auf den Boden fiel. Er versuchte zu sprechen, aber er wurde wieder einmal gewaltsam daran erinnert, dass sie einer der Menschen war, bei denen es ihm manchmal die Sprache verschlug. Verschwommene Bilder der Harpyie die er im 3. Schuljahr getötet hatte, kamen ihm in den Kopf; ihre Schreie klangen wieder in seinen Ohren, den Schreien der Frau vor ihm so ähnlich, und das tote Gesicht ...

"Oh, wie toll!” schrie Severus zurück. Alles, nur das Bild aus seinen Gedanken vertreiben. „Du bist noch nicht mal in Askaban und schon verrückt!“

Juno Snape stand zitternd auf und sah ihren Sohn an. “Warum ist er tot und nicht du?” kreischte sie. „Du hättest sterben sollen!“

Sie meint es nicht so, wie sie es sagt, Severus, hatte der 10jährige Septimius Snape seinem kleinen Bruder ins Ohr geflüstert um den Strom der Beschimpfungen von den Ohren des Sechsjährigen abzuhalten. Sie weiß nicht einmal, was sie sagt. Nicht weinen, Sevvie…

"Ja, du musst grad reden! Wenn du ihn nicht in diese Todesser Geschichte gezogen hättest, wäre er noch am Leben!” und zu seiner Überraschung wurde Snape klar, dass er es wirklich so meinte, dass es ihm wirklich leid tat, dass Septimius tot war.

An diesem Punkt brach sie völlig zusammen. Er sah wie sie auf den Boden fiel und ihre Schreie zu einem Schluchzen wurden. Sie war direkt vor ihm, keine Armeslänge entfernt, aber die Jahre der Entfernung und das Gift sinnloser Anschuldigungen waren eine größere Barriere zwischen ihnen als die eiskalte Glaswand. Er sah auf sie hinab, mit ruhigem Gesicht und ruhigen Augen, dann bückte er sich nach vorne. Ihre Worte kratzten ihn noch immer wie Krallen die ihm die Augen auskratzen wollten, und hilflos gefangen in rohem Schmerz schlug er auf die einzige Art zu, die er kannte. Er legte seine Lippen fast ans Glas und sagte:

"Jeder, für den du je gelebt hast, alles, für was du gearbeitet hast, ist weg, verschwendet. Du sagst ich hätte sterben sollen, aber was dich betrifft, so wäre es besser, du hättest nie gelebt. Dein ganzes Leben ist verschwendet, weißt du das? Und jetzt ist es vorbei, noch vor dem Tod deines Körpers. Du hast keine Gelegenheit es wieder gut zu machen, keine Gelegenheit für Rache oder sonst etwas, weil du nie wieder das Tageslicht sehen wirst.” Seine Stimme war sehr leise und ruhig, fast ein Flüstern, aber er konnte sehen, dass sie ihn gehört hatte, denn ihr Schluchzen wurde lauter.

"Die Zeit ist um, Mr. Snape,“ sagte Stebbins Stimme hinter ihm, und Snape richtete sich auf. „Grüße die Dementoren von mir, Mutter,“ spottete er, und ihr Schluchzen wurde abgeschnitten als die andere Seite des Glases sich verdunkelte und die Wand wieder schwarz und undurchsichtig wurde.

Der Seitenblick, den ihm Stebbins zuwarf, als sie den Raum verließen, sah etwas angeekelt aus, als wollte er sagen: “Wolltest du sie dafür sehen?“ Snape sah geradeaus, biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten, um sie nicht zittern zu lassen. Wut, Trauer und Erschöpfung vermischten sich und trafen ihn nun wie das Nachbeben eines Erdbebens, so dass es eine Anstrengung war, weiterzugehen. Stebbins sah mit einem Kopfschütteln weg, das deutlich sagte, dass er sie alle für verrückt hielt.

Ja, wir sind verrückt, oh ja, dachte Severus, als sie durch die erste der klappernden Metalltüren kamen. Mutter und Septimius, und durch euch auch ich. Denn es brauchte etwas furchtbar Falsches, einen wirklich abartigen Geist, um zu tun was sie an diesem Morgen getan hatten: Eine Abschlussfeier in Hogwarts anzugreifen, auf die sich die Eltern der Schüler, vier Muggel und sechs Zauberer, vorbereiteten; das Muggelpaar und das Zaubererpaar, das sie schützte, zu töten und dann den Imperiusfluch auf die übrigen Zauberer zu legen, um sie dazu zu zwingen, die anderen beiden Muggel zu foltern. Die überlebenden Muggel waren am Rande des Wahnsinns gewesen, bevor ihnen Auroren und Einsatzzauberer zu Hilfe gekommen waren. Was eine fröhliche Feier hatte werden sollen, war zu einer Hölle aus Mord und Folter auf den Befehl des dunklen Lords geworden. Idioten, dachte er. Dachten sie, Voldemort würde so etwas zulassen, dass Zauberer mit Muggeln feiern? Haben sie sich vorgestellt, er würde es nicht als eine Gelegenheit sehen, die Welt zu warnen, dass er es ernst meinte?

Als sie wieder in Stebbins’ Büro waren, setzte sich Snape, ohne ein Wort dessen zu hören, was der Beamte sagte und unterzeichnete alles, was er bekam. Die Papiere hätten eine Zustimmung sein können, all seinen Besitz dem Ministerium zu überschreiben oder sich in die Sklaverei zu verkaufen, es war ihm egal. Er wollte einfach nur damit fertig werden, damit sie ihn in Ruhe ließen. Die ganze Zeit über konnte er nur denken - würde sie in Askaban immer wieder sehen, wie diejenigen, die sie am meisten geliebt hatte, starben? Sein Vater, tot bevor er den Boden berührte - Septimius, der in einer Blutlache lag - bis sie vergaß, wer sie war und langsam den kleinen Rest Vertrauen in die Welt verlor, den man geistige Gesundheit nannte...

Die Spiegel auf Stebbins’ Schreibtisch fing an zu blitzen und der Zauberer klopfte ruhig darauf. „Ja?” Augenblicke später sagte er völlig verwirrt klingend: “Oh ja, ich verstehe ... ja, wir sind hier gerade fertig geworden ... Ja, sofort.”

Als das Glühen im Spiegel verblasste, wandte er sich an Snape und sagte: “Mr. Rookwood von der Abteilung für Geheimnisse möchte Sie sehen.”

"Warum?” fragte Snape. Nicht, dass er ihn interessierte - er fühlte sich seltsam leer, und ganz zu schweigen davon müde.

"Ich weiß nicht - es ist immerhin die Abteilung für Geheimnisse,” antwortete Stebbins. „Hier, benutzen Sie besser das Intra-Ministeriums-Floh-Netzwerk ...” er hatte Snape praktisch von den Füßen gerissen und ihn vor die Feuerstelle gezerrt. Der Behälter den er Snape hinhielt war voller weißem Pulver statt dem üblichen grünen Flohpulver. Er wartete, bis Snape lustlos eine Handvoll genommen hatte, dann zündete er mit einer Bewegung seines Zauberstabes das Feuer an.

"Es ist das Gleiche wie bei normalem Flohpulver. Treten Sie einfach hinein und sagen sie ‚Mr. Rookwoods Büro’, und Sie werden hingebracht.“ Snape machte, was ihm befohlen wurde, und sofort drehte er sich durch die Tunnel des Flohnetzwerks...

... Und er tauchte in einem spärlich möblierten, spartanischen Büro wieder auf. Ein Schreibtisch, der nur so überquoll von Papieren, stand der Wand mit der Feuerstelle gegenüber, und ein Mann sah vom Tisch auf und ihn gerade an.

"Mr. Snape?" Der Zauberer, offensichtlich Mr. Rookwood, hatte ein Gesicht, das Snape an einen Raubvogel erinnerte: Adlernase, scharfe Augen, ein dünner Mund. Er sprach scharf und gefühllos.

"Ja." Ohne einen ersichtlichen Grund war Snape unruhig als er zum Tisch hinüber ging und davor stehen blieb, um sich die Pergamentrollen anzusehen, die darauf herumlagen und sofort verschwanden als Rookwood mit dem Zauberstab wedelte. Snape blinzelte. Nun, er war also ein Unsäglicher.

"Setzen Sie sich bitte.."

Snape gehorchte, und einige Augenblicke lang sah ihn Rookwood von seinem erhöhten Stuhl herunter nur stumm an. Die durchdringenden blauen Augen beunruhigten ihn auf eine Weise, an die er nicht gewöhnt war, und Snape starrte aufsässig zurück.

Dann fing Rookwood an zu sprechen. „Ist Ihnen die Natur der Verbrechen Ihrer Mutter und Ihres Bruders bewusst, Mr. Snape?“

"Ja." Fang nicht an mit mir zu reden, als wärst du eine Art Richter.

"Sie beide haben eine lange und furchtbare Liste dunkler Aktivitäten und Gewalt angesammelt, und sind umso gefährlicher, weil sie sich so gut versteckt gehalten haben. Obwohl es der Öffentlichkeit nicht bekannt ist, haben die Auroren des Ministeriums seit 2 Jahren versucht, sie zu finden.“

Sollte er darauf stolz sein? Indem er ein Auge auf die Nachrichten gehalten hatte, wusste er, dass sie die Köpfe unten gehalten hatten. Es war eben so mit den Snapes, ebenso wie der Sarkasmus und ihre Neigung zu übertriebener Begeisterung. Er fühlte sich irgendwie unwohl. Warum genau redete Rookwood mit ihm über ihre Verbrechen?

Rookwood beugte sich leicht vor. “Und nun da Ihre Mutter aufgegriffen wurde, muss Ihnen klar sein, dass es für sie keinen Weg gibt, einer lebenslangen Haft in Askaban zu entgehen."

"Ich verstehe.“ Worauf wollte der Mann hinaus? Und warum hatte er das Gefühl, dass er es wusste? Langsam kroch jede Angst, jede Vorahnung, die er gehabt hatte, seit er von Septimius’ Beteiligung an Voldemorts Aufstieg erfahren hatte, und das Gefühl elender Hilflosigkeit, das ihn nach der Folter überkommen hatte, aus den dunkelsten Abgründen seines Geistes, wo er sie versteckt hatte, in ihm hoch.

"Außer einem."

Snape hörte einen scharfen Atemzug. Es dauerte ein oder zwei Augenblicke bis ihm klar wurde, dass es sein eigener war. Nun ging in seinem Kopf eine laute Alarmglocke los, die von zu viel Erfahrung, Schmerz und den schlaflosen Nächten, in denen er Angst um seine Zukunft hatte, gestellt worden war. Sie kreischte: Mach’, dass du hier rauskommst, aus diesem Gespräch, SOFORT. Aber etwas Tieferes und Dümmeres in ihm brachte ihn dazu zu fragen: „Was meinen sie?“

Verzogen sich Rookwoods dünne Lippen zu einem Lächeln? „Wir möchten einen Handel mit Ihnen machen, Mr. Snape."

"Und was für ein Handel wäre das?“ Das verzweifelte Heulen in seinem Kopf bereitete ihm Kopfschmerzen, und er sprach schärfer als er gewollt hatte. Doch ein Teil seines Geistes war seltsam distanziert und sah der Szene mit interessiertem oder vielleicht amüsiertem Interesse zu. Es war wie eine Eintagsfliege, die in das Feuer einer Lampe flog, eine vermeidbare aber unumgängliche Szene ...

"Wir können Mrs. Snape für eine geisteskranke Kriminelle befinden und sie in die Abteilung für Geisteskranke im St. Mungo Hospital einweisen statt nach Askaban.“ Wieder verzogen sich seine Lippen zu etwas das einem Lächeln ähnlich war. “Und im Gegenzug bieten Sie uns - Insider-Informationen - über die Aktivitäten von dem dessen Name nicht genannt werden darf und seinen Unterstützern. "

Unumgänglich, weil die Eintagsfliege so blöde war: Instinkte machten alles Lebendige dumm, ob Insekt oder Mensch.

Das Zimmer fiel in Stille als seine geistige Alarmglocke plötzlich den Mund hielt. Er war jetzt über den Punkt hinaus an dem er irgendwelche Warnungen brauchte. „Und warum denken Sie, sollte ich auf so einen Handel eingehen?” fragte er ruhig.

"Es ist immerhin Ihre Mutter."

"Und warum glauben Sie, dass mich das etwas kümmert?“ Er hatte das ungute Gefühl er würde die Antwort kennen...

„Ihr Verhalten in Stebbins’ Büro zum Beispiel,“ antwortete Rookwood, sogar noch zu gefühllos um kühl zu klingen. „Sie schienen ziemlich ungeduldig darauf zu warten, sie sehen zu können.“

Das war es also. Sie beobachteten ihn, sein Verhalten und seine Antworten wurden einem Unsäglichen berichtet, wahrscheinlich schon seit dem Augenblick, in dem er das Ministerium betreten hatte. Er sah den Blick arroganter, zuversichtlicher Sicherheit in den Augen des anderen Zauberers, den Augen eines Vogels, der eine Beute gefangen hatte, die von vorneherein keine Chance gehabt hatte.

"Und weil Sie, als Sie sie getroffen haben, ständig darauf herumgeritten sind, dass ihre Mutter nach Azkaban geht."

Snape zwang sich dazu, trotz des Durcheinander in seinem Kopf klar zu denken. „Warum bieten Sie mir so etwas an?“ fragte er. “Ich bin sicher, dass nicht jeder diese Art von - Wahl bekommt,“ sagte er spöttisch.

"Korrekt,” sagte Rookwood, dessen sitzende Gestalt über Snape aufragte. „Wir werden Ihnen gegenüber so offen wie nötig sein. Mrs. Snape und ihr verstorbener Sohn haben ihre Aktivitäten größtenteils aus dem Licht der Öffentlichkeit gehalten, was bedeutet, dass die Öffentlichkeit keinen Widerstand leisten wird, wenn sie nicht nach Azkaban geschickt wird. Außerdem haben Sie die Fähigkeiten die sie bei dieser Aufgabe brauchen werden - sie können eine Situation schnell einschätzen, die Gefühle Anderer manipulieren und vor allem einem Mann in die Augen sehen und ihn dabei unruhig genug machen, um Ihnen zu gehorchen - eine sehr wertvolle Qualifikation.“

"Wie wäre es mit der Fähigkeit, eine Täuschung zu durchschauen?“ fragte Snape bitter.

Der Unsägliche hob fast erheitert eine Augenbraue. „Täuschung? Das hier hat nicht wirklich etwas mit Täuschung zu tun, Mr. Snape - nur Beobachtung. Und damit, die übliche Reihenfolge etwas zu verändern. Stebbins wurde von seinem Vorgesetzten befohlen, erst die Papiere zu erledigen, was Ihren Einfluss auf ihn umso bemerkenswerter macht.“

Wie schmeichelhaft, dachte Snape sardonisch, dass all meine sogenannten Fähigkeiten darauf hinauslaufen, mich zu einer besseren Marionette für euch zu machen,

"Außerdem haben sie beträchtliche Intelligenz und die richtigen Verbindungen,” Rookwoods Augen glänzten. „Ich höre, Sie sind der beste Schüler aus Slytherin?“

"Auf jeden Fall repräsentiere ich das Haus nicht,” sagte Snape, der plötzlich wissen wollte, wie viel Rookwood von ihm wusste. „Diese Ehre gehört einer Freundin von mir.“

"Wenn Sie das sagen.“ Wieder verzogen sich Rookwoods Mundwinkel. Snape war nicht überrascht, dass er so viel wusste, aber wie er es erfahren hatte störte ihn. „Jedenfalls sind wir sicher, dass Sie nicht verdächtigt werden, und dass Sie uns wertvolle Informationen besorgen können.“

"Würde es Ihre Meinung von meiner beträchtlichen Intelligenz beträchtlich senken, wenn ich fragen würde, was Sie genau von mir erwarten?“ fragte Snape bissig.

"Das,” sagte Rookwood leise, “ist uns egal. Solange sie uns nur die Informationen beschaffen, die jemand mit Ihrem Hintergrund und Ihren Voraussetzungen beschaffen kann.“

Oh, das ist ja toll. Vermeidet es, die unangenehmen Einzelheiten zu erwähnen, damit ihr alle Verantwortung abstreiten könnt, wenn etwas schief geht ... Er konnte erkennen, dass dieser Handel sicher nicht in die Aufzeichnungen eingehen würde. Und wer würde es überhaupt erfahren? Es war die Abteilung für Geheimnisse, und egal, was sie eigentlich zu tun hatte, alles, was hier vor sich ging, musste geheim sein. Einschließlich düstere, nicht ganz saubere Abmachungen. Vor allem düstere, nicht ganz saubere Abmachungen.

"Ich verstehe. Es gibt also keine Garantie, keinen Schutz, kein Versprechen von Immunität.“ Denn es gab nur einen Weg auf dem er „Insider-Informationen“ aus den Rängen der Todesser beschaffen konnte. Er hatte die ordentlichen kleinen Geschäfte seiner Familie lange genug beobachtet, um zu wissen, dass sie keinem trauten der nicht zu ihnen gehörte, und dass selbst ihr Vertrauen ineinander sich auf das knappe Minimum beschränkte, das notwendig war.

"Wir zwingen Sie zu nichts, Snape,” sagte Rookwood, und Snape wusste, dass er technisch gesehen recht hatte. „Und denken Sie daran - die Immunität die wir Mrs. Snape geben, ist etwas Riesiges, wenn man ihre Verbrechen bedenkt. Wir werden sogar eine Anstellung in den Handel werfen: Eine Position in der Abteilung für Tränke im Versuchsstadium,“ sagte er herablassend , als wäre es eine riesige und unverdiente Belohnung.

Übersetzt: Vergiss die Chancen in der Abteilung für Tränke im Versuchsstadium, wenn du dieses Angebot nicht annimmst. Snape fragte sich, wie viele seiner möglichen Aufträge Rookwood ihm abschneiden würde. Würde er Apotheker oder Forschungseinrichtungen außerhalb des Ministeriums beeinflussen können?

"Ich brauche etwas Zeit zum nachdenken;” sagte er während er sich abwandte. Er hasste es, sich hilflos und gefangen zu fühlen. Er hatte alles getan, um dieses Gefühl nie wieder zu haben, und doch war es jetzt so.

"Aber bitte,” antwortete der Unsägliche sehr freundlich. „Sie haben eine Woche. Denken Sie daran, was hier auf dem Spiel steht, und denken sie daran, dass Sie der magischen Gesellschaft so einen sehr wichtigen Dienst erweisen.“

Verdammt, und warum sollte ich einen wichtigen Dienst erweisen wollen?, dachte Snape als er aufstand. “Auf wiedersehen, Mr. Rookwood. Ich werde Ihnen bestimmt in dieser Zeitspanne eine Antwort geben,

"Auf Wiedersehen,” antwortete Rookwood. „Und das mit Ihrem Bruder ist wirklich eine Schande, Mr. Snape.“

Snape murmelte als Antwort etwas das sich höflich anhörte und ging zur Türe hinaus. Er wollte nicht länger in diesem Raum bleiben als absolut notwendig war.

Im Gang war er natürlich hoffnungslos orientierungslos. Sein Kopf dröhnte noch von dem Gespräch das sie gehabt hatten, und er fragte sich, wie zum Henker er aus diesem verfluchten Gebäude kommen würde, als er genau in eine Gestalt in marineblauem Umhang lief und fast fiel.

"Oh, tut mir furchtbar leid!” rief der andere Mann als er Snape an der Schulter packte um ich, zu helfen. „geht es Ihnen gut?“

Snape sah auf. “Ja, einigermaßen. Wenn sie mir sagen könnten -“, er erschrak plötzlich, dann folgte eine kurze Pause, in der er dem anderen Zauberer ins Gesicht sah. Der Mann sah aus als hätte er etwas völlig Unmögliches und Erschreckendes gesehen. Der Blick verschwand so plötzlich, dass Snape sich fragen musste, ob er ihn wirklich gesehen hatte, und wurde durch erschrockene Erkenntnis ersetzt. "Snape," sagte der Zauberer. "Severus Snape?"

Snape sah ihn an. Einen Augenblick lang erkannte er das Gesicht nicht, aber eine unbestimmte Befürchtung regte sich in seinem Kopf; dann fiel ihm plötzlich alles ein: das freundliche Gesicht und die braunen Haare, der marineblaue Umhang und das rotgoldene Abzeichen. Das letzte Mal, als sie sich getroffen hatten, war es in einem Verhörraum gewesen; und es gab wenige Gesichter die er weniger gerne wiedersehen wollte.

Sofort stolperte er einen Schritt zurück. "Agent Longbottom." Er zwang die Worte über seine Lippen und neigte steif den Kopf.

Als er ihn ansah erkannte Snape, warum er den anderen Mann nicht sofort erkannt hatte; abgesehen davon, dass der das Sonnenaufgangszeichen bekommen hatte, hatte sich Longbottom verändert - sein Gesicht hatte die runden, jungenhaften Züge verloren und war eckiger und gefühlloser geworden, und weiße narben zogen sich durch seine rechte Augenbraue und über seine linke Wange. Doch die Augen, wenn sie auch härter waren und tiefer lagen, hatten denselben warmen Ausdruck, den sie in seinen Tagen in Hogwarts gehabt hatten - dieselben Augen hatte er gesehen als ... er drängte die Erinnerung schnell zurück

"Ich habe ... den Ausgang gesucht,“ sagte Snape. Innerlich betete er darum, dass Longbottom nichts von dem erwähnen würde, das geschehen war als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, im November seines 6. Jahres als er von Auroren ...verhört worden war. Oder schlimmer noch, dass er versuchte, sich zu entschuldigen.

"Oh!" Longbottom warf seinen betäubten und verwirrten Blick ab. “Gehen Sie diesen Gang hinunter und bei der zweiten Ecke nach links, dann bei der dritten nach rechts. Sie kommen zu einer Treppe die hinunter führt.”

„Danke.“ Es folgten ein oder zwei Augenblicke furchtbarer, ungeschickter Stimme. Sie hatten so wenig Grund für Smalltalk, dass es lächerlich war - Longbottom konnte nicht sagen, dass ihm die Sache mit Snapes Familie leid tat, wo sie doch schon an diesem Tag für den Tod von 5 Menschen verantwortlich waren; Snape konnte ihm nicht dazu gratulieren dass er ein Auror geworden war, ohne verbittert oder sarkastisch über Longbottoms sinnlosen Versuch zu klingen, Snape vor der Folter zu retten, als er gesagt hatte, er würde lieber seine Karriere verlieren als die Folter zuzulassen; keiner von ihnen konnte das letzte Mal erwähnen als sie sich getroffen hatten, ohne in ein Minenfeld zu treten.

"Nun, dann sollte ich besser gehen. Auf Wiedersehen, Agent Longbottom." Snape drehte sich um.

"Mr. Snape," rief Longbottom.

"Ja?" Sein Herz raste vor Angst als Snape ihn ansah ohne seinen Augen zu begegnen.

"Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Abschluss. Es tut mir Leid, dass es für Sie kein besserer Tag sein konnte.“ Der junge Auror sah aus als würde er es so meinen-

Suchet und ihr werdet finden! Dachte Snape spöttisch. Jemandem, der so furchtbar anständig war wie Longbottom, musste in einer unmöglichen Situation einfach irgendetwas einfallen.

„Danke,“ antwortete er mit einem Grinsen. „Und ich gratuliere Ihnen, wenn auch verspätet, zu ihrer Beförderung. Das Auroren-Abzeichen steht Ihnen sehr gut.“ Er wandte Longbottoms plötzlich steinhartem Gesicht den Rücken zu und ging den Gang hinunter.

Also machte sich Longbottom noch immer Vorwürfe dafür, dass er ihn nicht vor Redwood hatte schützen können. Idiot. Was hätte er denn tun können? Er war nur ein niedriger Auszubildender gewesen, während Redwood sein Vorgesetzter war. Typisch Gryffindor - sie dachten immer, sie könnten und sollten jedes Unrecht in der Welt beseitigen

Er stürmte die Treppen in den Eingangsbereich hinunter, und der Zauberer am Empfangsschalter musste ihn praktisch aufhalten, um ihm seinen Zauberstab zurückzugeben. Snape warf ihm einen todbringenden Blick zu bevor er ihn wortlos aus seiner Hand riss und durch die Doppeltüre ging.

Er kam aus dem kühlen Gebäude in die Sonne. Das Sonnenlicht hatte sich seit er eingetreten war beträchtlich verschoben - es war weit nach Mittag. Die Abschlussfeier würde schon vorbei sein.

Er hatte sie komplett verpasst.

Severus fragte sich wie es gewesen wäre, sein Abschlusszeugnis vor der ganzen Schülerschaft, den Professoren und den Gästen zu bekommen. Wenigstens 500 wären da gewesen, und wenn es auch keinen von ihnen wirklich gekümmert hätte, so wäre es doch etwas gewesen auf das er stolz gewesen wäre. Etwas für das er gearbeitet hatte und das ihm keiner versagen konnte, egal wer er war oder welches Gefühl andere in seiner Nähe hatten.

Du bist erbärmlich, Snape, sagte er sich. Und plötzlich kam ihm der Gedanke dass er sich jetzt ohne Angst vor Verwirrung so nennen konnte: soweit wer wusste war er der einzige Snape der in der Zaubererwelt in Umlauf war. Bei diesem Gedanken fühlte er sich sehr einsam, und irgendwie nicht ganz so erleichtert wie er erwartet hatte.

Das brachte ihm zu dem augenblicklichen Problem zurück, das in London auf ihn wartete: Er musste zu St. Mungo gehen, wo die Leiche seines Bruders war, und sich um seine Beerdigung kümmern. Und egal wie sehr er sich dafür verspottete, nichts konnte ihn dazu bringen das jetzt gerade zu machen.

Er ging mit schweren, müden Schritten über die Straße zu einem Café - er warf ohne viel Interesse einen Blick auf ein Schild auf dem „Gaelic Gale“ stand - ging ganz in die andere Ecke und bestellte einen Earl Grey. Die dampfende Tasse stand vor ihm, und er versuchte verzweifelt, die Ereignisse des Tages dazu zu bringen, etwas Sinn zu machen.

Es war seltsam als ihm klar wurde, dass Rookwoods Angebot keine große Überraschung für ihn gewesen war. Seit er von seiner Familie verraten worden und dann gefoltert worden war, um sie gleich zurück zu verraten, hatte er gewusst dass so etwas geschehen würde. Gewusst, in hilflosem Elend und schlaflosen Nächten, egal wie sehr er das Wissen zu verleugnen gesucht hatte -, dass er nicht ewig vor dem fliehen konnte, was er war, und dass die Welt sich mit einer Kraft bewegte, die stärker war als jede Kraft, die sein Wille aufbringen konnte. Kräfte wie der Cruciatus-Fluch. Oder die Macht der Männer, die andere nur als Mittel zum Zweck sagen. Oder die Macht der Gefühle eines Sohnes für seine Mutter...

Er ließ den Kopf auf die Hände sinken, und der duftende Dampf aus der Tasse vor ihm trug wenig dazu bei seine Nerven zu beruhigen. Die Bilder verkohlter, verdrehter Eintagsfliegen, die er nach einer Nacht, die er durchgelesen hatte, aus seiner Leselampe sammeln musste, kamen ihm in den Sinn. Ich kann das Angebot jederzeit zurückweisen. Ein leerer Augenblick, dann: ich bin eine Eintagsfliege mit Gehirn. Das klang selbst in seinem Kopf verbittert.

Dann fiel ihm ein, dass er ins St Mungo Hospital gehen musste, und er legte den Kopf auf den Tisch und stöhnte in seinen Arm. Warum hatten sie nicht beide umgebracht oder verhaftet werden können? Es hätte die Sache so viel einfacher gemacht. Aber nein, sie mussten es ja unter sich aufteilen, und ihm zwei Probleme bereiten, um die er sich kümmern musste statt einem.

Er wusste, dass seine Gedanken herzlos waren, aber daran war er ja gewöhnt. Sonst wäre er wohl entweder ein mitleiderregendes, jammerndes Wrack oder verrückt geworden.

Na, das wäre ein Anblick, seine Mutter und er, zusammen in der Station für geisteskranke in St Mungo eingesperrt - nur wurde ihm klar, dass sie in dem Fall nicht in St Mungo sein würde. Sie wäre in Azkaban.

Von diesem Gedankengang wurde er glücklicherweise durch das harte Klappern von hochhackigen Schuhen abgelenkt. Zuerst dachte er, es wäre die Kellnerin, aber das Klappern ging in die Nische neben der seinen. Er hörte das Rascheln eines Umhangs hinter seinem Rücken, als sich jemand hinsetzte. Die Trennwand war zu hoch, als dass er gesehen hätte wer eingetreten war, selbst wenn er den Kopf gedreht hätte, aber er nahm an, es war eine junge Frau.

Egal. Er konnte nicht den ganzen Tag hier sitzen und wünschen es würde irgendwie verschwinden. Er musste los und Septimius’ Leiche aus dem Weg schaffen. Ja, Leiche, dachte er, Denn Septimius ist tot. Egal wie schwer es zu glauben ist, dein großer böser Bruder, der die grundsätzlichen menschlichem Moralvorstellungen, das Ministerium und die magischen Gesetze betrogen hat, konnte den Tod am Ende nicht betrügen. Nun, er musste nur nachsehen gehen. Es gab wenige Dinge in der Welt, die eindrucksvoller waren, als der Anblick eines bleichen, kalten Leichnams. Er stand aus seinem Stuhl auf und machte einen stillem Schritt auf den Ausgang zu -.

Und dann fuhr er zurück auf seinen Sitz, so schnell wie eine gespannte Feder, und ebenso leise. Was machte Frank Longbottom hier? Er wurde fast panisch, bevor er es schaffte sich davon zu überzeugen, dass Longbottom ihn wahrscheinlich nicht gesehen hatte. Da er gerade erst zur Türe hereinkam und in die andere Richtung schaute. Er hörte die freundliche Stimme des Auroren, die den Mann an der Theke begrüßte, und dann hörte er zu seinem Schrecken deutlich Schritte die sich näherten. Dann erklangen sie direkt hinter seinem Rücken und betraten die Nische, in der er die Stöckelschuhe gehört hatte. Wie sollte er jetzt zur Türe kommen ohne dass ihn Longbottom sah und sie weitere unangenehme Augenblicke verbringen würden?

"Hallo, Diane," sagte Longbottoms Stimme fast feierlich

"Hi, Frank." Die Stimme, die ihn begrüßte, war tatsächlich die einer jungen Frau, leise und hell. Es folgte eine Pause in der weitere Schritte erklangen und Umhänge raschelten.

"Du siehst müde aus,“ sagte die Frau. Die Sorge in ihrer Stimme schien mehr als freundlich, und Snape brauchte kein Genie zu sein um zu wissen, warum sie so einen einsamen (oder zumindest hatten sie ihn dafür gehalten) Ort für dieses Treffen ausgesucht hatte

"Mir geht’s gut.” Longbottom klang noch elender als er das sagte. Snape fragte sich ob er versuchte, zum schlimmsten Lügner der Welt gekrönt zu werden oder so

Die beiden bestellten Tee und versuchten sich zu unterhalten. Offensichtlich hatten sie eigentlich vorgehabt auf die Abschluss-Festlichkeiten der Gryffindors zu gehen, aber die Ereignisse des Morgens hatten Agent Longbottom viel zu beschäftigt gehalten, und er konnte kaum eine Stunde aufbringen, um das Mädchen zu treffen. Er versuchte ständig, sich dafür zu entschuldigen, und sie sagte ständig dass es in Ordnung war, während Snape seine Flucht plante. Mit etwas Glück, dachte er, könnte er unbemerkt hinaus kommen, oder vielleicht würde sich Longbottom nicht die Mühe machen zu versuchen mit ihm zu reden.

"In Ordnung, Frank," sagte das Mädchen plötzlich nach einer besonders unangenehmen Pause. „Heraus damit.“

Oder, dachte Snape als er halbherzig mit einem Ohr die Diskussion belauschte, er könnte einfach Disapparieren. Er konnte Longbottom unter diesen Umständen einfach nicht noch einmal gegenübertreten.

„Womit?“ fragte Longbottom dämlich.

Rausapparieren - genau. Das wäre eine tolle Schlagzeile. Bruder eines toten Todessers flüchtet aus Restaurant ohne für seinen Tee zu bezahlen.

„damit was dich auffrisst, Frank! Du bist heute gar nicht zu selbst.“ Das Mädchen klang verärgert.

Nein, er würde einfach hinausgehen. Und wenn Longbottom versuchte ihn anzusprechen würde er ihm einfach die kalte Schulter zeigen. Er hatte keine Angst vor dem jungen Auroren, oder den Dingen, an die er ihn erinnerte.

Eine lange Pause folgte in der nächsten Nische. Snape beschloss, dass er verschwinden würde, wenn das Gespräch weiterging, weil ihre Stimmen die Geräusche, die er machte wenn er aufstand und ging, zumindest zum Teil überdecken würden.

„Diane, ich -“ Snape zog einen Fuß unter dem Tisch hervor, und seine Muskeln spannten sich an, um aufzustehen. „Ich habe gerade den Bruder des Mannes getroffen, den ich heute getötet habe.“

Es dauerte einen Augenblick bis er das begriffen hatte. Als es ihm klar wurde, erstarrte Snape völlig, halb sitzend, halb stehend.

In der anderen Nische sagte das Mädchen einen Augenblick lang gar nichts. Dann, wie vorauszusehen war, sagte sie sehr durcheinander: „Was?“

Hoffentlich nicht das, was ich denke. Snape sank ein zweites Mal zurück auf seinen Sitz.

"Erinnerst du dich an Severus Snape, den Slytherin-Jungen -“

"Oh, der.“ Danach sagte einige Sekunden lang keiner von ihnen etwas. Als das Mädchen wieder sprach, war ihre Stimme sehr leise und freundlich.

"Ich habe es dir schon einmal gesagt, Frank - du kannst dir keine Vorwürfe für das machen, was in dieser Nacht geschehen ist. Redwood war - ist - ein sehr entschlossener Mann, und du warst auf Probezeit. Du hättest für Befehlsverweigerung hinausgeworfen oder vor ein Kriegsgericht gestellt werden können, wenn Redwood dich nicht aus dem Zimmer gezwungen hätte. Du hast alles getan was du konntest.

„Ich weiß,“ Longbottom klang heiser und nicht überzeugt.

Diane seufzte leicht. “Und wie war das mit dem Mann, den du getötet hast?”

“Du weißt von dem Angriff heute Morgen auf die gemischte Zauberer-Muggel-Abschlussfeiervorbereitung.“ Begann Longbottom schwer. Eine kurze Pause, die für ein Kopfnicken ausreichte, folgte und der Auror fuhr fort. „Snapes Bruder, Septimius Snape, war unter den Todessern am Schauplatz.“

„Was ist passiert?” fragte sie mit ihrer leisen Stimme.

“Wir sind hineingeplatzt - es war schon zu spät für die Johanssens und die Prescotts -" Longbottom klang verbittert darüber - „und Mad-Eye und ich standen zwischen einigen Todessern und den Überlebenden. Ich stand Snape gegenüber - Septimius Snape. Nach einem kurzen Austausch musste er gedacht haben, er könnte mich leicht fertig machen. Ich habe ihn schon einmal getroffen und bin kaum mit dem Leben davongekommen.“

Eine kurze Pause folgte, dann sagte Diane leise: “Ich erinnere mich daran.“

Longbottom lachte trocken. “Ich erinnere mich kaum daran, abgesehen davon, dass ich die Erinnerung im Spiegel sehe. Ich war tagelang bewusstlos. "

"Und ich war diejenige die an deinem Bett sitzen musste und sich fragte ob du je -“ das Mädchen unterbrach ihren Wortschwall und holte tief Luft. „Also was ist heute Vormittag passiert?”

Longbottom klang unruhig als er wieder anfing: “Es ist einfach so schnell passiert. Er hat einen Schritt nach vorne gemacht und fing an den Todesfluch zu sprechen. Ich konnte an nichts anderes denken, es geschah alles so schnell, also habe ich einen Reduktor-Fluch auf ihn geschleudert um ihn abzulenken oder zurückzutreiben - aber er hat keinen Schritt zurück gemacht, und der Fluch hat die Arterie in seinem hals getroffen. Nachdem der Kampf vorbei war haben wir entdeckt, dass er in dem Durcheinander verblutet war.."

Und während er zuhörte konnte Severus endlich glauben, dass Septimius gestorben war. Longbottoms Erzählung hatte die Wahrheit die Stebbins’ einfache Erklärung “großer Blutverlust” nicht gehabt hatte. Septimius war tot weil er selbst einen Gegner unterschätzt hatte und durch einen einfachen, elementaren, legalen Reduktor-Fluch. - Es war so unwahrscheinlich dass es die Wahrheit sein musste.

"Frank." Die Stimme des Mädchens war sehr freundlich, mehr ein beruhigendes Geräusch als ein Wort.

„Ich - ich bedauere nicht, was ich getan habe,“ fuhr Longbottom fort. “Wenn es jemand verdient hat zu sterben, dann sind es mit Sicherheit Menschen wie er. Ich habe versucht, nicht daran zu denken. Und dann habe ich den Bruder des Mannes im Gang getroffen, gerade eben erst, und ...“, seine Stimme sank fast zu einem Flüstern. „Ich dachte, ich würde den Toten wiedersehen. Einen Sekundenbruchteil lang hatte sich solche Angst ... dann wurde mir klar, dass es Severus Snape war, nicht Septimius Snape, und das hat es irgendwie noch schlimmer gemacht.“ Seine Stimme brach leicht -.

"Nein, Frank, tu dir das nicht an -“ Die Stimme des Mädchens war unterdrückt, aber gequält, und Severus was erstaunt darüber, dass sie den Schmerz tatsächlich stärker zu fühlen schien als Longbottom.

"Er war ein Mann, wie jeder andere,” platzte Longbottom heraus. “Er hatte eine Familie, Leute die ihn liebten, die aussehen wie er, und -“ seine Stimme war gedämpft, aber ruhig als er nach einer kurzen Zeit wieder redete: „Ich weiß, dass ich es tun musste, und es sind die unschuldigen Leben, die heute verloren wurden, die ich betrauere, nicht das seine. Aber was mir Angst macht, Diane, ist, dass der zweite Mann, den ich töte, oder der dritte, mir vielleicht nichts mehr ausmacht - dass ich in der Lage sein könnte, Männer zu töten, Männer die sind wie ich, ohne etwas dabei zu empfinden. "

"Wie Agent Redwood," bemerkte Diane. Ihre Stimme war leise aber bestimmt. Longbottom sagte nichts, aber sie fuhr fort: „Nein, Frank, du wirst nie werden wie Redwood oder Crouch. Und schau mich nicht so zweifelnd an,“ fügte sie hinzu. „Ich weiß es, weil es dir so viel ausmacht. Denkst du nicht, dass ich es auch fühle? Frank Longbottom, ich kenne dich. Du bist Auror geworden, weil du Leben retten wolltest. Das Leben kann ebenso zerstörerisch sein wie ehrbar, und das weißt du. So kannst du erkennen, was sogar das Leben von Männern wie Snape wert ist.”

Das heißt entweder der verstorbene Snape oder Septimius Snape für dich, dachte Snape mit einem Stirnrunzeln. Ihm wurde klar, dass er gefesselt jedem Wort gelauscht hatte, und er schüttelte sich geistig.

"Und deswegen weiß ich”, fuhr sie leise fort, “Dass du dich nicht im Dunkel verlieren wirst, wenn du gegen es kämpfst, wie ich es bei zu vielen Menschen gesehen habe.“

„Oh Gott, Diane.” Longbottom holte tief Luft, so als hätte er stundenlang die Luft angehalten, und Snape konnte hören wie er sich verschluckte.

"Ist schon gut, Frank,” Severus hörte auch in ihrer Stimme unvergossene Tränen. „Es ist gut…”

Einige stumme Minuten vergingen, in denen Snape auf seinen Tee hinunter starrte und geistesabwesend das kalte Porzellan der Tasse berührte. Eine seltsame Mischung aus Gedanken und Gefühlen ging ihm durch den Kopf, eine Mischung, die er nach diesem langen und verwirrenden Tag nicht entschlüsseln konnte.

Nach einer Weile sprach Longbottom plötzlich wieder. Er sprach mit einer Stimme die man benutzte wenn man jedes bisschen Mut zusammenkratzen musste, das man hatte, um etwas Verzweifeltes zu tun, zum Beispiel um von einer Klippe zu springen. „Diane, ich habe Angst ich könnte vielleicht nie wieder den Mut haben zu fragen, wenn ich es nicht - jetzt - ich meine - ich würde ... bitte. Hier.“ Snape hörte Roben rascheln und ein leises klappern als etwas kleines auf den Tisch gelegt wurde.

"Was ist das, Frank?”

“Mach es auf.“

Ein leises Schnappen, als würde ein kleiner Behälter geöffnet. „Oh!” Das Mädchen klang völlig verwirrt.

„Nimmst du - es an?“ Longbottom schien nicht mehr zu atmen: Severus frage sich, wie lange er den Atem anhalten konnte ohne umzufallen. Er war auch der Meinung, dass es ein Gesetz gegen solche romantischen Situationen geben sollte.

"Oh, aber ich - ich meine, ich kann nicht!“ platzte Diane heraus.

„D-du kannst nicht?” sagte der Auror leise. Snape hatte noch nie eine so seltsame Mischung von totaler Enttäuschung und Erleichterung in derselben Stimme gehört.

„Ich meine“, sagte sie schnell, „Ich bin sicher, dass es sehr nützlich sein wird und so, und ich weiß den Gedanken dahinter zu schätzen, aber ich bin sicher dass es nicht erlaubt ist..."

Als er endlich etwas sagte, klang Longbottom komplett verwirrt: „Was?”

"Du kannst mir deinen tragbaren Bewegungsorter nicht geben! Der gehört dem Ministerium!“

Aus der nächsten Nische kam ein lauter Knall und einige gemurmelte, völlig unverständlichen Worte. Snape schlug sich mit einer Hand an die Stirn und dachte sich: Wer ist jetzt eine Schande für den Familiennamen? Du hast dich wirklich von dem dämlichen Idioten umbringen lassen, Septimius?

Nachdem sich alles etwas beruhigt hatte, konnte er die Stimme von Diane wieder hören. “Lass mich eines fragen: Wolltest du mir eigentlich einen Ring geben?”

“Ja.” Ein verlegenes, elendes Gemurmel. Dann wurde ein Stuhl zurückgeschoben und Longbottom stand auf. „Äh, meine Zeit ist fast um. Ich sollte besser-“

"Frank Longbottom, du wist dich auf der Stelle wieder hinsetzen.“ Sie klang schärfer als Snape es ihr zugetraut hätte. Er hörte wie sich Longbottom gehorsam setzte. Dann versuchte er zu sprechen: “Diane -“

"Frank, ich will nicht in dieses mach-mir-einen-Antrag-oder-ich-verhexe-dich-Zeug verfallen, in das zu viele Verhältnisse geraten, aber es ist lächerlich. Ich habe so lange gesehen, dass du fragen willst und dich zurückgehalten hast - und heute sammelst du endlich deinen Mut und verlierst ihn wegen einem dummen Fehler wieder! Wovor hast du denn Angst?“

"Würdest du mir glauben, wenn ich sage, ich hätte Angst davor, gebunden zu sein?“ Snape hörte mit einer Mischung aus Belustigung und Überraschung zu - der Auror, der als bloßer Auszubildender gegen seinen Vorgesetzten gesprochen hatte, trotz der Gefahr, seine Karriere zu verlieren oder sogar vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden, der den Unterstützern des dunklen Lords gegenübergetreten war und der selbst die Tatsache leicht nahm, dass er selbst fast gestorben wäre, klang jetzt heiser und verängstigt vor dieser (normalerweise) ruhigen jungen Hexe.

"Ich schwöre, dass ich dich verhexen werde, wenn du mich so anlügst.“ Diane klang, als würde sie mit den Zähnen knirschen.

"Diane, du weißt, dass ich nichts mehr will, als dass du meine Frau wirst.” Die Intensität der Worte und der Gefühlssturm dahinter ließ keinen Zweifel an seiner Ehrlichkeit. „Aber ich kann dich nicht einfach darum bitten. Wie könnte ich so selbstsüchtig sein?”

“Wie kann es selbstsüchtig sein,” ihre Stimme zitterte jetzt, “Wenn es nichts gibt das ich mehr will?”

"Weil - weil ich ein Auror bin. Weil du sehen wirst, wie ich mit jedem Tag unter dem Gewicht der Schrecken, die ich sehe, müder werde, und du wirst mich jeden Morgen ansehen und dich fragen ob du mich am Abend wiedersehen wirst, und weil du ... du könntest ein Ziel werden ... du weißt, zu was sie fähig sind ..:“ Der rohe Schmerz ließ seine Stimme krächzen, und einen Augenblick lang war das einzige Geräusch das aus der andren Nische kam Longbottoms schwerer Atem. "Diane, ich bin nicht der Richtige für dich.” Er klang wie ein Mann der sein eigenes Todesurteil verlas. „du brauchst jemanden der dich glücklicher machen kann, jemanden bei dem du sicherer bist. "

Die nächsten Worte kamen leise und zitternd, aber sie hatten eine Bestimmtheit und eine Kraft die von völliger Wahrheit und furchtloser Ehrlichkeit stammte. „Nein, brauche ich nicht. Was ich brauche bist du.“

Ein oder zwei Augenblicke später stand Snape auf ohne sich um die Geräusche Sorgen zu machen: Die Art der Stille die aus der anderen Nische kam sagte ihm dass die beiden nicht einmal bemerken würden wenn das Restaurant um sie herum in die Luft flog. Er hielt einen seltsamen Drang zurück, diesen Gedanken auszuprobieren und ging mit einem seitlichen Blick auf das junge Paar das sich leidenschaftlich umarmte an der Nische vorbei und zur Theke, wo er für seinen unberührten Earl Grey zahlte, und dann aus der Türe.

30 Minuten später apparierte er im St Mungo und wurde von einer ausdruckslosen Krankenschwester durch sterile weiße Gänge geführt bevor er auf die Überreste seines toten Bruders hinunter blickte. Er zog das weiße Tuch zurück und sah, wo ihn der Reduktor-Fluch erwischt hatte. Es war nicht einmal eine besonders große Wunde, nur ein ziemlich tiefer Schnitt in seinem Hals. Es war schwer zu glauben dass durch diesen Schnitt sein Leben einfach so aus ihm herausgeflossen war, während das Durcheinander des Kampfes überall um ihn herum wogte ... Severus schloss kurz die Augen vor dem Bild, dann öffnete er sie wieder.

Septimius Snape war immer bleich gewesen, aber jetzt sah er leichenblass aus, bleiern, wie eine Leiche es eben sollte. Doch mit geschlossenen Augen und ruhigem Gesicht sah er friedlicher aus als Severus ihn seit langem gesehen hatte. Friedlich, wie er ausgesehen hatte als er geschlafen hatte, als sie noch Kinder waren, vor langer Zeit.

Warum sah man das Schlimmste in Menschen wenn sie lebten und erinnerte sich an das Beste in ihnen wenn sie tot waren - es wäre viel leichter, wenn es andersherum wäre. Denn im Augenblick erinnerte er sich nicht an den immer distanzierteren Bruder, der zu einer Schule im Ausland ging und ihn nie besuchte oder ihm schrieb, an den grausamen und arroganten Mann, der nur Ehrgeiz und Fanatismus zu kennen schien, wo die meisten anderen Männer Seelen hatten. Stattdessen erinnerte sich Severus an den großen Bruder, der nach dem Tod ihres Vaters bei ihm gesessen war, durch die vor Trauer und Wut wahnsinnigen Ausbrüche ihrer Mutter, der Junge dessen Schultern von den stummen tränen geschüttelt worden waren, die er zurückgehalten hatte, um seinen kleinen Bruder zu trösten.

Wo war der Fehler? Fragte er sich mit einem stummen Schrei, den zu viele Menschen, die vor den Überresten ihrer Familie standen, schon hinter sich hatten.

Wo, fragst du? Sagte eine hinterhältige Stimme in seinem Hinterkopf. Vielleicht an einem Punkt in der Vergangenheit in dem dein lieber verstorbener Vater beschlossen hat, das einzuschlagen was ihm nach dem schnellen Weg an die Macht aussah. Oder vielleicht schon vorher. Schlechtes Blut, denkst du nicht?

Blut, dachte Severus als er auf das bleiche Gesicht seines Bruders hinunter blickte. Es war leicht zu sehen warum Longbottom gedacht hatte er würde den Mann sehen den er getötet hatte als sie im Gang zusammengestoßen waren - in der Zeit, in der er Septimius nicht gesehen hatte, war er so groß geworden wie er, und im Gesicht des Toten erkannte Severus die hohe Stirn, die Hakennase, die schmalen, schattigen Wangen, den Mund... alles aus seinem eigenen Spiegeln, Ähnlichkeiten, die er vor eineinhalb Jahren noch nicht so stark gesehen hatte.

Auch du kannst nicht vor dem davonlaufen das du bist. Du kannst nur dagegen ankämpfen, wenn du die Kraft hast.

In einer urplötzlichen Bewegung warf Severus die Decke mit solcher Gewalt zurück über das Gesicht des Leichnams dass das Bett wackelte. “Ich würde jetzt gerne die Beerdigung arrangieren,” sagte er, wobei er sich dem Gerichtsmediziner zuwandte der an einem anderen Bett stand, und dessen steifer schwarzer Beamtenumhang einen starken Gegensatz zu seiner weißen Umgebung bildete.

Der Gerichtsmediziner sah freundlich auf, zauberte einen Notizblock und eine Feder herbei und nickte.

„Ich will, dass er eingeäschert wird. Und so bald wie möglich,” fügte Snape durch zusammengebissene Zähne hinzu. Eigentlich wäre mir hier und jetzt völlig recht. So lange ich nur nicht noch einmal in dieses Gesicht sehen muss.

Es war weit nach Sonnenuntergang als er in Hogsmeade apparierte. Fröhliche Lichter blinkten in der warmen sommerlichen Dunkelheit, und die Leute gingen auf den Straßen an ihm vorbei, aber die Stimmung schien bemerkenswert gedämpft, wenn man den Anlass bedachte. Sieht aus als wären sie wenigstens gut darin, Leuten Angst zu machen, dachte er düster.

Er ging ziellos durch die Straßen, und plötzlich bemerkte er, dass es irgendwo vor ihm einen ungewöhnlichen Lärmpegel zu geben schien. Er sah auf und bemerkte, dass er aus den drei Besen kam. Slytherins? Fragte er sich als er schneller wurde. Sie waren die Einzigen, die nach Einbruch der Dunkelheit wohl noch draußen sein würden, nach dem was am Morgen geschehen war...

Er sah die Leute drinnen durch ein Fenster und drückte sich sofort an die Wand neben dem offenen Fenster, an dem glücklicherweise niemand saß. Die Leute die da drinnen so ausgelassen feierten waren keine Slytherins. Das Innere der Kneipe war in Rot und Gold dekoriert, und schwebende Kerzen warfen ein fröhliches Leuchten aus goldenem Licht in jede Ecke. Irrlichter schwebten leicht zwischen den Löwendahnen, und ihre zarten Farben veränderten sich ständig.

"Heute ist ein Tag zum Feiern,“ sagte James Potter, der von seinem Tisch in der Mitte der Raums aufstand. „Ein Tag der Freude und Hoffnung für die Zukunft. Doch Lord Voldemort -" allgemeines Zusammenzucken überall außer in dem kleinen Kreis an Pottes eigenem Tisch - “hat sogar den feierlichen und versöhnlichen Geist durch schrecklichen Verlust und ungeheuren Schrecken verdorben.“

Snape nahm an, er sollte sich auf den Weg machen, die Slytherins zu suchen, aber er beschloss, etwas zu bleiben. Er wollte sehen, was die Gryffindors vorhatten, und wer wusste, vielleicht fand er ja etwas Nützliches heraus. Er bemerkte, dass Sirius Black nicht in Sicht war, ebenso wie der immer treue Pettigrew. Er würde aufpassen müssen, denn es wäre nicht gerade angenehm, wenn Black auf einmal hinter seinem Rücken auftauchte...

"Angesichts einer solchen Tragödie an unserem letzten Tag in Hogwarts und unserem ersten als vollwertige Zauberer, lasst uns daran denken, dass, egal was der dunkle Lord tut, um sie zu untergraben, Toleranz und Freundschaft nie erlöschen werden, noch werden es Hoffnung, Liebe oder Licht. Wir werden nie besiegt werden, solange wir uns ein Herz nehmen und jeden neuen Tag mit der Hoffnung auf den Sieg beginnen.“

Schöner Versuch, Potter, spottete Snape in der kurzen aber geladenen Pause die folgte. Aber es funktioniert nicht ganz, wenn du keinen fließenden weißen Bart hast. Solltest dir überlegen, ob du dir nicht einen wachsen lässt, wenn du so dringend Dumbledores Schoßhündchen sein willst. Ihm war fast danach ihn zu verfluchen als ein Stuhl scharrte und jemand aufstand - Lily Evans. Ihr Gesicht war feierlich, und ein helles Licht schien in ihren Augen. “Auf die Prescotts," sagte sie ruhig, und hob ihren Becher. Die Gryffindors wiederholten die Ehre für das verstorbene Muggelpaar das, wie Snape gehört hatte, die Eltern eines Ravenclaw waren der ebenfalls seinen Abschluss gemacht hatte.

Snape fühlte, wie sich seine Lippen angewidert verzogen als Remus Lupin, der Gryffindor-Werwolf, wie er ihn nannte, ebenfalls aufstand. „Auf die Johanssens“, sagte er mit erhobenem Becher. Das Paar, das gestorben war, um die Prescotts zu schützen, wurde angemessen geehrt.

Indira Kaur stand ebenfalls auf und hob ihren Becher. “Auf Malachy O'Leary," der Einsatzzauberer, der in dem Gefecht mit den Todessern getötet worden war.

Die Gryffindors hoben ihre Becher, und auf Evans Vorschlag hin legten sie eine Schweigeminute für Voldemorts neueste fünf Opfer ein. Leicht gedämpft unterhielten sie sich, als eine laute Explosion und farbige Funken aus Richtung Küche kamen. Einen Augenblick später tauchte Sirius Black - wer auch sonst? - auf, der einen riesigen Kuchen vor sich her schweben ließ. Es war ein Wunderwerk des Backens, mit neun dicken Etagen, mit einem Zuckerguss, der so viele Farben hatte als wäre eine Tonne Konfetti auf der Oberfläche verteilt worden, Sahnestreifen die von einer Etage auf die nächste herunterflossen und Kerzen, deren Flammen wie verrückt in Rot, Blau, Grün, Lila und weiteren Farben prasselten und flackerten ... Snape wurde gewaltsam daran erinnert, dass er seit dem Frühstück nichts angerührt hatte. "Also lassen wir uns von Moldywarts die Party verderben, ja?“ brüllte Black gespielt wütend als er den riesigen Nachtisch auf ein niedriges, flaches Podest absenkte das plötzlich aus dem Boden auftauchte. „Das geht wirklich nicht, richtig, Peter?“ Als Antwort ging eine weitere Reihe Kracher los, die dieses Mal den Eintritt der nervös aussehenden aber lachenden Madam Rosmerta ankündigten, die von schwebenden Tabletts umgeben wurde, die mit Getränken beladen waren. Alle jubelten als sie mit dem Zauberstab winkte, um sie auszuteilen.

Potter schlug sich gespielt verzweifelt mit der Hand an die Stirn. “So sagt Tatze, in dessen Augen es kein größeres Verbrechen gibt als eine verdorbene Party.“

"Sehen wir mal wie du dich beschwerst, Schulsprecher, wenn du Madam Rosmertas Glühwein probiert hast,” gab Black zurück, wobei er der Besitzerin der Kneipe zuzwinkerte, die zurücklächelte und mit dem Zauberstab winkte um ihm einen Becher in die Hand zu schicken.

Black stellte seinen Becher nach einem Schluck ab und sprang auf den Tisch an dem Potter und seine Gesellen saßen. „Okay, allesamt, ich verkünde jetzt - Partynacht!“ Er breitete die Arme aus und drehte sich langsam auf dem Tisch herum als die Gryffindors in Applaus und Jubel ausbrachen. “Natürlich erst, wenn ich mit meiner Rede fertig bin,” fügte er hinzu und wich zusammengeknüllten Pergamentblättern und verfaulten Tomaten aus, die jemand herbeigezaubert hatte.

“Ich würde gerne kurz etwas über die Leute sagen, die heute von uns genommen wurden,” fuhr Black fort, und plötzlich war es totenstill im Raum. Und Snape musste zugeben, dass Black Talent hatte. Er ist mit Sicherheit der perfekte Aufrührer, dachte er.

„Die Prescotts waren zwei der besten und offensten Menschen die ich je gekannt habe.“ Blacks Stimme war leise, doch jedes Wort konnte in der Stille in der Kneipe gehört werden, bis zu dem ungeladenen Gast, der vor dem offenen Fenster stand. „Für sie waren wir keine Missgeburten oder Sonderlinge. Sie nahmen die Welt ihrer Tochter Jeannie an wie ihre eigene, eine ganz neue Welt voller Wunder und Schönheit. Die Todesser brachten ihnen den Tod aus der selben Welt, die Dawn und Ryan mit so offenen Armen annahmen, und dafür werden sie zahlen.“ Jetzt verdunkelte sich Blacks Gesicht, und einen Augenblick lang schien die Luft selbst schwerer zu werden von seiner aufkommenden, tiefen und dunklen Wut. Snape bemerkte, dass Evans besonders bewegt aussah. Ihre Augen schimmerten im Licht, und er fragte sich, ob die Schlammblüterin an ihre eigenen Eltern dachte.

"Morgan und Muriel Johanssen liebten das Leben mit einer Energie, die ich nie vergessen werde,” fuhr Black in ruhigerem Tonfall fort. „Genau wie sie ihr eigenes Leben liebten, liebten sie das Leben der anderen - und wie wir heute gesehen haben, konnten sie ihr eigenes Leben geben damit andere leben durften. Wir werden immer an sie denken, ebenso wie die Zwillinge Lex und Larissa Johanssen. Möge ihre Erinnerung in uns ruhen und uns in dem Kampf, der vor uns liegt, anregen und leiten." Wieder blitzten seine hellen Augen in seinem sonnengebräunten Gesicht auf, und der ganze Raum hing an seinen Worten.

Also sind sie auf einmal alle so perfekt, ja? Dachte Snape. Im Tod scheinen sie plötzlich heilige und Engel, oder? Hatten sie keine Fehler, schlechte Seiten, Dinge die sie bedauern mussten? Oder ist das jetzt egal, weil sie tot sind?

Sind die Dinge, die Septimius getan hat, nicht egal weil er tot ist…

"Und Malachy O'Leary." Black legte eine Pause ein, als könnte er nicht weiter reden. Snape war zwar abgelenkt, bemerkte aber die kleine Veränderung in der Stimme des Jungen aus Gryffindor als er fortfuhr: „Malachy war einer der tapfersten Menschen die ich kannte. Er hatte wirklich den Geist eines Löwen, und seine Energie schien nie nachzugeben oder weniger zu werden. Hey!“, sagte er mit einem gezwungenen Lachen. „Er konnte länger feiern und mehr Streiche spielen als ich, und das will was heißen.“ Es gab leises Gelächter und gemurmelte Zustimmungen im Raum, und die Stimmung hellte sich etwas auf. „Er lebte mit Mut, Humor und grenzenloser Energie. Als er starb verteidigte er unschuldige Leben, und selbst da ist er nicht alleine zu Boden gegangen.“ Auf diese Bemerkung folgte zustimmendes Gemurmel: O'Leary hatte drei Todesser mit sich genommen, bevor er schließlich gefallen war.

"Ich kann es noch immer nicht glauben, dass er weg ist,“ fuhr Black leiser fort. „Aber ich werde mich bemühen, es zu akzeptieren und sicherzustellen, dass er nicht umsonst gestorben ist. Es wird eine Zeit kommen, zu der das unschuldige Blut, das heute vergossen wurde, und an vielen Tagen bisher, gerächt wird - und, auch wenn wir alle versuchen es zu verhindern, an vielen Tagen die noch kommen werden."

Heuchler, dachte Snape, wobei er Black einen giftigen Blick zuwarf. Regst dich darüber auf dass Menschen getötet werden, nach dem, was du mir im letzten Jahr angetan hast? Warst zu edel, um es selbst zu tun, wie, und hast geplant, dass dein dreckiger Werwolffreund die Drecksarbeit für dich machen sollte ... Heiß und bitter stieg die Wut in ihm auf, und er fühlte wie seine Finger zuckten und seinen Zauberstab packen und Black in Stücke fluchen wollten.

„Unsere dunkelste Wut richtete sich gegen die, die gewagt haben sie uns zu nehmen - doch am Ende können sie sie uns nicht nehmen, die Prescotts, die Johanssens und Malachy. Keine Gewalttat, kein abstoßender Versuch, Schrecken unter uns zu verbreiten, kann uns die Erinnerung an sie nehmen, denn jetzt leben sie in uns, und ihr Geist scheint noch heller und stärker als je zuvor. Und deswegen können wir diesen Krieg nicht verlieren, auch wenn wir vielleicht dem bösartigsten Zauberer gegenüberstehen, den diese Welt je gesehen hat. Es braucht mehr als Morde, mehr als Terror, um uns unsere Hoffnung verlieren zu lassen. Und Hoffnung ist unsere größte Waffe, denn wir lassen sie uns von keinem nehmen."

Snape versuchte noch immer sich zu beruhigen, und so brauchte er ein oder zwei Augenblicke um zu bemerken dass es keinen Applaus gab. Dann bemerkte er dass sich einige Tränen aus den Augen wischten. Evans weinte nicht, aber ihre Augen glänzten zu sehr, und sie hielt sich ganz eng an Potter, dem eine Gelegenheit, sie zu berühren, auch nichts auszumachen schien ...

Na toll, dachte Snape. während er die Augen verdrehte. Ein Gryffindor Heul-Fest. Ich bekomme zu sehen, wie sich die Gryffindors die Augen ausweinen.

„Und das“, sagte Sirius Black in leichterem Tonfall, der aber trotzdem irgendwie genauso wild klang, „ist der Grund aus dem wir hier heute die größte Party aller Zeiten haben werden. Voldemort, ja, Voldemort, das ist kein vulgärer Ausdruck, oder? Er denkt vielleicht er hat uns Angst gemacht - aber es braucht mehr Tricks als er in seinen schleimigen Ärmeln hat, um uns Angst einzujagen. Das wär’s, FEIERN wir!“

Wie auf Befehl gingen sofort im ganzen Raum Kracher los und besprühten alle mit farbigen Funken und diversen Gegenständen - einer der Kracher explodierte direkt vor Blacks Nase, und die Schokofrösche trafen sein Gesicht. Erschrocken verlor er das Gleichgewicht und viel nach hinten - direkt auf die neunstöckige Torte zu die er herein gebracht hatte

"Nein, die Torte!“, schrie Evans, und Potter hob schnell den Zauberstab. "Penderus!" schrie er, und Black kam mitten in der Luft zum stehen, gerade bevor er die Torte traf ...

"Oh, danke, James,” keuchte Black als Potter seinen Zauberstab bewegte, um Black von der Torte wegzuschieben. „Ich weiß nicht, wie lange Lily und ich an dem Ding gearbeitet haben - um euch alle zu überraschen, wisst ihr. Wenn du jetzt nur - James?“ mit einem boshaften Grinsen hatte Potter statt Black abzusenken seinen Zauberstab gedreht. Black drehte sich in der Luft während er noch immer waagerecht einen Meter über dem Boden hing und einen äußerst dämlichen Blick im Gesicht hatte. "Hey, James! Lass mich runter."

Statt einer Antwort wedelte Potter mit seinem Zauberstab und drehte ihn immer wieder, wodurch Black durch das Zimmer schwebte und sich drehte wie ein träger, übergroßer Taktstock. “Das ist dafür, dass du eine bessere Rede gehalten hast als der Schulsprecher, Sirius”, rief er als der ganze Raum in Gelächter ausbrach.

„Lily, Hilfe! Madam Rosmerta! Indy! James, komm schon, lass mich runter. Remus, du Hund!” Alle die Black um Hilfe anrief brachen in Gelächter aus als er seine Flugreise durchs Zimmer fortsetzte, wobei er die ganze Zeit über um sich schlug und schrie.

„Ich helfe dir, Sirius!” der kleine Peter Pettigrew kam aus der Küche gerannt, von wo er zweifellos die Kracher in die Luft gejagt hatte, und deutete eifrig mit dem Zauberstab auf seinen Helden. "Finite incatatem!"

Der Spruch war nicht ganz so wirksam wie er es gesollt hatte, denn Black flog noch ein paar Sekunden lang weiter-dann schoß er plötzlich in einem ganz anderen Winkel davon und fiel auf die -

PLATSCH.

"OHHH!” steig ein kollektives Stöhnen auf als Sirius Black in der Überraschungstorte begraben wurde und nur noch Gesicht, Hände und Füße aus dem Durcheinander von Guss und Sahne und weicher, saftig aussehender Füllung, blickten.

"Ups,” kam Pettigrews leise Stimme. „Sorry.“

“Ohm, ich bin sicher, das ist schon in Ordnung, Peter,” sagte Black erhaben. Seine Stimme wurde vom Zuckerguss gedämpft „Du hast der gesammelten Figur aller anwesenden Damen einen großen Dienst erwiesen...“

"Oh ja?“ Evans stolzierte mit blitzenden Augen auf ihn zu. Black wich zurück und versuchte sich aus den Resten der Torte zu befreien. Ihr Gesicht verzog sich zu einem boshaften Grinsen das Snape nur allzu vertraut war. „Nun, solange du dir keine Sorgen um diene eigene Figur machst...“ und sie nahm ein großes Stück torte und drückte es Black ins Gesicht.

Sofort kam Bewegung in den Raum. „Tortenschlacht!“, schrie Potter, während er ein Stück durchs Zimmer warf und einen Sechstklässer, der Pech hatte, auf die Nase traf. Alle trampelten in die Mitte des Zimmers, um sich Tortenstücke zu nehmen. Irgendwann konnte sich Black befreien, als die ganze Torte um ihn herum auseinandergenommen wurde, und er machte begeistert mit und sah dabei aus wie ein laufender Berg aus Zuckerguss.

Draußen schüttelte Snape ungläubig den Kopf. Er verstand diese Gryffindors einfach nicht - er hatte ganz bestimmt keine Ahnung, warum der sprechende Hut auch nur in Betracht gezogen hatte, ihn dort hinein zu stecken. In einem Augenblick heulten sie, im nächsten lachten sie, sie waren, wenn sie unmöglichen Situationen gegenüberstanden, dumm und aufsässig, und trotzdem fröhlich und verrückt, selbst wenn sie Widerstand leisteten, statt kalt und kriegerisch zu werden, wie ein Slytherin es tun würde.

Still sah er dem Chaos zu. Die Teilnehmer an der gespielten Schlacht badeten in Flutlicht und Tortenstücken, die Luft wurde kühl und der Abend schritt um ihn herum fort. Er wusste, dass seine Augen immer wieder auf eine Person im Zimmer gezogen wurden, und er wusste, dass es war als würde er die harte narbe einer sehr, sehr alten Wunde aufreißen. Ihr schallendes Lachen drang zu ihm heraus. Mit gerötetem Gesicht und lachend wich sie den Stücken aus die in ihre Richtung geworfen wurden. Ihr glühendrotes haar flog. Sie hielt kurz inne um eine quiekende (künstliche) weiße Maus aus ihrem Becher zu fischen, nahm einen großen Schluck, dann schlich sie sich hinter Pettigrew und ließ eine Hand voll Torte in seinen Umhang fallen.

Ich habe dich doch gehen lassen, damit du glücklich werden konntest. Severus bemerkte, dass er die Gedanken nicht mehr aufhalten konnte als die Gefühle, die er zu lange aufgestaut hatte und die jetzt auf ihn einstürzten. Und du bist glücklich, glücklicher als ich je hätte hoffen können. Potter hob seine Freundin auf einmal auf und wirbelte sie ohne offensichtlichem Grund durch die Luft, und Black fing an mit einem Zaubererhut herumzugehen als die beiden in eine fieberhafte Umarmung sanken und sich mitten im Zimmer küssten. „Zehn Sickel pro Blick, und die Minderjährigen machen die Augen zu!“ rief er während er den Hut zum Geldsammeln aufhielt. „Ich sammle für mehr Butterbier! Zehn Sickel pro Blick!“

"Sirius!" schrie Lily atemlos, mit funkelnden Augen und rosigen Wangen. „Hör auf!“ sie versuchte Black zu packen, der so tat als würde er versuchen sie auch zu packen.

"Jetzt will sie’s mit mir versuchen! Hier, James, halt du den Hut mal, und ich -“

"Halt den Mund, Sirius.“ Potter nahm den jetzt mit Münzen gefüllten Hut von seinem Handlanger entgegen und schlug ihn ihm auf den Kopf. Ein kleiner Regen aus Silberstücken fiel auf den Boden. "Madam Rosmerta!" rief er über den Lärm im Zimmer, während er den Hut hob. „Haben wir genug für Butterbier?“

"Sicher, James”, keuchte die Hexe zurück, der noch immer Lachtränen über die Wangen liefen.

Severus sah durch das hell erleuchtete Fenster dem zu, das er nie haben konnte - wahre Freundschaft, Freude und Trauer und Feier und Aufstand, alles in einem Durcheinander von etwas, das wild und ergreifend lebendig war, jede rotgoldene Fahne, jedes Lachen, jedes wilde Aufkommen eines Liedes schien anzukündigen, dass sie nie besiegt werden würden. Sie lebten nicht um zu kämpfen, sie kämpften so, dass sie und die die nach ihnen kamen eine Chance hatten zu leben

Eines habe ich richtig gemacht, sagte er stumm als er sah wie sie ihren Becher mit schäumendem Butterbier hob, jubelnd, umgeben von ihren Freunden und Potter. Es war richtig dich gehen zu lassen, ich weiß nichts von der Zukunft, aber ich schätze, ich wusste eines schon immer. Du solltest immer im Licht stehen, in Hoffnung und Liebe - denn das alles bist du. Du hast nie zu mir gehört, in meinem Leben aus Schatten und Zweifel ... und jetzt, wenn ich es will, aus Gewalt und Dunkelheit.

Wenn ich es will.

In den Drei Besen konnte er sehen wie sich die Gryffs etwas beruhigten und sich um ihr Butterbier kümmerten und unterhielten. Sie lächelte, ihr zerzaustes Haar fiel über Potters Schulter, sie zog Lupin mit etwas auf.

Severus, ich werde dich nie verlassen. Er erinnerte sich plötzlich mit einem schmerzhaften Schlag an die Worte. In dem Augenblick in dem Lily diese Worte gesagt hatte, hatte er gewusst, dass er sich vielleicht den ganzen Rest seines Lebens fragen würde, wie sehr sie sie genau gemeint hatte. Jetzt fragte er sich wieder, mit all den Was wäre wenn und Was hätte sein können, sinnlose aber unvermeidliche Spekulationen.

Sie hatte auch zu ihm gesagt, als er gestanden hatte, dass er unter dem Imperiusfluch einen Mann getötet hatte, dass es nicht seine Schuld war. Er nahm an, es war nicht seine Schuld dass seine Familie zu Todessern geworden war oder dass seine Mutter eingesperrt worden war oder dass das Ministerium wollte, dass er einen Handel mit ihnen einging um sie nicht nach Askaban zu schicken.

Nun, er war es Leid, dass nichts seine Schuld war. Und während er sah, wie sie ihr Gesicht auf eine Hand stützte, wie er es so oft gesehen hatte, brach etwas in ihm wie ein lange überstrapazierter Knochen. Wenn jemals wieder etwas mit seinem Leben geschah, würde es seine Schuld sein. Seine Wahl. Niemand würde ihm je sagen, dass es nicht seine Schuld war, dass er ein elender kleiner Junge war, der in etwas hineingezogen wurde, von dem er kein Teil sein wollte.

Außerdem, wenn er etwas von den grässlichen Teilen des Dunklen wusste, so wusste er auch, was es ihm zu bieten hatte. Wenn es Dinge gab, die er in seinem Leben nicht haben konnte, egal wie dringend er sie wollte, dann würde er verdammt noch mal nicht mit gar nichts zufrieden sein. Snape sah auf in den dunklen Himmel des späten Abends, der vom Mondlicht erhellt wurde, aber nicht hell genug war. Er wurde nie hell genug sein. Ihm wurde klar, dass er jetzt gehen musste. Hungrig den Anblick durch das Fenster anzustarren, veränderte nichts, weder ihn selbst noch die Nacht um ihn herum.

Denk nur daran, dachte er als er sich vom Fenster abwandte. Es war meine Wahl, dass du mich verlassen hast. Das kann mir keiner nehmen. Und ich hatte recht, Lily - ich hatte recht. Auf Wiedersehen, wieder einmal, dieses Mal auf ewig.

„Was zum -“, hörte er plötzlich Lilys Stimme und drückte sich schnell wieder an die Wand, während er sich fragte, ob er gesehen worden war. Sie saß noch immer am Tisch, aber sie sah mit einem verwirrten Gesichtsausdruck auf.

“Was ist, Lily?” fragte Potter.

"Ich weiß nicht.“ Sie klang verwirrt und fast aufgeregt. „Ich hatte das komische Gefühl --"

Black blickte scharf auf, direkt zu dem Fenster an dem Snape sich versteckte. “Da ist jemand,” sagte Black hart, und Snape verschwendete keine Zeit mehr. So leise er konnte zog er sich aus dem Licht das durch das Fenster der Drei Besen viel zurück, um eine Ecke und in eine andere Gasse.

Keinen Augenblick zu früh - eine Türe flog auf, und Blacks Stimme schrie "Petrificus totalus!" Snape sah einen blauen Strahl, der von der Ecke abprallte, um die er gerade gekommen war.

"Sirius!" Das war die Stimme des Werwolfes, der leicht außer Atem angerannt kam. „Was ist los?”

"Ich habe gesehen, dass jemand am Fenster stand,” sagte Black. Snape sah nach ob er in eine Sackgasse gekommen war, dann passte er auf beide Enden auf weil er nicht überrascht werden wollte.

"Nach wem hat es ausgesehen?”

"Ich weiß nicht. Schulumhang, denke ich. Hätte Snape sein können, der wieder herumschleicht -“ Sehr schlau, Black! dachte Snape als er auf das andere Ende der Gasse zukroch und dabei aufpasste, kein Geräusch zu machen und sich im Schatten zu halten. Sein Zauberstab war bereit.

"Aber der Schutz, den Professor Dumbledore aufgebaut hat, hat sichergestellt, dass kein feindlich gesonnener Mensch sich nähern kann, und dass wir gewarnt werden, wenn sich Leute nähern die etwas vorhaben.“ Lupin dachte wie immer mehr nach, und seine Stimme klang leise aber sicher.

"Er ist aber nie getestet worden,“ sagte Black düster. „Wir können den alten Voldie ja kaum bitten, rüberzukommen und zu schauen ob er durchkommt, oder?“

Also waren nicht einmal die Gryffindors völlige Idioten. Sie hatten Vorkehrungen getroffen. Er musste sich aber fragen, wie Dumbledore “feindlich gesonnen” definierte. Zweimal hatte er durchaus vergehabt, zwei von ihnen durchs Fenster zu verfluchen, doch der Alarm hatte nicht funktioniert.

„Schau, Sirius.", kam wieder Lupins Stimme, und Snape hörte, dass sich ihre Schritte entfernten. „Wir sind am sichersten in den drei Besen. Ich vertraue Professor Dumbledore. Nach dem was passiert ist, in die Stadt heraus zu kommen, war gefährlich genug - es ist keine gute Idee, schutzlos in der Nacht durch die Straßen zu wanden.“

Wie wahr, dachte Snape, dessen Hand sich krampfhaft um seinen Zauberstab schloss. Wenn du alleine gewesen wärst, hätte ich dich schon verzaubert. Er konnte einen von ihnen überraschen und besiegen, aber nicht beide - und er konnte mit Sicherheit nicht gegen die Horde wütender Gryffindors ankommen, die herausgeströmt kommen würde.

"In Ordnung,” sagte Black grimmig. “Gehen wir wieder rein.”

"Ja, die Leute müssen dich schon für verrückt halten,” zog ihn Lupin auf. „Krone will Musik auflegen. Er sagt man muss tanzen um die Nervosität zu vertreiben …” und dann wurden die Stimmen unverständlich, dann unhörbar als sie die Türe schlossen.

Snape atmete lange aus. Jetzt musste er gehen und die anderen Slytherins dingen. Die Gryffindors waren in der Stadt, weil sie dumm waren; Die Slytherins würden es auch sein, weil sie sicher waren.

Als er die Gasse hinunterging hörte er fröhliche Musik aus der Richtung, aus der er gekommen war, die langsam leiser wurde, als er tiefer in die dunklen Straßen ging.

Er war etwas nervös bei der Aussicht, den Slytherins seine endgültige Entscheidung mitzuteilen, aber wenigstens hatte er eine Geschichte, die sie glauben würden. Septimius war schließlich nach seinem Tod noch zu etwas nutze. Er wurde es Rookwood morgen sagen, und Lestrange oder einer der anderen würde die Todesser für ihn kontaktieren. Es war eine gefährliche Position, und vielleicht nicht ganz die Bedingung, um die er gehofft hatte, aber er würde Wege finden, beide Seiten zu seinem Vorteil zu benutzen.

Bald waren die Straßen, durch die er kam, völlig ruhig und weniger Lichter leuchteten. Er kam zum Hog's Head, öffnete die Türe und stand einige Augenblicke lang zwinkernd da, weil seine Augen nicht an das dunkle Innere gewöhnt waren, das nur von einem niedrigen Feuer erhellt wurde, das gegen die etwas kühle Nacht brannte, von einigen wenigen flackernden Lampen und Kerzen auf den Tischen

"Severus," rief jemand über die gemurmelten Gespräche im Zimmer, und er sah sich um und entdeckte Mei-lins Gestalt die vom roten Feuer beleuchtet wurde. Er konnte die andren Mitlieder der Gruppe ebenfalls um den Tisch bei der Feuerstelle versammelt sehen. Er bestellte etwas zu Trinken und ging hinüber an den Tisch.

"Wir haben das von deiner Mutter und deinem Bruder gehört, Severus“, sagte Lestrange mit leiser Stimme. „Mein Beileid.”

"Danke, Alan,” sagte Snape mit seiner Tasse in der Hand.

"Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll,“ sagte Jin. “Der einzige Trost den ich dir anbieten kann ist, dass dein Bruder im Kampf für unsere Sache gefallen ist - und dass deine Mutter, wenn Askaban aufgebrochen wird, über ihre wildesten Träume hinaus belohnt werden wird.“ Snape starrte sie etwas an - er hatte gedacht, er hätte sich an Mei-lins Fanatismus gewöhnt, aber der fast neidische Blick in ihren Augen machte ihm Angst.

"Weißt du, wer es getan hat?” fragte Rosier.

"Ein unerfahrener Auror namens Longbottom,” sagte Snape. Er zog die Lippen zurück und zwang Hass in seine Augen. Es schien ihm etwas zu gut zu gelingen, denn einige Augenblicke lang herrschte Stille um ihn herum

"Denk nicht darüber nach, Severus,“ sagte Mei-lin, die einzige die nicht irgendwie unruhig aussah. „Vielleicht“, fuhr sie langsam und ruhig fort, „bekommst du eines Tages die Gelegenheit dich zu rächen.“

Etwas in ihrem Tonfall jagte Severus einen kalten Schauer den Rücken hinunter. „Danke, Mei-lin,“ sagte er ruhig, aber irgendwie schien ihn das Feuer kaum zu wärmen.

"Er war ein Gryffindor, oder?” sagte Avery.

„Ja, ganz eng zusammen mit Potter und seinen Handlangern“, sagte Snape. „warum?”

“Oh, wir haben davon geredet dass sie heute in der Stadt sind,” sagte Avery mit jubelnder Stimme. “Kannst du das glauben, nach dem was heute Morgen geschehen ist? Sieht aus als können einige Leute ihre Lektion einfach nicht lernen.“

“Wir denken also daran, ihnen nachzugehen, um es ihnen noch mal zu zeigen,” grinste Rosier. “Wie wäre es, Severus?“

"Nein," sagte Snape ausdruckslos. „Und ich würde euch auch nicht raten zu gehen.“

Niemand sagte etwas. Dann sagte Avery. „Ich, ich verstehe; Severus. Der Verlust deines Bruders hat, wie ich sehe - äh - einen Einfluss auf dich gehabt ..."

"Nennst du mich einen Feigling?”,fragte Snape mit seidig weicher Simme.

Nur das Feuer prasselte über die angespannte Stille. „Wir würden gerne deine Gründe hören, Severus.“ Selbst Mei-lin klang etwas vorsichtig, und das gefiel Snape.

"Nur zu deiner Information, die Gryffindors sind nicht so schutzlos wie sie aussehen. Der alte Narr hat die drei Besen mit Schutzzaubern belegt, die sie vor jedem warnen, der ihnen feindlich gesonnen ist, und die ihre Gegner draußen halten.“

"Ich verstehe,” sagte Lestrange. Er klang nachdenklich. „Und woher weißt du das, Severus?“

"Ich habe meine Quellen. Zweifelst du an mir?” Die Frage hing in der Luft, dann löste sie sich langsam in der unangenehmen Pause in ihrem Gespräch auf.

Der alte Narr und seine lieben Gryffindors,“ sagte Wilkes angewidert. „Ich würde diesen herrischen Gryffindors gerne einmal gegenübertreten, ohne dass der alte Narr dazwischenfunkt.

Als könntest du ihnen in einem Duell das Wasser reichen, abgesehen vielleicht von Pettigrew. Prahlerischer kleiner Angeber. "Ganz deiner Meinung,“ sagte Severus. „Ich würde es ganz bestimmt versuchen wollten.“ Er setzte wieder den grausamen, unversöhnlichen Blick auf, der seinem Gesicht jetzt schon beängstigend vertraut war.

Eine kurze Pause folgte. Schließlich sagte er mit einer Stimme, die kaum mehr war als ein Flüstern: „Ich würde gerne wissen wie ich Kontakt mit ihnen aufnehmen kann.“

Wenn es auch unbestimmt klang, so entging den Anwesenden die Bedeutung doch nicht.

„Ich werde sie kontaktieren,“ sagte Lestrange leise. „Willkommen in unserer Gemeinschaft, Severus.“

So leicht. Sie hatten sein Theater um Septimius’ Tod also gekauft. Snapes Hand wurde von allen geschüttelt, und in den scharfen Schatten, die aus der schwarzen Dunkelheit und dem roten Licht des Feuers entstanden, schien ihr Lächeln kein Lächeln zu sein sondern eine schmerzhafte Grimasse ... vergiss es, Snape, dachte er.

"Allgemein sollen die Mitglieder so wenig wie möglich voneinander wissen,“ sagte Lestrange als sie sich in ihren Stühlen zurücklehnten. „Und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass wir getrennt kontaktiert werden - aber wir kennen uns gegenseitig.“

"Ein eingebauter Vorteil,“ sagte Rosier überschwänglich

"Es wird uns den Vorsprung in Information und Einfluss geben,” fügte Avery mit verschlagen glänzenden Augen hinzu.

Genau solange bis wir uns gegenseitig nichts mehr nutzen, fügte Snape stumm hinzu, dann spielen wir misstrauen und verraten.

"Ich schlage einen Toast vor,” sagte Wilkes als er seinen Becher hob. „Auf uns;“ sagt er.

"Auf die Zukunft,” leierte Rosier.

"Auf den Erfolg,“ sagte Avery.

"Auf die Gefallenen,“ sagte Mei-lin feierlich.

Snape konnte fühlen, dass ihm Blicke zugeworfen wurde, aber er ignorierte sie. Er würde nicht auf Mutter oder Septimius trinken, nicht einmal um den Schein zu wahren.

"Auf den neuen Orden,” sagte Lestrange zeremoniell, “der aus der Asche des Alten aufsteigen wird - und auf ihn, der ihn aufbauen wird. "

"Auf den neuen Orden,“ sagten sie alle und setzten die Becher an die Lippen.

Oh, ja, dachte Snape. Auf Macht. Reichtum. Wissen. Und Verdammnis. Und als er den Kopf zurückwarf und trank, brannte jeder Schatten - und sie lauerten in jeder Ecke, ragten hinauf bis an die Decke und sammelten sich um ihre Füße - schwarz, schwärzer als die Nacht die draußen einbrach.


 Kapitel 11

 Kapitel 13

 

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