Kapitel 15
"Setz dich. Vir müssen reden."
Hermine erstarrte. Ihre Gedanken überschlugen sich. Mit steifen Gliedern ging sie zurück zu ihrem Stuhl und ließ sich fallen. Was ist los? Zugegeben, er hatte am Anfang der Woche gesagt, dass er dachte, dass sie sich von ihm zurückzog, aber an seinem Gesichtsausdruck gemessen, war mehr als nur das in seinem Kopf. Könnte er es herausgefunden haben. Aber wie?
Viktor setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber. Für einen Moment war er schweigsam und starrte auf seine gefalteten Hände. Ohne sie anzusehen sagte er: "Ich veiß nicht, vie ich anfangen soll. Ich habe keine Ahnung."
"Viktor, was ist los?"
Er hob seinen Kopf und schaute sie an. "Hermine… ich veiß es." Sie brauchte nicht zu fragen, was es bedeuten sollte - sein Gesicht sagte es ihr. Aber wie viel wusste er?
Sie konnte ihm nicht länger in die Augen sehen. Sie schaute zur Seite als sie sagte: "Warum erzählst du mir nicht, was du weißt, Viktor und wir beginnen dort."
"Also gibt es etvas."
Sie wollte es leugnen, ein paar Tage verschieben, aber sie konnte es nicht. "Ja", flüsterte sie. "Bitte - sag mir was du weißt." Als sie sah, wie sich sein Ausdruck verdunkelte, hob sie ihre Hand und sagte mit angestrengter Stimme: "Ich werde die Lücken füllen… ich verspreche es."
"Ich veiß, was vor sechs Jahren passiert ist. Ich veiß, vas virklich passiert ist." Viktor lehnte sich nach vorne. "Ich veiß, dass du dachtest, er hätte dich betrogen und dass du nun die Vahrheit kennst." Er schaute wieder auf seine Hände und kämpfte einen Moment mit sich ehe er sagte: "Vas ich nicht veiß ist, varum es dich so sehr mitnimmt. Ich kann sagen - ich veiß - etwas hat dich beschäftigt, du hast dich entfernt…" Seine Augen wurden für einen Moment glasig und er blinzelte wütend. "Ich verdiene es, es zu vissen." Er holte tief Luft und fixierte sie mit seinem Blick. "Liebst du ihn noch?"
Sie schloss ihre Augen, um seinem Blick auszuweichen. Sie sammelte ihren ganzen Mut und sagte: "Ja." Sie öffnete ihre Augen. An seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass er diese Antwort erwartet hatte. Sie atmete leichter. Bisher war es nicht zu fürchterlich. Vielleicht würde es nicht so schlimm, wie sie angenommen hatte. Und dann…
"Liebst du mich noch?"
Ihr Herz schlug wie wild. Ich kann das nicht… ich kann das nicht… ich kann nicht… ich kann ihn nicht so verletzen… Und dann hörte sie Remus' Stimme in ihrem Kopf. Denk darüber nach, was in fünf Jahren sein wird… Aber wie konnte sie darüber nachdenken? Fünf Jahre früher hätte sie sich nicht träumen lassen, dass sie einmal hier sitzen würde und dieses Gespräch mit ihrem Ehemann führen würde. Plötzlich begriff sie, dass sie zu lange gewartet hatte. Viktor stand abrupt auf und ging zur Tür. Sie war ebenfalls auf ihren Beinen.
"Viktor, warte-"
Er wirbelte herum und fixierte sie mit verletztem Blick. "Ich vill, dass diese Ehe funktioniert, Hermine. Das ist alles, vas ich jemals vollte - DU bist alles, vas ich jemals vollte. Aber - ich - ich vill dich nicht nur halb. Venn… venn du mir nicht dein ganzes Herz schenken kannst, vill ich es gar nicht. Nein - sag nichts. Ich - ich muss hier raus, nachdenken - ich komme später zurück… denk… denk darüber nach, was du villst, vährend ich veg bin. Und…" Er unterbrach sich für einen Augenblick und atmete ein paar Mal tief durch. Er wandte seinen Kopf ab. "Sag mir, vie du dich entschieden hast. Ich kann nicht… ich will nicht… ich meine, du musst dich entscheiden, ob du an unserer Ehe arbeiten villst… venn du nicht dein ganzes Herz verschenken kannst… dann…" Sein Blick begegnete ihrem und sie keuchte - er weinte. Ihr wurde klar, dass sie ihn in all den Jahren, die sie ihn kannte, seit ihrem vierten Jahr, niemals weinen gesehen hatte. Nicht einmal bei dem Begräbnis seiner Eltern. Und nun, stand er in Tränen aufgelöst vor ihr. O Merlin… was habe ich getan? Ihr Herz brach als sie ihn flüstern hörte: "Ich liebe dich." Und dann war er verschwunden.
Ihre Beine sackten weg und sie fiel auf den Boden. Geschüttelt von Tränen dachte sie: Du magst mich lieben, Viktor, aber in diesem Moment hasse ich mich.
***
Severus stürmte aus dem Schloss, immer noch frustriert von dem Gespräch, das er mit Hermine am Nachmittag geführt hatte. Glaubte sie wirklich, dass eine Verzögerung hilfreich war? Er konnte verstehen, dass sie Angst davor hatte, ihren Ehemann damit zu konfrontieren, aber sagte man Gryffindors nicht Mut nach? Das sie sich ihren Ängsten stellten? Er lächelte höhnisch.
Beruhige dich, Severus, schalt er sich. Er zwang sich sieben Jahre zurückzudenken. Daran, wie er sich gefühlt hatte, als er ihr sagen musste, dass die Beziehung vorbei war. Auch er hatte es so lange wie möglich herausgezögert.
Plötzlich erstarrte er und blickte finster. Er hatte es herausgezögert, weil er sie liebte, weil es sein Herz zerbrach nur daran zu denken, nicht mehr mit ihr zusammen zu sein. Fühlte sie ebenfalls so? Wenn es so war, dann… liebte sie ihren Ehemann also doch?
Kopfschüttelnd bemerkte er, dass er die Pforte erreicht hatte. Mit einem Schnalzen des Zauberstabs apparierte er vor den Eingang des Tropfenden Kessels.
"Hallo, Severus!" rief Tom als er eintrat. Er nickte schroff und ging zur Bar. Befriedigt bemerkte er, dass nur ein paar andere Menschen im Raum waren. Er dankte Tom für den Drink und hob eine Augenbraue als er das Glas betrachtete. Tom gluckste. "Nun, nach der Art zu schließen, wie du hier hereingestürmt bist, dachte ich, dass du einen Doppelten vertragen würdest."
Severus lächelte kurz. "Du hast Recht, Tom, wie immer." Er stützte sich auf den Tresen und rieb sein Gesicht.
"So, wie ist die Lage?"
Severus nahm einen Schluck der starken Flüssigkeit. Ausatmend betrachtete er seinen Freund. "Sie hat sich entschieden." Tom hob eine Braue und bedeutete ihm fortzufahren. "Sie hat erklärt, dass sie mit mir zusammen sein möchte."
Tom legte den Kopf schief. "Nun, warum sitzt du dann hier und trinkst meine Vorräte weg?"
"Sie schiebt die Dinge auf." Severus blickte finster und hielt sein Glas fest. "Sie muss es ihm so schnell wie möglich sagen, aber sie zögert."
Tom nickte gedankenvoll. "Hmm. Nun, es ist nicht einfach." Severus antwortete nicht. Kopfschüttelnd sagte Tom: "Schau, mein Junge. Versuch ihre Position zu verstehen. Es ist einfach für dich - du musst dich nicht dem Typen stellen, den du vor Jahren geheiratet hast und ihm sagen, dass du ihn nicht liebst. Du bekommst nur deine Belohnung dafür - sie bekommt ebenfalls ihre Belohnung, das ist sicher - aber sie bekommt auch die Probleme. Und der Krum-Typ - das einzige, was er von der Sache hat ist seine persönliche Version der Hölle."
Severus schaute nachdenklich. "Das macht ein Minimum an Sinn, Tom."
"Natürlich", sagte Tom zwinkernd. Plötzlich verschwand sein Lächeln. "Hmm. Bist du sicher, dass sie vor dem Gespräch zurückgeschreckt ist, Severus?"
Severus sah in fragend an. "Ich denke… warum?" Aus dem Augenwinkel heraus sah er eine dunkel gekleidete Gestalt, die auf dem Stuhl neben ihm Platz nahm.
Aber als Tom das nächste Mal sprach, redete er nicht mit Severus. "Hallo, Sohn. Was kann ich dir bringen?"
"Ich möchte einen Feuervhiskey, bitte."
Krum.
Severus erstarrte und blickte geradeaus. Was macht Krum hier? Warum ist er nicht bei Hermine? Hat sie schon mit ihm gesprochen? Diese Idee verwarf er schnell wieder - diese Art von Gespräch, die sie führen mussten, dauerte viel länger als ein oder zwei Stunden. Nicht zu erwähnen, dass der Junge bereits einen der vielen Zaubersprüche benutzt hätte, die Karkaroff ihm ohne Zweifel beigebracht hatte, wenn er Severus nach so einem Gespräch erblickte. Vielleicht trifft er sich hier mit Potter und Weasley, dachte er mit einem spöttischen Grinsen und hob sein Glas. <>Was für ein Glück wäre das für mich.
Undeutlich bemerkte er, dass Tom den Mann neben ihm bediente. Krum hatte seine Kapuze zurückgeworfen, sein Gesicht sah angestrengt aus. Tom sah ihn mitfühlend an und blickte dann zu Severus.
Der andere Mann schaute geradeaus, nahm einen Schluck des kraftvollen Getränks. Er zuckte nur leicht bei der Stärke zusammen. Es schaute immer noch geradeaus als er sagte: "Severus Snape."
Severus sah den anderen Mann von der Seite an und nickte leicht. Er bemerkte, dass Tom seinen Zauberstab bereithielt und lächelte grimm. Er holte still Luft und drehte sich zu dem Ehemann der Frau um, die er liebte. "Viktor Krum." Tom ging ans andere Ende der Theke, damit sie ungestört waren, aber Severus sah, dass er scharf beobachtete, ob es Ärger gab.
"Meine Frau ist in Sie verliebt", sagte Krum mit kontrollierter Stimme. Es war keine Frage.
"Ja", sagte Severus einfach.
Krum sah ihn endlich an. Severus schreckte vor dem verletzten Ausdruck in den Augen des anderen Mannes zurück. Dieser Mann hatte sich gut unter Kontrolle, aber Severus war trainiert darin, die Gefühle anderer zu lesen - eine Notwendigkeit für einen Spion.
"Lieben Sie sie?"
Ohne dem Blick des anderen Mannes auszuweichen sagte Severus: "Ja."
"Ich habe mich vor vielen Jahren in sie verliebt. Als sie erst 14 var." Severus sagte nichts. Was konnte er sagen? Warum erzählte ihm der Mann das? "Sie lieben sie auch schon seit einer langen Zeit. Sie haben in all den Jahren niemals aufgehört sie zu lieben." Severus nickte unsicher, wohin dieses Gespräch führen würde. Der andere Mann schaute schließlich weg. "Ich var ihr Freund, aber ich habe immer mehr gevollt. Ich habe versucht es zu unterdrücken, aber ich konnte nicht."
Severus nickte. "Ich habe versucht, sie zu vergessen. Es stellte sich als… schwierig heraus."
Viktor schaute ihn direkt an: "Ich möchte eins vissen - haben Sie mit meiner Frau geschlafen?"
Severus Muskeln verkrampften sich als er sah, wie die Hand des anderen zuckte als wollte er sich darauf vorbereiten, den Zauberstab aus der Hülle zu ziehen. Höhnisch lächelnd sagte er: "Nein, ich habe nicht mit ihr geschlafen, Krum. Was auch immer Potter und Weasley Ihnen erzählt haben mögen, ich versichere Ihnen, dass ich mehr Ehre besitze als mit der Frau eines anderen Mannes zu schlafen."
"Aber es ist nach dieser Ehre in Ordnung die Frau eines anderen Mannes zu lieben?" sagte Krum mit einem Hohnlächeln, das dem von Severus um nichts nachstand.
Severus Augen verengten sich. "Glauben Sie mir, Krum. Ich habe versucht, sie nicht zu lieben. Ich hatte mich fast überzeugt, aber als ich sie wieder sah -" er schloss seinen Mund. Er hatte nicht vorgehabt, dem anderen so viel zu erzählen, aber als er sah, dass Krums Schultern sich zu entspannen schienen, war er erleichtert, dass es mit ihm durchgegangen war.
"Ich verstehe. Ich kann Ihnen nicht die Schuld dafür geben. Ich habe ebenfalls versucht, sie zu vergessen, jahrelang, aber ich konnte nicht." Krum starrte in sein Glas als suchte er die Antworten in der honigfarbenen Flüssigkeit. "Ich kam hierher, um einen Drink zu nehmen. Ich dachte nicht, Sie hier anzutreffen. Dann, als ich Sie sah... nun, mein erster Impuls var, Sie zu verhexen."
Severus konnte das Gelächter nicht zurückhalten. "Vor ein paar Wochen habe ich so ziemlich dasselbe gefühlt."
Viktor lächelte ohne Humor. "Ich erinnere mich. Damit fing alles an." Als er den fragenden Blick von Severus sah, fuhr er fort: "Ich habe immer gedacht, es väre Harry gevesen. Sie hat mir nie gesagt, ver es var und ich habe angenommen..." Severus machte ein unfeines Geräusch und Viktor zuckte mit den Schultern. "Ich vusste es nicht, vie schon gesagt. Als Harry es mir schließlich erzählte, in der gleichen Nacht, auf die Sie sich bezogen haben... ich glaube da habe ich erkannt, dass sie noch immer in Sie verliebt ist. Varum sonst sollte sie mich in dem Glauben lassen, dass es jemand anderer var? Viktor schüttelte seinen Kopf. "Ich hätte sie nicht geheiratet, venn ich es gevusst hätte. Aber ich sah sie mit Harry und es var offensichtlich, dass sie nicht verliebt waren..." Viktor senkte den Blick und spielte mit dem Ehering an seiner linken Hand. "Ich muss zugeben, dass ich sie gedrängt habe... ich vollte sie zu sehr, vielleicht. Schließlich hat sie zugestimmt, mich zu heiraten. Alles vegen eines Missverständnisses."
Severus schüttelte seinen Kopf. Zu seiner eigenen Verwunderung hörte er sich sagen: "Sie empfindet große Zuneigung zu Ihnen. Es war ihre Hauptsorg-"
Viktor schüttelte nur den Kopf. "Sie hätte mich nicht geheiratet, hätte sie damals bereits die Vahrheit gekannt." Severus antwortete nicht. Die Aussage war im Grunde richtig. Er starrte auf seinen Drink. Bei den nächsten Worten des anderen Mannes ruckte sein Kopf hoch. "Sie verden sie gut behandeln."
"Ja", sagte Severus harsch. Er war geschockt als er sah, dass die Augen des anderen Mannes voll mit ungeweinten Tränen waren.
"Venn Sie sie nicht gut behandeln, nun, ich veiß, wo ich Sie finden verde."
"Ja."
Viktor nickte und nahm den Rest seines Getränks in einem einzigen Schluck. Er stand auf, um zu gehen, stoppte aber, als Severus seinen Arm ergriff. Severus sah ihn ernst an. "Danke. Sie waren... verständnisvoller... als ich es gewesen wäre." Viktor nickte nur und zog die Kapuze über. "Hermine sagte, dass Sie ein guter Mann sind." Severus fasste den Arm des anderen etwas kräftiger. "Sie hat Recht."
Viktor schüttelte den Kopf und schaute weg. "Behandeln Sie sie gut. Machen Sie sie glücklich." Severus nickte ernst und der andere Mann verließ die Bar.
Severus ließ sich schwer auf den Stuhl fallen. Er war von dem Austausch verwirrt - schon wieder hatte ihn jemand überrascht. Als Severus den anderen Mann erkannt hatte, war er zuerst wachsam gewesen - der Junge hatte unter Karkaroff studiert und Karkaroff war einer der wenigen Todesser, die tatsächlich mehr dunkle Flüche kannten, als Severus selbst.
Tom kam zurück und blieb mit hochgezogenen Augenbrauen vor ihm stehen. "Nicht, was ich erwartet hatte."
Severus atmete tief aus, schüttelte seinen Kopf und murmelte: "Auch nicht was ich erwartet hatte, Tom - nicht im mindesten."
***
Hermine saß am Küchentisch. Ihre Finger fuhren unbewusst über das Holz der Tischplatte. Was sie nicht wusste war, wie sie es Viktor sagen sollte, wie sie ihm in die Augen schauen sollte und dem Mann, mit dem sie seit über fünf Jahren zusammenlebte, sagen sollte, dass sie ihn nicht liebte, dass sie nicht wollte, dass ihre Ehe funktionierte. Und dann... wie sollte sie es ihren Eltern sagen? Sie waren immer so gegen Scheidungen gewesen... es war einer der Gründe warum ihre Mutter versucht hatte ihr eine Hochzeit mit Viktor in so jungem Alter auszureden. Unglücklicherweise hatte der Druck ihrer Mutter nur dazu geführt, Hermine darin zu bestärken, dass zu tun, was sie dachte, dass sie es wollte. Sie seufzte und rieb sich ihr Gesicht. Ich denke, ich teile es ihnen per Eulenpost mit. Das wäre sicherer, zumindest für ihr Trommelfell. Schuldbewusst dachte sie: Zumindest leben Viktors Eltern nicht mehr... ihnen muss ich nicht begegnen. Danach verfluchte sie sich für ihre Selbstsucht.
Sie war so sehr damit beschäftigt sich selbst zu schelten, dass sie nicht bemerkte, dass Viktor den Raum betreten hatte, bis er direkt vor ihr stand. Er setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber und starrte auf ihr tränenüberströmtes Gesicht. Seine Hände lagen zu Fäusten geballt auf dem Tisch, seine Knöchel weiß.
"Du hast dich entschieden." Die Tränen begannen wieder zu laufen als sie nickte. Als sie anfing zu sprechen, stoppte er sie. "Nein. Sag nichts. Ich weiß." Seufzend nahm er ihre linke Hand, hielt sie sanft in seiner und streichelte mit seinem Daumen über ihre Knöchel. Mit leiser, schmerzverzehrter Stimme fragte er: "Varum hast du mich geheiratet, Hermine. Varum? Venn du mich nicht geliebt hast." Seine Augen schlossen sich. "Du hättest es mir sagen sollen. Ich veiß, dass ich dich bedrängt habe, aber du hättest es mir sagen sollen. Ich hätte es verstanden."
"Ich - es tut mir leid, Viktor... es tut mir so leid... ich dachte, damals, dass ich dich liebte... ich wusste, dass ich dich nicht genug liebte, aber ich dachte... ich dachte, sie würde wachsen, je mehr Zeit verging, wenn ich dich heirate... ich dachte ich würde... ich- ich hatte dich gern, ich habe dich immer noch gern."
Er legte ihre Hand sanft wieder auf den Tisch und sah sie mit einem verfolgten Ausdruck in den Augen an. "Volltest du jemals, dass es funktioniert?"
Hermine lehnte sich über den Tisch und ergriff seine Hand, die er eben zurückgezogen hatte. "Ja, ja, Viktor. Ich wollte... ich dachte... wenn ich ja sage, dass mein Gefühl wachsen würde, dass es dein Gefühl für mich erreichen würde. Vergib mir. Bitte. Es tut mir so Leid... "
Er schaute sie an und lächelte ein wenig. "Es ist nicht virklich deine Schuld - ich habe sehr darauf bestanden. Aber ich vünsche mir immer noch... ich vünsche mir einfach, dass du es mir damals erzählt hättest."
Hermine schloss ihre Augen. Leise Tränen flossen unter ihren Lidern hervor. "Du verdienst jemanden, der dich ganz liebt, Viktor... ich wünschte, ich wäre diese Person gewesen, aber ich bin es nicht. Ich dachte, ich könnte sie sein, aber ich habe mich geirrt." Sie öffnete ihre Augen und sah in das Gesicht des Mannes mit dem sie gelebt hatte, dessen Frau sie war, von dem sie für so viele Jahre geliebt wurde. "Ich kann es mir nicht vorstellen, dich nicht mehr in meinem Leben zu haben, Viktor... du warst für so lange mein bester Freund, ich möchte diese Freundschaft nicht verlieren."
Er ließ ihre Hand los, als hätte er sich verbrannt und ließ ein harsches Lachen hören. "Selbst in Bulgarien ist dies eine Plattitüde, Hermine."
Sie schüttelte ihren Kopf, Augenbrauen gesenkt. "Ich meine es, Viktor. Es ist keine Plattitüde."
Viktor schüttelte stillschweigend seinen Kopf für einen Moment. Dann - "Ich kann jetzt nicht dein Freund sein, Hermine. Es ist zu... zu hart. Vielleicht... vielleicht kann ich es irgendwann, später - aber nicht jetzt." Sie nickte. Sie wusste, dass sie es nicht besser verdiente. Er schaute weg und dann, holte er tief Luft, griff nach seinem Gewand und holte ein gerolltes Pergament heraus. Schweigend reichte er ihr es. Er sah sie nicht an.
Sie hatte fast Angst es zu berühren. Sie streckte ihre Hand vorsichtig aus und öffnete die Rolle. Ihr stockte der Atem als sie sah was es war. Ein Scheidungsbeschluss. Ihre Finger zitterten als sie sah, dass Viktor bereits unterschrieben hatte. Es wartete nur noch auf ihre Unterschrift und auf die Eule, die es zum Ministerium bringen würde, um offiziell zu werden. Er muss gewusst haben, wie meine Entscheidung ausfallen würde. Durch einen Tränenschleier las sie den Eintrag in der Rubrik Grund für den Scheidungsantrag und stöhnte. Scheidung freundschaftlich durch beide Parteien gewünscht aus folgenden Gründen: Unverschulden wird beantragt, da es unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf Nachwuchs und den Zeitpunkt dafür gibt.
Sie schaute zu dem Gesicht ihres Ehemanns auf und sah sein Nicken. "Ich möchte die Öffentlichkeit so veit möglich meiden. Ich habe noch immer meinen Stolz, Hermine. Es vird schon schvierig genug-", er pausierte einen Moment um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen und fuhr fort: "ohne dass die Vahrheit im Tagespropheten breitgetreten vird. Ich dachte du bist damit einverstanden." Sie nickte. Er lächelte ein wenig, nur für einen Moment. "Und... es ist noch nicht einmal eine Lüge. Ich möchte gerne Kinder haben, veißt du." Sie nickte.
"Danke."
Viktor stand da, den Mund geöffnet, als wollte er noch etwas sagen. Dann schloss er ihn wieder. Sie konnte sein Gesicht nicht aus den Augen lassen und sah traurig, wie sich nochmals Tränen sammelten ehe er sie unwillig wegblinzelte. Er räusperte sich und sagte: "Ich verde bei Harry bleiben, denke ich. Ich verde morgen viederkommen um... ein paar Sachen zu holen. Ich kann jetzt nicht... über alles andere sprechen... aber vir können uns nächste Voche treffen, um zu entscheiden, vas vir mit diesem Haus-" Seine Stimme brach plötzlich und er schluckte.
Sie schloss ihre Augen nicht wissend, was sie sagen sollte. Sie fühlte seine Lippen auf ihrer Wange und ein geflüstertes: "Auf Viedersehen", und dann war er fort.
Fort.
Für einen Moment war sie erstarrt. Es fühlte sich so unwirklich an. Sie hielt ihre Augen geschlossen... sie zu öffnen würde alles wieder real machen, und ihr Herz schreckte davor zurück der Realität zu begegnen. Die Wirklichkeit des Schmerzes, den sie ihrem Ehemann versetzt hatte... nein, meinem Ex-Ehemann, dachte sie und öffnete die Augen. Sie accio'te eine Feder aus dem Arbeitszimmer, unterzeichnete das Pergament mit zitternder Hand und schaute zu wie es in einem seltsamen Bronzeschimmer glühte und sich selbst siegelte. Sie rief Frederick, ihrer beider - ihre? - Eule, befestigte das Pergament an ihrem Fuß und sandte sie los.
Seufzend setzte sie sich wieder auf den Stuhl und löschte die Kerzen mit einem einzigen Wort aus. Sie fühlte sich merkwürdig taub als sie alleine in der mondlichtdurchfluteten Küche saß.
Taub, bis ihr Blick auf den Tisch fiel und sie ein Objekt bemerkte, das ihr Blick vorher nicht gesehen hatte. Ihr Herz zog sich zusammen. Ein einzelner Kreis aus Gold, unverziert, glühte gedämpft im Mondlicht, das durch das Fenster einfiel. Sein Ehering. Überwältigt legte sie ihren Kopf auf ihre Arme und stöhnte.
Das Haus war ganz still in dieser Nacht bis auf die harschen, zerrissenen Schluchzer, die aus Richtung der Frau kamen, die zusammengesunken am Küchentisch saß.
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