Kapitel 22
Sabina lag auf einem sehr breiten Bett in einem ziemlich kalten Raum. In einem Kerker, so sah es beinahe aus. Minerva hatte sie hierhin geführt, nachdem sie sie mit Fragen gelöchert hatten, von allen Seiten. So blöd war sie sich nicht mehr vorgekommen seit ihrem Abitur. Sie streckte sich und stöhnte in der Erinnerung an die Fragen, die irgendwie etwas mit Mathematik zu tun zu haben schienen. Hoffnungslos.
Manches hatte aber sogar Spaß gemacht. Wie sie entdeckt hatte, dass diese Katze Minerva war und alle sie angeguckt hatten, als sei sie etwas Besonderes. Das war echt komisch gewesen. Und dieser schwarze Hund! Was sollte das schon für ein Hund sein? So sah doch kein echter aus. Sie waren so verblüfft gewesen. Es hatte wirklich Spaß gemacht.
So, sie hatte also Zauberkräfte. Ihre Mutter hätte sich totgelacht. Nun ja, vielleicht wäre sie auch beruhigt. Es war nicht allein ihre Schuld, dass Sabina so sonderbar war. Wessen Schuld war es dann? Eine Laune der Natur. Sie war eben an einem Ort aufgewachsen, wo sie eigentlich nicht hingehörte. War nicht rechtzeitig entdeckt worden, um eine Ausbildung zu erhalten, die ihren Fähigkeiten mehr entsprochen hätte. Oder auch nicht. Das war ja noch die Frage. Die große Frage. Und wie es jetzt aussah, würde sie keine Zeit mehr haben, sie beantwortet zu kriegen.
Alle machten sich Sorgen wegen des nächsten Vollmonds.
Sie dachte an Severus. Dies waren also seine Räume gewesen. Kein Wunder, dass er so war, wie er war. Kerker, also wirklich. Reichte es nicht, im Gefängnis seiner Gedanken eingesperrt zu sein? Nein, der Mann musste sich auch noch wortwörtlich einkerkern. Er war komplett verrückt.
Aber irgendwie lecker.
Sie grinste.
Wenn ihre Fähigkeiten früher entdeckt worden wären, hätte sie bei ihm Unterricht gehabt. In einem Fach, das logisches Denken erforderte. Und Geduld. Und Gründlichkeit. Uh, nein, keine gute Idee. Als Jugendliche hätte sie nicht hinter die Maske sehen können. Sie wäre vor Angst gestorben. Der wäre bestimmt schlimmer gewesen, als dieser sadistische Erdkundelehrer, den sie gehabt hatte.
Außerdem hätte sie als seine Schülerin keinen Sex mit ihm haben dürfen.
Und das wäre wirklich schade gewesen.
Sie grinste wieder.
Eine Verschwendung, eine echte Verschwendung.
Ob er wohl bald mal hierher kam? Sie hatte da so eine Idee, wie sie Leben in diesen Ort bringen konnte.
Komm, Sabina, hör auf mit dem Quatsch. Es geht hier um wichtigere Dinge. Das Ende der Welt. Gefahr. Und so weiter.
Ja. Trotzdem hätte sie ihn jetzt gerne hier gehabt. Gehabt.
So.
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