Geheimnisse

 

 

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Kapitel 52: London


Kurz ist der Flug des Speeres
Länger der Flug des Pfeiles
Am längsten jedoch ist der Flug
Deiner Gedanken

Aus China



Es war noch dunkel und drei Gestalten huschten durch die Vororte von London, ihr Ziel immer vor Augen. Die Unbekümmertheit, mit der Firenze und das Einhorn tags zuvor durch die Menschenmassen gewatet waren, war verflogen. Stattdessen machte sich leichte Hektik und Paranoia breit. Hier in London war alles anders, hier gab es Zauberer, hier gab es Auroren und noch ganz nebenbei eine Menge Muggel. Ihr Ziel lag nahe der Innenstadt und sie mußten es früh erreichen.

Immer wieder sah Sirius besorgt zu Snape, der seit seiner Rettung nicht aufgewacht war. Wie tot lag der Todesser in Firenzes Armen, kein Stöhnen, keine Reaktion, obwohl sie recht holprig unterwegs waren und manchmal auch plötzlich stoppen mußten. Diese Reaktion, oder eher das Fehlen von Reaktionen bereitete Black Kopfschmerzen. Wie weit war Moray bei Snape vorgestoßen? Den Verletzungen nach hatte der Todesser starken Widerstand geleistet. Auch wenn Sirius nie so gefoltert worden war kannte er die Gemeinheiten von Auroren, oft genug hatte er es am eigenen Leib in Askaban erfahren.
Doch jetzt hatte er keine Zeit zum Grübeln, er mußte seine Freunde heil durch London bringen. Später konnte er über sein eigenes Schicksal in Askaban nachdenken. Mit einer Handbewegung bedeutete er seinen Begleitern schnell über eine Straße zu huschen. Fast hätte Sirius gelacht, wenn die Situation nicht so ernst wäre, es war wie zu seinen besten Fluchtzeiten. Immer auf der Hut, immer mit der Angst im Nacken, gefasst zu werden. Wobei, damals war es anders gewesen, da hatte er nur auf sich und Seidenschnabel achten müssen. Traurig dachte er an den Hippogreif, das Tier hatte mit ihm zusammen die Absolution erhalten, aber nur unter einer Bedingung und so wohnte Seidenschnabel jetzt in einem Reservat für magische Tiere, weit weg von Muggeln und versorgt von Magiern.

Eine Sirene erklang in der Ferne und kam auf sie zu, hastig suchten sie Deckung hinter einer großen Mülltonne. Ein Krankenwagen rauschte an ihnen vorbei und das Horn schallte noch lange von den Mauern wieder. Es wurde langsam hell und Sirius befürchtete, sie würden ihr Ziel nicht erreichen. Mit kühler Härte trieb er sich und seine Freunde durch die Straßen. Die ersten Sonnenstrahlen lugten zwischen den Häuserschluchten hervor und die Straßenlaternen gingen langsam aus. Gerade als sie vorsichtig an einer Kirche vorbeischlichen, gab es ein sehr bekanntes leises Ploppen in ihrer Nähe. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war gerade eine kleine Gruppe von Magiern appariert. Das Einhorn huschte wie ein Silberregen vom Gehsteig. Firenze folgte nicht ganz so elegant und Sirius sah nur einen Ausweg.
Das große Kirchenportal war nicht abgeschlossen und Sirius ließ seine Freunde herein. Es war zu früh für einen Gottesdienst und bestimmt waren auch keine Muggel in der Kirche. Vorsichtig schloß Black das Portal, es mußte einfach so sein! Es mußte! Mit gehetztem Blick sah er sich um.
Das Einhorn stand im Mittelgang und die aufgehende Sonne schien durch die bunten Bleiglasfenster. Tausend Farben rauschten urplötzlich über das fahle Fell und gaben dem Einhorn eine mystische Aura. Dem gegenüber sah Firenze wie ein Elefant im Porzellanladen aus. Da er Snape trug waren seine Bewegungen nicht so elegant und er wirkte sehr klobig und ungelenk. Überhaupt schienen die magischen Wesen in der Muggelkirche sehr fehl am Platz. Allein das Einhorn ließ jegliche Bemühungen der Erbauer, etwas Erhabenes in den Raum zu bringen, jämmerlich erblassen. Black lauschte an der Tür und hoffte, dass sie die Magier nicht entdeckt hatten. Es war gespenstig ruhig und Sirius' Herz pochte so laut, dass er befürchtete, jemand könnte es hören.
"Heilige Maria Mutter Gottes!" rief jemand vom Altarraum aus und Black wirbelte herum.
Jemand hatte ihn gehört!
Firenze erstarrte und das Einhorn suchte Deckung hinter einer Säule. Ein Mann in schwarzer Kleidung stolperte ihnen vom Altarraum entgegen.
"Jesus Christus, Gott Vater", murmelte der Mann und Black erkannte, dass seine Augen vor Ungläubigkeit weit aufgerissen waren.
Der Magier versuchte verwirrt auszusehen und sah sich ungläubig um. Vielleicht wirkte ja das nicht sehen der magischen Wesen auch hier und nur er müßte sich verteidigen. Schlimmstenfalls würde der Mann ihn als Landstreicher, denn besser sah er wirklich nicht aus, aus der Kirche werfen. Allein konnte Black vor den Auroren fliehen, vielleicht auch das Einhorn, aber nicht Firenze mit Snape. Firenze bewegte sich nicht und hoffte wohl das gleiche wie Black, doch der Mann in Schwarz starrte ihn offen an.
Sirius erkannte es jetzt auch, dieser Mann SAH Firenze! Der Zentaur spiegelte sich in den weit geöffneten Augen des Muggels.
"Sie können ihn sehen?" fragte Black nach, er wollte sich nicht auf Vermutungen stützen.
Der Mann nickte und endlich trat auch das Einhorn hervor. Es stellte sich neben Firenze und betrachtete den Mann ruhig. Als er die Hand vorstreckte, wich das Einhorn zurück. Diese Reaktion beruhigte Black, also was das magische Wesen nicht ganz von ihm als Mann verdorben worden.
"Wissen Sie", wandte sich der Fremde an Black und zog sachte die Hand zurück, "früher als Kind habe ich einmal Einhörner und Zentauren gesehen. Meine Eltern erklärten mir es sei Unsinn. Aber den Glauben habe ich irgendwie nie aufgegeben. Weder an sie noch an ihn."
Mit diesen Worten sah der Mann kurz hinter sich, ein riesiges Kreuz hing im Altarraum und ein sehr geschundener Mann hing daran. Erst jetzt aus der Nähe konnte Sirius erkennen, dass sein Gesprächspartner die Tracht eines Pfarrers trug und auch etwas älter schien, jedoch nicht so alt wie die Muggel auf der Straße, die seine magischen Begleiter gesehen hatten. Gerade als Sirius sich erklären wollte hörten sie Stimmen von vor dem Portal.
"Ich dachte, ich hätte da etwas weißes gesehen, wie ein weißes Pferd."
"Pferde hier?"
Firenze warf einen vorwurfsvollen Blick auf das Einhorn. Blacks Herz raste, hatte man sie doch entdeckt? Panisch sah er sich um, sein Blick blieb an dem Geistlichen hängen. Sie kannten sich gerade zwei Minuten, wie sollte er ihm in 10 Sekunden erklären, dass sie in Gefahr waren?
Der Pfarrer schien die Situation jedoch schnell zu begreifen. "Kommen Sie, schnell!"
Er führte sie durch die Kirche und öffnete eine Seitentür. "Schnell in die Sakristei, schnell!"
Firenze zwängte sich durch die niedrige Tür, das Einhorn verschwand wie ein Schatten darin und Sirius wurde nur grob hineingeschubst. Keine Sekunde zu früh, durch die Tür der Sakristei hörten sie wie die großen Kirchenportale aufgestoßen wurden.
"Guten Morgen die Herren", erklang die ruhige Stimme des Pfarrers.
"Guten Morgen Eure Heiligkeit", murmelte eine Stimme.
"Aber ich bitte Sie, Papst bin ich noch nicht. Mein Name ist Pater John Walser. Was kann ich für Sie tun?" fragte der Pater.
"Haben Sie hier etwas ungewöhnliches gesehen?" fragte eine der Stimmen.
Sirius wagte kaum Luft zu holen.
Bitte laß sie keine Magie anwenden, bitte lass sie sich an die Muggelabkommen halten, die für geheiligte Orte gelten, betete er innerlich.
"Nein und ich bin hier schon eine Weile. Eine Taufe steht für Morgen an und ich suchte etwas Ruhe und Meditation", antwortete Walser freundlich. "Aber Sie sehen besorgt aus. Vielleicht kann ich Ihnen helfen?"
Sirius hätte zu gerne die Gesichter der Auroren jetzt gesehen, langsam wagte er wieder Luft zu holen. Der Pfarrer schien wirklich auf ihrer Seite zu stehen.
"Wissen Sie, Gottes Haus steht jedem offen", fuhr Walser fort und klang dabei sehr wie ein Pfarrer, und sehr gläubig.
Eine kleine Pause entstand und Sirius mußte lächeln. Magier hatten noch nie etwas übrig gehabt für die Kirche, egal welche Kirche. Denn jede Glaubensrichtung sah Magie mehr oder weniger als etwas gefährliches und dunkles an, jede Art von Magie. Diese Abneigung ging schon so lange und lag so tief, dass sich viele Zauberer in der Nähe von Geistlichen nicht wohl fühlten. Auch interessierten sich Magier nicht für die Religionen der Muggel. Was sie jedoch nicht davon abhielt einige ihrer Feiertage zu übernehmen. Weihnachten und Ostern waren einfach zu schöne Feste und eine willkommene Abwechslung.
"Ähm, nein danke. Wenn Sie etwas ungewöhnliches bemerken, bitte rufen Sie diese Nummer an."
Die Zauberergruppe trat den strategischen Rückzug an und John Walser verabschiedete sie mit einem: "Gottes Segen für Sie meine Herrn."
Das Portal fiel ins Schloß und Sirius atmete tief durch. Erst jetzt gestattete er sich einen Blick auf Firenze zu werfen, der gebeugte in dem niedrigen Raum stand, und dem Einhorn, das ruhig neben einem Schrank wartete. Eine Topfblume, die etwas krank wirkte, blühte in der Nähe des magischen Wesens gerade auf. Die Tür ging auf und warf Sirius fast um. Pater Walser warf einen besorgten Blick herein. "Sie sind weg."
Umsichtig schloß er hinter sich.
"Gott weiß warum ich Ihnen helfe. Die sind hinter Ihnen her?" fragte Walser, er wirkte etwas bleich und seine Hände zitterten leicht.
"So ungefähr. Nein nicht direkt", antwortete Black, "Aber wir wären ein gefundenes Fressen für sie."
Mit einem Taschentuch wischte sich Walser die Stirn ab und lächelte dann Black an, "Ich bin Pater John Walser."
"Ich weiß, ich habe sie belauscht. Ich bin Sirius Black." Und Sirius reichte dem Pfarrer die Hand, es schiehn richtig seinen Namen zu sagen immerhin hatte dieser Mann ihnen gerade geholfen.
Sirius spürte das die Hand von John Walser immer noch leicht zitterte.
Firenze nickte dem Pater zu, "Ich bin Firenze."
Der Blick des Paters blieb am Einhorn hängen, "Haben sie keine Namen?"
"Keinen Namen den sie Aussprechen könnten ohne verrückt zu werden. Ihr Name ist wie ein lauher Frühlingswind, wie das Strahlen der Sonne. Ihr Name spiegelt hoffnung und gleichzeigt die Trauer alles verlohrenen wieder. Normale Menschen würden bei ihren Namen verrückt werden." Antwortete Firenze geheimnisvoll und Black schien es das erste mal seit Tagen das ein Stück verbotener Wald bei ihnen war. Es tat so gut die Stimme des Zentauren zu hören und den Blumendurft des Einhorns zu riechen.
Der Pater murmelte etwas leise und verbeugte sich tief vor dem Magischen wesen. Das Einhorn nickte leicht bei dieser Ehrbezeugung.
"Was tragen sie da Firenze?" fragte nach einer kurzen peinlichen Stille Walser freundlich.
"Einen Freund." der Zentaure sah unsicher zu Black.
"Sein Name ist Severus Snape." Kam Sirius Firenze zu hilfe.
"Ihr Freund?" fragte Walser und öffnete eine weitere Tür die zum Pfarrhaus zu führen Schien. Wärmere Luft wehte in die kühle Sakristei und ein Teppichboden kam zum Vorschein. Froh um die Bewegung sowohl in gespräch als auch in dem wechsel des Ortes kam antwortete Black gerne.
"Ähm Nein." Antwortete Black nach kurzem Überlegen.
Walser beobachtete wie das Einhorn das Haus betrat und Firenze hinter her ging. Als Black über die Schwelle tratt fragte Walser leise, "Ihr Liebhaber?"
Sirius stolperte und fing sich gerade noch am Einhorn ab das blitz schnell reagierte um so einen sturz zu verhindern.
"Bei Merlin NEIN!" wiedersprach er heftig und richtete sich entrüstet auf.
Wo für hielt der Muggel ihn?
Doch der Pater zuckte nur mit den Schultern, "Alles schon dagewesen Mr Black. Alles schon dagewesen."
"DAS ist er bestimmt nicht!" sagte Black fest.
"Was ist Snape nicht?" kam es von Firenze, doch ein wütender Blick von Black zeigte dem Zentauren das er keine Antwort zu erwarten hatte.
"Sie können ihn dort auf dem Sofa ablegen." Walser zeigte auf ein großes Sofa, "Ist ihr Freund Krank?"
"Fragen sie lieber nicht." Murmelte Black niedergeschlagen und zusammen mit Firenze begann er vorsichtig den Todesser aus den Decken auszuwickeln.
"Sagen wir so er könnte ihrem Freund da drausen," er nickte richtung Kirche, "Ich meine den Mann am Kreuz wirklich konkurenz machen."
Das Weiße Leinentuch war an einigen Stellen rot und Sirius fluchte leise. Skeptisch besah er den Pater der die Tür zur Sakristei schloss an. Sie hatten keine Wahl der Zwischenfall hatte ihnen gezeigt das es zu gefährlich war den restlichen Tag über durch London zu wandern. Aber Sirius wußte auch das sie nur an ihrem Ziel für mehrere Tage in Sicherheit waren, dort würde sie bestimmt keiner suchen. Das erste mal seit seiner Rettung rührte sich Snape sachte und alles denken von Black drehte sich nur noch um den Verletzten. Der Todesser stöhnte und versuchte sich aus den Leinentuch zu befreihen das ihn sicher umschloss.
"Ruhig Snape Ruhig!" murmelte Black und grub schnell die Geschundene Hand frei, "Ganz ruhig."
Severus war seinen Kopf von einer Seite auf die andere und biss sich darauf so fest auf die Lippen das Black befürchtete er würde sie sich verletzten. Firenze tratt nun vor und sprach in der alten Zentaurensprache auf den Verletzten ein. Wärend dessen zog Pater Walser die Vorhänge zu und blieb der Stumme Beobachter. Nach entlos langen Minuten, so schien es Black, flatterten die Augenlieder von Severus. Black beugte sich vor und sah unvermittelt in die pechschwarzen Augen von Severus Snape.
"Hallo." Murmelte Sirius und versuchte zu lächeln.
Die Augen waren glasig und es spiegelte sich einfach zu viel Schmerz darin um Sirius zu zeigen ob Snape sie erkannte oder nicht. Snape öffnete den Mund aber nichts als ein hauch kam daraus hervor. Black runzelte die Stirn, Severus mußte sich heißer geschriehen haben. Innerlich verfluchte sich Sirius das sie hier festaßen bei einem Muggel den sie kaum kannten, der ihnen aber half. Ohne Magische Hilfe, ohne Zauberstab würde es ein langer Tag werden. Beruhigend strich der ehemalige Gefangene von Askaban über die Geschundene Hand von Snape und murmelte Worte des trostes und des Beistandes. Im hintergrund kam Pater Walser und reichte Black ein Glas mit Wasser. Mit größer Vorsichtig und einer Gewandheit gab er Snape etwas zu trinken. Der Todesser schluckte vorsichtig und zu ihrer aller Erleichterung hustete er das Wasser nicht wieder aus. Irgendwie bezweifelte dies auch Sirius, Severus schiehn nicht einmal mehr dazu kraft zu haben.
"Alles wird gut." Murmelte Black aufmunternd und das leben brach in den Augen des Todessers. Panisch suchte der Magier nach lebenszeichen, der Puls war schwach und unregelmäßig, sie mußte ihn einfach endlich richtig behandeln und ruhig liegen lassen.
"Wir brauchen einen Heiler." Murmelte Firenze traurig.
"Nein was wir brauchen ist ein Zauberstab und einen Magier. In einem Magischen Haushalt haben wir alles um ihn halbwegs am leben zu halten." Antwortete Black mit einem verzweifelten Unterton.
Erst jetzt wurde beiden Bewußt was sie da in der nähe eines Muggels sagten. Dieser sah sie nur verwirrt und besorgt an.
"Sie können hier so lange bleiben wie sie wollen. Ich habe auch einen Medezin Schrank wenn sie etwas benötigen?" bot Pater Walser vorsichtig an.
Firenze schnaubte abfällig über Muggel Medizin und bei den Gedanken daran sträubten sich Black alle Nacken Haare. Aber der Muggel wollte ja nur freundlich sein.
"Nein danke wir brauchen ihre Medizin nicht. Aber wenn wir bis zum Abend bleiben könnten?" wärend Black dies sagte, stand er auf und suchte im Rucksack nach neuen Mullbinden und Salben.
"Gerne." entlich lächelte Pater Walser wieder.
Das Einhorn machte um ihn aber dennoch einen Großen Bogen.

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