Runaway Dragon"

 

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Kapitel 30: Die Sharks schlagen zurück



"Ich denke, Beth hat ihre Kappe verdient”, erklärte Larry am nächsten Morgen zur allgemeinen Überraschung.

Es sah ihm nicht ähnlich, die Leistungen der anderen zu bemerken, aber vielleicht hatte ihn Mary dazu aufgefordert. Sie sah verdächtig desinteressiert.

“Nun, Susie auch,” sagte Draco zu ihm. “Ohne sie hätten wir das Spiel nie gewonnen.“

Die ganze Bande wurde still und sah Jack erwartungsvoll an.

Jack schien einen Augenblick lang darüber nachzudenken. „Was denkt der Rest von euch darüber?“

„Wir hätten ohne die Beiden nicht gewonnen“, bestätigte Mike. „Sie haben sich Beide im Spiel als sehr wirkungsvoll und auf unserer Höhe gezeigt.“

„Steve hat eine mögliche Revanche erwähnt“, erinnerte Cathy sie. „Dafür brauchen wir sie wieder, also wäre es nur fair.“

“Und sie könnten für uns auf den nervigen Hund aufpassen“, bemerkte Mary mit einem finstern Blick auf ‘diesen Hund’ der neben Draco saß und erwartungsvoll zu ihnen aufsah und darauf wartete, dass jemand einen Ball herausholte, den er jagen konnte.

„Ich mag Susie“, sagte Charlie. „Sie ist lustig. Und Beth ist auch nicht schlecht”, fügte sie mit einem Seitenblick auf Mary hinzu.

„Sie wäre auch eine tolle Hilfe gegen die Sharks“, grinste Matt. „Ich wette, sie haben vor ihr fast so viel Angst wie vor Mary. Susie ist aber etwas zu klein um in einem Kampf viel zu nutzen.“

„Wir könnten ihr Ricky überlassen“, schlug Larry vor. „Das jagt ihm eine Höllenangst ein, und er wird ihr nicht gefährlich.“

Matt nickte. „Sie ist sogar schnell genug um ihn vielleicht sogar erwischen zu können.“ Er lachte. “Der arme Ricky!“

„Beth ist zu jung“, bestand Sammie aber. „Sie sollte noch nicht in der Bande sein.“

„Nun gut“, beschloß Jack. „Haben wir das Geld um am Montag zwei neue Kappen zu kaufen?“

“Wen jeder 2 Knuts zahlt, sollte es gut gehen”, bemerkte Charlie. „Und meine Mum hat noch genug weißen Stoff von der Kappe für Drache übrig. Ich bin sicher, dass es ihr nichts ausmacht noch zwei zu machen, wenn ich ihr anbiete zu helfen.

Draco wurde rot. „Ich habe keine zwei Knuts. Onkel Severus lässt mich nicht an mein Geld bis ich älter bin.”

“Haben sie dir zum Einkaufen kein Geld gegeben?“, fragte Larry ihn überrascht.

„Natürlich, aber ich musste ihnen alles Wechselgeld zurückgeben.“

„Oh Drache!“, stöhnte Sammie. „Hat dir nie jemand gesagt, dass man nie Geld zurückgibt wenn man behaupten kann, dass man es nicht hat? Du sagst deinen Eltern einfach jedes Mal nach dem Einkaufen, dass du ein paar Knuts mehr ausgegeben hast und behältst den Rest.“

„Ich bin kein Dieb“, fauchte Draco. “Die Snapes geben für mich schon mehr Geld aus, als sie sollten, ich stehle ihnen nichts.”

“Du bist zu ehrlich, Draco”, bemerkte Charlie.

“Nun, du wirst sie eben bitten müssen, dir das Geld zu leihen”, sagte Mike zu Draco. “Oder es am Montag stehlen.”

“Wir können die Kappen vielleicht mit zwei Knuts weniger kaufen, wenn wir das Glück haben, einen netten Verkäufer zu finden der zwei verkauft”, schätzte Charlie. “Aber es wäre leichter, wenn wir das Geld hätten.”

“Ich versuche es”, versprach Draco. “aber Sarah sagt immer, dass wir weniger ausgeben müssen, also kann ich nichts versprechen.”

“Hast du keine alten Spielsachen, die du verkaufen kannst?”, spottete Jack.

„Nein, das Ministerium hat mir alles genommen als sie unser Herrenhaus durchsucht haben”, saget Draco sofort. Er würde niemals Kuschel vor Jack erwähnen. Er konnte seinen Teddy einfach nicht verkaufen. Schließlich war er ein Geschenk von Onkel Severus.

“Dann nehmen wir eben nur Susie auf“, schlug Sammie vor. „Das kostet uns nicht so viel, und sie ist auch alt genug.“

Jack starrte ihn an. „Das haben wir besprochen. Beth ist groß genug und sie hat sich im Spiel gut geschlagen. Wir haben beschlossen sie aufzunehmen und daran halten wir uns.“

„Es wäre nicht fair, Sammie“, fügte Charlie hinzu. „Beth hat ebenso hart für unseren Sieg gearbeitet wie Susie. Ihre Rolle war vielleicht weniger spektakulär, aber ebenso wichtig. Wir können nicht einfach Susie aufnehmen und Beth nicht, sie würde denken, dass wir ihre Anstrengung nicht zu schätzen wissen.“

“Wir können nicht so ihre Gefühle verletzen“, bestätigte auch Cathy. „Wir haben schon Luke verletzt, aber er war wirklich nicht gut genug. Beth ist ein hartes Mädchen und sie hat bewiesen, dass sie mit uns mithalten kann.“

Sammie verzog das Gesicht, aber er widersprach nicht. Draco fragte sich, warum er Beth so wenig mochte. Oder war er neidisch, weil er nicht so jung in die Bande aufgenommen worden war? Hatte er Angst, dass sie eine Bedrohung seiner Position sein konnte? Aber Sammie war das jüngste und am wenigstens respektierte Mitglied der Bande. Sein Status konnte nur steigen, wenn es neue und jüngere Mitglieder gab.

Andererseits schien Sammie manchmal mehr respektiert zu werden als Matt, aber das lag wahrscheinlich daran, dass Matt so ruhig war. Er ließ meistens die anderen reden und akzeptierte ihre Entscheidungen.

Irgendwie war keinem von ihnen danach, Fußball zu spielen. Es war wieder furchtbar heiß und sie hatten vor dem Spiel 2 Wochen lang trainiert. Nun da es vorbei war, war es ihnen ganz Recht, das Feld den Kleinen zu überlassen und nur im Schatten zu liegen und sich zu unterhalten.

Draco drehte sich zur Seite, so dass er zusehen konnte, wie die Kleinen spielten.

Susie und Beth schienen keine Probleme damit zu haben, mit Mely zu spielen, obwohl sie das noch nie getan hatten. Sie waren während des harten Trainings ziemlich anpassungsfähig geworden.

Luke aber mochte das neue Mannschaftsmitglied gar nicht und tat sein Bestes sie zu ignorieren, was für seine Mannschaft ungünstig war, weil Mely ihr bester Angreifer war und trotz Beths’ hervorragender Verteidigung Cedric schon zwei Tore geschossen hatte. Ja, Mely und Cedric versprachen beide einmal gute Angreifer zu werden, bemerkte Draco befriedigt.

Die Bande brauchte junge Angriffstalente, da Sammie der einzige der jüngeren Mitglieder war, der einen Angreifer ersetzen konnte wenn die älteren Mitglieder gingen. Draco fragte sich ob Luke auch eines Tages ein Angreifer werden konnte. Es war klar, dass er das wollte, aber seine Schüsse waren nicht annähernd so gut wie die von Cedric oder Mely. Sein hervorragendes Zuspiel machte ihn aber vielleicht stattdessen zum Läufer, und mit Sammie, Cedric, Mely und vielleicht Susie, wenn sie kein Läufer bleiben wollte, waren alle Angriffsplätze gefüllt. Ein 5. Angreifer würde ihnen einen Verteidiger oder Läufer kosten, und das konnten sie nicht riskieren.

Draco lachte fast laut los als ihm klar wurde, dass er sich Mely als Raker vorstellte, er hatte völlig vergessen, dass sie nur von den Sharks geliehen war!

Andererseits trug Mely heute statt ihrem sonstigen roten T-Shirt eine viel zu große weiße Bluse. Sie musste sie von ihrer Mum geliehen haben, dachte Draco oder vielleicht hatte sie eine ältere Schwester? Alles was er von ihrer Familie wusste war, dass ihr Bruder ein Shark war, aber er hatte keine Ahnung welcher. Der einzige mit dem er sie je gesehen hatte war Toby, der noch nicht einmal ein Shark war, aber vielleicht verstanden sich die Geschwister nicht? Vielen älteren Schwestern und Brüdern waren ihre jüngeren Geschwister peinlich.

Mary hielt offensichtlich viel von Beth, aber sie versuchte es nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen. Draco nahm an, dass sie viel Spaß zusammen hatten wenn sie alleine in ihrem Zimmer waren, aber vor den anderen Kindern ignorierte Mary Beth betont. Matt hasste seine kleine Schwester deutlich, während Larry seine beiden kleinen Brüder offen beschützte, auch wenn er oft sehr rau und fordernd ihnen gegenüber auftrat.

Draco fragte sich wie er sein würde, wenn er eine jüngere Schwester oder einen Bruder hätte, viele Leute hatten ihn nun Billys großen Bruder genannt, und er musste zugeben, dass er es mochte. Er liebte Billy einfach und wollte ihn ebenso beschützen wie Larry seine Brüder, aber würde er ihn auch so rau behandeln? Würde er ihn vor der Bande ignorieren? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Billy war einfach zu süß.

„Wir könnten nach dem Essen schwimmen gehen“, schlug Cathy vor, die auf dem Rücken neben ihm lag und den Himmel nach Wolken absuchte. Es war aber nicht viel zu sehen. Der Tag war klar und heiß.

„Wir sollten unser Gebiet abgehen“, erinnerte Mike sie. „Wir waren in letzter Zeit zu faul.“

Jack öffnete faul ein Auge um Mike anzublinzeln. „Also bleiben sie weg weil sie erwarten, dass wir es jetzt jederzeit machen.“

“Dann gehen wir schwimmen?“, fragte Cathy als Jack nicht fortfuhr.

„Okay“, gähnte Jack. “Wir gehen schwimmen.“

„Geben wir den Löwen ihre Revanche?“, fragte Sammie als er sich aufsetzte.“ Das würde Spaß machen.“

„Natürlich“, antwortete Jack ohne sich die Mühe zu machen, seine Augen zu öffnen und Sammie anzusehen. „In den Osterferien.“

„Warum nicht vorher?“, fragte Sammie.

„Weil nicht viel von den Sommerferien übrig ist und ich es nicht in der Schulzeit machen will. Da haben wir nicht genug Zeit zum Trainieren.“ Jack klang jetzt etwas genervt. Er hatte halb geschlafen und Sammie bestand darauf, ihn aufzuwecken.

“Dann machen wir es in den Weihnachtsferien”, schlug Sammie vor.

„Sammie“, erinnerte ihn Charlie in einem Singsang. “Weihnachten ist im Winter.”

“Und”?, fragte Sammie sie verständnislos.

“Im Winter liegt Schnee“, fuhr Charlie fort.

„Und?“

“Willst du den ganzen Schnee vom Fußballfeld räumen, Sammie?” Dieses mal sang Charlie nicht. „Denn ich werde dir sicher nicht helfen.“

„Oh“, wurde Sammie endlich klar. „Vielleicht schneit es dieses Jahr nicht so.“

“Vielleicht schon”, sagte Jack. “Ostern ist eine besser Zeit für Fußball, also wird es Ostern gemacht.”

„Wenn du so dringend spielen willst, kannst du immer Beth bitten dich mit den Kleinen spielen zu lassen“, schlug Mary grinsend vor.

Vielleicht war sie noch sauer weil Sammie sich dagegen ausgesprochen hatte, ihre kleine Schwester in die Bande aufzunehmen?

Cathy streckte sich faul und drehte sich um bis sie ‚versehentlich’ an Dracos Arm stieß.

Er sollte es nicht zulassen, wenn er mit Pansy zusammenbleiben wollte, dachte Draco, aber er rührte sich nicht. Es war irgendwie schön und bequem so.

Mary lächelte bei dem Anblick und kuschelte sich etwas tiefer in Larrys Arme. Charlie seufzte wehmütig und bemerkte nicht einmal, dass Matt sie beobachtete. Sammie verzog das Gesicht darüber und sah furchtbar gelangweilt aus. Vielleicht hätte er doch die Kleinen fragen sollen, ob er mitspielen durfte. Jack schien jetzt wirklich eingeschlafen zu sein, und Mike hatte wieder diesen abwesenden Blick, der üblicherweise bedeutete, dass er sich einen Plan einfallen ließ, oder vielleicht tagträumte er auch nur. Sammie wusste es nie genau.



Eine Eule segelte beim Mittagessen durch das offene Fenster und landete mit einem anklagenden Blick auf Severus auf dem Tisch. Draco nahm an, dass das bedeutete. Warum zum Teufel bist du so schwer zu finden?

Munin flatterte sofort auf Severus’ Schulter und starrte den komischen Vogel an. Er sah streng zu, als Severus den Brief der Eule nahm und öffnete und krächzte protestierend als er ihr eine kleine Belohnung gab.

Die Eule warf Munin einen unsicheren Blick zu, schluckte schnell die Belohnung hinunter und flog mit einem letzten Schuhu davon. Zufrieden damit, dass er den Eindringling verjagt hatte plusterte Munin seine Federn auf und wandte seine Aufmerksamkeit dem Brief zu, den Severus las.

„Die Drachenhaare, die ich bestellt habe, sind endlich da“, erklärte Severus, und Draco fragte sich, ob er mit ihm oder dem Raben redete.

“Krächz!” Nun, das beantwortete wohl die Frage.

“Wir können morgen auf dem Weg zum Trabrennen einen kleinen Umweg über die Winkelgasse machen und sie mitnehmen“, erklärte Severus Munin.

“Darf ich auch mit?“, fragte Draco sofort, aber Severus schüttelte den Kopf.

„Ich bin sicher, dass du viele Gelegenheiten haben wirst, Rennen zu sehen, wenn du bei deinem Cousin Edmond bleibst. Ich werde dieses Mal leichter klarkommen, wenn ich alleine bin. Du kannst hier bleiben und mit deinen Freunden spielen. Genieß deine Ferien, solange du es noch kannst“, riet ihm Severus.

“Ich würde auch gerne zu den Rennen gehen“, knurrte Draco, aber andererseits klang es auch gut, den Tag mit seinen Freunden zu verbringen, schließlich war es schon Donnerstag, und am Sonntag würde er auf Cousin Edmonds Gestüt fahren. Alles in allem klang auf einem Muggelgestüt zu leben für Draco nicht schlecht. Es würde voller Muggel und Pferde sein, was beides sehr interessante Wesen waren. Und wenn er dort lebte, würde er oft genug zu den Rennen gehen können, aber er würde die Rakers nur an Hogsmeadewochenenden sehen.”

“Dako! Wasch!", musste ihn Billy erinnern, so war er in seine Gedanken versunken.

“Okay Chef. Ich komme schon”, grinste Draco, hob das Baby auf und stellte es wieder auf einen Stuhl neben der Spüle.

Billy quietschte vor Freude und fing an Draco mit Wasser aus dem Becken anzuspritzen. Draco lachte. “Dir würde es am Teich gefallen, oder?”

"Da?", fragte Billy. Das Wort Teich bedeutete ihm offenbar noch nichts.

„Kann ich Billy heute mit an den Teich nehmen?“, fragte er Sarah und Severus.

Sie tauschten einen Blick. „Nein“, antwortete Sarah. „Er ist zu klein. Vielleicht nächstes Jahr, wenn wir ihm eine Badehose und Schwimmflügel besorgen.“

“Aber nächstes Jahr bin ich nicht hier um ihn mitzunehmen.“ Draco runzelte die Stirn.

„Es ist zu gefährlich, Draco. Der Teich ist viel zu groß und tief für ein so kleines Baby“, erklärte Sarah

Draco seufzte. “Es würde ihm aber gefallen, und wir hätten viel Spaß.”



Trotz all seiner Argumente musste Draco ohne Billy schwimmen gehen. Er hatte aber trotzdem viel Spaß. Nach all der Zeit die sie mit dem Training für das große Spiel verbracht hatten war es toll, eine Gelegenheit zu bekommen, einfach wieder im Wasser herumzualbern, und der Wasserkampf war viel länger als sonst.

Die Löwen kamen kurz nach den Rakers an, und nach einer Weile schwamm die große Babs zum Baum hinüber, um sich neben Jack zu setzen und zu zeigen, dass er ihr gehörte, worauf sich Cathy etwas enger an Draco kuschelte, als ihm recht war. Nicht dass es nicht sehr... äh... schön war, ihren gut geformten Körper an seinem zu fühlen, aber sollte er es wirklich zulassen? Was war mit Pansy?



Aber Pansy war nicht da, und es war sehr unwahrscheinlich, dass sie je einen der Zeugen treffen würde, die weit unter ihr standen, und sie würde schon gar nicht mit ihnen reden. Und wen kümmerte eigentlich Pansy?

Der einzige, der nicht ganz glücklich damit war auf dem Baum zu sitzen war Mike, und Draco war nicht ganz sicher, ob das wirklich an seiner Sorge lag, dass jemand während ihrer Abwesenheit in ihr Gebiet einfallen konnte, wie Mike selbst behauptete, oder ob es vielleicht damit zusammenhing, dass er kein Mädchen zum Kuscheln hatte. Schließlich verbrachte er die Zeit auf dem Baum üblicherweise damit, sich mit Jack oder Draco zu unterhalten, und beide waren im Augenblick zu abgelenkt. Mary und Larry hatten sowieso nur Augen für einander, und das ließ ihm nur Matt, Sammie und Charlie, deren Gespräch ihn bald langweilte. Draco fragte sich, ob Matt nur versuchte, den Mut zu sammeln, Charlie einzuladen.

Wohin gingen die Jungen von West Hogsmeade eigentlich mit ihren Mädchen aus? Draco bezweifelte, dass einer seiner Freunde es sich leisten konnte in ein Restaurant zu gehen oder das bisschen Geld, das sie hatten, auch nur für Butterbier in den Drei Besen ausgeben würde. Was für eine Einladung würde Cathy also von ihm erwarten um ihr zu zeigen, dass er versuchte eine Beziehung aufzubauen?

Draco überdachte das Problem eine zeitlang während er geistesabwesend mit Cathys wunderschönen schwarzen Locken spielte. Lockiges Haar fühlte sich wirklich schön an, beschloß er, viel schöner als glattes Haar.

Mike musste sie am Ende daran erinnern, dass es an der Zeit war zurück zu gehen, oder sie wären auf dem Baum geblieben, bis es um sie herum dunkel geworden wäre.



Draco machte am nächsten Morgen noch einen Versuch, Severus davon zu überzeugen, ihn mit zum Rennen zu nehmen, aber Severus erinnerte ihn nur daran, dass er essen sollte und verschwand, während Draco mit seinen Rühreiern beschäftigt war. Als der Junge wieder aufsah war er einfach weg, und Draco fragte sich, ob er disappariert war, weil er die Tür ganz sicher nicht gehört hatte.

Aber dann hätte er das leise Plop gehört, das jedes Disapparieren begleitet, oder? Oder kannte Onkel Severus einen Trick, der ihm erklaubte, völlig geräuschlos zu apparieren? Und Munin auch mitzunehmen? Es wäre ein netter Trick für einen Spion, beschloß Draco, aber sehr unwahrscheinlich wenn man bedachte, dass sein Vater es auch nicht gekonnt hatte. Vielleicht konnte er nur gut davonschleichen.

Also trottete Draco hinunter in den Park, um sich wie üblich mit den Rakers zu treffen, nachdem er mit dem Abwasch fertig war, und fand, dass Mike endlich Jack von einer Patrouille über ihr Gelände überzeugt hatte.

Es fing alles ziemlich langweilig an, weder der Schwarze Ring noch die Rächer machten sich die Mühe, aufzutauchen, obwohl sie von ihren kleinen Möchtegernmitgliedern gesehen wurden, die sofort davon liefen, um ihre Banden zu informieren. Offensichtlich hielten Engel Anna und wer auch immer die Rächer führte die Raker-Patrouille nicht für wichtig genug, um sich dafür zu interessieren.

Die Grenze zu den Sharks sah völlig verlassen aus, als sie das erste Mal vorbei kamen, und Draco wurde etwas unruhig als sie zurück kamen und immer noch keine Kleinen sahen. Natürlich war Mely mit ihren eigenen Möchtegernmitgliedern auf ihrem Feld, aber normalerweise hing Toby auch viel hier herum. Nach dem was sie bisher gesehen hatten, war es nicht normal, dass die Möchtegern-Sharks die Grenze so lange völlig außer Sicht ließen. Das einzige Mal, dass er das bisher gesehen hatte, war direkt nach dem Zwischenfall mit den Auroren gewesen, als sie den Gegenschlag der Rakers erwartet hatten, aber nun hatten sie nichts zu fürchten, sie hatten sich schon gerächt.

Draco zuckte mit den Schultern. Vielleicht waren die Möchtegern-Sharks einfach alle schwimmen gegangen oder hingen bei einem Laden herum oder so.

Nun, das dachte er bis sie die gut geschnittenen Büsche erreichten, die die Mülltonnen vor ihrer Sicht verbargen und ein sehr stinkender Sack auf einmal hinter ihnen hervor flog und seinen abstoßenden Inhalt über die Rakers verteilte.

Sie hielten verwirrt einen Augenblick lang inne, und einige weitere Müllsäcke flogen heraus, und einer von ihnen traf Jack am Kopf.

Jack sah rot. “Packt sie!”, brüllte er und stürmte auf die Mülltonnen zu.

Die Rakers hatten keine Wahl als ihm zu folgen.

Die Sharks versteckten sich mit einigen noch wurfbereiten Müllbomben hinter den Büschen. Im plötzlichen Angriff der Rakers auf ihre Feinde wurden diese zerdrückt, und beide Banden wälzten sich schließlich im verteilten Müll. Der hübsche Ricky war nicht in Sicht, bemerkte Draco, als er sich nach Chris umsah. Vielleicht hatte er die Bande verlassen, als er ihr Versteck gerochen hatte.

Chris war hinten in der Gruppe und im Augenblick außer Reichweite, da Jacks plötzlicher Angriff Mark the Shark gegen eine der Mülltonnen geworfen hatte, die von dem Aufprall umgefallen war und nun den Angriff der Rakers blockierte. Einer der Zwillinge stieg als erstes hinüber und warf sich mit gezogenem Messer auf Draco. Es stellte sich aber als Fehler heraus, da das bedeutete, dass er an Larry vorbei springen musste, der ihn wieder gegen die Mülltonne warf, wo er mit seinem Bruder zusammenstieß.

Die Mädchen und Mark, die die einzigen Sharks auf der Rakerseite der Mülltonne waren, rannten davon als sie das erschrockene Schreien der Zwillinge hörten, als das Messer des gerade kletternden Zwillings seinen geworfenen Bruder in den Arm schnitt. Die übrigen Sharks schrieen ebenfalls, aber sie konnten nicht entkommen. Der einzige Weg in Sicherheit wurde von einer Mülltonne und einer Horde sehr stinkender, sehr wütender Rakers abgeschnitten.

Über die Tonne zu steigen, um zu ihnen zu kommen, würde schwer für die Rakers sein, da sie einer nach dem anderen gehen mussten, was den Sharks auch die Gelegenheit gab, sie einen nach dem anderen fertig zu machen, aber die Rakers hatten denselben Vorteil, wenn die Sharks versuchten heraus zu klettern. Robin und Mark waren beide schon weg, und die Zwillinge rannten in dem Augenblick, in dem sie es schafften sich von Larry loszureißen, so schnell sie konnten. Mary war zu langsam um sie zu fangen, Jack schien noch etwas betäubt von seinem Kampf mit Mark, und Mike ging ruhig zur Seite um sie durchzulassen. Es lag wenig Ehre darin, einen fliehenden und verletzten Feind anzugreifen.

Die Rakers wandten sich der Gruppe hinter der Mülltonne zu und warteten.

Chris starrte sie herausfordernd an. Die meisten Kämpfer waren verschwunden, und so hatte er auf einmal in einer völlig hoffnungslosen Lage die Kontrolle. Marvin und Bobby kauerten fast panisch hinter ihm. Wenn er jetzt Angst zeigte, würden sie wohl anfangen zu heulen wie Babies.

Jack trat ruhig an Draco vorbei, um sich die Lage besser anzusehen. Chris machte einen Schritt zurück, obwohl die Mülltonne noch immer zwischen ihnen lag.

Jack grinste und stieß mit einer plötzlichen unerwarteten Bewegung mit den Händen an die Mülltonne. DONNNNGGG!

Die drei Sharks sprangen bei dem Geräusch auf, und Bobby, der schon an die Hecke zurückgewichen war, schaffte es irgendwie sich zwischen den Büschen hindurch zu drücken und sprang nach einem kurzen Zögern auf und rannte, von den dichten Zweigen stark zerkratzt, davon. Er war schlau genug um nicht direkt heim zu laufen, da das bedeutete, dass er auf der anderen Seite an den Rakers vorbei musste, da die Hecke sich auf der Seite, die dem Gebiet der Sharks am nächsten war, öffnete. Sie würden ihn sofort sehen, da sie nicht mehr alle in der Hecke standen. Sammie, Charlie und Matt waren wieder herausgekommen, um den anderen trotz der großen Mülltonne Platz zu geben.

Stattdessen floh Bobby tiefer ins Gebiet der Rakers und hoffte wahrscheinlich darauf, sicher durch das Gebiet des Schwarzen Rings zurück zu kommen, von dem er aus Erfahrung wusste, dass die Rakers es nie ohne Erlaubnis betraten.

"Sammie!", schrie Jack "Bobby rennt zum Fußballfeld. Pack ihn!”

Marvin und Chris tauschten einen besorgten Blick. Einen Augenblick lang hatten sie gehofft, dass die Rakers alle Bobby folgen und ihnen die Gelegenheit zur Flucht geben würden, aber Sammies Abwesenheit würde die Rakers nicht sehr schwächen. Chris hatte gar keine Angst vor Sammie, und Marvin war üblicherweise mehr als bereit dazu, ihn zu übernehmen. Was ihnen Angst machte waren die älteren Kinder, die noch da waren. Jack, der sowieso fast erwachsen war, Larry und Mary, die riesengroß und stark waren. Mike, der nicht einmal vor Robin Angst hatte, die ihnen beiden genug Angst einjagte, obwohl sie auf ihrer Seite war, und Draco, das Kind, das sich vorgestellt hatte, indem er ihr großes Vorbild Mark zusammengeschlagen hatte.

Chris fing an, seine Kette wirbeln zu lassen, er würde so und so ein paar von ihnen verletzen.

Marvin aber war nicht so heldenhaft. Er fing an leise zu schluchzen, was ein boshaftes Grinsen auf die Gesichter der Rakers brachte, das breiter wurde, als sie ein überraschtes Quieken und einen Schmerzensschrei aus der Richtung hörten, in die Bobby gelaufen war.

Nur Augenblicke später kam Sammie zurück und sah sehr zufrieden mit seiner Arbeit aus.

„Er hat zurückgeblickt, mich gesehen und nicht geschaut wo er hinläuft, so viel Angst hatte er“, berichtete Sammie laut genug, dass die beiden gefangenen Sharks es auch hören konnten. „Ist direkt aufs Fußballfeld gelaufen und mit Mely zusammengestoßen. Beth und ihre kleinen Ratten waren etwas sauer, weil er ihr Spiel unterbrochen hat.“

„Mely?“, fragte Marvin zu Dracos Überraschung. “Geht’s ihr gut?”

“So wie sie Bobby ans Schienbein getreten hat, als ich weg bin, würde ich sagen, dass sie nicht zu schlimm verletzt sein kann”, berichtete Sammie.

„Die kleine Verräterin verdient es zu sterben”, fauchte Chris zwischen zusammengebissenen Zähnen.

„Sie ist immer noch meine Schwester!“, schrie Marvin wütend. „Verräter oder nicht!“

“Dann bist du vielleicht auch ein Verräter“, fauchte Chris, wobei er seine Kette zur Drohung in Marvins Richtung ausschlagen ließ.

Sie war nicht einmal nahe daran, Marvin zu berühren, aber sie ängstigte ihn, und so in die Ecke getrieben, wie Marvin schon war, wurde ihm wahrscheinlich gar nicht klar, dass es kein echter Angriff war. Er sprang Chris an, der überrascht die Kette fallen ließ.

Das war die Lücke, die die Rakers brauchten. Jack sprang fast mit einem einzigen Satz über die Mülltonne und landete auf den beiden, und obwohl Draco nicht weit hinter ihm war, hatte er nicht mehr viel zu tun, als er über die Mülltonne kam.

Marvin weinte jetzt laut, während Jack Chris zu Boden hielt. Draco packte nur den zitternden Marvin am Kragen und sah den Bandenführer an. „Was machen wir jetzt mit ihnen?“

Jack betrachtete die Gefangenen einen Augenblick lang, dann sah er hinüber zu der umgefallenen Mülltonne. „Larry, Mary, drehte die Mülltonne ein bisschen um, damit wir vorbei kommen, ich denke es ist an der Zeit, dass wir etwas sauber machen.”

‚Saubermachen?’, dachte Draco. So umsichtig zu sein sah Jack gar nicht ähnlich.

Und in der Tat befahl Jack, sobald die Mülltonne umgedreht war: “Und jetzt nehmt diese beiden Stücke Müll und werft sie wieder zum restlichen Dreck.“

Mary und Larry packten glücklich die beiden Sharks und warfen sie in die Mülltonne, während die anderen Rakers den Rest der kleinen Plastiksäcke hinter ihnen her warf. Keiner der Rakers wollte den verstreuten Müll anfassen, also blieb er draußen.

“Gut, jetzt stellt die Mülltonne wieder auf und macht sie zu, damit wir gehen können“, grinste Jack.

„Neeeeeein! Bitte niiiiicht!“, heulte Marvin, aber niemand hörte auf ihn, nicht einmal Chris, der wütend alle anstarrte bis die plötzliche Bewegung, als Mary und Larry die Mülltonne wieder aufstellten, ihn außer Sicht rollen ließ. Sammie schloß den Deckel, bevor er wieder aufstehen konnte.

“Da, fertig“, verkündete Sammie stolz.

"Gute Arbeit”, gratulierte Jack seiner Mannschaft. „Das war ein entscheidener Sieg.“

Auf dem Rückweg zur Wohnung fing Draco aber an sich zu fragen, ob Jack mit dieser Bemerkung Recht gehabt hatte. Er war voller stinkendem Müll und er fühlte sich miserabel. Was würde Sarah sagen, wenn sie ihn sah?

„Es waren die Sharks“, sagte er zu ihr sobald sie die Tür öffnete. „Sie haben angefangen uns mit Müll zu bewerfen.“

Sarah verzog nur die Nase über den Geruch und deutete auf die Badezimmertür. „Leg alle Kleidungsstücke auf den Boden und wasch dich“, befahl sie. „Richtig! Und vergiß die Haare nicht!“

Draco trottete ins Badezimmer, zog sich aus und drehte das Wasser auf um sich zu waschen. Es war wieder kalt. Offensichtlich war das Problem mit dem Boiler immer noch nicht beseitigt.

Er starrte anklagend auf seine dreckige Kleidung. Vielleicht sollte er stattdessen damit anfangen sie zu waschen? Aber er wusste, dass das nicht gegen den Gestank helfen würde. Nun, zumindest konnte er anfangen, sich Gesicht und Hände zu waschen. Wie lange brauchte das heiße Wasser normalerweise um zurück zu kommen? Leider wusste er es nicht.

Einige Augenblicke später klopfte es an die Badezimmertür und Sarahs Stimme rief, er sollte öffnen.

Was? Aber er war nackt! Wusste sie das nicht?

“Komm schon, Junge. Ich habe einen Trank für deine Haare gemacht. Der nimmt den Geruch weg.“

Das klang vielversprechend. „Einen Moment nur!“, rief Draco zurück und packte schnell ein Handtuch, mit dem er sich bedecken konnte.

Als er die Tür aufsperrte gab ihm Sarah eine kleine Flasche mit einer rosa Flüssigkeit, die stark nach Erdbeeren roch. „Du reibst es einfach auf deine Haare wenn du mit dem Waschen fertig bist“, erklärte sie. „Und beeil dich etwas. Das Mittagessen wird kalt.“

„Erdbeeren? Du willst, dass ich Erdbeerparfüm trage?”, fragte Draco anklagend.

„Der Geruch ist nicht so stark wenn du es aufgetragen hast, und es ist sicher besser als dein momentanes Parfüm."

Draco seufzte. Leider machte das Argument Sinn. „Das Wasser ist wieder kalt“, beschwerte er sich. „Wie soll ich mich mit eiskaltem Wasser richtig waschen?“

Sarah sah finster drein. Zum Glück sah sie den Wasserhahn an, nicht ihn. „Ich mach dir Wasser auf dem Ofen warn, aber du musst größtenteils mit kaltem Wasser auskommen, ich kann nicht mehr als einen Kessel voll warm machen, und ich habe einen Trank um deine Kleider zu säubern auf dem Brenner. Den kann ich jetzt nicht runter nehmen.“

Nun zumindest war das besser als er erwartet hatte. Also war der Herd doch ein Boiler.



Da keiner der anderen Rakers zum Spielen heraus kam, verbrachte Draco den Nachmittag damit, Sarah und Billy mit der Wäsche zu helfen. Über Mittag hatte Sarah seine dreckige Kleidung in dem Säuberungstrank einweichen lassen, den sie gebraut hatte, und als Draco sich umgezogen, gegessen und abgespült hatte erklärte sie, dass sie jetzt in die Waschmaschine kommen konnten.

Also nahm Draco Billy und Sarah steckte die noch nassen Kleider in ein Plastiksackerl und legte diese auf den Inhalt des Wäschekorbes, und sie gingen hinunter in den Keller, wo sie Cathy trafen, die ihre noch sehr stinkenden Kleider in eine der Waschmaschinen warf und noch immer ziemlich düster aussah, weil das Müllaroma noch in ihren Haaren hing. Anders als Draco, hatte sie niemanden zuhause, der ihr eine kleine Hilfe brauen konnte. Ihre Mutter arbeitete noch. Sie bediente und putzte die Tische in einem Wirtshaus am Marktplatz. Sie würde wieder sehr spät heimkommen und von der harten Arbeit erschöpft sein.

Draco wusste, dass Cathys Mutter ihren Job hasste, aber er brachte ihr genug ein, um für sich und Cathy Essen und Kleidung zu kaufen, und das war alles was Mrs. McDougal interessierte. Oder war das Miss McDougal? Waren Cathys Eltern einmal verheiratet gewesen? Cathy hatte es nie erwähnt und Draco fragte sich, ob sie es wusste. Sie beschwerte sich oft, dass ihre Mum nie von ihrem Vater sprechen wollte.

"Hi Cathy!", begrüßte Draco sie mit einem glücklichen Lächeln. „Alles klar?“

“Könnte besser sein wenn ich wüsste, wie ich den Geruch aus den Haaren bringe. Ich stinke noch wie ein Mülleimer“, seufzte Cathy als sie von ihrer knienden Position vor der Waschmaschine aufstand um Draco kurz zu umarmen. „Sag, du riechst echt gut. Wie hast du das gemacht?“

Draco wurde rot. “Oh, Mrs Snape hat mir einen Trank gegeben den ich benutzet habe, nachdem ich mir die Haare gewaschen habe. Ich denke der Geruch ist etwas zu süß, aber zumindest hilft es.“

„Also, ich denke es riecht wunderbar“, beschloß Cathy. “Sie haben nicht zufällig noch was von dem Trank übrig?”

“Ich fürchte nicht, Cathy, aber ich kann dir noch was brauen, wenn wir mit der Wäsche fertig sind”, versprach Sarah. “Es ist ein ganz einfaches und schnelles Rezept.“

„Echt? Das wäre toll. Danke, Mrs. Snape.” Cathy lächelte.

Also half Cathy Sarah dabei, ihre Wäsche aufzuhängen, während Draco Billy über den ganzen Dachboden jagte, und kam anschließend mit ihnen in die Wohnung. Sarah bot ihr sogar an, ihr Bad zu benutzen, um sich die Haare zu waschen, so dass sie sie anschließend mit einem Spruch trocknen konnte. “Du willst dir schließlich keine Erkältung holen, während du darauf wartest, dass es trocknet.“

„In Ordnung, aber dann müssen Sie mich für sich das Abendessen machen lassen”, bestand Cathy. “Ich habe nicht genug Geld um Sie für den Trank zu bezahlen, aber ich kann dafür arbeiten.“

„Du musst nicht dafür zahlen, Cathy. Wird deine Mutter nicht sowieso erwarten, dass du zuhause kochst?“

„Oh nein, ich koche nur für mich wenn Mum arbeitet, sie bekommt sowieso im Wirtshaus was zu essen. Es ist immer was übrig. Bitte, lassen Sie mich eine Gegenleistung bringen. Ich will keine Almosen.“

Sarah verdrehte genervt die Augen. „Das sind keine Almosen, Cathy, nur ein kleines Geschenk unter Freunden.

„Dann lassen Sie mich etwas zurück geben.“

Sarah seufzte. „In Ordnung, du kannst uns beim Kochen helfen, aber dann hilfst du uns auch beim Essen, ja?“

”Gut,” stimmte Cathy zu und verschwand endlich im Badezimmer.

Severus lächelte nur als er Heim kam und zwei Jugendliche vorfand, die Gemüse zu sehr unregelmäßigen Stücken schnitten, weil sie sich viel mehr gegenseitig ansahen, als auf ihre Arbeit. Er fragte sich ob er sie warnen sollte, bevor sie sich mit den Messern schnitten, aber er konnte einen kleinen Schnitt leicht heilen, und sie jetzt zu unterbrechen würde ihnen vielleicht den Spaß verderben.

Stattdessen beschloß er nur Sarah leise zu begrüßen und sie zu fragen, warum die Wohnung nach Erdbeeren roch. Er war sicher, dass er diese Woche auf dem Markt keine gekauft hatte.

Draco schien gar nicht zu bemerken, dass Severus da war, bis sie sich zum Essen hinsetzten, aber dann fiel ihm auf einmal ein wo er gewesen war. „Hast du herausgefunden wo mein Cousin Edmund wohnt, Onkel Severus?", fragte er unerwartet.

Severus sah überrascht auf. Er hatte gedacht, dass Draco nicht daran denken würde zu fragen, bevor Cathy gegangen war, aber es schien, dass dem Jungen eingefallen war, dass er vielleicht nur noch einen Tag mit ihr verbringen konnte. “Ja, es ist ein Gestüt in Wales, genau wie Gringolf Glizzard gesagt hat. Es ist nicht mal weit von dem Häuschen deines Cousins Jeremiah weg.“

"Oh. Denkst du sie kennen sich gut?” Draco war nicht sicher wie ihm das gefiel. Er hatte den Ort gemocht, aber irgendwie war ihm nicht danach, Jeremiah bald wieder zu besuchen.

„Das bezweifle ich”, antwortete Severus einen Augenblick später. “Nach der Beschreibung seiner Freunde beim Rennen hat er nur sehr wenige Freunde, die nichts mit Pferden zu tun haben. Ich schätze ein Pferdezüchter muß viel Zeit mit seinen professionellen Kontakten verbringen. Vielleicht hat er sich deswegen von der Zaubererwelt entfernt.“

“Wie war es beim Rennen?”, wollte Cathy wissen. „Ist es teuer?“

“Nun, ich würde dir nicht raten zu wetten wenn du je hingehst, und du solltest dein eigenes Essen mitbringen“, erklärte ihr Severus. „Aber ich schätze das wusstest du schon.“

“Aber wie ist es so?“, drängte ihn Draco.

„Voll“, sagte ihm Severus leicht spöttisch. “Voll und laut. Fast wie der Markt ohne die Buden und mit einer Rennstrecke und Sitzreihen wie im Quidditchstadion. Bei den Ställen ist es etwas besser, aber es war nicht leicht hinzukommen, trotz der ganzen Hektik. Hunde sind doch erlaubt, aber ich bezweifle, dass die Atmosphäre unserem Hund gut getan hätte. Er ist in ruhiger Umgebung schon hektisch genug.“

„Sind Pferde nicht auch sehr nervöse Tiere?“, fragte Sarah überrascht „Ich dachte immer, dass sie eine ruhige und friedliche Atmosphäre brauchen.“

Severus zuckte mit den Schultern. „Sie sahen etwas nervös aus, aber ich bin kein Pferdexperte. Ich schätze, sie sind daran gewöhnt.“

„Und wie war das Rennen? Wer hat gewonnen?“, fragte Draco eifrig. Es klang ihm alles nach viel Spaß.

„Ich weiß nicht wer gewonnen hat. Ich war nicht gekommen um die Rennen zu beobachten, also habe ich die erste Gelegenheit ergriffen, die ich bekommen habe, um mit den Stallknechten zu reden.

“Den Stallknechten?“, wiederholte Draco überrascht.

„Nun, ich habe versucht einige der Trainer oder Züchter zu erwischen, aber sie waren alle viel zu abgelenkt. Für sie steht bei diesen Rennen viel auf dem Spiel. Das Ergebnis beeinflusst ihre Zukunft. Die Stallknechte waren die ruhigsten Leute die ich finden konnte, und sie kennen dort alles und jeden. Sie wären gute Informanten, wenn Voldemort was mit Trabrennen zu tun hätte.“

“Warum heißt das eigentlich Trabrennen?“, fragte Cathy. „Ich dachte die schnellste Gangart bei Pferden ist der Galopp.“

“Ist er“, bestätigte Severus. „Aber in Trabrennen dürfen sie den nicht benutzen, sie werden sofort disqualifiziert. In normalen Pferdrennen reiten Jockeys, während die Pferde in Trabrennen ihre Fahrer in zweirädrigen Wagen ziehen. Sie sehen ziemlich komisch aus, weil die Wagen sehr klein und leicht sind und die Fahrer ganz nah am Boden sitzen, fragt mich nicht wie sie auch nur an ihren Pferden vorbei sehen können.“

„Sie sind wie die Rennen die sie im alten Rom hatten“, fügte Draco hinzu, um mit seinem geschichtlichen Wissen anzugeben.

„Nicht wirklich“, korrigierte ihn Severus sofort. „Die Wagen waren so ähnlich, aber die Fahrer sind gestanden, sie hatten 4 Pferde vor jedem Wagen und es waren Galopprennen. Heute haben Trabrennen nur ein Pferd pro Wagen und die Fahrer sitzen in ihren Wagen.“

„Dann sahen die römischen Rennwagen aus wie die alten Muggelpostkutschen, die sie im Cowboyfilmen zeigen?“ Cathy fing an sich für das Thema zu interessieren.

„Was sind Cowboyfilme?“, unterbrach Draco bevor Severus antworten konnte.

“Oh, nur etwas das wir in Muggelkunde im Fernsehen gesehen haben“, sagte Cathy. „Haben sie so ausgesehen?“

„Nein“, sagte Sarah. „Sie haben ausgesehen wie die in Ben Hur. Haben sie euch den Film gezeigt? Da zeigen sie ein richtiges römisches Wagenrennen.“

“Nein, wir haben nur Cowboyfilme und Gangsterfilme und etwas über einen großen Krieg gesehen…”, fing Cathy an.

Draco hörte fasziniert zu. Er hatte keine Ahnung wovon sie wirklich redete, aber er wusste, dass er es auch sehen wollte. Vielleicht war sogar etwas Elektrisches dabei.

„Die römischen Wagen waren wie kleine Plattformen mit u-förmigen Mauern und auf Rädern. Sie waren hinten offen, so dass man darauf gehen konnte ohne ein Tür zu benutzen und der Fahrer stand vorne und hatte die Zügel um den Körper gewickelt“, unterbrach Severus Cathy, bevor sie mit ekelhaft süßen Liebesgeschichten anfing. „Die Pferde waren alle nebeneinander in eine Reihe gebunden. Ich weiß nicht warum. Es muß schwer gewesen sein, sie so um die Kurven zu steuern, weil das Äußere um alle anderen laufen musste.“

„Warum haben die Römer es dann gemacht?“, fragte Draco.

Severus zuckte mit den Schultern „Ich weiß nicht. Vielleicht wissen es aber die Muggelhistoriker. Du musst sie fragen.“

„Vielleicht weiß es dein Cousin Edmond“, schlug Sarah vor, als sie Dracos enttäuschten Blick sah. „Du kannst ihn fragen, wenn du ihn am Sonntag triffst.“

Das erinnerte Draco daran, warum Severus überhaupt auf das Rennen gegangen war. „Denkst du, er will mich haben? Was haben die Stallknechte über ihn gesagt?“

„Wir werden es sehen, Draco ich sehe keinen Grund, warum er dich nicht wollen sollte, aber wenn nicht werde ich dich nicht dazu zwingen bei ihm zu bleiben“, versprach Severus. „Wir finden für dich ein gutes Heim, Draco. Selbst wenn es uns ein ganzes Jahr kostet.”

Ein ganzes Jahr? Draco hatte immer gedacht, dass er in ein paar Tagen einer Familie übergeben werden würde. Der Gedanke daran, dass Severus bereit war ihn ein ganzes Jahr zu behalten, war irgendwie beruhigend. Er würde doch nicht bald hinaus geworfen und zu Eugene geschickt werden.

Draco lächelte. Ihm war gar nicht klar gewesen, dass ihm das Sorgen gemacht hatte, aber auf einmal fühlte er sich viel besser.


Kapitel 29

Kapitel 31

 

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