Die Austauschschülerin

 

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Kapitel 5: Ankunft in Hogwarts



Stella lief zu der kleinen Essensausgabe, die sich in der Mitte der Fähre befand. Es war inzwischen spät Abends und sie hatte wirklich Hunger.

„Zwei Mal Fish und Ships bitte!“ Sie wartete kurz bis sie das Essen bekam und lief nach draußen zu den Stühlen, die auf dem Außendeck standen.
Snape saß da und starrte in die Dunkelheit. Seit ihrer Sache mit dem blauen Auge hatten sie nur noch das allernötigste miteinander gesprochen, was wohl für beider Nerven besser war.

„Bitte!“ Sie reichte ihm die Tüte mit dem Essen und als er sie ergriff berührten sich zufällig ihre Hände und Stella zog ihre hastig zurück. Sie hatte plötzlich Gänsehaut bekommen, schob dies aber sofort auf die kühle Nachtluft.

'Ich hatte mit diesen Mann heute wirklich schon mehr als genug Körperkontakt!', dachte sie und der Kuss kam ihr wieder in den Sinn. Sie setzte sich in den Stuhl neben ihm und lehnte sich zurück.

Sie aßen einen Moment schweigend und plötzlich vernahm sie seine Stimme, die auf einmal einen normalen Ton hatte. Völlig ohne Spott und Sarkasmus.

„Ich, ich möchte…“

„Nun“, unterbrach sie ihn jedoch spitz, „was möchten Sie? Mich wieder küssen, ohne mich zu fragen, oder was?“ Sie wollte eigentlich gar nicht so darauf reagieren, aber die Worte waren nur so aus ihr herausgesprudelt.

Seine Stimme war wieder kalt wie Eis. „Gut, dass Sie mich daran erinnern, dass ich ein Ekel bin!“, fuhr er sie an. „Ich hätte es ja schon fast vergessen!“

Severus stand auf, er hatte keinen Hunger mehr.
Am liebsten würde er sie, sobald sie die Küste erreichten, alleine lassen und nach Hogwarts apparieren, aber er wusste, dass Dumbledore ihm das nicht verzeihen würde.
Er warf das Essen in den nächsten Mülleimer. Stella war ebenfalls aufgestanden und stellte sich neben ihn an die Rehling. Zerknirscht sagte sie: „Sorry, ich hab’s nicht so gemeint!“

„Schon gut!“, raunzte er. "Ich bin Beleidigungen gewöhnt!" Er wandte sich ab und lief weg. Er musste einfach laufen. Sie hatten so viele Stunden Autofahrt hinter sich und er war immer noch verwirrt über sich selbst. 'Wieso bringt mich dieses Mädchen nur so aus der Verfassung?' Er konnte sich keine Antwort darauf geben.

***



Stella lief die Decks nach unten zu dem Auto. Sie war unendlich müde. Sie musste erst mal den ganzen Tag irgendwie verarbeiten. Wenn jeder Tag in Hogwarts so wurde, wie dieser, würde sie irgendwann in der Klapsmühle landen!

Sie stellte den Sitz so weit es ging nach hinten und drehte die Rückenlehne zurück, griff nach ihrer Weste als Kopfunterlage und suchte sich irgendwie in dem engen Gefährt eine bequeme Lage und schlief schnell ein.

***



Das Erste, was sie am nächsten Morgen sah, war einfach nur Schwärze. Verwundert fragte sich Stella, was los war?
Allerdings war sie noch so verschlafen, dass sie den Gedanken auch gleich wieder verdrängte. Ihr Kopf lag irgendwie weich und ein herber, irgendwie nach Kräuter riechender Geruch umfing sie.

Sie öffnete nun ganz die Augen und bewegte sich und stellte fest, dass ihr Kopf auf Snapes Brust lag! Dieser wiederum hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt und schien noch fest zu schlafen.

'Mein Gott!', dachte sie. 'Was mache ich mit dem Mann noch alles mit und warum um alles in der Welt riecht der so gut?'
Sie bewegte sich vorsichtig von ihm weg und entwand sich seinem Griff. Stella setzte sich in ihren Sitz zurück und starrte ihn einen Moment an, wie er so dalag und schlief.
'Er kann doch ein wenig friedlich sein, wenigstens im Schlaf!', dachte sie bitter und stieg aus dem Auto.
Sie bekam mit, dass sie in einer halben Stunde England erreichen würden und ging kurz, um etwas Tee und eine Straßenkarte von England zu besorgen.

***



Severus wachte auf, als ihn jemand an der Schulter rüttelte.
„Aufwachen!“, erklang die Stimme „der Verrückten“ und er riss seine Augen auf und setzte sich auf.
Verwundert bemerkte er, dass sie einen Pappbecher mit Tee gebracht hatte und nahm ihr diesen ab. „Danke!“, sagte er mit belegter Stimme.

Stella nickte nur stumm und setzte sich wieder ins Auto. „In ein paar Minuten erreichen wir England!“
Sie bemerkte, wie er aufatmete. Sie musste ihn fragen, was der beste Weg nach Hogwarts war und sie musste sich zusammenreißen, dass sie ihre Stimme mal ganz normal klingen ließ und nicht irgendwie zynisch, patzig oder wie auch sonst immer.
Ihr war klar, dass ab jetzt er das Sagen haben würde.

„Äh, ich hätte da mal eine Frage!“ Verunsichert blickte sie zu ihm rüber.

Snape fuhr nach oben und sah sie an. „Was?“, fragte er unwirsch.

„Ich war noch nie in England! Äh, Sie müssten mir dann den Weg weisen!“

Severus verschwieg, dass er den leider auch nicht so genau wusste, schließlich war er noch nie mit dem Auto durch England gefahren und Hogwarts war auf keiner Karte verzeichnet. Das einzige, was die Muggel sahen, wenn sie Richtung Hogwarts liefen, war eine alte, verfallene Ruine. Die mit etlichen Abwehrzaubern geschützt wurde.

Hogwarts war im Norden und sie kamen jetzt in Dover an. Das würde bedeuten, dass sie wieder eine Fahrt, quer durchs Land vor sich hatten!

Die Fähre hatte angedockt und sie verließen das Schiff.
Stella kniff die Augen zusammen. „Oh, nein! Das habe ich ja völlig vergessen!“

„Was?“, fragte er spitz.

„Die fahren hier ja verkehrt herum! Links!“

Severus war es egal ob sie links oder rechts, richtig oder verkehrt fuhren. Hauptsache sie fuhren! Und zwar schnell! „Ist das vielleicht ein Problem für Sie?“ Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und sah sie gelangweilt an.

„Nein!“, antworte Stella knapp. Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie ein wenig Angst hatte, hier zu fahren. „Ich sehe es als Herausforderung!“, sagte sie stur und startete das Auto.

Sie verließen die Fähre und machten sich auf den Weg zur Autobahn.
Zuerst fand es Stella äußerst seltsam, auf der linken Seite zu fahren, zudem sie ja auch noch links saß und sich nun am äußeren Straßenrand befand. Mit der Zeit machte es ihr aber Spaß in England Auto zu fahren und sie grinste fröhlich vor sich hin, als sie an eine Kreuzung kamen, wo sie nach rechts abbiegen wollte.

Gewohnheitsmäßig blickte sie nach Links um zu sehen, ob ein Auto kam. Es kam keines. Sie trat auf das Gaspedal und hörte plötzlich ein lautes Hupen und riss entsetzt ihren Kopf herum um zu sehen was war und erblickte, ein paar Meter von sich einen riesigen LKW, der direkt auf den Fiat zufuhr.

Stella griff hektisch nach der Gangschaltung und rammte den Schaltknüppel in den Rückwärtsgang und drückte auf das Gas um wieder zurückzufahren.
Zum Glück hatte auch der LKW-Fahrer abgebremst und fuhr dann hupend und mit seinen Händen gestikulierend an ihnen vorbei.
Ihr Herz schlug ihr bis an den Hals. Stella war es richtig übel. 'Oh Gott!', dachte sie. 'Wir hätten tot sein können!'

Snape, der eh schon bleich war, wurde noch eine Spur blasser. Er riss die Tür auf und verließ das Auto. Er hatte nun entgültig die Schnauze voll und beschloss nun doch nach Hogwarts zu disapparieren.

„Los!“ brüllte er Stella im Auto an. „Öffnen Sie diese doofe Klappe!“ Er stand am Kofferraum und wollte seine Tasche herausholen.

Stella, die mit weichen Knien das Auto verließ, blickte ihn verwundert an. „W-Was machen Sie da?“

Er rüttelte gerade am Kofferraum-Schloss herum. „Ich habe genug! Absolut genug! Ich will endlich nach Hogwarts! Sofort!“ Er schrie Stella mal wieder mit kalter Stimme an.

„Da will ich ja auch hin!“, sagte sie leise.

„Aber nicht mehr so! Sie sind eine absolute Katastrophe!“ Er beugte sich zu ihr hin und kam ihr gefährlich nahe. „Ich werde nach Hogwarts apparieren, Sie können ja weiterfahren! Ich werde mich da“, sein Blick ging zu dem roten Gefährt, "nie mehr reinsetzen!“

Sie sah ihn fassungslos an. „Und ich?“ Allmählich kamen ihr wirklich die Tränen. „Wollen Sie mich hier alleine zurücklassen oder was? Was sind Sie nur für ein herz- und gewissenloser Mensch? Noch nie in meinem Leben habe ich einen Menschen wie Sie getroffen! Gehen Sie doch, hauen Sie doch ab!“ Stella konnte vor lauter Tränen nichts mehr sehen und ließ sich neben dem Auto nieder und schluchzte in ihre Hände.

Plötzlich spürte sie, wie er ihren Arm fest umgriff und sie hochzog. „Natürlich, Miss Maris! So etwas trauen Sie mir zu, nicht wahr?“ Er nahm seine Hand und drückte ihren Kopf nach oben, damit sie gezwungen war, ihn anzuschauen.

Sie starrten sich einen Moment lang stumm an und Stella fühlte sich gefangen von seinen funkelnden Augen. Sie hasste es, dass er auf diese Weise irgendwie Macht über sie hatte und versuchte sich aus seinem Griff zu drehen.

So abrupt wie er sie berührt hatte, ließ er sie auch wieder los. Er griff nach seinem Zauberstab, hielt ihn auf das Autoschloss und sagte „Alohomora!“ und der Kofferraum sprang auf.

Er ließ den Zauberstab über die Koffer und Taschen gleiten und murmelte einen Zauberspruch, der alle Teile schrumpfen ließ, dass man sie in die Hosentasche stecken konnte. Snape reichte Stella ihre Sachen. Diese schaute ziemlich erstaunt.
Was hatte er vor?

„Haben Sie noch nie was vom Schrumpf-Zauber gehört oder was?“, vernahm sie seine Stimme.

„Doch, natürlich!“

„Gut, dann stecken Sie Ihr Zeug ein, damit wir endlich nach Hogwarts apparieren können!“

„Äh, und was machen wir mit dem Auto? Wir können das wohl kaum einfach hier stehen lassen!“

Severus wandte den Zauber auch gegen das Auto und hob es vom Boden auf, um es einzustecken. „Jetzt geben Sie mir die Hand!“, sagte er bestimmend und reichte ihr seine.

Stella ergriff sie und Sekunden später kamen sie vor den Toren Hogsmeade an.
Von dort aus mussten sie dann nach Hogwarts laufen und Stella hielt den Atem an, als sie das wundervolle Schloss erblickte!

Kurz darauf erreichten sie es.
Noch nie hatte sie so etwas Schönes gesehen. Das Schloss stand groß und mächtig vor ihnen und sie sah die Zinnen und Dächer, die spitz in den Himmel ragten.

Stella hatte völlig vergessen, dass Snape noch immer ihre Hand festhielt und sah sich immer noch erstaunt umher.
Erst seine Stimme holte sie wieder zurück. „Würden Sie mich bitte loslassen, Miss Maris!“

„Oh, Verzeihung!“ Sie löste sich von ihm und folgte ihm in das Schloss hinein.

Sie hatte es geschafft! Stella Maris hatte wirklich Hogwarts erreicht!


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