Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

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Kapitel 14 : Mut im Hause Slytherin 

 

Der Tod von Jethrey hatte Draco seinen eigenen Standpunkt überdenken lassen. Er hatte für sich endgültig beschlossen kein Todesser werden zu wollen. Allerdings hatte er ebenso den Entschluss gefasst, um sein Leben zu kämpfen. Er würde nicht aufgeben. Er war schließlich ein Malfoy. Leider. In letzter Zeit hatte er gelernt diesen Namen zu verfluchen. Seine Mitschüler waren erstarrt in Angst vor ihm, obwohl er nicht sein Vater war und er nicht vorhatte es zu werden, doch wem sollte er das sagen, wenn niemand mit ihm sprach? Nicht mal Alina.

***



Schmerz in ihrer Welt existierte nur noch Schmerz. Einsamkeit, das Gefühl unendlicher Leere machte sich immer breit wenn sie sich müde und schmerzend auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machte. Wie lange noch? Voldemort hatte Recht, er hatte Zeit. Zeit sie zu brechen und eines Tages würde es gelingen. Sie war nur ein kleines Mädchen, ein kleines verlorenes Wesen.

Sie betrat den Gemeinschaftsraum. Es war niemand mehr wach, dafür war sie dankbar. Sie wollte sich gerade in die Baderäume zurückziehen, als jemand vor ihr stand.

Draco.

Der junge Malfoy musterte sie. Er hatte genug Wissen über Flüche und ihre Wirkungen um zu sehen, dass es Alina nicht gerade gut ging.

"Verschwinde!"

Doch der junge Mann starrte sie nur an. "Warum, tust du das?"

"Was?!"

"Du gehst zu Voldemort", stellte er trocken fest und mit einem weiterem Blick maß er sie. "Und offensichtlich wirst du von ihm gefoltert."

"Na und? Was interessiert dich das?"

Der junge Mann schien über ihre Frage nach zu denken. "Vielleicht weil ich das zu sehen satt habe."

Alina sah in seine Augen. Ihr war noch nie aufgefallen, wie grau sie waren. So anders als die von Severus. Sie hatte das Gefühl, als würde sie in diesem Grau versinken.

"Ich diene dem Lord nicht, meine Meinung hat sich nicht geändert."

"Du lebst noch?"

"Tja das liegt daran, dass er ein sadistischer Arsch ist."

"Treffend."

"Draco wir können keine Freunde sein, wir dürfen keine Freunde sein."

Sie wirkte so müde. Sie schwankte und brach zusammen. Der junge Mann hob sie auf und zog sie auf eine der Sessel. Kein zusehen mehr. Doch was sollte er tun, er hatte keine Ahnung von Heilmagie. Noch nicht, schließlich hatte Hogwarts die größte Bücherei Englands, da müsste er doch etwas finden.

Er beobachtete die junge Frau. Ihm war es egal, ob sie keine Freunde sein durften. Er würde ihr ein Freund sein. Basta!
Seine Entscheidung, sein Weg, sein Leben. Er war nicht nur ein Malfoy, er war Draco.

Kleiner Drache

Ja das gefiel ihm viel besser. Ein Drache, das war besser, als ein Todesser zu werden. Besser, als foltern und töten. Denn er bezweifelte stark, dass er das konnte. Ihm wurde schlecht nur bei dem Gedanken daran. Natürlich hatte er früher davon geträumt, was er alles dieser arroganten Granger antun würde. Doch wann immer ihm jetzt diese Gedanken kamen, hörte er die Schreie dieses Muggels und er konnte es nicht mehr gut finden.

***



Alina wusste am nächsten Tag nicht, wie sie in den Gemeinschaftsraum gekommen war, aber alles woran sie sich erinnerte war, dass Draco sie weckte und meinte, dass die anderen bald kommen würden.

Zaubertränke, so saß die junge Slytherin wieder neben dem kleinen Drachen.
Trotzdem, die Stimmung war aufgeheizt. Die Slytherins hatten den Tod ihres Kameraden alles andere als gut aufgenommen und die Gryffindors waren wegen der Sache mit Arthur Weasley wütend, allen voran Ron. Was nur verständlich war. Draco hatte nicht den Propheten gelesen und Briefe an zu Hause vermied er im Moment.

Die Stunde war noch nicht sehr weit fortgeschritten, als der Professor, um Potter zu ärgern, Draco etwas fragte, was dieser wusste.

"Na klar das Todesserkind weiß es, was denn auch sonst", knurrte Ron.

Alina hatte die Worte gehört und erbleichte. Tränen rannen ihr über das Gesicht und sie stürmte aus der Klasse. Der Professor blickte ihr verwirrt nach. Draco stand auf und lachte Ron ins Gesicht.

"Und? Was kann ich dafür, was mein Vater ist? Arschloch!"

Er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf Ron, sein Gesicht war blass vor Zorn.

Der Professor trat dazwischen. "Mr. Malfoy was ist hier los?"

"Nun das Wiesel ist ein Trottel, er hat mich ein Todesserkind genannt und Alina hat das gehört."

Severus wandte sich um und starrte Ron nun ebenso wütend an, wie zuvor Draco es getan hatte.

"Erwähnen Sie dieses Wort nie wieder in meinem Unterricht, Fünfzig Punkte Abzug und eine Strafarbeit Mr. Weasley!"

Ron sah ihn erschrocken an. Aber was hatte er erwartet? Er nahm die Strafe protestlos hin.

"Hey Draco wieso zum Teufel ist Alina nach draußen gerannt ich meine ihr Pa' war doch ein Auror", meinte Greg verwirrt. Er war zu neugierig zu wissen war hier los war, als dass er daran dachte sich von Draco fern zu halten.

Draco schüttelte den Kopf, dann fiel es ihm wieder ein. Dem Ministerium war es zu peinlich, dass die Frau eines so angesehen Auroren ein Todesser war, so dass sie sie unter ihrem Mädchennamen inhaftiert hatten. Wie war noch der Name?

Es fiel ihm wieder ein. Doch er wusste nicht, ob er überhaupt erzählen durfte, diese Angelegenheit wäre ihr sicher unangenehm sonst wäre sie nicht aus der Klasse gestürmt.

"Sag schon Draco, wieso ist sie so durch den Wind!", wollte jetzt auch Vince wissen.

Pansy kicherte leise. Sie hatte von Malfoy Senior erfahren, dass Alinas Mutter in Azkaban saß. "Ihr wisst es wirklich nicht, nicht wahr? Na ja Alinas Mum war der Eisblock."

Erschrockenes Gemurmel raunte durch die Klasse. Sogar unter den Slytherins war diese Frau gefürchtet. So viel zu dem, dass die Slytherins alles beim Namen nannten, es war viel mehr so, dass sie vieles nicht beim Namen nannten und so sich viele geflügelte Wörter entwickelt hatten. Keiner von den Schülern hätte mit dem Namen Alicia Montroe etwas angefangen, aber wer der Eisblock war, wussten alle.

Draco starrte Pansy vernichtend an. "Kannst du nicht einmal deine Klappe halten?", fauchte er ungehalten.

Pansy erwiderte den Blick kalt. "Wenn sie solche Probleme damit hat, sollte sie vielleicht die Schule wechseln, oder das Land verlassen."

"Wenn du nicht gleich die Klappe hältst!" Draco war aufgesprungen und hatte seinen Zauberstab gezogen. Die anderen sahen sie interessiert an. Denn niemand wusste so recht wo der junge Malfoy stand und viele hatten ihre Entscheidung von dem jungen Malfoy abhängig gemacht. Sie wollten wissen, für wen Draco war. Für Voldemort oder für wen anderes. Er war der unumstrittene Führer in ihrem Haus. Er war ein Malfoy.

"Mr. Malfoy, Miss Parkinson! Setzten Sie sich auf der Stelle wieder hin und wenden Sie sich Ihren Arbeiten zu!", unterbrach eine kalte Stimme ihren Streit und duldete keine Widerrede.

***



Alina saß draußen gegen die Steinmauer gelehnt. Sie hatte geweint. Sie wusste, sie hätte nicht davon laufen dürfen.

"Hast du jetzt keinen Unterricht?", fragte eine freundliche Stimme sie.

Sie schreckte hoch. Professor Lupin sah sie mit einem gutmütigen Lächeln an.
Sie schniefte leicht und nickte.

"Bei Wem?"

"Severus."

"Aha und was machst du dann hier draußen, statt dich um deinen Trank zu kümmern? Ich weiß zwar, dass du gut in seinem Fach bist, aber dass er dich deswegen freistellt, kann ich mir nicht vorstellen."

"Hat er nicht, war meine Schuld", murmelte sie unter Tränen.

"Was denn? Zaubertränke ist doch dein Lieblingsfach."

Remus nahm sich Zeit, etwas hatte das junge Mädchen verletzt und er wollte wissen was es war.

"Ronald Weasley", murmelte sie noch leiser.

"Was hat Ron denn gemacht, dass du hier draußen bist, alleine, statt bei den anderen?"

"Nichts."

Sie macht es einem nicht leicht, aber sie weinte immer noch leicht.

"Hat er etwas gesagt?", fragte Remus, hoffend der Sache näher zu kommen. Er war froh, dass er im Moment keinen Unterricht hatte und sich Zeit nehmen konnte. Er war spazieren gewesen, irgendwie fühlte er sich in den Kellern des Schlosses recht wohl - musste der Werwolfteil in ihm sein.

"Ist meine Schuld, ist alles meine Schuld, ich bin schuldig", flüsterte sie und griff sich unbewusst an ihren Arm. "Hätt' ich bloß ‚Nein' gesagt."

Remus wusste nicht was er tun sollte, er beugte sich zu ihr runter und stellte sie auf ihre Füße.

"Was hat Ron gesagt?", fragte er nun ein wenig schärfer.

"Todesserkind."

Jetzt war es raus. Sie sah ihn mit verweinten Augen an.

"Aber Alina…"

Er wusste nicht wie er sie trösten sollte. Was hätte er sagen sollen? Er wünschte, er hätte einen Rat. Er wünschte, er könnte helfen.

"Du bist ein liebes Kind, ein nettes Mädchen. Hör auf, dich über so einen Unsinn zu grämen. Ich werde nachher mit Ron ein ernstes Wort reden."

"Nein!"

"Warum nicht?" Remus sah sie verwirrt an.

"Weil… weil ich nicht will, dass er wegen mir in Schwierigkeiten gerät!", erwiderte sie heftig.

"Er ist ein Gryffindor", stellte Remus trocken fest.

"Und?"

"Du bist eine Slytherin, du hast nichts dagegen, dass ein Gryffindor in Schwierigkeiten gerät. Abgesehen davon, hat er die gewiss schon, wenn ich an Severus denke. Denn ich nehme nicht an, dass er etwas Derartiges in seinem Unterricht duldet. Schon gar nicht er."
Remus lächelte sie aufmunternd an. "Komm ich bringe dich in deine Klasse."

Alina folgte ihm widerstandslos.

***



Die Tür zum Tränkezimmer ging knarrend auf und Alina wurde hochrot, als sie alle anstarrten. Remus hielt seine Hand schützend auf ihrer Schulter.

"Severus ich bringe dir deinen abhanden gekommenen Schüler zurück", sagte er zu dem in kalter Wut starrenden Lehrer. Er mochte keine Störungen, egal welcher Art.

"Danke", knurrte er leise zurück. "Setzen Sie sich auf ihren Platz Miss Allicent und beenden Sie Ihre Arbeit."

Nur wenige konnten seine Sorge hören. Alina und Remus aber konnten es.

Alina war weit zurück und musste sich mächtig anstrengen, um mit der Klasse mitzukommen.
Draco beugte sich zu ihr rüber. "Macht dir nichts draus, das Wiesel ist ein Trottel", sagte er zu ihr.

Sie nickte zögerlich.

"Severus ich bräuchte Mr. Weasley auf ein Wort", meinte Remus trocken.

Der Tränkemeister starrte zuerst Remus vernichtend an und dann Ron, der noch kleiner wurde.

"Verschwinden Sie Mr. Weasley und meinetwegen brauchen Sie nicht zurückkommen!", herrschte er den jungen Gryffindor an.

Ron packte seine Sachen und verließ die Klasse. Harry und Hermine starrten ihm nervös nach.

"Sir?"

Professor Lupin ging schweigend zu seinem Büro und deutete den Mann sich zu setzen, bevor er Platz nahm.

"Ron. Kannst du dir vorstellen, was es heißt einen Todesser in der Familie zu haben? Vielleicht sogar der eigene Vater, oder die eigene Mutter?"

Ron überlegte, er konnte es nicht. Er hatte nie näher darüber nachgedacht. So schüttelte er den Kopf.

"Nein, ich auch nicht, aber einige Slytherin können es, denn sie müssen tagtäglich damit leben. Ob sie es selber gutheißen oder nicht."

Der Gryffindor sah ihn interessiert an. Aus dieser Sicht hatte er es noch nicht bedacht.

"Aber ich habe Malfoy beleidigt, nicht seine Sitznachbarin. Er ist ein arroganter Arsch!"

Remus sah ihn noch ernster an.

"Du weißt von Harry was sein Vater ist?"

Das war keine Frage.

"Klar er ist ein Todesser, und dieser kleine Giftzwerg wird auch einer."

Remus schüttelte mit dem Kopf. "Woher willst du das wissen? Bist du sein Freund? Nein, also solltest du mit deinem Urteil warten."

"Er ist ein Malfoy!"

"Und du bist ein Weasley, das macht dich automatisch zu dem Guten und Draco zu dem Bösen! Mein Freund Wurmschwanz war auch ein ‚Guter'! Sieh, was er getan hat! Severus war einer von den ‚Bösen' und bedenke was er für uns tut!"

Ron sah verlegen aus der Wäsche. So hatte er das nicht gemeint, wollte er sagen, doch die Wahrheit war, dass er es so gemeint hatte. Er war ein Gryffindor ein ‚Guter', die Slytherins, die waren die ‚Bösen'.


 

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