Kapitel 14
Hermine schloss die Tür hinter sich und lief den Gang zur Großen Halle entlang.
Ihr Herz klopfte immer mehr, als sie vor der Tür zur Halle stand. Sie musste noch einmal tief durchatmen bis sie die Tür öffnete.
Langsam ging sie auf den Lehrertisch zu und wurde dabei von einigen Schülern beobachtet.
Einige von ihnen begannen zu tuscheln, aber das interessierte sie nicht, denn ihr Blick ging immer wieder zu Severus, der seinen typischen miesgelaunten Blick aufgesetzt hatte.
Fast wäre sie auf der Treppe gestolpert, aber dann fing sie sich doch wieder und setzte sich auf ihren Platz neben Severus.
"Guten Morgen Professor McGonagall. Geht es Ihnen wieder besser?"
Erstaunt blickte Minerva Hermine an, damit hätte sie nie gerechnet.
"Ähm, ja es geht schon wieder. Bin nur noch ein wenig schwach."
"Das ist bestimmt in den nächsten Tagen weg", versuchte Hermine sie zu ermutigen.
"Na ja, es wird schon gehen. Aber den Unterricht werde ich sicher ohne Mühe abhalten können."
"Sagen Sie mir Bescheid", erklang eine tiefe Stimme von links. "Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie umkippen, ich würde gern dabei sein, wenn Sie sich irren."
"Nun, mein lieber Severus", sagte Minerva gereizt, "ich denke, irgendwann wird auch der Tag kommen an dem Sie sich einmal irren werden. Warten Sie es ab."
"Gibt es Probleme?", fragte Dumbledore. "Ich würde den Herrschaften nahe legen, sich zumindest einmal zu beherrschen, und sich nicht ständig anzukeifen. Und vor allem nicht wenn die Schüler da sind. Das gilt auch für Sie, Severus. Sie brauchen gar nicht mit den Augen zu drehen. Reißen Sie sich zusammen."
Severus wandte sich wieder seinem Teller zu und Hermine konnte förmlich spüren, welch Zorn in ihm brodelte. Sie vergaß sogar für einen kurzen Augenblick, dass dieser Mann, Severus Snape, ihr ein und alles war.
Für einen kurzen Augenblick sah sie nur Professor Snape in ihm. Und da wurde ihr bewusst, dass sie eigentlich noch immer großen Respekt vor ihm hatte.
Dieser Mann brachte sie zum Erschauern, er flößte ihr eine Gänsehaut ein, er nahm ihr den Atem, er beraubte sie mit seinen Augen um ihre Sinne.
Dieser Mann war immer noch auf seine Weise geheimnisvoll und sie wusste, dass sie niemals jemanden so sehr geliebt hatte, und je lieben würde, wie ihn.
Hermine wollte grade etwas zu Severus sagen, als dieser in gewohnter Weise aufsprangt und mit wehendem Umhang die Halle verließ. Einige Schüler duckten sich sogar, als er an ihnen vorbei rauschte.
"Miss Granger, denken Sie daran, dass Sie nach dem Frühstück noch zu mir kommen."
"Ja, das haben wir ... ähm ich nicht vergessen." Hermine blickte zu Albus rüber, der ein Lächeln auf den Lippen hatte.
Hermine aß noch einen Apfel, bevor sie sich auf den Weg zu ihren Räumen machte. Auf dem Weg dorthin kamen ihr einige Schüler entgegen und guckten sie verdutzt an.
"Ey, ich glaube das ist die neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Die sieht ja richtig heiß aus."
"Danke."
Erschrocken drehte sich der Junge um und wurde rot.
"Ähm entschuldigen Sie Professor. Ich wusste nicht, dass Sie es hören würden."
"Nicht alle Lehrer sind alt und können nicht mehr hören." Hermine zwinkerte ihm noch mal zu, bevor sie ihren Weg fortsetzte.
Sie schloss die Tür zu ihrem Büro auf und ging dann in ihr Wohnzimmer. Sie setzte sich vor den Kamin und zündete ihn an, dann fiel ihr Blick auf den kleinen Tisch. Dort lag eine kleine Schachtel.
Hermine nahm die Schachtel in die Hand und öffnete sie.
Es kam eine wunderschöne silberne Kette zum Vorschein, die das Muster einer Schlangenhaut hatte.
Der Anhänger bestand aus einer kleinen Schlange, die plötzlich ihren Kopf in Hermines Richtung drehte und ihr Maul öffnete, in dem ein kleiner Spiegel sichtbar wurde. Sie sah in diesen Spiegel hinein und erblickte Severus, der sie anlächelte und dann wieder verschwand. Die Schlange schloss ihr Maul und legte wieder ihren Kopf zu Seite.
Hermine lächelte und band sich die Kette um den Hals, als ihr Blick noch auf einen kleinen Zettel fiel, der neben der Schachtel lag.
Sie nahm ihn in die Hand und las.
Hallo Liebes
Ich hoffe dir gefällt diese Kette.
An dem Spiegel kannst du erkennen, wie es mir geht. Mein Gesichtsausdruck verrät dir mein momentanes Befinden, und ich nehme an, dass ich gerade gelächelt habe?
In Liebe
Severus
Hermine betrachtete die Schlange noch einen Augenblick. Sie musste lächeln, denn immer wieder kam der Gedanke, dass sie ja eine Gryffindor war und jetzt eine Schlange um den Hals trug.
Ihr Blick schweifte zur Uhr und sie erschrak. 'Oh nein, ich komme zu spät.'
Hermine schnappte sich ihren Umhang und knallte die Tür zu. Schnell rannte sie durch die Gänge, bis sie mit jemanden zusammen stieß.
"Sie werden ja genauso unfreundlich wie Professor Snape."
Hermine sah auf und erblickte Minerva McGonagall.
"Nein das werde ich nicht. Ich muss weiter." Hermine rannte wieder los ohne sich zu entschuldigen.
Kopfschüttelnd setzte Minerva ihren Weg fort.
***
"Entschuldigung, ich habe vergessen auf die Uhr zu gucken." Hermine ließ sich keuchend auf den Stuhl neben Severus fallen.
"Ist schon in Ordnung Miss Granger. Severus kam auch gerade erst."
Albus Blick ging wieder zu Snape.
"Dann wollen wir mal beginnen. Severus würden Sie vielleicht beginnen zu erzählen?"
Er atmete tief ein und begann zu erzählen. Nach einiger Zeit hatte er Dumbledore alles erzählt.
"Hmm." Albus sah sehr nachdenklich aus.
"Glauben Sie, dass Lord Voldemort Malfoy glauben wird?"
"Ich bin mir nicht sicher. Voldemort weiß, dass wir uns nicht besonders leiden können und Malfoy scharf auf meine Position ist."
Severus seufzte.
"Wir können nur abwarten und wenn er Malfoy glaubt, haben wir ein großes Problem. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir Hermine schützen könnten."
Die beiden Männer blickten Hermine besorgt an.
"Hier in Hogwarts wäre sie eigentlich sicher, aber man weiß ja nie. Ich will gar nicht daran denken."
Alle blickten sich an und niemand sagte mehr ein Wort.
"Dann werden wir warten, bis er wieder da ist. Und wenn es nicht so läuft", Albus strich sich über seien langen Bart, "wie wir es hoffen, werden Sie wohl untertauchen müssen, Miss Granger."
"Und was ist dann mit Severus?" Entsetzt blickte sie Albus an.
"Der wird Sie wohl begleiten, haben Sie keine Angst. Ich werde Sie schon nicht trennen."
Severus griff nach Hermines Hand und hielt sie fest.
"Ich werde dich immer beschützen und dich nie allein lassen."
"Aber das geht doch nicht!"
Hermine sprang auf.
"Professor Dumbledore, Voldemort wird ihn suchen, und wenn er ihn findet, wird er Severus töten, weil er sich einfach so von ihm abgewendet hat. Er wird ihn als Verräter darstellen."
"Es gibt Schutzzauber und Geheimniswahrer, Miss Granger."
"Ja, die gibt es", sagte Hermine verzweifelt. "Und die haben bei James und Lily Potter auch nichts gebracht. Professor, das ist doch einfach zu riskant!"
"Hermine, nun beruhige dich. Wir werden das schon irgendwie hinbekommen."
Sie strich Severus sanft über die Wange.
"Sev, ich will nicht die Schuld dafür tragen, wenn dir etwas passiert. Vielleicht ist es besser, wenn ich allein untertauche, so wird er keinen Verdacht schöpfen. Wenn wir zusammen untertauchen, wird er es nur herausbekommen und das macht alles nur noch schlimmer."
Severus sah sie entsetzt an. "Aber dann müssen wir uns doch trennen! Ich will dich nicht verlieren!"
"Ich dich auch nicht, Severus. Und du wirst mich auch nicht verlieren, das verspreche ich dir. Komme was wolle."
"Albus", wandte Severus mit leicht verzweifelten Ton an Dumbledore, "wäre es nicht besser einfach gar nichts zu tun? Ich meine, wenn wir jetzt einen von uns verschwinden lassen, sieht es doch genau so aus, als hätten wir Angst, dass Voldemort etwas von Hermine erfährt! Wir sollten es alles so lassen wie es ist, denn nur so denkt er vielleicht, dass Malfoy gelogen hat."
"Da könnte sein, bei Voldemort kann man sich nie sicher sein. Wir werden erst mal abwarten und dann in zwei Wochen sehen, wem er was glaubt. Ich werde mich schon um eine Fluchtmöglichkeit für Sie beide kümmern, falls es nicht wie erhofft abläuft."
"Danke Albus."
Snape hielt immer noch Hermines Hand.
"Egal was passiert, ich werde dich nie allein lassen Hermine."
Hermine liefen langsam Tränen aus den Augen, die Severus sanft mit seinen Fingern wegwischte.
"Kleines, es wird schon alles wieder gut werden."
"Sie können dann auch wieder gehen. Sie haben bestimmt noch viel für das neue Schuljahr zu tun."
"Ja das haben wir." Severus stand auf und reichte Dumbledore seine Hand. "Danke Albus."
"Bis heute Abend."
Albus blickte den beiden besorgt hinterher. Nachdem die Tür wieder geschlossen war, nahm Albus ein Stück Pergament und begann einen Brief an einen alten Freund zu schreiben, der Hermine und Severus helfen sollte.
***
"Willst du mit deinen Unterlagen zu mir kommen, dann können wir zusammen arbeiten. Wir müssen auch noch über den Zaubertränkeunterricht reden."
Severus und Hermine standen noch vor dem Wasserspeier.
"Hmm .... Ich weiß nicht ... Ich werde dann gleich vorbei kommen. Aber wir müssen wirklich arbeiten."
Hermine hatte wieder ein kleines Lächeln auf den Lippen. Severus strich ihr noch einmal über die Wange und ging dann in Richtung Kerker.
Er nahm seine Unterlagen aus seinem Schreibtisch im Büro und brachte sie ins Wohnzimmer. Er dachte sich ,dass es im Wohnzimmer gemütlicher wäre, um mit Hermine den Unterricht vorzubereiten.
Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür.
Severus ging um sie zu öffnen. Er lächelte als er Hermine sah, die über und über mit Büchern beladen war.
"So viele Bücher, Liebes? Wolltest du meine Arbeit vielleicht gleich mit übernehmen?"
"Du spinnst wohl."
Sie drängte sich an ihm vorbei und schwankte mit dem Bücherstapel auf dem Arm ins Wohnzimmer.
"Sag mal Sev, können wir nicht raus gehen? Und uns mit unseren Unterlagen an unsere Stelle am See setzen? Es ist doch so wundervolles Wetter."
Severus lächelte.
"Das würde ich schon gerne, aber es sind schon Schüler da, und ich weiß nicht ob es gut ist, wenn sie uns zusammen am See sitzen sehen."
"Ach Severus, glaubst du wirklich, dass sie dann gleich denken, wir hätten was miteinander?"
Severus ließ sich in den einen Sessel, vor dem leeren kalten Kamin fallen.
"Ich weiß nicht, ob wir es riskieren sollten, mein Schatz." Severus guckte sie etwas besorgt an.
"Hm, vielleicht hast du Recht. Aber wir gehen dann heute Abend noch etwas raus, okay?!"
"Ach Hermine, du bist so niedlich."
Er grinste sie breit an und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Dann lass uns mal anfangen zu arbeiten."
Hermine arbeitete sich noch durch ihre Unterlagen, bis sie anfing mit Severus über den Zaubertränkeunterricht zu reden. Eine Stunde vor dem Abendessen waren sie endlich fertig.
"Puh, ich wusste gar nicht, dass es so anstrengend sein kann, Unterricht vorzubereiten."
Hermine stand auf und setzte sich auf Severus' Schoß.
"Aber mit dir arbeite ich gerne." Sie gab ihm einen Kuss auf den Mund. "Aber jetzt muss ich wieder zurück in meine Räume. Es gibt bald Abendessen und ich will noch duschen und mich umziehen."
"Schade." Er sah sie etwas enttäuscht an. "Ich dachte du bleibst noch ein bisschen bei mir."
"Och Schatz, ich werde dafür bei dir übernachten"
Dieser Satz trieb ein Lächeln auf sein Gesicht.
"Ich habe mich noch gar nicht bei dir für die Kette bedankt."
Sie gab ihm wieder einen Kuss auf den Mund. "Ich finde es total süß von dir."
Hermine sprang wieder auf und sammelte ihre Bücher und Unterlagen zusammen.
"Ich werde dann mal gehen. Wir werden uns beim Abendessen sehen."
Severus war etwas enttäuscht nachdem Hermine gegangen war. Er hätte von ihr mehr Freude über sein Geschenk erwartet, aber vielleicht gefiel es ihr ja auch nicht.
Langsam und etwas geknickt packte er seine Unterlagen zusammen, um sie wieder in seinen Schreibtisch im Büro unterzubringen.
Er nahm sich vor ebenfalls eine Dusche zu nehmen, vielleicht fühlte er sich dann wieder etwas erleichterter und vor allem frischer.
Diesen ganzen Schreibkram zu erledigen hatte ihn müde gemacht und da kam eine kalte Dusche nur Recht.
***
Später betrat er frisch geduscht die Große Halle. Hermine saß schon an ihrem Platz und sah auf, als er die Tür aufstieß, wie er es immer mit seiner ungehaltenen Art tat.
Er schritt auf den Lehrertisch zu, als plötzlich ein Schüler aufsprang und Severus gegen ihn stieß.
"Können Sie nicht aufpassen?", zischte Snape.
"Entschuldigen Sie Professor, das war sicher nicht meine Absicht."
Die Augen des Schülers funkelten gefährlich und Severus bekam einen Schreck, denn er wusste nicht ob er da gerade richtig sah, oder ob er sich das einbildete, denn die Augen des Schülers, der ca. 17 Jahre alt sein musste, schimmerten leicht rot.
Severus schluckte, und machte sich auf, um so schnell wie möglich auf seinem Stuhl neben Hermine Platz zu nehmen.
Zitternd ließ er sich auf seinen Stuhl sinken, was Hermine nicht entging.
"Severus", flüsterte sie. "Was ist denn los?"
"Ich ... ich, ach es ist nichts."
"Wirklich nicht?", fragte sie leise besorgt.
"Ja, verdammt. Es ist nichts."
Hermine sah ihn noch einen Augenblick etwas verwundert an, und wandte sich dann schließlich wieder ihrem Essen zu. Doch sie war sich sicher, dass Severus sich wegen irgendetwas Sorgen machte.
'Warum nur, war er plötzlich so unruhig?'
"Albus, haben Sie nach dem Essen kurz Zeit?" Severus stand hinter Albus und beugte sich zu ihm hinunter.
"Ja natürlich Severus. Ich werde in 30 Minuten bei Ihnen sein." Albus drehte sich wieder zu Minerva, mit der er sich grade unterhielt.
Snape ging an den Tischen der Schüler vorbei, aber der Junge von vorhin war nicht mehr da, und ging dann in sein Büro. Immer wieder guckte er auf die Uhr, die Zeit verging überhaupt nicht. Er blätterte nervös in seinen Unterlagen herum, bis es an der Tür klopfte.
Albus betrat das Büro und sah Severus besorgten Blick.
"Was ist denn passiert Severus?"
"Setzen Sie sich doch."
Snape deutete auf den Stuhl gegenüber von ihm.
"Vorhin, als ich die Halle betrat, hat mich ein Schüler angerempelt und ich habe ihm in die Augen geguckt."
Severus schluckte.
"Und seine Augen waren ROT. Genauso wie die von Voldemort."
"Severus beruhigen Sie sich erst einmal. Sind Sie sich da ganz sicher?"
Er nickte.
"Kannten Sie denn den Schüler schon?"
"Ähm nein, ich habe ihn noch nie hier gesehen. Er sah auch etwas älter aus."
Albus überlegte einen Moment, bis er Severus mit einem Lächeln ansah.
"Ich glaube ich weiß, wem Sie da über den Weg gelaufen sind. Es ist ein neuer Schüler, er kommt aus Amerika und, ja es wird für Ärger sorgen, er ist ein Halbvampir."
Severus fiel ein Stein vom Herzen, aber gleichzeitig war er immer noch geschockt.
"Und was heißt Halbvampir und warum denn dann die roten Augen?"
"Er braucht nur einmal im Monat Blut und er kann einige Zeit in der Sonne bleiben. Das ist noch nicht alles aber das wichtigste. Seine Augen sind so rot, da er das in der Sonne bleiben heute wohl ein wenig übertrieben hat."
"Da bin ich aber froh." Severus stand auf und reichte Albus seine Hand.
"Ich werde dann mal zu Hermine gehen. Ich muss mich bei ihr entschuldigen."
Albus stand auf und die beiden gingen dann zur Tür.
"Ich habe mich auch schon um eine Unterkunft für sie gekümmert, falls alles schief läuft."
"Albus", Severus guckte ihn überglücklich an," danke für alles, was Sie für mich getan haben. Ich werde das nie gut machen können."
"Das werden wir noch sehen Severus."
Mit diesem Worten verabschiedete sich Albus, und Severus machte sich auf den Weg zu Hermine.
***
"Einen Moment, ich komme schon."
Hermine riss die Tür auf und blickte einen großen Strauss Rosen an.
"Severus, das musste doch nicht sein."
Sie nahm die Blumen und schloss dir Tür. Sie legte sie erst mal auf den Schreibtisch und umarmte dann Severus.
"Ich wollte mich für vorhin entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich so genervt war."
"Ist doch okay, ich bin ja nicht so. Aber was war denn nur los?"
Hermine löste sich wieder von ihm.
"Ich dachte einer der Schüler wäre Voldemort, da er so rote Augen hatte."
"Was?" Sie sah in entsetzt an.
"Nein er war es natürlich nicht. Der Junge ist ein Halbvampir und war heute zu lange in der Sonne, daher hatte er rote Augen. Aber deswegen bin ich nicht hier."
"Da bin ich aber froh, du hast mir einen totalen Schreck eingejagt. Warum bist du denn dann hier?"
"Ich dachte, wir machen uns heute noch einen schönen Abend vor dem Kamin und gehen dann später noch ein bisschen spazieren."
Hermine nahm den Blumenstrauß und zog Severus hinter sich her. Er ließ seinen Umhang auf den Boden fallen.
"Setz dich doch schon mal. Möchtest du einen Wein?" Hermine stellte die Blumen in eine große Vase.
"Ja gerne."
Er setzte sich in den einen Sessel vor dem Kamin und beobachtete Hermine, wie sie die Gläser und den Wein aus dem kleinen Schrank holte.
"Sag mal, gefällt dir die Kette nicht?"
"Natürlich gefällt sie mir." Hermine griff unter ihr Oberteil und holte die Kette hervor. "Ich habe sie immer um."
Severus war sichtlich erleichtert. Hermine reichte ihm ein Weinglas und beide stießen an.
"Auf meinen Engel"
Severus lächelte sie verliebt an und sie erwiderte sein Lächeln .
"Auf meinen Schatz."
Beide saßen noch eine Weile vor dem Kamin, bis es dunkel wurde.
"Wollen wir jetzt rausgehen! Es dürften jetzt keine Schüler mehr auf dem Gelände sein, ansonsten gibt es jetzt schon Punktabzug."
"Da ist er wieder, der fiese Zaubertranklehrer" Hermine piekste ihm in die Seite.
"Hey, was soll das." Severus hielt Hermine von hinten fest und kitzelte sie.
"Ich ergebe mich." Hermine riss ihr Hände hoch. "Ich mach alles, was du willst. "
"Ach ja?" Er ließ sie wieder los.
"Hmm ... dann holst du mir jetzt meinen Umhang und dann begleitest du mich nach draußen."
"Ich bin doch nicht dein Dienstmädchen. Den kannst du dir selber holen, nach draußen begleite ich dich aber gern."
Hermine guckte Severus mit einem fiesen Lächeln an.
"Da sagst du, du machst alles für mich und ich träume schon vor mich hin und dann lässt du meinen Traum wie eine Seifenblase zerplatzen." Severus versuchte beleidigt zu wirken.
"Versuch es erst gar nicht, du bist ein schlechter Schauspieler." Hermine schlang ihre Arme um Severus Hals und gab ihm einen langen Kuss.
"Jetzt kannst du dir deinen Umhang holen", Hermine deutete mit dem Finger auf den Umhang, der auf dem Boden lag,"und dann können wir los."
"Alles muss man selber machen." Severus bückte sich und warf den Umhang um.
Severus umarmte Hermine und beide liefen zu ihrer Lieblingsstelle am See. Severus breitete seinen Umhang aus und beide legten sich auf ihn.
"Weißt du noch vor drei Jahren?"
Hermine blickte in die Sterne.
"An was soll ich mich denn erinnern?" Severus blickte sie an, aber sie guckte immer noch nach oben.
"Vor etwa drei Jahren haben wir auch hier gesessen und dann hast du mich geküsst."
Sie drehte sich auf den Bauch.
"Genau so war es, du hattest einen Käfer im Haar."
Severus zog Hermine an sich ran und küsste sie.
Beide spürten ein Kribbeln, das durch ihren Körper ging. Hermine liefen Tränen über die Wangen.
"Was ist denn los Hermine?" Besorgt blickte er sie an.
"Es ist gar nichts. Ich bin einfach nur glücklich, dass es dich gibt. Ich liebe dich und werde dich immer lieben."
Severus wischte mit seiner Hand die Tränen weg.
"Ich liebe dich auch. Ich bereue es wirklich, dass es nicht von Anfang an so gelaufen ist, wie wir es beide gehofft hatten. Ich weiß gar nicht, wie ich diese drei Jahre ohne dich überstanden habe."
Beide lagen noch eine Weile Arm in Arm, bis sie Stimmen hörten und es sich anhörte, als würde etwas ins Wasser springen.
"Wer ist denn das?"
Hermine richtete sich auf und guckte auf das Wasser.
"Ich glaube Schüler sind es nicht. Komm Severus lass uns mal gucken gehen."
"Hermine? Muss das sein."
"Ja!"
Sie zog ihn hoch und er schnappte sich seinen Umhang. Sie zerrte ihn hinter ein Gebüsch, als Hermine plötzlich anfing zu lachen.
"Das sind ... das sind ... Minerva und Albus."
Hermine musste sich beherrschen, dass die beiden ihr Lachen nicht hörten.
"Ich glaube es nicht!"
Severus begann auch zu lachen.
"Psst sei leise, sie sollen uns nicht sehen."
Sie zog ihn wieder von dem Gebüsch weg.
"Wollen wir noch ein bisschen spazieren gehen. Wir wollen die beiden mal nicht stören."
"Och. Ich würde Minerva gerne mal stören." Severus grinste frech. "So oft, wie die mich gestört hat."
Hermine packte ihn am Arm und zog ihn weit weg vom See.
"Du musst mir aber immer den Spaß verderben."
"Das nächste Mal. Lass uns lieber noch die gemeinsame Zeit genießen."
"Du hast recht, Liebes."
Severus nahm Hermine wieder in den Arm und dann gingen sie weiter.
Nach einer Weile zogen Wolken am Himmel entlang und es begann ein wenig zu regnen.
"Zu dir oder zu mir." Severus zwinkerte Hermine an.
"Zu mir! Ich hab eine Überraschung für dich, also es ist nichts besonderes."
"Eine Überraschung? Oh, wie aufregend, na da bin ich ja mal gespannt."
Hermine grinste, nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit sich in Richtung Schloss. Das Gekicher von Minerva und Albus, das noch immer zu hören war, entlockte den beiden immer wieder ein Kopfschütteln.
***
"Mach jetzt die Augen zu. Ich führe dich jetzt, aber nicht schummeln."
Hermine öffnete dir Tür und nahm Severus an die Hand. Sie suchte unter ihrem Umhang nach dem Zauberstab.
Sie beobachtete, wie Severus die Augen geschlossen hielt, während sie ihren Zauberstab aus dem Unhang zog.
Gemeinsam betraten sie das Schlafzimmer und Hermine richtete ihren Zauberstab in Richtung Bett, dann murmelte sie: "Inflamare", und im nächsten Augenblick entflammten Hunderte von Kerzen, die um das Bett herum standen, in wunderschönen antiken Kerzenständern.
Auf dem Bett waren dunkelrote Rosenblätter verteilt, von denen ein lieblicher Geruch ausging.
Hermine schmiss ihren Umhang in die Ecke "Lass deine Augen noch zu!", und begann sich auszuziehen, danach legte sie sich auf das Bett.
"Jetzt darfst du deine Augen wieder aufmachen."
Severus blickte sich um und konnte es kaum glauben, wie schön Hermine den Raum gestaltet hatte und dann blickte er auf sie, wie sie nur noch in Spitzenunterwäsche auf dem von Rosenblättern bedeckten Bett lag.
Ein Schauer überlief seinen Körper und er konnte förmlich spüren, wie ihn dieser Anblick erregte.
Ohne etwas zu sagen und ohne richtig nachzudenken, zog er sich in Windeseile aus, bis er nur noch in schwarzen Shorts vor dem riesigen Himmelbett stand.
Hermine zog eine Augenbraue hoch und blieb mit ihren Augen in Höhe seiner Männlichkeit stehen.
"Tztz ... Severus. So ungeduldig?"
Severus sah an sich hinunter und lächelte etwas peinlich berührt, wie er so da stand. (Im wahrsten Sinne der Wortes.)
Hermine zog ihn am Arm ins Bett und Severus blieb auf dem Rücken liegen.
"Wie hast du es eigentlich die ganzen Jahre ausgehalten?" Hermine zwinkerte ihm frech zu.
"Das weiß ich auch nicht."
"Würde mich ja mal interessieren, mein Lieber."
Severus spürte ihre Hand an seinem Bauch hinunter gleiten und wie sie langsam unter den Stoff seiner Shorts wanderte und seine Erregung umschloss.
Er schloss die Augen und genoss alle Berührungen die folgten.
Er genoss es bis zum letzten Augenblick, bis beide verschwitzt und völlig erschöpft da lagen, und nach Atem rangen.
"Es ist jedes Mal wunderschön mit dir, mein Engel." Severus strich Hermine eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Das finde ich auch, Severus."
"Deine Überraschung ist wirklich gelungen. Ich weiß gar nicht wie ich mich dafür revangieren kann."
Er zog sie an sich ran und sie legte ihren Kopf auf seine Brust.
"Das war mein Geschenk für dich, du hast mir doch die Kette geschenkt."
Hermine blickte ihm in die Augen und spielte mit seinen Haaren.
Wenig später schlief Hermine ein, Severus streichelte sie noch eine Weile, bis er die Kerzen mit dem Zauberstab ausmachte.
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