Die Rückkehr - Kapitel 4

 

 

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 Kapitel 5

Nachdem sie Natasha geholfen hatte rannte Hermione zu Ron und Harry um ihnen zu erzählen, was gerade geschehen war. Sie spürte, dass etwas Ernsthaftes vorging. Sie fand sie erst nach langer Suche, als die Beiden zum Wahrsageunterricht unterwegs waren.

"Hermione, solltest du jetzt nicht in Arithmantik sein?", fragte Harry.

"Ihr wisst es nicht... Fräulein Rice ist... ohnmächtig geworden... als wir zu Professor Sprout gehen wollten. Sie ist noch im Krankentrakt., ich habe dort gewartet, aber Madam Pomfrey wollte mich nicht da lassen. Ich habe gesehen, wie Professor McGonagall reingegangen ist..."

"GRANGER!"

Das war Snape. Er hatte alles gehört. Hermione hatte ihn noch nie so gebeutelt gesehen. Er fragte sie mit zitternder und doch fester Stimmen: "Was hast du gesagt, Mädchen? Fräulein Rice ist ohnmächtig geworden?"

Sie nickte bejahend. Er verlor keine Zeit und rannte zum Krankentrakt. Er war fast da, als er hinter sich eine Stimme vernahm.

"Severus..."

Dumbledore sah müde aus und tieftraurig. "Severus, kommen Sie in mein Arbeitszimmer. Wir müssen reden."

"Aber Direktor, ich... ich habe gehört, dass es Fräulein Rice nicht so gut geht und..."

"Sofort, Severus."



***




Snape saß auf einem Stuhl in Dumbledores Arbeitszimmer. In seinen Gedanken formierte sich das Bild von dem Tag, als er sie hier mit ihrem Bruder sitzen sah, direkt nach dem Tod ihres Vaters. Seit dem Tag war viel geschehen...

"Was ich Ihnen zu sagen habe ist besonders wichtig. Deshalb bitte ich Sie mich nicht mit Fragen zu unterbrechen.

"Ja, Direktor", sagte Snape und schaute ihn unterwürfig an.

"Als erstes einmal, ich weiß dass Sie und Natasha vor einigen Wochen geheiratet haben."

Snape starrte den Direktor an. Was wusste Dumbledore wohl nicht?

"Severus, vielleicht hat sie Ihnen von der eigenartigen Krankheit erzählt, die ihre Mutter getötet hat. Vielleicht auch, dass auch ihr Großvater daran gestorben ist. Bei ihrem Großvater dauerte es Wochen, während es bei ihrer Mutter. zum großen Leidwesen ihrer Familie. Jahre dauerte. Was sie Ihnen nicht gesagt hat, weil sie es nicht wusste, war, woher diese Krankheit stammt. Ich habe das vor einigen Monaten durch Zufall herausgefunden als ich weit von hier war. Es ist eine traurige Geschichte."

Snape senkte sein Haupt, seine schwarzen Augen blickten auf den Fußboden.

"Vor acht Jahrhunderten," fuhr Dumbledore fort, "betrog ein Vorfahre von Natasha eine Hexe. Die Hexe benutzte alte schwarze Magie und belegte ihn mit einem Fluch, der so stark war, dass er die Zeit überdauerte und sich Generationen hindurch seinen Weg bahnte. So kann, Severus, wie Sie sich das sicher schon denken können, kein Trank oder Zauberspruch den Fluch brechen. Natasha konnte kein Heilmittel für ihre Mutter finden, und es erstaunt mich wirklich, dass die Familie nichts von der Geschichte gewusst haben soll. Aber vielleicht einige Besonderheiten der Krankheit... hmmm..."

Snapes Gedanken gerieten außer Kontrolle. Gab es keine Hoffnung für Natasha?

Flüche konnten doch gebrochen werden.

"Hören Sie gut zu, Severus. Ich muss Ihnen zwei Dinge sagen. Eins davon ist - Ihre Frau ist schwanger."

Snape wusste nicht wohin mit so viel Freude, er dachte gleich müsste er explodieren, ein Lächeln huschte über sein gewöhnlich hartes Gesicht, bis er Dumbledores ernsthaften Blick wahrnahm. Da war noch etwas, was ihm der Direktor sagen wollte...

"Das andere ist, dass Sie schon die Symptome zeigt..."

"ICH MUSS SIE JETZT SEHEN!", schrie Snape und sprang auf seine Füße.

"Das ist sinnlos, Severus, sie kann niemanden erkennen..."

Snape blieb auf dem Weg zur Tür stehen. Er zitterte. "Wird sie sterben? Wird sie keine Zeit mehr haben, das Kind auf die Welt zu bringen?

"Wohl kaum außer..."

‚Außer was?', dachte Snape. Was verbarg Dumbledore vor ihm?

"Ich bin mit der Geschichte noch nicht fertig, Severus, setzen Sie sich doch wieder." Er sah mitleidig drein.

Snape versuchte sich zu beherrschen, setzte sich nieder und starrte auf Dumbledore.

"Gut, vor allem ist es interessant zu wissen, dass die Hexe, die den Fluch verhängt hat Ihre Ahnin war, Severus. Sie verliebte sich, wurde verlassen und sprach einen Fluch aus, der nur gebrochen werden kann... durch ein Opfer..."

Snape hatte einen seltsamen Blick in seinen Augen, all der Schmerz, der seine Seele vergiftete, war sichtbar auf seinem Antlitz.

"Ein Menschenopfer...", flüsterte Snape.

"Genau", sagte Dumbledore und vermied es ihn anzuschauen.

Eine Zeit lang, die wie eine Ewigkeit wirkte, blieben die beiden Männer still. Dann stand Snape plötzlich auf. "Ich... ich muss sie sehen. Aber bevor..." Er verließ den Raum ohne sich zu verabschieden.

Dumbledore biss sich auf die Lippen. Er musste die Wahrheit sagen, jeder hatte das Recht sie zu erfahren. Was die Leute mit diesem Wissen anfingen, war ihr Problem.



***




Madam Pomfrey hatte ihn noch nie so bleich gesehen. So war es wahr, was McGonagall ihr gesagt hatte. Sie konnte es nicht glauben.

"Poppy, ich will sie allein sehen..."

Er musste sie nicht zweimal bitten. Etwas in seinem Ausdruck ließ sie vom Scheitel bis zur Sohle frösteln. Jetzt wusste sie, warum einige Schüler sich so sehr vor Snape fürchteten. Sie ging und schloss die Tür hinter sich. Glücklicherweise war niemand sonst im Krankentrakt.

Snape näherte sich langsam, er hatte Angst vor dem, was er zu sehen bekommen würde. Der Anblick Natashas mit ihrem langen roten Haar und der zerbrechlichen Statur trieb Tränen in seine Augen. Er kam näher zu ihr. Sie hatte einen zerstreuten und abwesenden Blick in ihren Augen, doch er wischte seine Tränen aus dem Gesicht. Sie sah aus als schliefe sie im Wachzustand. Er setzte sich auf's Bett an ihre Seite und begann ihr Haar, ihren Arm zu streicheln bis er zuletzt ihre zarte rechte Hand zwischen den seinigen hielt. Alles an Natasha war verschwommen, ihre zarten Finger sahen verblichen aus, fast unsichtbar.

"Mein Engel", flüsterte er.

Dann sah er, dass Natashas große Augen wieder zu leuchten begannen. Sie wandte ihren Kopf in seine Richtung und er spürte wie das alte Feuer ihrer Augen sich in seien Seele brannte. Sie konnte ihn sehen! Er sprang auf.

"Severus", murmelte sie.

Er wusste nicht, was er sagen, geschweige denn tun sollte. Ihr Gesicht wurde durch ein Lächeln erhellt. Alles andere an ihr war verblichen, doch ihre Augen waren nun fest und lebendig.

"Severus, ich bin schwanger! Es wird ein Bub, er wird einmal deine schwarzen Augen haben."

Snape konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er kniete sich ans Bett, hielt sie fest und begann mit abgewandtem Gesicht bitterlich zu weinen. Er musste das so schnell wie möglich zu Ende bringen. Er nahm die kleine goldene Flasche zur Hand und sie schaute ihn mit ernstem Ausdruck an.

"Du hast das Heilmittel gefunden, nicht wahr?", fragte sie.

Er antwortete nicht. Er musste es jetzt tun, sie bekam immer mehr von seinen Handlungen mit. Hatte es mit dem zu tun, was er nun tun würde?

Als er die bittere Flüssigkeit aus der goldenen Flasche trank, verstand sie alles. Sie wusste es nicht, doch ihr Hirn empfing in weniger als einer Sekunde alle Gedanken ihres Vorfahren, ihre Gedanken begannen sich wie wild zu drehen. Als er sie umarmt hatte, hatte er es schon gewusst. Er opferte sich. Für sie. Sie war unfähig einen lauten Schrei zurückzuhalten, einen Schrei, der aus vergangenen Jahrhunderten kam und die Ewigkeit durchdrang. Sie hielt ihren Körper in rasender Wut. Eine Sekunde später fiel sie in tiefen Schlaf.


Der Schrei ließ alle Schuleulen auf einmal hochflattern, sie schrien minutenlang; er bewirkte auch, dass alle Schüler, Lehrer, Hauselfen, in der Bibliothek, in den Gemeinschaftsräumen, Schlafsälen und in der Küche aufhörten zu tun, was sie gerade taten. Sekundenlang waren alle wie gelähmt. Was war das?

Madam Pomfrey wollte gerade den Krankentrakt öffnen, als sie Dumbledore zurückhielt. "Poppy, lass sie allein. Morgen wird alles zur Normalität zurückkehren."

Sie wusste nicht was er meinte mit "zur Normalität zurückkehren", doch wusste sie dass Dumbledore ein Mann war dem man nicht ungehorsam gegenüber sein sollte.

***


Natasha öffnete ihre Augen. Das Licht, das vom Fenster hereinschien, tat ihr weh und sie blinzelte zweimal. Sie war zu schwach um sich zu bewegen, ein wenig benommen erinnerte sie sich plötzlich daran, was in der letzten Nacht geschehen war. Sie fühlte sein Gewicht auf ihrem Körper. Ein Fluch war das also. Sie wusste nicht, warum ihr das jetzt so klar war. Er hatte sich umgebracht, sein eigenes Leben geopfert um sie und ihr Kind zu retten. Sie schloss die Augen und wandte sich ihm zu. Der Schmerz war so tief, dass sie sich wunderte, wie sie noch darüber nachdenken konnte. Noch immer mit geschlossenen Augen nahm sie ihn in die Arme. Dann richtete sie sich erschrocken auf. Er war noch warm. Er atmete!

Aber ... Sie hob die kleine Flasche vom Boden auf und roch daran. Das war Gift, todbringendes Gift, doch er war noch lebendig -oder etwa nicht?

Sie hörte Schritte. Es war Madam Pomfrey.

"Ach bitte", rief Natasha. "Er lebt, nicht wahr?"

Madam Pomfres untersuchte ihn einige Sekunden lang. 

Tränen rollten von Natashas Wangen.

"Ja, er lebt, sollte er das nicht?"

Natasha konnte nicht sprechen, sie weinte wie ein Kind. Durch den Tränenschleier hindurch konnte sie sehn, dass auch Dumbledore gekommen war.

"Ja, er lebt, meine Liebe. Das Opfer war genug, er musste nicht notwendigerweise sterben um den Fluch zu brechen.

"Das verstehe ich nicht..."

"Natasha, wenn Severus sich erstochen hätte, gäbe es doch keine Wunde, kein Blut auf seiner Brust, weil deine Liebe für ihn ihn auf alle Fälle geschützt hätte."

Dann hatte sie verstanden. Sie war gerettet und hatte zugleich ihn gerettet.

"Er wir den ganzen Tag schlafen, wenn ich nicht irre gehe. Poppy, auch wenn die Beiden verheiratet sind, denke ich nicht, dass es für sie sehr zuträglich ist, hier im Krankentrakt das Bett zu teilen. Bitte einen Hauself darum, ein anderes Bett für Natasha herzurichten!



Mit einem fröhlichen Lächeln auf dem Gesicht verließ Albus Dumbledore den Raum.



***




"Was für eine außergewöhnliche Geschichte", rief Harry.

"Schade nur, dass er nicht gestorben ist...", sagte Ron.

Hermione hatte einen träumerischen Ausdruck auf ihrem Gesicht. "Es ist so wunderbar, er war bereit für sie zu sterben. Das ist wie im Märchen."

"Wie was?", fragte Ron nachdenklich.

"Ein Märchen ist eine Art Geschichte, die Muggelkinder manchmal lesen. Sie sind sehr romantisch...", seufzte sie.

"Weiber...", schüttelte Ron seinen Kopf.

Dann rannten sie los zur Verwandlungsstunde.




   Kapitel 4

 

 

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