Info zum Rollenspiel

 


 

Zurück zur
Startseite



Das Mittagessen in Hogwarts verlief zunächst recht friedlich, trotz der Vorfreude, die viele angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes verspürten. Eine heitere Stimmung lag in der Großen Halle, die bereits winterlich verzaubert war. Von der Hallendecke rieselten langsam große Schneeflocken und die Lichter an den Wände funkelten wie kristallene Sterne.

Raven saß neben ihrem Onkel und ließ ihren Blick über die verschiedenen Tische schweifen. Einige Schüler waren bereits nach Hause zurückgefahren, doch die meisten blieben wegen des großen Weihnachtsballes in Hogwarts.

Raven beugte sich ein wenig zu Dumbledore hin.

"Ich muß dich nachher sprechen." sagte sie leise. Dumbledore nickte. "Ich erwarte dich in meinem Büro", erwiderte er und lächelte. "Ich muß dir unbedingt ein neues Musikstück vorspielen." Seine Augen funkelten vergnügt." Da habe ich doch während meines letzten Aufenthaltes in London tatsächlich ein Schnäppchen gemacht, und ein sehr altes Instrument der Muggel ergattern können, mit dem man Musik abspielen kann." Er rieb sich die Hände. "Ein wahres Prunkstück, wie es seinesgleichen-" Weiter kam er nicht.

Eine ohrenbetäubende Explosion war am Tisch der Gryffindors zu vernehmen, Rauchwolken stiegen nach oben, und einige Schüler kreischten auf.

Am Tisch der Lehrer entstand ein unruhiges Gemurmel. Professor McGonagall eilte mit einer strengen Miene zum Tisch ihres Hauses hinüber, die Lippen zu einem dünnen Strich gepresst.

Der kleine Professor Flitwick war vor Schreck in Ohnmacht gefallen. Madam Hooch und Professor Sprout knieten neben ihm und bemühten sich um den winzigen Magier.

Ravens Mundwinkel zuckten.

Vom Tisch der Gryffindors erschallte das Kreischen erschrockener Schüler, das schallende Gelächter der Übeltäter und Professor McGonagalls Gekeife.

Raven bekam einige Bruchstücke der Unterhaltung mit.

Die Rauchwolke hatte sich inzwischen über dem Tisch der Slytherins zusammmengeballt und wenige Sekunden später prasselte ein Regen von Schnecken und Flubberwürmern auf die schreienden Schüler herab.

Raven presste beide

Hände gegen ihren Mund und versuchte verzweifelt, einen Lachanfall zu ersticken. Sie warf einen schnellen Blick zu Severus hinüber,etwas besorgt, daß er ihr ihren Heiterkeitsausbruch ein wenig übel nehmen würde...Als Leiter von Slytherin...

"George und Fred Weasley!" schallte Professor McGonagalls Stimme durch die Halle. "Was haben Sie beide jetzt wieder angerichtet?"

Raven erkannte jenen beiden Rotschöpfe wieder, die schon mehrere Male für Unruhe gesorgt hatten..

Die Weasley -Zwillinge lagen schlapp vor Lachen auf ihrem Tisch,unfähig, auch nur ein wort herauszubrinhen. gleichmütig ließen sie sich zwei deftige Strafarbeiten aufbrummen, was den Zorn ihrer Hauslehrerin noch steigerte.

"Vielleicht", meinte Raven leise zu sich," Vielleicht sollte ich mich mal mit diesen beiden jungen Männern unterhalten...Ich habe schließlich immer noch ein explodiertes Bett zu rächen, und ich könnte Hilfe gut dabei gebrauchen..."

Als Raven eine Weile darauf an Dumbledores Büro klopfte, mußte sie noch immer bei dem Gedanken an das Mittagessen kichern.

Sie trat ein und bemerkte, daß ihr Onkel sich mit einem merkwürdigen Kasten beschäftigte, der auf seinem riesigen Schreibtisch stand. Raven runzelte die Stirn und trat näher. "Was ist das denn, Albus?"

Dumbledore richtete sich auf und lächelte.

"So etwas nennen die Muggel ein Grammophon. Du legst eine Plastikscheibe, auf die Musikstücke gepresst sind, auf diese Oberfläche da.." Er zeigte auf die Oberseite des Kastens." Und dann kann man der wunderbarsten Musik lauschen, die aus dem Trichter erklingt." Ravens Blick fiel auf ein gewalteiges, geschwungenes Horn, welches an der Hinterseite des Grammophons befestigt war. Es schimmerte bronzefarben im Licht der Kerzen. Fragend sah Raven Dumbledore an.

"Ich höre aber nichts." sagte sie skeptisch.

Dumbeldore schlug sich leicht an die Stirn und stieß ein leises Kichern aus. "Natürlich nicht. Ich muß erst den Leser auf die Platte schieben." Seine Finger ergriffen sanft einen kleinen Arm mit einer feinen Spitze daran, der sich an der einen Seite des Kastens befand, und schob ihn sanft auf die schwarze, glänzende Fläche der Plastikscheibe, die ihr Onkel als "Schallplatte" bezeichnete. In den ersten Augenblicken vernahm Raven nichts weiter als ein Knacken und Rauschen, doch dann...

Die Melodie eines Walzers erfüllte den Raum, drang in jede Ecke, am Anfang noch leise und getragen- doch dann schwoll die Musik an, und Raven staunte.

"Das ist wunderschön.." sagte sie lächelnd.

Eine Weile lauschten sie den sehnsüchtigen Klängen, die gleichzeitig voller Lebensfreude waren. Dumbledore summte vergnügt mit und seine Hände schienen ein unsichtbares Orchester zu dirigieren.

"Aaah, Musik..." seufzte er.

Raven grinste breit. `Typisch Albus.´dachte sie.

Dann nahm ihr Gesichtsausdruck einen ernsten Ausdruck an.

"Onkel, ich muß mit dir über Samantha Black sprechen." sagte sie, und es tat ihr leid, Dumbledore in dieser entspannten Stimmung zu stören.

Zwei Stunden später verließ Raven ihren Onkel, um Samantha auf der Krankenstation zu besuchen. Sie hatte Dumbledore alles erzählt, was sie von Samantha erfahren hatte, und seine Augen hatten einen immer besorgteren Ausdruck angenommen. Er hatte sich erhoben und war gedankenvoll im Büro auf- und abgeschritten.

"So", murmelte er," ...wenigstens wissen wir jetzt, daß Voldemort an einige wichtige Informationen gekommen sein dürfte. Das Amulett nicht zu vergessen..." Er blickte Raven ernst an. "Ich will nicht verhehlen, daß die Situation bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Und im Augenblick kann ich auch nicht sagen, wie wir Samantha Black helfen können. Nur eines, sie sollte ständig im Auge behalten werden, auch zu ihrer eigenen Sicherheit.." Er strich sich über seinen schneeweißen Bart. "Ich denke, in so einem Fall wie ihrem, ist es am besten, wenn ich mich mit einigen Lehrern berate..mit Professor Flitwick, Severus, Madam Pompfrey...Wir müssen gemeinsam nach einem Zauber suchen, der Lady Black brechen kann.."

Samantha wachte endlich wieder auf. Ihr Kopf war noch immer nicht richtig klar, doch es wurde besser, aber das durfte er nicht werden. Sie schüttelte schwer den Kopf. Sie musste es Raven sagen, sonst würde Snape zu den Todessern gehen und in sein Verderben laufen. Danke des Wahrheitstranks, erinnnerte sie sich, zu ihrem eigenen Bedauern, an alles, was LB getan hat. Sie zitterte. Sie war wirklich schrecklich...

Wo war nur Raven? Sie musste es ihr endlich sagen. Es war nun bereits tiefer Nachmittag (da hast du noch Zeit vorher zu Dumble zu gehen, Raven!) und Samantah spürte, wie langsam die Erinnerungen flöten gingen. Sie musste es Raven jetzt sagen, sie konnte ja auch nichts ausschreiben...

Doch plötzlich ging die Tür auf und Samantah atmete erleichtert aus...

Raven öffnete die Tür zum Krankenflügel und trat ein. Samantha war wach und blickte ihr entgegen. Sie eilte zu ihr hinüber und setzte sich auf einen Stuhl neben ihrem Bett.

"Wie geht es dir?" fragte sie leise.

Samantha war erleichtert Raven zu sehen.

"Raven! Schön das du da bist!" Doch gleich verfinsterte sich ihre Miene und wurde toternst. "ICh muss dir unbedingt etwas erzählen. Es geht um das, was LB getan hat" Raven wollte sie schon wieder unterbrechen doch Samantha sagte schneller: "Nein, hör mir zu! Es ist wirklich sehr ernst!" Raven schaute sie etwas merkwürdig an und setzte sich dann auf einen Stuhl neben Samanthas Bett. Samantha begann gleich zu erzählen:

"Es geht um Severus. Er darf auf keine Fall zu den Todessern zurück! Sie wissen das er ein Verräter udn Spion ist und er wird ihnen nicht mehr das Gegenteil beweisen können, selbet wenn er dem Wahrheitszauber standhalten könnte. Doch sie wollen ihn nicht töten, denn sie brauchen ihn noch wegen seiner Tränke.

Aber...aber." Samantah stockte. Sie bekam die Wörter nun immer schwerer über die Lippen, der Trank schien seine Wirkung zu verlieren. "Aber ich habe ihnen, ich meine LB"-verbesserte sie sich, als sie Ravens Gesichtausdruck dazu sah-"hat ihnen gesagt, das er ei, eine To-ch-ter hat." Samantah zitterte. De Anstrenungen wurde immer schwerer, doch sie wusste nicht warum. "Sie wo-llen Sie entfü.." Weiter kam Samantha nicht. Die Wörter schienen ihr im Hals stecken zu bleiben. Sie konnte die Wörter nicht mehr aussprechen und schließlich hatte sie sie vergessen...

Raven hatte sich kerzengerade auf ihrem Stuhl aufgerichtet. Ihr Gesicht hatte die Farbe verloren.

Sie beugte sich zu Samantha herüber und sah sie eindringlich an.

"Du wolltest damit sagen, daß die Todesser planen, Severus Tochter in ihre Gewalt zu bringen, um ihn damit zu erpressen?" murmelte sie. Eine kalte Angst legte sich auf ihr Herz, und sie dachte an das Gespräch zurück, welches sie mit Severus geführt hatte.

Ich habe Angst,Raven", flüsterte seine Stimme in ihrem Kopf," Angst, dich zu verlieren. Angst, dich in etwas hineinzuziehen.."

Ravens Hand zitterte, als sie sich einige Strähnen aus ihrem Gesicht strich.

"Sverus weiß von der Gefahr, die ihm droht. Doch ob er ahnt, daß Clarissa ebenfalls..." Sie brach ab. Die Furcht schnürte ihr die Kehle zu.

Samantha sah Raven besorgt an.

"Ich weiß leider nicht mehr, was ich sagen wollte.", sagte Samantha leise und bedrückt. "Ich ahbe es wieder vergessen, Lb hat mir die Erinnnerung wohl wieder genommen.", flüsterte sie.

"Es tut mir leid Raven.", sagte sie schließlich, nicht wirklich wissend, was sie sonst sagen sollte.

Nach einer kurzen Pause sagte sie schließlich: "Geh Raven. Du musst es ihm sagen, was ich dir gesagt habe, auch wenn ich nicht mwehr weiß, was das genau war." Sie lächelte schwach.

"Geh!", sagte sie nun zwar noch leise doch überzeugt und sah Raven fest an...

Raven zögerte einen Moment und sah Samantha unschlüssig an. Doch in deren Augen las sie eine Bestimmtheit,die sie schließlich überzeugte.

Raven seufzte.

"Also gut. Ich werde zu ihm gehen, und es ihm sagen. Schon wieder eine schlechte Nachricht, die ich ihm überbringen muß..." Sie lächelte ein wenig.

"Aber er wird es mir hoffentlich verzeihen,weil..." Sie brach ab und unterdrückte das glückliche Lächeln, welches trotz ihrer großen Sorge um ihre Mundwinkel spielte.

"Ich komme bald wieder." sagte sie leise und wandte sich ab.

Kurze Zeit später stand sie vor Severus Kerker und klopfte an seine Tür.

Raven trat verlegen von einem Fuß auf den anderen, als Severus geöffnet hatte, und sie nun neugierig musterte.

"Darf ich kurz herinkommen?" fragte sie und biß sich auf ihre Unterlippe. Sie dachte an den Vorfall während des Mittagessens zurück, und an ihren Lachanfall. Schon wieder stahl sich ein Grinsen auf ihr Gesicht, und sie blickte auf die Erde,um Severus nicht zur Weißglut zu treiben.

"Natürlich," erwiderte Severus und trat beiseite. Raven ging hinüber zur Couch und setzte sich hin, während er die Tür schloss und sich ebenfalls zu ihr gesellte. Irgendwie schien Raven seltsam zu Grinsen. War es wegen dem Zwischenfall am Mittag? 'Egal', dachte er und beugte sich über sie um sie sanft zu küssen.

`Oh nein..´schoß es Raven durch den Kopf, als sich ihre Lippen trafen, und ihre Hände durch seine dunklen Haare glitten.

`Ich vergesse mich....Bei ihm vergesse ich alles....´ Ihr Mund öffnete sich hingebungsvoll, und sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, als ihr Kuss immer intensiver wurde.

`Ich darf nicht...nicht jetzt..oh Gott...nein, ich muß ihn warnen..."

Ein erstickter Laut kam aus ihrem Mund, und sie löste ihre Lippen von den seinen. Ihre Brust hob und senkte sich.

Raven legte ihren Kopf auf seine Brust, und sagte ein wenig außer Atem: "Ich habe gerade mit Samantha gesprochen. Deine Tochter ist in Gefahr!"

Der Kuss raubte ihm fast die Sinne. Raven war das Glück seines Lebens. Die Liebe seines Lebens. Auf einmal trennten sich ihre Lippen von den seinen und dann sagte sie etwas, was ihn erstarren liess:"Ich habe gerade mit Samantha gesprochen. Deine Tochter ist in Gefahr!" Er schluckte schwer und flüsterte: "Meine Tochter, sagst Du?" Seine Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Er hatte es die ganze Zeit über befürchtet. "Was weisst Du, was hat sie gesagt?" antwortete er nervös, fasste Raven an den Schultern und sah sie ernst an.

"Samantha hat mir erzählt, daß die Todesser dir nicht mehr vertrauen. Sie wollen sich deine Künste in Zaubertränke zunutze machen, aber dann..." Raven schluckte. "Deine Tochter hat sich in den Drei Besen offensichtlich nicht verhört, sondern die Wahrheit erfahren. Nun, und Samantha gab zu, daß diese Lady Black Voldemort verraten hat, daß du eine Tochter hast. Sie wollen sie in ihre Gewalt bringen. Ich vermute, um ihr einige Geheimnisse zu entlocken, und um dich in ihrer Hand zu haben..." Raven wandte ihr Gesicht ab. "Samantha hatte große Mühe, mir das zu sagen.Sie erinnert sich fast nicht mehr an das, was Lady Black getan hat. Ich..ich glaube, daß sie bald wieder in ihrer Gewalt ist..." Ravens Schultern zuckten, als ob sie nur mit Mühe ein Weinen unterdrücken konnte.

Eine Zeitlang herrschte Stille im Raum. Raven spürte, daß Severus in seiner eigenen Gedankenwelt war. Seine Sorge um Clarissa stand ihm in den Augen geschrieben. Raven rückte dicht an ihn heran und schlang ihre Finger um die seinigen.

"Vielleicht...vielleicht ist es besser, wenn Clarissa sich in nächster Zeit in deiner Nähe aufhalten würde. Oder an irgendeinem Platz, wo sie für den Augenblick sicher ist..." sagte sie leise. Severus blieb stumm, seine Augen schienen in weite Ferne zu blicken. Raven seufzte.

"Wenn ich dir nur irgendwie helfen könnte.."flüsterte sie. "Ich würde so gerne etwas tun."

Severus sprang plötzlich auf und seine Augen funkelten zornig.

"ABER DU KANNST ES NICHT,RAVEN!! DU KANNST ES NICHT! BEGREIFST DU DAS NICHT??" schrie er. "DU VERSTEHST ES NICHT...." Seine Lippen kräuselten sich in einem Anflug von Spott. Raven zuckte zusammen. Im Grunde ihres Herzens wußte sie, daß Severus Wut ein Ausdruck seiner Ohnmacht war, und dennoch -

Raven fühlte sich verletzt.

Sie erhob sich leise von ihrem Platz und schritt zum Ausgang. Dort drehte sie sich noch einmal um. Ihre Lippen zitterten verdächtig, als sie flüsterte: "Ich muß wieder zu Samantha."

Dann öffnete sie die Tür und war verschwunden.

Raven saß stand vor Madam Pompfreys Büro in der Krankenstation und war seit Stunden mit der Krankenschwester am diskutieren. Nachdem sie entdeckt hatte, daß Samantha spurlos verschwunden war, war sie zunächst zu ihrem Onkel geeilt, um ihn zu informieren. Dumbledore hatte sehr beunruhigt ausgesehen und grimmig erklärt, daß er Hagrid und einige andere Zauberer ausschwäremen lassen wolle, um das gesamte Gelände von Hogwarts abzusuchen. "Mach dir nicht allzuviele Hoffnungen, Raven. Wahrscheinlich gehe ich richtig in der Annahme, daß Lady Black irgendwie entkommen konnte..." "Ja, ich denke, als Kolibri.." mutmaßte Raven und biß sich auf die Lippen. "Ich hätte es wissen müssen..."

Nun stand sie mit hochrotem Kopf vor Madam Pompfrey, die Hände in die Seiten gestemmt. Sie wußte, daß sie ungerecht in ihrem Urteil war, aber sie brauchte eine Rechtfertigung, um ihre ganze Wut an irgendwem abzulassen. Gewiß tat die Krankenschwester immer ihr Bestes, doch...

"Und warum haben sie nicht einmal ein Auge auf sie geworfen?" rief Raven erregt und funkelte sie zornig an.

"Das muß ich mir nicht gefallen lassen!" keifte Madam Pompfrey. "Ich mach meine Arbeit seit vielen Jahren, und ich mache sie gut. Und ich kann nicht jeden meiner Patienten rund um die Uhr bewachen."

"Schon," raunzte Raven," Aber ich habe Sie über Samanthas Fall informiert, also.."

Madam Pompfrey war inzwischen puterrot geworden vor Wut.

"Eine Unverschämtheit ist das! Meine Fähigkeiten anzuzweifeln. Warum haben Sie denn nicht auf ihre Freundin aufgepasst, wenn ich fragen darf?"

Raven öffnete ihren Mund - und schloß ihn wieder. Die Krankenschwester hatte ihren wunden Punkt getroffen. Es drückte Raven schwer, daß Samantha entkommen war, während sie bei Severus gewesen war.

Wortlos rauschte sie aus dem Raum und ließ die Tür hinter sich ins Schloß knallen.

Raven stürmte - noch immer kochend vor Wut- aus dem Schloß. Sie brauchte dringend etwas frische Luft, um ihre Gedanken ordnen zu können. Sie blieb stehen und stieß ein Schnauben aus. Es schien alles schief zu gehen, was nur schiefgehen konnte. Sie lief hinüber zum See......

Raven setzte sich auf einen der Seine am Ufer und blickte über die gefrorene Seeoberfläche. Am Horizont ballten sich neue Wolken zusammen, die weiteren Schnee versprachen.

Raven stöhnte leise, als sie spürte, daß ihr Bein wieder zu schmerzen begann. Es war ein schlechtes Zeichen...

Ein kalter Wind war aufgekommen, der die Wolken über den Himmel jagte und sie frösteln ließen. Raven hatte die Ahnung, daß sich neues Unheil zusammenbraute...

Sie zog ihr Papier und einen Stift aus ihrem Wintermantel, schloß die Augen und begann, die ersten Linien zu malen.

Jate ging weiter.

'Nein natürlich nicht! Aber vielleicht solltest du aufhören dir so viele Gedanken zu machen. Behalte Vincent in guter Erinnerung, vergiss ihn nie, aber lebe Carmen, lebe weiter, auch wenn es schwer ist.

Und ja , wenn du es wissen willst, ich bin verliet Carmen, mehr als das. Siehst du, du bist so sehr mit den Toten beschäftigt, das dir die Lebenden entgehen...'

Plötzlich sah Jate jemanden am See sitzten. Das war Raven und sie schien etwas zu schreiben...Jate ging näher heran. Nein sie malte! Jate stellte sich hinter Raven und beobachtete, wie ihre Hand über das Papier huschte und wie feine Linien zu einem Bild verschmolzen. "Das ist wunderschön" sagte Jate plötzlich, sehr leise. Raven schrckte auf und hätte beinahe ihre Arbeit fallen lassen...

Raven war so in ihre Arbeit vertieft gewesen, daß sie Jates Näherkommen gar nicht bemerkt hatte. Sie wandte sich zu ihr um und lächelte.

"Miss Lennox, schön, Sie mal wiederzusehen! Wie geht es Ihnen?"

Ihr Blick schweifte zurück auf das Bild und Raven zuckte leicht zusammen. Das Motiv war ihr vollkommen unbekannt...Es zeigte ein kleines Häuschen auf einem Hügel. Raven kannte die Gegend nicht, doch sie vermuetet, daß es irgendwo im Süden Britanniens lag. Das Haus stand verlassen da, doch nun scheinen die Farben zu verfließen und bildetetn neue Formen, schattenhafte Gestalten, die vor dem Haus standen...Sie hielten Zauberstäbe in ihren Händen und trugen schwarze Maseken...Raven erblasste und sah Jate an. "Das hat etwas zu bedeuten, Miss Lennox.." murmelte sie..

Jate sah gebannt auf das Blatt. Carmen hatte sie vergessen.

Sie konzentrierte sich auf das Bild. Etwas durchzuckte sie wie ein Blitz. "Oh nein.." murmelte sie.

"Geht es ihnen gut, Miss Lennox?" fragte Raven.

"Wer auch immer in diesem Haus lebt. Er wird in dieser Nacht sterben, Raven."

Jate war sich nicht sicher warum sie das wusste, aber sie wusste es, genau wie sie wusste, dass sie Jate Lennox hieß...

Raven erblasste.

"Die Todesser..."flüsterte sie. "Oh nein, Severus...." Ihre Kehle schnürte sich zu. Sie blickte auf das Bild, und ihre Hände zitterten. Die dunklen Gestalten schienen einen Ring um das Gebäude zu bilden. Und dann -

Raven schrie kurz auf. Die Farben verflossen erneut, formten sich neu - und nun erkannten sie den Totenschädel, das Dunkle Mal... Es grinste ihnen aus leeren, dunklen Höhlen entgegen...

Raven ließ das Papier fallen und wandte sich an Jate. "Woher?" fragte sie zitternd, "Woher wußten Sie das?"

"Kurzfassung? Ich bin ne Geheimnissfinderin. Wissen sie was das ist? Wenn nicht: Jemand der Geheimnisse findet und den Leuten ihre Geheimnisse ansieht. Wundert mich, das ihnen ihr Onkel das nicht gesagt hat! Aber ich sollte sie nicht länger aufhalten. Ich denke sie sind diejenige von uns, die damit" sie deutete auf das Bild, "mehr anfangen kann!"...

Ravens Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Allem Anschein nach planten die Todesser einen Angriff... Doch wo? Wer sollte das Ziel sein?... Raven lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie fühlte sich ohnmächtig und hilflos. Es war etwas Furchtbares im Gange, das sie scheinbar nicht aufhalten konnte. Sie erhob sich, ihr Gesicht kreideweiß, und wandte sich an Jate: "Verzeihen Sie, Miss Lennox! Aber ich muß dringend mit Dumbledore sprechen. Wenn Sie mögen, können sie mich begleiten! Sie scheinen eine Menge zu wissen..."

Jate nickte und folgte Raven. Sie wollte auf keinen Fall zurückgelassen werden. Gemeinsam gingen sie schnell zurück ins Schloß und hinauf zu Dumbledores Büro...

Raven saß gegenüber ihrem Onkel in einem tiefen Sessel und rieb sich nervös ihre Hände. Auf Dumbledores Schreibtisch stand seine alte Kristallkugel, in der weißlicher Nebel wirbelte. Ravens Nerven waren zum Terreißen gespannt.

"Was siehst du?" fragte sie lauter als beabsichtigt. Dumbledores Kopf ruckte nach oben, seine miene verriet tödlichen Ernst.

"Raven...ich kann es dir noch nicht sagen!" erwiderte er ruhig. Als Raven nun antwortete, klang ihre Stimme schrill: "Hergott, Albus! Aller Wahrscheinlichkeit nach sterben heute abend unschuldige Menschen, ich..." Weiter kam sie nicht. Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht, und ihre Schultern bebten vor Schluchzen. Dumbledore zog sie sanft an sich und streichelte über ihre Haare. "Ich weiß..Raven..Ich weiß..." In seinen Augen blinkte es verdächtig.

Jate saß nervös im Büro. Sie musste hier raus. Sie musste etwas unternehmen. "Entschuldigen sie mich, Professor!"

Damit rannte sie nach draußen und in den Verbotenen Wald. Sie hatte einen Plan...

Plötzlich überkam Jate ein starkes Gefühl der Furch. Nein! Sie konnte das nicht tun! Nicht nur ihr Leben hing daran, sondern auch das von Carmen. Schnell rannte sie zurück. Was hatte sie sich nur dabei gedacht???

"NEEEEEEEEEIIIIIINN!!" kreischte Raven. "OH GOTT....NEEEIIIN!...Lucius...Severus!! Tut das nicht!!!..Oh mein Gott!" Ihr Gesicht war totenblass geworden, der Schmerz in ihrem Bein fraß sich brennendend durch ihren Körper. Ravens Augen waren weit aufgerissen, und ihre Hände zitterten unkontrolliert. Sie glitt von ihrem Sessel und krümmte sich auf dem Boden zusammen..

"Albus..sie tun es...jetzt.."keuchte sie. Ihr Atem ging stockend, und Schweißperlen traten auf ihre Stirn. "Ich sehe es...OH GOTT! OH MEIN GOTT!!!" Raven schrie in Panik auf.

Ihr Onkel hatte sich erhobe, kniete neben ihr auf dem Boden und schloß sie in seine Arme. "Ich bin bei dir, Raven.." flüsterte er,"Ich bin ja bei dir..."

Raven zitterte am ganzen Körper, ein heiseres Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.

"Severus!" flüsterte sie."Severus ist dabei....Nein...oh nein.."

"Es ist vorbei..."flüsterte Raven, die immer noch in Dumbledores Armen lag. "Es ist...vorbei.." Eine stumme Träne lief ihre blasse Wange herunter. Dumbledores Hand streichelte beruhigend über ihren Rücken, während er sie sanft hin und herwiegte.

"Wer auch immer das Opfer war, ich hoffe, sie haben jetzt ihren Frieden..." sagte er leise. "Gegen die dunklen Mächte des Schicksals kann auch ich nichts machen..." Seine Stimme klang gebrechlich und alt, und dennoch - Raven glaubte, ein entschlossenes, ein zutiefst zorniges Funkeln in seinen Augen zu erkennen. Raven schluchzte leise, doch allmählich klang das Zittern ihres Körpers ab.

Mit einem Male schreckte sie ein lautes Geräusch hoch. Die Tür zu Dumbledoress Büro flog auf, und eine dunkle gekleidete Gestalt stand im Raum. Ihr Gesicht zeigte tiefe Erschöpfung,und ihre Brust hob und senkte sich, als sie tief Atem holte.

Raven erhob sich und sah ihr stirnrunzelnd entgegen. Sie kannte die Frau nicht, die vor ihr stand, doch es war offensichtlich, daß sie vor kurzem in einen Kampf verwickelt worden war. Dann fiel Ravens Blick auf das Bündel, welches sie in ihrem Arm trug, und sie öffnete überrascht den Mund.

Es war ein winziges Baby, das fest am schlafen war. Noch ehe Raven oder ihr Onkel eine Frage stellen konnten, hatte Aurélia das Kind vorsichtig auf einen der Sessel gelegt und war auf sie zugeschritten.

"Es gab einen Angriff!" sagte sie, und Raven bemerkte den Schatten, der dabei über Aurelias Gesicht glitt. Ihre nächsten Worte ließen Raven das Blut in ihren Adern gefrieren.

"Es waren die Todesser! Sie haben die Familie von John und Liza Boot überfallen und.." sie zögerte kurz. Raven schloß die Augen und wartete auf die Worte, die sie so sehr fürchtete. "..und alle getötet. die ganze Familie." schloß Aurélia. Ihr Blick schweifte zu dem Baby herüber. "Bis auf die jüngste Tochter.." fügte sie hinzu und seufzte.

Langsam wandte sie sich ab und schritt zurück zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um und senkte ihren Kopf. "Es war - es war grauenhaft."

Noch ehe Raven oder Dumbledore zu einer Antwort ansetzen konnten, war die junge Frau bereits durch die Tür gegangen und verschwunden.

Dumbledore sah zu dem Kind herüber.

"Die Boots..." sagte er und ein trauriger Ausdruck legte sich auf sein altes Gesicht.

"Ich kannte John Boot sehr gut, er war ein....ein guter Mensch",sagte er. "Sein Sohn Terry und dessen Schwester Debby waren Schüler in Ravenclaw.."

Raven schluckte schwer. Der Gedanke, daß diese beiden jungen Leben ausgelöscht worden waren, ohne Sinn und aus purer Mordlust, weckte ein Gefühl tiefer Trauer in ihr.

`Und Severus war daran beteiligt..´flüsterte eine Stimme in ihr.

Raven spürte, wie ihr übel wurde. Leise schritt sie zu dem kleinen Baby hinüber und betrachtete es. Es konnte nicht älter als ein halbes Jahr sein... Sein winziges Gesichtchen hatte einen verträumten Ausdruck, die dunklen, langen Wimpern zuckten ein wenig im Schlaf. Der kleine Mund mit den rosigen Lippen war leicht geöffnet.

Ravens Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.

Vor ihr lag ein kleines Menschenkind, welches sie selbst sich in machen, tiefen Nächten sehnlichst gewünscht hatte.

Raven beugte sich über das Baby und hob es sachte hoch. Es schmatzte kurz, drehte das Köpfchen auf die andere Seite und schlief ruhig weiter.

Ravens Finger streichelten zart über die weichen Wangen. Es war ein berauschendes Gefühl, dieses kleine Wesen im Arm zu halten... Und trotz ihrer Trauer und ihrer Wut mußte sie ein wenig lächeln. Sie blickte zu ihrem Onkel.

"Sie muß Betty sein.." seufzte Dumbledore und trat neben Raven. "John Boot schrieb mir vor einigen Monaten überglücklich von ihrer Geburt."

"Betty..." flüsterte Raven und ihre Augen leuchteten. "Armes, kleines Mäschen..nun bist du ganz alleine.." Bittend sah sie ihren Onkel an. "Albus, ich würde mich gerne um sie kümmern,bis sie eine neue Familie gefunden hat. Darf ich?"

Dumbledore lächelte warm.

"Raven, du mußt nicht um meine Erlaubnis bitten. Tu, was du für richtig hältst."

In seinen Augen glaubte Raven so etwas wie Stolz zu lesen. Sie lächelte selig und schaute Betty an. "kleines Mädchen..."sagte sie leise.

Es war bereits weit nach Mitternacht, als Raven auf ihrem Bett lag, das kleine Baby in ihrem Arm wiegend. Sie summte ein Lied und streichelte zärtlich über Bettys kleinen Kopf, auf dem sich dunkle Locken kringelten.

In diesem Moment fühlte sie sich weit weg von allem Schrecken, der draußen auf sie wartete.

Raven wurde von einem ihr nicht vertrauten Geräusch geweckt. Sie drehte sich auf die Seite und blinzelte verschlafen. Im nächsten Moment richtete sich auf und ihr Blick fiel auf das Baby, welches neben ihr lag und leise wimmerte. Raven lächelte und hob es auf ihren Arm. "Guten Morgen, meine Süße!" sagte sie leise und strich ihr sachte mit zwei Fingern über die runden Wangen. Betty schlug ihre Augen auf und sah sie an. Sie hatte wunderschöne, große und klare Augen mit langen Wimpern. Raven staunte über die tiefdunkle Farbe ihrer Iris....sie war außergewöhnlich. "Du bist ein hübsches kleines Mädchen, weißt du das?"

Betty verzog ihren Mund und fing jämmerlich an zu weinen.

"Sshh!" flüsterte Raven und wiegte sie sacht hin und her. "Du hast bestimmt Hunger, nicht wahr?"

Sie erhob sich, wickelte das weinende Baby in ein warmes Tuch und verließ ihr Zimmer.

Beim Frühstück war Raven der Mittelpunkt unter den Lehrern. sie war zunächst auf die Krankenstation gegangen und hatte sich von Madam Pompfrey ein Rezept für warme Babymilch geben lassen. Nun saß sie in der Großen Halle, mit Betty in ihrem Arm und säugte sie aus einer kleinen Flasche, während der Rest sie mit offenen Mündern begaffte. Raven grinste breit.

Sie hatte zu ihrer Erleichterung bemerkt, daß Severus nicht am Tisch saß.

`Natürlich´, dachte sie bitter,`so ein Angriff auf unschuldige Menschen ist sicher sehr anstrengend...´

Es war auch schon so merkwürdig genug, daß sie der Gegenstand der allgemeinen Neugier war, da brauchte sie nicht noch eine Auseinandersetzung mit ihm...

Gerad beugte sich Professor Sprout über die kleine Betty und kitzelte sie am Kinn. "Ja, wen haben wir den da, hmmm?" säuselte sie mit verzückter Miene. "So ein putziges Ding.." Raven verzog ihr Gesicht, als ob sie Zahnschmerzen hätte, doch bereits im nächsten Moment drängelten sich der kleine Flitwick und Madam Hooch um ihren Platz, um Betty zu bestaunen. "Na sowas! Na sowas!" quiekte Flitwick und rieß seine Augen weit auf. "Ein Baby! Wo kommt sie denn her, Miss Raven?...Oh, schaut mal, sie lächelt mich an." Begeistert kraulte er ihre dunklen Locken. "Wutzi-Gutzi-Butzi-guuh..tititii.."

Raven verdrehte die Augen, obwohl sie ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. Sie neigte ihren kopf zu Dumbledore und flüsterte: "Es ist wohl besser, wen du alle nachher darüber informierst, warum sie hier ist..." Dumbledore nickte, und in seinen Augen funkelte es.

In diesem Moment schwirrten die ersten Eulen in die Halle und ließen briefe und Pakete auf die tische der verschiedenen Häuser fallen. Einige der großen Vögerl brachten die Morgenausgabe des Tagespropheten. Wenige Sekunden später landete eine davon direkt vor Raven. Sie griff mit leicht zitternder Hand danach und entfaltete sie. Sie wurde blass und stöhnte leise auf. Die anderen Lehrer schlugen sich erschrocken die Hände vor den Mund. Nun war auch von den Schülertischen her Gemurmel und entsetztes Aufschreien zu vernehmen. Einige der Mädchen schlugen die Hände vor das Gesicht und schluchzten erstickt.

Auf der ersten Seite des Tagespropheten stand:

"Infernalischer Mord an Zaubererfamilie"

Raven überflog leise die ersten Zeilen, ihre Lippen bewegten sich lautlos mit. Unter dem Artikel war ein Bild mit dem Haus der Boots, über dem leuchtend das Dunkle Mal prangte.

Betty hatte wieder leise zu weinen begonnen.

Jate war erst spät aufgestanden. Dementsprechend war die Große Halle fast leer, als sie zum Frühstück ging. Nur ein paar Zweitklässler waren noch da und schien sich heftig über etwas zu streiten. Jate trat zu ihnen. Ihr Blick fiel auf den Tagespropheten, der vor den Schülern lag. Ein Bild darauf erregte Jates Aufmerksamkeit. Sie schnappte sich die Zeitung und ging an ihren Stammplatz. "Hey, das ist meine" rief ihr einer der Zweitklässler hinterher. "Jetzt nicht mehr!" rief Jate in typischen Slytherinton zurück. Das Haus, das dort abgebildet war, war exakt das selbe, was Raven gestern gezeichnet hatte.

Jate beschloß das Frühstück ausfallen zu lassen und machte sich auf den Weg zu Ravens Raum. Nur leider hatte sie keine Ahnung wo dieser war. Sie blieb mitten im Gang stehen. "OK, Konzentrier dich!" sagte sie leise zu sich selbst. Dann spurtete sie los und fünf Minuten später stand sie vor einer fremden Tür. Jate klopfte und kurze Zeit später machte Raven die Tür auf. Sie hatte ein Baby auf dem Arm...

Raven war gerade dabei gewesen, Betty ein Lied vorzusingen, als ein Klopfen an der Tür sie aufblicken ließ. Wer mochte das sein?

Sie hielt Betty fest, als sie zur Tür schritt und öffnete. Erstaunt sah sie in die interessierten Augen von Jate Lennox, deren Blick sofort auf das Kind fiel. Raven errötete. "Oh, das ist nicht meines!" sagte sie schnell, eine leises Bedauern in ihrer Stimme. "Kommen sie doch herein, Miss Lennox!" Sie trat beiseite, um Jate hereinzulassen.

"Nennen sie mich Jate, das bin ich gewöhnt!" sagte Jate und trat ein. "Hey, was bist du denn für eine Süße. Dich hab ich hier ja noch gar nicht gesehen!" sagte Jate und streichelte dem Baby über das Köpfchen? "Wie heißt sie?" fragte Jate und sah Raven erwartungsvoll an. "Betty" antwortete diese. "OH, Hallo Betty!" Das Baby gluckste vergnügt. "Darf ich sie mal halten?" fragte Jate etwas verlegen. Raven stimmte zu und legte Jate das Baby in die Arme. "Die Boots sind gestorben. Ich hab es in der Zeitung gelesen, sie auch?" Jate sah Raven in die Augen. Diese waren voller Trauer und Abscheu, aber da war noch etwas anderes..."Was ist mit ihnen?" fragte Jate und Raven begann stockend zu erzählen...

Raven trat an den Kamin und bereitete eine heiße Schokolade zu, während sie davon berichtete, was sich am vorherigen Abend in Dumbledores Büro zugetragen hatte. Sie bot Jate einen Platz zum Sitzen und reichte ihr eine Tasse mit dampfender Schokolade.

"Betty ist die jüngste Tochter der Boots. Jemand scheint sie gerettet zu haben, ich verstehe nur nicht, wer...und warum.." Sie zögerte und dachte an jene dunkelgewandete Frau zurück, die in Dumbledores Büro gekommen war, mit Betty auf dem Arm. Sie schwieg kurz, und sagte dann leise: "Das Bild und deine Vision waren richtig, Jate. Ein schreckliches Unglück ist geschehen...und ER..er war dabei..." Die Worte kamen aus Ravens Mund, bevor sie nachgedacht hatte - voller Verbitterung und Trauer. Sie biß sich auf die Lippen,um die Tränen zu unterdrücken, die in ihr aufstiegen. Doch an Jates mitfühlendem Blick erkannte sie, daß sie vor ihr nichts zu verstecken brauchte.

Betty sah mit großen, schimmernden Augen zu der Schülerin, die sie immer noch in ihren Armen hielt, auf...