Ich hatte Recht - Kapitel 11: Slytherin zu Slytherin

 

 

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Kapitel 11: Slytherin zu Slytherin



Er saß still und aufmerksam da und sah die Türe an. Er bemerkte die Aufregung an den Tischen um sich herum und die abgestandene, verrauchte Luft nur am Rande. Lucius Malfoy würde natürlich wieder zu spät kommen… Er hatte den Mann erst einmal getroffen, aber er kannte diese Art von Mensch-gutes Blut und viel Geld, und dachte er wäre ein oder zwei Stufen über jedem anderen. Wenn normaler Sterbliche auf ihn warten mussten, war das der mindeste Respekt, den sie seiner Meinung nach seiner Herkunft und seinem Einfluß zahlen sollten.

Als seine Gruppe vor drei Monaten, kurz vor den Weihnachtferien, darauf bestanden hatte daß er mit ihnen mal um den jüngeren Malfoy in Hog's Head zu besuchen, hatte er einfach den Kopf geschüttelt und gesagt er hätte andere Dinge zu tun. Er war erstaunt über Dumbledores und Baddocks Sorge um seine Sicherheit und hatte geschworen er würde sich aus allem heraushalten das Schwierigkeiten darstellte, einfach um in Ruhe gelassen zu werden. Und während es vielleicht nicht gerade Schwierigkeiten bedeutete, einen reichen, aufsteigenden, jungen Zauberer an einem Wochenende in Hogsmeade zu besuchen, so tat es doch gut, jemanden zu treffen, bei dem er sein Leben darauf verwetten konnte, dass es ein Todesser war, mit Sicherheit. Schlimmer noch, da dieser Todesser wahrscheinlich dazu da war, neue anzuwerben und bereit dazu war, Slytherins aus der 6. Klasse einzusammeln, die in eineinhalb Jahren ihren Abschluß machen würden.

"Aber du musst kommen,” hatte Wilkes beharrt. Snape wusste nicht was Baddock zu ihnen gesagt hatte, aber die Slytherins waren seit seiner Rückkehr von dem Verhör durch die Auroren anständig zu ihm gewesen und er war still und leise wieder zu einem Teil der Gruppe geworden. Obwohl er mitmachte, ärgerte ihn die Tatsache letzten Endes - er brauchte Baddocks Mitleid nicht zu allem anderen. "Lucius hat dich - uns alle - sogar namentlich erwähnt!"

"Schau," Snape senkte die Stimme, “rede nicht von ihm als wäre er irgendein netter junger Onkel. Hast du gar keinen Sinn mehr für Vorsicht, dass du dich mitten in Hogsmeade mit einem offensichtlichen Todesser triffst?

"Aber wovor sollen wir denn Angst haben, Severus?” fragte Mei-lin so unschuldig wie Mei-lin konnte, und ihr leichter, spöttischer Tonfall bei dem Wort “Angst” ließ ihn zusammenzucken. „Mr. Malfoy stammt aus einer einflussreichen Zaubererfamilie, und seine Akte ist ganz makellos. Was kann man schon dagegen haben, dass wir ein paar Drinks mit einem Absolventen von Slytherin trinken?“

"Sie können sagen, es wäre verdächtig, das können sie sagen!“ fauchte Snape. Ihr überheblicher Tonfall störte seine Ruhe, wie immer.

Gerade da ließ Lestrange die Feder fallen mit der er gespielt hatte und lehnte sich vor, um sie aufzuheben. Dabei murmelte er in Snapes Ohr: „er hat Kontakt zu deiner Familie, Severus."

Alan setzte sich ruhig zurück und ließ durch nichts erkennen, dass er etwas Ungewöhnliches gesagt hatte; und Snape ließ nicht erkennen, dass er etwas Ungewöhnliches gehört hatte.

"Du kannst diese Chance nicht verpassen, wenn du einen Halt haben willst ... nachdem du deinen Abschluss machst,” fuhr Mei-lin mit einem Blick auf Lestrange fort.

Oh, ja. Nach dem Abschluss. Sie sprachen in glühenden, jugendlichen Begriffen davon wie sie dem ruhmreichen Kreis beitreten und die Zaubererweilt von denen reinigen würden, die der Magie nicht würdig waren, in welche Stellungen sie aufsteigen würden, die endlose Macht und den Reichtum den sie erlangen wollten. Mehr als einmal wollte er aufstehen und sie anschreien, weil sie solche Idioten waren und von Dingen redeten, von denen sie nichts wussten - aber wenn er sie wieder verärgerte, würde es kein Zurück geben. Und es gab in Hogwarts keinen andere Ort an den er gehörte.

So saß er viele Abende mit glänzenden Augen und ausdruckslosem Gesicht da und hörte zu, wie die Gruppe überschwänglich davon sprach, alles wegzuwerfen, das er zu verlieren gezwungen worden war: Den Sinn für Sicherheit und Kontrolle über ihr Leben, eine Nacht lang ohne die Hilfe eines gestohlenen Schlaftranks zu schlafen, menschliche Wärme, Gemeinschaft ohne Bedingungen oder Berechnungen, Tage, die Frei von Angst und Bedrohung waren.

Und wofür das alles?

"Außerdem könnte uns Mr. Malfoy Bücher und Zutaten für Tränke auftreiben,” sagte Avery. „Du sagst doch immer die der Schule reichen nicht.. "

"Na gut, ich komme. Hörst du jetzt auf mich zu nerven?” schnappte er.

Wenn die anderen wussten, was Alan ‚im Geheimen’ gesagt hatte, hatten sie genug Feinfühligkeit, es nicht zu zeigen. Und Severus selbst hatte genug Selbstrespekt übrig, um zu glauben es wäre auf Grund von Averys Bemerkung über Bücher und Zutaten, und weil er es müde war, damit genervt zu werden, dass er zugestimmt hatte.

Lucius Malfoy war auf herablassende, spöttisch adelige Art und mit einem Humor der auf Kosten anderer ging, tatsächlich recht freundlich gewesen. Er hatte ihre akademischen Grade gelobt, vor allem Severus’ und Mei-lins 12 ZAGs. Er schien ziemlich interessiert an ihren jeweiligen Fähigkeiten zu sein, Snapes für Zaubertränke und Flüche, Jins für Verwandlungen und Wahrsagen, Lestranges für Verwandlungen und so weiter. Es bestätigte Snape, dass er anwerben sollte. Was sollte er sonst schon machen, wenn er seinen wertvollen Nachmittag mit einem Haufen 17jähriger verbrachte?

Die anderen waren um ihn herum gesprungen, wie übereifrige Welpen und hatten ihn mit Fragen beschossen - und Malfoy gab, während er die meisten zurückhielt, ein paar ausgewählte Antworten, bei denen er so tat als würde er ihnen große Geheimnisse verraten und damit rechnete, bei seinen jungen Zuhörern Ehrfurcht und Bewunderung anzuregen. Selbst Snape wurde kurz angezogen als er leise von ‚Zweigen’ auf allen britischen Inseln redete, und dass auch in Frankreich und Rumänien neu angeworben wurde. Er sah sich der Aussicht auf eine Macht gegenüber, die sich so weit und unaufhaltsam verbreitete, einer Eroberung, die so unausweichlich schien, dass es nur eine Frage der Zeit war. Der Lord, so versprachen Lucius Malfoys Worte, belohnte seine Nachfolger reich, die treuesten über ihre wildesten Vorstellungen hinaus ...

Und Severus sah in den Gesichten der anderen, wie sehr sie diese treuesten Diener sein wollten, dass sie nach solcher Macht und solchem Einfluß verlangten, wie sie der Mann vor ihnen hielt. Er sah auch einen triumphierenden Blick in Malfoys kalten grauen Augen - den Triumph eines Trickbetrügers oder Falschspielers, der seine Kunden sauber ausgenommen hatte.

Da bekam Severus Angst, Angst vor etwas in ihm, das allzu bereit war diesen scheinbar glänzenden Pfad zum Ruhm zu umarmen; Angst vor dem dummen Idealismus und Glauben, der sicher verraten werden würde, wie aller Glaube verraten wurde; Angst, dass er keine Wahl haben könnte, und freiwillig mitmachen musste, wenn er nicht mitgeschleift werden wollte.

Später, als es einfach zwingend geworden war, dass Mr. Malfoy sich verabschiedete (unter viel Bedauern), um andere, äußerst wichtige Erledigungen zu machen, hatte er Snape zur Seite gezogen um ihm zwei Umschläge zu geben.

"Deine Mutter und dein Bruder schicken ihre Grüße,“ hatte er gesagt. „Schöne Ferien, Severus. "

Ihre Augen hatten sich kurz getroffen, die kalten, seichten grauen Augen hatten in die hohlen, unergründlichen schwarzen geblickt; dann hatte Severus sich mit einem kurzen Nicken abgewandt.

Später an diesem Abend hatte Severus darauf gewartet daß alle anderen zu Bett gingen bevor er die Briefe im Gemeinschaftsraum geöffnet hatte. Zuerst hatte er den Brief seiner Mutter gelesen, dann den von Septimius, dann sagte er "Incendio" und sah zu wie wütende Flammen aufstiegen und noch lange glühten.

Er hatte die glühende Asche mit einer Bewegung seines Zauberstabes beseitigt und war hinauf ins Bett gegangen, wobei er sich dachte, Lucius Malfoy hätte wahrscheinlich gewusst was in den Briefen stand. Er wollte den Mann nie wieder sehen, aber irgendwie wusste er, dass er es tun würde.

Und nun, drei Monate später, konnte Snape fast froh sein über das vorherige Treffen. Es hatte es sicher viel leichter gemacht, dieses zu organisieren. Andere - Entwicklungen hatten es notwendig gemacht, dass er sich wieder mit Lucius Malfoy traf. Nur würde er nicht um Gefallen bitten, schwor er. Es würde ein Handel zwischen Gleichgestellten sein, ob es dieses Wort in Malfoys Vokabular nun gab oder nicht.

Malfoy tauchte schließlich auf, sah sich angewidert um und machte sich zweifellos Sorgen um die Wirkung dieser Umgebung auf seinen maßgeschneiderten Mantel und seine makellosen Stiefel. Snape schnaubte innerlich und hob seine Kopf unter der Kapuze um seine Position aufzuzeigen. Malfoys bleiche, spöttische Augen trafen die seinen, und der junge Mann kam herüber. Snape hoffte, dass er mehr fett auf den Umhang bekam als ihm lieb war.

"Mr. Snape," Lucius Malfoy sank auf den Stuhl ihm gegenüber. “Ich habe Sie zuerst gar nicht erkannt.“ Er warf einen Blick auf den langen Mantel den Snape trug und dessen schwarze Kapuze sein Gesicht fast verdeckte.

"Vergeben Sie mir, Mr. Malfoy," sagte Snape ruhig. „Ich dachte es wäre besser wenn ich nicht erkannt würde.“ Es war ungewöhnlich kalt für März, und so hatte seine Kleiderwahl keine unangenehme Aufmerksamkeit auf ihn gezogen, auch wenn der Mantel recht warm war. „Es wäre nicht gescheit, zu riskieren, dass Dumbledore hiervon hört.” Fuhr er fort.

"Ich verstehe,” sagte Malfoy beiläufig, aber seine äußere Ruhe saß war nur gespielt. Snape wusste, dass Dumbledores Name ihn beunruhigt hatte, wenn auch nur wenig. “Nun, ich habe wirklich nicht viel zeit,” sagte er, nachdem er Getränke bestellt hatte. Die Worte „für ein Kind“ sprach er nicht laut aus, aber sie waren in seinem feinen, spöttischen und arroganten Tonfall deutlich. „Darf ich erfahren, wegen welcher dringenden Angelegenheiten Sie mich sofort sehen mussten?”

"Es geht um das Gesetz zum Einziehen feindlicher Gebiete,” sagte er, wobei sich seine Lippen angewidert verzogen, ebenso wie die Malfoys. “Da meine Mutter und mein Bruder unter Verdacht stehen und auf der Flucht sind, hat das Ministerium das Anwesen meiner Familie und andere Vermögenswerte eingezogen. Ich habe die Nachricht -“ wie er Briefe hasste, denn sie brachten nur schlechte Neuigkeiten - „erst vor drei Tagen bekommen, in der stand, dass ich keine Kontrolle mehr über das Familienverlies in Gringotts habe und dass Snape Manor konfisziert wird. "

Es war so erniedrigend, dass er es niemandem erzählt hatte, keinem der Professoren und keinem seiner Freunde. Er war sicher, dass die Gryffindors ein Picknick veranstaltet hätten, wenn sie herausgefunden hätten, dass seine weltlichen Besitztümer auf das zusammengeschrumpft waren das er in seinem Schlafsaal hatte, und dass er nicht mehr genug Geld hatte, um sich neue Umhänge zu kaufen, geschweige denn, sein letztes Schuljahr durchzustehen.

"Es tut mir sehr Leid, das zu hören,” sagte Malfoy, aber er klang gar nicht so. „Mein herzliches Beileid.“

"Das ich dankbar annehme,“ sagte Snape vollkommen unehrlich, „aber vielleicht können Sie mir mehr geben als ihr Beileid, Mr. Malfoy."

"Das heißt?“ sagte Malfoy, plötzlich geschäftsmäßig und distanziert.

"Dass Sie ihre - beträchtlichen Überzeugungskräfte - einsetzen können, um gewisse Leute im Ministerium zu beeinflussen. Ich bin sicher, dass viele in Ihrer Schuld stehen, oder anders überzeugt werden können.“ Das bedeutete natürlich bedroht oder erpresst.

"Nehmen Sie an,” Malfoy war auf einmal sehr beschäftigt, warf gelegentlich einen Blick auf die Armbanduhr und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. “dass ich selbst völlig frei von Verdacht bin? Wirklich, Mr. Snape …” er klang definitiv verärgert darüber, dass ein Schuljunge etwas so Gefährliches von einem so großen Mann wie ihm erwartete.

"Sicher werden sie es nicht wagen, die Familie Malfoy anzutasten“, sagte Snape ruhig. Er hatte diese Art von Reaktion erwartet. Er dachte nicht, dass Malfoy für ihn die Fäden in die Hand nehmen würde, weil sonst seine Zukunft ruiniert war: Lucius Malfoy war nicht der Mann, der auch nur einen Finger für jemanden bewegen würde, wenn für ihn nichts dabei heraussprang.

"Es gibt keinen Respekt mehr für reines Zaubererblut,” sagte Malfoy bockig, und Snape fügte noch einen Eintrag in seiner Liste über Malfoys Charakter hinzu: Ein Mann, der sich bei jemandem, der einen Arm verloren hatte, ausheulen würde, wenn er sich in den Finger stach. „Ich kann solche Risiken wirklich nicht eingehen ...“ Malfoy sah wieder auf seine Armbanduhr und wollte offensichtlich sagen, dass dieses Treffen vorbei war.

"Nicht einmal um Poliakoff loszuwerden?" warf Snape ein bevor Malfoy einen weiteren Zug machen konnte.

Malfoy starrte ihn einen Augenblick lang an. Dann rauchten zwei Farbflecken auf seinen Wangen auf und er beugte sich wütend vor. "Poliakoff? Woher weißt du das? Haben deine kleinen Freunde wieder mit dir geredet?“ seine Stimme war ein gefährliches Fauchen.

Snape starrte nur mit dem Anfang eines Grinsens zurück. Es gab wenig, das er nicht mit ein paar gut formulierten Fragen und etwas Schmeichelei aus Avery, Rosier oder Wilkes herausbringen konnte.

"Mr. Malfoy, ich versichere Ihnen, dass die Information in meinen Händen sicher ist,“ sagte er mit seidiger Stimme. Sollte Malfoy die anderen doch für seines Vertrauens nicht würdig halten - es würde seinen eigenen Platz umso fester machen. Nicht, dass es ein großes Geheimnis war, dass Poliakoff Malfoy ein Dorn im Auge war, wenn man wusste wonach man fragen musste. „Sie dürfen sogar froh sein, dass ich es herausgefunden habe."

Ohne Warnung steckte Malfoy die Hand in seinen Umhang, aber Snape war für ihn bereit. Er sagte sofort "Expelliarmus", scheinbar ohne einen Finger zu bewegen, und Malfoys Zauberstab flog ihm aus der Hand und klapperte über den Tisch und neben Snapes Glas.

"Was -" Malfoy sah verwirrt aus, dann blickte er auf Snapes Hände - die rechte lag leer auf dem Tisch, aber die linke hatte er die ganze Zeit unter ihm gehab. „Sie - sie haben mit ihrem Zauberstab gezielt -“

"Unter dem Tisch, schon bevor sie hereingekommen sind,” endete Snape ruhig. “Vielleicht sollten sie lernen, rechtzeitig zu ihren Verabredungen zu kommen, Mr. Malfoy.“ Er hatte auf die harte Tour gelernt, den Todessern nicht zu trauen. Dafür hatte er Mutter und Septimius zu danken. „Sie hatten wirklich keinen Grund so überzureagieren, Mr. Malfoy. Wie hätte es Ihnen geholfen, wenn Sie mich mit einem Gedächtniszauber belegt hätten?“ fuhr er in einem ruhigen Gesprächston fort, während er Malfoys eleganten, polierten Zauberstab aufhob und ihn zurückgab. Er brauchte dieses Treffen nicht feindlich werden zulassen. „Ich habe aber etwas, das helfen könnte. "

"Und das wäre?“ Malfoy war beleidigt, aber er hörte zu. Feiglinge haben schnell Angst, wenn man ihnen erst gezeigt hat, dass man keine Angst vor ihnen hat.

"Der Stille Tod,” sagte Snape in einem leisen flüstern.

Dann richtete sich Malfoy auf und rümpfte seine bleiche, lange Nase über den Jungen. „Sie machen mir was vor,“ sagte er triumphierend. „Kein Schüler hätte das in seinem Vorrat.“ Snape sah dennoch einen leicht wehmütigen Blick in seinen Augen, und er wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte.

"Nein," stimmte Snape sofort zu. “Ich habe es nicht dabei. Ich habe es hier drin,” sagte er und tippet sich an die fettige Stirn, „und Sie haben die Bücher, Zutaten und Einrichtungen, die ich brauche.“

Etwas von Malfoys üblicher Angabe kehrte in sein Gesicht zurück. „Ein 17jähriger Junge,“ spottete er, „braucht eines der tödlichsten und am schwersten zu entdeckenden Gifte die bisher entdeckt wurden? "

"Nicht seltsamer als ein 17jähriger Junge der den mächtigsten Wahrheitstank braut, der existiert,“ antwortete Snape. Langsam steckte er die rechte Hand in seinen Umhang und zog eine Kristallphiole heraus, die gefüllt war mit -

"Veritaserum," sagte er als er sie dem skeptisch dreinblickenden Lucius Malfoy gab. "Betrachten sie es als einen Beweis meiner Fähigkeiten, oder als Geschenk eines - Freundes," ein schlecht verborgenes, spöttisches Grinsen entkam ihm - “an einen Freund.” Das Zeug war wirksam genug um den Wahrheitstrank, den die Auroren bei ihm benutzt hatten, wie das armselige Experiment eines Zweitklässers aussehen zu lassen. Nur sehr wenige konnten diesen Trank brauen, und die Wahrheit war, dass er selbst es erst nach vielen Fehlschlägen geschafft hatte.

Malfoy hielt es ins Licht. Severus wusste daß er keine Verzerrung sehen würde, denn das wahre Veritaserum war, anders als Wasser oder jede andere Flüssigkeit, völlig klar und verzerrte das Licht nicht.

Noch immer zweifelnd legte Lucius Malfoy seinen Zauberstab an die Seite der Phiole und sagte "Lumos!" Der Lichtstrahl ging völlig gerade durch die Flüssigkeit, abgesehen von der Stelle an der er vom Kristall leicht gebeugt wurde.

Ungläubig drehte sich Malfoy um, um ihn anzusehen. „Sie haben das selbst gebraut?“

"Was würde es bringen wenn ich sie anlügen würde?”

"Und sie würden - das Andere brauen - wenn ich ..."

"Wenn sie freundlich genug wären, mir zurückzugeben was rechtmäßig mir gehört,” antwortete Severus ruhig.

Langsam bekam Malfoy seine Kontrolle zurück, und seine Augen betrachteten Snape berechnend. Severus beobachtete ihn nervös. Erfolg mit dem Veritaserum war, wenn es auch für einen Minderjährigen Zauberer außergewöhnlich war, beim besten Willen kein Beweis dafür daß er den Trank des stillen Todes brauen konnte. Er konnte nur hoffen, dass Malfoy von seinem Wissen und Können beeindruckt genug war um ...

Malfoy streckte seine Hand über den Tisch. „In Ordnung,“ brummte er. “Wir haben ein Geschäft, Mr. Snape."

Snape konnte sein Glück kaum glauben und griff hinüber, um Malfoys kalte, schwache Hand zu nehmen. Sie schüttelten sich kurz die Hände.


„Nachdem der Beschluss, Ihr Vermögen einzuziehen, widerrufen wurde,“ fuhr Malfoy fort, „werden wir ein Datum für Sie bestimmen, an dem Sie nach Malfoy Manor kommen und Ihre Arbeit tun können.“

Snape nickte stumm. Vor fünf Minuten schien dir das Ergebnis nicht so sicher zu sein, dachte er gemein.

Malfoy sah von der Phiole die er noch immer hielt zu Snape. „Und ich werde ihre - Gabe - gut zu nutzen wissen, Snape“, sagte er leiser. Snape konnte praktisch sehen, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf drehten. Er fragte sich, welchen Nutzen Malfoy dafür im Kopf hatte, dann unterbrach er diesen Gedankengang. Er machte sich nur eine geistige Notiz, in Malfoy Manor nichts zu trinken, wenn er hin ging.

Wenn, nicht falls. Er hatte Vertrauen zu dem Mann, wenn auch überhaupt keine anderen positiven Gefühle.

2 Wochen, 20 Stück verschiedener zerbrochener Glasgefäße, ein Dutzend toter Mäuse und 50 sehr frustrierende Stunden später beugte sich Snape über einen Käfig springender, quiekender Mäuse um an einer Schnur zu ziehen die von der Decke des Kerkers hing

Malfoy hatte offensichtlich seine Lektion in Pünktlichkeit nicht gut gelernt. Während er darauf wartete, dass der arrogante Idiot auftauchte, holte ihn die durchdringende Kälte und Müdigkeit zum ersten Mal ein. Plötzlich zitterte er unkontrollierbar und zog seinen Mantel mit gefühllosen Fingern enger um sich.

Die letzten beiden Tage war er praktisch ein Gefangener im Kerkerlabor unter Malfoy Manor gewesen. Vor einer Woche hatte er die Nachricht erhalten, daß er wieder den vollen Zugriff über sein Vermögen hatte, und Malfoy hatte keine Zeit damit verschwendet, das Datum festzulegen, an dem er über das Wochenende einen “Verwandten” besuchen sollte - kein völliger Schwindel, da sich herausstellte, dass sie in der Tat entfernt verwandt waren, was Snape absolut abstoßend fand. Als er in das düstere, nicht gerade einladende Anwesen gebracht worden war, hatte ihm Malfoy kurz erklärt, dass er den Trank so bald wie möglich zu haben wünschte und dass jede Verzögerung ihn misstrauisch werden lassen würde. Snape hatte im Gegenzug seinem Gastgeber sehr deutlich (und unhöflich) klargemacht, dass er Unterbrechungen jeglicher Art nicht hinnehmen würde.

Und so hatte er, durch Malfoys Willen eingesperrt, mit einem fast unmöglichen Zeitlimit und seiner eigenen Entschlossenheit, die letzten beiden Tage schlaflos in fieberhafter Konzentration verbracht und einen Trank gebraut von dem er bald herausfand, dass er seine Fähigkeiten überstieg.

Doch mit grimmiger und etwas übertriebener Sturheit hatte er weitergemacht, und ein unberührtes, abgestandenes Essen nach dem anderen verschwand ebenso schnell, ohne ihn zu unterbrechen wie es aufgetaucht war, während er sich über den Kessel beugte, experimentierte, entzifferte und berechnete, und hin und wieder wütend Phiolen und Teströhrchen an die Wände warf. Testobjekte waren von einem sehr nervös aussehenden Hauself hereingebracht worden als er sie angefordert hatte.

Diese Testobjekte trieben jetzt in immer weniger grässlicher Gestalt in Formaldehydflaschen. Die ersten sahen ganz bestimmt nicht aus wie Ratten, andere waren mehr oder weniger grotesk, aber die letzten Paar sahen definitiv aus wie Ratten die gestorben waren bevor sie gemerkt hatten was mit ihnen los war. Snape sah die letzte Reihe fast liebevoll an. Er hatte kein Zeichen einer Vergiftung an der letzten feststellen können, und die einzige Todesursache, die er hatte finden können, war das Gegenstück zu einem Herzstillstand bei einem Nager - ein sicheres Erfolgszeichen.

Der Stille Tod. Er hatte es geschafft. Nach 50 schlaflosen Stunden am Stück in einem furchtbar kalten aber ebenso gut ausgerüsteten Kerker hatte er erfolgreich eines der tödlichsten existierenden Gifte und das Gegengift zubereitet. Obwohl er so müde war, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte, lächelte er.

Gerade da quietschte die Türe als sie sich öffnete, und Malfoy spazierte in seinem eleganten Morgenmantel und Hausschuhen herein. Vorsichtig distanziertes Desinteresse überdeckte den Blick voller gieriger Erwartung kaum.

"Haben Sie es?“ fragte er. Seine hellen Augen schossen hin und her.

"Was, denken sie? Ich bin hingefallen und habe mich an der Glockenschnur festhalten wollen?“ sagte Snape bissig, auch wenn er im Moment das Gefühl hatte, er wäre nicht weit davon entfernt.

"Dann war der Test erfolgreich?” Malfoy sah die Reihe der eingelegten Ratten an und wandte die Augen vorsichtig von den außerweltlich abstoßenden ersten paar ab.

Snape grinste amüsiert über sein Unbehagen. „Ja. Und das Gegengift.” Er deutete auf die lebenden Ratten im Käfig., „Beides wirkt. Niemand wird das Gift oder die versuchte Vergiftung bemerken. Ein plötzlicher Herzanfall, werden sie sagen.“ Er deutete auf die reihe aus drei blauen und drei roten Phiolen die auf dem Tisch standen. „Alles Ihres. Die blauen sind das Gift, die roten das Gegengift.“

"Nun,” sagte Malfoy langsam, und der Triumph kroch endlich in seine Augen, die seine unruhige Sorge zu lange verborgen hatten, „wird auch langsam Zeit, würde ich sagen - du hast zwei ganze Tage gebraucht.“ Er drehte sich um und ging hinaus. Snape folgte ihm.

Als sie den Kerker verließen bemerkte Snape, dass Malfoy ihm einen seitlichen Blick zuwarf und ihn betrachtete. Und zwar eingehender als es ihm gefielt.

Als sie durch die verschlungenen Gänge kamen die unter dem Wohnsitz lagen, fragte Malfoy: “Also, wo willst du deinen Sommer verbringen, Severus?”

Warum war Malfoy auf einmal in der Stimmung für Smalltalk? “In Hogwarts,” antwortete Severus kurz. Er freute sich eigentlich zum ersten Mal auf den Sommer - er würde als Professor Zabinis persönlicher Assistent arbeiten, und außer, dass er sich ein paar Punkte und Galleonen dazu verdienen konnte, konnte er es gar nicht erwarten, die fortgeschritteneren Sachen in die Hände zu bekommen, die er unter Zabini sicher lernen würde. Seine Familie hätte ihm den Gefallen tun sollen, früher zu fliehen.

"Hogwarts?" Malfoys Tonfall ließ es nach einer Vollzugsanstalt klingen. “Warum?”

Geht dich gar nichts an, dachte Severus und sagte: “Albus Dumbledore traut mir nicht. Er will ein Auge auf mich halten und will mich im Sommer nicht freilassen, jetzt wo er von meiner Familie weiß.” Jedem seine eigene Sprache, dachte er. Lucius Malfoy würde kein Wort begreifen wenn er sagen Dumbledore fürchtet um meine Sicherheit und, und würde schön spotten wenn er sagte der alte Narr hat mich offensichtlich zu einem seiner Wohltätigkeitsfälle gemacht.

"Nun, da es offensichtlich zu sein scheint, dass du keinen Platz hast, an den du gehen kannst,” sagte Malfoy, der die Möglichkeit Hogwarts einfach ignorierte, „lass mich eine offizielle Einladung nach Malfoy Manor für den Sommer aussprechen.“

Snape sah ihn einen Augenblick lang erstaunt und mit offenem Mund an. Lucius Malfoy mochte ihn ganz offensichtlich nicht lieber als er Malfoy - also warum diese plötzliche Einladung in sein eigenes Haus?

Es gab nur einen Weg es herauszufinden. „Nun, Sir,“ sagt er. Er klang völlig verblüfft- „Ich weiß wirklich nicht - ich danke -“

"Du brauchst mir nicht zu danken, Severus,” unterbrach ihn Malfoy selbstgefällig. „ich denke nur, es würde dir gefallen hier zu bleiben, wo deine liebe Mutter und dein Bruder doch im Ausland sind -“ Er ließ es klingen als wären sie im Urlaub oder so - „und unsere Bibliothek und unser Labor stehen dir offen..."

Das ist es... leg deine Karten auf den Tisch - sehen wir mal was du hast... “Aber Sir, das könnte ich nicht. Albus Dumbledore ... Und ich habe noch ein Jahr an der Schule ...“

Malfoy lachte ein kurzes, hartes Lachen, das irgendwie schlimmer war, als ein Fauchen. „Dumbledore? Schule? Warum glaubst du, du müsstest bei denen bleiben, Junge, wenn du so große Macht hast, die nur darauf wartet, dass sie benutzt wird? Na, du könntest hier ein voll ausgebildeter Zauberer werden, Junge -“ seine Stimme senkte sich zu einem verführerischen Flüstern. Sie waren stehen geblieben, und ein kühler Luftzug kam vom Foyer, das nur um die Ecke war, an ihnen vorbei. Sie standen da und sahen sich an. “Denk an die unbehinderte Forschung und Ausbildung die du bekommen kannst, wenn du nicht unter den Augen des alten Narren und seinen eifersüchtigen Einschränkungen bist. Unter meinem Schutz kann dir das Ministerium nichts mehr antun, und auch niemand sonst. Mein Vater wird alt und machtlos - jeder weiß, dass ich das wichtigste Mitglied des inneren Kreises bin. Du wirst einen Vorsprung haben, von dem jeder andere Zauberer deines Alters und deiner Situation nur träumen könnte ..."

Severus starrte ihn nur wie versteinert an. Auf einmal war ihm schwindelig, und er war von dem helleren Licht außerhalb der Kerker fast geblendet und kämpfte zitternd darum, stehen zu bleiben. Er wusste - wusste, dass er einem Todesser nicht trauen durfte. Er wusste, dass Malfoy ihn als seine Marionette wollte, um seine dreckigen kleinen Geheimnisse zu wahren, nur als Schatten. Doch das Furchtbare war, er wusste, dass er selbst in einer solchen Existenz tatsächlich die Dinge haben konnte, die ihm Malfoy anbot. Keine Einschränkungen in seinen Studien der dunklen Künste mehr - keine Bedrohung durch das Ministerium mehr - Macht, wenn auch nur die Spiegelung davon ... er konnte Malfoy nicht sofort sagen, wohin er sich sein Angebot stecken konnte, wie Potter und Black es getan hätten. Er war nicht wie sie.

Auch du kannst nicht vor dem davonlaufen das du bist. Du kannst nur dagegen ankämpfen, wenn du die Kraft hast. Ohne Warnung brannten die Worte in seinem Kopf und alles drehte sich um ihn: Die Worte, die Redwood gewagt hatte auszusprechen, an dem Morgen nachdem er den Cruciatus-Fluch gegen Snape angewandt hatte. Es war vielleicht im letzten November gewesen, aber Snape hatte das abstoßende Gefühl der Auror würde ihm in diesem Augenblick ins Ohr flüstern.

Bastard, dachte er. du arroganter Hurensohn. Denkst, der große starke Auror ist der einzige, der weiß wie man kämpft, wie?

"Nun, Junge?” fragte Malfoy nach, und Snape konnte wieder das triumphierende Leuchten in seinen Augen sehen.

"Ich danke Ihnen für das freundliche Angebot, Mr. Malfoy,” hörte er sich kalt sagen. „Sie sind sehr großzügig. Aber ich muß respektvoll ablehnen.“ Und er rauschte aus dem Gang in die zugige, auf düstere Weise prunkvolle, Eingangshalle und sein einziger Gedanke war, so schnell er konnte, hinaus zu kommen.

Er ging auf die verboten aussehende Doppeltüre zu und fragte sich wo sein Besen war als Malfoy nach ihm rief: "Snape!"

Er wirbelte kühl herum. Malfoy kam mit einem spöttischen Lächeln auf den hellen Lippen auf ihn zu.

"Das Gift, das du mir dagelassen hast,” fauchte Malfoy, “ist ein sehr geschicktes Stück Arbeit. So geschickt, dass ich sicher bin, dass eine ganze Reihe von Leuten großes Interesse hätten. Leute wie Dumbledore zum Beispiel.“

Snape lachte dem Mann ins Gesicht. „Schön, machen sie doch. Versuchen sie mich von der Schule werfen zu lassen oder mich nach Askaban zu bringen. Ich habe meine eigene Geschichte zu erzählen, und Sie werden in ihr nicht besonders gut aussehen, Malfoy.“ Er sah zu wie Lucius Malfoys Gesicht sich vor Wut und Frustration verzerrte. „Was können sie mir antun? Mich ruinieren? Mich kontrollieren? Mich foltern und töten? Bitte schön - wenigstens das mit dem Umbringen wird etwas Neues sein.“ Er begegnete jedem seiner kalten Blicke ebenso kalt, und jedem seiner verärgerten, spöttischen Grinsen ebenso spöttisch. Mit einer Klugheit, die über sein Alter hinaus ging und der verrückten Rücksichtslosigkeit eines 17jährigen, starrte er einen der einflussreichsten dunklen Zauberer in der Zaubererwelt zu Boden.

Ruhig beobachtete er Malfoy, wie er zurückwich, wie er gewusst hatte, dass er es tun würde. “Denken sie nur daran, Malfoy”, sagte er ruhig “Ich bin Ihnen zu meinen eigenen Bedingungen viel nützlicher. Nun, mein Besen.“

Malfoy verzog die Lippen und sah unter seiner überheblichen aristokratischen Maske verwirrt aus als er rief, der Besen seines Gastes solle gebracht werden. Er ging mit Snape hinaus, und ein Diener kam unaufdringlich herüber, um ihm einen Mantel über den Morgenmantel zu legen, als sie die Doppeltüre erreichten.

"Deiner Mutter und deinem Bruder geht es gut,“ sagte Malfoy plötzlich als Snape auf seinen alten, aber kaum benutzten Mari Seven stieg. "Der Lord ist sehr zufrieden mit Ihnen. Ich muss sagen, ich habe nie erwartet, einen langweiligen Snape zu treffen.“ Er hatte es geschafft, wieder sein übliches spöttisches Gesicht aufzusetzen.

"Und ich hätte nie gedacht, einen Malfoy zu treffen, der nicht weiß, wann ein Geschäft beendet ist,” antwortete Snape angespannt. „Danke für alles, das sie getan gaben, Mr. Malfoy.” Ohne auf eine Antwort zu warten hob er ab und flog in die Nacht.

Die warme Nachtluft ließ seinen Umhang um ihn herum flattern als er durch sie schwebte und einen Kurs nach Hogwarts einschlug. Wenn er sich beeilte, kam er rechtzeitig zur Schlafenszeit.

Ein verspätetes Jubelgefühl kam in ihm auf als ihm zum ersten Mal klar wurde - einmal hatte er versucht sein Leben in die eigene Hand zu nehmen und es war ihm gelungen. Wo hatten ihn all seine 12 ZAGs, seine weit überdurchschnittlichen Noten, sein Vertrauensschülerabzeichen und seine Entschlossenheit, das Richtige zu tun, hingebracht? Mord und Folter. Aber da er sein Können mit seinen beträchtlichen Fähigkeiten in den Dunklen Künsten als Spielkarte einsetzte, konnte er nun die Schule fertig machen und den UTZ ablegen. Er hatte seine eigene Zukunft ohne die Hilfe von Dumbledore oder sonst jemanden gesichert. Und, dachte er mit einem innerlichen Schulterzucken, er hatte nur ein paar Tränke verkauft, nicht seine Seele. Selbst wenn es bedeutet, dass er seinen Schlaftrank brauchen würde, wenn er je davon hörte, dass Poliakoff oder sonst jemand den Malfoy erreichen konnte, an einem Herzanfall gestorben war.

Du kannst nur dagegen ankämpfen, wenn du die Kraft hast.

Die Worte waren noch immer so frisch wie ein blutender Schnitt, und er verzog das Gesicht. und ich kämpfe, dachte er, ich kämpfe. Wenn er nichts anderes haben konnte, würde er sich zumindest nicht das versagen lassen - die Kontrolle über sein eigenes Schicksal. Er würde sich nicht mehr nach dem Willen anderer hin- und herzerren lassen - nicht von der Familie die ihn enterbt hatte, nicht von Dumbledore, dem Ministerium oder Voldemort und seinen Schlägern. Es war alles das er hatte, diese eine grundsätzliche Würde. In Ruhe gelassen zu werden.

Er flog jetzt über bewaldeten, bergigen Boden. Der Wald erstreckte sich unter ihm in Schatten aus undurchdringlichem Schwarz und tiefstem Blau, wie ein riesiger blauer Fleck. Er überprüfte seine Position und kämpfte den alten Besenstiel in eine andere Richtung.

Bitteschön - wenigstens das mit dem Umbringen wird etwas Neues sein. Er hatte diese Worte halbwegs so gemeint und in seiner selbstzerstörerischen Stimmung halb gehofft, dass Malfoy ihn beim Wort nehmen würde ... Sein Griff an seinem Besen verkrampfte sich, etwas als er sich an die Briefe erinnerte, die ihm Malfoy gegeben hatte. Du bist nicht mein Sohn - du bist ein Verräter des Namens der Familie und nicht mehr mein Bruder. Die üblichen Sätze wenn jemand von seiner Familie verstoßen wurde, und er hatte zugesehen wie sie zu Asche verbrannten.

Warum sollte es ihm etwas kümmern, was mit ihm passierte, wenn es sonst keinen mehr interessierte?

Jemand hatten sich einmal dafür interessiert, und er hatte jede Maßnahme ergriffen um dafür zu sorgen, dass sie es nicht mehr tat - und jetzt war er mehr denn je froh darüber, dass er es getan hatte. Solange sie von der Dunkelheit die in sein Leben gekommen war unberührt blieb, wenn sie nur Licht und Freude kannte - dann war es egal in welche Tiefen er stürzte, ein kleiner Teil von ihm würde immer unberührt und makellos bleiben. Er schüttelte den Kopf um die dummen Gedanken darauf zu vertreiben.

Idiot, dachte er wütend.

Malfoy Manor, mit all seinen Jahrhunderten von Dunkelheit und Geheimnissen und Versuchungen, lag jetzt weit hinter ihm. Vor ihm lagen die Türme und Türmchen von Hogwarts, der Schule, der Festung gegen die Dunkelheit draußen.


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