Runaway Dragon"

 

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Kapitel 16: Noch mehr Probleme mit den Auroren



Als Draco am nächsten Morgen aufwachte, war er von demselben Chaos umgeben, in dem er eingeschlafen war. Das war natürlich nicht überraschend, aber trotzdem war er etwas enttäuscht. Er sah sich nach Munin um und bemerkte, daß der Vogel offenbar das Zimmer verlassen hatte. Jemand musste die Tür hinter dem Raben wieder geschlossen haben. Wenigstens hatte Draco noch nie gesehen, daß Munin eine Tür wieder zumachte. Er konnte sie gut aufmachen, aber wie sollte er sie schließen?

Er versuchte, nicht auf verstreute Zutaten oder Bücher zu treten als er aus dem Bett kroch. Er ging über und um die Stapel herum und zur Tür, um nachzusehen.

Das Wohnzimmer sah noch immer aus wie ein Katastrophengebiet, aber Sarah hatte es wohl geschafft, den Tisch zu säubern, so daß sie frühstücken konnten, und Severus war wieder da und knuddelte Billy. ‚Dieser Hund’ sprang grinsend um seinen Herrn herum und wedelte so sehr mit dem Schwanz, daß sein ganzer Körper wackelte. Offensichtlich hatte er selbst einen Ort gefunden, an dem er die Nacht verbringen konnte. Der Kater war nirgends zu sehen, aber so emotionale Szenen waren sowieso nicht sein Stil. Er hatte sich wahrscheinlich angewidert zurückgezogen. Munin hatte seinen üblichen Platz auf Severus’ Schulter wieder eingenommen und sah vollkommen glücklich aus.

Draco rannte in das Zimmer und warf die Arme um Severus. Er war wieder da! Die Auroren hatten ihn nicht behalten! Was machte es schon, wenn die ganze Wohnung im Chaos lag. Jetzt würde alles gut werden.

Severus legte vorsichtig einen Arm um Draco. Im anderen hielt er Billy. Er drückte ihn an sich.

Sarah lächelte ihnen einige Augenblicke lang freundlich zu. „Wollt ihr heute nicht frühstücken?“, fragte sie schließlich, und Severus ließ Draco los und wandte sich stattdessen seinem Essen zu.

"Sie haben all deine Zutaten ausgekippt“, berichtete Draco etwas später um einen Mund voll Toast herum.

"Ich weiß”, knurrte Severus durch zusammengebissene Zähne. “Ich musste zusehen.”

"Sorry", murmelte Draco, obwohl er nicht einmal sicher war, was ihm da leid tat.

„Keine Angst“, sagte Severus leichter. „Sie machen das jedes Mal. Ich brauche nur etwas über einen Tag um es aufzuräumen.”

„Aber sind sie nicht alle ruiniert? Wie viel Geld wird es kosten, das alles zu ersetzen?“

"Deswegen habe ich das meiste der wirklich teueren Sachen in Hogwarts. Sie würden es nicht wagen, die Vorräte der Schule so zu behandeln. Wenn sie die Schule selbst nicht respektieren, wissen sie zumindest was Albus ihnen antun könnte wenn er wollte. Und das Ministerium würde wohl auch ihre Köpfe fordern. Ich habe einige Wege, das meiste der Sachen, die sie verschüttet haben zu retten, und für den Rest wird Albus aufkommen. Mach dir keine Gedanken darüber, Draco.”

Draco seufzte. Nun, zumindest ließ sich Onkel Severus nicht davon beeindrucken. Wenn man so darüber nachdachte war er überraschend ruhig. Draco hätte angenommen, daß er die Auroren als Rache wenigstens etwas verfluchte. Andererseits war das vielleicht keine gute Idee. Sie könnten es das nächste Mal noch schlimmer treiben.

Zuerst sah es unmöglich aus, das Geschirr zu spülen, aber als Draco erst einmal anfing erkannte er, daß es gar kein Problem war, solange er aufpasste, daß er auf nichts trat. Sarah hatte das Gebiet um die Spüle herum schon geleert, und als er erst einmal sein Lieblingsgeschirrtuch gefunden hatte war es ganz leicht, die Teller in die leeren Schränke zu stellen.

Mary kam an diesem Tag nicht zum Spielen, und Jack ließ zögernd Sammie statt Cathy Cat, die ihn immer noch jedes Mal finster anstarrte, wenn er während der Spielerdiskussion auch nur in ihre Richtung blickte, in seine Mannschaft. Draco bedauerte bald, daß er mit Sammie so viel trainiert hatte. Der Junge wurde wirklich gut darin, aus ungewöhnlichen Winkeln zu schießen, und er und Matt hatten alle Hände voll zu tun, um sich gegen drei hervorragende Angreifer zu wehren. Andererseits machte es Larry Cathy fast zu leicht. Jack hatte darauf bestanden, daß Mike sein Angriffspartner war, da er Sammies Fähigkeiten gar nicht vertraute, und so blieb Larry ganz alleine zurück um das Tor zu bewachen.

Bald führte Dracos Mannschaft. Cathy und Charlie konnten tun was sie wollten. Larry wurde hektisch und Jack verlor schnell die Geduld.

"Beruhige dich, Jack!”, versuchte Mike es. „Das Spiel hat erst angefangen. Wir können es immer noch wenden, wenn wir unsere Verteidigung stärken und den Kopf behalten.“

Aber als er es noch sagte flog der Ball wieder an Larry vorbei und rollte in die Büsche.

Cathy und Charlie jubelten, und Draco schrie schnell: “Gut gemacht, Mädchen!” zu ihnen hinüber. Seine Aufmerksamkeit lag aber größtenteils auf Matt, der schon keuchte weil in der Nähe des Tores so viel los war. Hielt er das ganze Spiel durch, oder sollte er seine und Charlies Position wechseln?

Auf einmal kam der Ball aus den Büschen zurück und direkt in eine Baumgruppe in der Nähe des Weges geflogen. Was war da los? Draco hatte noch niemanden gesehen der gegangen war um den Ball zu holen. Warum sollten sie ihn überhaupt vom Feld weg schießen?

Der Ball erreichte sein Ziel nicht ganz, und eine kleine Gestalt in rotem T-Shirt sprang hinter den Bäumen heraus um den Ball aufzuheben und zu rennen.

"Was zum...?"

"Hinterher!”, brüllte Jack nach einem ersten verwirrten Augenblick.

Sie liefen den kleinen Möchtegern-Sharks nach. Larry fiel schnell zurück, aber Sammie übernahm die Führung.

"Pack ihn, Sammie!”, schrie ihm Draco nach. „Du schaffst es!“

Tatsächlich holte Sammie den kleinen Jungen ein, der offensichtlich anfing, müde zu werden. Er war nicht daran gewöhnt, einen Ball zu schießen, und so hielt er ihn fest in den Armen, was seine Bewegungen behinderte.

"Toby", keuchte Matt irgendwo hinter Draco. "Das ist der kleine Toby, Robins Bruder... der andere muß dann Mely gewesen sein.“

Der andere? Oh, richtig, Toby musste einen Komplizen in den Büschen hinter dem Tor gehabt haben, der ihm den Ball zugeschossen hatte. Mely? Mely? Wo hatte Draco diesen Namen schon gehört?... Ah ja, Mely, kurz für Melinda. Das war der kleine Möchtegern-Shark, den er auf dem Fußballfeld gesehen hatte als er das erste mal mit Sarah zum Markt gegangen war.

Sie hätten wohl in den Büschen nachsehen und Mely dafür verprügeln sollen, daß sie ihren Ball gestohlen hatte. Aber dann wäre Toby damit davon gekommen. Nein, Toby zu fangen und den Ball zurück zu bekommen war wichtiger. Mely würden sie später bekommen.

Sie waren jetzt nicht mehr im Park und rannten durch die Straßen. Sammie hatte Toby fast. Nur noch ein paar Meter…

Auf einmal tauchte Chris in einer Straßenecke auf. Toby warf ihm mit letzter Kraft den Ball zu, bevor Sammie endlich schaffte ihn zu packen. Sammie und Toby gingen zu Boden und wälzten sich auf dem Gehweg. Toby schrie verzweifelt.

"Nein, Sammie! Laß ihn los! Hinter Chris her!”, schrie Mike.

"Wie müssen den Ball holen!”, schrie Jack jetzt genau neben Draco.

Chris hatte den Ball mit Leichtigkeit gefangen, und rannte jetzt den Block hinunter und auf eine Hauptstraße zu. Wollte er versuchen, sie mit dem Ball zu überqueren? Wenn ja, dann hatten sie ihn. Er würde anhalten und warten müssen bis der Verkehr ihn durchließ. Draco legte wieder Geschwindigkeit zu. Wenn er Recht hatte was Chris’ Absichten anging, dann war es das letzte Mal. Er legte all seine Kraft hinein.

Tatsächlich lief Chris auf die Straße zu, aber gerade bevor er den Randstein erreichte, ließ er den Ball vor seine Füße fallen und trat fest danach, drehte sich um und verschwand eine Gasse hinunter.

Der Ball segelte über die Straßen und landete direkt in Mark the Sharks offenen Armen. Mark grinste zu den Rakers herüber, und hielt den Ball einen Augenblick lang triumphierend hoch, dann rannte er die Seitenstraße hinunter, in der er gewartet hatte.

Sammie und Mike, die die Führung gehabt hatten, hielten am Randstein an und schrien über die vorbeifahrenden Karren und Kutschen Beleidigungen hinweg. Heute war viel Verkehr, und es war nicht einmal Markttag. Draco fragte sich einen Augenblick lang, was der Grund sein konnte. Sie fuhren alle auf den Fluß zu, wie er sah. Wahrscheinlich war im Stadtzentrum etwas los.

Cathy, Jack und Charlie kamen genau hinter ihm an und wurden alle vom Verkehr aufgehalten. Draco warf einen Blick zurück, aber er sah kein Zeichen von Matt oder Larry. Sie mussten irgendwo auf dem Weg sein. Matt war schon vom Spiel erschöpft gewesen, und Larry war abgesehen von Mary der langsamste der Bande. War Mary überhaupt noch in der Bande?

Er hatte aber keine Zeit um darüber nachzudenken. Einen Augenblick lang gab es eine Lücke im Verkehr, und sie rannten auf die Straße hinaus und den Weg hinunter den Mike genommen hatte.

Sie konnten ihn in der Entfernung immer noch sehen. Er hatte die kleineren Häuser in der Gegend um den Marktplatz erreicht und lief direkt auf eines davon zu.

"Nein, nicht das Haus der alten Connelly”, hörte er Cathy hinter sich. „Bitte nicht Connellys Haus.”

Mark erreichte das Haus und hob den Ball in der Hand in einer flüssigen Bewegung. Klirrr! Und der Ball flog direkt durch das Fenster.

Mark joggte langsam davon, und hielt nicht einmal an um einen Blick zurück auf die erschrockenen Rakers zu werfen.

Die ganze Gruppe erschöpfter, keuchender Kinder sammelte sich vor dem kleinen Haus und starrte eine Weile durch das zerbrochene Fenster. Was jetzt?

"Hey, ich denke wir haben Glück“, brach der schlaue Mike endlich die Stille. „Wenn die alte Connelly zu Hause wäre, wäre sie schon hier und würde uns anbrüllen und verfluchen.”

„Bist du sicher?“, fragte Charlie zaghaft. “Das letzte was ich will ist, daß mich die alte Connelly dabei erwischt, wie ich in ihr Haus einbreche.”

„Warum? Du brauchst ihre Stunden doch gar nicht zu nehmen. Ich bin derjenige, der völlig tot ist wenn sie uns erwischt“, erklärte Sammie.

„Hey, wir anderen haben sie auch, und ich lege bald den UTZ ab!“, knurrte Jack. „Aber wir brauchen meinen Ball wieder.“

“Wer genau ist diese alte Connelly?”, fragte Draco verwirrt.

"Häh? Was?" Cathy starrte ihn einen Augenblick lang an. “Oh richtig, du kennst die alte Connelly nicht. Sie ist unsere Zauberkünste-Lehrerin. Die gemeinste alte Hexe, die du je gesehen hast. Sie sagen, daß sie zum Frühstück lebendige Katzen isst.“

“Ja klar“, grinste Draco als er sich an die ganzen Geschichten erinnerte, die die boshaften Gryffindors über Professor Snape erzählten.

Diese Geschichten waren Dracos Meinung nach nur dazu gut, kleinen Hufflepuffs Angst zu machen. Onkel Severus? Sollte kleine Kinder als Tränkezutaten zerlegen? Na klar. Als würde jemand, der gesehen hatte wie er den kleinen Billy knuddelte, je daran glauben können.

"Vielleicht sollten wir aber an der Tür klingeln um nachzusehen ob sie wirklich nicht daheim bis bevor wir einbrechen“, schlug Mike vor.

"Oh? Und was machst du wenn sie aufmacht?”, fragte Jack sarkastisch.

“Wie wäre es damit, daß es uns wirklich leid tut und es ein Unfall war, und könnten wir bitte unseren Ball wieder haben, wir helfen auch dabei den Schaden zu reparieren?“, schlug Charlie vor.

"Freiwillig arbeiten?“, spottete Jack. „Bist du wahnsinnig?”

"Schau, hast du ne bessere Idee?”, fragte Cathy ihn. “Du mußt nicht beim Aufräumen helfen. Wir lassen dich einfach hier stehen und den Beleidigten spielen.“

Sie ging zum Gartentor hinüber und drückte auf den kleinen Knopf, der die Klingel aktivierte. Draco war überrascht, daß es ein anderes Geräusch war, als das, das er aus der Wohnung der Snapes gewohnt war. Es klang mehr wie BI-BING! Statt BRRING!

Sie standen einige Minuten lang vor dem Gartentor der alten Connelly, Zauberkundelehrerin, aber nichts passierte. Endlich versuchte Cathy es wieder.

Wieder vergingen einige Minuten, und immer noch passierte nichts.

"Nun, sieht aus als hätten wir heute wirklich Glück“, beschloß Jack schließlich. „Kommt, brechen wir ein. Vielleicht finden wir sogar Geld zum Mitnehmen.“

Diese Bemerkung versetzte Draco einen kleinen Schlag. Geld stehlen? Von einer Lehrerin noch dazu? Aber keiner der anderen reagierte darauf. Er hoffte, daß sie nicht herausfanden wo die alte Connelly ihr Geld versteckte.

Nach einem schnellen Blick, um sicherzustellen, daß niemand in der Nähe war, stiegen sie schnell über das Tor und versuchten die Vordertür zu öffnen. Sie war aber zugesperrt und sah ziemlich solide aus. Jack war aber niemand, der schnell aufgab. Er führte sie um das Haus herum und prüfte jedes Fenster und die Hintertür.

Sie war ebenfalls verschlossen, aber Sammie grinste schnell. „Wartet hier“, sagte er, und verschwand um die Ecke.

Sie hörte das Geräusch von brechendem Glas, dann etwas raschelndes, einen gedämpften Schlag und einige Sekunden später ging die Hintertür auf und Sammie stand mit einigen blutigen Schnitten an den Händen und Blut im Gesicht vor ihnen, obwohl Draco nicht sehen konnte, ob er sich wirklich in die Wange geschnitten oder sie nur mit seinen blutigen Händen berührt hatte, aber er grinste übers ganze Gesicht. "Es war wirklich zu leicht”, verkündete er. „Kommt rein, suchen wir den Ball.”

"Du hast ihn nicht gesehen?”, fragte Draco überrascht. „Ich dachte du bist durch das kaputte Fenster eingestiegen?“

"Bin ich, aber nein, ich erinnere mich nicht daran, daß ich den Ball gesehen habe. Er ist vielleicht unter ein Möbelstück gerollt. Ich habe ihn nicht wirklich gesucht, sondern den Weg zur Hintertür um euch reinzulassen. Oder hättet ihr lieber draußen gewartet, während ich den Ball suche?”

Eigentlich ja, Draco hätte es vorgezogen, draußen zu bleiben. Er war gar nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, einzubrechen. Was war wenn sie erwischt wurden?

Er versuchte sich zu beruhigen indem er sich darauf konzentrierte, ruhig zu atmen als sie hinein gingen. Die alte Connelly war höchstwahrscheinlich genau wie all die Karren und Kutschen ins Stadtzentrum gegangen. Was da auch los war würde wohl einige Zeit dauern. Sie würde nicht so schnell zurück kommen. Sie würden nicht erwischt werden.

Dennoch betastete er zur Beruhigung den kaputten Türgriff in der Tasche. Wenigstens hatte er eine Waffe um sich zu verteidigen.

Das Haus war ziemlich klein, wenn man es damit verglich, was Draco vom Herrenhaus her gewöhnt war, aber nachdem er so lange in der kleinen Wohnung der Snapes gelebt hatte, bemerkte er es kaum noch. Alles was er bemerkte war, daß innen alles ordentlich aussah. Entweder hatte die alte Connelly gerade das ganze Haus geputzt, oder sie war übermäßig ordentlich.

Oder war es vielleicht nur der Zustand in dem die Auroren die Wohnung hinterlassen hatten, der es für Draco so sauber aussehen ließ?

“Okay, Wiesel, wo ist der Ball gelandet?“, wollte Charlie recht ungeduldig wissen.

Draco stimmte ihr aber völlig zu. Je früher sie den Ball fanden, desto schneller würden sie hier wieder weg können, und zurück zu ihrem Spiel gehen, als wäre nichts passiert. Blöde Sharks! Er würde sich einen ganz besonderen Streich einfallen lassen müssen, um es ihnen heimzuzahlen.

"Hier drin.” Sammie verschwand durch eine Tür. “Aber ich kann ihn jetzt nirgends sehen.”

Draco folgte ihm neugierig, und fand etwas, das nach einem Wohnzimmer aussah, das abgesehen von dem zerbrochenen Fenster ebenso sauber war wie der Rest des Hauses.

Sammie hatte das restliche Glas herausgebrochen, und kleine und große Scherben waren über den ganzen Boden verteilt. Der Ball war aber nicht zu sehen.

Draco tauschte einen schnellen Blick mit Charlie, die hinter ihm hereingekommen war. Hey, wo waren die anderen hin?

„Nun, schau unter den Möbeln nach. Er ist wohl nur weggerollt“, schlug er vor, wobei er in die Hocke ging, um unter der Couch nachzusehen.

Charlie nickte schnell und kroch unter den Tisch während Sammie...

„Sammie, wie soll der Ball wohl in eine geschlossene Schublade gesprungen sein?“

"Äh... ähm... richtig. Ich habe nur...“

„Schau nach dem Ball, Sammie. Wo könntest du dich verstecken wenn du ein Ball wärst?“

"Äh ... Drache?"

"Ja, Charlie?"

"Ein Ball ist ein toter Gegenstand. Er sucht sich seine Verstecke nicht aus.“

„Hier ist er!“, schrie Sammie glücklich, wobei er ihn unter dem Schrank hervor zog.

”Gute Arbeit”, flüsterte Cathy Cat aufgeregt von der Tür her.

„Wo sind eigentlich Jack und Mike?“, flüsterte Draco zurück.

„Nächste Tür. Suchen Geld.“

„Was? Ich dachte, wir sind wegen dem Ball gekommen.“

„Das heißt nicht, daß wir uns eine gute Gelegenheit entgehen lassen müssen, oder?“, bemerkte Charlie.

“Ich denke wir haben was wir wollten, also gehen wir besser“, bestand Draco.

"Jacks Sache, nicht deine”, erinnerte ihn Sammie.

"Vielleicht schon, aber wenn er schlau ist stimmt er mir dieses Mal zu.“

"Gehen wir ihm sagen, daß wir den Ball haben und schauen wir was er macht“, schlug Cathy vor.

Sie drehte sich um, um zu gehen, und stieß fast mit Mike zusammen.

"Auroren! Raus hier!”, war alles das Mike sagte als er an ihnen vorbei und zur Hintertür rannte. Jack war genau hinter ihm.

Sie waren draußen bevor Draco ganz begriffen hatte, was los war. Die Sharks mussten die Auroren informiert haben. Aber wie konnte mehr als einer da sein? Es war kein Markttag.

Bevor die erstaunte Gruppe reagieren und ihren Führern folgen konnte, hörten se wie jemand "Alohomora!",schrie, und die Vordertür mit Gewalt auf flog. Wenn sie jetzt in den Gang hinaus gingen, würde man sie sehen.

Sammie drehte sich sofort um, und sprang mit katzenhafter Eleganz aus dem Fenster. Charlie folgte ihm, aber sie war nicht ganz so schnell.

”Stupor!”

Charlie brach halb in und halb aus dem Fenster zusammen. Jetzt kam er nicht mehr an ihr vorbei.

Draco wirbelte herum und bemerkte,daß Cathy Cat irgendwie nicht mehr hinter ihm war. Ein kleiner Teil seines Verstandes fragte sich, wohin sie so schnell verschwinden konnte, während der Rest von ihm den Auroren in der Tür nur erschrocken anstarrte. Erst gestern hatte er sich gewünscht, die Auroren würden ihn verhaften, aber jetzt!

"Stupor!” und alles wurde Schwarz.



***


Etwa 2 Stunden später saßen Draco und Charlie nebeneinander in der einzigen Zeller der Aurorenstation von West Hogsmeade und starrten duster eine dreckige Wand an, die schon Risse aufwies. Charlie deswegen, weil die alte Connelly vor Minuten erst dagewesen und über den ganzen Zwischenfall einen Aufstand gemacht hatte, der das Mädchen offensichtlich mehr eingeschüchtert hatte als alle Auroren der Welt, und Draco, weil er dazu gezwungen worden war, bei den Auroren zuzugeben, daß er im Augenblick bei den Snapes wohnte.

Der Auror, der sie verhört hatte, hatte über dieses Geständnis fast erfreut ausgesehen und hatte sofort eine offizielle Eule an Onkel Severus abgeschickt. Nach allem was die Snapes für ihn getan hatten, hatte er ihnen jetzt wieder die Auroren auf den Hals gehetzt! Und sie hatten Onkel Severus gerade erst wieder entlassen!

Draco versuchte sich so klein wie möglich zu machen, um sich so gut er konnte hinter Charlie zu verstecken. Vielleicht würden sie vergessen, daß er da war wenn sie ihn nicht sahen?

Wenigstens hatten sie den Ball gefunden, den Sammie in seiner Eile wegzukommen fallengelassen hatte, und die alte Connelly hatte bestätigt, daß nichts gestohlen worden war, obwohl sie nicht so sicher zu sein schien, daß sie nichts gestohlen hätten wenn sie mehr Zeit gehabt hätten.

Soweit Draco die Ereignisse anhand von dem was er während ihres Verhörs gehört hatte, nachvollziehen konnte, hatten die Sharkes ihren Bericht bei der Aurorenstation so abgeliefert, daß sie beide Auroren von West Hogsmeade zum üblichen Schichtwechsel an der Station erwischt hatten. Sammie, Jack und Mike hatten es geschafft, gerade rechtzeitig hinaus zu kommen, und waren offensichtlich nicht gesehen worden, obwohl die Auroren offensichtlich ihre Behauptung bezweifelten, daß sie die einzigen waren die in das Haus eingebrochen waren.

Charlie hatte sofort erklärt, daß der Ball ihr gehörte, und daß sie auf dem Weg gewesen waren um sich mit dem Rest der Bande zu treffen, als die Sharks ihnen aufgelauert hatten und mit dem Ball davongelaufen waren. Sie waren ihnen gefolgt, und als sie den Ball durch das Fenster geworfen hatten und niemand die Tür aufmachte, waren Charlie und er über den Zaun gestiegen und hatten es mit den Türen versucht. Die Hintertür war offen gewesen. Die alte Connelly musste vergessen haben, sie zu schließen als sie das letzte Mal im Garten hinter dem Haus gewesen war. Die Küche war nur betreten worden, weil sie sich in dem Haus nicht auskannten und das Zimmer mit dem zerbrochenen Fenster suchten. Das Zimmer war so klein, daß sie, nervös wie sie waren, in der Tür zusammengestoßen waren, und Charlie war gefallen und hatte einige Gegenstände durcheinander gebracht, die herum gelegen waren. Sie hatten versucht das Chaos, das sie angerichtet hatten, aufzuräumen, aber waren nicht sicher gewesen, wo die Sachen gewesen waren. Dann hatten sie das richtige Zimmer gefunden und den Ball genommen, als die Auroren ankamen, und Charlie hatte in ihrer Panik den Ball fallen gelassen und versucht, durch das Fenster zu klettern.

Draco hatte natürlich alles bestätigt was Charlie gesagt hatte, und hatte seine große Dosis Malfoycharme hinzugefügt. Das einzige das unklar blieb war, was aus Cathy Cat geworden war. Draco war sicher, daß sie nicht rechtzeitig hinaus gekommen war, aber die Auroren schienen sie dennoch nicht im Haus versteckt gefunden zu haben. Er würde sie fragen müssen sobald sie zurück kamen.

"Charlie?", flüsterte er schließlich.

Sie wandte ihm den Kopf zu. Sie gewann ihre Ruhe schon wieder zurück. Draco wünschte, er könnte auch so ruhig sein.

„Warum hast du gesagt es wäre dein Ball?“

"Erwähne nie den Auroren gegenüber deine Freunde. Sie gehen vielleicht zu ihnen, und wenn wir sagen, daß es Jacks Ball war, denken sie, daß er bei uns war."

"Wir hätten aber die Sharks nennen können”, schlug Draco vor.

“Nein. Die Sharks sind wie wir. Sie sind unsere Rivalen, aber unsere Art. Die Auroren sind der Feind...Außenseiter”, erklärte sie, als sie Dracos verwirrten Blick sah. „Du verrätst niemanden von deiner Art an Außenseiter, wenn du es irgendwie vermeiden kannst. Es ist eine Frage der Ehre.”

Diese Antwort überraschte Draco. Er verstand, daß man die eigene Bande nicht verriet, aber eine gegnerische Bande? Was war denn genau „unsere Art“? Er dachte daran, Charlie zu fragen, überlegte es sich aber anders. Onkel Severus konnte diese Dinge besser erklären, vor allem wenn es darum ging, wie sie sich auf Hogwarts bezogen. Waren die Gryffindors in der Schule seine Art oder waren sie der Feind? Er wollte es auf einmal herausfinden, und Charlie würde es sicher nicht wissen.

Sie saßen wieder still da und lauschten den Geräuschen aus dem Büro nebenan. Sie hatten viel Lärm und Stimmen gehört, nachdem sie nach dem Besuch der alten Connelly in die Zelle gebracht worden waren, aber dann hatten sie eine Tür zuschlagen hören, und seitdem war nichts mehr gewesen. Wahrscheinlich war der Auror, der nach Hause gehen sollte als die Sharks gekommen waren endlich gegangen, und der andere war jetzt allein und hatte niemanden zum Reden.

"Aber haben die Sharks uns nicht an die Auroren verraten? Was ist mit ihrer Ehre?”, fragte er Charlie plötzlich.

"Das heißt nicht, daß wir so schlecht sein müssen wie sie. Wir benehmen uns ehrenvoll und beweisen, daß wir besser sind als sie.” Charlie grinste ihn auf einmal an. „Wart nur, du wirst schon sehen. Es wird sich herum sprechen was die Sharks uns angetan haben, und die Leute werden sich nicht darüber freuen. Ganz Merlin Park wird sie eine ganze Zeitlang meiden. Den Ruf eines Verräters wird man hier in der Gegend nicht leicht los."

Draco grinste schwach zurück. Dieses Konzept verstand er. Slytherins waren schließlich so ähnlich. Er fragte sich einen Augenblick lang, was mit Onkel Severus passieren würde, wenn sie je herausfanden, daß er ein Spion war. Das hing aber wahrscheinlich davon ab, wer den Krieg gewann. Schließlich gab es auf beiden Seiten Slytherins.

Sie wurden wieder still. Nach einer Weile hörte man wieder eine Tür die zufiel, wenn auch nicht ganz so fest wie letztes Mal. Dann hörten sie wieder Stimmen. Der Auror, der sie in ihre Zelle gebracht hatte. Das musste dann der Diensthabende sein. Die Stimme einer Frau, die Draco nicht erkannte, bei der Charlie aber glücklich lächelte. Es war wohl ihre Mutter, beschloß er, aber ihr Lächeln überraschte ihn. Charlie hatte Angst vor der alten Connelly gehabt, hatte aber keine Angst vor der Strafe ihrer Mutter?

Und dann kam noch eine Stimme, leiser als die anderen und aus der Zelle kaum zu hören. Draco hätte sie vielleicht gar nicht gehört, wenn er sie nicht so gut gekannt hatte. Es war Snape, und er war wütend. Er klang üblicherweise nicht einmal dann so, wenn Neville Longbottom seinen Kessel in die Luft jagte. Es war die Stimme, die er nur nach wirklich großen Ereignissen benutzte, wie zum Beispiel, nachdem Dumbledore Slytherin um den Hauspokal betrogen hatte, oder wenn Crabbe und Goyle zu weit gingen und ein Kind bewußtlos in den Krankenflügel schickten, oder wenn einer seiner Schüler dabei erwischt wurde, wie er versuchte, Mrs Norris in einen Sack zu stopfen und in den See zu werfen, oder wenn McGonagall einer Gruppe Erstklässer aus Slytherin 100 Punkte abzog, weil sie in ihrem Unterricht gekämpft hatten, während die Gryffindors, mit denen sie gekämpft hatten, ungestraft blieben, oder wenn Fudge auf Besuch kam.

Draco wurde auf einmal sehr, sehr schlecht. Was würde Snape ihm antun, wenn er in solcher Stimmung war? Würde er ihn einfach packen und zu Cousin Eugene schicken? Vielleicht sogar mit der Eulenpost?... nun, vielleicht nicht mit der Eulenpost, aber mit Flohpulver.

Die Stimmen fuhren eine Zeitlang, die Draco wie Stunden vorkam, auch wenn es wahrscheinlich nur Minuten waren, so fort. Der Auror bellte Fragen, die sie durch die Wand fast klar hören konnten. Charlies Mum klang wütend und etwas hysterisch. Sie sprach etwas zu schnell um verstanden zu werden, aber sie war fast so laut wie der Auror, während Snape nur hin und wieder eine kurze Antwort zischte. Sie konnten aber wahrscheinlich nicht alles hören was er sagte, sondern nur die etwas lauteren Worte. Wenn Snape wirklich sauer war, wurde seine Stimme so leise, daß man ihn wohl kaum aus einem anderen Zimmer heraus hören konnte.

Endlich…oder…nein, nein Draco wollte gar nicht, daß etwas passierte. Es war besser wenn sie weiter da drinnen schrieen und nicht her kamen!... hörten sie wie ein Stuhl über den Boden kratzte, dann folgten Schritte. Sie waren zu schwer für eine Frau oder für Snape, der sich üblicherweise so leise wie eine Katze bewegte, vor allem wenn er wütend war. Er war so viel einschüchternder, und das wusste er.

Dann kamen die Stimmen direkt um die Ecke. Sie kamen! Nein! Oh nein! Was würde Snape mit ihm machen?

"Oh, ich hätte es fast vergessen! Ich das der Ball Ihrer Tochter?“ Oh nein!

"Lassen Sie sehen.” Eine kurze Pause. “Ja, ja, der sieht aus wie der von Charlie. Ich bin mir aber nicht ganz sicher. Sie sehen sich alle sehr ähnlich, und ich habe ihn noch nie so genau angesehen. Sie müssen sie selbst fragen um sicher zu sein.“

„Nun, sie sagt es ist ihrer.“

„Dann denke ich muß es so sein. Er sieht so aus.“

Draco konnte seinen Ohren kaum glauben. Charlie hatte nicht einmal einen Ball! Wusste ihre Mutter das nicht?“

Sie kamen um die Ecke. Der Auror grinste breit und sonnte sich in seiner Macht, während Snape und Charlies Mutter wütend aussahen. Snape warf Draco einen schnellen Blick zu, dann starrte er zur Erleichterung des Jungen wieder den Auror mit einem Blick an, den er sich sonst für Harry Potter und Co aufhob. Es war noch schlimmer als Draco sich vorgestellt hatte.

Charlie warf sich glücklich lächelnd an das Gitter. “Mum! Oh Mum, ich bin so froh dich zu hier zu sehen! Ich hatte solche Angst! Es tut mir sooo leid daß ich so dumm war! Ich mache nie, nie wieder so was, versprochen!“

Draco starrte sie überrascht an. Das sah Charlie gar nicht ähnlich. Sie musste es spielen.

Charlies Mum, die aussah wie eine ältere Ausgabe ihrer Tochter mit Brille, seufzte tief, was auch nicht ganz echt schien. „Wart du nur bis wir heim kommen, junge Dame! Dir bring ich bei, in anderer Leute Häuser einzubrechen.“

"Tut mir leid Mum. wirklich!", heulte Charlie.

Klang immer noch nicht echt. Draco fragte sich was da los war.

Der Auror trat an die Türe, rasselte wichtigtuerisch mit den Schlüsseln, schon einen davon in das Schloß der Zelle und versuchte ihn zu drehen… erst nach rechts, dann nach links, dann versuchte er ihn wieder heraus zu ziehen, und ließ ihn endlich stecken um seinen Zauberstab zu ziehen. "Alohomora!"

Snape verdrehte die Augen.

Draco hätte gelacht wenn er sich nicht solche Gedanken darüber gemacht hätte, was Snape mit ihm anstellte wenn er heraus kam.

Charlie rannte heraus sobald sich die Tür öffnete, und direkt auf ihre Mutter zu, die sie ins Gesicht schlug, an der Schulter packte und ohne ein weiteres Wort davon zerrte.

Draco trat zögernder heraus. Er wollte nicht so geschlagen werden, auch wenn es Charlie nicht zu stören schien, aber andererseits hatte er nie gesehen, daß Snape jemanden schlug. Er reagierte üblicherweise nicht so wie andere Leute. Draco sah schüchtern zu ihm auf.

Snape sah ihn ruhig an. Kein Hinweis auf den wütenden Blick, den er noch vor Augenblicken gehabt hatte. „Nun, gehen wir“, sagte er mit einer Kopfbewegung in Richtung Tür.

Auf dem Weg hinaus warf Draco einen schnellen Blick zurück in die Zelle und zu dem Auror, der einen seltsam enttäuschten Blick aufgesetzt hatte. Was hatte er erwartet? Hatte es ihm gefallen, daß Charlie geschlagen wurde? Hatte er gehofft, daß Snape ähnlich gewaltsam reagierte?

Eine Weile gingen sie wortlos nebeneinander die Straße hinunter.

"Ein kaputter Türgriff?”, fragte Snape schließlich unerwartet, als sie den Merlin Park fast erreicht hatten.

Dracos Hand schoß in seine Tasche. Leer. Die Auroren mussten sie nach Waffen untersucht haben, während sie noch unter dem Stupor-Spruch gestanden hatten. Sie hatten es nicht erwähnt, als sie ihn befragt hatten.

"Ich dachte, ich sollte besser einen harten Gegenstand bei der Hand haben, falls ich wieder in einen Kampf gerate.“

Pause.



"Nun, Sarah wird sich nicht freuen, daß du ihn verloren hast. Sie braucht ihn um Socken zu stopfen.“

"Socken stopfen? Oh.” Draco fragte sich wie das funktionierte, aber andererseits kannte er sich mit flicken nicht sonderlich gut aus.

"Ja, das ist ziemlich schwer, wenn man nichts hat das man statt einer Hand hinein stecken kann.”

"Aber ein Türgriff?”

"Er hatte die richtige Form.“

"Oh. ... Sorry." Draco wusste nicht was er sonst sagen sollte. Er hatte nicht gedacht, daß jemand einen kaputten Türgriff nützlich finden würde, aber andererseits hatte er auch einen Nutzen dafür gefunden. „Was ist damit passiert?“

"Ich habe Stephen gesagt, daß es ein Stück Abfall sein muß, das du auf der Straße aufgehoben hast. Habe erklärt, daß du Muggelsachen recht gerne magst und wahrscheinlich herausfinden wolltest ob er elektrisch ist.“

"Stephen?"

"Der idiotische Auror.”

"Oh. Ich frage mich was er jetzt von mir denkt.”

"Wahrscheinlich, daß du etwas seltsam bist. Nicht, daß ihn das überraschen würde. Er ist ziemlich sicher, daß er der einzige vernünftige Mensch auf der Welt ist. Die typische Illusion eines Aurors.”

"Kennen Sie jeden Auroren beim Namen?”

"Nein, nur die, die in Hogsmeade in den letzten… 10 Jahren oder so stationiert waren oder sind, die in der Truppe gegen die dunklen Künste, und die Hälfte der Auroren von London und ein paar andere, in die ich gelaufen bin. Insgesamt etwa 100 Gesichter und Namen, denke ich.“

Draco überdachte das auf dem Weg die Treppen hinauf. Etwas über 100 Auroren? War das normal für einen erwachsenen Zauberer? Sein Vater hatte viele Menschen gekannt, aber die meisten von ihnen waren wahrscheinlich nicht normale Auroren. Snape war aber nicht Lucius. Die meisten Leute schienen gar nicht zu sein wie Lucius. Aber mit wem sollte er Snape sonst vergleichen?

"Du wirst im übrigen die ganze Wohnung putzen”, erklärte ihm Snape als sie den 4. Stock erreichten. “Und ich meine nicht nur, daß du alles zurück stellst was die Auroren herumgeworfen haben. Ich meine putzen bis alles glänzt. Ich helfe dir mit dem Rest der Zutaten. Alles andere kannst du alleine machen. Und du gehst nicht aus der Wohnung, bevor du fertig bist.“

Draco schluckte schwer. Das würde fast ewig dauern! "Ja, Sir!"

"Ich schlage vor, daß wir gleich nach dem Mittagessen mit den Zutaten anfangen.“

"Ja, Sir!" Oh gut, das war besser als zu Eugene geschickt zu werden, und er konnte verstehen, warum die Snapes es nicht selbst machen wollten.

Zum Glück schien Sarah den Vormittag über weit gekommen zu sein. Alle Möbel standen wieder aufrecht, und das verteilte Essen und die Kleider waren verschwunden. Man konnte wieder in der Wohnung leben.

Das Labor stellte sich als der im Augenblick am schlimmsten aussehende Raum heraus, da Severus sich darauf konzentriert hatte, zuerst seine wertvollen Zutaten zu retten und allen andere für später aufgehoben hatte. Die verstreuten Zutaten zu sortieren ging langsam, aber je länger sie sich dafür Zeit nahmen, desto weniger würden sie retten können.

Zu Dracos Überraschung war Sarah da und sortierte vorsichtig einen Haufen aus kleinen Gegenständen auf dem Tisch, als sie nach Hause kamen. Sie sagte ihnen, daß das Mittagessen im Ofen stand, und sie sich Teller nehmen und zurück kommen sollten wenn sie gegessen hatten.

Als sie zurück kamen war Sarah noch immer über den selben Haufen gebeugt, aber seine Größe hatte stark abgenommen.

”Okay. Draco, wir haben alle größeren Gegenstände sortiert, und die kleineren die man magisch sortieren kann”, erklärte Snape. “Was noch getan werden muß ist, die zu sortieren die wir auf den Tisch gelegt haben, und die Pulver. Wenn du den Haufen übernimmst mit dem Sarah angefangen hat, kann sie mir mit dem Pulver helfen.“

Draco nickte gehorsam, auch wenn es aussah, als würde er den Rest des Tages winzige Tränkezutaten sortieren. Wenigstens waren sie jetzt alle auf einem Haufen und nicht mehr im ganzen Zimmer verteilt.

"Du mußt jedes Stück einzeln heraus nehmen und in den richtigen Behälter legen.“ Sarah zeigte es Draco. “Die Spinnenbeine kommen hier her, die Käferaugen da drüben, Flügen dahin... aber das siehst du selbst. Wenn du dir nicht sicher bist, was etwas ist, leg es zur Seite. Ich sortiere es dann später. Leg nichts in einen Behälter bei dem du dir nicht sicher bist, daß es hingehört! Und du darfst sie nicht mit Magie berühren! Sie sind sehr zerbrechlich.“

Draco nickte wieder und hob den ersten kleinen Gegenstand auf. Ein Froschzahn. Igitt! Er sah sich die vielen Behälter durch, die sich auf dem Tisch stapelten, bis er endlich die Froschzähne fand. Ping! Rein damit. Jetzt das nächste.

Inzwischen hatte Severus einen leeren Behälter genommen. Er berührte ihn leicht mit dem Zauberstab und sagte: „Accio Einhorn-Horn-Pulver!”

Weißer Staub stieg auf einmal aus dem ganzen Raum auf und bildete eine dicke Wolke, die Draco und Sarah einen Augenblick lang husten ließ bevor sie in einem großen Strom direkt in den Behälter flog.

Snape schloß ruhig den Deckel und rief ein Etikett dazu zu sich, dann nahm er den nächsten Behälter.

Sarah baute seltsame Glasröhren und Gläser mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten neben dem Brenner auf. Dann maß sie vorsichtig kleine Mengen von zweien davon aus, goß sie in ein Glas Wasser und stellte es auf den Brenner. Draco blinzelte. Was machte sie da? Er hatte noch nie gesehen, daß jemand so einen Trank braute.

Nachdem eine letzte blaugraue Wolke sicher weggesperrt war, wandte sich Severus endlich Sarah zu. „Ich bin mir den rufbaren fertig.“

Sarah schien die Bemerkung zu verstehen, und beschwor sofort Besen und Schaufel heraus, um zu sammeln was von den verschütteten Pulvern übrig war, während Severus seinen letzten Behälter beschriftete und sich dann hinkniete um ihr zu helfen.

Draco nahm an, daß die magische Vorführung wohl vorbei war, und sortierte weiter. Es schien besser zu sein als abstauben zu helfen. Er war so damit beschäftigt, Spinnenbeine und Käferantennen auseinander zu sortieren, daß er fast nicht bemerkte wie Severus Wasser in das Glas kippte, in dem sie das Pulver gesammelt hatte.

Er hielt inne, blinzelte, dann starrte er sie an. Warum gaben sie Wasser dazu? Wurde es eine Art Trank? Aber wie konnte Severus sicher sein welche Pulver es waren, und wie viel davon in der Mischung war?

Sarah nahm ruhig ihren “Trank” vom Feuer und stellte ihn zum Kühlen beiseite, während Severus vorsichtig seine Mischung rührte.

„Was macht ihr da?“, fragte Draco Severus schließlich.

"Die Pulver trennen natürlich.”

"Indem ihr sie naß macht?”

"Ich habe alle die heraus gerufen, die man rufen kann ohne die magischen Eigenschaften zu beschädigen“, erklärte Severus geduldig. „Die die übrig sind müssen ohne magische Hilfe sortiert werden, genau wie der Zutatenhaufen an dem du arbeitest.“

"Aber sie sind Staub! Man kann nicht jedes winzige Staubkorn nehmen und sortieren."

"Genau. Deswegen benutzen wir stattdessen ihre unterschiedlichen chemischen Eigenschaften. Schau, wenn du das Glas genau ansiehst kannst du schon erkennen, daß grüne Teilchen oben schwimmen und sich unten im Glas eine schwarze Schicht bildet.”

Draco ließ das, was wahrscheinlich ein Spinnenbein oder eine Käferantenne war auf den Haufen zurück fallen und sah eingehend in das Glas. „Das Wasser wird rot!“, entdeckte er.

"Dunkelorange, genau genommen“, korrigierte Snape. „Versuche in der Chemie oder beim Tränkebrauen immer so genau wie möglich zu sein wenn du Farben benennst. Oft sagen dir schon winzige Veränderungen in der Farbe oder der Intensität wenn etwas fertig ist oder du einen Fehler gemacht hast.“

Draco betrachtete das dunkle Orange zweifelnd. Es bildeten sich wirklich oben kleine grüne Punkte und unten kleine schwarze.

"Die Pulver, die in Wasser löslich sind verbinden sich mit dem Wasser und machen es jetzt dunkelorange, die, die nicht wasserlöslich sind, werden abgestoßen und sammeln sich entweder oben oder unten, abhängig von ihrem Gewicht. Dieser Prozeß wird eine Weile dauern bis er abgeschlossen ist, aber wir können in der Zwischenzeit den Haufen weiter sortieren, und anschließend haben wir drei verschiedene Pulvergruppen.“

"Aber eine davon wird flüssig sein.” Draco runzelte die Stirn.

"Oh, das sind sie alle irgendwann”, antwortete Severus leichthin. “Chemie macht viel Spaß, weißt du. Du wirst es lieben. Und wir können üben, Farben zu benennen.“

„Ich dachte, wir haben ihre Farben schon benannt?“

„Ah, aber die ändern wir noch ein paar Mal bevor wir fertig sind.“

Draco starrte das Wasserglas wieder an. Es würde wieder die Farbe ändern? Aber alles was er im Augenblick sah war, daß die kleinen Punkte in der Zwischenzeit gewachsen waren. Sie verbanden sich nun, um dünne Schichten zu bilden.

"Draco? Komm her und hilf mit, die Käferflügel zu sortieren, Junge”, rief Sarah seine Aufmerksamkeit wieder zurück. „Ich kann die kleinen Dinger in diesem Licht kaum sehen.“

Mit einem Seufzer kehrte Draco an seine Sortierpflichten zurück, und ließ die Geheimnisse der Muggelwissenschaft für später übrig.

Als sie endlich mit dem Stapel fertig waren wurde es draußen dunkel, und Sarah ging um das Abendessen herzurichten während Severus sich daran machte, die drei Pulvergruppen, wie er sie immer nannte obwohl die mittlere jetzt ziemlich flüssig war, zu trennen.

Er löffelte die obere grüne Schicht herunter, die ziemlich gerne dazu bereit zu sein schien, sich vom Wasser zu trennen, wie Draco bemerkte. Immer wenn er versehentlich Wasser mit dem Staub auflöffelte, bildete es einen engen Tropfen, der sich sofort vom Pulver zurück zog.

Severus kippte das Pulver in ein anderes Glas, dann setzte er einen sehr seltsamen Deckel darauf. Er hatte zwei kleine Löcher. Das eine war mit einem Schlauch verbunden der in ein anderes Glas führte, und das andere führte in eine sehr kleine Phiole die auf dem Deckel saß und einen seltsamen Hebel an der Unterseite hatte.

Severus nahm eine der anderen seltsamen Flüssigkeiten und schüttete eine sehr kleine Menge in die seltsame Phiole, prüfte noch einmal ob alles richtig verbunden war, und drückte dann den Hebel etwas, so daß die seltsame Flüssigkeit langsam anfing, in das Pulver zu tropfen. Das Pulver fauchte auf einmal, und Rauch fing an, in das verkehrt herum stehende Glas zu steigen.

Draco starrte ihn mit offenem Mund an. Er hatte schon dampfende Tränke gefunden, aber zischende, rauchende Pulver? Sollte das passieren?

Snape schien es aber nicht zu überraschen. Er nahm ruhig einen Filter den Sarah mit den Gläsern und Flüssigkeiten vorbereitet hatte, und steckte ihn auf ein anderes Glas.

Draco sah fasziniert zu, wie er langsam das orange Wasser durch den Filter goß und das schwarze Pulver im Filter blieb.

„Da, alles getrennt. Jetzt zur nächsten Runde.” Er kippte das schwarze Pulver in ein neues Glas, dann schüttete er eine andere Flüssigkeit darauf. Es wurde sofort rot.

Draco zwinkerte und sah das volle Glas an, dann die Tropfen die im leeren übrig waren. Sie waren noch immer farblos und...

”Warum habenSsie nicht gleich das Pulver in die Flüssigkeit gekippt? So bräuchten Sie weniger Gläser.“

"Diese Flüssigkeit ist Säure, Draco. Sehr gefährlich! Wenn etwas davon herausspritzt, würde es ein Loch durch den Tisch fressen... und wahrscheinlich auch durch deine Haut. Es ist sicherer, gefährliche Flüssigkeiten in weniger gefährliche zu kippen, weil diejenige die heraus spritzt die ist, die schon drin ist.“

Bevor Draco mehr Fragen stellen konnte, kam Sarah zurück.

”Das Essen steht auf dem Tisch, Geht essen, ihr könnt es beide brauchen. Ich mache hier fertig“, erklärte sie, wobei sie das orange Wasser und eine weitere Phiole mit seltsamer Flüssigkeit nahm.

Severus nickte nur und ging. Draco zögerte. Hatte er nicht gerade gesagt, daß das Zeug gefährlich war? Und jetzt ließ er es Sarah ohne ein warnendes Wort nehmen? Aber Sarah war auch diejenige gewesen, die das ganze Chemiezeug zuerst aufgebaut hatte. War Sarah auch Alchemistin? Sie sah auf jedenfalls aus, als wüsste sie was sie tat.

Draco beschloß, daß Severus am besten wissen musste, ob er Sarah mit gefährlichen Stoffen arbeiten lassen konnte oder nicht, und folgte ihm in die Küche. Eine andere Frage machte ihm zu schaffen.

"Was denken Sie ist mit Charlie passiert? Ihre Mum sah wirklich sauer aus. Denken Sie sie schlägt sie?“

"Nein. Ihr Vater hätte das vielleicht gemacht, aber ihre Mutter ist eine anständige Frau. Sie hat nur für Stephen eine Show hingelegt. Die Leute hier nehmen solche Dinge, wie wenn ihre Kinder beim Einbrechen erwischt werden nicht ernst. Es ist etwas das alle Banden einmal machen, die normalen Schwierigkeiten, in die Kinder kommen. Und die Auroren sind hier sowieso nicht sehr gern gesehen. Sie halten nicht viel von uns, und wir halten auch nicht viel von ihnen. Sie sind Außenseiter, die sich aus unseren Angelegenheiten halten sollten.“

"Dann stimmt es, daß die Sharks mehr Schwierigkeiten bekommen werden als wir?”

"Ihr habt in den Augen der Anwohner einen Streich gespielt. Sie haben Verrat begangen. Man wird ihnen von jetzt an nicht mehr trauen, und denen, die sich mit ihnen abgeben auch nicht. Es ist gut möglich, daß Mark the Shark heute Abend verprügelt wurde. Sein Dad ist auf jeden Fall im Augenblick nicht glücklich mit ihm.“

"Aber was wir getan haben war illegal. Wirft das nicht auch ein schlechtes Licht auf die Leute hier?“

"Nein, wir haben sowieso schon einen schlechten Ruf. Für die meisten Leute der Zaubererwelt ist jeder in Merlin Park ein Krimineller, und das ist nicht mal ganz falsch. Die Leute hier sind arm. Wenn sich die Gelegenheit an Geld oder selbst Essen oder Kleidung zu kommen zeigt, haben sie andere Prioritäten, als sich zu fragen ob es legal ist. Das macht sie aber nicht notwendigerweise zu schlechten Leuten... zumindest nicht in meinen Augen.

Draco dachte etwas darüber nach. Sein Vater war immer sehr auf die Familienehre bedacht gewesen, aber er nahm an daß die Leute hier in West Hogsmeade andere Sorgen hatten, als ihre Chancen darauf, Zaubereiminister zu werden oder zu einem großen gesellschaftlichen Anlaß eingeladen zu werden. Und die Gesetze nur um der Gesetze Willen einzuhalten war etwas für Hufflepuffs. Ja, er konnte sehen was Severus meinte.

„Dann bist du nicht wirklich sauer auf mich?“

"Natürlich bin ich sauer. Es ist das zweite Mal, daß du mich dazu gezwungen hast, mit den Auroren in Kontakt zu kommen. Das gefällt mir nicht sonderlich, weißt du. Ich glaube ich habe dir gesagt, daß ich mit ihnen so schon genug Probleme habe, also wäre ich dir dankbar, wenn du dich nicht mit ihnen einlässt, solange du bei mir wohnst.“

"Oh, und jetzt ist es meine Schuld, daß sie gekommen sind und uns erwischt haben, nicht die der Sharks?”

"Es ist ihre Schuld, daß sie gekommen sind, aber deine, daß sie dich erwischt haben. Ungeschickt, Draco, sehr ungeschickt.”

Nun, zumindest redete Snape noch mit ihm. So bestraft zu werden war nicht ganz so schlimm. Nur viel Arbeit.

"Ich schlage vor, daß du jetzt damit anfängst, die Möbel abzuwaschen“, sagte Snape als sie mit dem Essen fertig waren. „So kannst du sicher stellen, daß sie trocken sind, wenn du die Bücher morgen wieder in die Regale stellst. Ich mag es gar nicht, wenn meine Bücher naß werden. Du kannst deine Matheaufgaben heute noch machen wenn du schnell bist.“

"Ich kann das Buch nicht finden“, sagte Draco.

"In dem Fall müssen deine Aufgaben warten bis morgen Abend. Ich bin sicher, daß du es findest, wenn das Labor erst aufgeräumt ist.” Er gab Draco einige Gegenstände, die der Junge von seinen Strafarbeiten bei Filch erkannte. Er hätte andernfalls nicht gewusst, was man damit machte. „Und wenn du dich langweilst kannst du anfangen dir deine Rache an den Sharks zu überlegen.“

"Rache? Ich dachte, sie haben sich selbst mehr geschadet als uns?”

"Ja, aber sie haben dir trotzdem geschadet, und das ruft nach Rache.”

"Nun, dann schätze ich, wir werden sie wieder verprügeln müssen. Zu schade, daß ich meine Waffe verloren habe.”

"Oh, komm schon, Draco. Sei etwas kreativ! Sie zusammenzuschlagen ist alt. Du bist ein Slytherin, du sollst hinterhältig sein. Mach etwas besonderes, etwas das sie nicht erwarten würden.”

"Etwas das nur wir tun können?”

"Mehr noch. Etwas das sie deutlich zu dir zurückverfolgen können, nicht etwas, das Jack sonst tun würde, nicht die Art von Trick, die Mike einfallen würde. Eine ganz besondere Dracorache.“

"Etwas sehr kreatives das nur ich tun kann? Was wäre das?“

Snape zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Du hast viel Zeit um darüber nachzudenken. Dir fällt was ein. Möbel zu putzen ist eine sehr gedankenfördernde Arbeit.“

"Was ist mit deinem chemischen Pulvertrennen?”

"Sie müssen eine zeitlang stehen und alleine arbeiten. Wir lassen sie einfach über Nacht in Ruhe. Fass einfach nichts auf dem Tisch an. Den machen wir als letztes sauber, wenn wir mit allem anderen fertig sind.”

Draco nickte gehorsam und ging an die Arbeit. Eine Art von Rache, die nur er nehmen konnte. Was wäre das? Was gab es das er konnte, das andere nicht konnten? Er hatte keinen reichen Vater mehr mit dem er den Leuten drohen konnte, was war an ihm also noch besonders?

'Nichts', dachte er. ‘Ohne meine reiche Familie bin ich absolut nichts.’ Was konnte er also tun?


Kapitel 15

Kapitel 17

 

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