Kapitel 26
"Hey, was machst Du denn mit mir?" fragte Jenn gespielt empört, als Severus anfing, zärtlich ihren Rücken hinab zu streicheln um kurze Zeit später seine Hände auf ihrem Po ruhen zu lassen. In Wirklichkeit genoss sie allerdings das Gefühl, endlich wieder in seinen Armen zu sein.
"Ich hole mir das, was mir die letzten Tage gefehlt hat..." raunte er ihr ins Ohr und ein Schauer durchlief Jennys Körper. Auch sie fing nun an, Severus Körper sanft zu berühren.
"Du hast mir auch gefehlt..."
Die Nacht, die Jenny und Severus miteinander verbrachten, war voller Leidenschaft und Liebe. Unendlich zärtlich und langsam waren die Liebkosungen und Berührungen, die beide einander schenkten. Es vergingen mehrere Stunden, bis Jenny müde in Severus Arm lag und sich an seinen gut duftenden Körper schmiegte. Den Kopf auf seiner Schulter ruhend blickte sie zu ihm hoch.
"Ich liebe Dich, Severus. Ich habe...", sie stockte. " ...noch nie jemanden so wie Dich geliebt...! Ich möchte, dass Du das weißt..."
Severus zog sie ein Stück zu sich hoch und küsste sanft ihren Mund. Dann blickte er sie mit seinen schwarzen Augen an. "Ich liebe Dich auch, meine kleine Maus...Ich hätte auch nicht gedacht, dass mir so etwas mal passieren würde..." Zärtlich drückte er sie an sich und strich ihr über das Haar.
Eine kleine Träne löste sich aus Jeniffers Augen und noch bevor Severus es sehen konnte, wischte sie mit ihrer Hand über die Wange. Sie konnte nicht sagen warum, aber sie hatte das Gefühl, an diesem Abend wäre etwas ganz Besonderes zwischen ihr und Severus. Doch schon bald würde sie sich ihrem Schicksal stellen müssen und sie wusste, dass es hier jemanden gab, für den es sich lohnen würde, den Kampf gegen Voldemort aufzunehmen. Viele Gedanken huschten ihr durch den Kopf. Gedanken über eine unbeschwerte Zukunft zusammen mit Severus und Hoffnung keimte in Jeniffer auf...
Noch eine ganze Weile lagen sie eng an den Körper des anderen geschmiegt da, bis Severus endlich einschlief und dies durch ein leises Schnarchen kund tat. Jenny beobachtete ihn noch eine Weile und strich zärtlich über seinen Arm, bevor auch sie von ihrer Müdigkeit überwältigt wurde...
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Als Jeniffer am nächsten morgen erwachte, musste sie fest stellen, dass Severus bereits gegangen war. Doch ein kleiner Zettel und eine schimmernde Zauberrose lagen neben ihr auf dem Bett. Lächelnd griff sie nach dem Papier.
Hallo Langschläfer,
ich wollte Dich nicht wecken und habe mich deshalb leise raus geschlichen.
Ich danke Dir für die wundervolle Nacht...
Wir sehen uns nachher.
Ich liebe Dich von ganzem Herzen.
Severus
PS. Es sieht niedlich aus, wenn Du schläfst!
Mit einem tiefen Seufzen legte Jenny den Zettel zur Seite und nahm die Rose in die Hand. Der süße Duft der Knospe drang ihr sofort an die Nase.
"Ich hätte nie gedacht, dass Du auch so eine Seite besitzt, Severus Snape!" sagte sie zu sich selbst und zauberte mit einem Wink ihres Zauberstabes eine Vase herbei.
Nachdem sie aufgestanden war, ging sie ins Bad um sich frisch zu machen. Immer wieder dachte sie an den wundervollen Abend mit Severus und ein Dauergrinsen stellte sich auf Jennys Gesicht ein.
Während sie sich anzog beschloss sie, noch heute mit Sirius zu reden, um nun endlich mal die Dinge aus der Welt zu schaffen, die im Moment zwischen ihnen zu stehen schienen.
Doch soweit sollte es gar nicht kommen...
Als Jenny sich auf den Weg in die große Halle machte, begegnete sie Minerva McGonagall, die zielstrebig auf sie zusteuerte. Gut gelaunt begrüßte Jenny sie.
"Guten Morgen Minerva! Wie geht's?"
"Guten Morgen Jeniffer. Es geht mir gut, danke.", antwortete die ältere Hexe, doch ihr Gesicht sah alles andere als fröhlich aus.
"Du siehst aber nicht so aus, wenn ich das bemerken darf. Ist wirklich alles in Ordnung?"
Fragend blickte Jenny sie an.
"Nun, ich suche Dich...Professor Dumbledore möchte Dich sehen und wünscht, dass Du sofort in sein Büro kommst."
"Worum geht es?", fragte Jenny leicht irritiert. Ihre gute Laune schien sich langsam, aber sicher aufzulösen.
"Das darf ich Dir leider nicht sagen... Folge mir bitte." Mit einem ernsten Blick wandte sich Minerva um und ging den langen Flur zurück, den sie gerade entlang gekommen war und der sie direkt zu Dumbledores Büro bringen sollte. Leicht verwirrt folgte Jeniffer ihr.
Ab und zu liefen ihnen Schüler über den Weg, die freundlich grüßten. Doch Jenny nahm sie kaum wahr, denn immer wieder ging ihr die Frage durch den Kopf, was Albus von ihr wollen könnte. Nach einigen Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht.
"Pampelmusenlimonade!" sprach Minerva laut und der steinerne Wasserspeier wurde lebendig und sprang zu Seite, um den restlichen Weg zu Dumbledores Büro frei zu geben. Als sie an der Tür angekommen waren, klopfte Professor McGonagall. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür wie von selbst. Minerva trat einen Schritt bei Seite und deutete Jeniffer mit der Hand an, dass sie eintreten solle, bevor sie die Tür von außen wieder schloss.
Als Jeniffer den Raum betrat wurde ihr klar, weswegen Albus mit ihr sprechen wollte. Vor seinem Schreibtisch saßen Severus Snape und Sirius Black. Sirius versuchte es zu vermeiden, Jeniffer direkt anzusehen, während Severus ihr einen angenervten Blick zuwarf und danach verachtend zu Sirius hinüber blickte.
Nach einem kurzen Augenblick hatte Jeniffer sich gefasst und trat näher. Den Blick richtete sie starr auf Albus, der die über seine halbmondförmigen Brillengläser anblickte.
"Guten Morgen Albus! Du wolltest mich sprechen?"
Mit einem kurzen Wink seines Zauberstabs ließ der alte Mann einen weiteren Stuhl erscheinen, der genau zwischen Severus und Sirius erschien.
"Setz Dich bitte, Jeniffer..." Schon an seiner Stimme konnte Jenny erkennen, dass Albus nicht gut gelaunt zu sein schien. Langsam und sehr angespannt blickend setzte sich Jeniffer auf den ihr zugewiesenen Platz, wobei sie Sirius einen kurzen, giftigen Blick zuwarf.
Einen Augenblick sagte niemand etwas, bis Albus Stimme plötzlich die Stille durchbrach.
"Nun... ich habe es zwar schon seit kurzem vermutet, jedoch immer noch gehofft, dass ich mich täuschen würde...aber Sirius hat mir vor einer Stunde berichtet, dass Du und Severus...ein Verhältnis habt! Ich bin wirklich sehr enttäuscht von Euch!" Der alte Mann blickte nun Jeniffer und Severus eindringlich an. Sirius Blick war stur auf den Boden gerichtet. Noch bevor Jenny etwas sagen konnte, erklang Severus Stimme laut polternd neben ihr.
"Sirius Geschwätzigkeit in allen Ehren Albus, ich wüsste nicht, wen es etwas angeht, was Jeniffer und ich miteinander machen!" Er wandte sich nun Sirius zu. "Du bist eine miese Ratte Black...und ein beschissener Verlierer noch dazu...!" Severus Augen funkelten zornig, doch Sirius versuchte weiter, jeden Blickkontakt zu vermeiden.
Nun setzte Albus erneut an und das erste mal, seit Jeniffer den Schuldirektor kannte, konnte sie laute Verärgerung seiner Stimme entnehmen. "Doch Severus, es geht mich sehr wohl etwas an, was zwischen Euch ist! Ich hatte eigentlich gedacht, dass ihr zwei wisst, wie unverantwortlich Euer Verhalten ist! Vor allem wie gefährlich...nicht nur für Euch selbst, sondern für uns alle!" Albus erhob sich ruckartig und blickte die beiden über seinen Schreibtisch an.
Auch Severus erhob sich. "Jeniffer ist darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich als Todesser getarnt Voldemort ausspioniere. Sie ist sich der Gefahren bewusst, Albus!"
"Es geht hierbei in erster Linie nicht um Dich und was Du tust, Severus! Es geht um Jeniffer! Sie bringt Dich und uns in Gefahr!" Dumbledore wandte seinen Blick Jeniffer zu. "Und dessen müsstest Du Dir eigentlich auch bewusst sein...!"
Severus blieb stumm stehen, als wüsste er nicht, was Albus meinen könnte und auch Sirius hatte seinen Blick vom Boden gelöst und sah Dumbledore fragend an. Jeniffer hingegen blickte ängstlich umher. Ihr wurde bewusst, dass Albus scheinbar schon entschieden hatte, was nun mit ihrem Geheimnis passieren würde.
"Sirius, bitte lass uns alleine..." Die Stimme von Professor Dumbledore klang immer noch streng, so dass Sirius keinen Augenblick an der Ernsthaftigkeit seiner Worte zweifelte. Schweigend erhob er sich, blieb noch für den Bruchteil einer Sekunde wortlos stehen, bevor er den Raum verließ.
"Was genau meint er?" Severus hatte sich nun Jeniffer zugewandt, die immer noch schweigend da saß. Sie warf ihm einen kurzen, traurigen Blick zu, bevor sie sich Dumbledore zuwandte.
"Albus, bitte hör mich an!" Nun erhob sich auch Jeniffer aus ihrem Sessel. "Bei Merlin, ich habe es bestimmt nicht gewollt, Euch in Gefahr zu bringen! Ich weiß, dass ich ein großes Risiko eingegangen bin, durch meine Beziehung zu Severus...", sie warf ihm erneut einen kurzen Blick zu. "...aber ich konnte mich nicht gegen meine Gefühle für ihn wehren! Es ging nicht, so sehr ich es auch versucht habe!! Bitte versteh mich...ich liebe ihn..."
"Jeniffer, ich kann sehr wohl verstehen, dass Gefühle oft nicht zu beeinflussen sind! Du hättest es mir jedoch mitteilen müssen...! Was hätte alles geschehen können?! Hast Du Dir darüber mal Gedanken gemacht? Du hast Severus in unnötige Gefahr gebracht, Dich ebenso und auch den Rest unserer Welt! Das macht mich einfach so wütend!", antwortete Albus.
"Kann mir vielleicht mal jemand erklären, worüber Ihr hier gerade redet?!", polterte Severus plötzlich los und seiner Stimme war Ungeduld zu entnehmen. Albus wollte Severus gerade anfangen, seine Frage zu beantworten, als Jeniffer ihm ins Wort fiel.
"Nein, bitte nicht Albus! Ich möchte nicht, dass es jemand weiß..."
"Severus muss es nun wissen, Jeniffer! Es ist auch für ihn nun eine zu große Gefahr, nicht informiert zu sein..." Jeniffer drehte sich nervös um und ging zum Fenster hinüber. Sie konnte Severus irritierten Blick nicht länger ertragen. Albus wandte sich inzwischen wieder Severus zu.
"Severus, ...als ich Dir sagte, Jeniffer käme nach Hogwarts, weil wir eine weitere Lehrkraft benötigen würden, war das nur ein Teil der Wahrheit. Viel mehr habe ich Jeniffer zu uns geholt, weil sie, seit Lord Voldemort wieder zurück gekehrt ist, in großer Gefahr lebt. Voldemort sucht sie, da er sie und ihre magischen Kräfte braucht..." Der alte Mann trat um seinen Schreibtisch herum und schien sich die Beine in seinem Büro vertreten zu wollen. Severus Blick folgte ihm aufmerksam. "Die magischen Kräfte von Jeniffer sind nämlich denen von Lord Voldemort ebenbürtig, es könnte sogar sein, dass sie stärke ist als er..."
"Wie kann das sein?", fragte Severus. Doch nicht Albus beantwortete seine Frage, sondern Jeniffer.
"Weil er mein Onkel ist, Severus..." Sie hatte sich wieder zu den beiden Männern gewandt und Tränen schimmerten in ihren Augen. "Es tut mir leid, dass Du es so erfährst! Ich hätte es Dir lieber unter anderen Umständen erzählt...Aber bitte glaub mir, ich bin nicht wie er!"
Einen Augenblick machte sich eine seltsame Stille zwischen ihnen breit, die Dumbledore kurz darauf durchbrach. "Voldemort weiß, dass Jeniffer ihm irgendwann gefährlich werden könnte und deshalb sucht er sie nun schon längere Zeit, um sie zu töten. Das ist der wahre Grund, warum sie hier in Hogwarts ist, denn ich wusste, hier ist sie in Sicherheit vor ihm. Daher birgt Eure Beziehung sehr viele Gefahren."
Severus Blick war leer. Während Albus sprach, wirkte er völlig abwesend. Dann blickte er Jeniffer an. "Daher auch Deine außergewöhnlichen Kräfte...Ich hätte mir auch selber einen Reim drauf machen können, aber ich bin wohl zu dumm gewesen! Oder hast Du meine Gedanken genauso manipuliert, wie die von Draco Malfoy?" Seine Augen straften Jeniffer mit einem verachtenden Blick.
"Das hätte ich nie getan!!! Das weißt Du!!!", schrie Jeniffer ihn an und eine Träne lief ihr über die Wange.
"Ich hab Dir vertraut, Jeniffer!! Tut mir leid, aber ich glaube Dir gar nichts mehr..." Abschätzig sah er sie an.
Für eine Sekunde schaute Jeniffer ihn fassungslos an. Dann rannte sie auf die Tür zu, öffnete sie und verschwand.
Severus blickte ihr hinter her, ohne die geringste Regung. Dumbledore war inzwischen wieder an seinen Schreibtisch zurück gekehrt.
"Meinst Du wirklich, dass das richtig war, Severus?", fragte er, während er sich in seinem Stuhl nieder ließ.
"Ich werde jetzt gehen, Albus! Ich möchte alleine sein...", antwortete Severus leise und wandte sich langsam um. Noch bevor er die Tür erreicht hatte, ertönte jedoch erneut Dumbledores laute Stimme und hinderte ihn für einen Augenblick, seinen Weg fortzusetzen.
"Ich weiß, dass Du sie liebst, Severus! Und da hat sich auch durch ihr Geheimnis nichts dran geändert, da bin ich mir sicher..."
Ohne auf Albus Worte zu antworten, verließ Severus Sekunden später sein Büro...
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