Gift der Zeit

 

 

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Kapitel 5

 


Der erste Anschlag



Die Wochen vergingen, und alle gingen, so gut es möglich war, Lockhart aus dem Weg.

Es war Severus einfach nicht möglich, etwas Genaueres über Helen herauszufinden. Sie war unglaublich verschlossen, was ihre eigene Person anging. Sie erzählte so gut wie gar nichts über sich. Von Poppy hatte er erfahren, dass sie wohl gerade regelrecht aus ihrer letzten Beziehung geflüchtet war. Aber wieviel von dem Gerücht wahr war, das Poppy verbreitete, wusste er schließlich nicht. Er hoffte, dass Helen ihm bald mehr Vertrauen entgegenbringen würde, da er sie ganz gern mochte. Und gegen etwas mehr als Freundschaft hätte er eigentlich auch nichts einzuwenden gehabt. Er hatte sogar Poppys Rat befolgt, den sie ihm gegenüber einmal ganz im Vertrauen geäußert hatte: Dass er sich ein wenig mehr um sein äußeres Erscheinungsbild Gedanken machen solle, insbesondere dass er sich öfter mal die Haare waschen solle, besonders wenn er vorhatte, sich mit Helen zu verabreden.

Doch bisher hatte das wenig gebracht, sie blieb reserviert. Er hoffte, dass sie das Geheimnis um sich eines Tages lüftete.

Wie konnte er auch wissen, welch gefährliche Mission sie zu erfüllen hatte? Wie konnte er auch wissen, dass sich ein Mörder eingeschlichen hatte und Helen ihn stellen musste, bevor sie selbst aus der Geschichte verschwand?

***


Helen selbst hätte ihm am liebsten alles erzählt. Aber konnte sie das? Würde sie nicht den Ablauf der Zeit komplett durcheinanderbringen, wenn sie jemandem aus der Vergangenheit erzählte? Dass sie durch die Zeit gereist war, um ihren eigenen Mord zu verhindern. Dann müsste sie ihm auch sagen, dass sie in Wirklichkeit Hermine Granger war. Nein das würde die Zeitlinie einfach zu sehr beeinflussen. Das wäre gegen alle Regeln der Zeitreisen. Und, fügte sie noch hinzu, wie sollte sie ihm sagen, dass er in ihrer Zeit nicht mehr lebte? Getötet im Kampf gegen Voldemort! Sie schob alle Gedanken beiseite, als sie merkte, dass ihre Augen feucht wurden.

***


Helen hatte seit heute, für den Fall der Fälle, ein Gegengift gegen Spinnengift dabei, denn am nächsten Tag war Halloween. An diesem Tag würde die, Kammer des Schreckens` geöffnet, zumindest gab es da das erste Opfer. Und in der Nacht würde der Mörder zuschlagen, hier in der Krankenstation!

"Nachdem man die versteinerte Katze in den Krankenflügel gebracht hatte, ist sie dann einige Stunden später eingegangen!" Sie hatte Ron Weasleys Worte noch deutlich im Ohr. Sie musste den Mörder heute Nacht überraschen.

Noch waren die Schüler im Unterricht. Poppy war im Krankenflügel, während Helen frei hatte. Sie hatte freiwillig die Abend- und Nachtschicht für diese Woche übernommen. Sie ging mit einem Fläschchen, das stark nach Medizin aussah, zum Bild der fetten Dame, die den Eingang des Gryffindor-Turms bewachte.

"Na mein Kind, ist jemand krank? Das Zeug in der Flasche wird bestimmt bitter sein, oder?", fragte die fette Dame. Helen antworte mit einem knappen: "Medizin ist immer bitter!", bevor sie mit strenger Mine das Passwort `Bartvogel` sagte. Sie ging durch den leeren Gemeinschaftsraum hinauf zu den Jungenschlafsälen. In dem der zweiten Klassen fing sie an, den Schrank und die Kleidertruhe von Harry Potter zu durchsuchen. Sie wurde fündig! Wenn sie sich recht erinnerte, würde Harry ihn im Moment auch nicht vermissen! Sie nahm seinen Tarnumhang an sich, und ohne irgendwelche Spuren einer Durchsuchung zurückzulassen, ging sie wieder. Als sie durch das Portrait der fetten Dame wieder nach draußen kam, hatte sie Umhang wie auch die falsche Medizinflasche unter ihrer Robe versteckt. "Ich hoffe, das Kind wird schnell wieder gesund!", rief das Bild ihr hinterher.

***


Nicht ganz eine Stunde nach dem Halloweenfest, die Glocke der Uhr schlug gerade Mitternacht, kamen Dumbledore, Pomfrey, Filch, Lockhart und Snape in die Krankenstation. Sie hatten die versteinerte Mrs. Norris dabei.

Lockhart erklärte Helen, was vorgefallen war: "Ich habe die Katze aufgehängt gefunden! Ich konnte den Schatten des Übeltäters fast noch sehen. Wäre ich nur einen Moment früher da gewesen, ich hätte alles verhindern können! Ich sah an der Wand blutrote Schrift ...", sagte er mit ausladender Geste, "...zweifelsohne vom Täter. Da stand, dass die Kammer des Schreckens geöffnet wurde."

Weiter erzählte er, was er als weitere Maßnahmen, die Schule zu schützen, zu tun gedachte, und um Mrs. Norris zu erlösen. Selbstverständlich hatte er das Geheimnis der Kammer des Schreckens so gut wie gelöst. Kein Monster würde sich ihm in den Weg stellen und überleben.

"Oh Helen! Sie brauchen sich nicht zu fürchten, ich werde Sie beschützen, darauf können Sie sich verlassen. Solange Gilderoy Lockhart hier ist, kann Ihnen gar nichts passieren."

Er sah nicht was hinter seinem Rücken geschah während seines Monologs, Helen schon. Dumbledore und Poppy sahen in die Luft und schüttelten den Kopf. Severus kreiste mit dem rechten Zeigefinger an seiner Schläfe und verdrehte die Augen.

Als Filch "Mrs. Norris!" wimmerte, verabschiedete sich Gilderoy mit: "Da ich ja heute Abend ohnehin nichts mehr bewirken kann, wünsche ich noch allen eine gute Nachtruhe", und deutete vor Helen eine Verbeugung an, wobei er ein strahlendes Lächeln aufsetzte, ihr in die Augen schaute und ihr dann
zuzwinkerte.

Die versteinerte Mrs. Norris wurde in ein Katzenkörbchen gebettet, jedenfalls so gut es ihre Versteinerung zuließ.

Snape und Dumbledore verabschiedeten sich nun auch, aber nicht so theatralisch, und Poppy verabreichte Filch noch ein Beruhigungsmittel, und ein Schlafmittel gab sie ihm mit. Der alte Mann schneutzte sich die Nase, während ihm stumm Tränen über seine Wangen liefen. Helen versicherte ihm noch, bevor er ging, dass sie sich gut um seine Katze kümmern würde. Mit einem leichten dankbaren Nicken schlurfte der Hausmeister mit feuchten Augen hinaus.

Madam Pomfrey verabschiedete sich nun auch von Helen und ging in ihr Bett in ihrem an die Krankenstation angrenzenden Zimmer. Helen sagte zwar zu Poppy, dass sie auch zu Bett gehen würde, aber sie hatte Anderes im Sinn. Sie stellte das Katzenkörbchen auf einen Tisch, der gut sichtbar, obgleich nun die Lichter im Krankenflügel gelöscht waren, etwa in der Mitte des Raumes an einer Säule stand. Sie selbst warf sich Harrys Tarnumhang über und setze sich in einen Sessel am Rand des Raumes, um den Korb gut im Auge behalten zu können. In ihrer rechten Hand hielt sie ihren Zauberstab parat. Die Falle für den Mörder war gestellt!

***


Keine zwei Stunden später hörte sie ein Rascheln und die Tür wurde lautlos geöffnet. Ein Schatten glitt fast lautlos in den Raum hinein. Da er nicht sehen konnte, dass sich ein getarnter Beobachter im Raum befand, schlich er direkt auf den sich ihm präsentierenden Katzenkorb zu. Als er sich über den Korb beugte, warf Helen den Tarnumhang ab, um sich besser bewegen zu können. Sie schleuderte augenblicklich einige Flüche in seine Richtung. Leider schien er doch eine Falle gewittert zu haben. Er riss ein magisches Schutzschild hoch und lief in Richtung Ausgang. Helen hastete hinterher.
Doch als sie die Tür, die er ihr vor der Nase zugeschmissen hatte, wieder aufstieß, fand sie nur einen leeren Gang vor sich. In der Ferne hörte sie so etwas wie ein Flügelschlagen.

"Verdammter Mist!", stieß sie zwischen ihren vor Wut aufeinandergebissenen Zähnen hervor. Aber sie war sich sicher, ihn doch kurz mit einem Fluch gestreift zu haben, bevor er das Schild zwischen sich und sie gebracht hatte.



TBC



Demnächst:
Es geht spannend weiter. Das erste Quidditchspiel des Schuljahres und damit auch der Angriff auf Colin Creevey!




 

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