Leid und Leidenschaft

 

 

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Kapitel 4



"Ich akzeptiere kein `Aber`, Severus...! Es hat seinen Grund, Severus...! Du wirst es später verstehen, Severus...! Unglaublich ist das...erst Sirius Black, dann Remus Lupin und jetzt auch noch eine ehemalige Gryffindor, mit der ICH mich rumschlagen darf...!!" Severus Snape stapfte zornig die Gänge Hogwarts entlang, wobei er fast eine Hauselfe umgerannt hätte. Wild fluchend polterte er in Richtung Kerker, hastete die Stufen hinunter und öffnete die Tür zu seinen Räumen so schwungvoll, dass sie gegen die kalte Steinmauer knallte.

In seinem Schlafzimmer angekommen, ließ er sich seufzend in den Sessel vor seinem Kamin fallen. "Unglaublich...und dann auch noch eine Gryffindor! Unglaublich..." Severus griff nach einer Whiskyflasche, die auf dem Tisch direkt neben seinem Sessel stand, öffnete sie und trank einen großen Schluck. Immer wieder den Kopf schütteln überlegte er, wie er aus dieser Geschichte wieder heraus kommen konnte. Er wollte auf gar keinen Fall eine lästige Frau um sich haben, die ihn fortan von seinen Aufgaben abhalten würde. Er war seiner Meinung nach genug mit sich selbst beschäftigt, vor allem, seitdem er wieder zu Lord Voldemort zurückkehren musste.

"Oh ja, ich kann sie mir direkt vorstellen...! Ungeschickt und zu nichts zu gebrauchen!!
Sicher wird sie Angst haben, sich schmutzig zu machen...oder so was!!! Und über meine Unterrichtsmethoden meckern, ...jaaa das wird sie..!! Und die Schüler werden IHR UND MIR in kurzer Zeit auf der Nase rumtanzen..." Angewidert blickte Snape in das Kaminfeuer, als könnte er IHR Gesicht direkt vor sich sehen. Erneut nahm er einen gewaltigen Schluck aus der sich immer mehr leerenden Flasche.

Nach einer guten Stunde war die Whiskyflasche leer... und Severus Snape betrunken.
Er schaffte es gerade noch, sich aus seinem Sessel zu erheben, sein schwarzes Hemd auszuziehen und sich auf sein Bett fallen zu lassen.

"Djennn..ifer Moore...un..laublich...! Aber...wir, ...wir werden sehen...wer den länger´n Atem hat...!" Mit diesen letzen gelallten Worten schlief Severus ein und fiel in einen traumlosen, tiefen Schlaf.



***



Am nächsten Tag...

Aufmerksam blickte Remus Lupin aus der dunklen Kutsche, die ihn vor einer halben Stunde direkt vom Bahnhof aus Hogsmeade abgeholt hatte. Es waren nur noch ein paar Kilometer bis zu den Toren Hogwarts und er musste sich selbst eingestehen, dass er unheimlich aufgeregt war. Nicht nur, endlich wieder das alte Schloss zu betreten, in dem er so viel erlebt hatte. Nein, er freute sich auch, endlich wieder seinen guten Freund Sirius Black zu sehen, ebenso wie den Schulleiter Hogwarts, Albus Dumbledore. Die beiden Männer gehörten zu den Menschen, die er am meisten schätzte und mochte.

Langsam fuhr die Kutsche auf das Eingangsportal des Schlosses zu und schon aus der Entfernung konnte Remus erkennen, dass Sirius und Dumbledore auf ihn warteten.
Mit einem Knartschen der Räder kam das dunkle Gefährt kurze Zeit später zum Stehen.

"Moony, altes Haus!! Wie geht es dir?" Sirius öffnete die Tür der Kutsche und Remus kletterte heraus. Mit großer Freude nahm er den jungen Mann freundschaftlich in die Arme.

"Könnte im Moment nicht besser sein, Tatze! Schön, dich zu sehen...!! ...Hallo Albus!!"
Lächelnd schüttelte Lupin Dumbledore die Hand.

"Hallo Remus, ich hoffe, du hattest eine angenehme Reise?"

"Ja, es war sehr nett, ich habe es einfach mal wieder genossen, im Hogwarts-Express zu sitzen. Da werden bei mir immer die Erinnerungen wach...!", antwortete Lupin und verzog das Gesicht träumerisch.

"Geht mir nicht anders, Moony! Wieder im Hogwarts zu sein, ist ein sehr seltsames Gefühl anfangs...!" Black nickte Lupin bestätigend zu.

"Lasst uns in die Große Halle gehen, die Hauselfen haben auf meinen Wunsch hin ein Festessen für deine Ankunft bereitet, Remus. Dort können wir weiter reden. Ich könnte jetzt ein schmackhaftes Mittagessen vertragen...!" Dumbledore zwinkerte ihnen lächelnd zu und rieb sich mit der rechten Hand den Bauch.

Lachend machten sich die drei Männer auf in Richtung der Großen Halle.



***



Als sie die Große Halle betraten, blieb Remus einen Augenblick stehen und bewunderte die verzauberte Decke. Immer, wenn er eine längere Zeit nicht in Hogwarts gewesen war, übte sie einen überwältigenden Eindruck auf ihn aus.

Langsam gingen Dumbledore, Black und Lupin zum großen Tisch, an dem sonst die Lehrer für gewöhnlich saßen.

"Nehmt bitte Platz", forderte Dumbledore die beiden jüngeren Männer auf, die sich auf zwei nebeneinander befindliche Stühle fallen ließen.
Als sich auch der Schulleiter auf seinem Stuhl niedergelassen hatte, tauchte wie aus dem Nichts die herrlichsten Speisen auf der vor ihnen liegenden Tafel auf. Mit großen Augen betrachtete Black die Platten und Schüsseln, die mit allen nur erdenklichen Köstlichkeiten gefüllt waren.

"Legt nur los, Ihr zwei! Guten Appetit... über alles weitere reden wir, nachdem wir uns gestärkt haben!!"
Diese Aufforderung brauchte Dumbledore nicht zweimal machen.
"Ich habe Hunger, wie ein Wolf...", brachte Remus nur heraus und alle drei fingen laut an zu lachen. Mit großer Begeisterung schaufelten sich Lupin und Black die Leckereien auf die Teller.

Nach einer guten Stunde waren alle gesättigt und die Hauselfen ließen die restlichen Speisen verschwinden. Albus Dumbledore schenkte seinen Gästen und sich selbst noch einen Wein ein, den sie schon während des Mittagessen getrunken hatten.

"Wie sieht die Planung aus, Albus? Gibt es schon ein Paar Informationen für uns?" Remus Lupin blickte gespannt auf Professor Dumbledore.
Dumbledore trank einen Schluck Wein, räusperte sich kurz und fing dann an, zu erzählen:
"Nun ja, seit Voldemort wieder da ist, haben wir schon einige Dinge ins Rollen gebracht. Severus Snape hat es geschafft, sich wieder als Spion in die Reihen der Todesser zu begeben. Es hat sehr lange gedauert, bis Voldemort ihm geglaubt hat, dass er kein Verräter sei...!" Dumbledore schüttelte kurz den Kopf und sah dabei sehr bedrückt aus. "Wir mussten ihn danach mehrere Wochen in der Krankenstation durch Poppy behandeln lassen... Zuerst dachten wir, er würde es nicht schaffen. Tja, Voldemort hat eine sehr bestialische Art, seinen Todessern die Treue abzuverlangen...!" Langsam atmete der Schulleiter aus.

Nach diesen Worten sah selbst Black bestürzt aus.

"Aber Severus hat es geschafft... Des weiteren war es mir wichtig, dass du Sirius nach Hogwarts kommt. Wir werden dich hier brauchen, um auf Harry zu achten. Ich denke, auch hier könnte er unter Umständen Gefahren ausgesetzt sein." Eindringlich blickte er Black an.

"Ich werde mein Bestes tun, um ihn zu schützen, das verspreche ich!" Die Entschlossenheit in Sirius' Worten war eindeutig zu hören.

"Remus, dich brauche ich hier aus zwei Gründen. Zum einen sollst auch du ein zusätzlicher Schutz für Harry Potter sein. Zum anderen möchte ich, dass du die Klassen wieder in ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste' unterrichtest und hier auch gezielt den Stoff verschärfst. Wir müssen jedem Schüler klar machen, wie wichtig es ist, dunkle Magie zu erkennen und vor allem, wie man sich gegen sie schützen kann...!" Dumbledore hatte sich vorgebeugt und blickte Lupin über den Rand seiner Brillengläser an.

"Gut, ich werde sofort anfangen, den Unterricht vorzubereiten und die Schwerpunkte zu setzen...!" Remus hatte sich einen kleinen Notizblock aus der Manteltasche geholt und sich einige Stichpunkte aufgeschrieben.

Langsam sprach Dumbledore weiter. "Ebenso habe ich noch eine weitere neue Lehrerin eingestellt, die morgen Nachmittag ankommen wird. Ihr müsstet sie eigentlich auch noch kennen. Sie ist damals mit euch in Gryffindor gewesen, sechs Klassen unter euch... Jeniffer Moore!"

Ohne genau zu wissen wie, verschluckte sich Black an seinem Rotwein und begann zwischen seinen Hustenanfällen nach Luft zu ringen. "W..Was?! Aber, wieso? Was soll sie hier? Ähm, ich meine, warum gerade SIE?", brachte Black nach einiger Zeit, und etlichen Schlägen auf seinen Rücken von Lupin, heraus.

"Nun, ich kann euch nicht alles dazusagen, nur soviel: es ist von äußerster Notwendigkeit, dass sie hier ist. Wir werden sie sicherlich dringend in Hogwarts brauchen...!" Etwas befremdet schaute Dumbledore Sirius an. "Hast du aus irgendeinem Grund ein Problem damit, Sirius?!"

Black antwortete kurz und knapp."Nein...absolut nicht!"

"Na, dann ist es ja gut. Alles weitere wird sich im Moment nicht klären lassen, wir müssen jetzt abwarten, wie sich die Dinge entwickeln werden...! Habt ihr noch Fragen?" Der Schulleiter hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und guckte abwechselnd zu Remus und Sirius, der immer noch etwas seltsam wirkte. "Nein, soweit scheint Sirius und mir erst mal alles klar zu sein..."

"Nun gut, dann sollte Sirius dir jetzt mal deine Zimmer zeigen, Remus! Du wirst in seiner Nähe wohnen, ich denke, so wird es am besten sein..." Albus Dumbledore erhob sich und stützte sich mit den Händen auf dem Tisch auf. "Ich werde in der Zwischenzeit mal nach Severus sehen...! Ich vermisse seine grummelige Anwesenheit schon irgendwie den ganzen Tag...!" Damit zwinkerte er den Beiden noch einmal zu und ging lächelnd fort.

"Wieso holt er unbedingt Jeniffer nach Hogwarts? Was soll das jetzt schon wieder? Ich will sie nicht wiedersehen...! Und schon gar nicht hier..." Ziemlich aufgewühlt redete Sirius auf Remus ein.

"Du bist doch nur noch wütend, weil SIE sich damals von DIR getrennt hat. Sonst hast du immer die Frauen verlassen und da ist es das erste Mal umgekehrt gewesen....oder habe ich nicht recht?!" Fragend und lächelnd blickte Remus ihn an.

"Nein...das ist nicht der Grund!" Langsam wirkte Sirius leicht störrisch. Mit vor der Brust verschränkten Armen ließ er sich in die Lehne seines Stuhls gleiten.

"Und? Was ist dann der Grund, Sirius?"

"Ich...ich wollte damals nicht, dass sie sich von mir trennt. Ich war sehr glücklich mit ihr..."

Lupin merkte, wie ernst Sirius die Worte waren, die ihm gerade über die Lippen gekommen waren. Er legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter und wartete einen Augenblick.

Dann sagte er: "Komm Tatze, zeig mir erst mal mein Zimmer...alles andere wird sich ergeben."

Und so standen beide auf und verließen ebenso wie Dumbledore einige Minuten zuvor die Große Halle.


Kapitel 3

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