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Kapitel 3: Legilimens Patefacta

 


Snape starrte Dumbledore mit dem Ausdruck eines in eine Falle geratenen Tieres an. Seine Augen fixierten die Zauberstabspitze des alten Mannes und leise sagte er: "Ich schätze, du glaubst wirklich, daß du mir damit einen Gefallen tust. Sag mir doch bitte, Albus, wie kommt es, daß jedes Mal, wenn du für mich die Hand ins Feuer legst, ich derjenige bin, der sich verbrennt?"
Dumbledore antwortete nicht und Harry hatte das Gefühl, daß es deshalb war, weil er keine Antwort auf diese Frage finden konnte. Jetzt, genau in diesem besonderen Augenblick, da mochte er den Schulleiter überhaupt nicht.
Es gab keine imponierenden Bewegungen des Zauberstabes, keine komplizierten Figuren, die einfach so mit Funken in die Luft gezeichnet wurden. Dumbledore richtete sich lediglich etwas auf, fixierte seinen Blick, stets auf Snapes Augen gerichtet und sagte, mit deutlich vernehmbarer Stimme, die Harry in den Ohren schmerzte: "Legilimens Patefacta!"
"Was zum...", setzte Ron an. Hermine holte scharf Luft, ebenso wie fast alle Zauberer und Hexen um sie herum, die sich in der Eingangshalle versammelt hatten. Harry bemerkte, wie Snape seine Augen schloß und sich gegen die Wand hinter ihm drückte, so als wolle er sich vor dem eben gesprochenen Zauber verstecken, der ihn offensichtlich gerade getroffen hatte. Er, Harry, war nur allzu vertraut mit dem Zauber Legilimens, hatte er doch mehr als einmal erlebt, wie in seine Gedanken eingedrungen worden war, von eben dem Mann dort unten, für den er nun beinahe so etwas wie Mitleid empfand.
Die Notwendigkeit, die alles wissende Hermine zu fragen, was es mit dem Zusatz Patefacta auf sich hatte, löste sich im Nichts auf, als eine dünne Linie schimmernder Partikel sich von Dumbledores Zauberstab löste und in Richtung von Snapes Stirn schwebte, wo sie die blasse Haut, ohne sichtbaren Widerstand, durchdrangen. Einen Sekundenbruchteil später schossen sie mit der doppelten Geschwindigkeit wieder hervor, weiteten sich zu einer gigantischen Blase, die in der Mitte des Durchganges hing. Neblige Schwaden von etwas undefinierbarem schwirrten im Inneren umher und plötzlich war der Raum in ein schummeriges Licht getaucht. Abgesehen von der Größe und der plötzlichen Kälte, welche diese Erscheinung auslöste, wurde Harry stark an ein Denkarium erinnert.
"Ich kann nicht glauben, daß er das tut. Das ist schwarze Magie." Hermines Stimme war kaum zu vernehmen, was vielleicht ganz gut war. Stille erfüllte den Raum, nur unterbrochen vom scharfen Atemholen des Meisters der Zaubertränke. Seine Augen waren noch immer fest geschlossen. Doch das schien den anderen Zauberer nicht daran zu hindern, in seine Gedanken einzudringen, ihn dazu zu zwingen, schmerzhafte und unwillkommene Erinnerungen an die Oberfläche der schimmernden Blase zu bringen. Snape versuchte eindeutig dagegen anzukämpfen, denn Schweiß rann von Dumbledores Stirn. Trotz allem, verlor der jüngere Mann den Kampf. Verschwommene Bilder formten sich jetzt in der Blase, Gesichter erschienen und verschwanden wieder, Geräusche und Stimmen hallten wie von weit entfernt.
Mit einem letzten herzzerreißenden Schluchzen gab Snape auf und sackte an der Wand zusammen, gehalten nur von Mad Eye Moody und Bill Weasley, die nach ihm gegriffen hatten, ohne überhaupt hinzusehen. Ihre ganze Aufmerksamkeit, wie auch die der anderen, war auf die Szene gerichtet, die sich vor ihnen zu bilden begann. Nur Dumbledore sah noch in Snapes Richtung, doch seine Augen hatte er mittlerweile geschlossen. Seine Gedanken streiften eindeutig durch die Erinnerungen des anderen, mit einer Bestimmtheit und Skrupellosigkeit, die Harry erzittern ließ.


 

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