Kapitel 1
Es war ganz bestimmt die schlimmste Auseinandersetzung die er je mit dem Schulleiter gehabt hatte. Beide hatten die Geduld verloren. Beide hatten gebrüllt, gekreischt und gedroht. Snape schämte sich. Er hatte sich bei seinem Mentor noch nie so gehen lassen.
Am Ende gab Snape nach. Er hatte keine Wahl; entweder er würde einige drastische Veränderungen in seiner Strafpolitik bei den Schülern vornehmen, oder er musste gehen. Punkt. Außerdem würde er alle Schüler mit gleichem Respekt behandeln. Kein grausames Herumhacken. Schüler die hinterher hinkten oder durchzufallen drohten würden im Unterricht Unterstützung und Nachhilfe in einer Stressfreien Umgebung erhalten.
“Das schließt die Kerker aus”, knurrte Snape. Er saß da und ließ die Schultern hängen als sei aller Widerstand aus ihm herausgeprügelt worden. Er war erschöpft von der Auseinandersetzung. Dumbledore ragte über ihm auf und benahm sich so professionell streng wie er konnte. Er hasste es, Snape so zu sehen, aber der Stress dem er ausgesetzt gewesen war nachdem er im Sommer zu den Todessern zurückgekehrt war hatte den Mann dazu gebracht, völlig tyrannisch zu werden. In der ersten Woche waren über ein Dutzend Schüler mit einem Nervenzusammenbruch im Krankenflügel gelandet.
Schließlich gab der Schulleiter nach, trat hinter Snape und legte ihm leicht die Hände auf die Schultern, die zu verspannt waren, als daß die Berührung ihn hätte beruhigen können. Er versuchte es trotzdem und ließ eine freundliche Wärme durch seine angespannte Gestalt fließen.
“Severus, es ist nicht als würde ich dich bitten, das alles alleine zu machen. Setzen wir uns zusammen, und planen wir neue Taktiken. Du darfst sogar an mir üben wenn du möchtest“, er versuchte weiter, Snape zu beruhigen.
“Kann ich Vorher/Nachher machen? Ich würde das Vorher gerne an ihnen ausprobieren“, knurrte der Meister der Zaubertränke. Dumbledore kicherte.
“Nein, tut mir leid. Wir werden das schlechte Benehmen nicht auch noch üben.“ Er ließ mehr warme Energie fließen und fing an ernsthaft zu kneten. Nach einem Augenblick fühlte er, daß sich der jüngere Mann etwas entspannte und die Muskeln anfingen lockerer zu werden während er sich über seinen Rücken arbeitete.
“Ich denke etwas Tee und ein paar von den Sandwichs die die Hauselfen so gerne machen, wären jetzt recht nett”, sagte er freundlich. Snape grunzte nur und lehnte sich in die massierenden Hände. Es war ein furchtbarer Monat gewesen. Die Schüler waren nur der Guss auf dem ohnehin schon siebenstöckigen Kuchen.
Der Schulleiter arbeitete weiter bis Snape ganz entspannt war, dann ließ er ihn zurück gegen die Kissen sinken. Er strich ihm die Haare aus den Augen.
“Vielleicht Haareschneiden?” lächelte er.
“Sie legen es drauf an, Dumbledore”, fauchte Snape, aber die Wut war verschwunden und sein Tonfall war fast verspielt.
“Maniküre? Gesichtsmaske?” der ältere Mann ging zur Glocke und klingelte schnell. Die einzige Antwort von Snape war ein Schnauben. Beryl tauchte auf und hörte dem Schulleiter mit wachsendem Lächeln zu.
“Sehr gut, Sir! Kleine Sandwichs und Tee. Will der Direktor Süßes dazu?“ der Elf tanzte fast auf der Stelle. Manchmal ließ Beryl Dobby wie eine Schlafmütze aussehen.
“Nun, ja, das wäre schön. Etwas mit Zitrone vielleicht?” stimmte er erfreut zu. Der Elf eilte hinaus.
Den Meister der Zaubertränke fast eine Stunde lang entspannen zu lassen war relativ leicht. Sie waren mit Tee (mit einem Schuss Brandy) und Sandwichs ausgestattet, und der stressige Teil dieser Prüfung war vorüber. Keiner von ihnen stritt sich gerne, vor allem nicht Snape wenn er wusste, daß er Unrecht hatte und Dumbledore ihn nicht elegant davonkommen lassen würde.
Der Direktor war sehr großzügig was den Alkohol in Snapes Tee betraf. Snape war nie stockbesoffen, er wurde ruhig und müde. Ob er glücklich oder melancholisch war, hing von den Umständen ab. Heute war er bedrückt, aber wenigstens nicht depressiv. Als er anfing einzunicken legte Dumbledore ihn mit einer warmen Decke und einem Kissen auf die Couch. Ein kleiner Verwandlungszauber, und der schläfrige Mann war fertig für die Nacht
Am Montag Morgen versuchte Snape, bewaffnet mit der Wärme von Dumbledores Energie und seinen eigenen persönlichen Bedenken, Zaubertränke ohne seine sonstigen wütenden Reaktionen zu unterrichten. Die Schüler waren sehr verwirrt, angefangen bei einer Gruppe Erstklässer aus Hufflepuff und Slytherin die er in der Woche vorher fast vernichtet hatte. Zum Glück hatten sie ihn erst einmal gehabt, und so zitterten die meisten am Ende der Stunde nicht mehr.
Dann kam eine weitere erste Klasse, Gryffindor und Ravenclaws. Auch diese Stunde ging gut, nachdem sie ihre anfängliche Angst überwunden hatten. Snape nahm an, daß es besser sein konnte zu unterrichten, wenn nicht die ganze Klasse in Tränen aufgelöst war. Wenigstens verwässerten die Tränke nicht.
Jede stunde wurde etwas schwerer. Die Nachmittagsklasse am Dienstag, die 5. Klassen, erledigten ihn fast. Zu Longbottom und Potter war er am schlimmsten gewesen. Er erwartete keine große Veränderung, aber um Gotteswillen, es musste doch einen Weg geben es ohne Chaos durchzustehen. Wann immer die Schüler bemerkten, daß er lockerer wurde nutzten sie es um sich Zettel zuzustecken, vor sich hin zu träumen und sich gegenseitig zu ärgern. Er saß an seinem Tisch und trank etwas gegen die Kopfschmerzen die seit Tagen wuchsen, während er an die hintere Wand starrte.
Nutze die Stärken der Klasse, hatte Dumbledore gesagt. Konzentriere dich auf die positivsten Gesichtspunkte. Nun, die offensichtliche Stärke war Granger. Sie war brillant. Es war heute leicht, ihr Punkte dafür zu geben, daß sie Longbottom vor einem Beinahe-Versagen rettete. (Der arme Junge zitterte von Kopf bis Fuß als Snape versuchte mit ihm zu arbeiten.) er zog es tatsächlich vor, gute Leistungen zu belohnen (wenn man davon absah, daß sie eine Gryffindor war!)
Was, wenn er Grangers Hilfe in Anspruch nahm. Sie konnte Longbottom helfen sich zu beruhigen und seine Tränke richtig zu machen. Er würde ihr etwas als Gegenleistung geben müssen. Keine Punkte. Denk nach.
Ah, einfach. Zusätzlichen Unterricht. Vielleicht würde sie gerne mit fortgeschrittenen Tränken arbeiten? Wenn er an ihre Neugierde appellierte, könnte es funktionieren. Er konnte sie zur gleichen Zeit wie Longbottom unterrichten und dabei an etwas interessanterem arbeiten.
Er blickte durch das Klassenzimmer und beschloß, daß er seine Strafen aushängen sollte. Dumbledore hatte es vorgeschlagen, und jetzt, nachdem er zwei Tage lang gekämpft hatte, schien es eine gute Idee zu sein. Er suchte sich ein sauberes Pergament und schrieb auf:
Hausaufgabe zu spät: - 10 (1 Stunde zu spät)
-20 (2 Stunden zu spät)
Nachsitzen (3 Stunden zu spät)
Respektlosigkeit: -5 Punkte
Rechtzeitiges Abgeben der Hausaufgabe +2 Punkte
Trank im Unterricht richtig gebraut: + 2 Punkte pro Team.
Nun, es schien ziemlich albern, oder? Er sah das Pergament spöttisch an und hoffte, daß es sich auflösen würde. Es löste sich nicht auf. Stöhnend klatschte er es an die Wand, wo es zwischen einer Vielzahl von Ankündigungen und Aufträgen hängen blieb. Er sah die Notiz fast 10 Minuten lang an, bevor er aufstand und in seine Räume ging, um sich etwas Kaltes für seine Kopfschmerzen zu holen.
Eine kleine Notiz machte schon am nächsten Tag einen großen Unterschied. Die Schüler der dritten Klasse bemerkten es sofort. Sie wussten durch schmerzhafte Erfahrung, daß Snape ständig Schüler bestrafte. Aber da standen die genauen Strafen und Belohnungen geschrieben. Belohnungen? Snape war nicht dafür bekannt, daß er viele Punkte ausgab, außer an sein eigenes Haus. Es war ein Kampf, aber die meisten Schüler schafften es, zuzuhören und den Trank des Tages zu brauen. Fast jeder hatte Erfolg, abgesehen von den paar Schülern die eingeschlafen waren. Dafür zog er keine Punkte ab. Es war sehr verwirrend für die Schüler.
Nach dem Unterricht rannte der Grossteil der Klasse zum Mittagessen und um die Punkte ihres Hauses zu prüfen. Sowohl Ravenclaw als auch Hufflepuff standen ganz annehmbar. Ein mutiger Schüler klopfte leicht an das Glas von Ravenclaw und verlangte, daß die letzten 20 Punkte hinzugefügt wurden. Alle von Snape. Er hatte nicht gelogen.
Die Neuigkeit verbreitete sich schnell. Snape war noch immer hart, aber er verteilte Punkte für gute Arbeit. Der Rest des Mittwochs lief gut für Snape und seine Klassen.
Der Donnerstag war eine Wiederholung des Dienstags, abgesehen davon, daß Snape Hermine eine Nachricht schickte, nach der sie ihn 15 Minuten vor dem Unterricht treffen sollte. Sie kam voller Beklommenheit, aber nichtsdestoweniger neugierig. Er schaffte es, zivilisiert um ihre Hilfe mit Longbottom zu bitten. Er war sogar überrascht, daß sie sich über sein Angebot, ihr zusätzlichen Unterricht zu geben, freute.
Er rieb sich die Schläfen, als er sie an einen Kessel ganz vorne schickte.
“Geht es ihnen gut, Professor Snape?“ fragte Hermine noch immer mutig. Er murmelte etwas über leichte Kopfschmerzen und ging zur Tafel um die Anweisungen für die Vorbereitungen des Nachmittags aufzuschreiben.
Obwohl Longbottom noch ängstlich war, verlief die Stunde gut. Snape hatte sogar sichergestellt, daß alle den Kältetrank (gut bei Verstauchungen und um Essen kaltzustellen) erfolgreich brauen konnten. Nachdem der letzte Schüler gegangen war, ließ sich Snape auf seinen Stuhl sinken. Fair zu sein war nicht so schlimm. Sein Temperament kontrollieren zu müssen, war der schwere Teil. Es war so viel leichter die Schüler anzuschreien und herumzubrüllen, als zu versuchen die Dinge verständlicher zu machen..
Er lehnte sich an den Schreibtisch und rieb sich den Nacken. Nichts wollte gegen seine Kopfschmerzen helfen. Er fühlte eine Bewegung hinter ihm, Hände die seinen Rücken berührten und Wärme die in die verspannten Muskeln sank. Er sprang fast aus seinem Stuhl auf.
“Müde, Severus?” sagte ihm eine weiche Stimme ins Ohr.
“Oh, nicht jetzt“, knurrte er mit laut schlagendem Herzen. Dumbledore fuhr weiter über seinen Rücken.
“Verspannt“, bemerkte er..
“Kopfweh. Werde es einfach nicht los“, gab Snape zu.
“Nun, es war eine schwere Woche. Es ist schwer sich zu ändern“, gab der ältere Mann zu.
“Mmmmhm,” meinte der jüngere Mann als ein besonders verspannter Muskel in seiner Schulter anfing sich zu lösen.
“Severus, komm in mein Büro rauf. Wir müssen uns etwas unterhalten, und ich kann den Knoten in deiner Schulter bearbeiten“, bot Dumbledore an. Er war recht überrascht als Snape keinen Widerstand leistete. Normalerweise musste er Snape dazu überreden mit ihm zu kommen. Aber der Zauberer war erschöpft. Dumbledore konnte es daran erkennen wie sein Körper sich dahinzuschleppen schien. Zusammen gingen sie durch die Gänge und einige Treppen hinauf.
Snape ging hinüber ins Wohnzimmer, setzte sich und erwartete gefasst seinen Vortrag. Wenigstens würde er es bequem haben. Dumbledore bemerkte die angespannte Haltung und bestellte einige leichte Erfrischungen. Snape winkte Scotch und Brandy ab.
“Dann etwas Tee, Severus. Du bist ganz steif“, bemerkte der Schulleiter.
“Kopfweh, ein bißchen Kopfweh“, gab Snape zurück. „Habe ich schon seit Tagen. Poppy sagte es ist Stress.” Er schnaubte. Dumbledore ging hinter ihn und legte ihm eine Hand auf Kopf und Nacken. Daß Snape zusammenzuckte ignorierte er.
“Lass mich mal sehen, vielleicht kann ich dir helfen“, bot er an.
„Ich erinnere mich nicht daran, daß ich da oben Muskeln habe“, sagte Snape überheblich. Der ältere Mann lachte. Er fing sich schnell, räusperte sich und fing an, vorsichtig zu sondieren und nach einer offensichtlichen Ursache zu suchen..
“Du hast in der letzten Zeit nicht gut geschlafen, oder?“ murmelte Dumbledore, als er seine Energie und Überlegungen durch Snapes Kopf schickte. Er suchte nach einem Zauber der für die Kopfschmerzen verantwortlich sein konnte. Die Erschöpfung war sehr offensichtlich.
“Träume, Schlaflosigkeit“, gab er widerwillig zu. Er fühlte, wie ihn die Wärme füllte. Er seufzte und ließ sich zurück in die Kissen sinken.
Dumbledore gefiel es nicht, was er fand, einen dunklen Flecken der nicht nachgeben wollte, und er beschloß, Snape einschlafen zu lassen. Dann ging er zum Computer um eine Nachricht an Jeffrey Barnes, den Heiler aus Hogsmeade, zu schicken. Er wollte eine professionelle Meinung.
Snape schlief über eine Stunde lang ohne Träume. Er lag noch immer da, nachdem er durch einen Alptraum getröstet worden war, der versuchte ihn zu packen, als Dr. Barnes ins Büro des Schuldirektors kam. Er hängte seinen Mantel auf und hörte den Einzelheiten über Snapes 'Kopfschmerzen’ genau zu.
“Ich sollte es mir besser ansehen“, stimmte er zu nachdem er einige Fragen gestellt hatte um Dinge zu klären. Er zog sich einen Stuhl neben den schlafenden Mann und fing vorsichtig an, sich in Snapes Körper einzuklinken.
Dumbledore saß daneben und sah der Untersuchung zu. Das bißchen, das er gelesen hatte beunruhigte ihn. Der Heiler ging langsam voran, blieb länger an einigen Stellen und fuhr dann mit den Händen über die langen Linien von Snapes Körper. Mit einem Ächzen lehnte er sich zurück und sah dem schlafenden Mann einfach beim Atmen zu.
“Nun?“ fragt der Direktor nach. Barnes sah zu ihm und lächelte unschuldig..
“Ups, hab mich in meinen Gedanken verloren“, sagte er. Er legte eine Hand auf Snapes Stirn und flüsterte einen Spruch bevor er seine Aufmerksamkeit Dumbledore zuwandte..
“Ein paar Zauber; sind wahrscheinlich schon eine ganze Weile da. Es ist mehr, aber ich würde ihn lieber auf das Bett legen um ihn ganz zu scannen“, sagte er Heiler. Der Schulleiter nickte und ging zum Schlafzimmer. Er ließ die Türe offen und zog die Decke zurück.
Er drehte sich um und sah zu wie Barnes Snape bis auf die Hose auszog. Er grinste weil er wusste wie verwirrt der Zauberer sein würde wenn er aufwachte.
“Sie werden mir helfen müssen, Direktor. Seien sie mit ihrem Zauberstab bereit um die Flüche zu vernichten“, wies ihn Barnes an. Dumbledore gehorchte und ging in Stellung. Snape wurde auf das Bett gelegt, und der Heiler fing an zu suchen. Bald stieg dünner, grauer Nebel aus dem Körper des liegenden Mannes auf und wirbelte bösartig über ihm. Er war schnell beseitigt.
Barnes scannte wieder den Kopf seines Patienten, zog einen zweiten Zauber heraus und ließ ihn von Dumbledore vernichten. Er ging weiter nach unten und hielt stirnrunzelnd über seinem Magen an.
„Wann hat er zuletzt gegessen?” fragte er.
„Ich habe ihn beim Frühstück gesehen, aber ich kann mich nicht daran erinnern daß er gegessen hat, nur Tee.“ Dumbledore dachte noch einen Augenblick lang nach.
“Ich könnte nicht schwören, daß ich ihn in letzter Zeit beim essen gesehen habe,“
“Darauf kann ich schwören, sein Magen und Darm sind leer. Und hier kommt der Grund.“ Barnes zog schnell einen weiteren Zauber heraus den der Direktor entfernen durfte.
“Ich schwöre“, er fuhr mit den Händen über die ruhig Gestalt, „ich sollte einfach zweimal pro Woche herkommen und ihn scannen. Ich habe noch nie gesehen, daß jemand so oft verhext wird wie er.“ Der Heiler ließ Snape schweben und ging hinüber zu der Sitzgruppe am Fenster. Er setzte sich zuerst, dann senkte er Snapes Körper auf seinen Schoß.
“Ich werde noch an seinem Energiemangel arbeiten. Warum bestellen sie nicht ein bißchen was zu Essen, damit wir ihn füttern können?“
“Denken sie er lässt sich von uns füttern?“ Dumbledore grinste über den Gedanken, aber der Heiler lächelte nicht einmal.
“Ich werde ihn füttern“, sagte er einfach.
Angemessen zurechtgewiesen ging Dumbledore hinaus und rief nach Dobby um eine warme Mahlzeit zu bestellen. Er kehrte in sein Schlafzimmer zurück und sah zu, wie Barnes seine Magie einsetzte. Es war faszinierend zuzusehen wie sich der verkrampfte Körper langsam entspannte. Endlich lächelte Barnes.
„Oh ja, wir werden sehr gute Freunde sein, wenn das alles vorbei ist.“ Er fuhr beruhigend mit seinen Händen über Snapes Rücken, und Snape kuschelte sich eng an ihn.
„Ich war schon immer der Meinung ihr Heiler hättet einen scheußlichen Sinn für Humor, bemerkte Dumbledore als Dobby mit einem Tablett mit Huhn und Soße, gewürfelten Karotten und Erbsen in einer braunen Kruste herein kam.
„Mit extra Soße. Pfirsiche und Kalter Saft“, berichtete Dobby pflichtbewusst. Der Geruch füllte die Luft. Sie rückten den Tisch zu Barnes und hofften, daß der Duft alleine den Meister der Zaubertränke aufwecken würde, als sie sahen wie er sich im Schlaf bewegte.
„Ich bin nicht der einzige mit boshaften Neigungen“, grinste Barnes in Dumbledores Richtung. Der Schulleiter schnaubte. Aber er hielt den Mund als Snape langsam anfing aufzutauchen.
Etwas roch gut,. Sehr gut. Snape streckte sich und roch langsam die duftende Luft. Er war warm, das Bett schien einige Klumpen zu haben, aber er’s war trotzdem bequem. Er seufzte glücklich und kuschelte sich in die Wärme. Ein kurzes Lachen teilte ihm mit, daß er nicht alleine war.
Außerdem bewegte sich die Matratze. Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Er hörte auf sich zu bewegen und lauschte sehr vorsichtig, aber es folgten keine weiteren Geräusche, nur der Klang eines Herzschlags und von Lungen die sich ausdehnten und zusammenzogen. Es war nicht Albus; den Rhythmus hatte er sich in den langen Jahren in denen er immer wieder geheilt worden war eingeprägt. Barnes. Es musste der Heiler sein.
“Hallo, Barnes. Ich schätze ich war krank?” knurrte er leise. Hände berührten ihn und schickten ihm Wärme..
“Fast. Sie hatten ein paar überflüssige Zauber die ich mit Hilfe des Schulleiters losgeworden bin“, berichtete der Heiler.
„Dann hat Albus gelacht?“ fuhr er nicht allzu mißtrauisch fort.
„Oh ja, das hat er“, gab sich Dumbledore fröhlich zu erkennen. Sie sahen zu wieder Meister der Zaubertränke seufzte.
„Nun, ich fühle mich in der Tat besser“, gab er zu, als er endlich die Augen öffnete. „Ich möchte nur wissen, wie ihr Beide es immer schafft, daß ich mich so zusammenrolle“, knurrte er während er sich auf Dumbledore konzentrierte.
„Berufsgeheimnis“, antwortete Barnes, während er einen Energiestrom durch Snape schickte um ihn fügsam zu halten. Er ließ seinen Mitverschwörer das Essen näher heran schieben und hob die Gabel auf.
Dumbledore wartete auf Snapes Weigerung. Er war sehr überrascht als der Heiler einige Bissen hinein brachte bevor dem Zauberer auch nur klar wurde, daß er gefüttert wurde. Dann war der Hunger so überwältigend geworden, daß sich Snape nicht beschwerte sondern dank seines furchtbar leeren Magens einen Bissen nach dem anderen aß. Nachdem er den Saft getrunken hat schaffte er es den Arzt anzustarren.
“Ihnen gefällt das verdammt gut, oder, Barnes?” warf er ihm vor so sauer er konnte. Der Heiler kicherte und gab ihm noch einen Bissen. Snape nahm ihn an und lehnte sich zurück als er kaute.
“Natürlich gefällt es mir. Es gefällt mir immer zu sehen, daß sich ein Patient auf dem Weg der Besserung befindet. Den grantigen alten Meister der Zaubertränke von Hogwarts aufziehen zu dürfen ist ein kostenloser Bonus.“ Er hielt seinen Patienten fest im Arm und hob noch eine Gabel voll Obst.
Dumbledore war beeindruckt; Barnes war ganz offensichtlich in der Lage, Snape unter Kontrolle zu halten. Er nahm an, dass Snape schon mit anderen Heilern Erfahrung hatte und Barnes traute. Auch wenn er für die Behandlung der meisten von Snapes schlimmsten Verletzungen und Krankheiten zuständig gewesen war, war Barnes eine recht neue Errungenschaft in seinem Arsenal: ein kompetenter und voll funktionierender magischer Heiler. Es gab allgemein wenige davon in der Zaubererwelt, und Hogsmeade hatte gleich zwei, Jeffrey und seinen Vater James Barnes..
Bei dem Problemen des Sommers war Poppy nicht da sondern zu Hause gewesen (und ehrlich gesagt arbeitete die Krankenschwester sowieso nicht sehr gerne mit Snape). Dumbledore hatte Hilfe mit einem verletzten Snape gebraucht. Der jüngere Barnes war sofort gekommen und verstand sich offensichtlich schnell mit seinem unruhigen Freund.
Bald wurde Snape schläfrig und verlangsamte seinen Angriff auf das Hühnchen. Dumbledore half ihm auf und sah zu, wie er ins Badezimmer stolperte. Er tauchte einige Minuten später auf und sah ziemlich verschlafen aus.
“Wo ist wenigstens mein Umhang? Ich muß wieder in meine Räume hinunter gehen.” Snape sah sich um. Dumbledore legte schnell einen Versteckspruch auf den Kleiderstapel.
“Ich denke Dobby hat sie zum waschen mitgenommen, Severus. Warum legst du dich nicht einfach hin und ich sehe, ob ich sie finden kann?“ sagte der Schulleiter in seinem unschuldigsten Tonfall. Er wollte die Träume des Zauberers wenigstens diese eine Nacht beschützen.
“Dann schlafe ich ein“, beschwerte sich Snape.
“Wissen sie was.“ Schaltete sich Barnes ein. „Legen sie sich hin und lassen sie mich noch einmal scannen. Bis ich fertig bin, hat Albus sicher ihre Kleider gefunden.“ Er sah ehrlich aus, und Snape folgte ihm brav zum Bett und streckte sich aus, so daß der Heiler ihn untersuchen konnte.
„Vergessen sie meine Stiefel nicht“, gähnte er. Barnes begann vorsichtig mit einer langsamen Untersuchung, wobei er seinem Patienten leise etwas vormurmelte. Die beruhigenden Geräusche und seine freundlichen Berührungen ließen Snape einnicken, auch wenn er zuerst dagegen ankämpfte. Als er fast schlief sprach der Heiler leise weiter und wob einen Schlafzauber. Kurz darauf deckte er ihn zu. Snape schlief tief.
„Da, für das Schlaflied verlange ich nichts extra“, grinste er die schlafende Gestalt an. Er ging schnell vom Bett weg und zu Dumbledore.
„Okay, jetzt wird er sauer auf uns Beide sein, weil wir ihn überlistet haben. Auch wenn das heute Nacht gar nicht schwer war!“ Barnes lächelte den Schulleiter an. Sie hatten schon früher mit dem sehr widerspenstigen Patienten dieses Spiel gespielt und gewonnen. Zusammen verließen sie den schlafenden Zauberer und gingen ins Arbeitszimmer, wo sie sich setzten und die Türe offen ließen, so daß sie Snapes ruhige Gestalt auf dem Bett sehen konnten. Barnes setzte sich.
“So, ich merke daß der Stresspegel recht hoch ist. Ich dachte wir haben gesagt wir wollten den Stress so weit wie möglich reduzieren”, bekann Barnes mit funkelnden Augen. Snape war nicht gut was den Stress betraf.
“Wir haben erst diese Woche mit seinem Verhalten im Unterricht angefangen. Er war letzte Woche so angespannt, daß er ein Dutzend Schüler krank vor Angst, zu Poppy geschickt hat. Ich musste dafür sorgen, daß er aufhört den Schülern weh zu tun“, sagte Dumbledore. Dann erklärte er vorsichtig den Streit der letzten Woche und all die Dinge die Snape um Unterricht und in der Zusammenarbeit mit seinen Schülern versucht hatte.
„Heute geht es ihm eigentlich viel besser. Ich denke es waren die Zauber die ihm so zu schaffen gemacht haben“, bemerkte der Schulleiter.
“Nun ja, normalerweise hätten sich 2 der 3 Zauber selbst auflösen sollen. Ich denke es war die Kombination der Veränderungen die er zu durchlaufen versucht und dem scheußlichen Zauber die seine immer schlimmer werdenden Kopfschmerzen verursacht und ihn so erledigt haben. Morgen wird es Severus viel besser gehen. Er kann sogar unterrichten wenn er aufwacht“, sagte der Arzt.
“Oh, Ich wecke ihn wahrscheinlich auf. Er hat sich mit den jüngeren Schülern so gut gemacht. Morgen hat er die 7. Klassen. Er muß die Woche abschließen und alle Schüler sehen lassen daß er es versucht. So hat er etwas an dem er sich den Rest des Jahres orientieren kann“, sagte Dumbledore.
“Versuchen sie ihn dazu zu bringen wenigstens noch eine Nacht hier oben zu verbringen. Er wird besser schlafen. Dann sollte er keine Probleme mehr haben, alleine zu schlafen. Die Alpträume sind furchtbar.“ Barnes bezog sich auf den unterbrochenen Schlaf der den Meister der Zaubertränke plagte. Selbst die stärkeren Schlafmittel hielten diese Träume nicht. Der Direktor lächelte.
„Oh, ich werde ihn wenigstens eine Nacht hier schlafen lassen. Er ist ziemlich müde, da folgt er mir meistens gut“, sagte Dumbledore.
“Ich weiß dass er ihnen völlig vertraut, sorgen sie nur dafür, daß er am Wochenende schläft und isst, und er wird am Montag in Hochform sein.“ Der junge Heiler stand auf.
„Und wenn sie mich entschuldigen würden gehe ich besser heim. Ich bin sicher, daß Dad mittlerweile aufgegeben und selbst gekocht hat.“ Barnes kicherte.
“Richtig, die Frauen sind auf die Konferenz in Paris gegangen? Oder war es dieses Jahr Dublin?“ riet der ältere Mann
„Beim ersten Mal richtig, Paris. Mom und ihre Schwestern haben darüber diskutiert wo sie zuerst hinsollen. Ich denke die Konferenz ist nur der Vorwand um sich Kunstmuseen anzusehen“, erklärte Barnes. Er zog seinen Mantel an und ging zur Türe.
“Und Cindy?” Dumbledore liebte es, ihn aufzuziehen.
“Cindy? Oh, ich schätze die wird mitgehen. Versucht einen guten Eindruck zu machen“, meinte er, ohne den Köder zu schlucken. Er traf sich seit Monaten mit der Hexe die als seine Assistentin arbeitete, aber er war nicht bereit sich zu binden. Das war Cindy natürlich auch nicht, die zuerst ihre Assistenzzeit beenden wollte bevor sie sich auf etwas ernstes einließ. Barnes wünschte dem Schulleiter noch einmal eine gute Nacht, dann ging er nach Hause.
Dumbledore beschloß, an diesem Abend in seinen Räumen zu essen. Er hatte das Abendessen in der Halle verpasst und er wollte Snape gerade nicht alleine lassen. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und arbeitete an seiner Korrespondenz während er Hühnchen und Gemüse aß. Er hatte immer mehr als genug Post um sich zu beschäftigen.
Nachdem er geduscht hatte machte er das Licht im äußeren Zimmer aus und ging mit dem Buch das er las ins Schlafzimmer. Snape hatte sich um die Kissen herum zusammengerollt und schlief tief. Er kroch ins Bett und winkte die meisten Lichter aus, dann machte er es sich zum lesen bequem.
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