Geheimnisse

 

 

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Kapitel 8: Besuch


Nur wer in seinem Hause Gäste empfängt,
wird in der Fremde Gastgeber finden.


Aus China


Sirius warf die Tür hinter sich in Schloß. Er hatte sich zum Narren gemacht! Wie einfach hatte sich Hagrid eigentlich das Ganze vorgestellt? Niemand Absolut NIEMAND konnte mit diesem Bastard zusammenarbeiten! Geschweige denn auf ihn achten! Mit noch größerer Wucht warf er die Decke in eine Ecke, so das gleich die Regale zitterten. Er wollte laut fluchen, etwas gegen die Wand werfen, nur um seinem Frust Luft zu machen. Doch da war nichts in seiner Nähe, das er zerschlagen konnte. So ging er ins angrenzende kleine Bad und stellte sich unter eine eiskalte Dusche. Es half etwas und er kühlte sich ab. Sowohl körperlich als auch in seinen Gedanken. Zitternd saß er vor dem Kamin und dachte nach. Hagrid hatte es sich einfach zu leicht gemacht. Wecke von jemandem die Neugier und er wird dabei bleiben?! So einfach war das nicht! Auch wenn da das kleine Wörtchen "Wirklich?" war.
Als die Wärme den Weg zurück in seine Knochen fand und die Sonne langsam aufging, schlief Sirius Black tief und fest.

Harry Potter wunderte sich an diesem Tag, dass sein Pate nicht zur Mittagspause in den Hof kam und sich erst am Nachmittag zum Quidditsch-Training blicken ließ. Sirius wirkte auf ihn leicht zerzaust und immer noch sehr müde. Eher erinnerte er an Lupin, wenn dieser gerade seine Vollmond-Nächte hinter sich hatte. Das sonst glatte schwarze Haar zeigte hier und da einen Knoten auf. Die Augen waren leicht eingefallen und der Mund war zu einem schmalen Schlitz zusammen gepreßt. Harry flog seinen Feuerblitz und landete sanft vor seinem Paten.
"Alles in Ordnung Sirius?" frage Harry besorgt.
"Wie?" Sirius wirkte leicht abwesend, "Ja ja, alles in Ordnung. Also wann beginnt das Training?"
"Jetzt! Nein, eigentlich haben wir schon vor einigen Minuten begonnen. Irgendwelche Tips für heute?" Harry stieg bereits wieder auf seinen Besen.
"Nein heute nicht. Ich bin heute nur Beobachter und bewundere eure Manöver." Jetzt lächelte sein Pate endlich und Harry entspannte sich etwas.
Das Training begann mit einigen Runden Aufwärmtraining. Die Jäger warfen sich den großen roten leblosen Quaffel hin und her. Die Treiber jagten ihre verrückten Klatscher durch das halbe Station und Sirius mußte sich mehrmals ducken, um nicht getroffen zu werden. Harry selber entließ den kleinen Schnatz und jagte dem goldenen geflügelten Ball nach. Der Hüter der Torstangen flog um diese herum und wehrte verschiedene Angriffe ab. Harry vergaß bald die merkwürdige Laune seines Paten und konzentrierte sich nur noch auf den goldenen Schnatz.
Sirius saß auf den Zuschauerrängen, er hatte sich von einem Treiber das Schlagholz ausgeliehen und verteidigte sich gegen einige verirrte Klatscher. Harry flog wie sein Vater. Die Muggel sagten zu solchen Menschen, sie seien Luftgeboren. Der Himmel war ihr Zuhause. Sirius wunderte es in solchen Momenten, dass James in seiner Animagus-Form ein Hirsch war und kein geflügeltes Wesen, wie ein Adler oder eine Krähe. Es war James irgendwie gar nicht ähnlich gewesen, etwas so bodenständiges zu werden. Ein Zauberer konnte seine Animagus-Form nur bis zu einem gewissen Grad bestimmen. Meist jedoch spielte Nachbar Zufall eine gewaltige Rolle bei der ersten Verwandlung. In einigen Büchern hieß es, die Tierform spiegelte die Seele des Magiers wieder.
Sirius klatschte, als Harry ein gewagtes Manöver vollführte und den Schnatz stolz in den Händen hielt. Welche Form würde Harry annehmen? Hätte er überhaupt je die freie Wahl? Dank Voldemorts Angriff waren beide verbunden und Voldemort bevorzugte nun einmal Schlagen. Harry und eine Schlange? Black schüttelte den Kopf, nein dann lieber kein Animagi! Weit oben im Himmel entließ Harry den Schnatz wieder um ihn erneut zu jagen.

Dumbledore stand am offenen Fenster in seinem Büro und sah auf das Quidditchfeld. Hinter ihm stand Snape ruhig, und genau so ruhig gab er seinen Bericht ab. Der Todesser berichtete von der flammenden Rede, gab einige Auszüge daraus wortwörtlich wieder. Albus glaubte, Severus könnte ihm die ganze Rede aus dem Gedächtnis aufsagen, doch warum die Mühe? Das Wichtigste hatte er erfahren. Voldemort war kurz davor ungeduldig zu werden. Bald würde Harry seinen Schulabschluß machen, und so paradox es klang, so lange Harry Potter in Hogwarts weilte war er so geschützt wie er gleichzeitig gefährdet war. Hogwarts war schon immer keine leichte Schule gewesen. Verletzungen, größerer und kleinere Rangordnung gehörten hier zum Tagesgeschehen. Snape endete mit den Geschehnissen über den Überfall auf einen Muggel, den einige Todesser zum Spaß veranstaltet hatten. Der Muggel hatte einige Verletzungen davon getragen, doch hatte er dank seines Spions überlebt. Mit einem Seufzen wandte sich Dumbledore vom Fenster ab, die Sonne stand bereits tief und bald würde es Nacht werden.
"Sonst noch etwas besonderes?" fragte er den Todesser.
Snape sah den Direktor nicht direkt an, statt dessen starrte er auf seine Füße.
"Nein nichts", murmelte er.
"Wirklich?" Albus ging näher auf ihn zu. "Severus, sieh mich an? Ist wirklich nichts besonderes geschehen?"
Snape hob langsam den Kopf und begegnete Dumbledores Blicke. "Sirius Black."
"Was ist mir Sirius?" fragte Albus.
"Er war in der Senke", sagte Snape knapp.
"Und? Sirius ist erwachsen und ich kann ihm nicht verbieten in den Verbotenen Wald zu gehen", sagte Dumbledore und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Überraschenderweise erwiderte Snape dieses Lächeln. "Ich glaube auch er wird nicht mehr dort auftauchen. Gute Nacht."
Damit drehte sich Snape um und verließ das Büro des Direktors.
"Oh Kind, warum kannst du Hilfe nie annehmen wenn du sie brauchst?" murmelte dieser und schloß das Fenster. Es wurde langsam aber sicher kalt.

Das Quidditch-Training ging vorüber und die Spieler gingen durchfroren aber glücklich in das Schloß zurück. Sirius verabschiedete sich wie immer und machte sich auf den Weg sein Abendessen allein in seinen Räumen einzunehmen. Wenigstens brauchte er in dieser Nacht nicht in den Verbotenen Wald. Das Training hatte ihn abgelenkt und sein Zorn auf Snape war nicht mehr ganz so hitzig. Wobei er hoffte, diesem Slytherin in nächster Zeit nicht über den Weg zu laufen, es wäre für beider Gesundheit einfach besser. Dobby hatte sich wieder einmal selbst übertroffen. Der kleine Tisch in der Mitte des Raumes bog sich unter verschiedenen Köstlichkeiten. Black war es immer noch ein Rätsel wie die Hauselfen es schafften so viel auf einmal zu tragen oder gar aufzutischen. Sirius wollte sich gerade an den Tisch setzten als es leise an der Tür klopfte. Mit einem Seufzen schlurfte er auf die Tür zu, wer wollte ihn um diese Tageszeit sprechen? Harry? War seinem Patenkind etwas zugestoßen? Oder war es nur ein Witz einiger Slytherin? Wobei diese ihn überraschenderweise in Ruhe ließen. Es klopfte wieder.
"Ja ich komme schon!" rief er und öffnete die schwere Holztür.
"Wie...." Er stockte und blinzelte erst mal.
Er sah die Brust eines Pferdes, doch war es kein Pferd. Sein Blick wanderte höher, wo normalerweise der Hals folgte, kam nun der Bauch und Brustkorb eines Menschen.
Ein Zentaure stand vor seiner Tür! Und was für ein Exemplar!
Der Pferdekörper hatte eine goldene Farbe und am Halsansatz, wo der Pferdekörper in den Menschenkörper überging, konnte er die Anfänge einer weißen Mähne ausmachen. Sirius legte den Kopf leicht in den Nacken und sah in das Gesicht. Dieses Wesen hatte strahlend blaue Augen und schneeweiße Haare.
Bevor Sirius sich fragen konnte was dieses Wesen hier machte, sprach es ihn an.
"Ich grüße Sie, Sirius Black. Mein Name ist Firenze!" Mit diesen Worten streckte der Zentaure ihm die Hand entgegen.

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