Die Schwärze der Nacht

 

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Kapitel 7


Der alte Zauberer kniete neben dem jungen Mann.

"Severus, was ist passiert?"

Der dunkle Zauberer konnte nichts sagen. Er hob den Kopf und sah Dumbledore in die Augen. Dieser verstand. Er sah die Bilder, die Severus Snape eben anschauen musste. Er blieb wie versteinert auf dem Boden knien. Dann sprang er auf.

"Hier stimmt etwas nicht. Sie dürften sich gar nicht bewegen können. Es sei denn…Severus, bitte warten Sie hier auf mich. Tun Sie es für mich, bitte."

Im nächsten Moment war Dumbledore verschwunden. Severus Snape blieb auf dem Fußboden liegen. Er wusste nicht, ob seine Beine ihm gehorchen würden, wenn er aufstehen wollte. Er wusste nicht, ob er es wollte. Irgendwann schlug die schwere Turmuhr Mitternacht. Als er wieder erwachte, sah er Dumbledores Gesicht über seinem eigenen. Der alte Zauberer kniete wieder auf dem Boden und hatte Severus auf seinen Schoß gezogen. Er schwieg. Der junge Mann schloss die Augen und überließ sich wieder dem Schlaf.

Die Morgensonne schickte ihre ersten zaghaften Strahlen durch das Dunkel. Einige von ihnen fanden ihren Weg durch die Fenster vom Büro des Schulleiters. Severus Snape öffnete die Augen. Er lag noch immer auf dem Fußboden, noch immer sah er Dumbledores Gesicht. Der Direktor hatte nicht geschlafen. Der junge Zauberer versuchte sich aufzurichten, der alte unterstützte ihn. Schweigend blickten sie sich an. Dumbledore sah aus, als wären viele Tränen auf seinem Gesicht getrocknet.

"Ich war meiner Sache zu sicher. Severus, es tut mir leid. Ich trage die Verantwortung für den Tod von James und Lily Potter."

Er schwieg. Severus Snape rührte sich nicht. Dann fuhr er fort:

"Sie haben das Recht, alles zu erfahren, was heute Nacht geschehen ist. Das muss die schwärzeste Nacht Ihres Lebens gewesen sein. Ja, die ersten beiden Lichtblitze galten James und Lily. Wir haben sie gefunden. Der dritte Fluch sollte das Kind töten. Das ist nicht geschehen. Wir fanden Harry Potter lebend."

Der dunkle Zauberer erwachte aus seiner Starre.

"Das Baby trug eine Fluchnarbe auf der Stirn. Das ist uralte Magie. Eine Macht, die Lord Voldemort immer unterschätzt hat. Lily muss sich schützend vor ihr Kind gestellt haben ohne den Mörder anzugreifen. Sie liebte ihr Kind mehr als ihr eigenes Leben. Sie starb für ihren Sohn und hinterließ ihm damit einen Schutzschild, den Lord Voldemort nicht durchdringen konnte. Der tödliche Fluch reflektierte und traf den Mörder."

Der junge Mann war nun komplett wach. Er hörte mit voller Aufmerksamkeit zu.

"Lord Voldemort verlor all seine Kraft und löste sich auf. Das war der Grund, warum Sie sich wieder bewegen konnten. Aber ich habe die dunkle Ahnung, dass der Lord für diesen Fall vorgesorgt hatte. Ich kann Ihnen hoffentlich später mehr erklären. Ich gehe davon aus, dass Lord Voldemort nicht endgültig tot ist. Ich musste den Lähmzauber, der Sie fesselte, persönlich beenden."

Dumbledore sah Severus Snape an.

"Dass wir den kleinen Harry rechtzeitig finden konnten, ist Ihr Verdienst. Das Baby wäre alleine innerhalb weniger Stunden gestorben. Nun ist er bei Lilys Schwester in Sicherheit."

"Nicht Petunia! Sie hat wenig mit Lily gemeinsam!"

"Severus, ich weiß. Aber sie ist die einzige Möglichkeit. Ihr Blut schützt Harry, weil sie Lilys Schwester ist. Ich bin sicher, dass Lord Voldemort Harry suchen wird, sobald er einen Weg gefunden hat, seine Kräfte wieder herzustellen."

Die Sonnenstrahlen erhellten das Zimmer. Sie strömten durch die Fenster und erreichten die beiden Zauberer.

"Severus, ich bitte Sie, bei mir zu bleiben. Werden Sie Lehrer in Hogwarts. Wir brauchen Sie. Ich brauche Sie."

Der dunkle Zauberer sah Dumbledore ungläubig an. Dieser sagte:

"Normalerweise halte ich nicht viel von Prophezeiungen. Doch dass Harry Potter Lord Voldemorts Angriff überlebt hat und stattdessen sein Verfolger getroffen wurde, ist höchst denkwürdig. Diese Voraussage hat den Jungen auf seinen Lebensweg gebracht. Lord Voldemort hat ihn gekennzeichnet. Er wird Fähigkeiten haben, die er ohne den Fluch nicht hätte, Fähigkeiten, die ihn dem Dunklen Lord ebenbürtig machen können. Er wird ihm wieder gegenübertreten. Deshalb muss Harry Potter geschützt werden. Und er muss ausgebildet werden."

"Wie stellen Sie sich das vor?"

"Der Junge wird hier gute Lehrer finden. Dafür sorge ich. Aber er braucht einen Menschen, der ihn nicht nur Unterrichtsstoff lehrt. Er braucht jemanden, der Lord Voldemort kennt, der seine Motive, sein Verhalten und seine Todesser kennt. Er braucht jemanden, der ihn dazu bringt, seine Kräfte zu benutzen, wenn er angegriffen wird. Er braucht jemanden, der ihn behandelt, wie ein Todesser ihn behandeln würde. Mit anderen Worten, wenn er Lord Voldemort besiegen können soll, braucht er Sie."

Severus Snapes Lippen kräuselten sich.

"Wir alle brauchen Sie. Wir müssen uns auf das vorbereiten, was unvermeidlich kommen wird. Zudem sind mit Lord Voldemort nicht alle seine Anhänger verschwunden. Niemand hat so viel Einblick in ihre Aktivitäten wie Sie."

Der dunkle Zauberer nickte langsam mit dem Kopf. Dumbledore sagte:

"Das ist eine schwere Aufgabe. Sie wird Ihnen nicht viele Freunde einbringen. Aber sie wird Ihren Fähigkeiten entsprechen. Sie können in anderen Menschen Kräfte freisetzen, indem Sie sie Anfeindungen aussetzen. Und Sie können sich sicher sein, dass es in Hogwarts einen Menschen gibt, der Sie wirklich kennt. Und der Ihnen absolut vertraut. Und mehr als das…"

Die Sonne erleuchtete den ganzen Raum. Die Schwärze der Nacht war vertrieben.

 Kapitel 6

 Epilog

 

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