Missionen - Kapitel 2: Nachfragen ist nie falsch

 

 

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Kapitel 2: Nachfragen ist nie falsch


"Ich weiß ja nicht, wieviel Dumbledore Ihnen von Samstag erzählt hat", sagte Snape, "also werde ich es noch einmal kurz für Sie zusammen fassen. Malfoy ist bereit, mich in seinem Anwesen zu empfangen. Da sein Haus voll mit magischen Gegenständen ist, deren einzige Funktion es ist, Spione zu entdecken, gibt es für Sie leider keine Möglichkeit, mich zu begleiten. Während ich also mit Malfoy spreche, werden Sie draußen warten. Natürlich bringt dies wenig, sollte Malfoy meine wahren Absichten erkennen. Dann wird er nämlich versuchen mich in tausend Stücke zu zerlegen. Für diesen Fall gibt es dieses unschlagbare Team." Er holte ein Medaillon und einen Ring aus seiner Tasche und gab das Medaillon Jerony. Sowohl der Ring und das Medaillon waren mit einem kleinen, ovalen Stein bestückt. "Dieser Stein kann die gefühlsmäßige Verfassung eines jeden Geschöpfes feststellen. Sollte ich mich miserabel fühlen - was dann wohl daran liegt, dass Malfoy mich gerade mit allen möglichen Flüchen belegt - wird der Ring, den ich trage, sich schwarz verfärben. Und das Schöne ist, dass er diese Gefühle dann an die Kette überträgt. Demnach wird Ihr Stein sich dann auch schwarz verfärben."

Jerony betrachtete das Medaillon. "Hatten Sie nicht gesagt, Malfoy könnte magische Spielzeuge entdecken?", fragte sie ruhig.

"Ja, hatte ich. Freut mich wirklich, dass Sie zugehört haben", meinte Snape sarkastisch.

"Tja. Ich schenke halt eben selbst Nichtigkeiten meine Aufmerksamkeit", erwiderte sie.

"Das freut mich aber, dann sind Sie mir vielleicht wirklich ein wenig hilfreich. Nun, zurück zu Ihrer Frage. Diese beiden Schmuckstücke sind nicht magisch. Sie sind das Produkt von Muggeln." Seine Stimme klang sehr verächtlich, während er das sagte und Jerony hob eine Augenbraue. So wie er über Muggel sprach konnte sie nicht verstehen, dass Dumbledore ihn an Hogwarts unterrichten ließ, wo es doch einige Kinder von Muggeln gab. "Nicht schlecht", murmelte Kathryn.

"Ein einfaches Spielzeug. Ich weiß nicht, wie man auf eine solche Idee kommen kann", erklärte der Zaubertränkelehrer überheblich.

"Na ja, diese Spielzeuge retten Ihnen eventuell am Samstag das Leben", gab sie zu bedenken.

Snape funkelte sie zornig an. "Das wäre eigentlich Ihre Aufgabe", fauchte er.

"Keine Sorge, ich kümmere mich schon um Sie. Das schulde ich Dumbledore. Wenn das alles ist..." Sie erhob sich.

"Von mir aus können Sie gehen. Wir treffen uns Samstagabend um 19 Uhr im Honigtopf. Und vergessen Sie Ihr Medaillon nicht", höhnte Severus.

"Keine Sorge." Jerony legte das Medaillon um ihren Hals und verließ sein Büro.

"Ich fass es nicht! Wir sind gerade mal einen Tag hier und schon überhäufen uns diese Folterknechte mit einem Haufen Hausaufgaben!", stöhnte Ron als er, Harry und Hermine am nächsten Abend im Gryffindor-Gemeinschaftsraum saßen.

"Ron, sie müssen das tun! Meine Güte, ich kann gar nicht glauben, dass ich so wenig in den Ferien wiederholt habe! Ich hätte die alten und neuen Bücher zweimal lesen sollen!", erklärte Hermine und fuhr sich mit verzweifelter Miene durch die Haare.

Ron sah sie ungläubig an. "Du hast alle Bücher gelesen? Die aus der vierten und aus der fünften Klasse???"

"Ron, ich bitte dich, spinnst du?", erwiderte Hermine und Ron atmete gerade hörbar auf, als sie sagte: "Ich habe natürlich die aus der dritten, zweiten und ersten ebenfalls wiederholt."

Ron blieb der Mund offen stehen.

Harry grinste in sich hinein. Es war einfach wunderbar endlich wieder in Hogwarts zu sein, auch wenn die Atmosphäre nicht mehr ganz so locker war, wie in den vorigen Jahren. Einige Lehrer wirkten höchst angespannt, vor allem Professor Snape, den sie in diesem Schuljahr Montags und Freitags hatten, je eine Stunde lang. Er war zwar noch gemeiner als im letzten Jahr, doch gleichzeitig wirkte er beunruhigt, ja sogar fast nervös und Harry fragte sich ob er seine ,frühere Tätigkeit' wie Dumbledore am Ende des letzten Schuljahrs gesagt hatte, wieder aufgenommen hatte.

"So, ich bin fertig! Harry, wie sieht's mit dir aus?"

Harry warf einen Blick auf seinen gerade mal halbfertigen Aufsatz für Professor Ruth Daron - die neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Ron bemerkte diesen und warf ihm mit gütiger Miene seinen Aufsatz hin. "Hier, kannst abschreiben."

Hermine seufzte und schüttelte missbilligend ihren Kopf. "Ihr werdet nie eure ZAG's schaffen wenn ihr so weitermacht."

"Hermine, Harry hat sogar du-weißt-schon-wen besiegt, da werden die ZAG's schon kein Problem für ihn sein."

Severus Snape war verdammt schlecht gelaunt. Er hatte gerade noch einmal mit Dumbledore über seinen Auftrag geredet und versucht ihm klarzumachen, dass er keinen Begleitschutz brauchte, und er hatte die Diskussion verloren. Diskussion? Es hatte gar keine Diskussion gegeben. Dumbledore hatte ihn gar nicht erst ausreden lassen. Und morgen würde er schon zu Malfoy aufbrechen müssen. Na ja, mit viel Glück würde er nur diese eine Mission mit Jerony machen müssen. Frustriert rauschte er die Treppen zur Eingangshalle hinunter. Unten traf er auf Hermine Granger, Ron Weasley und Harry Potter. Genau da was er brauchte, um seinen Abend endgültig zu ruinieren.

Die drei waren sich gerade intensivst am unterhalten, als sie ihn jedoch erblickten waren sie plötzlich stumm wie die Fische.

"Was macht ihr denn noch hier?", blaffte er sie an.

"Wir...ähm...", stotterte Hermine.

"Fünf Punkte Abzug für Gryffindor und jetzt machen...", begann er, als plötzlich Kathryn Jerony durch die Eingangstür trat. Snape starrte sie verblüfft an. "Was machen Sie denn hier? Habe ich mich mit morgen Abend nicht deutlich genug ausgedrückt?", fragte er.

"Doch, schon, aber ich dachte - besser gesagt Dumbledore dachte - ich sollte einen Tag früher aufkreuzen damit Sie nicht auf die Idee kommen alleine loszuziehen," erwiderte sie gelassen.

Wieder einmal begannen Snape's Augen sie zornig anzufunkeln, doch mittlerweile hatte sie sich ja schon dran gewöhnt.

Harry, Ron und Hermine sahen sich mit erhobenen Augenbrauen an. Das war ja mal interessant.

Plötzlich schien Snape sich ihrer Gegenwart wieder bewusst zu werden. "Warum seid ihr denn noch hier? Macht daß ich in den Gryffindorturm kommt!"

Sofort spurteten die Freunde los, bevor er ihnen noch mehr Punkte abziehen konnte.

"Und nun zu Ihnen, Miss Jerony. Ihr Sorge ist vollkommen unbegründet, ich hatte gar nicht vor, ohne Sie zu gehen, und hätte ich es vorgehabt, hätte auch Ihre Gegenwart in Hogwarts mich nicht daran gehindert."

Jerony lächelte.,, Glauben Sie mir, Sie wären nicht an mir vorbeigekommen. Ich habe ein paar Sinne mehr als Sie. Gute Nacht." Sie schritt die Treppen hinauf, Richtung Dumbledore's Büro.

Der Zaubertränkelehrer sah ihr verblüfft nach. "Mehr Sinne als ich, diese Frau hat Halluzinationen", murmelt er.

Jerony betrat in der Zwischenzeit Dumbledore's Büro.

"Einen wunderschönen guten Abend, Miss Jerony", begrüßte er sie lächelnd.

"Das ,wunderschön' können Sie streichen. Ich bin gerade meinem Partner begegnet. Wie kann ein Mensch so unfreundlich sein?", fragte sie kopfschüttelnd.

"Mein liebes Kind, Sie haben ihn doch bereits gekannt, als er noch hier zur Schule ging. Sie müssten eigentlich daran gewöhnt sein", gab der Direktor zu Bedenken.

"Ich dachte, er hätte sich wenigstens ein bisschen zum Positiven geändert, aber das Gegenteil ist der Fall," knurrte sie.

"So spielt das Leben."

"Ich weiß nicht warum Sie ihm überhaupt vertrauen. So wie er mit den Gryffindors umgeht könnte man meinen..."

Dumbledore sah sie scharf an. "Das er auf der dunklen Seite steht? Gerade Sie müssten wissen, dass die Dinge oft nicht so sind wie sie scheinen."

"Weshalb sollte ich das wissen? Wegen Remus?", fragte sie und musterte den Direktor.

"Das meinte ich weniger." Der Unwillen auf Jerony's Gesicht verblasste und sie sah nervös aus. "Sie wissen ganz genau, dass dem nicht so ist. Die dunkle Seite von Voldemort und die, die Sie gerade meinen sind zwei völlig verschiedene Gebiete", warf sie ein.

"Mag sein. Aber für beide wird das Adjektiv dunkel benutzt. Vergessen Sie das nicht."

Beide schwiegen einige Minuten lang. Dann erhob sich Dumbledore. "Ich habe nicht vor, mich mit Ihnen zu streiten. Am besten ich zeige Ihnen jetzt, wo Sie heute nacht schlafen können."

"Ich wusste es! Zwischen den Beiden läuft was!", klagte Ron währenddessen seinen Freunden.

Hermine rollte mit den Augen. "Du übertreibst wieder einmal grenzenlos. Sie haben sich gesiezt! Außerdem schien Snape nicht gerade erfreut sie zu sehen."

Harry dachte angestrengt nach. Worüber hatten die Beiden nur gesprochen? Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke. "Leute hört mal. Was ist wenn Snape tatsächlich wieder für Voldemort arbeitet und diese Frau seine Partnerin ist? Oder wenn sie zumindest bei dem ganzen ihre Finger im Spiel hat?", fragte er.

Hermine sah ihn verständnislos an. Dann weiteten sich ihre Augen. "Sie könnte ja eine Aurorin sein!", rief sie aufgeregt.

Auch Ron hatte begriffen.

"Wenn wir wenigstens ihren Namen wüssten. Dann könnte ich nachlesen, ob ich irgendwas über sie finde", meinte Hermine in fieberhaften Eifer.

"Wir können sie ja fragen," schlug Ron vor.

Hermine sah ihn an. "Na, ich meine, sie hat doch zu Snape gesagt, sie wäre gekommen um sicher zu gehen, dass er nicht alleine abhaut. Also wird sie eventuell für ein paar Tage hier bleiben."

"Keine schlecht Idee. Aber das sollten wir morgen tun. Wenn wir jetzt noch einmal durchs Schloss schleichen, bekommen wir wirklich Ärger," sagte Harry und seine Freunde nickten zustimmend.

"Dein Opfer ist nicht komplett. Denke daran. Du bist mir verpflichtet. Du gehörst mir. Ich werde dich holen, wenn du nicht aufpasst. Wann immer ich will. Die Zeremonie ist noch nicht beendet."

Kathryn Jerony fuhr aus ihrem Schlaf hoch. Sie zitterte. Schon wieder einer dieser Albträume. In letzter Zeit waren sie wieder häufiger. Ihre Freundin hatte ihr einmal vorgeschlagen einen Psychiater aufzusuchen. Einen Muggel um Hilfe bitten. Pah. Man konnte ihr nicht helfen. Das konnte nur sie selbst. Mühsam stand sie auf. Es war frühmorgens. Bis zum Frühstück waren es noch zwei Stunden. Sie zog sich an und beschloss, einen Spaziergang durch den Park zu machen um sich zu sammeln.

Harry, Ron und Hermine stürzten gerade zusammen die Eingangstreppe hinunter. Sie hatten alle drei verschlafen, wahrscheinlich eine Folge ihres nächtlichen Gespräches. Im selben Moment öffnete sich die Tür und Jerony betrat das Schloss. Hermine sah Harry entschlossen an und sie fingen Jerony vor der Tür zur Großen Halle ab.

"Guten Morgen, Miss..."

"Jerony. Kathryn Jerony", stellte sie sich vor und betrachtete nachdenklich die drei Freunde.

Hermine sah sie groß an, bis Harry ihr einen Stoß mit dem Ellenbogen versetzte.

"Ähm... Wir fragten uns nur, gestern Abend, was Sie hier in Hogwarts tun und..."

"Da dachtet ihr, ihr fragt mich einfach mal?", sagte sie amüsiert.

"Genau. Aber wenn Sie das stört.."

"Nachfragen ist nie falsch. Ich bin für das Ministerium da. Mehr darf ich euch leider nicht sagen."

"Und wie lange bleiben Sie?", fragte Ron und Hermine sah genervt zur Decke hoch.

"Nicht lange. Wahrscheinlich nur noch heute."

Ron setzte eine betrübte Miene auf.

Jerony lächele. "Aber wir sollten uns jetzt mal um unser Frühstück kümmern. Wir sind sowieso schon zu spät."

Nach dem Frühstück zerrte Hermine Ron und Harry in eine stille Ecke.

"Hermine, wir müssen zu Kräuterkunde," sagte Ron.

"Nun hört doch mal zu! Ich weiß, wer diese Jerony ist und was sie macht!", flüsterte sie.

"Ach, toll! Das wissen wir auch. Sie arbeitet im Ministerium! Hat sie vorhin selbst gesagt!", erklärte Ron.

"Meine Güte, Ron, du wärst wirklich ein miserabler Reporter!", fauchte Hermine.

"Schon gut, erzähl lieber was du weißt", sagte Harry mit beschwichtigend.

"Na ja, sie arbeitet - wie gesagt - fürs Ministerium. Aber nicht in irgendeiner Abteilung. Sie erforscht seltsame Begebenheiten und dunkle Machenschaften."

"Also ist sie eine Aurorin", stellte Ron fest.

"Nein! Das ist ja gerade das Seltsame!", rief Hermine aufgeregt.

"Seltsam? Warum?", fragte Harry.

"Alle, die in dieser Abteilung arbeiten, sind Auroren, nur sie nicht."

Harry und Ron tauschten einen verwirrten Blick. "Aber warum nicht?"

Hermine seufzte. "Keine Ahnung. Das stand nicht in dem Artikel, den ich über sie gelesen habe."

"Meinst du, wir sollten sie und Snape ein wenig überwachen?", fragte Ron.

"Nein", erwiderte Harry bestimmt.

"NEIN???" Ron starrte ihn verblüfft an.

"Wenn die Beiden tatsächlich zusammen gegen Voldemort arbeiten, dann dürfen wir uns da nicht einmischen. Das wäre zum einen viel zu gefährlich und zum anderen würden wir sie garantiert behindern. Mich interessiert viel mehr, warum sie keine Aurorin ist. Das sollten wir zunächst einmal in Erfahrung bringen."




Kapitel 1

 

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