Kapitel 12
Die Sonne ging kurz nach dem Abendessen unter, und Sirius und Remus saßen beide still im vorderen Zimmer und starrten in die Flammen, die das Holz verzehrten, das Remus früher am Abend hinein gelegt hatte. Diese Zeiten waren am schwersten für beide, wenn sie sich daran erinnerten, wie was gewesen war als James und Lily bei ihnen waren, als Peter noch nicht böse geworden war, als Sirius noch der liebenswerte Witzbold gewesen war und als Remus noch nicht halb so alt ausgesehen hatte wie er sich fühlte.
Natürlich war es für den menschlichen Körper nicht leicht, ein Werwolf zu sein, was vielleicht erklärte warum Remus ständig müde war, aber Sirius wusste, daß es viel, viel mehr war. Tief in seinem Inneren gab sich Remus die schuld für Sirius’ Folter in Azkaban, er gab sich die Schuld an James' und Lilys Tod, er gab sich die Schuld dafür, daß Peter entkommen war… und es fraß ihn langsam aber sicher auf, jeden Tag; seine früher bernsteinfarbenen Augen hatten jetzt ein ausgebleichtes braun, und seine Haut sah bleich und stumpf aus. Er lächelte, aber deutliche Trauer lag hinter seinem Lächeln. Sirius wollte nichts mehr als seinen besten Freund wieder glücklich zu sehen. Er wollte es mehr als seine eigene Freiheit.
“Hey, Moony?” eine Pause.
“Hmm?” Remus klang müde, und der Vollmond war noch zwei Wochen entfernt.
"Warum bist du nicht in Hogwarts? Ich dachte du unterrichtest noch da.” Die Flammen tanzten höher und warfen ein helles Leuchten durch den Raum.
Remus zuckte die Schultern. „Du hast mir eine Eule geschickt und gesagt du wärst in der Stadt, und da habe ich gedacht es wäre schön wenn du hier wohnen könntest, statt in der heulenden Hütte wie letztes Mal.“
"Das war nicht nötig, weißt du”, sagte Sirius, wobei er seinen Kopf an die Wand legte.
"Was?” "
"Dir so viele Umstände zu machen.“ Remus runzelte etwas die Stirn.
"Es sind keine Umstände, Sirius. Ich—Gott, ich will nur daß du dich endlich wie Zuhause fühlst.“
"Was meinst du?” Remus schüttelte den Kopf. „Komm schon, sag es mir. Wir sind Freunde, das waren wir immer! Du kannst mir alles sagen.“
Remus' Antwort war fast unhörbar. “Ich wünschte du würdest aufhören davonzulaufen.“ Er sah auf seine Hände hinunter.
"Du weißt, daß ich das nicht kann, Moony.“
Remus nickte, wenn auch traurig. „Ich weiß.“
Sirius fing an sich etwas erstickt zu fühlen. Ihm wurde klar wie schwer es für Remus sein musste, ganz alleine zu sein, ohne nennenswerte Familie (Die Werwolf “Sache”, wie er es nannte, war viel zu viel für sie gewesen), und die paar Freunde die er *hatte* würden nie in der Lage sein zu verstehen, wie es für ihn war sich zu verwandeln und keine Kontrolle über seine Handlungen zu haben. Sirius war der Einzige der es auch nur ansatzweise begreifen konnte, da er ein Animagus war, aber er war meistens nicht da.
„Ich wünschte aber, ich könnte es“, sagte Sirius mit einem Lächeln. „Aber hör auf dir so viele Sorgen um mich zu mache, Moony! Mir geht es gut.” Remus drehte sich um, um ihn anzusehen, und seine bernsteinfarbenen Augen blitzten.
"Gut? Dir geht’s gut? Gott, Sirius, du hast immer noch jede Nacht Alpträume! Du schreist im Schlaf; ich kann es durch die Türe in meinem Schlafzimmer hören! Ich bin krank vor Sorge um dich und jedes Mal wenn du gehst...du bist der einzige den ich noch habe, Sirius! Du und ich sind das einzige das von dem Leben das ich einmal hatte übrig ist, Und ich habe eine Todesangst dich wieder zu verlieren—“ Seine Stimme brach. Sirius zog Remus in eine beruhigende Umarmung.
"Remus, du wirst mich nicht verlieren, ja? Nicht jetzt oder jemals.“ Er zog sich zurück und lächelte als Remus sich eine störrische Träne aus dem Augenwinkel wischte. “Du bist was mich in Askaban bei Verstand gehalten hat.“ Remus’ Augen wurden groß. Sirius sprach nie von Askaban. Nie. “ich habe an dich gedacht, an James und Lily... und Harry...“ Er schweifte ab, und seine Augen fingen an ein kleines bisschen glasig zu werden.
"Sirius, Ich—" er wurde mit einer Handbewegung unterbrochen.
"Tut mir leid, ich wollte das nicht aufbringen.” Er klang weit entfernt. Die Uhr im anderen Zimmer schlug 20.45. „Stimmt die Uhr?“ fragte er schnell.
„Ja.”
“Toll, dann komme ich zu spät!“ stöhnte Sirius, wobei er die Hände hob.
„Wofür?“ Remus sah ihn fragend an.
„Ich habe Harry gesagt ich treffe mit um halb zehn mit ihm in der heulenden Hütte! Das ist ein ziemlicher Spaziergang von hier aus.“
„Dann solltest du besser rennen, Tatze!“ Remus Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Sirius stand von der Couch auf und ging zur Türe.
„Ich werde nicht zu lange bleiben“, rief Sirius als er seine Stiefel anzog.
„Versprich mir, daß du vorsichtig bist. Sie hatten wieder einen Artikel über dich im Tagespropheten."
"Schon wieder? Ich bin ziemlich berühmt. Wie fühlt man sich wenn man einen Verbrecher unter seinem Dach beherbergt?” Sirius ging grinsend wieder ins Zimmer und zog eine Lederjacke über seinem T-Shirt an. Remus schüttelte den Kopf. Sirius hatte nie ausgesehen wie ein Zauberer. Und jetzt war er 37 und zog sich immer noch an wie ein 16jähriger.
Remus lächelte. „Grüß Harry von mir.“
"Werde ich. Nacht, Moony!” und mit einem leisen Geräusch apparierte er nach Hogsmeade.
"Gute Nacht, Sirius...“ flüsterte Remus bevor er wieder ins Feuer sah.
~*~*~
Als Severus die Türe zu seinem Klassenzimmer zusperrte fiel ihm etwas ein, das lebenswichtig war wenn sie sich aus Hogwarts schleichen wollten. Er ließ Ginnys Hand los, wirbelte auf dem Absatz herum und marschierte zurück in sein Klassenzimmer, wobei ihm, Ginny mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck folgte. Er fing an durch seine Schränke zu wühlen.
„Severus?" fragte sie. “Was machst du?”
“Suchen…” murmelte er als er das Glas mit den Krötenwarzen aus dem Weg schob, etwas über aufräumen vor sich hin murmelte und dabei das Glas mit den Netzflüglern umwarf, die er dann mit einem kleinen Stöhnen wieder aufhob und einige auf den Boden fallen ließ bevor er schließlich seinen Zauberstab heraus zog und alles sauber machte.
„Das sehe ich“, sagte sie, wobei sie sich ein Lächeln verbeißen musste. Severus war so süß wenn er nervös war! Nachdem er noch etwas vor sich hin gemurmelt hatte hielt er zwei kleine Phiolen hoch in denen eine schillernde Flüssigkeit war, in der winzige Bläschen aufstiegen und fielen.
„Oh!“ Ginny schlug sich an die Stirn. “Das habe ich völlig vergessen! Das ist der Unsichtbarkeitstrank den wir letzte Woche gebraut haben, richtig?“
"Natürlich! Warum hätte ich sonst darauf bestanden daß wir ihn ausprobieren?“ er gab ihr eine der beiden Phiolen. „Prost“, sagte er als er das glas an seine Lippen hob.
"Prost”, wiederholte Ginny, bevor sie das leicht süßliche Gebräu trank. Sie wollte aber nicht einmal *ansatzweise* daran denken was darin war, da sie sicher war dass es etwas mit Käferaugen zu tun hatte. Augen und Unsichtbarkeitstränke gingen Hand in Hand.
Ein seltsames Gefühl schoss durch ihren Körper und endete an ihren Fingerspitzen, und Ginny kicherte als es zu einem Gefühl wurde als würde sie jemand von innen heraus kitzeln.
„S-Severus?“ brachte sie zwischen zwei Lachenanfällen heraus, und sie schaffte es nur knapp die Phiole auf den Tisch zu stellen bevor sie auf dem Boden landete.
"Ja?” antwortete er, wobei er sich vor Lachen krümmte. Es war eine ziemlich alberne Situation.
"Wie lange *kicher* hält das *keuch* kitzeln an?”
"Weiß du das nicht mehr?“ er hielt sich den Bauch.
"Nein!” lachte sie.
"Etwa… 45…. Sekunden…” und er landete neben ihr auf dem Boden. Da saßen sie nebeneinander und kicherten albern weitere 20 Sekunden, bis das Kitzeln nachließ und sie wieder atmen konnten.
„Hat es funktioniert?” fragte sie atemlos. Er nickte.
"Mmmhmm."
"Warum kann ich dich dann sehen?” fragte sie, wobei sie sich eine Hand vors Gesicht hielt, Sie sah nicht anders aus als vorher.
„Na, wir sind *beide* unsichtbar, ich schätze darum.”
“Warum kann ich meine Hand sehen?”
“traust du mir nicht?” zog er sie auf. Sie grinste ihn an und stand auf.
“Natürlich traue ich dir. Es fühlt sich nur einfach... seltsam an. Mein Kopf ist irgendwie komisch “ Sie hielt sich am Schreibtisch fest.
„Nun, dann wirst du dich einfach unterwegs an mir festhalten müssen.“
"Oh wie *soll* ich das nur schaffen?” sie legte ihre Finger um seinen Arm und zog ihn auf die Füße. Wie viel Zeit haben wir?“
"Bevor die Wirkung nachlässt?“ sie nickte. „15 Minuten, vielleicht ein paar mehr. Wir haben die Käferaugen nur eine halbe Stunde lang einweichen lassen.“
"Nun, dann sollten wir uns besser auf den Weg machen!“ und zum zweiten Mal an diesem Abend ging Ginny voraus in den abgedunkelten Korridor, mit Severus im Schlepptau.
Sie fand den Gedanken daran unsichtbar zu sein sehr beunruhigend und versuchte ständig, sich vor verschiedenen Schülern zu verstecken an denen sie in den Gängen vorbeikamen, weil sie sicher war daß sie sehen konnte daß sie Hand in Hand mit Severus ging. Sie wurde sehr aufgeregt als die beiden an dem Jungen vorbeikamen mit dem sie im Tränkeunterricht arbeitete, aber er schien ziemlich mit der Brünetten aus der 7. Klasse beschäftigt zu sein die genau vor ihm ging. Ginny unterdrückte ein Lachen.
Sie schafften es, Mrs. Norris und Filch aus dem weg zu gehen, obwohl sie an Professor McGonagall vorbeikamen und einen Augenblick lang den Atem anhielten. Vielleicht war es der Katzeninstinkt der sie eine Sekunde lang anhalten und in die Luft schnuppern ließ, aber dann ging sie in die andere Richtung weiter. Als sie in der Eingangshalle waren und die Luft rein war schlüpften sie durch die massive Vordertüre und hinaus auf das verschneite Gelände vor Hogwarts.
Der Boden knirschte bei jedem Schritt unter ihren Füßen, und die beiden hinterließen Spuren als einzigen Hinweis auf ihre Anwesenheit. Der Schnee fiel langsam und unwirklich um sie herum, fast wie in einem Traum. Ginny war sicher daß sie fast die Musik hören konnte die aus den winzigen Kristallen kam als sie auf die Erde hinunter schwebten. Sie legte den Kopf schief und sah zu Severus hinüber, der einen sehr feierlichen Ausdruck auf dem Gesicht hatte. Er fing ihren Blick auf und drückte ihre Hand fester. Sie sah wie ein Engel aus wenn sie so von reinem Weiß umgeben war.
„Ich kann nicht glauben daß wir das machen! Hinaus schleichen:“ rief Ginny, und ihr Atme war sichtbar in der kalten Nachtluft. „Vor allem du! Du solltest mich dafür nachsitzen lassen, weißt du.“
„Ja, und ich *weiß* wie gerne du nachsitzt“, sagte er mit einem wissenden Lächeln. „Eigentlich erinnert mich diese Situation an etwas, das du recht erheiternd finden wirst.“ Ginny legte den Kopf schräg um zuzuhören. „Habe ich dir je davon erzählt wie ich deinen Bruder dabei erwischt habe, daß er sich nach einem mitternächtlichen Treffen mit einem der Slytherinmädchen wieder in die Schule geschlichen hat?“
"Welcher, Bill?“
„Nein, nicht Bill. Obwohl ich dir versichern kann dass er auch ziemlich viel in der Nacht herumgeschlichen ist.“
"Charlie?" Sicher musste er es gewesen sein. Severus schüttelte den Kopf. “Fred? George?"
"Versuche es noch einmal, Liebes.“ Er wurde sofort rot als er das sagte, aber Ginny schien es nicht zu merken.
„Sag bitte nicht daß es Ron war!“
„Wieder falsch!”
"Percy?" fragte sie erschrocken.
"Mmmhmm."
"Percy hat eine aus Slytherin geküsst?“ Severus sah sie mit gespielt verletztem Gesichtsausdruck an. „Nicht daß ich etwas gegen Slytherins hätte, natürlich“, fügte sie mit einem scheuen Lächeln hinzu.
"Ja, er hat eine Slytherin geküsst. Laura hieß sie, glaube ich. Rothaarig. Gute Schülerin, wenn ich mich richtig erinnere.“ Sie näherten sich dem Rand des Verbotenen Waldes.
"Wann war das?” fragte sie, während sie den Saum ihrer Robe hob damit sie sich nicht an einem Ast verfing der auf dem Weg lag.
"Oh, wahrscheinlich vor etwa 6 Jahren.” Das leise Geräusch der peitschenden Weide drang an ihre Ohren.
“Hast du ihn dafür bestraft? Sag mir daß du ihn *wenigstens* hast nachsitzen lassen!“ Sie klang hocherfreut über die Möglichkeit.
"Ich habe gedroht mit McGonagall über sein Benehmen zu sprechen, und alles Blut ist aus seinem Gesicht gewichen. Ich habe jedes bisschen Beherrschung gebraucht das ich hatte, um nicht laut loszulachen! Also habe ich ihn mit einer Verwarnung davonkommen lassen .” Ginny lachte bei dem Bild von Percy das sie sich vorstellte: Mit zerknittertem Umhang von einer stürmischen Verabredung, sein Haar zerzaust, die Brille schief... irgendwie war der Gedanke sehr beruhigend. Sie hatte sich immer gedacht er hätte in Hogwarts ein sehr langweiliges Leben gehabt und war froh zu wissen, daß er auch etwas Spaß gehabt hatte.
Einige Schritte später standen sie gerade außerhalb der Reichweite der wütend um sich schlagenden Äste der peitschenden Weide. Mit einer Bewegung seines Handgelenks schickte Severus einen hellen kleinen Funkenstrahl auf den Knoten in ihrem Stamm zu, und die Weide hörte mit ihren wilden Bewegungen gerade lange genug auf um die beiden durch die Falltüre unter dem Baum kriechen und unter der gefrorenen Erde verschwinden zu lassen.
~*~*~
Bevor er die Falltüre öffnete die den Eingang zur berüchtigten Heulenden Hütte markierte verband Severus Ginny mit einem Stück Seide die Augen und führte sie an der Hand durch die Türe, wobei er zuhörte wie sie etwas von „romantische Geste“ kicherte. Er überblickte schnell den Raum und stellte sicher, daß alles war wo es sein sollte. Seine Hände zitterten vor Liebe und Erwartung, ganz zu schweigen von reiner Nervosität, als er ihr das Stück Stoff wieder abnahm und hielt den Atem an während er auf ihre Reaktion wartete. Ginny sagte nichts, sie starrte nur mit offenem Mund den Raum an in dem sie stand.
Er hatte das Zimmer verzaubert so daß es wie ein Bild aus einem Buch aussah. Die Wände waren mit bunten Wandteppichen in scharlachrot, safrangelb, saphirblau und smaragdgrün geschmückt, die einen Gegensatz zu dem dunklen Teppich bildeten der den Holzboden bedeckte. Rosenblätter waren über die Polster von zwei Sesseln verteilt die genau vor ihr standen. Ein warmes Feuer brannte in der Feuerstelle und warf seine großartigen Strahlen in das Zimmer, wo sie sich in den üppigen, samtigen Vorhängen fingen die den Ausblick nach draußen verstellten und das ganze Zimmer himmlisch glühen ließen. Ginny sah zu wie die Schatten hinter den Stühlen und über den Teppich und über Severus’ Gesicht tanzten, das von einem erleichterten Lächeln berührt wurde.
"Es gefällt dir?” fragte er.
"Oh, Ich—" keuchte sie als sie auf den großen Teppich trat. Es war wirklich atemberaubend. Sie konnte kaum Worte finden um sich auszudrücken. “Es ist…Severus!” Sie warf ihm die Arme um den Hals. Er nahm sie in die Arme und drückte sein Gesicht in ihr Haar. “Danke”, flüsterte sie. “Es ist perfekt.“
Sie legte die Rose auf das nächste waagerechte Stück (es war ein kleiner Nachttisch), und hob eine Hand zu seinem Gesicht um seine Wange mit den Fingerspitzen zu streicheln und mit der Hand dann zurück durch seine Haare zu fahren und seine Lippen vorsichtig auf die ihren zuzuziehen. So schön… Severus’ Arme fanden ihren Weg um ihre Taille, und er hielt sie fest als Wärme anfing in seinem Körper aufzusteigen. Sie küsste ihn fester, versuchte ihre Liebe nur durch Berührung auszudrücken, und zur Antwort drückte er sich fester an sie, und die Reibung steigerte seine Erregung noch. So vertrauensvoll… er hatte Angst davor ihr weh zu tun, sie zu verlieren, ihr etwas wegzunehmen auf das er kein Recht hatte. Ginny zog sich nicht zurück, und ihm wurde klar daß sie, so wie ihre Finger sein Gesicht hielten, nicht vorhatte, es so bald zu tun.
„Ginn—" ihre Zunge berührte seine Zähne als er sprach, und der Protest glitt einen Augenblick lang aus seinen Gedanken als er ihre Zunge in seinen Mund ließ.
Er konnte fühlen, daß seine Knie unter ihm nachgaben. Severus hielt sie fest, ließ sich auf dem Boden nieder und zog Ginny auf sich. Sie lächelte ihn einen Augenblick lang an, ihre Augen voller Wärme, und bewegte den Kopf um ihn wieder zu küssen, wobei ihre Hände jetzt über seine Brust fuhren. Zu viele Kleider... zu viele Kleider zwischen uns... das musste sie ändern... er konnte fühlen, daß zarte Finger anfingen seinen Umhang aufzuknöpfen, daß ihre warmen Handflächen unter den dünnen Stoff glitten um seine entblößte Haut streichelten als sie anfing seinen Hals zu küssen.
Severus holte tief Luft, schloss fest die Augen und er bewegte sich unwillkürlich als ihre Hände sich um seine Mitte legten, berauscht von der Berührung von Haut auf Haut. Nein, dachte er als ihre Finger seinen Arm hinunter fuhren…. Seine Augen flogen auf. nein, bitte…bitte nicht, Ginny… sie schob die Ärmel von seinen Armen, schob seinen Umhang hinunter und ihre Augen sahen auf das Zeichen das in seine Haut gebrannt war. Sieh es nicht an… Sie nahm seine Hand in die Ihre und fuhr den Totenkopf mit den Augen nach und versuchte sich jede kleine Einzelheit einzuprägen.
„Hör auf!” rief er.
"Was, warum? "
"Ich—Ich will nicht, daß du das siehst”, sagte er heiser, und versuchte seinen Arm aus ihrem Griff zu befreien.
„Ich will es sehen", sagte sie fest, wobei sie ihm in die Augen blickte. Er schüttelte den Kopf.
"Nein, es ist nicht… ich kann nicht—“ und die Worte fingen sich in seinem Hals, als Ginny sich nach vorne beugte und das Bild das sich deutlich von seiner bleichen Haut abhob, sanft küsste.
"Erzähl es mir”, murmelte sie, als sie ihr Kinn auf seine Brust legte und ihre Arme um ihn schlang.
„Was erzählen?“ fragte er. Sein Atem ging flach und ungleichmäßig.
“Alles”, flüsterte sie. Severus seufzte.
"Ginny, Ich denke wirklich nicht daß du das alles hören willst. Es ist lange her. Können wir es nicht einfach vergessen—“ Du wirst mich hassen wenn ich es dir sage...
"Nein, wir können es nicht einfach vergessen, Severus, weil ich weiß, daß es dir noch immer zu schaffen macht. Wenn es das nicht täte, würdest du es nicht vor mir verstecken.“ Ihre Stimme war mitfühlend und beruhigend in seinen Ohren. „Erzähl es mir einfach.“ Er schloss die Augen und begann zu reden. Ginny lehnte sich an ihn und legte ihr Ohr an seine Brust, so daß sie jedes Wort das er sagte in ihren Gedanken hallen hörte.
„Ich denke zuerst willst du wissen warum. Warum ich mich je etwas so Bösem verschreiben konnte. Als ich ein Junge war, war Voldemort in voller Macht. Es war eine Zeit der Angst. Wir lebten jeden Tag als wäre es unser letzter. Ich hatte Angst vor Voldemort, Angst vor der Macht die er hatte, vor der Anzahl seiner Unterstützer...
Ich habe nirgends dazugepasst, Ginny. Ich war nicht sehr beliebt als Kind, nie. Und auch nicht hier in Hogwarts, obwohl ich zugebe, daß es hier etwas besser war. Lily war zum Glück einer der wenigen Menschen, denen ich etwas bedeutet habe. Für den Rest war ich nur Severus die Schlange, der Häßliche mit der großen Nase. So haben sie mich sogar genannt wenn sie mit mir geredet haben.“ Er versuchte zu lachen als Ginny ihn fester hielt.
„Ich war so einsam, Ginny, das musst du verstehen. Ich habe mich im Inneren jeden Tag so tot gefühlt. Ich hatte das Gefühl meine Existenz wäre nur ein grausamer Streich den Gott der Welt gespielt hatte. Mein bester Freund damals war Lucius Malfoy und er— ich sollte dir das nicht erzählen— aber er ging in unserem 7.Schuljahr zu den Todessern. Jetzt habe ich gehört daß er dazu gezwungen wurde, daß es weniger seine Entscheidung war als die seines Vaters…aber trotzdem, er wurde einer.
Und ich sah zu wie er sich veränderte. Ich sah zu wie er bei allem das er tat, mehr Selbstvertrauen hatte. Ich sah zu wie er das Mädchen seiner Träume eroberte... Narcissa. Er hatte vorher nicht einmal die Nerven mit ihr zu *sprechen*. Und auf einmal waren sie verlobt. Ich war wahnsinnig neidisch und bereit alles zu tun um zu erreihen, was er in ihn paar Monaten geschafft hatte. Ich dachte, daß ich vielleicht, nur vielleicht, so auch glücklich werden konnte, wenn ich—“ er unterbrach sich und fuhr mit einer zitternden Hand durch Ginnys Haar. „Und so bin ich nachdem mich Lily abgewiesen hatte, zu Lucius gegangen und habe es ihm gesagt. Ich habe ihm gesagt, daß ich Interesse daran hätte mich Voldemort anzuschließen.“ Er holte tief Luft und fuhr fort, wobei er nicht wagte, Ginny in die Augen zu sehen als sie weiter mit ihren Fingern über seinen Arm fuhr. Er legte seine Arme enger um sie und hielt sie so fest wie ihre momentane Position es zuließ.
"Ich trat ihnen aufgrund des Ruhms und der Ehre bei, die mir versprochen wurden. Noch nie hatte ich so etwas gefühlt. Aber in dem Augenblick, in dem dieses Ding in meinen Arm gebrannt wurde, wusste ich, daß ich den schlimmsten Fehler meines Leben begangen hatte. Ich hatte Angst vor dem, was ich geworden war, vor dem nach dem sich mein Stolz und meine Selbstsucht gesehnt hatten...
Ich konnte nichts mehr tun nachdem ich meine Entscheidung getroffen hatte. Es war nicht so als könnte man einfach davongehen und hoffen ein normales Leben zu führen. Er hätte mich umbringen lassen. Also blieb ich bei ihm und es stellte sich heraus, daß ich *sehr* gut bei dem war, was man mir beigebracht hatte. Ich werde dir die Einzelheiten ersparen, Ginny, und dir nur sagen, daß sie nicht... angenehm waren. Ich habe schließlich Dumbledore aufgesucht und ihm alles gestanden. Ich wusste, daß ich Askaban riskierte, aber es war ein Risiko das ich bereit war einzugehen. Wenn du nur wüsstest was ich in diesen frühen Jahren getan habe, du würdest es verstehen. Als Gegenleistung für eine Zuflucht musste ich ein Spion werden. Alle Informationen preisgeben. Als einer der obersten Todesser wusste ich von Voldemorts Plänen. Ich wusste von seinem Wunsch die Potters zu töten.“
"Warum-“ fing Ginny an zu fragen, aber Severus schnitt ihr leise das Wort ab.
"Das kann ich dir nicht sagen, Ginny. Ich kann dir nur sagen, daß sie sehr wichtige Figuren im Kampf gegen den dunklen Lord waren. Und Harry—“ er seufzte. “Lily starb um ihn zu retten. James starb um sie zu retten. Ich bin fast gestorben als ich es herausgefunden habe. Ich hätte da sein sollen, hätte sie aufhalten sollen... aber ich war es nicht. Der schlimmste Teil ist, daß es *mein* Plan war. Ich habe ihren Mord geplant, nicht Voldemort.”
"Oh Gott, Severus, ich-" Ginnys Stimme war angespannt.
"Schhh, ist schon gut. Ich wusste dabei nicht wessen Tod ich plante, ich wusste nicht—wenn ich es gewusst hätte... ich fand erst heraus, daß es die Potters waren nachdem es passiert war. Ich wusste, daß er sie umbringen wollte, aber ich wusste nicht wann oder wie... ich hätte es mir denken sollen, schätze ich.“ Seine Brust hob sich bevor er fortfuhr. „Ich bin froh, daß du gefragt hast, Ginny. Ich bin froh, daß du es jetzt alles weißt, falls mir etwas... passieren sollte."
"Severus?" Sag es nicht. Sag nicht daß wir uns trennen müssen...
"Ich bin immer noch ein Spion.“
„Ich weiß“, sagte sie sehr leise. „Harry hat es uns vor ein paar Jahren gesagt“
„Ja, aber ich bezweifle, daß dir Harry von den Risiken dabei erzählt hat.“ Sie schüttelte den Kopf. „Er will mich tot sehen, Ginny. Voldemort will mich umbringen, und die Chancen stehen gut, daß er sein Ziel erreicht.“ Ginny biß sich auf die Lippe. „Es gab in letzter Zeit Berichte von Todesseraktivitäten, mehr als sonst. Und so wurde ich gebeten mich um die Sache zu kümmern.“
„Du musst weg gehen? Kannst du ihnen nicht einfach sagen daß du... beschäftigt bist?“ bot sie sinnloserweise an. Seine Hand fuhr über ihren Rücken.
„Wenn ich mich weigere werfen sei mich nach Askaban.“
"Warum?” ihre Stimme zeigte wie beunruhigt sie war.
„Wegen Fudge. Es ist die Politik des Ministeriums.“
"Wenn sie dich nach Askaban schicken ist es mir egal gegen wen ich antreten muß, ich hole dich irgendwie heraus. Das, oder ich bitte darum mit dir eingesperrt zu werden.“ Sie wusste, daß es eine kindische Erklärung war, aber irgendwie war es ihr egal. Sie kroch näher an sein Gesicht, strich ihm die Haare aus den Augen und legte ihren Kopf an seinen Hals.
"Ginny", sagte er mit angespannter Stimme. „Ich will nicht, daß dir etwas passiert.“
"Nein, es ist mir egal was du sagst”, flüsterte sie ihm entschlossen ins Ohr. “Ich lasse dich nicht alleine in diesem Höllenloch vermodern! Ich liebe dich!” die Worte glitten von ihren Lippen, und sie fing an zu tief rot zu werden. das habe ich noch nie gesagt...
Ich liebe dich. ich liebe dich. Hallte es durch seine Gedanken. Severus’ Herz fühlte sich an als würde es explodieren. Niemand hat das je zu mir gesagt. Einen Augenblick lang konnte er seine Lippen nicht dazu bringen, Worte zu bilden. Er schwamm im Hochgefühl dieses Augenblicks, ertrank im Klang dieser drei winzigen Worte die irgendwie mehr Macht hielten als alles in der Welt. Aber seine Stille schnitt durch Ginny wie ein eisiger Wind, und bald konnte Severus fühlen wie heiße Tränen seinen Hals hinunterliefen, dort wo sie ihr Gesicht hatte.
"Severus, Ich wollte nicht—ich dachte du—“ ihr Herz brach. Er küsste leicht ihren Kopf.
"Ginny, Ich liebe dich aus ganzem Herzen und ganzer Seele. Ich liebe dich mehr, als ich je in meinem Leben jemanden geliebt habe.“ Er hörte sie nach Luft schnappen und dann sehr leise weiter weinen,. „Tut mir leid, daß ich dir Angst gemacht habe, es tut mir so leid. Ich liebe dich”, er küsste sie wieder. „Ich liebe dich...“ flüsterte er ihr ins Ohr, während er sie alle paar Sekunden wieder küsste.
Und irgendwo mitten in ihren Liebeserklärungen schliefen die beiden friedlich ein, sonnten sich in der Wärme des anderen..
~*~*~
Harry zog den Unsichtbarkeitsmantel aus und setzte Krummbein auf den Boden, der sich sofort unter den schlagenden Ästen durch duckte und mit sicherer katzenhafter Haltung auf den Knoten drückte. Ich komme zu spät, dachte er sich. Sobald der Baum sich beruhigt hatte suchte er sich vorsichtig seinen Weg durch die Äste und ließ sich in den Tunnel sinken der zur Heulenden Hütte führte. Das Geräusch schweren Atmens drang an seine Ohren. Er sah hinunter und bemerkte einen großen schwarzen Hund der sich neben seinen Füßen zusammengerollt hatte.
"Sirius!" rief Harry, und weckte den Hund auf. In sekundenschnelle stand Sirius Black in menschlicher Gestalt vor Harry, und zog den Jungen in eine schnelle Umarmung.
“Harry! Wie geht es dir?“ Sirius lächelte. Es war erstaunlich wie ähnlich Harry James sah. Sie hatten die gleiche Brille und alles.
„Ganz gut, danke!” gab er zurück, und die beiden unterhielten sich weiter auf diese Art während sie anfingen, zur heulenden Hütte zu gehen.
Es war recht kühl unter der Erde, wärmer als die Luft oben, aber trotzdem kalt, und so fingen die beiden an, schnell zu gehen. Das Gespräch fing an sich um Noten zu drehen, und besonders um Verteidigung gegen die dunkeln Künste, das bei weitem Harrys Lieblingsfach war, vor allem wenn er bedachte, daß Professor Lupin es unterrichtete. Bald machten sie sich über Wahrsagen lustig (das Harry wieder belegt hatte, vor allem weil er herausgefunden hatte, daß er durchkam indem er einfach nur seinen Tod auf so viele kreative Arten wie möglich vorhersagte und damit gute Noten bekam), dann ging das Gespräch um fortgeschrittene Verwandlung und um Harrys Anstrengungen ein Animagus zu werden (Raubvogel, genau gesagt). Als sie sich der Hütte näherten war das Thema Tränke geworden, und endete schließlich mit Sirius’ Meinung von Snape.
"Severus, die Schlange, wird sich nie ändern, Harry. Der Mann war ein arrogantes Arschloch seit ich ihn das erste mal getroffen habe! Selbst als Kind hielt er sich für besser als alle anderen. Hat nie mit jemandem geredet, ist immer alleine dagesessen, hat alles verspottet das sich bewegt hat. Wenn er sich so benimmt wie du beschrieben hast dann muß etwas los sein. Ich schätze er ist wieder bei Voldemort, außer... nein, das ist unmöglich.“ Er schüttelte lachend den Kopf.
„Was ist unmöglich?“ fragte Harry. (Der arme Harry kann wirklich manchmal zu dämlich sein, auch wenn ich ihn wirklich liebe)
"Wenn du mir erzählt hättest daß jemand *anderes* als Snape sich auf einmal anders benimmt und großzügig wird würde ich dir sagen der Mann ist verliebt. Aber das ist Snape.” Er zog eine Grimasse. “Sorry, aber ich kann mir das nicht vorstellen,. Auch wenn ich ihm viel Glück wünschen würde.”
"Du denkst er ist wieder bei Voldemort?“ fragte Harry als die Falltüre in Sicht kam. Sirius nickte.
"Ergibt eigentlich Sinn. Remus sagte es waren Artikel über mich in der Zeitung. 'Sichtungen’ nannten sie sie. Es ist wahr, ich war zweimal in Hogsmeade, beide male in Verkleidung, und beide Male habe ich Snape gesehen. Jetzt sag mir, daß das kein Zufall ist!“
Harry streckte die Hand nach dem Griff der Falltüre auf und öffnete sie, und der Geruch von brennendem Holz steig in ihre Nasen als sie die Stufen in das Zimmer hinauf kletterten.
"Sieht aus als wäre jemand hier gewesen…” flüsterte er.
"Ja, und vor kurzem noch dazu”, stimmte Sirius zu als er sich umsah. Er sah etwas das auf dem Tisch lag und ging hinüber um es aufzuheben als er zwei Gestalten auf dem Boden liegen sah. Er machte einen Schritt zurück und bedeutete Harry, ebenfalls zu schauen.
Das Blut wich langsam aus Harrys Gesicht als er die beiden Körper ansah die eng umschlungen auf dem Boden lagen. Ihre Gesichter waren von roten und schwarzen Locken verdeckt, aber man konnte das Profil nicht verkennen das ihn ansah. Es war Snape. Severus Snape, der fest schlief und ein hübsches Mädchen in den Armen hielt.
Und dieses hübsche Mädchen war Ginny.
„Was zum Teufel?” schrie Harry viel lauter als er erwartet hatte.
Ginny hob ihren Kopf von seiner Stelle auf Severus’ Brust und blinzelte zweimal, weil ihr Blickfeld etwas verschwommen war. In völligem Schrecken sah sie in Harrys völlig gefühlloses Gesicht.
Er starrte sie nur reglos an, seine Augen verrieten ihr nichts. Sie hatte Harry noch nie so völlig kalt aussehen gesehen. Und in einer schnellen Bewegung drehte er sich um und ging aus dem Zimmer.
"Oh Gott, Harry! Warte!” rief Ginny, und rannte ihm nach, wobei sie Severus, der noch immer schlief, in der Gnade von Sirius Black zurückließ.
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