Snape mal 2

 

 

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Kapitel 1


Harry, Ron und der Rest der Weasley-Kinder waren einige Tage früher aus den Sommerferien zurückgekommen. Ihr Vater hatte einen Sonderauftrag des Ministeriums bekommen. Er musste für einen Monat verschiedene Städte in Europa abklappern, und damit Mrs. Weasley mit den Vorbereitungen für das neue Schuljahr nicht total überfordert war, hatte das Ministerium sich darum gekümmert, dass die ganze Rasselbande schon eine knappe Woche früher nach Hogwarts gebracht wurde. Natürlich war Harry wieder mit von der Partie. Die Dursleys hatten recht dämlich geguckt, als einen Monat vorher ein riesiger Rolls Royce vorgefahren war, den das Zauberei-Ministerium geschickt hatte, um Harry abzuholen. Die Weasleys hatten noch immer keinen neuen Wagen und man hatte sich nicht noch einmal getraut, den Dursley-Schmuckkamin zu benutzen.

Nun vertrieben sich die Kinder die Zeit damit, die Ruhe vor dem Sturm in Hogwarts zu genießen, sich in der Sonne zu aalen, im See zu baden, und darüber nachzudenken, was man anstellen mußte, um die nächsten Sommerferien komplett in dem fast ausgestorbenen Hogwarts verbringen zu können.

Harry und Ron schwammen gerade im Wasser und warfen sich einen Ball zu, als sie ein seltsames Geräusch vernahmen. Sie drehten sich um und konnten in der Ferne einen schwarzen flachen Wagen heranrasen sehen. Da das Verdeck des Wagens offen war, dröhnten die Bässe des Techno-Beats ungehindert über das Gelände. Ron und Harry starrten wassertretend völlig entgeistert dem vorbeibrausenden Wagen nach. Als sie erkannten, wer dort am Steuer saß und lässig den linken Arm über die Tür hängen ließ - und mit diesem dann auch noch kurz grüßend in ihre Richtung winkte - war es nur der Geistesgegenwart des Kraken zu verdanken, dass die beiden Jungs nicht vor Verblüffung ertranken.
"Ich hab gehört, er wäre zu lange mit dem Crucio belegt worden", japste Ron, während die beiden vom Kraken an Land befördert wurden. "Vielleicht ist er ja dabei durchgedreht?"
"Ich wusste gar nicht, dass der Crucio so schlimme Auswirkungen hat ...", keuchte Harry, während ihnen der Krake mit zwei seiner Arme auf dem Rücken herumklopfte, um auch das letzte Wasser aus ihren Lungen zu pressen.


Während dessen kam der Sportwagen schleudernd und mit quietschenden Reifen in einer Staubfahne neben dem Haupteingang von Hogwarts zum Stehen. Motor und Radio verstummten, der Fahrer stieg aus, schlug die Tür zu, zog von der Rückbank eine Reisetasche und schwang sie sich locker über die Schulter. Er trug ein weißes Shirt, darüber eine schwarze Fransenlederjacke, die direkt über seinen schmalen Hüften abschloß, enge Blue-Jeans und schwarze Lederstiefel, die kurz über den Knöcheln endeten. Das schwarze Haar war mit einer Lederschnur zurückgebunden.
Bevor er sich zum Gehend wandte, klopfte er mit der flachen Hand noch leicht auf die Motorhaube des Pontiac TransAm Firebird: "Und untersteh dich, in den Verbotenen Wald zu schleichen oder wieder heimlich irgendwelches Viehzeugs zu jagen und in den Kofferraum zu stopfen", ermahnte er den Wagen, der ein leises Blubbern von sich gab, das irgendwie protestierend oder beleidigt klang. "Oh, und du wirst dich auch nicht wieder von den Eulen in die Eulerei einladen lassen. Beim letzten Mal mußte die halbe Turmwand ersetzt werden."
Leise vor sich hinsummend betrat er das Schloß. Im Foyer überlegte er kurz, welchen Weg er nun einschlagen sollte und beschloß dann, dass der Weg quer durch die Große Halle eine gute Abkürzung war.
In der Großen Halle saßen lediglich Remus, der dieses Jahr wieder Verteidigung geben sollte, und Sirius, der im Laufe der Sommermonate rehabilitiert worden war. Dumbledore hatte ihn nach Hogwarts geholt, damit er ein Auge auf Harry halten und ihn schützen konnte. Die Beiden aßen etwas und unterhielten sich leise.
Der Neuankömmling winkte ihnen im Vorbeigehen zu. "Hi Siri, hallo Moony", grüßte er fröhlich und verschwand hinter der Tür auf der gegenüberliegenden Seite der Halle, während zwei Brötchen synchron zu Boden fielen.
"Hast du das eben gesehen?", japste Sirius, der als erster seine Sprache wiederfand.
"Jaaaa.....", dehnte Remus verdattert.
"War das etwa Snape?"
"Ich glaube schon, einige Teile an ihm sahen zumindest so aus...", murmelte Remus, noch immer völlig abwesend auf die geschlossene Tür starrend, durch die Snape eben verschwunden war.
"Jaaaa....", dehnte nun Sirius, "sein Gesicht zum Beispiel. Also das war definitiv das Gesicht von Snape - im Großen und Ganzen.... Also mal abgesehen von der leichten Sonnenbräune."
"Mhm...."
"Und seine Haare....", setzte Sirius die Bestandsaufnahme fort. "Also mehr oder weniger... Naja, jedenfalls stimmte die Farbe."
"Sie waren gewaschen...", wandte Remus ein.
"Ja, und sie sind definitiv gewachsen, aber die Farbe stimmte." Sirius war stolz auf seine Beobachtungsgabe.
"Ja, die Farbe stimmte", pflichtete ihm Remus bei.
"Und die Stimme. Das war auf jeden Fall Snapes Stimme."
"Naja, wenn man davon absieht, dass sie diesmal so ...... so..... fröhlich klang...", versuchte Remus, ein passendes Wort zu finden.
"Und er hat gelächelt, stell dir das mal vor..." Sirius verzog das Gesicht.
"Sah so aus. Vielleicht hatte er aber auch nur einen Krampf im Gesicht?"
"Ja....", murmelte Sirius nachdenklich und schaute dabei auf seine leere Hand. "Sag mal Moony, wo ist eigentlich mein Brötchen?"
"Weiß nicht, meins ist auch weg." Remus lugte unter den Tisch und fand ihre Vesperbrote. "Hier sind sie. Komisch..."
Nachdenklich kauten die Beiden weiter auf ihren Brötchen herum.

***



Snape war inzwischen fröhlich weitergegangen, um Professor Dumbledore einen Besuch abzustatten, wobei er - ohne es zu merken - eine breite Spur der Verwüstung hinter sich ließ.
Minerva McGonagall hatte sich so sehr den Hals nach ihm verrenkt, dass sie, weil sie dabei weitergegangen war, mit einer Ritterrüstung kollidiert war. Diese hatte die nächste umgestoßen, diese die nächste und so weiter und so fort. Zum Schluß lagen im ganzen Gang schimpfende Ritterrüstungen, die ihre abgefallenen Einzelteile zusammensuchten und mittendrin eine hochrote Minerva McGonagall, die überhaupt nicht begriff, was hier gerade vor sich ging.

Sämtliche Figuren von den Bildern drängten sich zur Zeit in einem einzigen Bilderrahmen, welcher natürlich dafür nicht groß genug war, und versuchten von dort aus schimpfend und fluchend in die Bilderrahmen in Dumbledores Büro zu wechseln, dabei völlig die Tatsache ignorierend, dass das aufgrund diverser Schutzzauber noch nie gegangen war.

Währenddessen saß Snape in Dumbledores Büro auf einem der Stühle vor dem Schreibtisch, die Beine lässig übereinander geschlagen, während Fawkes gurrend versuchte, mit der Lederjacke Freundschaft zu schließen, welche Snape achtlos auf das Sofa geworfen hatte.
"Und? Eine gute Reise gehabt?", fragte Albus, wobei er Fawkes aus dem Augenwinkel amüsiert beobachtete.
"Ja, klar, war ja kein Problem. Ich verstehe nur nicht, warum mich alle so blöde anglotzen."
Albus konnte sich nun ein breites Grinsen nicht verkneifen, entschied aber, mit einem leichten Kopfschütteln, darauf nicht weiter einzugehen. "Morgen kommen die Schüler aus den Ferien zurück. Lassen Sie uns mal eben schnell den Lehrplan durchgehen und schauen, ob es da noch irgendwelche offenen Punkte zu besprechen gibt."
"Ich habe Remus unten sitzen sehen. Weiß er es schon...?", fragte Snape.
"Nein Sev, er ist auch erst vorhin gekommen und ich hatte noch keine Gelegenheit mit ihm zu sprechen.
"Na der wird sich freuen", grinste Snape und ergänzte dann: "Andererseits..., wird vielleicht ganz lustig."
"Lustig...", dehnte Dumbledore, der gerade Schwierigkeiten damit hatte, sein Gegenüber mit dem Begriff lustig in Einklang zu bringen. "Ja, das denke ich auch.


Kapitel 2

 

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