Der Weihnachtsball war wirklich sehr vergnüglich. Alina blieb nur zur Eröffnung und hatte sich dann mit ihrer Freundin in die Bibliothek zurückgezogen. Sie spielten Schach und Alina war zum ersten Mal dabei, Anisha in Bedrängnis zu bringen, als ein schlagender Schweif und ein freudiges Schnurren dem Spiel ein interessantes Ende setze. Misses Norris, ihres Zeichen Katze, okuppierte Alinas Schoß und nervte das junge Mädchen auf ihre typische Weise. Anklagendes Maunzen und flehentlicher Blick. So wurden einige der Schachfiguren zu annehmbaren Fischköpfen.
"Misses Norris!"
Eine wütende Stimme, kam von der Tür her. Die Katze sprang von Alinas Schoß und stolzierte mit stolz hocherhobenem Schwanz an dem Hausmeister vorbei. So als würde sie meinen, daß sie es nicht nötig hätte, zu ihrem Futternapf freundlich zu sein. Doch Alina wußte um die Leckereien, die diese Katze mochte und eine Schale von frischem Schlagobers (Sahne) hatte sie noch nie verweigert.
"Miau?"
Ein wohliges Schnurren, kam alsbald vom Tisch und Misses Norris sah alle zufrieden an. Sie hatte die Schale ausgeleckt und es sich jetzt auf dem Schachbrett gemütlich gemacht.
"Miss Norris, komm her mein Liebes."
"Miau!"
"Dann eben nicht."
"Argus bleib doch, wir wollten eigentlich Schachspielen, aber das Brett ist ja jetzt von einer schlafende Katze belegt."
"Wenn du sie auch immer so verwöhnst."
"Tut das wer? Ich kenne niemand, der des Nächtens dieser Katze eine Schale Milch gibt, oder sie unter dem Tisch füttert. Keinen Direktor, keinen Professor, keinen Hausmeister, also wirklich, wer verwöhnt jetzt diese Katze?"
"Hast Recht. Was ist? Es ist ein schöner Abend."
"Erzähl uns eine Geschichte, Argus, bitte du kannst so wundervoll Geschichten erzählen."
"Na gut eine klassische Weihnachtsgeschichte, wurde von einem Muggel geschrieben und es ist Tradition, daß man sie zu Weihnachten erzählt."
Beide hörten gespannt zu, wer hätte gedacht, daß sich hinter dem schlecht gelaunten und Schüler hassenden Hausmeister so ein toller Geschichtenerzähler verbarg? Der Weihnachtsgeschichte folgte eine Reihe von Streichen, den Witzigsten, den Unsinnigsten und den Gefährlichsten, die je in Hogwarts passierten.
Die Zeit verflog und Alina war, soweit sie es beurteilen konnte, glücklich, wenn da nur nicht Moody wäre.
Alina saß im Gemeinschaftsraum, denn Anisha hatte diesen Nachmittag Unterricht, während sie selbst frei hatte, als Draco wütend herein stapfte. "Dieser verdammte Scheißkerl!"
"Was ist denn passiert, Malfoy?"
"Was wohl, dieser Schlammblütlerfreund von einem Auroren hat mir schon wieder eine Strafarbeit aufgebrummt."
"Es ist noch nicht mal Freitag, wir hatten ihn gar nicht."
"Tja ein Grund, kein Hindernis. Woher zum Teufel soll ich wissen, wie der schwarze Lord das Schwarze Mal aufgebaut hat? Noch dazu einen Aufsatz über einen Meter darüber schreiben!"
"Na ja, wenn du willst helfe ich dir. Einen Meter, das ist ganz schön viel, bis wann will er den Unsinn?"
"Freitag, und du wirst den Aufsatz schreiben, ich hab' echt wichtigeres vor."
"Klar, sag, du bist schon wo dagegen gelaufen, oder was."
"Du kriegst auch meine komplette Schachtel Schokofrösche."
"Schlechter Handel, ich hasse Schokolade."
"Na und, mir egal, du machst den Aufsatz und wenn du die Schokolade nicht magst, dann bleibt mir mehr."
"Nein, schreib die Aufgabe selber, ich bin nicht dein Hauself!"
"So? Na gut, hilf mir wenigstens."
"Ohne Gewähr, wenn ihm die Aufgabe nicht passt."
"Geht klar."
Alina machte trotzdem den größten Teil der Arbeit, allerdings war Draco nicht mehr so arrogant zu ihr, nach dem er merkte wie viel sie wußte. Der Aufsatz wurde fast zwei Meter lang. Das sollte dem Auroren genügen, oder etwa nicht.
***
Moodys Unterricht.
Natürlich unterließ er es nicht, Draco nach seiner Strafarbeit zu fragen.
"Sagen Sie mal Malfoy, eine Strafarbeit ist keine Gemeinschaftsarbeit, brauchen Sie zu allem Hilfe? Sind Sie nicht einmal imstande einen einfachen Aufsatz zu schreiben, noch dazu über so ein simples Thema?"
"Ich hatte keine Hilfe, Sir."
"Lügen Sie nicht und Sie Miss Allicent leiden wohl unter mangelnder Beschäftigung. Stehen Sie auf, wenn man mit Ihnen redet. Ihr Slytherins habt einfach kein Benehmen." Er funkelte beide Schüler wütend an. "Na los treten Sie hervor Miss Allicent und nehmen Sie Ihren Zauberstab zur Hand!"
Alina zog ihren Zauberstab, doch schon raste eine kleine Feuerkugel auf ihre Hand zu. Vor Schreck und Schmerz flog ihr Zauberstab polternd zu Boden.
"Aufheben, habe ich etwas von fallen lassen gesagt!"
Alinas Hand war knallrot und das sah echt schmerzhaft aus. Gehorsam hob sie ihren Zauberstab auf, schmerzvoll verzog sie das Gesicht. Aber sie ließ ihren Zauberstab nicht los.
Moodys Augen glitzerten verdächtig böse. Er schoß einen weiteren Fluch ab, einen der Alina sehr wohl bekannt war, doch ihre Hand war verletzt und sie reagierte bei weitem nicht schnell genug. Wieder flog ihr der Zauberstab aus der Hand und sie schlitterte ein paar Meter durch den Raum. Über sich selbst sauer rappelte sie sich wieder auf und suchte ihren Zauberstab.
"Lahme Demonstration Ihres Nichtkönnens, na ja, aber was anderes konnte ich ohnehin nicht von Ihnen erwarten. Mal sehen ob sich Mr. Malfoy besser hält. Vortreten Junge!"
Draco gehorchte widerstrebend, das hatte echt schmerzhaft ausgesehen und eigentlich reichten ihm die Übungsstunden seines Vaters voll auf.
Moody kannte keine Gnade, er benutze einen leichten schwarzen Fluch, allerdings war Draco nicht so ganz dumm. Er hatte einen rudimentären Schildzauber gesprochen und dieser hielt den Fluch ab. Doch der Lehrer gab nicht nach. Er sprach einen viel stärkeren Fluch, einen den ein vierzehnjähriger Zauberer nicht wissen konnte. Dracos Schildzauber brach in einer lauten Explosion und der Junge stürzte unsanft nach hinten. Während er stürzte, ging die Klassentür auf und ein blonder Erwachsener trat ein.
Lucius Malfoy, ohne wirklich zu wissen was vorgefallen war, schritt auf seinen Sohn zu und zerrte diesen auf seine Füße. Draco starrte seinen Vater erschrocken an.
"Vater?!"
"Leider immer noch, sag mal, wie sehr willst du deine Familie eigentlich erniedrigen? Hmm, bist nicht einmal imstande einen einfachen Fluch zu blocken?"
Er wandte sich zu Moody um. "Und Sie Mister, wagen Sie es nicht meinen Sohn zu verfluchen, daß ist immer noch meine Aufgabe!"
"Ach ja, so? Nun das ist mein Unterricht, raus hier Malfoy!"
"Immer noch die Freundlichkeit in Person was, Moody. Keine Angst es bereitet mir kein Vergnügen hier zu sein, doch ich mußte mir selbst ein Bild von Ihren fairen Unterrichtsmethoden machen. Seien Sie sich gewiß, Sie sind nicht mehr lange hier Lehrer!"
"Als hätten Sie das zu entscheiden, Malfoy! Klären Sie das mit dem Direktor!"
"Was ich auf jeden Fall tun werde! Und du Junge kommst mit!"
Draco sah ihn erschrocken an, ihm schwante Unangenehmes, der Tonfall seines Vaters war alarmierend wütend. Ein Zeichen, besser nicht mit ihm alleine zu sein. Vor allem Moody würde diese Sache nicht gut aufnehmen. Dumbledore war heikel bezüglich seiner Lehrer, niemand sonst würde einen Halbriesen einstellen, einen Werwolf oder einen verrückten Auroren.
Lucius stapfte an Alina vorbei und schenkte ihr ein böses Lächeln. "Na wir mir scheint hast du dich gut erholt, meine Liebe."
"Ja Sir."
Er reichte ihr einen Brief, er hatte das Siegel des Ministeriums.
Sie nahm den Brief an und brach das Siegel, während sie las wurden ihre Lippen vor Zorn schmal und sie schnaubte wütend. "Ich war nicht mal in der Nähe dieser verdammten Quidditchweltmeisterschaft. Was fällt diesen Idioten ein!"
"Wohl doch die falsche Seite gewählt, wie."
"Scheint so, Sir. Was soll das? Wieso hat man Ihnen diesen Brief gegeben?"
"Hat man nicht, die Eule hat sich verirrt."
"Aha, danke für Ihr zuvorkommendes Verhalten."
"Tja ich tue mein Bestens, wie wir alle, nicht wahr."
"Wie immer Sie es sagen, Sir."
"Du solltest sofort antworten, ich nehme an sogar Sie, Mister Mad Eye, werden die Dringlichkeit dieses Schreibens akzeptieren."
"Verschwinden Sie, Miss Allicent, mir geht der Unterricht ohne Sie ohnehin besser von der Hand, wenn Sie nicht anwesend sind!"
Alina ließ sich das nicht zweimal sagen. So stapfte sie mit den beiden Malfoys nach draußen.
"Du dummer Junge, wieso kommst du nicht mal mit einem dämlichen Auroren klar?", fuhr Lucius Malfoy seinen Sohn an, sobald sie auf dem Flur waren.
"Sir, Ihr Sohn kann nichts dafür, er hat geschummelt", mischte sich Alina ein. "Sein Schildzauber hätte normalen Flüchen standgehalten. Er konnte von einem fortgeschrittenen Fluchbrecher nichts wissen. Es wundert mich ohnehin, daß der Typ davon weiß. Eigentlich ist er nur sehr wenigen geläufig und die sind alle keine Auroren."
"Nun Wissen kann man erlangen, wenn man den richtigen Leuten die richtigen Fragen stellt."
"Das ist wahr Sir, nur das Ministerium ist nicht so intelligent."
"Egal, ich werde eine Beschwerde einreichen und du Junge wirst dich benehmen, geht das klar!"
"Ja Vater."
"Besser."
Lucius stapfte davon und ließ die beiden Schüler alleine.
Draco starrte Alina verdutzt an. "Du kennst meinen Vater, also doch!"
"Ich sagte dir doch, wir sind uns ein-, zweimal begegnet."
"Sah aber anders aus."
"Ist mir egal, wie es aussah. Echt, ich muß jetzt einen Bericht für das Ministerium schreiben. Wirklich, als hätte ich Hogwarts verlassen, ich gehe nicht mal nach Hogsmeade."
"Was steht denn drinnen."
"Nun Kurzfassung, ob ich unter den Todessern der Weltmeisterschaft gewesen bin, du warst doch dort, hast du da jemanden gesehen, der meine Größe gehabt hat?"
"Ist ja nicht so, daß ich sie studiert hätte! Aber ich glaube nicht, ich schätze eher, daß es Vaters Freunde waren, die waren stockbetrunken."
"Angenehmes Umfeld, so herzerwärmend, nicht wahr."
"Könnte dankend darauf verzichten, ehrlich. Weiß nicht, wieso sich Vater mit denen abgibt."
"Wird seine Gründe haben, schätze ich."
Alina und Draco kamen zu dem Schluss, dass sie einander zwar nicht mochten, aber trotzdem wußten sie einfach von Dingen Bescheid, die kein anderer wußte. Dass sie Freunde wurden, wäre wohl übertrieben, aber sie akzeptierten die Existenz des Anderen. Der Februar brach an und die zweite Aufgabe des Trimagischen Turniers fand statt. Nicht dass sich Alina näher dafür interessiert hätte. Sie war mit anderen Dingen beschäftigt. Trotzdem war es unterhaltsam gewesen zuzusehen. Nur wie zum Teufel Potter an ein Dianthuskraut herangekommen war, blieb Alina ein Rätsel. Allerdings kein angenehmes. Denn Severus hatte aufgrund dieses Vorfalles ausnehmend schlechte Laune. Auch etwas anderes machte ihr Sorgen, das Mal. Es wurde deutlicher, beständig deutlicher. Das konnte nur eine Sache bedeuten, etwas an das sie lieber nicht denken wollte.