Von Mördern und Verrätern

 

 

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Kapitel 10: Der m


(Anmerkung von Lilith: Okay. Auch wenn ihr einen Lynchmob gründet und mich mit einem Strick verfolgt, werden die nächsten zwei, drei Kapitel keinen Snape beinhalten, außer gelegentliche Erwähnungen seines Namens. Schließlich können wir Sirius nicht einfach aus dem Hospitalflügelfenster schmeißen und auf der Wiese darunter verrotten lassen, nicht? Ich will ja keinen weiteren Ärger mit Dinu, da ich schon seinen geliebten Sirius habe veravadakedavrad lassen :-P

Also, die nächsten Kapitel * respektvoll den Hut zieht und ihn gewichtig gegen Brust drückt* werden wir uns ausgiebig von Sirius Black verabschieden. Ich erwarte, dass ihr zahlreich zu der Beerdigung erscheint und ihm die nötige Ehre erweist. Anstatt Blumenspenden gedenke man meinem verhungernden Bankkonto :-P *nur Spaß*

Aber danach geht’s weiter mit Sevs Gerichtsverhandlung und ab dann wird es auch nicht mehr so lustig für ihn werden. Leider für ihn, mag ich es, meine Lieblingscharaktere leiden zu sehen. *Teuflisch lach*

Und wieder einmal ein Riesendanke an Shelley, die nicht nur einen wundervollen Job macht, unsere Fehler auszumerzen und das Ganze dann und wann ‚einzudeutschen’ (Schweizerdeutsch kann ne echte Last sein :-P) sondern, die auch superschnell ist. Sonst wäre es mir nicht möglich so rasch zu uploaden. *Hugz* )



Es schien, als wäre die Zeit für einige Minuten eingefroren, nachdem die drei Ministeriumsmänner mit ihrem Gefangenen von dem blendenden Tageslicht, das wie ein Kegel in den vorderen Teil des Raums fiel, verschluckt wurden. Eine Totenstille lag über den Menschen im Eingangssaal - niemand bewegte sich oder atmete auch nur laut. Erst als sich Malfoy von einer Gruppe Slytherins, die links neben dem Portal standen, trennte und sich vor Dumbledore aufbaute, fiel die unheimliche Starre von allen ab.

„Wie konnten Sie nur zulassen, dass er verhaftet wurde“, spie der blonde Junge außer sich und mit offener Abscheu. „Er hat bloß einen gesuchten Verbrecher umgebracht. Niemand wird Black nachweinen. Aber Sie mussten natürlich wieder Ihr eigenes Haus beschützen, nicht?“

Malfoys Worte schürten Harrys Wut auf ein neues und er wollte schon zu dem blondem Slytherin stürmen und ihm mit einer guten Rechten nahe legen, was er von seiner Bemerkung hielt, aber noch bevor er diesen Entschluss in die Tat umsetzen konnte, fühlte er auch schon Rons und Hermines Hände wie Schraubstöcke um seine Oberarme. Die beiden schienen seine Absicht sofort erkannt zu haben und hielten ihn ein zweites Mal innerhalb einer halben Stunde zurück -- doch diesmal schien Ron genauso wütend wie er und wollte soeben etwas heftig erwidern, als Dumbledore, der einen Schritt vor ihnen stand, und sich nicht einmal umgedreht hatte, die Hand aufhaltend hob. Ron blinzelte verblüfft und auch Harry war leicht eingeschüchtert. Diesem Mann schien nichts, aber auch nichts zu entgehen.

„Draco, ich weiß, dass Severus Ihr Hauslehrer ist -- war, und dass Sie sich für ihn verantwortlich fühlen, aber er hat gewusst, was ihn erwarten würde, wenn er einen Unverzeihlichen Fluch gegen einen anderen Menschen einsetzt.“ Er hielt einen Moment inne und als er wieder sprach, war seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Der Severus, den ich kannte, hätte es auf jeden Fall gewusst.“

Er sah von Draco weg und ließ seinen Blick über die Menge gleiten und seine Augen verhärteten sich entschlossen. „Bitte begeben Sie sich alle in Ihre Klassen. Der normale Schulbetrieb wird durch die letzten Ereignisse nicht unterbrochen. Zaubertränke wird für heute abgesagt. Ab Morgen werde ich das Fach unterrichten, bis ich einen Ersatz für Professor Snape gefunden habe.“

Seine Stimme klang bestimmt und es war klar, dass damit für ihn die Diskussion über den ganzen Vorfall beendet war. Folgsam, wenn auch bedächtig, begannen die Schüler scheu flüsternd die Eingangshalle zu verlassen, als sie in den verschiedenen Gängen verschwanden.

Malfoy sah Dumbledore noch einmal hasserfüllt an. „Sie...Sie Gryffindor“, fluchte er, bevor er sich brüsk drehte und den anderen Slytherins mit steifem Schritt folgte.

Auch die anderen Lehrer drehten sich und gingen, mit einem letzten schmerzvollen Blick zu Dumbledore, den Schülern hinterher.

Am Schluss blieb nur noch der Direktor im Raum zurück, zusammen mit drei Gryffindors, die sich nicht von der Stelle bewegt hatten. Müde drehte sich Dumbledore nun auch zu ihnen um. „Ihr solltet auch gehen, Kinder.“

„Hören Sie nicht auf Malfoy, Sir“, sagte Hermine. „Er will Ihnen nur ein schlechtes Gewissen machen.“

Der Direktor lächelte bitter. „Dazu brauche ich ihn nun wirklich nicht, das schaffe ich auch alleine. Aber nun verschwindet“, fuhr er fort, bevor sie etwas darauf erwidern konnten.

Doch kaum hatte er ausgesprochen, als das Flappen von schlagenden Flügeln ihre Aufmerksamkeit auf das noch immer offene Portal lenkte. Langsam schälte sich eine kleine Gestalt aus dem Licht und eine weiße Eule flog in den Raum, direkt auf Dumbledore zu. Dieser hob automatisch einen Arm und die Schneeeule landete zielsicher auf seinem Vorarm. Mit gerunzelter Stirn band ihr Dumbledore einhändig das mit einem roten Siegel verschlossene Pergament von ihrem Bein. Sofort erhob sich die Eule wieder und verschwand auf dem selben Weg, den sie gekommen war.

Dumbledore brach das Siegel hastig und öffnete den Brief. Sorgfältig las er den Text, wobei er das Schreiben in einem Winkel hielt, dass die drei Teenager die Worte nicht entziffern konnten. Die Veränderung in Dumbledores Gesicht sagte ihnen allerdings mit Klarheit, dass in dem Stück Pergament nichts erfreuliches stand. Die Falte auf Dumbledores Stirn vertiefte sich und seine Augen wurden hart. „Verdammt noch mal!“ fluchte er auf einmal donnernd, und schaffte es, dass Hermine einen erschreckten Satz zurück machte. Harry und Ron wechselten ungläubige Blicke. Dumbledore fluchte nicht. Niemals. Oder? So hatten sie bis jetzt immer gedacht.

Der Direktor beachtete die Schüler, die ihn jetzt ausnahmslos mit offenem Mund anstarrten, jedoch nicht weiter und stürmte wortlos und mit wütendem Blick in Richtung seines Büros.

„Ich weiß nicht wie es euch geht“, sagte Hermine. „Aber ich für meinen Teil möchte zu gerne wissen, was in diesem Brief steht.“

„Ich weiß nur, dass ich Dumbledore nie wütend machen will“, erwiderte Ron eingeschüchtert.

Hermine seufzte,„Lasst uns besser gehen. McGonagall mag es nicht, wenn wir zu spät sind. Vielleicht können wir den Direktor später fragen."

Harry und Ron nickten stumm und folgten ihr zum Verwandlungs-Klassenraum.

***



Das nächste Mal als sie den Direktor sahen, saß er an seinem normalen Platz am Lehrertisch in der Grossen Halle. Es sah so aus, als hätte er sich wieder beruhigt, aber noch immer wirkte er abwesend und stocherte mehr in seinem Essen herum, als dass er etwas aß.

Der ganze Morgen war schlimm gewesen. Obwohl sich die Lehrer alle Mühe gaben, so zu tun, als sei nichts passiert, waren die Schüler nicht bei der Sache und tuschelten immer wieder untereinander. Die ganze Atmosphäre war schon angespannt gewesen, seit Snape Sirius umgebracht hatte, aber nun war niemand mehr auch nur halbwegs am Unterricht interessiert. Harry hatte mit Genugtuung die verwirrten, wütenden und auch beleidigten Blicke der Slytherins beobachtet. Snape würde untergehen und diese schleimigen Slytherins würden einen ganz schönen Knacks in ihre makellose Fassade bekommen.

Doch dieser Brief, den Dumbledore heute Morgen erhalten hatte, beschäftigte ihn und seine Freunde weiterhin. Sie hatten den Morgen lang immer wieder davon geredet und hatten Theorien durchgekaut, was darin stehen könnte. Sie hatten ein ungutes Gefühl, dass dieser Brief etwas enthielt, das sie sowenig mögen würden wie der Direktor. Vielleicht hatte Voldemort ja wieder einen Überfall gestartet und Leute getötet. Oder er war noch mächtiger geworden.

Als das Mittagessen vorbei war und die ersten Schüler aus der Großen Halle herausströmten, achteten die drei Freunde sehr auf Dumbledore, und als sich der alte Zauberer ebenfalls erhob und in Richtung Ausgang ging, folgten sie ihm.

Sie holten ihn im Korridor vor der Grossen Halle ein.

„Professor Dumbledore“, rief Harry. Der Direktor hielt an und drehte sich zu ihnen um. „Ja?“

„Nun...wir wollten nur..“, stotterte Harry plötzlich sehr verlegen. Fremde Leute einfach nach dem Inhalt ihrer Post zu fragen, war schon etwas was in die ‚Frech’- Kategorie gehörte, aber Harry, Ron und Hermine hatten sich entschlossen, es trotzdem zu tun. Sie machten sich ja auch bloß Sorgen, sagte sich Harry. Das rechtfertigte ihre Neugier bestimmt. Ein Hieb in seine Rippen von Rons Ellbogen holte ihn wieder in die Realität zurück. „Wir haben uns Sorgen gemacht, wegen dem Brief heute früh“, schoss es aus ihm heraus, bevor die Gewissensbisse ihn wieder am Fragen hindern konnten.

Aber Dumbledore schien ihm die Frage nicht übel zu nehmen. Er beobachtete ihn nur aufmerksam und sogar ein amüsiertes Glitzern fand seinen Weg zurück in die hellblauen Augen.

"Das ist nett von euch. Mit dem, was in dem Brief stand, habe ich nicht gerechnet und es hat mich einfach überrascht."

Obwohl er seine Stimme zu einem freundlichen, unbefangenen Ton zwang, hörte Harry die versteckte Wut in ihr. Außerdem schien der Direktor seltsam nervös, in dem Gedanken, über den Brief mit ihnen zu sprechen.

"Und was stand in dem Brief?" entfuhr es Ron.

Dumbledore sah zu ihm hinüber, aber Harry entging nicht der besorgte Seitenblick, den der Direktor noch einmal auf ihn warf. "Das ist nicht von Belang für euch."

Wieder hatte er sein ich-werde-nichts-weiter-darüber-sagen-Gesicht aufgesetzt und sah sie streng über seine halbmondförmigen Gläser hinweg an.

Mit einem fragenden Blickwechsel gaben sich die drei Teenager damit zufrieden -- vorerst.

***



„Da kannst du dir nicht sicher sein“, protestierte Hermine gedämpft.

Sie war normalerweise die einzige, die während Geschichte der Zauberei noch einen Anflug von Interesse für den Unterricht zu zeigen fähig war, doch heute war ihre Aufmerksamkeit eher auf die beiden Jungs in der Bank vor ihr gerichtet. Harry und Ron hatten ihre Stühle soweit zurückgerückt, dass ihre Rückenlehnen Hermines Pult berührten.

„Ich bin sicher, dass der Inhalt des Briefes etwas mit Sirius und dem Mord zu tun hat.“

„Aber warum?“ fragte Ron.

„Wegen dem Blick, den mir Dumbledore zugeworfen hat.“

„Welchen Blick?“

„Mann, Ron. Wie blind bist du eigentlich? Diesen Ich-weiss-etwas-was-ich-dir-zu-deiner-Sicherheit-lieber-nicht-sage-Blick.“

„Ich habe keinen solchen Blick bemerkt.“

Harry verdrehte leicht verärgert die Augen. Ron war sein bester Freund, aber manchmal hatte er die Aufmerksamkeit eines Turnschuhs.

„Das Siegel auf dem Brief sah von weitem tatsächlich aus, wie das Ministeriumssiegel“, wandte Hermine nachdenklich ein.

„Und woher willst du so gut über die Siegel des Ministeriums Bescheid wissen Mine? Deine Eltern sind Muggel, die kriegen wohl selten genug Post vom Ministerium. Anders als meine. Immerhin arbeitet mein Vater dort und kriegt des öfteren Notizen oder dergleichen zugeschickt.“

„So? Oh, du großer Experte. Dann sag du uns doch, wie die Siegel des Ministeriums aussehen“, fauchte Hermine leicht pikiert.

„So wie das auf Dumbledores Brief“, antwortete Ron unschuldig dreinblickend und mit einem frechen Grinsen.

Hermine gab ein abfälliges grunzendes Geräusch von sich. „Idiot“, brummte sie.

Ron antwortete nur mit einem noch breiteren Grinsen, bevor er wieder ernst wurde und Harry etwas schuldbewusst ansah. „Sorry, Harry. Was willst du unternehmen wegen dem Brief?“

Harry gab sich Mühe, seinen Freund anzulächeln. Ron meinte es nicht respektlos Sirius gegenüber, wenn er rumalberte. Harry wusste das. Auch sein Freund hatte seinen Paten gemocht, aber Sirius war nicht seine Familie gewesen, wie dies für Harry der Fall war, und die ganze Situation traf Ron deshalb nicht halb so stark wie ihn. Ein Teil von Harry war sogar froh darüber, dass sein Freund sich benahm wie üblich. Es zeigte ihm, dass nicht alles zuende war. Gewisse Dinge waren noch wie zuvor und er würde diese Dinge brauchen in der nächsten Zeit, das spürte er. Sie würden ihm den Halt geben, dies alles zu überstehen. Zusammen mit dem Wissen, dass mit Snapes Verurteilung Gerechtigkeit geschehen würde.

„Wir holen den Tarnumhang und schleichen in Dumbledores Büro. Er wird den Brief sicher dort haben.“

„Das kann ich mir nicht vorstellen“, widersprach Ron.

„Und warum nicht?“ fragte Hermine noch immer leicht schnippisch.

„Weil Dumbledore uns kennt. Außerdem scheint er uns auch unter dem Tarnumhang zu sehen. Ich erinnere dich nur an den Zwischenfall in Hagrids Hütte, Harry. Du weißt, wo uns Hagrid gesagt hatte, diesen..“, er schauderte übertrieben,“ widerlichen Spinnen zu folgen, die uns wiederum zu der noch widerlicheren Monsterspinne geführt haben.“

Harry erinnerte sich daran. Sie hatten sich unter dem Tarnumhang versteckt, als Cornelius Fudge den Halbriesen verhaftet hatte. Dumbledore war damals ebenfalls in der Hütte gewesen und hatte direkt in ihre Richtung gesehen, als wenn er klar wüsste, dass sie da waren. Sie hatten davon Hermine erzählt, nachdem sie aus ihrer Versteinerung befreit worden war.

„Ron hat Recht“, erwiderte sie nun langsam. „Ich glaube nicht, dass wir ohne sein Wissen in Dumbledores Büro kommen, selbst wenn wir das Passwort kennen.“

Harry nickte. Wenn er so darüber nachdachte, dann hatte Dumbledore nie überrascht gewirkt, ihn in seinem Büro anzutreffen, selbst als er das Denkarium entdeckt hatte, sah der alte Zauberer so aus, als hätte er nichts anderes erwartet.

Wie er das machte, war ein Geheimnis, aber der Schulleiter schien zu manchen Zeiten fast allwissend und Harry zweifelte irgendwie gar nicht daran, dass er es in seinen eigenen Räumen auch war.

„Und wenn wir ihm eine Zeit folgen?“ schlug Ron vor. „Wir verstecken uns unter dem Umhang, legen einen Unhörbarkeitszauber über uns und halten genügend Abstand zu ihm.“

„Und was soll das bringen?“ fragte Hermine. „Denkst du, er stellt sich irgendwo vor einen Spiegel und liest den Brief laut vor?“

„War ja nur eine Idee“, schmollte Ron.

Mr. Potter, Mr.Weasley und Miss Granger. Würden Sie sich bitte auf den Unterricht konzentrieren”, drang Professor Binns’ Stimme, der seine schlafwandlerischen Erzählungen unterbrochen hatte, zu ihnen, als er endlich auf die Gespräche der drei aufmerksam geworden war.

Harry und Ron rückten ihre Stühle zurück an ihren Platz hinter ihrem Pult und ließen den Rest der Stunde über sich ergehen, wobei ihre Gedanken mehr bei dem mysteriösen Brief, als bei Geschichte der Magie waren.



 

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