Runaway Dragon"

 

Zurück

 

Zurück zur
Startseite


Kapitel 35: Die letzte Woche



Dracos neues Rabenei stellte im Merlin Park eine ziemliche Attraktion dar, obwohl Severus Draco nicht erlaubte, es mit zu einem Treffen mit den Rakers in den Park zu nehmen.

"Das Ei ist viel zu zerbrechlich, um es mit zu einem Fußballspiel zu nehmen", erklärte Severus als Draco bei dieser Neuigkeit das Gesicht verzog. "Wenn du es deinen Freunden zeigen willst, mußt du sie mit heraufbringen, damit sie es hier ansehen."

Sie hatten ein schönes kleines Nest in einer Schachtel gerichtet, die Sarah für sie herausgesucht hatte, und Severus hatte Draco sogar den Wärmezauber, erklärt den er auf das Ei legte. Leider waren aber noch immer Sommerferien, und Draco durfte ihn nicht ausprobieren.

"Ich bringe ihn dir bei, wenn wir wieder in der Schule sind", hatte Severus versprochen, und Draco hatte sich seufzend damit zufrieden gegeben das Ei nur anzusehen und von all den Dingen zu träumen, die er seinem Raben beibringen würde wenn er schlüpfte.

Die jüngeren Rakers waren sehr aufgeregt über Dracos Ausflug in die Winkelgasse, und Susie drängte ihn schnell dazu, ihnen alles zu erzählen was er dort getan und gesehen hatte. Jack sah spöttisch herüber und verdrehte zuerst die Augen, aber ihm wahr wahrscheinlich klar, daß Susie und Sammie keine Ruhe geben würden bevor Draco seine Geschichte erzählt hatte.

Als Draco zu der Stelle mit der Tierhandlung kam, fingen die anderen an, sich ebenfalls dafür zu interessieren.

"Ein Kätzchen?" fragte Charlie sofort. "Hast du wirklich eines bekommen?"

"Nein", grinste Draco. "Die Kätzchen waren alle zu teuer, aber wir haben etwas billigeres gefunden."

"Also hast du ein neues Haustier?" fragte Beth etwas überrascht. "Ich dachte du hast schon einen Hund?"

"Das ist Onkel Severus' Hund, und er darf nicht mit nach Hogwarts. Er macht zu viele Probleme", erklärte Draco. "Und ich würde wirklich niemals mit einem so peinlichen Tier auftauchen wollen. Ich habe was viel cooleres."

"Etwas cooles?" wiederholte Mike. "Dann kann es keine Kröte sein, und du hast gesagt, dass die Katzen zu teuer waren. Eulen sind noch teurer als Katzen, also kann es auch keine Eule sein."

"Ich weiß, ich weiß! Es ist eine Ratte, ja?" fragte Susie aufgeregt. "Drache hat eine Ratte gekauft!"

"Das kannst du nicht wissen, du warst nicht dabei", fauchte Sammie Susie an. Der zeitweilige Waffenstillstand, den sie geschlossen hatten, während sie versucht hatten Draco dazu zu bringen seine Geschichte zu erzählen, war gebrochen. "Es ist keine Ratte, oder, Drache?"

Draco schüttelte den Kopf und lachte. "Nein, es ist keine Ratte. Es ist etwas viel cooleres."

"Es könnte eine Spinne sein", schlug Mary vor. "Spinnen sind cool."

"Nein, viel besser als eine Spinne." Draco grinste. Das Ratespiel machte Spaß.

"Eine Schlange?" fragte Beth mit glänzenden Augen. "Schlangen sind das Beste."

"Und man brachte eine Sondergenehmigung vom Ministerium dafür", erinnerte sie Mike. "Und das kostet wahrscheinlich ein Vermögen an Bestechungen."

"Und man muß mindestens 17 sein", fügte Draco hinzu. "Onkel Severus sagt, dass sie in Hogwarts sowieso nicht erlaubt sind, also ist es egal. Und mein Tier ist sowieso besser als eine Schlange."

"Vielleicht ist es ein Drache", schlug Sammie vor.

"Sammie", stöhnte Jack. "Niemand verkauft Drachen in einer Tierhandlung. Sie sind viel zu groß für die Wohnung."

Draco versuchte sich vorzustellen, wie ein Drache in der Wohnung der Snapes wohnte, und musste gegen ein Lachen ankämpfen. Sammie würde denken, dass er ihn auslachte, und Jacks Reaktion hatte ihn wahrscheinlich schon genug verletzt. Dann fiel ihm der kleine Drache ein, den Hagrid in seiner Hütte ausgebrütet hatte, als er in der ersten Klasse gewesen war, und der Gedanke schien gar nicht mehr so albern.

"Nein, nichts so ausgefallenes. Ich habe einen Raben", erklärte er, bevor jemand Jack mit einem noch verrückteren Vorschlag nerven konnte.

"Einen Raben? So wie den deines Onkels?" fragte Susie aufgeregt.

Draco hatte vor einiger Zeit aufgegeben zu erklären, dass er nicht wirklich mit den Snapes verwandt war, da ihm klar geworden war, dass die Kinder in West Hogsmeade seine Erklärung nicht ganz verstanden. Blutsverwandtschaft bedeutete wenig, wenn Stiefeltern ebenso oder noch häufiger waren als richtige. Die Snapes hatten ihn aufgenommen und er nannte sie Onkel und Tante, also war er, soweit es seine Freunde betraf, offensichtlich ihr Neffe, und er konnte sie nicht vom Gegenteil überzeugen.

"Nun, im Augenblick ist er noch ein Ei, aber eines Tages wird er ebenso groß und schön sein wie Munin", erklärte er, und wurde sofort mit Bitten bestürmt, sein Ei herzuzeigen."

"Ich kann ihn nicht herausbringen", versuchte er sie abzuwehren. "Er muß drinnen bleiben bis er alt genug ist um zu fliegen."

"Oh komm schon. Nur einen Augenblick. Ich will so gerne ein echtes Rabenei sehen", bettelte Susie.

"Nein, wenn du ihn sehen willst, mußt du nach dem Mittagessen in die Wohnung rauf kommen und ihn dir da anschauen", erklärte Draco.

Er erwartet, dass das das Ende war. Vielleicht würden Susie und Sammie wirklich an der Tür der Snapes klingeln und das Ei sehen wollen. Vielleicht würde Beth mitkommen, oder Mike einen Blick darauf werfen, wenn er das nächste Mal vorbei kam, aber er glaubte nicht, dass sein neuer Rabe mehr Aufmerksamkeit bekommen würde.

Wie er sich irrte!

Sie waren noch nicht einmal mit dem Mittagessen fertig, als es das erste Mal klingelte. Draco schluckte schnell einen Bissen Gemüse hinunter und rannte zur Tür, um sie aufzumachen.

Draußen standen Mely und Cedric. Sie sahen sehr aufgeregt aus. "Äh, wir haben gehört, dass du ein Rabenei hast", fing Mely etwas schüchtern an. "Denkst du wir könnten, äh… es uns kurz anschauen?"

"Wir haben noch nie ein echtes Rabenei gesehen", fügte Cedric mit einem treuen Hundeblick hinzu.

Also zeigte ihnen Draco sein Rabenei und versuchte dann zu seinem mittlerweile kalten Mittagessen zurückzukehren, aber gerade als er sich gesetzt hatte, klingelte es wieder. Dieses Mal waren es Larry und Mary zusammen mit Beth und Larrys kleinen Brüdern im Schlepptau.

"Sorry", Larry grinste etwas verlegen als er bemerkte, dass Draco noch aß. "Wir wollten dein Mittagessen nicht unterbrechen, aber die Kleinen wollten nicht aufhören uns zu nerven weil sie deinen Raben sehen wollten."

"Er ist nur ein Ei", erinnerte Draco sie, als er sie hinein führte um ihnen das Nest zu zeigen.

Es schien sie nicht zu stören, denn sie alle starrten das Rabenei mit großen Augen an. Draco lachte fast über den Gedanken, dass sie sich alle benahmen als hätten sie noch nie zuvor ein Ei gesehen, aber er musste zugeben, dass auch er sein Ei oft ansah.

Als Susie und Charlie einige Minuten später ankamen, gab er den Gedanken daran auf, sein Mittagessen zu beenden, und er war nicht einmal mehr überrascht, als auch Mike und Charlie auftauchten.

Es überraschte ihn aber sehr wohl, als Sammie und Matt in Jacks Begleitung auftauchten. Warum war er da? Er konnte sich doch nicht für Dracos Raben interessieren, oder?

"Es war einfach zu langweilig unten im Park wenn alle anderen hier oben versammelt sind", erklärte Jack, bevor er Susie und Bobby hart zur Seite schob um zum Rabenei durchzukommen.

Mike zuckte mit den Schultern und grinste Draco an, womit er ihn wahrscheinlich daran erinnern wollte, dass "er einfach so ist."

Draco lächelte nur zurück und fragte sich ob er das Ei mit ins Wohnzimmer hätte nehmen sollen statt alle ins Labor zu führen. Es wurde etwas eng, aber zum Glück kamen keine weiteren Besucher. Der Rest der Kleinen wagte es nicht, Draco so anzusprechen. Und er hätte sowieso keine Sharks herein gelassen. Einen Augenblick lang fragte er sich was er tun würde, wenn Mitglieder einer anderen Bande auftauchten, aber er bezweifelte, dass sie wussten, wo er wohnte.

Das Wochenende verging sehr schnell, und es war schon Sonntag Abend als Beth plötzlich erklärte, dass sie früher nach Hause musste um Hausaufgaben zu machen, und Draco daran erinnert wurde, dass er nur noch eine Woche hatte, um den Rest seiner Aufsätze zu schreiben. Bisher hatte er nur die Hausaufgaben für Zauberkunst begonnen und einen schwachen Versuch gemacht, Verwandlungen anzufangen.

Er wusste einfach nicht, was er über Tierverwandlungen schreiben sollte, also hatte er den Aufsatz eine Weile vor sich hergeschoben. Nun musste er ihn fertig schreiben, weil er sonst seine Sachen nie rechtzeitig fertig bekommen würde. Also ging er zusammen mit Beth nach Hause und zog sein neues altes Verwandlungsbuch heraus. Leider waren die meisten Grundsätze der Tierverwandlung im Buch der 4. Klasse gewesen, und die im neuen waren größtenteils beschmiert, verknittert und klebten zusammen, weil entweder ein Trank oder Kürbissaft darüber ausgekippt worden war.

Draco verbrachte eine Stunde damit, nur die Seiten zu trennen ohne sie zu sehr zu beschädigen. Zu seiner Überraschung waren die Bemerkungen, die er in das Buch geschmiert vorfand, entweder sehr wenig schmeichelhafte Bemerkungen über Potter, Black, jemanden mit P oder McGonagall oder Beschwerden über Grausamkeit gegenüber Tieren. An einigen Stellen wurde vorgeschlagen, Menschen statt Käfern, Mäusen oder Igeln zu nehmen. Draco fragte sich einen Augenblick lang wie Potter aussehen würde, wenn er in eine Haarbürste verwandelt würde, bis er sich daran erinnerte, dass Severus sowieso einen anderen Potter gemeint hatte.

All das half ihm aber nicht mit seinen Hausaufgaben, und er brauchte dringend Hilfe. Nun, er hatte einen Lehrer im Nebenzimmer. Draco nahm sein Buch und seinen Aufsatz und ging ins Wohnzimmer hinüber.

"Onkel Severus?" fragte er. "Könntest du mir damit helfen? Ich weiß einfach nicht was ich schreiben soll."

Severus streckte die Hand aus, und Draco gab ihm die spärlichen Anfänge seines Aufsatzes. Er warf einen Blick auf das Pergament und sah dann wieder Draco an. Eine Weile sagte er gar nichts.

"Tierverwandlung?" fragte er endlich mit Schmerz in der Stimmte.

Draco nickte. "Ich weiß nicht wirklich viel darüber. Habe mich nicht wirklich dafür interessiert und war im Unterricht vielleicht etwas unaufmerksam."

"Nun, ich habe mich sicher nicht dafür interessiert und habe mein Bestes gegeben, nichts zu hören was Minerva zu dem Thema zu sagen hatte", antwortete Severus: "Ich würde dir wahrscheinlich nur helfen, in dem Aufsatz durchzufallen. Vielleicht kann dir Sarah damit helfen."

Also nahm Draco sein Problem mit zu Sarah, die sogar zwei Stunden dafür aufbrachte, ihre alten Verwandlungsbücher nach hilfreichen Informationen zu durchsuchen und es schaffte, ihm noch zwei Zentimeter bedeutungsloses Geplapper zu besorgen, aber danach musste auch sie aufgeben.

"Es ist einfach zu lange her", sagte sie zu ihm. "Ich arbeite mit Tränken und Medikamenten, nicht mit Verwandlungen. Ich kann vielleicht noch eine Maus in eine Hut verwandeln. Aber ich weiß nichts mehr über die Theorie dahinter. Ich habe einfach keinen Nutzen für diese Informationen. Vielleicht solltest du deine Freunde um Hilfe bitten. Cathy und Mike sind laut ihren Eltern beide gute Schüler."

Draco dachte eine Weile darüber nach bevor er sein Verwandlungsbuch und seine Hausaufgabe weglegte und das Geschichte-der-Magie-Buch, das ihm Mike geliehen hatte, und eine neue Rolle Pergament herausholte.

Zuerst wollte er Cathy bitten, um eine Gelegenheit zu bekommen, mit ihr alleine zu sein, aber er war nicht ganz sicher, ob das eine sinnvolle Lösung sein würde. Er wurde immer abgelenkt wenn Cathy in der Nähe war. Das hätte er sich vor zwei Wochen leisten können, aber jetzt hatte er einfach nicht genug Zeit übrig, um sie zu verschwenden. Mike hatte den zusätzlichen Vorteil, dass er ein Jahr älter war. Er musste dies alles schon gelernt haben, während Cathy in seinem Alter war soweit er wusste, und nur die Grundlagen kennen würde.

Nachdem er das beschlossen hatte, konzentrierte sich Draco ganz auf seine Hausaufgabe für Geschichte der Magie. Ausnahmsweise hatte Binns es geschafft, ihm einen Aufsatz aufzutragen der nicht hoffnungslos langweilig war. Er sollte über einen Zauberer, eine Hexe oder eine Gruppe Zauberer und Hexen schreiben, die die Geschichte der magischen Welt stark verändert hatten.

Jemand der die Geschichte verändert hatte? Voldemort natürlich, obwohl er offiziell tot und vernichtet war, konnte niemand bestreiten, dass der Voldemort-Krieg das Leben aller in der Zaubererwelt verändert hatte, und dass sie die Konsequenzen noch immer spürten.

Er fing an, über Voldemorts Aufstieg und Ideologie zu schreiben, als ihm ein neuer Gedanke kam. War das nicht das, was Voldemort wollte? War es nicht Propaganda für ihn, ihn einen wichtigen Einfluss auf die Geschichte zu nennen?

Sein Vater würde wollen, dass er das tat, zweifellos, aber wäre Onkel Severus nicht enttäuscht? Voldemort konnte nicht der einzige wichtige Zauberer sein, der je gelebt hatte. Es musste passendere Leute geben, die er wählen konnte. Ja, beschloß Draco, es wäre besser, über jemanden zu schreiben der die Zaubererwelt zum Besseren verändert hatte, über einen Helden des Lichts.

Auf einmal erinnerte er sich an die Stunde in der Binns die Hausaufgaben aufgegeben hatte. Gregory und Vincent hatten beide sofort beschlossen, ebenfalls über Voldemort zu schreiben, aber Pansy hatte erklärt, dass sie etwas anderes tun und einen früheren dunklen Zauberer nehmen würde. Vielleicht würde sie über Grindelwald schreiben, hatte sie gesagt, und einer ihrer Mitschüler aus Hufflepuff, der das gehört hatte, hatte gesagt, dass er von Dumbledore schreiben würde, der Grindelwald besiegt und so die Welt für die Seite des Lichts gerettet hatte. Danach hatte ein anderer Hufflepuff Harry Potter gewählt, der Voldemort besiegt hatte, und die nächste hatte verkündet, dass sie über Bartemius Crouch Senior schreiben würde, der dafür gesorgt hatte, dass alle Todesser nach Azkaban kamen und dafür, dass die Welt wieder ein sicherer Ort für Durchschnittszauberer und Muggel war. Crouch, hatte sie gesagt, war im Voldemort-Krieg einer der wichtigsten Kämpfer auf der Seite des Ministeriums gewesen. Susan Bones hatte behauptet, dass Cornelius Fudge die Geschichte beeinflusst hatte, indem er Minister wurde, und er damit ebenfalls qualifiziert war.

Draco tat sofort all die Vorschläge beiseite die seine sogenannten Freunde machten. Über Grindelwald zu schreiben wäre nichts anderes als über Voldemort zu schreiben, nur dass er über ihn weniger wusste und mehr nachsehen musste. Die Ideen der Hufflepuffs waren es aber wert, darüber nachzudenken. Sie waren alle wahre Zauberer des Lichts, und als solche dazu geeignet, über sie zu schreiben, dachte er zuerst.

Bei näherem Betrachten aber…

Harry Potter war der erste Name den Draco durchstrich. Er war natürlich vollkommen passend, aber Draco würde nie einen Aufsatz schreiben und ein Loblied auf den Jungen singen, der in der ersten Klasse so unhöflich seine angebotene Freundschaft ausgeschlagen hatte.

Der nächste Name war Cornelius Fudge. Er hatte es vielleicht geschafft, Minister zu werden, aber das bedeutete nicht, dass er etwas wirklich bemerkenswertes getan hatte. Wenn das Beste was er tun konnte, um gegen dunkle Zauberer zu kämpfen war, Durchsuchungen im Merlin Park anzuordnen, war er nicht einmal eine Fußnote im Geschichtsbuch wert, beschloß Draco.

Blieben noch Crouch und Dumbledore. Und vielleicht die Möglichkeit, über einen der früheren Zaubereiminister zu schreiben, aber Draco konnte sich an keinen erinnern, der herausragend genug war. Es hatte natürlich gute und schlechte gegeben, aber keinen den er für wirklich toll hielt, und mittlerweile hatte er beschlossen, über jemanden zu schreiben, zu dem er aufblickte, über einen wahren Helden.

Bartemius Crouchs Name wurden mit einem schnellen Strich von der Liste befördert, als ihm das klar wurde. Der Kerl hatte hinter Voldemort aufgeräumt, ja, aber seine Versuche im Krieg waren zu ungeschickt gewesen, um wirklich als wichtig empfunden zu werden. Er war nur wieder ein Politiker, der den Ruhm für die Taten anderer beanspruchte. Der, der wirklich gegen Voldemort angetreten war, war sicher Dumbledore gewesen, und nicht einer der berühmten Sekretäre des Ministeriums.

Dumbledore. Das war der letzte Name auf der Liste, angeführt für seinen Sieg über Grindelwald, aber das war schon das Thema eines Hufflepuffaufsatzes, und diese Schülerin hatte vollkommen übersehen, dass er ebenso viel Anerkennung für seinen Anteil im Voldemortkrieg verdiente wie für den Sieg über Grindelwald. Niemand war wirkungsvoller gewesen im Kampf gegen Voldemort und seine Armee der Todesser als Albus Dumbledore und sein Kreis aus Spionen die ihr Leben riskiert hatten um die Seite des Lichts mit lebenswichtigen Informationen zu versorgen. Spione wie Onkel Severus. Natürlich hatten die Unsäglichen des Ministeriums, Leute wie sein Cousin Edmond, ähnliches getan.

Draco nahm wieder den Anfang seines Aufsatzes zur Hand. Er wusste was er schreiben wollte. Sein Aufsatz wäre wirklich einzigartig, politisch korrekt und würde denen Anerkennung zollen, die sie wirklich verdienten.

Er las noch einmal was er bisher geschrieben hatte, und ihm wurde klar, dass er es nicht einmal wegwerfen musste. Er konnte weiterschreiben wo er aufgehört hatte. Er beendete schnell seine Übersicht über Voldemorts Ideologie und führte eine sehr kurze Auflistung seiner Errungenschaften hinzu.

'Voldemort', schrieb er, 'hat sicher große Veränderungen in der ganzen Zaubererwelt bewirkt, und obwohl er sein letztes Ziel nicht erreicht hat, ist sein Erbe noch immer ziemlich klar in unserer Welt zu sehen, was noch lange Zeit so bleiben wird. Also hätte er sicher die Erfordernisse dieses Aufsatzes erfüllt, aber über ihn ist schon viel geschrieben worden und obwohl Voldemort eine wichtige Gestalt in unserer Geschichte ist, verdienen auch andere unser Aufmerksamkeit.

Der erste, der uns einfällt, ist natürlich Harry Potter, der Grund für Voldemorts Untergang, aber auch über ihn wurde schon viel geschrieben. Harry Potter hat alle Anerkennung erhalten die ihm zusteht, und vielleicht mehr als das, aber es gibt auch andere, deren Mitarbeit an Voldemorts Fall oft übersehen wird.

Man könnte sagen, dass der Zaubereiminister oder einige berühmte Auroren eine große Rolle in diesem Kampf gespielt haben. Sie habe sicher große und ehrbare Anstrengungen unternommen, von denen einige erfolgreicher waren als andere, die aber alle aufgrund ihrer guten Absichten und der Anstrengung die dahinter steckte Anerkennung wert sind.

Was oft übersehen wird ist aber, dass Harry Potter vielleicht nie geboren worden wäre um den dunklen Lord zu besiegen, wenn sein Eltern nicht erfahren hätten, dass Voldemort vor hatte sie zu ermorden, und sich versteckt hätten. Diese Warnung kam wie viele andere, ähnliche, in dieser Zeit, von Professor Albus Dumbledore, einem der, wenn nicht überhaupt der mächtigste Verteidiger des Lichts gegen Voldemort.

Auch Dumbledore hat Anerkennung für seine Anstrengungen erhalten, und Harry Potter war nicht der einzige, den er gerettet hat, aber was ist mit denen, die ihm diese Informationen gegeben haben?

Dumbledore konnte nur der sein, der die Warnungen weitergab. Er hatte keinen Weg, die Information durch seine Macht zu erlangen, da diese schon zu bekannt und gefürchtet war unter Voldemort und seinen Todessern. Wer waren die Menschen, die ihr Leben riskierten um Dumbledore oder das Ministerium über Voldemorts Pläne zu informieren? Wer schlich sich ins gut bewachte Hauptquartier der Todesser, um ihre Todeslisten und Pläne zu stehlen oder abzuschreiben, um all die Warnungen, die Dumbledore aussprach und die Aktionen der Auroren möglich zu machen?

Ihre Namen sind der allgemeinen Öffentlichkeit nicht einmal bekannt. Es ist unbekannt ob das Ministerium selbst den Namen der Hexe oder des Zauberers gewußt hat, der die Warnung gab, die es möglich machte, dass Harry Potter geboren wurde. Vielleicht werden wir nie wissen wer die Pläne der Todesser für den Angriff auf den Tropfenden Kessel entdeckt hat, der von Auroren wie Alastor Moody so glorreich verteidigt wurde, aber hätte dieser Mensch die Warnung nicht gegeben, hätte alle Tapferkeit der Auroren die Todesser an diesem Tag nicht aufgehalten.

Die Informationen, die ungenannte Spione des Ministeriums und Dumbledores Gruppe beschafften, waren lebenswichtig für das Überleben der ganzen Zauberer- und Muggelwelt, denn ohne sie hätte Voldemort gewonnen. Man kann nicht sagen wo Voldemort aufgehört hätte zu morden wenn er gewonnen hätte, oder ob er überhaupt aufgehört hätte, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass alle Muggelgeborenen und alle Zauberer und Muggel, die sich ihm entgegenstellten, gestorben wären.

Die Spione der Seite des Lichts im Krieg haben die Geschichte verändert, und wir kennen nicht einmal ihre Namen.'

Draco lehnte sich zurück und starrte seinen fertigen Aufsatz an. Es war nur wenig mehr als eine Stunde vergangen seit er das Stück Pergament herausgezogen und nicht gewusst hatte, was er schreiben wollte, und nun hatte er einen fertigen Aufsatz, der die geforderte Länge sogar etwas überschritt. Und ausnahmsweise war er vollkommen mit dem zufrieden was er geschrieben hatte. Dieser Aufsatz war einzigartig. Er hoffte nur, dass Binns ihn zu schätzen wissen würde.

"Bist du noch auf?" fragte Severus von der Tür her. Draco hatte ihn nicht hereinkommen hören. "Du solltest wirklich ins Bett gehen. Wir gehen Morgen wieder auf den Markt."

"Ich wollte nur meinen Geschichte-der-Magie-Aufsatz noch einmal durchlesen, dann gehe ich gleich schlafen", versprach Draco.

"Geschichte der Magie?" Severus kam herüber und stellte sich neben Draco. "Ich dachte du würdest noch an deinen Verwandlungshausaufgaben arbeiten, und jetzt bist du mit Geschichte fertig?"

"Tante Sarah hat versucht mir mit Verwandlungen zu helfen, aber wir sind nicht weitergekommen und ich habe beschlossen, dass ich morgen Mike bitten werde mir zu helfen und stattdessen mit Geschichte der Magie anfange. Irgendwie habe ich es geschafft, den Aufsatz auf Anhieb zu schreiben." Draco hob das Pergament hoch. "Ich denke es ist sogar ganz gut geworden. Willst du es sehen?"

Severus nahm den Aufsatz und fing an zu lesen. Er warf Draco einen schnellen Blick zu. "Voldemort", sagte er mit einem leisen Seufzen.

"Nein, nicht Voldemort. Ich mache nur Stimmung", berichtigte Draco.

Severus las weiter. "Potter?"

"Ich musste ihn mit Voldemort und den anderen erwähnen, aber es ist auch nicht über ihn. Auch nicht über das Ministerium oder die Auroren oder Dumbledore."

"Dumbledore würde es wirklich verdienen, weißt du", bemerkte Severus.

"Ich weiß, aber das tun auch genug andere. Jemand wird sicher über ihn schreiben. Ich habe lieber über Leute geschrieben, die alle anderen sicher vergessen."

Severus las den Rest des Aufsatzes und sah dann Draco wieder an. "Spione müssen unbekannt bleiben für alle außer ihre Auftraggeber. Das ist das einzige das uns am Leben hält."

"Und? Ich habe keine Namen erwähnt. Es ist nur eine kleine anonyme Anerkennung."

"Zeig das besser nicht deinen Freunden in Hogwarts", warnte ihn Severus. "Sie vermuten vielleicht was."

Daran hatte Draco nicht gedacht. Vincent und Gregory waren ganz sicher zu Todessern erzogen worden, ebenso wie er, und Pansys Familie war auch nicht besser. Er wusste noch immer nicht was mit Blaise war, aber dem Burschen hatte er ohnehin nie getraut. Nun fing er an, sich auch über die anderen Gedanken zu machen.

Was war zum Beispiel mit Millicent? Sie war ziemlich eng mit Pansy befreundet, obwohl ihr Großvater Auror war. Draco glaubte nicht dass ihre Eltern Todesser waren, aber konnte er ganz sicher sein? Nur weil sein Vater sie nie als Anhänger von Voldemort erwähnt hatte, bedeutete das nicht unbedingt, dass sie es nicht waren.

Was war mit den Kindern in den anderen Klassen? Er wusste, dass einige von ihnen aus Todesserfamilien kamen, aber er wusste kaum etwas von den übrigen. Slytherin hatte ebenso viele Auroren hervorgebracht wie Todesser, und wie viele waren Spione geworden wie Onkel Severus? Slytherins waren dafür in der perfekten Position, da dunkle Zauberer gerne an das Vorurteil glaubten, dass alle Slytherins eine Neigung zu den dunklen Künsten hatten. Die Slytherinauroren wurden einfach übersehen.

Bisher hatte Draco seine Zughörigkeit immer klar gemacht, aber nun wurde ihm klar, dass das wahrscheinlich nicht das Gescheiteste war. Sich mit denen in seinem Haus anzufreunden die Voldemort nicht unterstützen war wahrscheinlich mittlerweile unmöglich.

Der Markt schien am nächsten Tag noch belebter zu sein als sonst, und Draco fragte sich, ob das daran lag, dass die Ferien dem Ende zugingen oder daran, dass das Wetter schon etwas abgekühlt hatte und die Hitze den Leuten nicht mehr so zusetzte. Oder vielleicht bildete es sich Draco nur ein.

Er und Mike gingen wieder Obst und Gemüse kaufen und versuchten einige ihrer Freunde in der Menge auszumachen. Sie sahen ein letztes Mal Charlie und ihrer Ballettgruppe zu, und dann schaffte es Draco, Mike mit zu einem letzten Besuch in den Muggelladen zu zerren. Mit leiser Überraschung wurde Draco klar, dass er all den Lärm und die Aufregung des Markttages vermissen würde. Würde er im nächsten Sommer zurückkommen und wieder hier einkaufen können? Irgendwie bezweifelte er, dass der, der ihn aufnahm, selbst einkaufen würde.

Mike verdrehte die Augen als er ihn um Hilfe bei seinem Verwandlungsaufsatz bot, aber er kam an diesem Abend herüber um ihm zu helfen.

Draco zeigte seinem Freund was er bisher geschrieben hatte. "Denkst du, du kannst mir helfen, daraus etwas zu machen?"

Mike las den Aufsatz zweimal und ignorierte Draco eine zeitlang völlig, dann schob er ihn endlich kopfschüttelnd beiseite. "Das sind 5 Inch nichts, Drache. Es ist leichter, neu anzufangen und einen richtigen Aufsatz zu schreiben."

Und er wollte sich auch nicht mit einem halbwegs anständigen Aufsatz zufrieden geben. Draco musste Zitate aus seinem und Mikes Buch benutzten und Einzelheiten über all die Ausnahmen zu den Regeln hinzufügen, die er aufschrieb, bevor Mike zufrieden war.

"McGonagall wird nie glauben, dass ich das geschrieben habe", stöhnte er, nachdem er den Aufsatz noch einmal gelesen hatte. "Es sieht aus wie einer von Grangers Aufsätzen."

"Du kannst ja sagen, dass du dich in den Ferien so gelangweilt hast, dass du eine ganze Woche an deiner Verwandlungsaufgabe gearbeitet hast", grinste Mike.

"Sie weiß, dass ich nicht einmal die Aufgabenstellung wusste, bis Onkel Severus sie letzte Woche gefragt hat. Sie denkt wahrscheinlich, dass er es für mich geschrieben hat."

"Oh, das bezweifle ich sehr", lachte Severus. "Sie erinnert sich zu gut an meine eigenen Verwandlungsaufgaben. Sie würde nie glauben, dass ich so was schreiben könnte."

"Dann sag ihr, dass sie dir Fragen über das stellen soll, das du geschrieben hast", riet Mike. "Sie wird einsehen müssen, dass du es geschrieben hast, wenn sie sieht, dass du weißt, was du alles geschrieben hast."

Draco war sich da nicht so sicher, aber zumindest hatte er endlich eine Verwandlungshausaufgabe, die er abgeben konnte. Damit blieben noch Astronomie, Kräuterkunde, alte Runen und Tränke. Er dachte kurz nach und beschloß dann, zuerst die Runenübersetzung zu schreiben. Dafür musste er nicht nachforschen, brauchte keine Kreativität und er würde dadurch am schnellsten damit fertig werden. Für Astronomie würde er viel mehr Zeit brauchen, da er dafür auch eine Sternenkarte zeichnen musste, und nach Kräuterkunde war ihm einfach nicht.

Zum Glück war Draco nicht das einzige Bandenmitglied, das noch in letzter Minute Hausaufgaben zu erledigen hatte, und die Treffen der Rakers waren in der letzten Woche kürzer und meistens fehlte mindestens einer.

Er schaffte es, die Runenaufgabe am Dienstag abend fertig zu schreiben und schaffte ein gutes Stück der Sternenkarte und des dazugehörigen Aufsatzes, aber am Mittwoch war ihm gar nicht nach Zeichnen, also schrieb er nur den Aufsatz zuende und fing an, Material für Kräuterkunde zu suchen.

Und wie sich herausstellte fand er in der Büchersammlung der Snapes viel Material. Die meisten Kräuterkundebücher, die er fand, hatten natürlich etwas mit Tränken zu tun, aber das war kein Problem. Er konzentrierte sich einfach auf Pflanzen, die für Tränke benutzt wurden, da Professor Sprout keine besondere Art genannt hatte. Sie hatte nur gesagt, dass er über die besonderen Bedürfnisse magischer Pflanzen schreiben sollte, die tropisches Klima erforderten.

Am Mittwoch machte er endlich die Sternenkarte fertig, aber er beschäftigte sich nicht mehr mit Kräuterkunde. Es sah aber schon besser aus. Er hatte noch drei Tage und nur zwei Hausaufgaben zu erledigen, und Onkel Severus hatte ihm eine inoffizielle Verlängerung versprochen, wenn er mit der Tränkeaufgabe nicht rechtzeitig fertig wurde.

Der Donnerstag verging unter hektischen Vorbereitungen für den Schulbeginn in West Hogsmeade und die meisten von Dracos Freunden waren beschäftigt und schlecht gelaunt. Susie tanzte herum und war glücklicher als je zuvor und aufgeregt, weil sie an ihrer neuen Schule anfing, während Jack in so schlechter Stimmung war, dass nicht einmal Mike in seine Nähe kommen wollte.

Mike war auch der einzige, der sich normal benahm, also beschloß Draco, mit ihm heim zu gehen und ihm zu helfen, seine Tasche für den ersten Schultag zu packen.

"Denkst du wirklich, dass du am allerersten Tag all deine Bücher brauchst?" fragte er als er sah wie Mike seine Tasche vollstopfte. "Du kannst morgen nicht jedes Fach haben.“

"Aber ich weiß nicht welche ich habe und es wird den Lehrern gefallen. Außerdem kann ich die, die ich übers Wochenende nicht Zuhause brauche in meinem Spind lassen", erklärte Mike.

"In deinem was?" fragte Draco völlig verwirrt.

"Meinem Spind", wiederholte Mike. "Du weißt schon. Den kleinen Schrank in der Schule, in dem du deine Sachen lässt?"

"Du hast in der Schule deinen eigenen Schrank?" fragte Draco ungläubig.

"Er ist natürlich ganz klein, aber ich kann ihn verzaubern wenn ich mehr Platz brauche. Habt ihr in Hogwarts keine Spinde?"

"Nein, nur unsere Koffer, die wir von Zuhause mitbringen, hat in deiner Schule jeder seinen eigenen Spind?"

"Nun, die Erstklässler bekommen so viele Schließfächer wie übrig sind. Der Rest muß entweder bis zum nächsten Jahr warten oder einen Mitschüler dazu bringen, den seinen zu teilen."

"Ist das nicht etwas unfair? Wie suchen sie die aus, die die Spinde bekommen?"

"Nach dem Alphabet. Sie denken, dass es immer fair ist, das Alphabet zu nehmen, weil es da keine Bevorzugungen gibt. Natürlich ist es Pech, wenn man einen Namen hat wie Snape", grinste Mike. "Aber so ist das Leben."

"Der arme Billy."

"Ah, ich bin sicher, daß Billy sowieso nach Hogwarts geht, also braucht er in West Hogsmeade keinen Spind", versuchte Mike Draco wieder aufzuheitern.

"Nein wird er nicht. Onkel Severus sagt, daß er sich Hogwarts für Billy nicht leisten kann und dass er mit all seinen Freunden nach West Hogsmeade geht."

"Sie zahlen aber in diesem Jahr das Schulgeld für dich", erklärte Mike.

"Nun, ich schätze meine Familie wird es später zurückzahlen und es ist nur ein Jahr. Für Billy würden sie 7 Jahre zahlen müssen."

"Aber dann arbeitet Tante Sarah wieder also haben sie mehr Geld, und dann ist da noch Dumbledore."

"Dumbledore? Was hat er damit zu tun?"

"Nun, er ist euer Direktor, oder?"

Draco nickte und fragte immer noch worauf er hinauswollte.

"Und er ist Onkel Severus' Freund", fuhr Mike fort, als wäre das eine Tatsache die jeder kannte. "Er war sogar der Trauzeuge."

Draco sah Mike einen Augenblick lang mit offenem Mund an. "Dumbledore? Trauzeuge? Aber… aber Tante Sarah haßt ihn. Sie sagt immer, dass er Onkel Severus benutzt und ihn in Dinge verstrickt, die uns nichts angehen und..."

"Ja, nun, sie hasst den Hund auch, oder?" winkte Mike ab.

"Nein tu sie nicht, sie beschwert sich nur immer über ihn, aber... oh", endete er schwach. Er hätte mittlerweile lernen sollen, Sarahs Gefühle nicht an ihren Worten zu messen.

Am Freitagmorgen sah Draco seinen Freunden vom Laborfenster aus nach wie sie in ihren schönen grünen Uniformen zur Schule gingen, und wünschte sich fast, mitgehen zu können. Es würde ein langweiliger Tag ohne sie werden.

Andererseits musste er seinen Kräuterkundeaufsatz fertig schreiben, seine Tränkeaufgaben machen und konnte endlich wieder Zeit mit Billy verbringen. Schließlich würde er dem Baby am Sonntag auf Wiedersehen sagen müssen.

Er lächelte als er sah wie Susie aufgeregt um den sehr sauer aussehenden Sammie herum sprang und Charlie versuchte sie dazu zu bringen, still zu halten, damit sie ihren Zauberhut gerade rücken konnte.

Mely und Beth waren ihnen mit Mary und Larry und seinen Brüdern etwas voraus. Die Kleinen trugen alle graue Umhänge und gelbe Hüte, was die Uniform ihrer Grundschule zu sein schien.

Draco wartete bis der Park ganz leer war, bevor er wieder ins Wohnzimmer ging und Billy und seine Kräuterkundeaufgaben nahm. Es war etwas ablenkend, wenn man mit einem Baby auf dem Schoß einen Aufsatz schrieb, aber zumindest wurde er so von der Kräuterkunde nicht allzu gelangweilt, auch wenn er viel früher fertig gewesen wäre, wenn er Billy hinunter gelassen hätte, so dass er spielen konnte, als er anfing zu zappeln und nach dem Tintenfaß zu grabschen.

So wurde Draco gerade rechtzeitig fertig um Sarah mit dem Mittagessen zu helfen. Nachdem sie gegessen hatten und Draco Billy ins Bett gebracht und abgespült hatte, ging er auf die Suche nach Material für seinen Tränkeaufsatz. Sarah und Severus waren im Labor und arbeiteten wieder am Werwolftrank, als Draco herein kam und anfing die Tränkebücher zu durchwühlen.

"Was machst du denn?" fragte Sarah ihn, wobei sie von einem der seltsamen Chemiegeräte aufsah, die sie oft statt ihrer Tränkeausrüstung benutzte.

"Für meine Tränkehausaufgabe nachschlagen", antwortete Draco, wobei er eines der Bücher zurück ins Regal stellte. Es war noch zu kompliziert für ihn, aber das war egal. Er hatte schon drei Stück gefunden die taugen würden. Es war schwer zu glauben wie schwer es ihm gefallen war, eines der Tränkebücher der Snapes zu benutzen als er hier angekommen war nun kamen ihm einige von ihnen wie alte Freunde vor, und es ärgerte ihn fast, dass er im Tränkeunterricht nur ein Schulbuch haben würde wenn er nach Hogwarts zurückkehrte.

"Was ist mit deinen anderen Aufgaben?" fragte Severus streng, ohne von seinem Kessel aufzusehen.

"Alles fertig", berichtete Draco fröhlich als er noch ein Buch vom Regal nahm. Er konnte seine Hausaufgaben wohl kaum ohne das machen. Schließlich war es das erste, das er zu benutzen gelernt hatte. Er nahm die fünf Bücher, die er gewählt hatte und wollte sie gerade mit ins Wohnzimmer nehmen, als Severus endlich aufsah.

"Jedes dieser Bücher wird reichen, Draco", bemerkte er. "Du mußt sie nicht alle lesen um einen einfachen Schulaufsatz zu schreiben."

"Ich will aber", sagte ihm Draco grinsend. "Ich will dir den besten Hausaufsatz schreiben, den du dieses Jahr bekommst, und Granger zu schlagen erfordert extreme Maßnahmen."

"Hermine Granger wird wohl kaum eines dieser Bücher zur Verfügung haben, weißt du", bemerkte Severus. "Auch wenn ich zugebe, dass sie sie wahrscheinlich benutzen würde, wenn sie sie hätte."

"Nun, ich habe sie hier, also werde ich genau das tun", grinste Draco als er ging.

"Er ist immer noch etwas extrem wenn es ums Lernen geht, weißt du", bemerkte Sarah als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte.

"Irgendwie stört es mich nicht so sehr wenn es um Tränke geht. Vielleicht wird sein Beispiel den Rest der Klasse etwas inspirieren."

"Hast du nicht gesagt, dass das Grangermädchen auch hart arbeitet? Wenn sie sie nicht inspiriert, warum sollte das unser Junge?" erinnerte ihn Sarah.

"Sie denken, dass Hermine Granger einfach ungewöhnlich talentiert ist", erklärte Severus. "Sie ist fast überall Klassenbeste, und das wissen alle, während nur sehr wenige Schüler bemerkt haben, wie gut Draco wirklich ist. Sie halten ihn für durchschnittlich. Wenn er es also kann werden sie wissen, daß sie alle es auch können."

"Er scheint nicht sehr gut in Verwandlungen zu sein", bemerkte Sarah.

"Ja, und deswegen scheint er den andere Kindern wahrscheinlich menschlicher zu sein als Hermine", bestätigte Severus. "Und er ist besser in Verwandlungen als ich es war, also brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wenn ich es geschafft habe wird er es auch tun."

"Wenn er etwas mehr Interesse zeigen würde wäre er wahrscheinlich gut."

"Es ist ein Gryffindorfach. Das Gryffindorfach schlechthin eigentlich", winkte Severus ab. "Nur wenige Slytherins sind gut darin, und keiner von uns mag es."

"Wie Wahrsagen?" So wie Sarah es sagte war nicht ganz klar, ob es eine Frage oder eine Feststellung war, aber Severus nahm das Erste an.

"Die Zukunft ist nicht dafür bestimmt, dass wir sie kennen, und die Ergebnisse sind ohnehin sehr unverlässlich. Logische Schlüsse bringen uns zu ebenso guten Vorhersagen wie Magie, also warum wollten wir uns die Mühe machen?" Wieder zuckte er mit den Schultern. Slytherins hatten gerne harte Tatsachen um ihre Pläne auf ihnen aufzubauen. Deswegen lag ihnen Arithmantik und alte Runen besser als Wahrsagen. "Verwandlung ist für die meisten etwas ganz anderes. Es würde ihnen vielleicht gefallen wenn sie einen anderen Lehrer hätten, aber mit Minerva kommen sie einfach nicht aus. Und diese Abneigung geht auf das Fach über. Es wird sich nicht ändern bis wie einen Ravenclaw oder Hufflepuff als Verwandlungslehrer bekommen."

"Ist das wahrscheinlich?"

"Nicht allzu bald", antwortete Severus. "Hast du die Fliegenflügel genommen? Ich bin sicher, dass ich sie hier auf dem Tisch gelassen habe."

"Ich denke ich habe sie mit den Käferaugen wieder ins Regal gestellt. Wofür brauchst du sie eigentlich?"

Draco hatte eigentlich den ganzen Samstag damit verbringen wollen, seinen Freunden auf Wiedersehen zu sagen, aber der größte Teil des Tages wurde vom Packen in Anspruch genommen. Es war schließlich nicht nur sein eigener Koffer, der vorbereitet werden musste. Severus zog auch wieder nach Hogwarts und verpackte vorsichtig all die Zutaten und Bücher, die er mitnehmen wollte, was viel Zeit in Anspruch nahm. Und dann hatten sie Sarah, die nicht ohne Ausrüstung bleiben wollte.

Es gab einige kleine Auseinandersetzungen, bevor sie sich endlich darüber einigten welche Zutaten Severus mitnehmen würde und welche Sarah Zuhause behalten sollte.

Endlich hatten sie Dracos Koffer, zwei große Taschen mit Tränkezutaten und Severus' persönlichen Sachen und Dracos Rucksack. Dieser Hund rannte aufgeregt um und über das Gepäck, während der Kater einen herablassenden Blick auf die Aufregung warf und dann davon stolzierte, um auf dem Fensterbrett im Schlafzimmer zu schmollen. Der einzige Grund aus dem er die Wohnung nicht verlassen hatte war wohl, dass es den ganzen Tag geregnet hatte. Der Lärm der packenden Menschen war schlimm, aber naß zu werden war schlimmer. Im Wohnzimmer standen die Taschen und der Koffer, und dieser Hund bellte dort am lautesten. Im Labor stritten sich Sarah und Severus und Draco zog aus und packte seine Sachen zusammen. Selbst die Badezimmertür stand die längste Zeit offen, weil die Leute hinein und hinaus gingen.

"Habe ich meine Bürste schon eingepackt, Sarah?"

"Woher soll ich das wissen? Schau doch nach ob sie noch im Badezimmerschrank ist."

Peng! Die Badezimmertür war gerade wiederzugeschlagen worden.

Auch das Schlafzimmer wurde gelegentlich gestürmt, aber zumindest hatte man dort etwas Platz um den Menschen zu entgehen und sie schrieen nicht so sehr wie im Labor, sie öffneten und schlossen nur die Schränke und nahmen Kleidung heraus. Dämliche Menschen! Der Kater rollte sich eng zusammen und beschloß zu tun, als würde er sie nicht hören. Stattdessen starrte sie durch das Fenster in den Regen. Dämliches Wasser! Hinter ihm rannte dieser Hund einmal durch das Zimmer und bellte vor Freude über das Chaos. Dummer Hund! Keine Katze, die etwas auf sich hielt, sollte an einem solchen Ort leben. Aber das Leben auf der Strasse war schlecht gewesen, erinnerte er sich, und er würde seine Hexe verlassen müssen. Und sie waren nicht immer so laut wie jetzt.

Am Sonntag Morgen zog Draco seine Hogwartsuniform an, ging durch seine üblichen Umarmungen und zog nach einem schnellen Frühstück seine Schuhe an und nahm seinen Koffer. "Komm schon, Onkel Severus, oder willst du den Zug verpassen?"

"Draco?"

"Ja, Onkel Severus?"

"Es geht kein Zug von Hogsmeade nach Hogwarts. Wir werden einfach zu Fuß gehen und müssen erst zur Auswahlzeremonie ankommen. Wir gehen nach dem Mittagessen."

"Oh." Also zog Draco seine Schuhe wieder aus und ging mit Billy spielen, dann half er ein letztes Mal beim Mittagessen kochen und hatte sogar die Zeit um abzuspülen bevor Severus beschloß, dass es an der Zeit war, zu gehen.

Wieder zog er schnell seine Schuhe an und nahm seinen Koffer. Severus sah kritisch an ihm auf und ab.

"Draco?"

"Ja, Onkel Severus?"

"Hast du nichts vergessen?"

Draco sah an sich hinunter. Er trug seine Schuluniform und Schuhe. Seine Schulsachen und Kleider waren zusammen mit dem Mathebuch in seinem Koffer. Er hatte all seine Hausaufgaben gemacht und ebenfalls im Koffer verstaut. Kuschel, der Teddy, und der leichte Regenmantel, den er in der Winkelgasse gekauft hatte, waren in seinem Rucksack, welcher auf seinem Rücken war, und Severus hatte die "Nestkiste" mit seinem Rabenei genommen und behauptet, es wäre sichererer wenn er sie trug wenn sie das ganze Gepäck mitschleppten.

"Was?" fragte er Severus. Das Lachen in den Augen seines Onkels ärgerte ihn etwas.

"Du kannst deine Rakersmütze in Hogwarts nicht tragen, Draco."

Draco griff sich an den Kopf. Er hatte wirklich aus reiner Gewohnheit seine Kappe aufgesetzt. Er riß sie herunter und rannte zurück ins Labor, wo er den Zaubererhut auf der Couch vergessen hatte, die zwei Monate lang sein Bett gewesen war. Sarah hatte am Morgen schon das Bettzeug entfernt und das Zimmer sah so seltsam leer aus.

Er nahm den Hut und setzte ihn auf, aber dann starrte er seine Kappe unglücklich an. Er würde sie nur noch an Wochenenden tragen können. Es war nicht leicht, das Geschenk der Rakers und das Zeichen seiner Zugehörigkeit im Merlin Park wegzupacken, aber es musste sein. Nach einem kurzen Zögern beschloss er, die Kappe in Kuschels weiche, liebende Pfoten zu legen. Der Teddy würde darauf aufpassen wenn er sie nicht tragen konnte.

Kapitel 34

Kapitel 36

 

Zurück