Kapitel 5
„Sag mal, willst du denn den ganzen Tag hier verschlafen?“
Langsam merkte Severus, wie ihn jemand leicht rüttelte. Er fühlte einen ekligen Geschmack im Mund und musste feststellen, dass er mörderische Kopfschmerzen hatte. Er versuchte, sich hochzurappeln und stellte fest, dass er immer noch seine Hose trug. -Wenigstens dein Hemd hast du dir noch ausgezogen..., dachte er im Stillen bei sich.
„Was ist...?!...Albus?! Wo...?! Wie spät ist es?!“ Leicht verstört guckte sich Snape in seinem Schlafzimmer um.
„Du hast dich gestern wohl noch betrunken. Ja, ich bin Albus. Du bist in deinem Schlafzimmer und es ist gleich vier Uhr nachmittags. Ich glaube, das waren die Fragen, die du zu stellen versucht hast.“ Amüsiert blinzelte Albus dem ziemlich grausam dreinblickenden Professor für Zaubertränke zu.
„Ja..., ich glaube, ich habe gestern noch was getrunken....ich erinnere mich, ich hatte mich so über was geärgert...“ Und jetzt fiel ihm alles wieder ein. Das Gespräch bei Dumbledore im Zimmer, die Nachricht über Black und Lupin, und dann noch diese Gryffindor-Tante, die ihm fortan auf den Wecker gehen sollte. Langsam rieb er sich den Schlaf aus den Augen.
„Remus Lupin ist vor ca. 4 Stunden eingetroffen...! Schade, dass du nicht mit uns gegessen hast....“
„Ich werde doch wohl in Zukunft noch oft genug das Vergnügen haben, oder?! Man soll es nicht gleich übertreiben...“, gab Severus in seiner gewohnten Bissigkeit zurück und stieg langsam aus seinem Bett.
„Nun, ich möchte auf jeden Fall, dass du morgen Abend zum Essen erscheinst. Mrs. Moore wird gegen 4 Uhr nachmittags eintreffen und ich wünsche, dass wir ALLE gemeinsam speisen...“
„Wenn es dich glücklich macht, Albus. Und nun entschuldige mich bitte, ich möchte duschen...“, gab Snape zurück und begann langsam, seine Hose aufzuknöpfen.
„Körperpflege ist schon mal nicht schlecht, Severus! Besonders, wo wir jetzt bald eine weitere Dame bei uns haben werden“ Mit einem verschmitzten Grinsen verließ Albus den irritiert dreinblickenden, halbnackten Snape.
***
Nachdem sie die Goße Halle verlassen hatten, brachte Sirius Remus zu seinen Wohnräumen.
„So, da wären wir! Das wird dein ‚Zuhause’ in Zukunft sein...! Ich wohne gleich da drüben, auf der anderen Seite des Gangs. Die Tür nebenan ist dein Büro. Und dort die Treppe am Ende vom Flur runter wohnt...Snape!“ Beim letzten Wort sah man eindeutig wieder die gewohnte Abscheu, die Sirius für Severus empfand.
„Habt ihr immer noch keinen Frieden geschlossen?! Das ist doch langsam total kindisch, Sirius...!“ Lupin blickte Black verständnislos an.
„Über das Thema müssen wir jetzt nicht auch noch diskutieren, oder? Reicht doch wohl schon, dass Jeniffer morgen hier auftauchen wird...“ Genervt ging Sirius zu dem Stuhl, der neben Lupins Bett stand, und ließ sich darauf nieder.
„Schon gut, schon gut...!“ Remus begriff, dass sein Freund sehr genervt sein musste, denn sonst ging er mit seinen kleinen Sticheleien viel gelassener um. Die Tatsache, dass Jeniffer hier in Kürze auftauchen würde, schien ihn mehr zu belasten, als er es für möglich gehalten hätte.
„Die Räume sind wirklich sehr schön...!“ Lupin setzte sich auf die Kante seines großen Himmelbetts. Er wartete einen Augenblick, schaute sich aufmerksam um und wandte sich dann wieder Sirius zu. „Kann ich dich zu dem Thema Jeniffer etwas fragen, Sirius?“
Genervt blickte Black ihn an...“Klar, kannst du...!“
„Du bist wegen ihr ganz schön aufgewühlt, stimmt´s?“ Verständnisvoll blickte Lupin seinen Freund an.
„Hmm....ja, ich denke schon! Weißt du, ich habe sie jetzt so lange nicht mehr gesehen! Zuletzt hörte ich, dass sie für einige Zeit in Ägypten und Frankreich gewesen sein soll... um andere Magierkulturen kennenzulernen.“ Ein seltsames Lächeln huschte Sirius über sein Gesicht. „Und ohne Vorwarnung heißt es plötzlich: Morgen tritt sie wieder in dein Leben, Sirius...! Ist schon seltsam, wie das Leben manchmal so spielt...!“ Langsam zog er nachdenklich die Augenbrauen hoch.
„Das kannst du wohl sagen... Warum habt ihr euch eigentlich damals getrennt? Eigentlich schien mir immer alles ziemlich perfekt in eurer Beziehung zu laufen...?!“ Remus merkte, dass Sirius bereit erschien, mit ihm über dieses Thema zu sprechen.
„Sie hat mir, glaube ich zumindest, nie den wirklichen Grund genannt. Eigentlich dachte ich, es sei alles in Ordnung gewesen...“ Nachdenklich guckte er ins Leere. „Sie sagte, sie wäre nicht die Richtige für mich und es sei besser, sich zu trennen. Nur einige Monate später bin ich nach Askaban gekommen...“
„Das tut mir sehr leid, Sirius.“
„Ich frage mich nur, warum Dumbledore gerade SIE nach Hogwarts holt...! Kannst du dir da einen Reim drauf machen?“
„Nein, absolut nicht...!“, antwortete Remus.
Eine Weile saßen sie noch so da, unterhielten sich über vergangene Zeiten und über die vor ihnen liegenden Dinge, bis Sirius sich entschied, nun langsam auf sein Zimmer zu gehen.
Er wollte den Abend noch nutzen, um über den morgigen Tag intensiv nachzudenken.
Er verabschiedete sich und wünschte Remus eine gute Nacht, der langsam anfing, seine Koffer auszuräumen.
***
Zur gleichen Zeit, nur ein paar Stufen tiefer, nahm Severus Snape eine heiße Dusche und versuchte die heftigen Kopfschmerzen, die er hatte, wegzuwaschen. Heiß und wohltuend lief das Wasser seinen Körper hinunter und entspannte seine Muskeln.
Nach ca. einer halben Stunde verließ er das Bad und trocknete sich in seinem Schlafzimmer ab. Doch etwas passte ihm ganz und gar nicht...
„...Nun hör endlich auf, immer über morgen nachzudenken. Ruinier dir nicht noch deine letzten Stunden Ruhe...“, sagte er in ermahnenden Worten zu sich selbst und beschloss, den Abend alleine auf seinem Zimmer zu verbringen.
Wenigstens heute wollte er sich nicht mehr mit Sirius Black, Remus Lupin oder Jeniffer Moore belasten...
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