Alina bekam keine Luft mehr, sie hatte das Gefühl zu ersticken. Jemand erwürgte sie, jemand wollte sie erwürgen.
Luft!
Sie versuchte die Hände, die ihr die Kehle zuschnürten wegzureißen. Ob es gelang? Sie glaubte schon. Sie bekam wieder Luft und öffnete die Augen. Wo war sie? Wo war Master Malestrade, er würde sehr böse werden, wenn sie verschlafen hatte und obendrein, war es nicht Zeit für den Unterricht den Professor Snape immer gab? Sie hatte doch noch nie eine Stunde versäumt. Nein sie würde damit heute nicht anfangen.
Sie setzte sich auf und ihr fiel ihre Kette in die Hand. Die Kette, sie wusste nur, dass sie wichtig war. Sie war von Severus. Ihrem Freund, sie wollte zu Severus. Jetzt.
Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und suchte nach ihrem Zauberstab, aber der war nicht da. Auch egal. Severus.
Madam Pomfrey saß in diesem Moment wo ihre Patientin beschlossen hatte ihren Lehrer aufzusuchen, beim Direktor. Wegen eben dieser Patientin.
Alina wusste nicht wo sie war, aber irgendwie fand sie den Weg. Sie war nicht bei Verstand, sie wusste nur, sie musste noch den Verwandlungsaufsatz für Master Malestrade fertig machen. Ja, und den Professor finden.
Severus war gerade über einen sehr bestimmten Kessel gebeugt, als der dazugehörige ausgesprochen furchtsame Gryffindor sehr, sehr blass wurde und die ganze Klasse totenstill.
Als Lehrer legte er zwar auf Stille großen Wert, aber so ruhig war keine Klasse. Er drehte sich um und erbleichte.
Alina stand da in der Tür, nur mit einem Nachthemd und bloßfüßig. Sie schien geweint zu haben. Nun, nicht weiter verwunderlich.
„Alina!?“
Sie machte einen höflichen Knicks.
„Verzeihen Sie meine Verspätung, Sir, bitte entschuldigen Sie, ich dürfte verschlafen haben. Es wird nie wieder vorkommen.“
„Alina du solltest in der Krankenstation sein!“
Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihr und legte ihr gleich seinen Umhang um. Aus vielen Gründen, erstens um ihre Blöße zu bedecken und zweitens, es war schon sehr winterlich draußen und damit in den Kerkern nicht gerade warm.
Sie schluchzte plötzlich unkontrolliert.
„Die Kette Severus, die Kette ist kaputt gegangen.“
In ihrer kleinen Faust hielt sie das filigrane Schmuckstück so fest, dass man meinen könnte ihr Leben hinge davon ab.
Sanft nahm ihr der Professor die Kette ab und richtete sie wieder, mit einem Schlenker seines Zauberstabes war sie wieder um ihren Hals.
Sie gehörte ins Bett, aber er konnte die Klasse nicht unbeaufsichtigt lassen.
„Mr. Potter gehen Sie den Direktor holen“, fuhr er den verdutzten jungen Mann an.
Harry aber reagierte nicht auf den ungehaltenen Ton, sondern nickte ernst und war aus der Klasse draußen.
„Mr. Weasley verschwinden Sie in die Krankenstation und sagen Sie Madam Pomfrey, dass ihre Patientin hier ist und sie herkommen soll!“
Ron verstand ebenso wie alle anderen den Ernst der Situation. Er nahm den scharfen Tonfall des Lehrers gar nicht wahr.
Severus führte Alina auf Potters Platz. Niemand sprach ein Wort, aber keiner rührte auch nur eine Zutat an. Es war nicht ihre äußerliche Erscheinung, die alle schreckte sondern ihr Verhalten. Denn kaum, dass sie sich gesetzt hatte schnappte sie sich ein Pergament und Potters Feder und begann wie wild auf die Rolle zu schreiben.
Niemand wollte sie unterbrechen. Neville, blass wie die Wand, wimmerte leicht. Draco sprang von seinem Platz auf und setzte sich einfach zu Alina. „Was machst du da?“, fragte er sie.
Alina sah vom Pergament auf und musterte den ihr Unbekannten und kniff die Augen zusammen.
„Ich schreibe meine Arbeit für Master Malestrade, sie hätte längst fertig sein sollen. Er wird schrecklich wütend sein.“
Draco besah sich das Schriftstück. Selbst in diesem Zustand wusste Alina eine Menge auf das Papier zu bringen und noch dazu über Verwandlungen. Dem Fach von dem sie immer behauptete sie wäre am schlechtesten.
„Musst du noch viel machen, vor allem warum nennst du diesen Mann Master?“
„Weil er einer ist.“ Sie schüttelte den Kopf, arbeitete weiter und sah ihn dann wieder an.
Der Professor trat zu Alina hin und versuchte einen sanften Ton anzuschlagen, er wollte sie jetzt nicht erschrecken.
„Kind, Eduard ist fort, er wird nicht wiederkehren, er wird dir nie wieder wehtun. Sieh dich um. Du bist in Hogwarts, du bist auf Dumbledores Schule und das sind deine Klassenkameraden.“
Alina sprang auf und ihr rannen Tränen über das Gesicht. „Niemals! Ich habe Ihnen doch gesagt, dass man mich nicht auf einer Schule will. Severus, ich habe Ihnen doch gesagt was ich bin. Zum anderen würden die Sie töten und das werde ich nicht zulassen, niemals!!“
Severus schüttelte den Kopf, und lächelte leicht. „Ich bin ein Meister der Zaubertränke, ich bin Hauslehrer von Slytherin, das weißt du noch oder?“
„Ja“, erwiderte sie sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
Er krempelte den Ärmel seiner Robe zurück und alle sahen das Mal. Oh, er hatte schon immer Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten wollen. Ein Teil von ihm war gespannt, wie viele Schüler die Lektion verstehen würden.
Sie japste nach Luft, als sie das Mal sah. „Sie sind einer von ihnen?!“
„Nein schon lange nicht mehr, du weißt was ich bin. Ich habe es dir gesagt.“
„NEIN! Sie dürfen mir nicht vertrauen, ich bin ein Monster. Ich wurde nur geschaffen um zu dienen. Ich habe kein Recht, das Vertrauen eines so guten Menschen wie Ihnen zu erlangen. Ich könnte Sie verraten. Mein Gott, es gibt so viele Wege einen freien Willen zu beeinflussen, oder zu unterdrücken.“ Sie schluchzte laut und fiel auf ihren Stuhl. „Ich werde immer gehorsam sein, ich werde niemals frei sein. GEHORSAM IST EINE TUGEND.“
Severus schnappte nach Luft. Alles was er wollte war seine Alina in den Arm nehmen und schaukeln, so lange bis dieser verdammte Albtraum vorbei war. Aber Draco hatte bereits den Arm um sie gelegt, das musste wohl der Beschützerinstinkt des jungen Mannes sein.
Seit wann war dieser Mann so jung? Aber es war ein Malfoy, definitiv ein Malfoy.
„Nein ich bin Draco, nur Draco“, erwiderte der blonde Malfoy.
„Okay, Draco.“ Sie sprach den Namen langsam aus. Er erinnerte sie an etwas, nur hatte sie vergessen was. Verdammt die Aufgabe, sie würde niemals alles erledigen, wenn sie mit jedem hier quatschte. „Sorry aber ich muss die Aufgabe fertig machen.“
Draco nickte, ließ sie aber nicht aus den Augen, während sich der Professor fragte ob Harry und Ron einen Umweg über Hogsmeade machten. Das hatte man davon, wenn man Gryffindors eine Aufgabe übertrug.
***
Harry saß bei dem Direktor auf eine Tasse Tee, er hatte zwar Dumbledore gesagt, dass Alina mitten im Unterricht aufgetaucht sei. Aber er wollte ohnehin wissen, was in dieser Nacht vorgefallen war.
„Das ist eine Slytherinangelegenheit. Harry es tut mir leid, aber...“
Der junge Mann nickte. „Aber dieses Slytherinmädchen, ich meine wer hat sie so zugerichtet und dann Malfoys komisches Verhalten. Der schien sich wirklich um sich zu sorgen. Ist er mit ihr befreundet?“
„Warum fragst du so, als könnte niemand außer dir Freunde haben“, tadelte der Direktor seinen Schüler.
„Na ja wir reden hier von Malfoy“, meinte Harry abfällig.
Dumbledore lachte, es war kein fröhliches Lachen. „Vor langer Zeit stand hier ein ähnlicher Schüler, mit fast derselben Frage. Damals habe ich nicht bedacht, wie grausam und gemein Schüler untereinander sein können. Nimm niemals an, nur weil Draco Malfoy keinen netten Vater hat, dass er sein Vater ist. Harry gehe niemals von Gerüchten und Meinungen anderer aus.“
„Aber Malfoy ist, ich meine er wollte Sie von der Schule jagen und Hagrid...“
„Ja das hat er einmal gewollt, doch frage ihn doch ob er noch immer will, dass ich gehe. Harry und jetzt sollten wir uns wirklich auf den Weg zu Severus machen. Er wartet nicht gerne und Alina gehört wirklich ins Bett. Das kann für sie nicht gesund sein.“
Dumbledore erhob sich und der Gryffindor folgte ihm.
Ron durfte sich mit einer hektischen Krankenschwester herumschlagen, die Schimpfwörter gebrauchte, die ihm selber haufenweise Strafarbeiten eingebracht hätten. Sie kramte in Schubladen und keifte furchtbar.
„Weißt du, ich kann ja gerade noch verstehen, wenn Severus mal etwas lädiert heimkommt. Es ist eine gefährliche Sache, aber ein Kind! Diese verdammten Drecksschweine!“
Ron fuhr zusammen und versuchte, einen größtmöglichen Abstand zwischen sich und diese zornige Hexe zu bringen.
„Es ist immer so, Krieg, die Unschuldigen bezahlen am meisten. Ich kann bis jetzt nicht verstehen, dass Albus ihn schicken konnte. Der arme Junge. Weißt du, Black hat ihn immer vermöbelt. Er hat nie etwas gesagt, wenn er überhaupt zu mir gekommen ist. So, jetzt hab’ ich alles.“
Sie stapfte an dem Gryffindor vorbei und musterte ihn kurz. „Wie ich höre versuchst du Blacks Rekorde an Prügeleien mit den Slytherins zu brechen.“
Ron sah sie groß an. „Nein es ist nur dieser verdammte Malfoy!“
„Weil er ein Slytherin ist? Oder ein Malfoy. Ich meine, klar er ist ein kleiner arroganter Schleimbeutel, aber er kommt jeden Tag um nach seiner Freundin zu sehen.“ Sie zuckte mir den Schultern und sie machten sich auf den Weg in die Kerker.
***
Alina begann zu zittern und sie hatte Schmerzen. Draco erkannte es, er wusste sie konnte nicht mehr weiter schreiben und wirklich, ihr fiel die Feder aus der Hand. Es folgten einige sehr rüde Flüche, die Draco trotz allem zum Lächeln brachte, er hatte vielleicht doch keinen guten Einfluss auf sie.
Er hob die Feder auf und zog das Pergament zu sich. „Sag an“, meinte er nur.
„Was ?!“
„Nun du kannst jetzt nicht schreiben, also sagst du mir an. Du weißt viel mehr über solche Sachen, wie du weißt kann ich für die Theorie in Verwandlungen nicht viel erübrigen.“
„Wir kennen uns? Ich kann mich nicht erinnern. Ich meine, hat Master Malfoy dich mitgenommen? Aber im Herrenhaus habe ich dich nie gesehen.“
„Erstens nenne ihn nicht Master Malfoy, du bist kein Hauself und schon gar nicht seiner!“
Plötzlich lächelte sie leise. „Ich wäre lieber ein Hauself unter Master Malfoy, statt dem was ich unter Malestrade bin.“
Sie weinte leicht und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
„Als sie Mum mitgenommen haben und nach Azkaban gebracht haben, warum haben sie mich nicht auch mitgenommen? Warum nicht?“
„Alina! Kind. Du hast das Recht auf ein lebenswertes Leben. Wie oft soll ich dir das noch sagen? Du bist ein Opfer du bist unschuldig. Es ist Voldemort, der Schuld hat, er und seine Todesser und du weißt das, du weißt es. Du kennst ihre Namen und ihre Taten, du weißt wer der gefährlichste Todesser ist.“
Sie wischte sich ihre Tränen weg und nickte. „Für uns? Ich würde sagen Nathan Lestrange.“
„Ich hätte da jemand anderen ins Auge gefasst“, grummelte Severus leise.
Alina verstand wen er meinte. „Nein er ist ein Geschäftsmann zum einem und zum anderen ein Unfreier. Er ist selbst ein Opfer. Glaub mir Severus, ich habe es gelesen. Ich habe keine Vorstellung wie schrecklich es sein muss, aber ich weiß dass es passiert ist.“
„Was ist passiert.“
„Der Große, du weißt schon sein Vater hat seinen Verstand in Ketten gelegt. Es sind nicht so offensichtliche Flüche wie ein Imperius. Das schlimme ist nämlich, dass du anfängst die Dinge tun zu wollen. Du willst gehorsam sein, obwohl du es eigentlich nicht willst.“
„Ist dir das auch passiert?“, hakte Severus nach und hätte sich selbst ohrfeigen können, wieso war er nicht früher auf die Idee gekommen, nach so etwas zu fragen.
„Ja, aber meine Mum ist nicht so mächtig, ich stehe nicht ganz unter ihrer Kontrolle, eigentlich sogar nur ganz selten.“
„Alina beantworte mir die Frage bitte, es ist ungemein wichtig. Hat Apperix Malfoy seinen Sohn verflucht, wie du es eben beschrieben hast?“
„Ja, das hat er Severus. Wahrscheinlich sogar öfter. Einmal in der Siebenten und dann später um Lucius dazu zu bringen, Todesser zu werden. Es sind unglaublich mächtige Zauber, es ist ein Wunder, dass Lucius noch immer einen klaren Verstand hat. Er ist ein großer Zauberer.“
Sie hatte ohne Abscheu geredet, ja fast mit etwas Bewunderung. Alle hingen jetzt gebannt an ihren Lippen. Severus hatte beschlossen ein sehr langes Gespräch mit Remus und dem Direktor über sehr alte Flüche zu führen.
„Alina Liebes, was sind das für Flüche?“
Er war aufgeregt, er wusste nicht warum. Aber die Vorstellung, dass seinem Freund das passiert war... Er hatte doch gewusst, was für ein größenwahnsinniger Verrückter Apperix Malfoy gewesen war. Wieso hatte er nie daran gedacht, dass er nicht zögern würde seinem eigenen Sohn Unbeschreibliches anzutun und er hatte seinen Freund im Stich gelassen.
Alina zitterte wieder leicht, aber das waren Sachen, die sie gelernt hatte.
„Fallen unter die Rubrik der subtilen Flüche. Es sind Schlagwörter, die einen Befehl implizieren. So wie zum Beispiel die Worte 'Gehorsam ist eine Tugend'. Es gibt sie in allen Variationen. Wie gesagt, nur wenige Zauberer beherrschen solche Flüche und es dauert eine Weile bis sie wirksam werden, dann aber gründlich. Weil das Opfer nicht merkt, dass es überhaupt unter einem Fluch steht.“
„Wie hast du es entdeckt.“
„Mutter’s Tagebücher, sie hat es darin verzeichnet. Damit sie dem Lord regelmäßig Bericht erstatten konnte. Ohne ihn hätte es ohnehin nicht geklappt.“
Severus setzte sich und er war heilfroh, dass endlich der Direktor und Madam Pomfrey da waren. Er funkelte beide kurz wütend an. Dann wandte er sich Alina zu. Aber Draco starrte sie an. „Mein Vater...er steht unter einem Fluch?!“
„Lucius Malfoy ist dein Vater?“
Sie wurde blass, als er nickte. „Du hättest das nie erfahren sollen, alle nur nicht du. Mein Gott was habe ich nur getan!“
„Erzähle mir alles was du weißt, ich dachte immer mein Vater wäre gerne so... so böse. Aber manchmal war er merkwürdig. Wirklich komisch. Bitte Alina, es geht um meinen Vater.“
„Nein. Versteh doch ich darf nicht. Es ist ihm schrecklich peinlich. Er glaubt, dass wenn er nicht die Kraft hat sich selbst zu helfen, ihm keiner helfen kann.“
„Dieser Idiot, wenn nur die Hälfte von dem was über meinen Großvater erzählt wird, wahr ist, dann hatte er keine Chance. Es ist keine Schwäche, wenn man erkennt, dass man mit etwas nicht alleine klarkommt.“
Sie nickte.
„Sie gehört ins Bett, Albus. Sofort!“, keifte die Krankenschwester nicht gerade leise.
„Ich weiß Poppy, ich weiß.“
Die Schüler schwiegen immer noch. Alle sahen sehr blass aus und warfen Draco und Alina unsichere Blicke zu.
„Kind, Liebes, komm es wird Zeit, dass du dich wieder hinlegst.“
„Aber meine Aufgabe, wenn Master Malestrade zurückkommt... er würde es nicht gutheißen, dass ich meine Arbeiten nicht gemacht habe.“
„Ich heiße es gut.“
Snape legte ein wenig Autorität in seine Stimme und sofort sprang sie auf.
„Selbstverständlich Sir, was immer Sie wünschen.“
Poppy brachte sie nach draußen. Die Schüler waren gespannt auf eine Erklärung. Doch sie hörten nur wie die Krankenschwester laut fluchte.
Alina rannte auf Severus zu und vergrub Ihr Gesicht an seinem Körper. Er schlang seine Arme um sie.
„Bitte verlass mich nicht. Du warst immer nur so kurz da. Nie bist du geblieben.“ Sie weinte, aber dann lächelte sie ihn an. „Aber dann bist du gekommen und hast mich mitgenommen, du hast mir ein Leben geschenkt. Du bist der beste Mensch den ich kenne.“
„Alina...“
Aber sie schniefte wieder. „Für alle war ich entweder ein Monster oder ein Werkzeug, außer Myra hat nie in mir jemand einen Menschen gesehen, aber du. Du hast das geändert.“
„Wieso zum Teufel hast du das getan“, flüsterte Severus, während er sie beschützend hielt.
„Sie wollten dir wehtun. Das konnte ich nicht zulassen. Sie haben... ich hab’s versucht, dein Vertrauen nicht zu enttäuschen. Aber ich hab versagt. Severus, es tut mir leid. Du hättest mir eben nie trauen dürfen.“
„Aber Liebes, du bist der erste Mensch, der mich nett findet. Alle haben immer Angst vor mir. Selbst wenn ich mich bemüht habe ‚nett’ zu sein, war ich immer der Snape, das Schlangengesicht, oder... der Giftmischer.“ Das letzte Wort hatte er mit Abscheu ausgesprochen.
„Nein, das bist du nicht, du bist ein Meister der Zaubertränke, du bist ein großer Zauberer und der beste Mensch.“
Severus nickte Dumbledore zu, er würde Alina selbst in den Krankenflügel zurückbringen.
Die Schüler blickten ihnen nach. In allen Gesichtern war Verwirrung zu sehen.
„Was auch immer ihr gemacht habt, räumt es weg, packt die Zutaten auf ihre Plätze zurück und reinigt eure Tische.“
„Sie hat den Professor Severus genannt.“
„Ja und was meinte sie damit, dass er nie geblieben wäre. Er ist doch immer hier?“
Draco schüttelte den Kopf. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Er erinnerte sich an einen sehr merkwürdigen Satz. Ein freier Malfoy. Er war ein freier Malfoy? Was war seinem Vater passiert. Er beschloss seiner Mutter einen Brief zu schicken.
Die Schüler bestürmten den Direktor und Draco mit Fragen. Doch dieser zog sich sehr effizient aus der Affäre. Er rannte aus der Klasse. Dumbledore sah es ihm nach. Er würde nachher mit dem jungen Mann reden, und mit Severus und Remus. Gut dass er einige Leute hier hatte, die eine Ahnung von Flüchen hatte. Es wäre sonst etwas sehr schwierig.
„Nun gut, sie alle sehen, dass Alina nun etwas verwirrt ist.“
„Ist das eine Folge der Flüche?“, fragte Hermine leise.
„Ja auch. Es ist eine einfache biologische Reaktion, wenn etwas unerträglich wird, dann zieht man sich zurück. Aber ich bitte euch schweigt darüber.“
„Sie ist komisch“, keifte Pansy.
Blaise lachte sie aus. „Bist du auch und du bist obendrein blöd! Du bist nämlich die Einzige, die noch an Voldemort glaubt.“
„Er ist ein mächtiger Zauberer.“
„Das ist der Professor auch und er ist unserer Hauslehrer und er will nicht, dass wir uns hinknien oder Leute so bescheuerte Sachen machen zu lassen!“
„Wie kannst du es wagen. Voldemort hat das Recht Loyalität von seinen Anhängern zu fordern.“
„Ja, damit sie dann so aussehen, wie Alina, wie? Netter Herr, dem will ich auf alle Fälle dienen!“ Er machte eine sehr eindeutige Bewegung.
„Du Vollidiot. Sie hat ihn verraten. Ist doch selber schuld!“
Klatsch.
Greg hatte ihr eine Ohrfeige gegeben und Vince war ebenfalls aufgestanden. Er sah nicht wirklich freundlich aus. Alle Slytherins waren aufgestanden.
„Pass auf Pansy, wir sind ein Haus, entweder bist für uns oder du bereust es.“
Die Schülerin starrte ihre Kameraden wütend an und rannte aus der Klasse.
Die Slytherins schüttelten nur die Köpfe, sie kannten die Spinnereien ihrer Hausgenossin bereits.
Dumbledore sah seine Schüler interessiert an, er wusste, dass die Slytherins eine interessante Veränderung durchgemacht hatten. Die Glocke läutete und ersparte ihm weitere Erklärungen, wofür er äußerst dankbar war. Nur die Slytherins blieben sitzen. Es bewegte sich keiner weg.