Kapitel 1 - Ferien
Der Hogwarts Express hielt in King’s Cross und die Schüler stürmten hinaus. Sie waren auf dem Weg in die Sommerferien.
Harry sprang aus dem Zug und nahm Ron die Koffer ab, welche dieser ihm reichte. Danach folgten noch die zwei Eulenkäfige und Ron konnte ebenfalls den Zug verlassen.
Hermine hielt ihren Kater Krummbein auf dem Arm und sah den Jungen beim Ausladen zu. Als sie ihr den Koffer auf den Gepäckwagen hievten, lächelte sie dankbar. Dann setzte sie Krummbein darauf und gab jedem ihrer Freunde noch ein Küsschen auf die Wange. „Danke", sagte sie. „Ich wünsch euch schöne Ferien."
„Danke, ich dir auch", antwortete Harry.
„Ja, und lass mal was von dir hören", meinte Ron.
„Klar", entgegnete das Mädchen und verabschiedete sich dann. Mit ihrem Gepäckwagen drängelte sie sich durch die Menschenmassen auf Bahnsteig Neundreiviertel und sah sich suchend nach ihren Eltern um.
Endlich fand Hermine sie und fiel ihnen sogleich um den Hals. Sie hatte im Winter nicht nach Hause gekonnt und freute sich nun um so mehr, bei ihren Eltern zu sein.
„Hallo Kleines", begrüßte ihre Mutter sie und küsste sie kurz auf die Stirn.
„Hallo Mama." Hermine drückte sie fest. Dann wechselte sie zu ihrem Vater über. „Hallo Paps."
„Mein Küken!" Ihr Vater schloss sie strahlend in die Arme. Danach betrachtete er sie stolz. „Du bist doch nicht schon wieder gewachsen?"
Hermine lächelte. „Paps, bitte!"
„Ach, lass ihn", schmunzelte Mrs Granger. „Du kennst ihn doch. Er vergisst immer, dass ich in deinem Alter auch jede Woche hübscher wurde."
„Gar nicht wahr!", protestierte ihr Mann. „Ich hab das natürlich nicht vergessen. Andernfalls hätte ich dich ja nicht geheiratet."
Hermine musste über das unverschämte Grinsen ihres Vaters lachen.
Ihre Mutter stemmte die Hände in die Seiten. „Also ehrlich, hör sich das mal einer an!"
Mr Granger legte seiner Tochter eine Hand auf die Schulter und meinte: „Tja, was hatte ich schon für eine Wahl? Du warst ja schließlich schon unterwegs."
Hermine schmunzelte. Sie kannte die Geschichte ihrer Eltern schon und fand sie unheimlich süß. Sie hoffte nur, dass ihr Liebesleben weniger kompliziert sein würde. Doch bisher war eigentlich das Gegenteil eingetreten. Erst war da Viktor gewesen, er hatte ihr auf die Dauer zu weit weg gewohnt. Dann war Ron immer auf alles und Jeden eifersüchtig gewesen und weil sie so keine Beziehung führen konnte, hatten sie es auch gar nicht erst probiert. Und danach kam noch diese heimliche Schwärmerei für den Slytherin aus dem siebten Jahrgang, die sie aber bald wieder aufgegeben hatte - aus Vernunftgründen.
Mrs Granger holte ihre Tochter aus ihren Gedanken zurück. „Hör gar nicht auf ihn", sagte sie. „Der war heilfroh, dass ich bei ihm geblieben bin."
„Was soll denn das heißen?", ereiferte sich Mr Granger.
Bevor ihre Mutter allerdings antworten konnte, fuhr Hermine dazwischen. Die Hände gen Himmel gehoben, meinte sie: „Bitte, hört auf. Wenigstens bis wir zu Hause sind. Die Leute gucken schon alle. Und ich mag Massenlachkrämpfe nicht." Kopfschüttelnd schob sie ihre Eltern mit dem Gepäckwagen Richtung Steinwand zwischen Gleis neun und zehn, durch die sie treten würden, um in die Muggelwelt zu kommen.
Ihre Eltern lachten nur und dann verschwand Mr Granger mit dem Wagen durch die Wand. Seine Frau folgte ihm und Hermine ging als Letzte. Sie war froh, nach Hause zu kommen. Die Reise hatte sie, wie immer, geschafft und dass ihre Eltern sich gleich wieder kabbelten, hatte sie nicht erwartet. Doch so nervig diese Neckereien der beiden manchmal auch waren, wünschte Hermine sich doch, auch mal eine solch gute Ehe zu führen. Über sechzehn Jahre waren ihre Eltern nun schon glücklich verheiratet.
Wie so oft in letzter Zeit fragte Hermine sich, wer ihr Traummann sein würde und wie lange sie wohl noch auf ihn warten musste. Sie wusste nicht, dass sie bald den ersten Anhaltspunkt bekommen würde...
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