Kapitel 19: Lieder der Nacht
Den se krino pou de m'agapas...
Draco Malfoy hatte sich mit seiner Gitarre in ein Zimmer verkrochen ihm war überhaupt nicht nach Grillfete zumute. Einige Tage zuvor hatte er eine ganze Sammlung Muggellieder erstanden. Wo war das von Apostolos Kaldaras... ah hier...
Das passte genau zu seiner Stimmung.
Ich verurteile dich nicht dafür dass du mich nicht liebst
Dein Herz gehört dir
Ich fliehe aus deinen Träumen
Viel Glück, wo auch immer du hingehst!
Ich hege keinen Groll dir gegenüber
Dein Leben regelst du
Ich habe den Fehler gemacht
Am Pulsschlag deines Herzens (...)
Deshalb fliehe ich aus deinem Leben
Viel Glück, wo auch immer du hingehst!
Rund um das Quidditchstadion lief das Fest auf Hochtouren. Überall waren Grillroste aufgestellt mit diversen Speisen, der laue Abend wurde von Hunderten von Lampions erhellt. Eine lange Tafel war als Buffet hergerichtet auf dem sich Leckereien aus der ganzen Welt türmten. Die Schüler standen in Grüppchen herum und diskutierten eifrig die Tagesereignisse. Wo auch immer Solaris hinkam wurde ihr freudig die Hand geschüttelt und sie wurde zu den einzelnen Disziplinen befragt.
Hermione war neugierig. "Sag mal Solaris, wo hast du eigentlich Urlaub gemacht, du hast noch gar nichts erzählt?"
"Das war in der Nähe von Beaubattons..."
"Und was macht man da 6 Wochen?"
"Naja ich habe trainiert, 6-8 Stunden am Tag, ich habe schon das Gefühl als wäre mir der Zauberstab an der Hand festgewachsen. Und sonst habe ich mir ein wenig die Gegend angeschaut, etwas gelesen, naja..."
"Das klingt gar nicht nach Urlaub..."
"Mir hat auch keiner gesagt, dass das einer sein sollte,... das war eher Strafversetzung wegen... ist ja auch egal..."
Hermione fühlte sich bei der Richtung, die das Gespräch einnahm unbehaglich und brach ab. "Willst du auch etwas zu trinken?"
"Nein, danke, ich werde mich ins Stadion setzen, da hat gerade die Musik zu spielen angefangen..."
Die Arena war mit Holzplatten ausgelegt, etwas erhöht spielte eine Band mit magischen und Muggle-Instrumenten Tanzmusik. Solaris schaute sich um. Wo war Snape? Langsam formierten sich Paare auf der Tanzfläche, eine gelöste Atmosphäre erfüllte das Stadion. Solaris schaute den Tanzenden nach, irgendwo zwischen Freude und Trauer. Dieser Tag hatte sie entsetzlich mitgenommen. So schön es war, dass alle hier wegen des Wettbewerbes feierten, sie brauchte Zeit das zu verarbeiten. Sie hatte bewiesen, dass sie mit Schwarzer Magie umgehen konnte, so wie Dumbledore es gefordert hatte. Sie hatte all ihre Kraft aufgebracht ihrem Gegner standzuhalten, der mit jedem Mal stärker zuwerden schien. Sie hatte keine Zeit für Angst oder andere Gefühle gehabt, nur für kühle Überlegung. Aber sie hatte den Schmerz gespürt, der sich in ihr Herz zu bohren drohte. Sie war weit, zu weit in die schwarze Welt vorgedrungen. Sie dachte an den Nachmittag in den Kerkern zurück, wo sie wissentlich und aus ganzem Herzen einen Fluch ausgesprochen hatte. Damals hatte es ihr leid getan, unsäglich leid, was sie mit ihrer Enttäuschung angerichtet hatte, sie hatte sich geschämt. Und nun hatte sie diese Magie fast wie einen Sport betrieben ohne das geringste Zögern. Und Snape...
Sie seufzte tief. Gedankenverloren strich sie sich über ihren Bauch. Sie schaute erstaunt auf. Das tat sie in letzter Zeit aber oft...
Wo war Snape? Hätte er nicht zu ihr kommen können und sich aussöhnen? Sie einfach in den Arm nehmen und mit ihr im Tanz versinken können? Wäre das nicht ein Muss gewesen für die "Helden" des Tages? Sie kauerte sich zusammen. Was hatte er gesagt? Was war das?... "komm zu mir heute Nacht..." das konnte man sehr vieldeutig verstehen.
Lupin näherte sich Solaris. "Tanzen Sie mit mir, auch wenn ich jetzt nicht mehr aussehe wie Kollege Snape?"
Sie brachte ein Lächeln zustande und ließ sich von dem Lehrer auf die Tanzfläche führen. Sie wollte nicht alleine sein. Sie schmiegte sich eng an Lupin und gab sich ganz der Musik hin.
Severus Snape stand verdeckt am Rand der Arena und beobachtete wie Solaris nun schon den dritten Tanz mit Lupin begann. Die Beiden tanzten harmonisch miteinander als wären sie eine Person. Sie tanzten zudem äußerst eng umschlungen... dazu noch diese Musik...
Over and over I look in your eyes
you are all I desire
you have captured me
I want to hold you
I want to be close to you
I never want to let go
I wish that this night would never end
I need to know (…)
Over and over I've dreamed of this night
Now you're here by my side
You are next to me
I want to hold you and touch you taste you
And make you want no one but me
I wish that this kiss could never end
oh baby please
Could I hold you for a lifetime
Could I look into your eyes
Could I have this night to share this night together
Could I hold you close beside me
Could I hold you for all time
Could I could I have this kiss forever
Could I could I have this kiss forever, forever (…)
(Diane Warren)
Snape wandte sich ab. Eifersucht nagte an seinem Herzen. Das waren Worte, die er ihr gerne gesagt hätte, das war der Tanz, den er gerne mit ihr getanzt hätte, aber in all der Öffentlichkeit war ihm das peinlich, er hätte sich nie getraut, er hatte schon lange nicht mehr getanzt. Das Bild von Alraunis erstand vor seinen Augen. Er schlug mit seiner Faust auf einen der Sitze ein, dann floh er aus dem Stadion mit einem letzen Blick auf die Tanzenden. -Würde sie kommen?
Im Flur stieß er mit Malfoy zusammen, der gerade nach draußen ging. Sie blickten sich an.
"Ich war etwas grob vorhin, das wollte ich eigentlich nicht, Entschuldigung..." murmelte Snape und fasste den Jungen am Arm.
Malfoy schluckte "ist schon o.k., ich versteh das..." er senkte seinen Blick zu den Schuhen. "ich wollte noch ein bisschen Musik hören..."
Snape merkte, dass den Jungen etwas bedrückte und fragte "Kann ich dir noch irgendwas Gutes tun?
Der ließ ihn mit einem "Ist schon gut, Professor..." stehen.
Snape entfachte das Kaminfeuer in seinem Arbeitszimmer. Als er eine Karaffe mit Rotwein herausstellte, dachte er an eine lang vergangene Nacht zurück. Warum sollte sie kommen? Er nahm einen großen Schluck Wein und kauerte sich vor den Kamin auf den Teppich.
...du bist alles was ich ersehne
du hast mich gefangen genommen
ich will dich halten
ich will dir nahe sein
ich will dich nie mehr gehen lassen...
Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen und verharrte in dieser Pose.
Madame Pomfrey checkte Solaris noch einmal gründlich durch.
"Ein paar Schrammen haben Sie wohl davongetragen, Sie sollten morgen noch mal zur Kontrolle vorbeischaun!"
"Und warum bin ich nun zusammengebrochen?"
"Die Nerven, Kleines, Sie hätten in ihrem Zustand auch nicht kämpfen sollen!"
"Was?"
"Ich glaube Sie haben mich richtig verstanden, Solaris, Gute Nacht!"
Madame Pomfrey verschwand, Solaris blieb verwirrt stehen. Sie atmete tief durch und begab sich zu den Kerkern. Es galt Dinge zu klären.
Die Tür öffnete sich leise.
"Severus?" es war fast ein Flüstern.
Snape schreckte aus seinen finsteren Gedanken hoch. Als er Solaris sah, erhob er sich und ging ihr entgegen. Die Überraschung in seinen Augen war deutlich zu sehen. Solaris wirkte auf ihn wie an ihrem ersten Tag in Hogwarts, die Haare voller Margariten der Körper in voller Farbe nur wenig verhüllt durch das mitternachtsblaue Tuch, das ihm wohl vertraut war, - sie stand völlig schüchtern vor ihm mit gesenktem Haupt. Er nahm ihr Kinn und richtete sie auf.
"Solaris! Ich war mir nicht sicher ob du kommen würdest..."
"ich hätte gern mit dir getanzt, doch du warst nicht da..."
Er versank in ihren traurigen Augen, dann nahm er sie in den Arm und zog sie fest an sich. "So?" fragte er und wiegte sie sanft hin und her, drehte sie im Kreis. "Das wäre nicht gutgegangen" ich wäre versucht gewesen, dies hier zu machen..." Er küsste sie fest und leidenschaftlich ohne jede Zärtlichkeit. "Ich will dich und ich will nicht, dass dich ein anderer anfasst, sei es Lupin, Malfoy oder sonst jemand!"
"Es war dein Platz, du bist nicht gekommen..."
Er strich mit seinen Händen über ihren Körper, verteilte leichte Küsse auf ihrem Hals.
"Ich will dich halten, berühren, schmecken, ich will dass du mein wirst..."
"Ich bin schon lange dein, aber gehörst du auch zu mir?"
Er küsste sie wieder und drückte sie dabei so fest, dass ihr fast der Atem stehen blieb. Dann sank er auf seine Knie und umfasste ihre Beine.
"Mach mit mir, was du willst, aber lass mich nicht..."
Sie legte die Hände auf seine Schultern "was war heute Nachmittag, du wolltest es mir doch noch sagen?"
Snape legte seinen Kopf an ihre Oberschenkel. "Ich dachte... du sahst so... ach was solls..." er richtete sich schnell auf und sah ihr direkt in die Augen.. "ich habe gesagt, dass ich dich liebe... jetzt weißt du's"
"Ich liebe dich auch" sagte Solaris sanft und führte seine Hände auf ihren Bauch.
"Wir lieben dich auch, Severus...
Snape schaute sie verdutzt an, dann dämmerte ihm, was sie da gesagt hatte. Er hielt sie ganz lange fest, dann überdeckte er sie mit Küssen, völlig sprachlos, überwältigt von seinen Gefühlen. Sie sanken miteinander auf den Teppich und scherten sich nicht im geringsten darum, dass diesmal keine Kissen und Decken zur Hand waren... kein Gedanke an unnötiges Zauberstabschwingen...
I don't want any night to go by
Without you by my side
I just want all my days
Spent being next to you
Lived for just loving you
And baby, oh by the way
Could I could I have this kiss forever, forever…
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