You Can Always Go Home Again

 

 

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Kapitel 41



Scheisse, dachte Sabina. Diesmal hast du es wirklich geschafft.

War das das Ende?

So sah das aus?

Dieser unverschämte Bengel?

Das fehlte noch.

Wie hatte sie nur so blöd sein könne?

Sie hatte doch gewusst, dass eigentlich keine Kinder hier waren. Das war doch schon verdächtig gewesen.

Aber nein, sie hatte sich ihm förmlich aufgedrängt.

Und nun war sie gefangen.

Und dieser Junge schien kein normaler Junge zu sein.

Nein.

Auch wenn sie sich mit normalen Jungen nicht auskannte.

Nicht mehr.

Trotz allem musste sie grinsen. Trotz ihrer Angst.

Ihres Zorns.

Am meisten auf sich selbst.

Aber auch auf Severus.

Seine unnachahmliche Art hatte dazu geführt, dass sie ihrem ersten Gefühl nicht mehr traute.

Nein, das war nicht richtig.

Die Tatsache, dass sie Severus nun, na ja, liebte?, obwohl sie ihn am Anfang gehasst hatte, ließ sie ihrem ersten Eindruck misstrauen.

Und der Junge hatte sie an Severus erinnert.

Also war er vielleicht nicht so schlimm, wie ihr Gefühl annahm.

Tja. Falsch gedacht.

Der Junge schien hinter seinem ruppigen Äußeren einen ziemlich unangenehmen Kern zu verstecken.

So unangenehm wie ...

Es durchfuhr sie sprichwörtlich siedendheiß.

So unangenehm wie der, den sie in der Badewanne gespürt hatte.

Und damit meinte sie weder Severus noch einzelne seiner Körperteile.

Sie sah ihn an. Die Augen konnte sie noch bewegen.

Sonst nichts.

Immerhin.

Er hatte ihr nichts getan. Außer diesem kleinen Versteinerungszauber.

Aber irgendwie bezweifelte sie sehr, dass es das schon war.

Sie sah ihn an und versuchte, über das Äußere hinwegzusehen.

In ihn hinein zu sehen.

Argh!

Ihr wurde schlecht.

Sie würgte. Hilflos. Atemlos.

Oh Gott!

Atmen, ruhig atmen.

Es ist noch nicht alles verloren. Noch lebst du.

Und du musst jetzt auch nicht kotzen. Das hilft nämlich gar nichts.

Außerdem hast du nichts im Magen.

Aber wie er aussieht.

Wirklich aussieht.

Unmenschlich. Echt jetzt.

Uralt. Schlangenhaft.

Ein Alptraum.

Das muss ein Alptraum sein. Bitte bitte.

Aua. Nein. Es ist keiner. Das passiert wirklich. Hier und jetzt.

Ich bin in der Gefangenschaft eines Monsters.

Ohgottogottohgott.

Passiert das nicht nur Blondinen?

Werden Heldinnen nicht immer gerettet?

Vom großen starken Helden?

Also ich hoffe doch mal sehr, dass Severus nicht nur der Held von Jungmädchenkitschromanen ist.

Sondern auch so.

Oh Gott!

Aber vielleicht bin ich gar nicht die Heldin?

Sondern nur eine entbehrliche Nebenrolle?

Wer weiß das schon?

Sie zwang sich, wieder diesen - Jungen anzusehen.

Wenn sie tief durchatmete und einfach nur schaute, normal schaute, ging es. Dann sah sie nicht dahinter. Dann war es erträglich.

Ob Severus sie schon vermisste?

Ob er sie überhaupt vermisste?

Sie hatte keine Ahnung wo sie war. Sie wollte ihre Fühler ausstrecken, ihre neuen inneren, aber sie traute sich nicht. Irgendwas warnte sie davor. Dieser Tom Riddle mußte starke Kräfte haben, wenn er sich so verbergen konnte. Das wusste sie irgendwie. Er würde es merken, wenn sie mehr konnte, als ein normaler - Muggel.

Und das war schlecht. Aus unzähligen Filmen wusste sie, dass es immer gut war, etwas in der Hinterhand zu haben. Dem Feind nicht alles zu zeigen.

Nicht dass sie überhaupt wusste, was sie konnte. Dass sie etwas konnte. Im Moment kam sie sich wie eine Vollidiotin vor.

Und wenn sie das hier überlebte, würde Severus unaussprechliche Dinge mit ihr tun. Sie mit seiner Zunge foltern.

Sie mindestens so schlimm beschimpfen wie sie sich selber.

Das war doch etwas, auf das sie sich freuen konnte.

Für das es sich zu leben lohnte.

Bis dahin würde sie die harmlose Idiotin spielen. Nicht dass ihr das schwer fiel. Das hatte ja auch schon mal ganz gut geklappt.

Na ja. Bis zu diesem Wahrheitsserum, das sie geschluckt hatte.

Nun, auch daraus waren interessante Dinge erwachsen.

Irgendwie.

Nein, diese Gefühle konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Irgendwie schon. Als etwas, für das es - sich wirklich zu leben lohnte. Aber dafür konnten sie auch im Hintergrund bleiben. Mussten.

Nun ging es darum, mit diesem Entführer eine Verbindung herzustellen. Damit er sie so lange leben ließ, dass die Helden eine Chance hatten, sie zu finden. Und zu retten. Wie sich das gehörte.

Im Film.

Oh Gott!

Sie zwang sich ein falsches Lächeln aufs Gesicht.

„Du“, sagte sie, und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.

Aber die brauchte sie auch nicht.

Er sah sie an. Mit diesen Augen hinter den Augen.

Und sie flog gegen die Wand. Mit Macht. Und ihr ganzer Körper zitterte, als stehe er unter Elektroschock.

Es tat weh.

Sehr weh.

Sie war nicht gut darin, Schmerzen auszuhalten.

Sie schrie.

Da bekam sie noch eine Ladung.

Es tat wieder weh.

Sie schrie wieder.

Noch mal.

Sie schrie nicht mehr.

Sie wurde ohnmächtig.

Das hoffte sie zumindest mit ihrem letzten Gedanken.

Bevor sie Dunkelheit wie eine warme tröstende Decke umhüllte die nicht schmerzte.


Kapitel 40

Kapitel 42

 

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